Winter-Wunder-Weihnachtszeit: Geschichten für Jung und Junggebliebene
Von Peter Lüke
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Über dieses E-Book
Diese Geschichten wollen heiter und nachdenklich stimmen. Sie möchten ohne erhobenen Zeigefinger, sondern lieber augenzwinkernd und mit Phantasie in die kalte Jahreszeit einstimmen, in der es viel zu erleben und zu spüren gibt.
Ein Buch zum selber lesen, zum sich vorlesen lassen, für Kinder, kleine, wie große, aber auch für Erwachsene, deren inneres Kind lebt und neugierig geblieben ist.
Peter Lüke
Peter Lüke, Jahrgang 1959, ist Präventivmediziner, Gesundheitsförderer und vor allem Geschichtenschreiber. Ob Enkel oder Nachbarskinder, es gibt immer neue Inspirationen. Unter www.kinderlesezauber.de können Interessierte die ganze Bandbreite seiner Geschichten erstöbern.
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Buchvorschau
Winter-Wunder-Weihnachtszeit - Peter Lüke
Meinen Kindern
Lena, Michael und Thomas
Peter Lüke ist Vater dreier Kinder und Großvater von fünf Enkeln. Beruflich kümmert er sich schon seit über dreißig Jahren als Arzt um Gesundheitsprogramme.
Doch seine größte Leidenschaft ist das Schreiben von Geschichten. Dabei spielt die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen eine große Rolle. Seit 2001 schreibt der 60-jährige Hobbyautor schon Texte zu verschiedensten Themen, von Fachbüchern bis hin zu Jugendromanen. Eine Besonderheit stellen Erzählspaziergänge
dar, bei denen in freier Natur auf verschiedenen Stationen eine spannende Geschichte erlebt werden kann.
Dies ist im Bereich Kinderliteratur die erste Veröffentlichung.
Weitere Informationen gibt es auf der Website
www.kinderlesezauber.de
Lena Arévalo, Tochter des Autors, ist engagierte Wissenschaftlerin und Mutter dreier Kinder.
Der heimlichen Leidenschaft zum Zeichnen und Malen frönt sie in Ihrer Freizeit. Dabei inspirieren sie Dante (6) und Matilda (4) mit eigener Fantasie und Hingabe.
Inhalt
Vorwort
Leas Schneemann
Winterwichtel Waldemar
Der Geigenspieler
Rudi dreht auf
Als es finster wurde
Mathildas wilde Welt
Als ich fror und trotzdem glücklich war
Markus und Louise
Manuels Stimmbruch
Sarah-Lou
Carlo und Mahmoud
Vorwort
Geschichten habe ich schon immer geliebt. Egal zu welcher Jahreszeit, in welcher Welt, mit welchen Fabel-Wesen, es gibt immer etwas zu erzählen. Wie oft habe ich am Bett meiner Kinder gesessen und sie in immer neue fantastische Welten entführt.
„Schreib doch mal eine Weihnachtsgeschichte, sagte meine damalige Frau eines Tages. So fing es an, vor achtzehn Jahren. Und es wurden immer mehr, ganz verschiedene und die wenigsten davon waren „Weihnachtsgeschichten
. Trotzdem war dies ein roter Faden, aus dem man wahrscheinlich irgendwann einmal ein Weihnachtsmann-Kostüm hätte nähen können. Jedes Mal im September wurde ich unruhig, es muss wieder eine Weihnachtsgeschichte her.
Doch oft waren es nachdenkliche oder auch lustige Wintergeschichten, die in die jahreszeitliche Stimmung passten. Natürlich feiern wir Weihnachten als die Zeit Christi Geburt, oder nicht? Andererseits - wie viele stecken im Vorweihnachts-Stress, beruflich oder privat, werden schon ab September angesogen von Lebkuchen und Dominosteinen in den Supermärkten, von einer Flut von Weihnachtsmärkten, Glühwein-Flat und süßes Gebimmel inklusive. Manche glauben nicht an diesen Gott, der uns dieses Fest beschert hat, manche an einen ganz anderen. Trotzdem nimmt diese Zeit viele Menschen gefangen und lässt sie innehalten, manchmal auch nachdenklich werden. In Zeiten der leider roher werdenden Umgangsformen kann jede Geschichte, die sich mit der Wertschätzung und der Liebe der Menschen untereinander befasst, doch nur hilfreich sein.
In diesem Sinne wünsche ich Jeder und Jedem, Jungen wie Alten, SelbstleserInnen, VorleserInnen und Genießern beim Zuhören viel Freude mit dieser Auswahl meiner kleinen Geschichten.
Ihr – Euer
Peter Lüke
P.S.:
Als Leitfaden zur groben Orientierung für die Alterseignung gibt es zu jeder Geschichte einen farbigen Punkt mit folgender Bedeutung:
Leas Schneemann
Lea ist frech. Sagt ihre Mama oft. Lea sieht die Welt mit ihren Augen, denkt Lea und findet immer neue spannende Sachen. Wenn Lea etwas macht, ist es oft anders als bei den anderen Kindern. Zum Beispiel ihr Schneemann. Es gab über Nacht richtig schönen Schnee, der in den Handschuhen festbackte wie Lehmklöße im Regen. Und Lea beschließt sofort, dass ein Schneemann hermuss.
Sie geht zur Spielwiese hinterm Haus. Vorher hat sie natürlich den Kevin eingeseift, vorsichtshalber, bevor er es mit ihr tun würde. Vorbeugung nennt sie das, denn mit den Jungs aus der Nachbarschaft ist nicht zu spaßen.
Jetzt möchte sie mit dem Schneemann anfangen, der einmal Salvatore heißen soll. Erst einmal mal holt sie zwei Bretter vom Bretterstapel, den der Nachbar nebenan aufgeschichtet hat, denn ohne Ski kann Salvatore ja nicht weg. Die erste große Kugel schafft sie ganz alleine und setzt sie auf die Bretter. Ganz schön dick, mein lieber Salvatore! Neben der Baustelle am anderen Ende der Spielwiese findet sie auf dem Boden noch Reste von diesem rotweißen Flatterband, mit dem die Erwachsenen alles absperren, was eigentlich interessant ist. Die stopft sie seitlich rechts und links in seinen weißen, kalten Bauch, damit ihn jeder gut sehen kann. Die zweite Kugel muss obendrauf, das kann sie nicht alleine. „Kevin, hilf mir mal, hier die Kugel für Salvatore." Kevin hilft Lea. Erstens will er nicht wieder eingeseift werden und zweitens mag er Lea, irgendwie.
Schließlich bekommt der skifahrende Schneemann ein Gerüst aus lauter Stöckchen, damit er sich nicht alle Flocken bricht, falls er beim Skifahren stürzt. Auf den Kopf ganz oben kommt ein Bauhelm, den die Beiden schließlich im Bauschuppen gefunden haben. Wenn die den nicht wegschließen, denken sie, wird Salvatore sich den wohl ausleihen dürfen, denn Sicherheit geht vor. Zwei alte Buchenblätter dienen als Sonnenbrille und eine Handvoll Hagebutten sorgen für hübsche Lippen. Die Holzkiste wackelt schon, als Lea zum Schluss noch einen roten Buntstift zur Nase erklärt. Kevin und Lea sind zufrieden, fast zufrieden. „Er muss noch einen Beruf haben! Lea überlegt. „Er ist Maler, der rasende Wintermaler Salvatore, wegen dem Stift als Nase.
„In Ordnung" Kevin ist einverstanden. Mit Lea macht es Spaß Schneemänner zu bauen, auch wenn sie immerzu frech ist.
Dann geht es wieder nach Hause. Beinah hat Lea Kevin noch einmal eingeseift, aber Kevin ahnt was und läuft schnell weiter. Langsam wird es dunkel.
Am nächsten Morgen fällt Lea beim Aufwachen ein, dass Salvatore einen Malermantel bräuchte. Auf dem Dachboden liegt vom Opa noch einer rum. Sie trinkt eine Tüte Kakao, nascht schnell ein paar Plätzchen, wirft sich den Schal um, Mütze auf und weg.
Doch was ist das? Sie steht auf der Wiese und Salvatore, Salvatore ist weg. Nicht kaputt gemacht, geschmolzen oder so, nein weg. Auf dem Schnee steht in kritzeliger Schrift:
Bin fort, muss was erledigen.
„So ein verrückter Kerl!", denkt Lea. „Ohne Malermantel friert er sich doch den Schneehintern ab. Aber dann fällt ihr ein, dass Schneemänner ja nicht frieren, höchstens schmelzen.
Was also war in der Nacht passiert? Salvatore stand die ganze Nacht da, wie das alle Schneemänner üblicherweise tun. Aber er, er war der Schneemann von Lea. Und Lea hatte so viele Ideen, dass Salvatore eine Portion davon übernommen hatte. So wurde es ihm langweilig. Und während der Morgen dämmerte kam ihm in seiner Schneebirne die Idee, dass es im Winter nie einen Regenbogen gab. Das hatte Lea auch schon immer als ungerecht empfunden. Wenn es schneit und die Sonne blinzelte durch die Flocken, gab es auch keinen Schneebogen. Nur ein milchiges Licht, so wie Leas Tischlampe.
Also beschloss Salvatore das zu ändern. Der Himmel hatte sich nämlich wieder zugezogen und die ersten Flocken rieselten zur Erde. Da zauberte sich der ideenreiche Schneemann die Farben des Regenbogens aus seiner Fantasiekiste, die ihm Lea voller Übermut dagelassen hatte. Eigentlich brauchte er sie nur aus den Schneekristallen zu fischen, als wieder einmal zwischendurch die etwas müde Wintersonne durchblinzelte und viele, viele kleine Regenbögchen an den Schneeflocken zauberte. So mischte Salvatore alles kräftig mit frischem steifem Schnee und siehe da: Es schoss ein zartes Rosa hervor, ein himmelblau, ein lindgrün, ein milchiges Zitronengelb und hellstes Veilchenlila. Und weil Salvatore sammelte und mischte, rührte und wirbelte stand plötzlich ein wunderschöner Schneebogen am Himmel.