CHAZ Taschenbuch: Beeinflussen Individualerkrankungen die Universalgeschichte?
Von Dag Moskopp
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Insofern bedarf es neben der Sammlung von Fakten wenigstens auch der Erwägung möglicherweise adäquater Instrumente und Konzepte, um sich dem Problem zu nähern.
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Buchvorschau
CHAZ Taschenbuch - Dag Moskopp
Universalgeschichte?
Analysen zur Frage, ob Individualerkrankungen einen Einfluss auf die Universalgeschichte haben können, sind grundsätzlich problematisch und liegen auch kaum vor. Sie dürften mit dem üblichen Handwerkszeug des Verfassers der nachstehenden Überlegungen (Neurochirurg) auch nicht einfach zu bewerkstelligen sein. Insofern bedarf es neben der Sammlung von Fakten wenigstens auch der Erwägung möglicherweise adäquater Instrumente und Konzepte, um sich dem Problem zu nähern. Nach Betrachtungen zu den Begriffen Geschichte, Krankheit/Verletzung und historische Kausalität wird anhand von diversen und recht unvollständigen Fallbetrachtungen dargelegt, dass eine angemessene Beantwortung dieser Frage meist nur unsicher, unter Angabe der jeweiligen Wahrscheinlichkeiten und in Abhängigkeit von der Betrachtungsebene möglich ist. Abgeschlossen wird – nach vielfacher Skepsis – mit einem, insbesondere für die Alltagsarbeit belastbar versöhnlichen Gedanken: Herkommend von Analysen der Wettervorhersage darf auch für medizinische Bereiche angenommen werden, dass in nicht-linearen, deterministischen Systemen minimale Veränderungen der Eingangsbedingungen nicht unerhebliche Auswirkungen haben können (sog. „Schmetterlingseffekt" nach Edward Lorenz).
Warum und „zu welchem Ende" ein Arzt nach dem Verlauf der Geschichte fragt
Mancher Jugendliche wird sich deshalb für ein Medizinstudium entscheiden, weil er später einmal aktiv helfen – und etwas erkennbar kausal bewirken möchte. Als Studierender lernt er dann, dass er zu aller erst „keinen Schaden zufügen soll und empfindet das womöglich bereits als Bremse seiner Absicht, durch konkretes Handeln etwas zum Guten zu wenden. – Während der Ausbildung zum Facharzt in einem chirurgischen Fach wird er „naturgemäß
gern viel operieren wollen. Als Oberarzt bemerkt er dann, wie dankbar ihm auch diejenigen Patienten und Angehörige sind, bei denen er wenig oder gar nicht operiert – aber geduldig konservativ begleitet hat. Unter Umständen liest er Luthers Aphorismus: ‚Man diene Gott auch durch Nichtstun‘ [60]. Vielleicht hat er sogar das Glück auf „The Lost Art of Healing" von Bernard Lown aufmerksam zu werden [59].
Wenn ein solcher Arzt gegen Ende seines Berufslebens reflektiert, welche Auswirkung individuellen Erkrankungen – oder auch deren Behandlung – auf die „Universalgeschichte zugesprochen werden kann, dann findet er in der Literatur wenig hierzu. – Aus diesem Grunde erscheint es lohnend, dieser Frage in aller Vorsicht und wenigstens mit diskreten Näherungsversuchen nachzugehen. Beispielhafte Kasuistiken werden – ohne den Hauch eines Vollständigkeitsanspruches – angeführt. Dabei soll es zum einen vorwiegend um Erkrankungen und Verletzungen von „Handelnden
gehen. Es soll nicht verfolgt werden, welche geschichtlichen Folgen aus Attentaten auf historische Persönlichkeiten – sei es Jean Jaurès, John F. Kennedy oder Benno Ohnesorg – entstanden sind (siehe hierzu auch [6–8]). – Hieraus ableitbare Fragen wie „Kann man gleichzeitig Präsident der USA sein, und keinen Einfluss auf die Universalgeschichte haben?", könnte die Bearbeitung des Themas auf Analysen des Gesundheitszustandes US-amerikanischer Präsidenten reduzieren [82]. – Ferner liegen gediegene Chroniken der Medizin- und Operations-Geschichte vor, deren Duktus aber ein anderer ist (u.a. [78, 84]).
Es soll auch ein Verständnis für hintergründige Phänomene geweckt werden – letztlich mit der Absicht zu zeigen, dass einfache Ja-Nein-Fragen (wie etwa die der Überschrift) leichter zu stellen –, als für komplexe, biologisch-historische Systeme angemessen zu beantworten sind. Der Leser wird ein Gespür dafür entwickeln, dass es jeweils auf eine gewisse Ebene der Betrachtung ankommt, wenn man ex post überhaupt ein geschichtliches Urteil fällen will. – Zum anderen wären derartige Urteile über mutmaßliche Phänomene der Geschichte – etwa nach dem Gebot des Gutachtenwesens – ohnehin vorsichtig und nur im Sinne gewisser Verifikationsgrade zu attestieren – etwa als „höchst mutmaßlich ausgeschlossen, „unwahrscheinlich
, „durchaus möglich, „wahrscheinlich
, „überwiegend wahrscheinlich und schließlich mit der – etwa im deutschen Strafrecht geforderten – „an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit
.
Es kann hier nur angedeutet werden, welch weitgehende Konsequenzen sich im Hinblick auf Kausalitäten aus