Der Völkermord an den Armenien
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Über dieses E-Book
The monograph is addressed to specialists in Armenian history, Arabists, Turkologists and specialists of Oriental studies in general, international affairs experts, genocidologists, students and all those interested in historical issues."
The Armenian Genocide (Hayots Tseghaspanutyun), also known as the Armenian Holocaust, the Armenian Massacres and, traditionally by Armenians, as Medz Yeghern ("Great Crime"), was the Ottoman government's systematic extermination of its minority Armenian subjects from their historic homeland within the territory constituting the present-day Republic of Turkey. The starting date is conventionally held to be 24 April 1915, the day Ottoman authorities rounded up and arrested some 250 Armenian intellectuals and community leaders in Constantinople. The genocide was carried out during and after World War I and implemented in two phases: the wholesale killing of the able-bodied male population through massacre and subjection of army conscripts to forced labour, followed by the deportation of women, children, the elderly and infirm on death marches leading to the Syrian desert. Driven forward by military escorts, the deportees were deprived of food and water and subjected to periodic robbery, rape, and massacre. The total number of people killed as a result has been estimated at between 1 and 1.5 million. Other indigenous and Christian ethnic groups such as the Assyrians and the Ottoman Greeks were similarly targeted for extermination by the Ottoman government, and their treatment is considered by man.
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Buchvorschau
Der Völkermord an den Armenien - Nikolaj Howhanisian
eingegangen.
VORWORT
Das 20 Jahrhundert ist als eine Epoche der Völkermorde in die Geschichte eingegangen. In der Geschichte der Menschheit waren vorher nie so viele Völker binnen einem Jahrhundert der physis- chen Vernichtung anheimgefallen oder deren Gefahr ausgesetzt gewesen.
Bei dem Völkermord an den Armeniern des Jahres 1915 handelte es sich nun um den ersten
Genozid des 20. Jahrhunderts.
Der Terminus „Genozid" erschien in der wissenschaftlichen Literatur und in dem politischen Wortschatz zum ersten Mal im Jahre 1944, als sein Urheber ist der polnische Jurist jüdischer Abstammung Raphael Lemkin anzusehen.
Die Einführung dieses Terminus geht auf die beiden ersten Tragödien des 20. Jahrhunderts, auf den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich während des ersten Weltkriegs und die Vernichtung der Juden im faschistischen Deutschland während des Zweiten Weltkriegs zurück. Lemkin hatte feinfühlig bemerkt, dass es keine gewöhnlichen Pogrome waren, sondern dass es sich dabei um ein neues Phänomen handelte, das grundsätzlich anders anzugehen war und einer neuen wissenschaftlichen Definition bedurfte.
Indem er sich von dieser Erkenntnis leiten ließ und die Menschen verachtenden politischen Programme und Ziele der osmanischen und nationalsozialistischen Führer und die Methoden und Mechanismen ihrer Verwirklichung eingehend analysierte, kam Lemkin zum Schluss, dass es sich bei dem, was die Henker des Sultans und ihre nationalsozialistischen Schüler in Deutschland mit den Armeniern bzw. Juden gemacht haben um nichts anderes als eine Politik der Vernichtung von Nationen handelte, was in der Sprache der Wissenschaft als „Genozid" bezeichnet werden sollte.
Der Terminus „Genozid" und die damit verbundene Definition dieses Verbrechens wurden von verschiedenen internationalen Organisationen anerkannt, vor allem von dem besonders angesehe- nen internationalen Gremium unserer Zeit, der Organisation der Vereinigten Nationen.
Am 9. Dezember 1948 nahm die Vollversammlung der UN die „Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes" an, die ein internationales Dokument von historischer Bedeutung ist. Der Völkermord war darin als eine Politik definiert, die in der Absicht betrieben wird, einzelne Gruppen der Bevölkerung nach rassischen, nationalen und religiösen Motiven zu vernichten, und zwar sowohl durch Tötung als auch durch Verursachung von schweren körperlichen oder seelischen Schaden. Dazu gehören auch die vorsätzliche Auferlegung von solchen Lebensbedingungen, die geeignet sind, die körperliche Zerstörung der betreffenden Gruppen ganz oder teilweise herbeizuführen, die Verhängung von Maßnahmen, die auf die Geburtenverhinderung innerhalb der betreffenden Gruppe und die gewaltsame Überführung von Kindern dieser Gruppe in eine andere Gruppe.
In diesem Dokument der Vereinten Nationen wurde der Genozid zum ersten Mal in der
Geschichte als ein Verbrechen gegen die ganze Menschheit betrachtet, das bestraft werden muss.
Im Jahre 1968 nahm die Vollversammlung der UN eine weitere wichtige Konvention „Über die Nichtanwendung der Verjährung auf die Kriegsverbrechen und die Verbrechen gegen die Menschheit" an, diese erstreckte sich auch auf den Völkermord. Somit war die Frage der Bestrafung von Urhebern, Organisatoren und unmittelbaren Umsetzern des Völkermordes zu einem wichtigen Gegenstand des internationalen Völkerrechts und einem politischen Problem der modernen interna- tionalen Politik geworden.
Die Verübung des Genozids gegenüber unterschiedlichen Völkern und die
Notwendigkeit der Beleuchtung dieser Frage führten die Entstehung einer neuen Richtung in der Wissenschaft herbei, Genozidologie genannt.
Die eingehende Untersuchung und Analyse des Völkermords an den Armeniern und Juden und der danach verübten Genozide berechtigten die Genozidologen die Konzeptionen von einem „geno- zidalen Staat und einer „genozidalen Gesellschaft
aufzustellen. Diese besagen, dass ein Völkermord nichts Zufälliges ist, dass es sich nicht in einem beliebigen Staat realisieren lässt und dass nicht jede Gesellschaft dazu bereit ist. Ein Völkermord lässt sich in Gesellschaften mit einer eigenartigen Struktur realisieren, die sich von menschenfeindlichen Grundsätzen der Überlegenheit der herrschenden Nation, der Befreiung von fremdenartigen Körpern mittels einer gewaltsamen Assimilation oder einer Vernichtungspolitik und der Schaffung einer ethnisch homogenen und „rei- nen" Gesellschaft leiten lassen.
Wenn man die Konzeption des „genozidalen Staates auf den Armenier-Genozid und den jüdi- schen Holocaust anwendet, dann wird offensichtlich, dass sie sich in das Osmanische Reich und das Hitler-Deutschland ganz einfügen. Diese lassen sich nämlich nach allen Parametern – Ideologie der Überlegenheit der herrschenden türkischen bzw. deutschen Nation, offizielle Politik der gewaltsa- men Säuberung des Osmanischen Reiches und des Nazi-Deutschland von den „fremden
Nationen, reiche Erfahrungen und hohe „Kultur der Gewalttätigkeit, Verfolgungen und Massenmorde, Akzeptanz dieser Politik durch die Gesellschaft – als ein „genozidaler Staat
und eine „genozidale Gesellschaft" charakterisieren.
Seit den 1960er Jahren wird in der geschichtswissenschaftlichen Literatur neben dem Begriff
„Völkermord an den Armeniern auch der Terminus „Armenozid
verwendet.
Der Urheber dieses Terminus ist der libanesische Geschichtswissenschaftler Moussa Prince. Ihm diente zweifellos als Analogie der von R. Lemkin eingeführte Terminus „Genozid. Moussa Prince meinte, der Armenozid sei der „genozidöseste
Genozid.
Wir haben nicht vor, in dieser Abhandlung den Armenozid umfassend zu charakterisieren.
Wir haben uns eine bescheidenere Aufgabe gestellt, den fremden Leser mit dem ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts im Allgemeinen bekannt zu machen, die Ursachen des Armenozids, die politischen und ethnisch-nationalen Motive, Programme und Ziele, die Formen und die Mechanismen der Realisierung, ihre Folgen sowie die Frage der Position Verantwortlichkeit der Großmächte zu erläutern.
I
ARMENIEN IM LAUFE DER JAHRHUNDERTE. EIN HISTORISCH-GEOGRAPHISCHER ÜBERBLICK
Das Ursprungsland der Armenier ist das Armenische Hochland, das eine sehr wichtige geogra- phische Stellung im System der benachbarten Hochländer der Region hat. Im Osten grenzt es an das Iranische Hochland und im Westen an Anatolien. Im Norden wird es vom Pontischen Gebirge und im Süden vom Taurus begrenzt.
Das Armenische Hochland ist sehr reich an Wasserressourcen. Hier liegen die drei wichtigsten Seen der Region: der Urmia-See im Iran, der Van-See in der Türkei und der Sewan-See in der Republik Armenien.
Im Hochland von Armenien nehmen so gut wie alle wichtigsten Flüsse des Nahostens und des Südkaukasus, darunter der Tigris und der Euphrat, die sich im Südirak vereinigen und als der Schatt el-Arab in den Persischen Golf münden. Der Euphrat ist nach der Bibel einer der vier Flüsse im irdi- schen Paradies.¹ Zu den