eBook125 Seiten1 Stunde
Der Tritt auf das Antlitz Christi: Die e-fumi-Zeremonie in Japan
Von Klaus Lerch
Bewertung: 0 von 5 Sternen
()
Über dieses E-Book
Die europäischen Versuche, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Japan Fuß zu fassen, begannen mit missionarischem Eifer und der Hoffnung auf ertragreiche Handelsgeschäfte. Sie führten nur wenige Jahrzehnte später zur fast vollständigen Isolation Japans und zu einer der brutalsten Christenverfolgungen der Geschichte.
Studien zur Politik der Shogunatsregierung in der Edo-Zeit haben gezeigt, dass das Bild vom "abgeschlossenen Japan", insbesondere im Hinblick auf den Waren- und Wissensaustausch, revidiert werden muss. Dagegen wird von der Forschung nicht in Frage gestellt, dass der Zugang des katholischen Europa nach Japan verhindert und alle vorhandenen christlichen Einflüsse im Land ausgemerzt werden sollten. Die Werkzeuge der japanischen Inquisition waren vielfältig. Die Glaubensüberprüfung der japanischen Bevölkerung, bei der eine Reihe speziell entwickelter Foltermethoden zum Einsatz kam, war eingebettet in ein ausgeklügeltes System zur Untertanenkontrolle. In dem Repertoire der inquisitorischen Maßnahmen nahm die e-fumi-Zeremonie, das Treten christlicher Symbole mit den Füßen, eine besondere Rolle ein, da bei dieser Methode zunächst auf physische Gewaltanwendung verzichtet und stattdessen psychischer Druck auf mögliche Anhänger des christlichen Glaubens ausgeübt wurde. Doch wer den Tritt verweigerte, den erwartete der Tod. War die Christenverfolgung und speziell die e-fumi-Zeremonie wirklich eine rein innerjapanische Angelegenheit? War es nicht gerade die erfolgreiche Arbeit der Missionare in den Jahrzehnten vor der Landesabschließung, die die Effektivität dieser Inquisitionsmaßnahme erhöhte? Welche Rolle spielten die wenigen Europäer, die sich nach der Landesabschließung in Japan aufhielten und wie wirkten ihre Berichte über die e-fumi-Zeremonie in Europa?
Die Analyse der e-fumi-Zeremonie anhand japanischer, jesuitischer und niederländischer Quellen zeigt, dass neben dem Austausch von Waren und Wissen auch religiösen Aspekten eine wesentliche Bedeutung für die Wechselwirkung zwischen Japan und Europa in der Zeit der vermeintlichen Landesabschließung zukam.
Studien zur Politik der Shogunatsregierung in der Edo-Zeit haben gezeigt, dass das Bild vom "abgeschlossenen Japan", insbesondere im Hinblick auf den Waren- und Wissensaustausch, revidiert werden muss. Dagegen wird von der Forschung nicht in Frage gestellt, dass der Zugang des katholischen Europa nach Japan verhindert und alle vorhandenen christlichen Einflüsse im Land ausgemerzt werden sollten. Die Werkzeuge der japanischen Inquisition waren vielfältig. Die Glaubensüberprüfung der japanischen Bevölkerung, bei der eine Reihe speziell entwickelter Foltermethoden zum Einsatz kam, war eingebettet in ein ausgeklügeltes System zur Untertanenkontrolle. In dem Repertoire der inquisitorischen Maßnahmen nahm die e-fumi-Zeremonie, das Treten christlicher Symbole mit den Füßen, eine besondere Rolle ein, da bei dieser Methode zunächst auf physische Gewaltanwendung verzichtet und stattdessen psychischer Druck auf mögliche Anhänger des christlichen Glaubens ausgeübt wurde. Doch wer den Tritt verweigerte, den erwartete der Tod. War die Christenverfolgung und speziell die e-fumi-Zeremonie wirklich eine rein innerjapanische Angelegenheit? War es nicht gerade die erfolgreiche Arbeit der Missionare in den Jahrzehnten vor der Landesabschließung, die die Effektivität dieser Inquisitionsmaßnahme erhöhte? Welche Rolle spielten die wenigen Europäer, die sich nach der Landesabschließung in Japan aufhielten und wie wirkten ihre Berichte über die e-fumi-Zeremonie in Europa?
Die Analyse der e-fumi-Zeremonie anhand japanischer, jesuitischer und niederländischer Quellen zeigt, dass neben dem Austausch von Waren und Wissen auch religiösen Aspekten eine wesentliche Bedeutung für die Wechselwirkung zwischen Japan und Europa in der Zeit der vermeintlichen Landesabschließung zukam.
Autor
Klaus Lerch
Klaus Lerch ist ein deutscher Autor, Übersetzer und Herausgeber von Büchern mit Bezug zu Japan.
Ähnlich wie Der Tritt auf das Antlitz Christi
Ähnliche E-Books
1 %: Phänomene japanischen Christentums Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEbersdorfer Lebensläufe: Aus dem Archiv der Herrnhuter Brüdergemeine in Ebersdorf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKonzilstagebuch Sebastian Tromp S.J. mit Erläuterungen und Akten aus der Arbeit der Kommission für Glauben und Sitten II. Vatikanisches Konzil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTurnen ist mehr: Patriotismus als Lebensform Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSearching the Key: Festschrift für Brigitte Templin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Sachse zu den Chagga: Texte zum 50. Todestag von Missionar Bruno Gutmann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChristentum - Islam: Ausblicke auf eine esoterische Ökumene Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPositionierungen: Pragmatische Perspektiven auf Literatur und Musik der Frühneuzeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommunikation im Zeitalter der Personalunion (1714–1837): Prozesse, Praktiken, Akteure Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Anfänge des Pietismus in seinen Briefen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen… und kein bisschen müde!: Reformation in Hombrechtikon, Stäfa und Männedorf: damals - heute - morgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPietas et eruditio: Pietistische Texte zum Theologiestudium Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVinzenz Pallotti und seine ersten Mitarbeiter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie aufgegangene Saat: Die Anfänge der Leipziger Mission am Kilimanjaro Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOswald Spengler als europäisches Phänomen: Der Transfer der Kultur- und Geschichtsmorphologie im Europa der Zwischenkriegszeit 1919-1939 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSubversion im Satz: Die turbulenten Anfänge der 'Neuen Zürcher Zeitung' (1780–1798) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpurenlese ((1)): Reformationsvergegenwärtigung als Standortbestimmung (1717–1983) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach Babaji: Wunden, Wunder, Regenbögen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTibethaus Journal - Chökor 54 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLebendiges Judentum: Texte aus den Jahren 1943 bis 2010 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Pilger im Coupé: Pilgerreisen mit der Eisenbahn 1850 bis 1939 - Eine Alltagsgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn der Spur Jesu: Leben nach den Evangelischen Räten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Weihbischöfe und Generalvikare des Bistums Köln zwischen 1510 und 1690 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas ist (uns) heilig?: Perspektiven protestantischer Frömmigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie zwölf Sinne des Menschen: Band 2: Sinnesentwicklung und Leiberfahrung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach Babaji: Erinnerungen und Beobachtungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMigration als Ort der Theologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKirchliche Zeitgeschichte_evangelisch: Band 1: Protestantismus und Weimarer Republik (1918–1932) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHof, Herolde und Hospitäler: Wie funktionierte das Mittelalter wirklich? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Verwandte Kategorien
Rezensionen für Der Tritt auf das Antlitz Christi
Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Der Tritt auf das Antlitz Christi - Klaus Lerch
)[ book_preview_excerpt.html Zr,RVI|JJ.ԃi9"ʢA4fژ遻gHxB.(qVBG%9v` PPtǹ>C+=oGƫֵXtP]]z>˽
U?Ʋ|
#
ceX5ijizW>xBH5q+kwԑ5ln~c)+/tԙi25k
BmJ][M^?g>I~@=Ń:|RNpnFqM; w ¼O]t~Wdcai9sڜl_
f&6K:t)bP¢[rzX:=jcOl@5_Q:9m>JgU=h<<2!VT-Ζ\1Nۊ6[/SOk~aڻ; gqPB{ Nf!}qWؕ=hf\jƍʌ+oҸakRh]?3<[m/!]7ˎ˩78\|B+Q7