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Das Neue Testament. Aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt, von Dr. Joseph Franz Allioli.: Unrevidierte Fassung mit den Vorreden  nach der Ausgabe Landshut, 1838.
Das Neue Testament. Aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt, von Dr. Joseph Franz Allioli.: Unrevidierte Fassung mit den Vorreden  nach der Ausgabe Landshut, 1838.
Das Neue Testament. Aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt, von Dr. Joseph Franz Allioli.: Unrevidierte Fassung mit den Vorreden  nach der Ausgabe Landshut, 1838.
eBook896 Seiten12 Stunden

Das Neue Testament. Aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt, von Dr. Joseph Franz Allioli.: Unrevidierte Fassung mit den Vorreden nach der Ausgabe Landshut, 1838.

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Über dieses E-Book

Die bekannte Bibelübersetzung von Dr. Joseph Franz Allioli, hier des Neuen Testamentes, in der unrevidierten Fassung der dritten, verbesserten Auflage aus dem Jahre 1838.
Es wurde bei der Bearbeitung großer Wert darauf gelegt, den Wortlaut des Originaltextes unverändert wiederzugeben; lediglich um der besseren Lesbarkeit halber wurde dieser in vorliegender Ausgabe in die traditionelle deutsche Rechtschreibung gesetzt, ohne jedoch zu sehr in die wortstilistischen und orthographischen Eigenheiten J. F. Alliolis einzugreifen.

"Mitte des 19. Jhdts. erschien die bis zur Herausgabe der Einheitsübersetzung 1974 bzw. 1980 bekannteste römisch-katholische Bibelausgabe. Sie war gemäß kirchenamtlicher Vorgabe nach der Vulgata übersetzt. Unter Traditionalisten ist sie die katholische Bibel schlechthin." Quelle: www.bibelpedia.com
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum8. Nov. 2018
ISBN9783748186373
Das Neue Testament. Aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt, von Dr. Joseph Franz Allioli.: Unrevidierte Fassung mit den Vorreden  nach der Ausgabe Landshut, 1838.

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    Buchvorschau

    Das Neue Testament. Aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt, von Dr. Joseph Franz Allioli. - Joseph Franz Allioli

    Inhalt.

    Die heiligen Evangelien:

    Nach Matthäus.

    Nach Marcus.

    Nach Lucas.

    Nach Joannes.

    Die Apostelgeschichte.

    Die Briefe der heiligen Apostel: Des hl. Paulus an die Römer.

    Erster an die Korinther.

    Zweiter an die Korinther.

    An die Galater.

    An die Ephesier.

    An die Philipper.

    An die Kolosser.

    Erster an die Thessalonicher.

    Zweiter an die Thessalonicher.

    Erster an Timotheus.

    Zweiter an Timotheus.

    An Titus.

    An Philemon.

    An die Hebräer.

    Die katholischen Briefe: Des hl. Apostels Jacobus.

    Erster des hl. Apostels Petrus.

    Zweiter des hl. Apostels Petrus.

    Erster des hl. Apostels Joannes.

    Zweiter des hl. Apostels Joannes.

    Dritter des hl. Apostels Joannes.

    Des hl. Apostels Judas.

    Die Offenbarung.

    Die heiligen Evangelien.

    SOGLEICH nach der Sünde der ersten Eltern stiftete Gott das Reich der Wahrheit, Tugend und Gottseligkeit wieder (1. Mos. 3, 8 ff.), welches der Satan auf Erden zu zerstören gesucht hatte (1. Mos. 3, 1 ff.). Mit diesem Reiche auf Erden verhält es sich wie mit allem, was, hienieden in der Zeit auf dem Erdenraume besteht. Es entsteht, wächst, breitet sich aus, und vollendet sich am Ende der Zeiten. Darum vergleichet es der göttliche Heiland (Matth. 13, 31) mit einem Senfkörnlein, das zum großen Baum erwächst. Gott gründete es zuerst in der bußfertigen Familie unserer ersten Eltern, und bestimmte es zum Segen für alle ihre Nachkommen; aber der böse Wille der Menschen setzte der göttlichen Gnade solche Hindernisse, daß es sich nur in dem frommen Geschlechte der Nachkommen Seths (1. Mos. 4, 25. 26) und zuletzt nur in einem kleinen Zweige der Familie Noes (1. Mos. 6, 9), in dem Hause Abrahams (1. Mos. 10, 1: 11, 10. 26: 12, 1) erhielt, welchem Gott den Befehl erteilte, sein dem Götzendienst ergebenes Vaterland zu verlassen, und in ein Land zu ziehen, das er ihm zeigen würde. So blühte das Reich des Herrn in den patriar-chalischen Hütten Abrahams, dessen Sohnes Isaaks und Enkels Jacobs, immer erst nur in einzelnen wenigen Familien. Nach Abraham, Isaak und Jacob gründete es Gott unter einem ganzen Volke, nämlich unter den Nachkommen dieser Patriarchen, nachdem sie unter Moses Ägypten verlassen hatten und ins Land ihrer Väter nach Kanaan wieder eingezogen waren. Beinahe zweitausend Jahre beschränkte es Gott einzig auf das Volk Israel, aber in einem Nach-kommen Abrahams nach dem Fleische, der zugleich der Sohn Gottes war, in Jesus Christus, erhielt es die Bestimmung, sich allmählich über alle Völker auszubreiten, um ihnen die Segnungen zuzuwenden, welche die Menschheit durch die Sünde verloren hatte. So erschien das Reich Gottes, die heilige Religion, zuerst in einer Familie, hierauf in einem Geschlechte, dann in einem ganzen Volke, endlich als Religion aller Völker, das ist: allmählich, nach dein Entwicklungsgang alles dessen, was auf Erden bestehen soll. Zu allen Zeiten war es wesentlich dieselbe heilige Religion, derselbe Glaube (Hebr. 11), durch welchen alle sich beseligten; aber diese Religion, dieser Glaube erschien in verschiedenen Abstufungen in immer weiterer Entwicklung. Man heißt diese Abstufungen gewöhnlich die patriarchalische, mosaische und christliche Offenbarung. In Bezug auf ihre Einheit und stufenweise Verschiedenheit vergleicht sie der heilige Paulus (1. Kor. 13, 11. Gal. 3, 24) mit den stufenweisen Bedürfnissen des menschlichen Alters, der Kindheit, des Jünglings-, und Mannesalters. Wie der Mensch auf jeder Stufe seines Alters derselben Wahrheit bedarf, wiewohl in verschiedener Weise, so mußte die Offenbarung zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Weise mitgeteilt werden. Das Kind glaubt und liebt, und braucht wenig Gesetze, weil es in der Liebe und im Glauben sein Gesetz trägt: so bedurfte die kindliche Patriarchenwelt weniger Gesetze, weil sie Liebe, kindliche Hingabe und Glauben im hohen Grade besaß. Der Jüngling, in welchem Dünkel und Selbstsucht in dem Maße zunehmen, als Liebe und Glaube in ihm zurücktreten, bedarf vieler Lehre und Zucht: so mußte Israel, nachdem es in Ägypten zu einem ungeschlachten, hartnäckigen Volke erwachsen war, unter die Zucht eines harten Gesetzes und religiösen Dienstes gebracht werden, damit ihm immer und immer Eingeschärft würde, was es zu tun hätte, und daß es zu heiligen Gewöhnungen erzogen würde. Da es zu dieser Zeit sinnlich und roh war, konnte es auch die hohen geistigen Wahrheiten ohne Bilder und Gleichnisse nicht fassen. Daher gab ihm Gott die Religion der Wahrheit und Liebe in lauter sichtbaren und gleichsam anfaßbaren Formen, in sinnbildlichen Gebräuchen und Opfern, die wie ein Schatten sind von dem eigentlichen Gegenstande, wie eine Schale über den Kern, wie ein Hülle über einen überschwenglichen Geist. Als endlich die Zeit gekommen war, daß das Volk Israel aus dem Jünglings- ins vollkommene Mannesalter treten sollte, da ward die göttliche Erziehung wieder anderer Art. Wie der vollkommene Mann in seiner Erkenntnis glaubt und liebt, und das Gesetz im Glauben und der Liebe trägt, ohne einer Zucht und eines Zwanges zur Erfüllung desselben zu bedürfen: so mußte nun das Zuchtgesetz aufhören, und statt der sinnlichen Hüllen die Religion der Wahrheit, des Glaubens und der Liebe in ihrer unmittelbaren Anschaubarkeit erscheinen: so mußte ein Gesetz kommen, das nicht mehr auf steinernen Tafeln äußerlich sich vorstellt, sondern aus innerlichem Antriebe, aus Gnade und Liebe vollzogen wird, so mußte die Wahrheit nicht mehr bloß in Bildern anschaubar gemacht, sondern unmittelbar gelehrt werden. Diese neue Offenbarung des Geistes und der Wahrheit, des Glaubens und der Liebe, dieses innerliche Gesetz der Gnade brachte der Sohn Gottes, der im Fleische als Sohn Abrahams, als Retter aller Menschen von Sünde und Elend auf Erden erschienen war, wie er in den Bildern und Weissagungen des Alten Bundes vorhergesagt wurde. „Denn, schreibt der heilige Verfasser des Briefes an die Hebräer (K. 1, 1), „bei verschiedenen Gelegenheiten auf verschiedene Weise hat Gott durch die Propheten zu den Vätern gesprochen; jüngst in diesen Tagen aber hat er zu uns gesprochen durch seinen Sohn, den er zum Erben aller Dinge gesetzt, und durch den er die Welt erschaffen hat. Er stiftete den neuen Bund Gottes mit den Menschen, wovon der Prophet Jeremias geweissagt hat: „Das ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel schließe nach jenen Tagen: Ich will mein Gesetz in ihr Inneres legen, und es in ihr Herz schreiben: und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein (Jer. 31, 33). – Wie der Sohn Gottes zu uns gesprochen, wie er das neue Gesetz der Gnade und Liebe geprediget, wie er in aller Niedrigkeit erschienen, gelebt hat, gestorben und verherrlicht worden ist, das ist Inhalt jener heiligen Bücher, welche Evangelien, das ist frohe Botschaften, heißen. Er selbst hat diese Bücher nicht geschrieben, sondern erst längere Zeit nach seiner Himmelfahrt, da die christliche Lehre schon weit im Römischen Reiche verbreitet war, haben einige seiner Apostel und Schüler derselben auf innerlichen göttlichen Antrieb und wahrscheinlich auch auf dringende Bitten vieler unsere vier Evangelien zum Unterrichte und Troste der Gläubigen aufgezeichnet. Daß Jesus sie nicht selbst geschrieben, schwächt ihre göttliche Glaubwürdigkeit nicht; denn da er seinen Aposteln den heiligen Geist versprochen hat (Joan. 14, 26), der sie an alles erinnern würde, was er ihnen gesagt: so ist es, wie der heilige Augustin schreibt, als ob seine eigene Hand sie geschrieben hätte. Diese Evangelien entstanden nach den ältesten Zeugnissen in der letzten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christi Geburt, und daß sie wirklich von jenen heiligen Personen herrühren, denen sie zugeschrieben werden, dies ist so wahr, daß selbst die Heiden und Ketzer die unumstößlichsten Beweise dafür liefern. Die heiligen Evangelisten schrieben wahrscheinlich in der Ordnung, in welcher wir sie in unserer Sammlung besitzen; denn der heilige Irenäus, der im zweiten Jahrhunderte lebte, von Schülern der Apostel unterrichtet war, und also die Zeit der Abfassung der vier Evangelien wohl wissen konnte, schreibt in seinem dritten Buche wider die Ketzereien: „Matthäus, der Hebräer, schrieb sein Evangelium in hebräischer Sprache, während Petrus und Paulus zu Rom predigten, und die Kirche gründeten. Nach ihrem Tode schrieb uns der Dolmetscher Marcus, was Petrus gepredigt hatte, und Lucas, der Begleiter des Paulus, verfaßte das Evangelium nach der Predigt des Paulus. Endlich gab uns auch Joannes, der Jünger des Herrn, als er zu Ephesus in Asien war, ein geschriebenes Evangelium. Diese Bücher verbreiteten sich bald unter den Gläubigen durch Abschriften, weil sie das Zeugnis der heiligen Apostel für sich hatten, während andere Berichte von dem Leben und der Lehre Jesu Christi, die ebenfalls herumgingen, dieses Zeugnisses entbehrten, und darum keinen Glauben fanden. Warum die göttliche Vorsehung vier solche Lebensgeschichten Jesu entstehen ließ, haben die heiligen Väter verschieden erklärt. Der heilige Augustin sagt, es sei dies zum Sinnbilde geschehen, daß das Evangelium in den vier Weltgegenden gepredigt werden wird, und weil die Zahl vier die Vollkommenheit bezeichnet: aber die tiefste und wahreste Ursache findet er mit andern heiligen Vätern (Irenäus, Gregorius d. Gr., Hieronymus, Athanasius) und mehreren katholischen Schriftauslegern, in der vierfachen Eigenschaft des sich offenbarenden, für die Menschen tätigen Gottes, wie sie schon der Prophet Ezechiel (Kap.1) sinnbildlich beschrieben hat. Wie nämlich schon im Alten Bunde der erlösende Gott als menschlicher, königlicher, sühnender, göttlicher Herr sich kundtat (s. Ezech. 1), so erschien er auch in Jesu in dieser vierfachen Eigenschaft, und die Geschichte des Lebens Jesu muß eine Darstellung dieser vierfachen Eigenschaft Jesu Christi sein, so wie die vierfache Geschichte ein Bild dieser vierfachen Eigenschaft. In Beziehung auf dieses Bild haben die heiligen Väter einem jeden der Evangelisten ein anderes Sinnbild zur Bezeichnung jener vierfachen Eigenschaft beigegeben, dem Matthäus einen Menschen, dem Marcus einen Löwen, dem Lucas ein Opferkalb, dem Joannes den Adler, den Vogel Gottes. Diese Verteilung gründet sich nach dem heiligen Hieronymus darauf, daß der heilige Matthäus sein Evangelium mit dem menschlichen Geschlechtsregister Jesu Christi, der heilige Marcus mit der nachdrücklichen Predigt Joannes, des Täufers: Tut Buße! gleich dem Gebrülle des königlichen Löwen, Lucas mit dem Priestertume des Zacharias, Joannes mit der ewigen Gottheit Jesu Christi beginnt. Daraus sieht man auch, wie die heiligen Väter die vier Evangelisten das Cherubim-Viergespann des Herrn nennen konnten, welches Ezechiel in seinem wunderbaren Gesichte beschreibt, (s. Ezech. 1). Diese Cherubim sind in dem Gesichte die Träger des Herrn, der über ihnen auf einem Throne sitzt; sie gehen, wohin der Geist des Herrn sie treibt, und berühren einander mit ihren Flügeln; sie führen den Wagen des Herrn, dessen Räder voll der Augen sind und gehen, wenn die Cherubim gehen, stillstehen, wenn sie stehen, von der Erde sich erheben, wenn die Cherubim sich erheben. All dieses erfüllte sich in den Evangelisten; denn wahrlich sie sind die Träger des Menschensohns, die Cherubim des Neuen Bundes, die sich einander berühren mit ihren Flügeln, indem sie sich einander ergänzen und erklären, sie sind die Wegweiser für die Gehenden; denn sie lehren fortschreiten auf dem Wege des Lebens, sie erheben sich mit anderen, die nach der Vollkommenheit streben, indem sie immer Tieferes und Höheres in den Lehren und Taten Jesu schauen lassen – die Vollkommenen. Solches gewähren uns die heiligen Evangelien bei all ihrer äußerlichen Einfalt und Unscheinbarkeit. Rücksichtlich dieser schreibt der heilige Hieronymus an Paulinus: „Nimm ja keinen Anstoß an der Einfalt der heiligen Bücher, die teils durch die Mängel der Übersetzer also sind, teils auch geflissentlich so verfaßt wurden, damit sie durch ihre schmucklose Sprache leichter unterrichteten, und ein und derselbe Ausspruch zu den Ohren des Gelehrten und Ungelehrten tönen könnte. Ich bin weder so eitel noch so unbesonnen, mir einzubilden, sie (ganz) zu verstehen. Indes wird dem Bittenden gegeben, dem Anklopfenden aufgetan, und wer da sucht, der findet. Lernen wir also auf Erden eine Wissenschaft, die auch im Himmel bei uns verbleibt." Der erste der Evangelisten, welcher gleich einem andern Moses den Neuen Bund eröffnet, ist Matthäus.

    Matthäus.

    MATTHÄUS, genannt Levi (Matth. 9, 9. Marc 2, 13 ff. Luc. 5, 27 ff.), der Sohn des Alphäus (Marc. 2, 14), einer der zwölf Apostel (Matth. 10, 3), war vor seiner Berufung zum Apostelamte ein Untereinnehmer beim römi-schen Zollamte am See von Tiberias. Er folgte gehorsam dem Rufe des Herrn, begleitete ihn während der Zeit seines Lehramtes, war Zeuge seiner Wunder und Auferstehung, und predigte nach seiner Himmelfahrt im jüdischen Lande die Lehre des Heiles. Um die Juden zu überzeugen, daß Jesus der verheißene Messias sei, schrieb er das Evangelium, das wir unter seinem Namen haben, nach dem heiligen Irenäus zur Zeit, da die heiligen Apostel Petrus und Paulus zu Rom predigten und die Kirche gründeten, zwischen dem Jahre 61 und 66 nach Christus, noch vor dem Evangelium des heiligen Marcus, der im Jahre 66 schrieb (s. Einleitung zu Marcus). Er verfaßte nach dem einstimmigen Zeugnisse der ältesten Kirchenlehrer seine Schrift in hebräischer, das ist in der damals im Lande Palästina üblichen syrisch-chaldäischen Sprache. Sie wurde ohne Zweifel gleich nach ihrem Erscheinen für die Christen aus dem Heidentume ins Griechische übersetzt, weil diese der jüdischen Sprache nicht mächtig waren. Dies geschah entweder von Matthäus selbst oder von einem andern apostolischen, beglaubigten Manne, wie daraus erhellt, daß die griechische Übersetzung schon in den frühesten Zeiten überall zu vollem Ansehen gelangte, und selbst der hebräischen Urschrift vorgezogen wurde, die bald in Vergessenheit geriet und verlorenging. Was die übrigen Lebensumstände des Apostels Matthäus betrifft, so erzählen die christlichen Geschichtschreiber Sokrates, Rufinus und andere, daß er in Äthiopien, Indien und Parthien das Evangelium gepredigt, und den Martyrtod erlitten habe.

    Das heilige

    Evangelium Jesu Christi nach Matthäus.

    Das 1. Kapitel.

    Geschlechtsregister und Geburt Jesu Christi.

    BUCH der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. 2. Abraham zeugte den Isaak: Isaak aber zeugte den Jacob: Jacob aber zeugte den Judas und seine Brüder. 3. Judas aber zeugte den Phares und den Zara von der Thamar: Phares aber zeugte den Esron: Esron aber zeug-te den Aram: 4. Aram aber zeugte den Aminadab: Aminadab aber zeugte den Naasson; Naasson aber zeugte den Salmon: 5. Salmon aber zeugte den Booz von der Rahab: Booz aber zeugte den Obed aus der Ruth: Obed aber zeugte den Jesse: Jesse aber zeugte David, den König: 6. David aber, der König, zeugte den Salomon von der, welche des Urias Weib gewesen war. 7. Salomon aber zeugte den Roboam: Roboam aber zeugte den Abias: Abias aber zeugte den Asa: 8. Asa aber zeugte den Josaphat: Josaphat aber zeugte den Joram: Joram aber zeugte den Ozias: 9. Ozias aber zeugte den Joatham: Joatham aber zeugte den Achaz: Achaz aber zeugte den Ezechias: 10. Ezechias aber zeugte den Manasses: Manasses aber zeugte den Amon: Amon aber zeugte den Josias: 11. Josias aber zeugte den Jechonias und seine Brüder um die Zeit der Wegführung nach Babylon. 12. Und nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonias den Salathiel: Salathiel aber zeugte den Zorobabel: 13. Zorobabel aber zeugte den Abiud: Abiud aber zeugte den Eliakim: Eliakim aber zeugte den Azor: 14. Azor aber zeugte den Sadok: Sadok aber zeugte den Achim: Achim aber zeugte Eliud: 15. Eliud aber zeugte den Eleazar: Eleazar aber zeugte den Mathan: Mathan aber zeugte den Jacob: 16. Jacob aber zeugte den Joseph, den Mann Maria, von welcher geboren wurde Jesus, der genannt wird Christus. 17. Also sind alle Glieder von Abraham bis auf David vierzehn Glieder: und von David bis zur babylonischen Gefangenschaft vierzehn Glieder: und von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Christus vierzehn Glieder. 18. Aber mit der Geburt Christi ging es also zu: Als seine Mutter Maria mit Joseph vermählet war, fand sich’s, ehe sie zusammenkamen, daß sie empfangen hatte vom heiligen Geiste. 19. Joseph aber, ihr Mann, weil er gerecht, war, und sie nicht in üblen Ruf bringen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. 20. Als er aber mit diesem Gedanken umging, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Schlafe, und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen: denn was in ihr erzeugt worden, das ist vom heiligen Geiste: 21. und sie wird einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben: denn er wird sein Volk erlösen von dessen Sünden. 22. Dies alles aber ist geschehen, auf daß erfüllet wurde, was von dem Herrn gesagt worden durch den Propheten, der da spricht: 23. Siehe die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären: und sie werden ihm den Namen Emmanuel geben, welches gedolmetschet heißt: Gott mit uns. 24. Als nun Joseph vom Schlafe aufstand, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich. 25. Und er wohnte ihr nicht bei, bis sie ihren erstgeborenen Sohn gebar: und er nannte seinen Namen Jesus.

    Das 2. Kapitel.

    Weise suchen Jesum, finden ihn als armes Kind, und beten ihn an, Herodes mordet die Kinder Bethlehems, um Jesum wegzuräumen. Jesus flieht nach Ägypten, und der König stirbt, Rückkehr aus Ägypten.

    ALS nun Jesus geboren war zu Bethlehem (im Stamme) Juda zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenlande nach Jerusalem, 2. und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenlande gesehen, und sind gekommen, ihn anzubeten. 3. Als der König Herodes dies hörte, erschrak er, und ganz Jerusalem mit ihm. 4. Und er versammelte alle Hohenpriester und die Schriftgelehrten des Volkes, und erforschte von ihnen, wo Christus geboren werden sollte. 5. Sie aber sprachen zu ihm: Zu Bethlehem (im Stamme) Juda; denn also steht geschrieben durch den Propheten: 6. Und du, Bethlehem im Lande (des Stammes) Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird hervorgehen der Fürst, der mein Volk Israel regieren soll. 7. Da berief Herodes die Weisen heimlich, und erforschte genau von ihnen die Zeit, da der Stern ihnen erschienen war. 8. Dann sandte er sie nach Bethlehem, und sprach: Gehet hin, und forschet genau nach dem Kinde: und wenn ihr es gefunden habet, so zeiget mir’s an, damit auch ich komme, es anzubeten. 9. Als diese den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Orte, wo das Kind war, ankam, und stillstand. 10. Da sie aber den Stern sahen, hatten sie eine überaus große Freude. 11. Und sie gingen in das Haus, fanden das Kind mit Maria, seiner Mutter, fielen nieder, und beteten es an. Sie taten auch ihre Schätze auf, und brachten ihm Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhen. 12. Und als sie im Schlafe durch eine Offenbarung gewarnet wurden, daß sie nicht mehr zu Herodes zurückkehren sollten, zogen sie auf einem anderen Wege wieder in ihr Land zurück. 13. Da sie nun hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Schlafe, und sprach: Steh auf, und nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten, und bleib allda, bis ich dir’s sage. Denn es wird geschehen, daß Herodes das Kind suchet, um es zu töten. 14. Und er stand auf, nahm das Kind und seine Mutter bei der Nacht, und zog fort nach Ägypten. 15. Und er blieb allda bis zum Tode des Herodes, damit erfüllet würde was von dem Herrn durch den Propheten gesagt worden ist, der da spricht: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn berufen. 16. Als nun Herodes sah, daß er von den Weisen hintergangen war, wurde er sehr zornig, und schickte aus, und ließ ermorden in Bethlehem und in der ganzen Umgegend desselben alle Knäblein von zwei Jahren und darunter nach der Zeit, die er von den Weisen erforscht hatte. 17. Da ward erfüllet, was gesagt ist durch den Propheten Jeremias, der da spricht: 18. Eine Stimme wird gehöret zu Rama, viel Weinens und Heulens: Rachel beweinet ihre Kinder, und will sich nicht trösten lassen, weil sie dahin sind. 19. Nachdem aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Schlafe in Ägypten, 20. und sprach: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und zieh in das Land Israel; denn die dem Kinde nach dem Leben strebten, sind gestorben. 21. Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter, und kam in das Land Israel. 22. Als er aber hörte, daß Archelaus anstatt des Herodes, seines Vaters, im Judenlande regiere, fürchtete er sich, dahin zu ziehen: und nachdem er im Schlafe erinnert worden, zog er in das Land von Galiläa. 23. Und er kam, und wohnte in der Stadt, welche Nazareth genannt wird: damit erfüllet würde, was durch die Propheten gesagt worden ist: daß er ein Nazaräer wird genannt werden.

    Das 3. Kapitel.

    Joannes, der Täufer, predigt Buße. Jesus läßt sich unter den Sündern taufen, und wird durch Gott, den heiligen Geist, und den Vater verherrlicht.

    IN denselben Tagen aber kam Joannes, der Täufer, und predigte in der Wüste des Judenlandes, 2. und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe! 3. Dieser ist es, von dem der Prophet Isaias geweissagt hat, wenn er spricht: Die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade seine Pfade. 4. Joannes aber trug ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden, und seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig. 5. Da ging Jerusalem zu ihm hinaus und ganz Judenland, und die ganze Gegend am Jordan. 6. Und sie ließen sich von ihm taufen im Jordan, und bekannten ihre Sünden. 7. Als er aber viele Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch gelehret, dem zukünftigen Zorne zu entfliehen? 8. Bringet daher würdige Früchte der Buße! 9. Und maßet euch nicht an, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. 10. Und die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gesetzt. Ein jeder Baum also, der keine gute Frucht bringt, wird ausgehauen und ins Feuer geworfen. 11. Ich taufe euch zwar im Wasser zur Buße, der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht würdig, seine Schuhe zu tragen: dieser wird euch mit dem heiligen Geiste und mit Feuer taufen. 12. Er hat seine Wurfschaufel in seiner Hand, und wird seine Tenne reinigen: seinen Weizen wird er in seine Scheunen sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. 13. Da kam Jesus aus Galiläa an den Jordan, zu Joannes, damit er von ihm getaufet würde. 14. Joannes aber hielt ihn ab, und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? 15. Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzo geschehen; denn so geziemt es sich, daß wir jegliche Gerechtigkeit erfüllen. Dann ließ er ihn zu. 16. Als aber Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf, und siehe, der Himmel öffnete sich ihm, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen, und auf sich kommen. 17. Und siehe, eine Stimme vom Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.

    Das 4. Kapitel.

    Jesus fastet, wird vom Teufel versucht, überwindet, fängt, nachdem Joannes gefangen gesetzt war, in Galiläa zu predigen an, beruft vier Apostel, und wirkt Wunder.

    DA ward Jesus vom Geiste in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versuchet würde. 2. Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, darnach hungerte ihn. 3. Und es trat der Versucher zu ihm, und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden. 4. Er aber antwortete, und sprach: Es steht geschrieben: Nicht vom Brote allein lebt der Mensch, sondern von jedem Worte, das aus dem Munde Gottes kommt. 5. Da nahm ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt, und stellte ihn auf die Zinne des Tempels, 6. und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hinab: denn es steht geschrieben: Er hat seinen Engeln deinetwegen befohlen, und sie sollen dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest. 7. Jesus aber sprach zu ihm: Es steht wieder geschrieben: Du sollst Gott, deinen Herrn nicht versuchen! 8. Abermal nahm ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg, und zeigte ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit, 9. und sprach zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. 10. Da sprach Jesus zu ihm: Weiche Satan! denn es steht geschrieben: Du sollst Gott, deinen Herrn anbeten, und ihm allein dienen. 11. Alsdann verließ ihn der Teufel, und siehe, die Engel traten hinzu, und dienten ihm. 12. Nachdem aber Jesus gehört hatte, daß Joannes verhaftet worden war, ging er nach Galiläa. 13. Und er verließ die Stadt Nazareth, und kam nach Kapharnaum, welches am Meere gelegen ist, an den Grenzen Zabulons und Nephtalims, um da zu wohnen, 14. damit erfüllet würde, was durch den Propheten Isaias gesagt worden: 15. Das Land Zabulon und das Land Nephtalim, der Weg am Meere jenseit des Jordan, Galiläa der Heiden, 16. das Volk, das im Finstern sitzet, sieht ein großes Licht, und denen, die im Lande des Todesschattens sitzen, gehet ein Licht auf. 17. Von dieser Zeit fing Jesus an, zu predigen und zu sagen: Tut Buße; denn das Himmelreich ist nahe! 18. Als aber Jesus am galiläischen Meere wandelte, sah er zwei Brüder, Simon, der da Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder, wie sie ihr Netz ins Meer warfen; denn sie waren Fischer. 19. Und er sprach zu ihnen: Folget mir nach, will ich euch zu Menschenfischern machen. 20. Sie aber verließen alsbald ihre Netze, und folgten ihm nach. 21. Und als er von da wegging, sah er zwei andere Brüder, Jacobus, den Sohn des Zebedäus, und Joannes, seinen Bruder, in dem Schiffe mit Zebedäus, ihrem Vater, welche ihre Netze ausbesserten; und er rief sie. 22. Sie aber verließen alsogleich die Netze und ihren Vater, und folgten ihm nach. 23. Und Jesus ging herum in ganz Galiläa, und lehrte in ihren Synagogen, und predigte das Evangelium des Reiches: und er heilte alle Krankheiten und alle Schwachheiten unter dem Volke. 24. Und das Gerücht von ihm ging aus in ganz Syrien, und sie brachten zu ihm alle, die sich übel befanden, und welche mit allerlei Krankheiten und Qualen behaftet waren, auch die vom Teufel Besessenen, und die Mondsüchtigen, und die Gichtbrüchigen, und er heilte sie. 25. Und es folgte ihm viel Volk aus Galiläa nach, und aus den zehn Städten, und aus Jerusalem, und aus dem Judenland, und von jenseit des Jordan.

    Das 5. Kapitel.

    Die Bergpredigt. Wer selig ist. Die Apostel das Licht und Salz der Erde. Ewigkeit des Gesetzes. Lehren und Tun. Die neue Gerechtigkeit. Liebe und Versöhnung. Ehebruch im Herzen. Ausreißen des Auges. Unauflöslichkeit der Ehe. Schwören. Bereitwilligkeit im Dulden. Feindesliebe. Die Vollkommenheit.

    ALS nun Jesus die Scharen sah, stieg er auf den Berg, und als er sich niedergesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. 2. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 3. Selig sind die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich. 4. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 5. Selig sind die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. 6. Selig sind, die Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättiget werden. 7. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 8. Selig sind, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott anschauen. 9. Selig sind die Friedsamen; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. 10. Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen; denn ihrer ist das Himmelreich. 11. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen und verfolgen, und alles Böse mit Unwahrheit wider euch reden um meinetwillen. 12. Freuet euch, und frohlocket; denn euer Lohn ist groß im Himmel. Denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen. 13. Ihr seid das Salz der Erde; wenn nun das Salz seine Kraft verliert, womit soll man denn salzen? Es taugt zu nichts weiter als daß es hinausgeworfen und von den Menschen zertreten werde. 14. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen sein. 15. Auch zündet man kein Licht an, und stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit allen leuchte, die im Hause sind. 16. So leuchte euer Licht vor den Menschen, auf daß sie eure guten Werke sehen, und euern Vater preisen, der im Himmel ist. 17. Glaubet nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, sie aufzuheben, sondern zu erfüllen. 18. Denn wahrlich sag ich euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, wird nicht ein Strichlein oder ein Punkt vom Gesetze vergehen, bis alles geschieht. 19. Wer daher eines von diesen Geboten, auch den kleinsten übertritt, und die Menschen so lehrt, der wird der Geringste heißen im Himmelreiche; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreiche. 20. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht vollkommener sein wird, als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen. 21. Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten: wer aber tötet, der soll des Gerichtes schuldig sein. 22. Ich aber, sage euch, daß ein jeder, der über seinen Bruder zürnt, des Gerichtes schuldig sein wird. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! wird des Rates schuldig sein: und wer sagt: Du Narr! wird des höllischen Feuers schuldig sein. 23. Wenn du daher deine Gabe zu dem Altare bringest, und dich daselbst erinnerst, daß dein Bruder etwas wider dich habe: 24. So laß deine Gabe allda vor dem Altare und geh zuvor hin, und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm, und opfere deine Gabe. 25. Vereinige dich mit deinem Widersacher ohne Zögern, so lange du mit ihm auf dem Wege bist, damit dich nicht der Widersacher dem Richter übergebe, und der Richter dich dem Diener übergebe, und du in den Kerker geworfen werdest. 26. Wahrlich, ich sage dir, du wirst von da nicht herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt hast. 27. Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht ehebrechen! 28. Ich aber sage euch, daß ein jeder, der ein Weib mit Begierde nach ihr ansieht, schon die Ehe mit ihr gebrochen hat in seinem Herzen. 29. Wenn dich dein rechtes Auge ärgert, so reiß es aus, und wirf es von dir; denn es ist dir besser, daß eines deiner Glieder verloren gehe, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. 30. Und wenn dich deine rechte Hand ärgert, so haue sie ab, und wirf sie von dir; denn es ist dir besser, daß eines von deinen Gliedern verloren gehe, als daß dein ganzer Leib in die Hölle fahre. 31. Es ist auch gesagt worden: Wer sein Weib von sich entläßt, der soll ihr einen Scheidebrief geben. 32. Ich aber sage euch, daß ein jeder, der sein Weib von sich entläßt, außer um des Ehebruches willen, macht, daß sie die Ehe bricht; und wer die Entlassene zur Ehe nimmt, bricht die Ehe. 33. Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht falsch schwören, sondern du sollst dem Herrn halten, was du geschworen hast. 34. Ich aber sage euch: Ihr sollet gar nicht schwören: weder bei dem Himmel, weil er der Thron Gottes ist, 35. noch bei der Erde, weil sie der Schemel seiner Füße ist, noch bei Jerusalem, weil sie die Stadt des großen Königs ist, 36. noch sollst du bei deinem Haupte schwören, weil du nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz machen kannst. 37. Eure Rede soll sein: Ja, ja; nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen. 38. Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Aug um Aug, Zahn um Zahn. 39. Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Übel nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deinem rechten Backen schlägt, so reiche ihm auch den anderen dar. 40. Und will jemand mit dir vor Gericht streiten, und dir deinen Rock nehmen, so laß ihm auch den Manitel. 41. Und wenn dich jemand eine Meile zu gehen nötiget, so geh noch zwei Meilen mit ihm. 42. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, dem schlag es nicht ab. 43. Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben, und deinen Feind hassen. 44. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, welche euch verfolgen und verleumden: 45. auf daß ihr Kin der seid eures Vaters, der im Himmel ist, der seine Sonne über die Guten und Bösen aufgehen, und über die Gerechten und. Ungerechten regnen läßt. 46. Denn wenn ihr die liebet, welche euch lieben, was sollet ihr da für einen Lohn haben? Tun dies nicht auch die Zöllner? 47. Und wenn ihr nur eure Brüder grüßet, was tut ihr da mehr? Tun dies nicht auch die Heiden? 48. Ihr also sollet vollkommen sein, wie auch euer Vater im Himmel vollkommen ist.

    Das 6. Kapitel.

    Fortsetzung der Bergpredigt, Almosen, Gebet, Fasten. Schatz im Himmel. Einfalt des Auges. Gottesdienst, Ablegung der überflüssigen Sorgen für das Zeitliche. Vertrauen auf die Vorsicht.

    HÜTET euch, daß ihr eure Gerechtigkeit nicht übet vor den Menschen, damit ihr von ihnen gesehen werdet: sonst werdet ihr keine Belohnung haben bei eurem Vater, der im Himmel ist. 2. Wenn du daher Almosen gibst, so sollst du nicht mit der Posaune vor dir her blasen, wie die Heuchler in den Synagogen und auf der Gasse tun, damit sie von den Menschen gepriesen werden; wahrlich, sage ich euch, sie haben ihren Lohn schon empfangen. 3. Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, 4. damit dein Almosen im verborgenen sei: und dein Vater, der im verborgenen sieht, wird es dir vergelten. 5. Und wenn ihr betet, so sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, welche gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, sage ich euch, sie haben ihren Lohn schon empfangen. 6. Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, und schließ die Türe zu, und bete zu deinem Vater im verborgenen: und dein Vater, der im verborgenen sieht, wird es dir vergelten. 7. Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht viel reden, wie die Heiden; denn sie meinen, daß sie erhört werden, wenn sie viele Worte machen. 8. Seid also nicht wie sie: denn euer Vater weiß schon vorher, was ihr brauchet, ehe ihr ihn darum bittet. 9. Ihr sollt daher also beten; Vater unser, der du bist im Himmel! Geheiliget werde dein Name! 10. Zukomme uns dein Reich! Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden! 11. Gib uns heute unser tägliches Brot. 12. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 13. Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Amen. 14. Denn wenn ihr den Menschen ihre Sünden vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch eure Sünden vergeben. 15. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Sünden auch nicht vergeben. 16. Wenn ihr aber fastet, so sollet ihr nicht traurig sein wie die Heuchler; denn sie entstellen ihre Angesichter damit die Menschen sehen, daß sie fasten. Wahrlich, sage ich euch, sie haben ihren Lohn schon empfangen. 17. Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt, und wasche dein Angesicht, 18. damit es die Menschen nicht merken, daß du fastest, sondern nur dein Vater es sieht der im verborgenen ist: und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir vergelten. 19. Ihr sollet euch auf Erden keine Schätze sammeln, wo sie der Rost und die Motten verzehren, und wo sie die Diebe ausgraben und stehlen: 20. sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo sie weder Rost noch Motten verzehren, und wo sie die Diebe nicht ausgraben noch stehlen. 21. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. 22. Das Licht deines Leibes ist dein Auge: ist nun dein Auge einfältig, so wird dein ganzer Leib erleuchtet sein; 23. ist aber dein Auge schalkhaft, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis selbst sein! 24. Niemand kann zween Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen, und den andern lieben oder er wird sich dem einen unterwerfen, und den andern verachten. Ihr könnet nicht Gott dienen, und dem Mammon. 25. Darum sag ich euch: Sorget nicht ängstlich für euer Leben, was ihr essen werdet, noch für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Speise, und der Leib mehr als die Kleidung? 26. Betrachtet die Vögel des Himmels: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen: und euer himmlicher Vater ernähret sie. Seid ihr nicht viel mehr als sie? 27. Wer unter euch kann mit seinen Sorgen seiner Leibeslänge eine Elle zusetzen? 28. Und warum sorget ihr ängstlich für die Kleidung? Betrachtet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht und spinnen nicht: 29. und doch sag ich euch, daß selbst Salomon in all seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist, wie eine von ihnen. 39. Wenn nun Gott das Gras auf dem Felde, welches heute steht, und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wieviel mehr euch, ihr Kleingläubigen! 31. Sorget euch also nicht ängstlich, und saget nicht: Was werden wir essen, was werden wir trinken, oder womit werden wir uns bekleiden? 32. Denn nach allem diesem trachten die Heiden. Denn euer Vater weiß, daß ihr alles dessen bedürfet. 33. Suchet also zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit: so wird euch dieses alles zugegeben werden. 34. Darum sorget nicht ängstlich für den morgigen Tag: denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jedem Tage genüget seine Plage.

    Das 7. Kapitel.

    Fortsetzung der Bergpredigt. Vermeidung des freventlichen Urteils. Bewahrung des Heiligen vor Entweihung. Bitten, Suchen und Anklopfen. Liebe. Der enge Weg. Die falschen Propheten. Die Früchte wie der Baum. Gott der Richter. Bauen auf guten Grund.

    RICHTET nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. 2. Denn mit welchem Urteile ihr richtet, mit dem werdet ihr auch gerichtet werden: und mit welchem Maße ihr messet, mit dem wird euch wieder gemessen werden. 3. Was siehest du aber einen Splitter in dem Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge siehest du nicht? 4. Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Laß mich den Splitter aus deinem Auge ziehen, und siehe, in deinem Auge ist ein Balken? 5. Du Heuchler! zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und darnach sieh, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen kannst. 6. Gebet das Heilige nicht den Hunden, und werfet eure Perlen nicht vor die Schweine hin, damit sie selbe nicht etwa mit ihren Füßen zertreten, und sich umkehren, und euch zerreißen. 7. Bittet, so wird euch gegeben werden: suchet, so werdet ihr finden: klopfet an, so wird euch aufgetan werden. 8. Denn ein jeder, der da bittet, empfängt: und wer suchet, der findet: und wer anklopft, dem wird aufgetan werden. 9. Oder ist wohl ein Mensch unter euch, der seinem Sohne, wenn er um Brot bäte, einen Stein gäbe? 10. Oder wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm eine Schlange darreichen? 11. Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euern Kindern gute Gaben zu geben wisset; wieviel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist, denen Gutes geben, die ihn darum bitten? 12. Alles also, was ihr wollet, daß euch die Leute tun, das sollt ihr ihnen tun; denn das ist das Gesetz und die Propheten. 13. Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist das Tor, und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind es, die da hindurchgehen. 14. Wie enge ist die Pforte, und wie schmal der Weg, der zum Leben führt! und wenige sind, die ihn finden. 15. Hütet euch vor den falschen Propheten, welche in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind. 16. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man denn Trauben von den Dornen, oder Feigen von den Disteln? 17. So bringet jeglicher gute Baum gute Früchte; der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte. 18. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann nicht gute Früchte bringen. 19. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird ausgehauen, und ins Feuer geworfen werden. 20. Darum sollet ihr sie an ihren Früchten erkennen. 21. Nicht ein jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen. 22. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! haben wir nicht geweissagt in deinem Namen? Haben wir nicht Teufel ausgetrieben in deinem Namen? Haben wir nicht viele Wunder gewirkt in deinem Namen? 23. Alsdann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt: weichet von mir, ihr Übeltäter! 24. Ein jeder also, der diese meine Worte hört, und sie tut, ist mit einem weisen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf einen Felsen gebaut hat. 25. Da fiel ein Platzregen, es kamen Wassergüsse, es bliesen die Winde, und stießen an jenes Haus, aber es fiel nicht zusammen; denn es war auf einen Felsen gegründet. 26. Und jeder, der diese meine Worte hört, und sie nicht tut, der wird einem törichten Manne gleich sein, der sein Haus auf den Sand gebaut hat. 27. Da fiel ein Platzregen, es kamen Wassergüsse, es bliesen die Winde und stießen an jenes Haus, und es stürzte ein, und sein Fall war groß. 28. Und es begab sich, als Jesus diese Reden vollendet hatte, erstaunte das Volk über seine Lehre: 29. denn er lehrte sie wie einer, der da Macht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten und Pharisäer.

    Das 8. Kapitel.

    Christus heilt einen Aussätzigen, auch den Knecht eines Hauptmanns, und die Schwiegermutter des Petrus. Die Nachfolge Jesu. Christus stillet das Meer, treibt Teufel aus, und erlaubt ihnen, in die Schweine zu fahren.

    ALS er aber vom Berge herabstieg, folgte ihm eine große Menge Volkes nach: 2. und siehe, ein Aussätziger kam, betete ihn an, und sprach: Herr, wenn du willst, so kannst du mich reinigen. 3. Und Jesus streckte seine Hand aus, rührte ihn an, und sprach: Ich will, sei gereinigt. Und sogleich ward er gereinigt von dem Aussatze. 4. Und Jesus sprach zu ihm: Sieh zu, daß du es niemanden sagest; sondern geh hin, zeige dich dem Priester, und opfere die Gabe, welche Moses befohlen hat, ihnen zum Zeugnisse. 5. Da er aber in Kapharnaum eingegangen war, trat ein Hauptmann zu ihm, bat ihn, 6. und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause gichtbrüchig, und leidet große Qual. 7. Und Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen, und ihn gesund machen. 8. Und der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehest unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 9. Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit unterworfen, und habe Kriegsleute unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh! so geht er; und zu dem andern: Komm her! so kommt er, und zu meinem Knechte: Tu das! so tut er’s. 10. Da nun Jesus das hörte, wunderte er sich, und sprach zu denen, die ihm folgten: Wahrlich, sag ich euch, solch großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden. 11. Aber ich sage euch, daß viele von Aufgang und Niedergang kommen, und mit Abraham, Isaak und Jacob im Himmelreiche zu Tische sitzen werden: 12. die Kinder des Reiches aber werden in die äußerste Finsternis hinausgeworfen werden; da wird Heulen und Zähneknirschen sein. 13. Und Jesus sprach zu dem Hauptmanne: Geh hin, und wie du geglaubt hast, so soll dir geschehen. Und in derselben Stunde ward sein Knecht gesund. 14. Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er, daß seine Schwiegermutter am Fieber darniederlag. 15. Und er nahm sie bei der Hand, und das Fieber verließ sie: und sie stand auf, und diente ihnen. 16. Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele zu ihm, die von bösen Geistern besessen waren: und er trieb die Geister mit einem Worte aus, und machte alle Kranken gesund: 17. damit erfüllet würde, was durch den Propheten Isaias gesagt worden, der da spricht: Er hat unsere Schwachheiten auf sich genommen, und unsere Krankheiten getragen. 18. Als aber Jesus viel Volk um sich her sah, befahl er, über den See zu fahren. 19. Da trat ein Schriftgelehrter hinzu, und sprach zu ihm: Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehen wirst. 20. Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester; aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlege. 21. Und ein anderer von seinen Jüngern sprach zu ihm: Herr, laß mich zuvor hingehen, und meinen Vater begraben. 22. Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und laß die Toten ihre Toten begraben. 23. Und als er in das Schifflein trat, folgten ihm seine Jünger nach. 24. Und siehe, es erhob sich ein großer Sturm im Meere, so daß das Schifflein mit Wellen bedecket wurde: er aber schlief. 25. Und seine Jünger traten zu ihm, weckten ihn auf, und sprachen: Herr, hilf uns, wir gehen zugrunde. 26. Und Jesus sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, gebot den Winden und dem Meere, und es ward eine große Stille. 27. Die Menschen aber wunderten sich, und sprachen: Wer ist dieser, daß ihm auch die Winde und das Meer gehorchen? 28. Und als er über den See in das Land der Gerasener gekommen war, liefen ihm zwei entgegen, die von bösen Geistern besessen waren; die kamen aus den Gräbern, und waren überaus grimmig, so daß niemand an demselben Wege vorbeigehen konnte. 29 Und siehe, sie riefen und sprachen: Jesus, du Sohn Gottes, was haben wir mit dir? Bist du hieher gekommen, uns vor der Zeit zu quälen. 30. Es war aber nicht weit von ihnen eine Herde vieler Schweine auf der Weide. 31. Und die bösen Geister baten ihn, und sprachen: Wenn du uns von da austreibest, so laß uns in die Herde Schweine fahren. 32. Und er sprach zu ihnen: Fahret hin! Sie aber fuhren aus, und fuhren in die Schweine, und siehe, die ganze Herde stürzte sich mit Ungestüm von dem Abhang ins Meer, und ertrank im Wasser. 33. Die Hirten aber flohen, und als sie in die Stadt kamen, erzählten sie alles, und was mit denen geschehen ist, die von bösen Geistern besessen waren. 34. Und siehe, die ganze Stadt ging hinaus, Jesu entgegen: und da sie ihn sahen, baten sie ihn, daß er sich von ihren Grenzen entfernen möchte.

    Das 9. Kapitel.

    Heilung eines Gichtbrüchigen. Berufung des Matthäus. Jesus lehrt die kommende Erneuerung, heilt die, so nur den Saum seines Kleides berührt, wird verlacht, und erweckt ein Mädchen vom Tode, macht zwei Blinde sehend und einen Stummen redend. Große Herde, wenig Hirten; große Ernte, wenig Schnitter.

    UND er stieg in das Schifflein, fuhr über und kam in seine Stadt. 2. Und siehe, sie brachten zu ihm einen Gichtbrüchigen, der auf einem Bette lag. Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. 3. Und siehe, einige von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert Gott! 4. Und da Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denket ihr Böses in euren Herzen? 5. Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf, und wandle herum? 6. Damit ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Macht habe, die Sünden zu vergeben auf Erde: – da sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Steh auf, nimm dein Bett, und geh in dein Haus. 7. Und er stand auf, und ging in sein Haus. 8. Da aber das Volk dieses sah, fürchtete es sich, und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben hat. 9. Und als Jesus von da wegging, sah er einen Menschen an dem Zollhause sitzen, Matthäus mit Namen. Und er sprach zu ihm: Folge mir nach! Da stand er auf, und folgte ihm nach. 10. Und es geschah, als er in (dessen) Hause zu Tische sich setzte, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder, und setzten sich mit Jesu und seinen Jüngern zu Tische. 11. Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isset euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? 12. Da aber Jesus es hörte, sprach er: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. 13. Gehet aber hin, und lernet, was das sei: Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer, denn ich bin nicht gekommen, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder. 14. Alsdann traten zu ihm Jünger des Joannes, und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer so oft, deine Jünger aber fasten nicht? 15. Und Jesus sprach zu ihnen: Können denn die Freunde des Bräutigams trauern, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da ihnen der Bräutigam genommen wird; alsdann werden sie fasten. 16. Niemand setzt aber einen Fleck von neuem Tuch auf ein altes Kleid; denn der neue Fleck macht das Kleid zum Stückwerk, und der Riß wird ärger. 17. Auch gießt man nicht jungen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein läuft aus, und die Schläuche gehen zugrunde: sondern man gießt jungen Wem in neue Schläuche, und so werden beide erhalten. 18. Indem er dieses zu ihnen redete, siehe, da trat ein Vorsteher herzu, betete ihn an, und sprach: Herr, meine Tochter ist soeben gestorben: aber komm, und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben. 19. Und Jesus stand auf, und folgte ihm samt seinen Jüngern. 20. Und siehe, ein Weib, das seit zwölf Jahren am Blutflusse litt, trat von hinten hinzu, und berührte den Saum seines Kleides; 21. denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid berühre, so werde ich gesund. 22. Jesus aber wandte sich um, sah sie, und sprach: Tochter, sei getrost! dein Glaube hat dir geholfen. Und das Weib ward gesund von derselben Stunde an. 23. Und als Jesus in des Vorstehers Haus kam, und die Flötenspieler und das lärmende Volk sah, sprach er: 24. Weichet; denn das Mägdlein ist nicht tot, sondern es schläft. Da verlachten sie ihn. 25. Nachdem aber das Volk hinausgeschafft war, ging er hinein, und nahm es bei der Hand. Und das Mägdlein stand auf. 26. Und der Ruf davon ging aus in derselben ganzen Gegend. 27. Als nun Jesus von da wegging, folgten ihm zwei Blinde nach, welche schrieen und sprachen: Du Sohn Davids, erbarme dich unser! 28. Als er aber nach Hause gekommen war, traten die Blinden zu ihm, und Jesus sprach zu ihnen: Glaubet ihr, daß ich euch dieses tun könne? Sie sprachen zu ihm: Ja, Herr! 29. Da berührte er ihre Augen, und sprach: Es geschehe euch nach eurem Glauben! 30. Und ihre Augen wurden aufgetan. Und Jesus drohte ihnen, und sprach: Sehet zu, daß es niemand erfahre. 31. Sie aber gingen hinaus, und verbreiteten seinen Ruf in derselben ganzen Gegend. 32. Als nun diese hinweggegangen waren, siehe, da brachten sie einen Menschen zu ihm, der stumm und von einem bösen Geiste besessen war. 33. Und da der böse Geist ausgetrieben war, redete der Stumme, und das Volk verwunderte sich, und sprach: Niemals hat man solches in Israel gesehen! 34. Aber die Pharisäer sprachen: Durch den Obersten der Teufel treibt er die Teufel aus! 35. Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, predigte das Evangelium vom Reiche, und heilte alle Krankheiten und Schwachheiten. 36. Als er aber das Volk sah, bemitleidete er es; denn es war geplagt, und lag zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. 37. Dann sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige. 38. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende.

    Das 10. Kapitel.

    Christus sendet die zwölf Apostel, belehrt sie über ihren Beruf, erteilt ihnen besondere Gewalt, empfiehlt ihnen Uneigennützigkeit, Klugheit, Geduld, Vertrauen bei der entstehenden Scheidung des Menschengeschlechts, sagt ihre Leiden vor, und verspricht ihnen Schutz und Belohnung.

    UND er rief seine zwölf Jünger zusammen, und gab ihnen Gewalt über die unreinen Geister, sie auszutreiben, und alle Krankheiten und alle Schwachheit zu heilen. 2. Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: Der erste Simon, welcher Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder; 3. Jacobus, der Sohn des Zebedäus, und Joannes, sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus der Zöllner; Jacobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus: 4. Simon, der Kananäer, und Judas Iskariot, derselbe, der ihn überliefert hat. 5. Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen, und sprach: Gehet nicht den Weg zu den Heiden, und ziehet nicht in die Städte der Samariter: 6. sondern gehet vielmehr zu den verlornen Schafen des Hauses Israel. 7. Gehet aber hin, prediget und saget: Das Himmelreich ist nahe! 8. Heilet die Kranken, erwecket die Toten, reiniget die Aussätzigen, treibet die Teufel aus: umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet es hin. 9. Ihr sollt weder Gold noch Silber, noch (anderes) Geld (als Eigentum) in euern Gürteln haben, 10. auch keine Tasche auf dem Wege, noch zwei Röcke, noch Schuhe, noch Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert! 11. In welche Stadt, oder in welches Dorf ihr immer kommen werdet, daselbst fraget, wer darin würdig sei, und bleibet da, bis ihr weiter gehet. 12. Wenn ihr aber in ein Haus gehet, so grüßet dasselbe, und saget: Der Friede sei mit diesem Hause. 13. Und wenn das Haus dessen würdig ist, so wird euer Friede über dasselbe kommen: ist es aber dessen nicht würdig, so wird euer Friede auf euch zurückkehren. 14. Und wer immer euch nicht aufnimmt, und eure Reden nicht anhört, aus dessen Hause oder Stadt gehet hinaus, und schüttelt den Staub von euern Füßen. 15. Wahrlich, ich sage euch, es wird dem Lande der Sodomiter und Gomorrhiter erträglicher ergehen am Tage des Gerichtes, als jener Stadt. 16. Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe. Seid daher klug wie die Schlangen, und einfältig wie die Tauben. 17. Nehmet euch aber in acht vor den Menschen; denn sie werden euch den Gerichtsstellen übergeben, und in ihren Synagogen euch geißeln: 18. Und vor Statthalter und vor Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. 19. Wenn sie euch aber überliefern, so sinnet nicht nach, wie oder was ihr reden sollet; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollet. 20. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der in euch redet. 21. Es wird aber ein Bruder den andern in den Tod liefern, und der Vater den Sohn: und die Kinder werden sich auflehnen gegen die Eltern und sie in den Tod bringen. 22. Und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen: wer aber ausharret bis ans Ende, der wird selig werden. 23. Wenn sie euch nun in dieser Stadt verfolgen, so fliehet in die andere: wahrlich, sag ich euch, ihr werdet nicht mit allen Städten Israels zu Ende gekommen sein, bis der Sohn des Menschen kommen wird. 24. Der Lehrling ist nicht über den Meister, noch der Knecht über seinen Herrn. 25. Es ist genug für den Lehrling, wenn ihm geschieht wie seinem Meister, und für den Knecht, wenn ihm geschieht wie seinem Herrn. Haben sie den Hausvater Beelzebub geheißen, wieviel mehr werden sie seine Hausgenossen also nennen? 26. Darum fürchtet sie nicht; denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was nicht gewußt werden wird. 27. Was ich euch im Finstern sage, das redet im Lichte: und was ihr ins Ohr hört, das prediget auf den Dächern. 28. Und fürchtet euch nicht vor denen, welche den Leib töten, aber die Seele nicht töten können; sondern fürchtet vielmehr denjenigen, der Leib und Seele ins Verderben der Hölle stürzen kann. 29. Kauft man denn nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? und doch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euern Vater. 30. Euch aber sind alle Haare eures Hauptes gezählt. 31. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge. 32. Wer mich nun vor den Menschen bekennen wird, den will auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist: 33. wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist. 34. Glaubet ja nicht, daß ich gekommen sei, Friede auf die Erde zu bringen: ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35. Denn ich bin gekommen zu trennen, den Menschen wider seinen Vater, die Tochter wider ihre Mutter, und die Schnur wider ihre Schwiegermutter: 36. Und des Menschen Feinde werden seine Hausgenossen sein. 37. Wer Vater und Mutter mehr liebet als mich, ist meiner nicht wert: und wer den Sohn oder die Tochter mehr liebet als mich, ist meiner nicht wert. 38. Und wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt, und mir nachfolget, ist meiner nicht wert. 39. Wer seine Seele findet, der wird sie verlieren: und wer seine Seele um meinetwillen verliert, der wird sie finden. 40. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf: und wer mich aufnimmt, der nimmt denjenigen auf, der mich gesandt hat. 41. Wer einen Propheten aufnimmt im Namen eines Propheten, wird Prophetenlohn empfangen: und wer einen Gerechten aufnimmt im Namen eines Gerechten, wird des Gerechten Lohn empfangen. 42. Und wer einem von diesen Geringsten nur einen Becher kalten Wassers zu trinken reicht im Namen eines Jüngers, wahrlich, sag ich euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren.

    Das 11. Kapitel.

    Joannes, der Täufer, läßt Jesum fragen. Jesu Erklärung über des Joannes Beruf. Joannes und Christus, beide von den Juden verworfen. Weh über die unbußfertigen Städte. Die Weisen erblinden, die Unmündigen werden von Gott belehrt. Sanftes Joch und leichte Bürde.

    UND es begab sich, als Jesus die Lehren an seine zwölf Jünger vollendet hatte, ging er von da weg, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen. 2. Als aber Joannes die Werke Christi im Gefängnisse hörte, sandte er zwei aus seinen Jüngern, 3. und ließ ihm sagen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten. 4. Und Jesus antwortete, und sprach zu ihnen: Gehet hin, und verkündiget dem Joannes, was ihr gehört und gesehen habt. 5. Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden gereinigt, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt: 6. und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert! 7. Als aber diese hinweggingen, fing Jesus an, zu dem Volke von Joannes zu reden: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr, das vom Winde hin und her getrieben wird? 8. Oder, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichlichen Kleidern angetan? Siehe, die da weichliche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. 9. Oder, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch, er ist noch mehr als ein Prophet. 10. Denn dieser ist’s, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Engel vor deinem Angesichte her, der deinen Weg vor dir bereiten soll. 11. Wahrlich, sag ich euch, unter denen, die von Weibern geboren wurden, ist kein Größerer aufgestanden als Joannes, der Täufer: aber der Geringste im Himmelreich ist größer als er. 12. Und von den Tagen Joannis, des Täufers, an bis jetzt leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalt brauchen, reißen es an sich. 13. Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissaget bis auf Joannes; 14. und wenn ihr es annehmen wollet, er ist Elias, der da kommen soll. 15. Wer Ohren hat zu hören, der höre! 16. Womit soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist den Kindern gleich, die auf dem Markte sitzen, und ihren Gespielen zurufen, 17. und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt: wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. 18. Denn Joannes ist gekommen, er aß und trank nicht, und sie sagen: Er hat den Teufel! I9. Des Menschen Sohn ist gekommen, er isset und trinket, und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der

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