Dorian Hunter 94 - Olivaros Sterbelied
Von Simon Borner und Susan Schwartz
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Buchvorschau
Dorian Hunter 94 - Olivaros Sterbelied - Simon Borner
Vorschau
Was bisher geschah
Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen verschrieben, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es Dorian, ihnen die Maske herunterzureißen.
Bald kommt Hunter seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als französischer Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Bösen, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Der Pakt galt, und als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, wanderte seine Seele in den nächsten Körper. Im Jahr 1713 wurde er als Ferdinand Dunkel in Wien Zeuge, wie Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, von einem Nachfolger verdrängt wurde, der sich fortan Asmodi II. nannte. Ihn kann Dorian schließlich töten.
Nach vielen Irrungen nimmt Lucinda Kranich, die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie, die Rolle des Asmodi an. Niemand weiß, dass sie in Wirklichkeit hinter dem wiedererstandenen Fürsten steckt. Und letztendlich wird ihre Maskerade Wirklichkeit. Dass Lucinda sich einen Teil Asmodis einverleibt hat, um seine Macht zu erlangen, wird ihr zum Verhängnis. Der in ihr schlummernde Asmodi übernimmt die Kontrolle über ihren Körper und ersteht so tatsächlich wieder auf.
Den Posten des Schiedsrichters nimmt die babylonische Vampirin Salamanda Setis an, die noch ein sehr persönliches Hühnchen mit Dorian zu rupfen hat. Gleichzeitig gelingt es Dorian mithilfe seiner Tochter Irene, ganz Großbritannien von Dämonen zu befreien. Allerdings sind Salamanda und Asmodi bereits dabei, einen Gegenschlag zu planen. Um ihn zu verhindern und Salamanda als Schiedsrichterin zu stürzen, muss Dorian sich erneut mit Olivaro verbünden.
Erstes Buch: Olivaros Sterbelied
Olivaros Sterbelied
von Simon Borner
nach einem Exposé von Susanne Wilhelm
Kapitel 1
Alle wussten es. Niemand konnte es verhindern.
Und tief in ihrem Innern wollten sie es auch nicht.
»Ich sag das jetzt nicht laut«, hörte Dave Franco die Stimme des anderen Logenbruders hinter sich. »Denn Wände haben manchmal Ohren, und meine Meinung entspricht nicht gerade dem, was die Anführer unserer Bruderschaft aktuell hören wollen. Aber ich lasse mir den Mund nicht verbieten. Und ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich denken soll. Klar? Also, ganz leise und ganz ehrlich: Von mir aus soll der Typ verrecken! Je jämmerlicher, desto besser! Jeder Tag, an dem er die Augen aufschlägt, ist ein Tag, an dem unsere Gemeinschaft ihre Ideale verrät. Das ist meine Meinung.«
Die zweite Stimme klang entsetzt, widersprach aber nicht. »Psst. Um Himmels willen, wenn Magnetto das hört …«
»Magnetto kann mich mal!«, schimpfte Stimme eins. Nun wurde sie doch lauter. »Verraten und verkauft hat der uns! Die Magische Bruderschaft Londons ist ein heiliger Bund, mein Freund. Aber unser ach so verehrter Großmeister macht ihn unheilig, weil er vor Dorian Hunter kuscht, anstatt auf den Tisch zu hauen. Eine Schande ist das, hörst du? Eine gottverdammte Schande.«
Franco hatte genug gehört. Der Praktikus der Magischen Bruderschaft drehte sich um und ging zurück. Die Stimmen kamen aus einem offen stehenden Zimmer im Obergeschoss des Logengebäudes. Durch puren Zufall hatte Franco es soeben im Flur passiert. Und nun trat er ein.
»Eine Schande, ja?«, fuhr er die beiden Männer im Raumesinneren an. »Ein unheiliger Bund?«
Die Brüder zuckten zusammen wie auf frischer Tat ertappte Ganoven. Franco kannte sie vom Sehen, wusste aber nicht ihre Namen. Einer war stämmig und hatte dunkle Haut, einer war rothaarig und stubenhockerblass. Mit Zuhörern hatten beide sichtlich nicht gerechnet.
»W… Was?«, stammelte der Stämmige. Franco schätzte ihn auf Mitte Vierzig. »Da müssen Sie sich verhört haben, denn …«
»Sparen Sie sich die Lügen, ich glaube sie ohnehin nicht.« Franco trat auf den Mann zu. Ihm gehörte die Stimme Nummer eins also. »Sie sind ein ganz Schlauer, hm? Sie wissen’s besser als der Großmeister und seine Vertrauten, hm? Sie schämen sich für die Bruderschaft, der Sie Ihr gesamtes Leben gewidmet haben?« Eine Pause. »Nur zu. Geben Sie es ruhig zu, dass es so ist. Ich habe Ohren, Mann! Ich weiß, wie Sie denken.«
Der Stämmige verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Er stand am Fenster des kleinen Zimmers, und durch die Scheibe konnte Franco die Sonne über London aufgehen sehen. »Verdammt richtig – und das wird man ja wohl noch sagen dürfen! Wo sind wir denn, wenn wir jetzt schon Dämonen aufnehmen und gesund pflegen? Unsere Erzfeinde, verflucht noch mal!«
Der zweite Mann hatte seinen Mut wiedergewonnen und nickte nun kräftig. »Genau.«
Franco seufzte. Er verstand die zwei Brüder gut, das war ja das Schlimme. Auch er war wenig begeistert davon, dass sich der Dämon Olivaro in der Obhut seiner geliebten Londoner Loge befand. Mehr noch, dass diese Loge den Auftrag hatte, Olivaro mit allen Mitteln am Leben zu erhalten! Koste es, was es wolle.
Es widersprach allem, an das Franco glaubte.
Dennoch wusste er, dass es das Richtige war. Zumindest in dieser Situation.
»So leid es mir für Sie beide tut, wir werden Olivaro retten«, sagte er den zwei Brüdern. »Wir werden alles in unserer Macht Stehende versuchen, um seinen Tod aufzuschieben. Dieser Aufgabe dienen wir – ihr allein.«
»Und die Barriere?« Der Rothaarige schob das Kinn vor. »Was ist mit der? Unsere Brüder an der Front brauchen jede Hilfe, die sie kriegen können, um die Mächte der Finsternis von einer Invasion abzuhalten. Und wir? Wir hocken hier und messen Fieber bei einem Dämon!«
»Dorian Hunter hat uns darum gebeten«, betonte Franco. Auch ihn begeisterte es wenig, die Brüder an der Magischen Schutzbarriere allein zu lassen. Dass die Londoner Zentrale deswegen so spärlich besetzt war, machte ihn ebenfalls nervös. Doch die Umstände ließen sich nun einmal nicht ändern. Man musste sie nehmen, wie sie kamen. Und man musste versuchen, sie zu meistern – immer und mit aller Kraft. »Ihm gefällt es genauso wenig wie uns. Aber er versteht, welchen Nutzen Olivaro für unsere gemeinsame Sache hat. Er braucht diesen Dämon noch – lebend! Also werden wir ihn am Leben erhalten, Brüder. Wir alle. Selbst wenn es das Letzte wäre, was wir auf Erden tun.«
Die Männer schwiegen. Sie sahen zu Boden, und ihre Mienen verrieten, wie ungern sie dem Praktikus zustimmen wollten.
Doch Franco ließ nicht locker. »Verstanden?«
Schweigen.
»Verstanden?«, wiederholte er strenger.
Nun nickten die zwei Brüder. »Verstanden«, murmelte der Stämmige. Es klang, als hätte er sich lieber die Zunge herausgerissen, als dieses eine Wort zu sagen.
»In Ordnung.« Franco beschloss, es dabei zu belassen. Mehr durfte er vermutlich nicht erwarten. Im Grunde hatten die Männer ja recht. »Schön, dass wir das klären konnten. Ich schlage vor, Sie widmen sich jetzt wieder Ihren Arbeiten, anstatt hier Klönschnack zu halten. Und behalten Sie Ihre private Meinung von jetzt an tatsächlich lieber für sich. Sie hilft nämlich niemandem, klar?«
Sprach’s, drehte sich um und verließ den Raum. Er hatte gehörige Wut im Bauch, aber nicht nur auf die zwei Männer. Sondern vor allem … auf sich selbst.
Das Krankenzimmer lag im Halbdunkel. Die Vorhänge standen nur einen schmalen Spalt offen, und wenig Licht fiel ins Innere. Zwei Personen standen um das schmale Bett herum, und auf all ihren Mienen zeigte sich die gleiche unbeschreibliche Mischung aus Sorge und Zorn.
»Er wird es nicht schaffen«, sagte Peter Magnetto schließlich. Der Großmeister der Londoner Dependance der Magischen Bruderschaft sah niedergeschlagen zu seinen Brüdern. Dann deutete er auf die zahlreichen medizinischen Monitore, die hinter dem Bett leise surrten und piepsten. »Diese Anzeigen beweisen es, aber man sieht es mit dem bloßen Auge. Olivaro wird sterben. Schneller, als es uns lieb ist.« Er seufzte. »Und ich glaube kaum, dass ich das gerade gesagt habe: Schneller, als es uns lieb ist.«
Dave Franco schluckte. Es tat weh, den obersten Bruder so ratlos zu erleben. »Was sagt das Labor? Was denken die Alchemisten?«
»Pff.« Magnetto schüttelte den Kopf. »Sie raufen sich die Haare, das denken sie. Sie wissen nicht mehr weiter.«
Der Großmeister ging zum Fenster und öffnete den Spalt ein wenig mehr. Warmes Vormittagslicht erhellte seine faltigen Züge. Franco fragte sich, wann Magnetto zuletzt geschlafen hatte. Es schien entsetzlich lange her zu sein, denn die Ringe unter den Augen des Logenleiters wurden nahezu stündlich dicker.
»Dieses Gift …« Magnetto atmete ächzend aus. »Es lässt sich nicht greifen. Verstehen Sie, Franco? Es ist wie kein anderes, das wir kennen und behandeln können. Unsere größten Experten stehen vor einem Rätsel, das sie unlösbar finden.«
Franco runzelte die Stirn. Nachdenklich sah er zum Bett.
Olivaro, der Dämon, hatte die Augen fest geschlossen. Sein Atem ging stockend, und seine Stirn war schweißnass. Er schlief und litt doch Höllenqualen, so viel war sicher. Und wenngleich er kein Mitleid von Franco erwarten durfte und auch keines wollte, empfand Franco in diesem Moment Mitleid – für Dorian Hunter!
»Unlösbar inwiefern?«
»Das Gift lässt sich nicht isolieren«, erklärte Magnetto. »Es ist zwar nachweislich in Olivaros Körper – in stattlichen Mengen, sogar! –, aber es mutiert ständig. Es macht eine genaue Identifikation unmöglich, weil es immer wieder seine Zusammensetzung ändert. Ganz ohne Fremdeinfluss.« Er seufzte wieder. »Ganz ehrlich, so eine perfide Magie habe ich selten gesehen. Wie soll man ein Gift behandeln, dass man nicht identifizieren kann?«
Gar nicht, verstand Franco. Genau das war wohl der Plan hinter Olivaros Zustand. Und dieser Plan geht auf.
»Und doch kann niemand außer ihm den neuen Eidesstab erschaffen«, fuhr der Großmeister fort. »Hunter braucht Olivaros Hilfe, wenn er siegen will. Er braucht diesen Stab. Je länger ich den Zustand des Dämons aber verfolge, desto größer werden meine Zweifel. Schafft Hunter es noch rechtzeitig zurück nach London? Oder stirbt Olivaro, ohne den Stab erschaffen zu haben?«
Franco nickte. »Wo ist Hunter inzwischen, wissen wir das?«
Magnetto schüttelte den Kopf, doch es war der Dämon selbst, der antwortete.
»Am Arsch ist der«, knurrte die tiefe Stimme vom Bett herüber. Olivaro war schwach und fiebrig, doch sein Hass brannte noch immer heller als jedes Fieberfeuer. »Und da gehört er auch hin. So wie ihr alle.«
»Sie sind ja doch wach«, bemerkte Magnetto trocken. »Wie schön.«
Olivaro öffnete blinzelnd die Augen. Sie waren glasig, und ihr Blick schien ins Leere zu gehen. »Und ob das schön ist«, sagte er keuchend, gefolgt von einem gewaltigen Hustenanfall. Franco stand zwar direkt am Bett, half dem Dämon aber nicht. »Und ich komme nicht umhin, mitzubekommen, wie gern Sie mich hier haben. So viel Gastfreundschaft werde ich Ihnen sicher bei Gelegenheit vergelten.«
Das war eine Drohung, aber eine leere, das wusste Franco. Olivaro stand vermutlich nie wieder auf. Auch dem Dämon musste das inzwischen klar sein. Doch Franco verstand auch seinen Hass. Niemand war mit dieser Situation zufrieden – nicht die Bruderschaft, nicht Olivaro.
Der Großmeister seufzte, dann sah er zu Franco. »Kommen Sie, Dave. Lassen wir ihn eine Weile allein.«
»Ha!«, ächzte der Dämon. »Wie aufmerksam …«
Sie ließen ihn reden. Schweigend traten die zwei Brüder aus dem Zimmer, und Franco schloss die Tür hinter ihnen. Im Flur des Logenhauses war es still und heller. Das, fand der Praktikus, war schon mal ein Anfang.
»Wo ist Hunter inzwischen?«, fragte er seinen Meister erneut. Und er fragte sich, ob er die Antwort wirklich hören wollte. Ob es überhaupt eine gute Antwort darauf gab. »Wissen wir das?«
Magnetto schüttelte den Kopf. »Dandan Oilik, wenn alles gut läuft, aber wir können nur hoffen.«
Franco verstand. Die Lage in London war ernst. Doch die Lage an vorderster Front mochte sogar noch ernster sein. Und hier wie da drohten sie zu scheitern. Sie alle miteinander.
Dorian Hunter wusste längst nicht mehr, wo er sich befand. Viel zu eintönig und immer gleich wirkte die Umgebung auf ihn, und die sengende Hitze machte ihm das Fortkommen nicht gerade leichter. Die Taklamakan-Wüste hatte den Dämonenkiller wieder. Und diesmal schien sie ihn nicht mehr hergeben zu wollen.
Diesmal wurde sie ihm zum Grab.
»Ich bin hier schon mal gestorben«, knurrte Hunter. Es war niemand da, der ihn hörte. Dennoch verspürte er den Drang, sich den Dünen, der Weite und dem endlos scheinenden Sand zu erklären. Sich zu schützen. »Hörst du? Hunderte Male bin ich hier schon gestorben. Und? Es hat nichts geändert. Absolut gar nichts.«
Es würde auch heute nichts ändern. Das versprach er sich selbst. Dafür würde er kämpfen. Zur Not bis weit über den Tod hinaus.
Ächzend schleppte er sich weiter, dem Horizont und der Sonne entgegen. Es half ja nichts. Die Zeit drängte.
Auch wenn Hunter am liebsten nie an seinem Ziel angekommen wäre …
Dandan Oilik. So hieß die verfallene Ruinenstadt. Irgendwo weiter vorn musste sie liegen, stummes Relikt eines längst vergessenen Zeitalters. Sie war das Ziel von Hunters Reise und seine letzte Hoffnung. Doch sie war auch sein Albtraum!
Weit mehr als eine Ewigkeit hatte Hugo Bassarak in Dandan Oiliks Ruinen verbracht. Er war mit einer Reisegruppe aus China unterwegs in den Westen gewesen, und in der verfallenen Stadt hatten unheimliche Dschinnen die Reisenden angegriffen. Hunter wusste noch genau, wie plötzlich die dämonischen Kreaturen über sie gekommen waren. Wie schnell die anderen Menschen gestorben waren, so schnell wie Fliegen. Und unendlich grausam.
Mathis Marchand, der französische Kaufmann mit den großen Ambitionen. Aaltje deVries, die Erbin aus den Niederlanden, die sich in einem Männerberuf hatte behaupten wollen. Wilhelm Kesselbar, der bedauernswerte Deutsche. Pierre Duval, der verschlagene Seidenhändler, dessen Gier größer gewesen war als sein Verstand. Und Fu Long, der ebenso mutige wie weise Chinese.
Sie alle waren durch die Hand der Dschinnen gefallen, vor Hunters entsetzten Augen. Er hatte es nicht verhindern können.
Nur, sie waren nicht bloß ein Mal gestorben. Oh, das bei Weitem nicht! Denn das Schicksal war ein mieser Verräter.
Hunter zog ein Schauer über den Rücken, trotz der gnadenlosen Hitze, als er an jene Tage in der Taklamakan zurückdachte. Ein bizarrer Zauber hatte über den Ruinen von Dandan Oilik gelegen. Die Stadt im Wüstensand war eine Falle gewesen, in der sich die Zeit immer wieder aufs Neue auf den Startpunkt hatte zurückdrehen lassen. Wieder und wieder hatte das Grauen dort von vorn begonnen, und nur Hugo Bassarak hatte es gewusst. Mehr noch: Er hatte es verschuldet. Jedes einzelne Mal.
Um seine Gefährten vor dem Tod durch die Dschinnen zu retten, hatte er die besondere Magie dieses Ortes genutzt und die Zeit zurückgestellt. Es war ihm auch gelungen, doch stets nur bis kurz vor dem Angriff der Wüstendämonen. Ewigkeiten lang hatte er immer wieder dieselbe grauenvolle Szene durchlitten, das Gemetzel an seinen Begleitern miterlebt, um sie geweint und getrauert. Er hatte es nie verhindern können, was er auch versuchte.
Dandan Oilik wurde stets aufs Neue zu ihrem Grab … und zu Hugo Bassaraks entsetzlichem Gefängnis. Zu einem Verlies jenseits der Zeit, in dem nur der Wahnsinn ihm noch Gesellschaft leistete.
Irgendwann hatte Bassarak einfach aufgegeben. Die vielen fruchtlosen Anstrengungen, der ewig gleiche Tag der Schrecken … Niemand konnte all das lange ertragen, ohne dabei zugrunde zu gehen. Auch Bassarak war zugrunde gegangen. Er hatte einen Teil seiner Menschlichkeit verloren.
Bassarak fand seinen Ausgang, irgendwann nach vielen weiteren Tagen, die doch stets nur derselbe Tag gewesen waren. Er fand die Lösung und rettete sich und seine Gefährten. Für Aaltje, Mathis und die anderen war gar nichts geschehen, denn sie hatten sich nicht an ihre vielen Tode erinnert. Sie waren so unschuldig und ahnungslos gewesen wie zuvor.
Doch Bassarak hatte sich verändert. Eine Ewigkeit in der Falle der Dschinnen hatte ihn mürbe gemacht, böser und verschwiegener. Die anderen Mitglieder der Gruppe bekamen damals Angst vor ihm und verstießen ihn bei der erstbesten Gelegenheit. Bis heute wusste der Dämonenkiller nicht genau, was aus ihnen wurde. Und wenn er ehrlich zu sich war, wollte er es auch nicht wissen.
Am liebsten würde ich all das vergessen, dachte Hunter nun. Noch immer schleppte er sich durch die erbarmungslos heiße Taklamakan. Dandan Oilik und seine Schrecken.
Doch