Heartwork works!: Führen mit Werten - 20 Menschen berichten
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Über dieses E-Book
Was bedarf es, damit wir Herzarbeit leisten können?
Ist dies in der heutigen gewinnorientierten Welt überhaupt möglich?
Mareke Bänziger-Plocher ist dreifache Mutter und nutzte die Chance, beruflich dem eigenen Herzen zu folgen und ein eigenes Business zu starten. Heute arbeitet sie als Life Work Happiness-Coach und unterstützt andere, ihren Herzensweg zu finden und konsequent zu verfolgen.
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Buchvorschau
Heartwork works! - Mareke Bänziger-Plocher
»Hard work bringt einen weit.
Heartwork dorthin, wo man will.
Think and work heart.«
(Mareke Bänziger-Plocher)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Gelungene Unternehmenskulturen Interview mit Sebastian Purps-Pardigol
TEIL I: Selbstführung
Einleitung ins Thema Selbstführung
Verwandlung statt Veränderung Interview mit Pater Anselm Grün
Führung beginnt bei uns selbst Interview mit Bodo Janssen
Achtsamkeit in der vernetzten Welt Interview mit Horst Bohnet
Grenze oder Herausforderung? Unsere Haltung entscheidet! Interview mit Rüdiger Böhm
TEIL II: Potenzialentfaltung
Einleitung ins Thema Potenzialentfaltung
Dank Verbundenheit gewinnen alle Interview mit Jörg Blunschi
Mit Humor entspannt zu kreativen Lösungen Interview mit Marcel Meier
Verwalten oder gestalten? Interview mit Simone Büchi
Mit Mut zurück in die Zukunft Interview mit Remo Rusca
Sinnhaftigkeit setzt Energien frei Interview mit Dr. Anaïs Sägesser
TEIL III: Führung
Einleitung ins Thema Führung
Andersherum zur Lösung Interview mit Claude Rosselet
Welche Qualifikationen wirklich zählen Interview mit Uschi Backes-Gellner
Rhythmus in der Führung erfordert Taktgefühl Interview mit Tom Beck
Vertritt (d)eine Meinung Interview mit Philippe Cornu
Lebensweisheiten aus dem afrikanischen Busch Interview mit Rob Francis
Mit Herzblut für Mitarbeiter & Patienten Interview mit Thierry Carrel
MS – meine Mission für mehr Selbstvertrauen und Sympathie Interview mit Jürg Kesselring
Anhang
Herzarbeit erfordert Hirnarbeit
Beweg dein Gehirn! Interview mit Matthias Nowak
Persönliches Fazit
Schreiben Sie Ihre Herzensgeschichte
Danksagung
Weiterführende Literatur und Filmtipps
Vorwort
Foto: © Nadja Frey, Bern
Streben Sie Erfolg an, aber nicht um jeden Preis? Sind Ihnen Menschen wichtiger als Excel-Tabellen? Spielen Werte eine Rolle in Ihrer Lebenshaltung? Dann wird Ihnen dieses Buch gefallen! Und wenn nichts dergleichen zutrifft, dann wünsche ich mir umso mehr, dass Sie heartwork works eine Chance geben.
Immer mehr Führungskräfte erkennen, dass vermehrte Defizite im Bereich der Mitarbeiterzufriedenheit, mangelnde Identifikation mit dem eigenen Job, hohe Krankheitsraten sowie steigende Fluktuation die Leistungsfähigkeit sowie Produktivität hemmen und einen kostspieligen Energieaufwand erfordern. Die Zeit für mehr Menschlichkeit und werteorientierter Führung ist längst eingeläutet.
Dieses Buch ist für all jene Menschen gedacht, die genug haben vom Drang nach endloser Umsatz- und Profitsteigerung oder vom egozentrischen Streben nach Macht und Erfolg. Es ist für Menschen, die sich nach mehr Menschlichkeit und Sinnhaftigkeit sehnen, die nachhaltigen Erfolg im Einklang mit ihren Werten anstreben. Menschen, die Herzarbeit leisten. In diesem Buch werden Sie erfahren, dass Herzarbeit keine romantische Träumerei ist. Es soll Ihr Impulsgeber sein, dass auch Sie in Zukunft darauf vertrauen, Ihrem Herzen zu folgen.
Ich habe zahlreiche Interviews zu essenziellen und bewegenden Lebensthemen – wie zum Beispiel Sinnhaftigkeit, Verbundenheit, Mut uvm. – mit führenden Persönlichkeiten und Menschen geführt, die erzählen, was ihnen wichtig ist. Zum Beispiel vom Herzchirurgen Prof. Dr. Thierry-Carrel, der vom »wahren Herzblut« im Leben spricht; über den Motivationstrainer Rüdiger Böhm, der auch »ohne Beine« voll im Leben steht sowie die Unternehmerin Dr. Anaïs Sägesser, die ihre Konzernkarriere hinter sich gelassen hat, um dem Ruf ihres Herzens zu folgen bis hin zum Schweizer Künstler Horst Bohnet, der mit seiner iPhone-Nachbildung aus Stein für Auszeit im hektischen Alltag sorgt. Alle Interviewpartner verbindet eines: sie sind beruflich wie privat ihrem Herzen gefolgt. Von Umsatzzahlen ist in den Interviews übrigens nicht die Rede. Lassen auch Sie sich inspirieren, nicht dem Druck der Zahlen und Normen zu unterliegen, sondern Ihrem Herzen zu folgen. Herzarbeit wirkt intensiv und nachhaltig!
Hier will ich ansetzen: ohne wissenschaftlichen Anspruch, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Richtigkeit, ohne ausgeklügelte Thesen. Meine Einleitungen sollen Sie mit dem Thema in wenigen Zeilen vertraut machen, die Zitate sollen Ihre Gedanken anregen, Ihr Herz berühren. Mögen die Interviews Sie inspirieren und ermutigen, Ihre ganz persönlichen Schlüsse daraus zu ziehen ...
»Ich bin viele!«
Früher war ich u.a. professionelle Tennisspielerin, kaufmännische Angestellte, CEO- Assistentin, Key Account-Verkäuferin. Hartes Training, überdurchschnittliches Engagement und Fokussierung haben mich zu Erfolgen geführt und mir immer wieder Türen geöffnet. Heute bin ich Life Work Happiness Coach, Gehirntrainerin, Netzwerkerin. Mit demselben »Treibstoff« unterwegs, doch mit zusätzlichem »Katalysator«. Auf meinem Lebensweg haben mich unterschiedlichste Menschen und Erfahrungen inspiriert und geprägt. Nicht zuletzt meine Rolle als Mutter und Familienfrau hat mich von heute auf morgen gelehrt, dass »Erfolg« relativ ist und Life Work Happiness in einer anderen Liga spielt. Ich habe gelernt, dass »hard work« einen zwar weit bringt, aber »Heartwork« dorthin, wo man will.
Mit rund 47 Jahren bin ich alt genug für vielfältige Erfahrungen; jung genug, um neugierig und reflektiert meinen Herzensangelegenheiten zu folgen.
Wofür stehe ich?
In all den genannten Rollen bin ich inspiriert, meinem inneren Ruf zu folgen, einen Beitrag zu mehr Menschlichkeit und Sinnhaftigkeit zu leisten. In Unternehmen, im Leben. Als Coach unterstütze und begleite ich Menschen dabei, ihre Werte zu erkennen und ihre Lebenskultur danach auszurichten. Bei allem Streben nach Erfolg plädiere ich für eine bewusste Selbstführung, Achtsamkeit, einen wertschätzenden Umgang mit Mensch und Natur und Offenheit für neue kreative, nachhaltige Lösungen – ökologisch wie wirtschaftlich. Möge unser Wirken primär im Dienste der Menschen stehen und nicht den blanken Umsatzzahlen oder gar dem Aktienkurs unterliegen. An all jene, die dies jetzt als idealistische Träumerei belächeln. »Nein – das ist kein Widerspruch, sondern die grosse Herausforderung der neuen Generation.« Stellen wir unser Ego zurück und wirken wir gemeinsam für eine sinnhafte Vision!
Führen mit Werten
Wer andere führen will, muss bei sich selbst anfangen. Führung beginnt mit der Selbstführung. Aufgrund meiner Erfahrungen in verschiedensten Lebensbereichen, mit meinem neurologischen Background als Gehirntrainerin, als Coach, erfahre ich, wie unendlich wichtig und relevant es ist, wie wir zu uns selber stehen, wie wir miteinander verbunden sind, wie wir miteinander umgehen, und wofür wir einstehen. Dies, um unser Potenzial zu entfalten und unsere Energien vollumfänglich zielgerichtet einzusetzen, ohne dabei auszulaugen.
Ob im privaten oder geschäftlichen Lebensalltag: wir alle übernehmen verschiedene Rollen, wir führen und werden geführt – jedermann/frau – tagtäglich. heartwork works soll die Leser animieren, zu reflektieren. Wie führe ich mich selbst? Wie führe ich andere? Bin ich mir meiner Werte bewusst? Worin besteht der Sinn meines Wirkens? Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen/Mitarbeitern um? Was sind die Auswirkungen meiner Führung? Persönlich? Beruflich? Engt es ein oder beflügelt es? Laugt es aus oder befruchtet es? Verfolgt es einen kurzfristigen oder langfristigen Erfolg? Stelle ich den Gewinn in den Mittelpunkt oder den Menschen? Gier oder Sinnhaftigkeit? Reichtum oder innere Befriedigung? Perfektion oder Innovation? »Summa cum laude« oder Kreativkopf? Musterkind oder »gewieftes Kerlchen«? Kurzum: Was bedeutet Menschlichkeit und Sinnhaftigkeit für mich? Für mein Team? Für das Unternehmen? Für den Erfolg?
Es gilt zunächst, mit sich selber in Berührung und ins Reine zu kommen. Im Weiteren erachte ich es als elementar, stets auf Augenhöhe und »in Liebe« seinen Mitmenschen und Mitarbeitern zu begegnen. Bis dahin hinter hervorgehaltener Hand, doch immer öfter von Führungskräften zu hören: »Nächstenliebe«. Nächstenliebe ist Voraussetzung für eine fruchtbare Zusammenarbeit, Mitarbeiterführung und Kundenbeziehung. Wem dies zu spirituell ist: ehrliches Interesse, eine wertfreie Haltung und Wohlwollen dem Gegenüber. Schaffen wir es, aus lauter Einzelkämpfern Verbundenheit mit einer gemeinsamen Vision zu bilden, legen wir die beste Grundlage für ausserordentliches Engagement.
Herzensarbeit vs. gewinnorientierter Erfolg
Wie definieren Sie Erfolg? Rein materiell, oder spielen werteorientierte Faktoren ein Rolle?
Aus meiner Sicht verfügen rein wirtschaftliche oder machtorientierte Ziele nicht über die gleiche Handelskraft wie Herzensarbeit. Erfolg stellt sich dann ein, wenn Sie Ihrem persönlichen Weg folgen. Wenn Sie erkennen, was Ihnen am Herzen liegt, wenn Sie Ihrem inneren Ruf mutig nachgehen, werden Sie voller Tatendrang Ihre Visionen verfolgen. Hindernisse oder Scheitern werden Sie nicht aufhalten, sondern animieren, nach anderen Lösungen zu suchen. Sie werden nicht den zahlenorientierten wirtschaftlichen Erfolg allein ins Zentrum stellen – er wird sich ganz automatisch einstellen, wenn Sie dem Ruf Ihres Herzens folgen.
Der Weg zum eigenen Herzen ist womöglich die längste Reise. Sie ist anspruchsvoll, und auf jeden Fall bereichernd. Genau aus diesem Grund stelle ich Ihnen im vorliegenden Buch am Anfang jedes neuen Teils Fragen. Nehmen Sie sich die Zeit dafür, in sich hineinzuhören. Seien Sie achtsam, offen und ehrlich sich selbst gegenüber. Möge Sie die Auseinandersetzung mit Ihrem eigenen »Ich« bereichern und Sie zum Kern Ihres Seins und Tuns führen!
heartwork works!
Ihre
Gelungene
Unternehmenskulturen
Interview mit
Sebastian Purps-Pardigol
Foto: © Windrich&Sörgel/Thorsten Steinhaus
Sebastian Purps-Pardigol lebt eine »Patchwork-Karriere«: Nach dem Studium an der Medizinischen Hochschule in Hannover wurde er Journalist und hat zudem diverse weltweit leitende Aufgaben in verschiedenen Unternehmen wie zum Beispiel Ericsson, SonyMusic und Swisscom.
Seit 2008 ist Sebastian Purps-Pardigol als Referent, Management- und Organisationsberater selbstständig tätig. Mit seiner Beratergruppe Unternehmenswandel unterstützt er Firmen, die eine Potenzialentfaltungskultur erschaffen wollen.
Inspiriert durch die Freundschaft mit dem Neurobiologen Prof. Dr. Gerald Hüther hat er die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung mit den Methoden des Management-Trainings verbunden. Zusammen gründeten sie die Non-Profit-Initiative »Kulturwandel in Unternehmen und Organisationen«. Sein Grundlagenwerk »Führen mit Hirn« wurde in Deutsch, Englisch sowie Chinesisch veröffentlicht.
www.kulturwandel.org
www.sebastian-purps-pardigol.com
Sie betreiben gemeinsam mit Ihrem Freund Gerald Hüther das Projekt kulturwandel.org, bei dem Sie seit sieben Jahren Firmen mit bemerkenswerten Unternehmenskulturen analysieren. Welche sind die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie hieraus gewinnen konnten?
Nach mehreren hundert Interviews mit Aufsichtsräten, Vorständen, Geschäftsführern, Führungskräften, Mitarbeitenden und Betriebsräten lassen sich einige wiederkehrende Muster erkennen. Das Grundlegendste zuerst: Wenn Führungskräfte in einem Unternehmen die Kultur verändern möchten, sind sie gut beraten, diese Veränderung zuallererst bei sich selbst zu beginnen. Das geschieht idealerweise auf den Ebenen des Verhaltens und der Haltung.
Konkret heißt das: Mitarbeiter brauchen einen sichtbaren Wandel im Verhalten des Chefs, um ihm vertrauen zu können, dass er es ernst meint. Das Ziel dieses Verhaltenswandels sollte es sein, eine bessere Version von sich selbst zu werden. Es geht darum, sich persönlich weiterzuentwickeln und damit zu einem Vorbild, einem Vorreiter der Veränderung und des Über-sich-hinaus-Wachsens für die Mitarbeiter zu werden.
Ein Antibeispiel: Vor einigen Jahren wurde ich von einem Bundesministerium nach Berlin eingeladen. Die Abteilungsleiter hatten von kulturwandel.org erfahren und wollten wissen, was ich ihnen über bemerkenswerte Unternehmenskulturen zu berichten hatte. Im Anschluss fragten die Damen und Herren mit einer erinnerungswürdigen inneren Distanz, was sie in ihrem Ministerium ändern sollten, um die von mir beschriebene Menschen zugewandte Kultur zu erreichen. Ich habe ihnen im ersten Schritt mehr ehrliche Selbstreflexion und die Erarbeitung eines gemeinsamen zukünftigen Bildes der Kultur im Ministerium empfohlen, denn diesen Menschen wäre – so wie ich sie erlebte – niemand begeistert gefolgt. Meine Empfehlung fiel auf nicht besonders fruchtbaren Boden, erzählte mir eine Staatssekretärin wenige Monate später amüsiert. Aber es war ein Beispiel, wie den Chefs ein Kulturwandel in der eigenen Organisation sicherlich nicht gelingt – sie waren zu keiner sichtbaren eigenen Verhaltensveränderung bereit.
Wenn Führungskräfte heutzutage Mitarbeiter begeistern wollen, über sich hinauszuwachsen, gelingt das oftmals einfacher, wenn der Mitarbeiter einen Chef erlebt, dem das bei ihm selbst gelungen ist. Um es in einer Metapher auszudrücken: Sie würden im Sportstudio auch nicht den Tipps des Fitnesstrainers mit hängendem Bierbauch, sondern eher denen des Fitnesstrainers mit der durchtrainierten Figur folgen, oder?
Zusätzlich zu dieser Verhaltensänderung braucht es einen Wandel der inneren Haltung. Eine günstige innere Haltung einer Führungskraft wäre, wenn sie Menschen zugewandt führt; wenn ihr die Mitarbeitenden und deren Entwicklung am Herzen liegen.
Was verstehen Sie unter »Menschen zugewandt führen« konkret?
Es bedeutet, Menschen nicht weiterhin als Objekte, als Ressourcen zu sehen – der Begriff Human Resources drückt das ja bereits auf eine ungünstige Art aus. Unternehmen und Führungskräfte sollten sich eher fragen: »Wie geht es meinem Mitarbeiter? Wie fühlt er sich?« und »Was braucht er, damit er sich wohlfühlt und die in ihm liegenden Potenziale optimal entfaltet?«
Das 14.000-Mitarbeiter-Unternehmen Phoenix Contact hat das wunderbar gezeigt: 84 Jahre brauchte die Automatisierungstechnik-Firma, um einen Jahresumsatz von 1 Milliarde Euro zu erreichen. Dann setzten sie die Mitarbeiter, die Menschen, in den Fokus ihrer Unternehmensstrategie und wuchsen auf 1,6 Milliarden – in nur fünf Jahren! Bei der Hotelkette Upstalsboom verdoppelte sich der Umsatz sogar, nachdem sich das Unternehmen mehrere Jahre konsequent fragte: »Was brauchen unsere