Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Nichts ist nur schwarz oder weiß: Thriller
Nichts ist nur schwarz oder weiß: Thriller
Nichts ist nur schwarz oder weiß: Thriller
eBook415 Seiten5 Stunden

Nichts ist nur schwarz oder weiß: Thriller

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

"Ich liebe den Verrat,
aber ich hasse Verräter."
Gaius Julius Cäsar

Die Großstadt Dodgeville leidet unter dem Zusammenschluss mehrerer Verbrecherorganisationen.
Tom Little, einer der letzten ehrenhaften Cops, wird von den Topmännern der Zerours in eine Falle gelockt. Doch der gestandene Gesetzeshüter hat noch ein paar Trümpfe im Ärmel, um nicht nur den einzelnen Männern, sondern der ganzen Organisation das Leben schwer zu machen.
Es ist die Geschichte dreier Männer und deren Kampf gegen Gewalt, Verrat und die inneren Dämonen.
SpracheDeutsch
Herausgebernet-Verlag
Erscheinungsdatum22. Jan. 2016
ISBN9783957201478
Nichts ist nur schwarz oder weiß: Thriller

Ähnlich wie Nichts ist nur schwarz oder weiß

Ähnliche E-Books

Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Nichts ist nur schwarz oder weiß

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Nichts ist nur schwarz oder weiß - Felix Kapraun

    Thriller

    Alle Rechte, insbesondere auf digitale Vervielfältigung, vorbehalten.

    Keine Übernahme des Buchblocks in digitale Verzeichnisse, keine analoge Kopie ohne Zustimmung des Verlages.

    Das Buchcover darf zur Darstellung des Buches unter Hinweis auf den Verlag jederzeit frei verwendet werden.

    Eine anderweitige Vervielfältigung des Coverbildes ist nur mit Zustimmung des Coverillustrators möglich.

    www.net-verlag.de

    Erste Auflage 2016

    © Coverbild: Detlef Klewer

    Covergestaltung, Layout & Lektorat: net-Verlag

    © net-Verlag, 39517 Tangerhütte

    1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016

    ISBN 978-3-95720-145-4

    Inhalt

    Cover

    Titel

    Impressum

    Vorwort

    Das Treffen – Teil I

    Tom Little – Die Folgen unserer Taten

    Ein einprägsames Vorbild

    Der unangenehme Weg zum Ruhm

    Eine neue Bedrohung

    Der Preis des Jobs

    Das Treffen – Teil II

    Benjamin Weiss – Anerkennung, Treue, Verrat und Liebe

    Verraten, verkauft und verliebt

    Zwei mächtige Verbündete

    Das Treffen – Teil III

    Connor Rock – Geisel des Schicksals

    Auf der Suche nach der Vergangenheit

    Ein fast normales Leben

    Wind of Change

    Eine gute falsche Tat

    In den Fängen der Macht

    Die Einführung

    Überführt

    Das letzte bisschen Menschlichkeit

    Die Wahrheit über einen Freund

    Connors innerer Kampf

    Di Vaios Konsequenzen

    Ein überraschendes Bündnis

    Der Krieg der Zerours

    Der Anfang vom Ende

    Geduld und Planung

    Verrat, Macht und Gier

    Zurück in die Wirklichkeit

    Die Geister der Vergangenheit

    Und doch ist nichts wie früher

    Danksagung

    Autorenbiografie

    Buchempfehlungen

    ***

    Alles, was wir tun, alle Entscheidungen, ob große oder kleine, sind Abzweigungen in unserem Leben. Manche sind wie große Kreuzungen mit zahlreichen Wegen, andere nur kleine Schleichpfade, welche man gerne mal übersieht. Die einen entfernen uns nur leicht vom ursprünglichen Weg, andere sind Abkürzungen und wieder andere Umwege und manche sogar Sackgassen. Es gibt die leichten Wege und die unangenehmen. Es gibt schöne und düstere Pfade. Wie der Wanderer, der einfach darauf losläuft, ohne Karte, nur mit seinem Plan und Ziel im Kopf, so machen auch wir dies oftmals. Meist wissen auch wir nicht, welcher Weg der richtige ist, und vertrauen darauf, dass unser Instinkt uns leitet. Und manchmal muss man viele Weg gehen, um herauszufinden, welcher der richtige ist.

    ***

    Das Treffen – Teil I

    Oktober 2007 - Dodgeville, altes Sägewerk

    Es war einer der letzten warmen Herbsttage. Die Sonne ging gerade unter, und das bunte Laub leuchtete in den letzten Sonnenstrahlen. Auf einem Fahrrad fuhr eine Gestalt durch das letzte Stück des Waldes, bis sie letztendlich in Richtung eines alten Sägewerkes aus dem Wald abbog.

    Einst waren hier viele Arbeiter angestellt gewesen, und es herrschte stets Hochbetrieb. Doch seit der Stilllegung in den Achtzigern ähnelte hier das Klima einer Geisterstadt.

    Der Fahrer musste ein Stück fahren, denn das Gelände des Sägewerkes war nicht gerade klein, doch schließlich hielt er an und stieg ab. Zunächst schien der Mann sehr unauffällig zu sein. Nur ein Mann, der in den Abendstunden noch einmal gemütlich durch den Wald fuhr. Auch wenn sich in dieser Gegend nur selten eine verirrte Seele blicken ließ, schien daran doch nichts ungewöhnlich.

    Dem geschulten Auge fiel aber auf, dass etwas an dieser Person eigenartig war. An ihr selbst schien nichts Markantes; der Mann war mittelgroß, etwa 1,80 Meter, Mitte bis Ende vierzig und neigte bereits zur Glatze. Er machte ein ernstes Gesicht, und man sah einige Sorgenfalten und ein paar kleine Narben in einem ansonsten recht hübschen Gesicht. Doch seine Erscheinung passte nicht zu dieser Situation.

    Er war nicht gerade sportlich angezogen. Zwar hatte er auch keinen Anzug an, doch trug er einen warm wirkenden Pullover, dazu abgetragene Jeans und Lederschuhe sowie einen langen Mantel über alldem. Nicht gerade eine Garderobe, die man zum Fahrradfahren nutzen sollte. Zumindest nicht für längere Ausflüge, und um an diesen abgelegenen Ort zu gelangen, bedarf es schon einiger Kilometer.

    Obwohl er recht langsam gefahren war, wirkte er leicht entkräftet, als ob er nur selten Fahrrad fuhr. Bei näherem Blick aufs Fahrrad ließ sich dieser Verdacht bekräftigen, denn es war ein Damenrad.

    Tom Little war sein Name, und er hatte sich tatsächlich noch nie viel aus dem Fahrradfahren gemacht. Zwar war er früher mal Läufer gewesen und recht gut in Form, doch nach einer Schusswunde in seinem Knie hatte er das Laufen aufgeben und sich gänzlich seinem Job gewidmet. Das Fahrrad hatte er sich von seiner zwanzigjährigen Tochter Ayleen geliehen, und wie man vermuten mag, war er nicht umsonst hier.

    Hätte er eine Tasche oder einen Koffer dabei gehabt, so hätte jemand voreilig geschlussfolgert, dass Tom einen Drogendeal oder Ähnliches hier durchführen wollte. Seine Hautfarbe würde, für jemanden mit Vorurteilen, diesen Verdacht noch bestätigen, denn in den letzten Sonnenstrahlen sah man deutlich, dass er dunkelhäutig war.

    Auch benahm er sich ziemlich verdächtig.

    Er schob das Fahrrad seiner Tochter einige Meter und schaute sich unentwegt um. Nach kurzer Strecke blieb er stehen und atmete tief durch. Schließlich schien er sich entschieden zu haben und schob das Fahrrad wieder Richtung Wald.

    Doch, anstatt aufzusitzen, ging er abseits der alten Pfade und platzierte das Fahrrad hinter einem alten, großen Baum. Das Fahrrad stand jetzt nur ein paar Schritte von einem Pfad entfernt, aber gerade weit genug, dass man es, jetzt, da es allmählich dunkel wurde, nicht sehen konnte.

    Nun holte Tom eine Pistole heraus, und der Verdacht, dass hier etwas Kriminelles am Werke war, konnte so nur verstärkt werden. Doch im nächsten Augenblick erkannte man eine Dienstmarke, die ihn als Police Officer, um genau zu sein, sogar als Lieutenant, identifizierte.

    Er kniete sich nieder und versteckte sie unter dem Laub am Hinterrad des Fahrrads. Für kurze Zeit musste er an seine Tochter denken, wie sie sich über ihr neues Fahrrad gefreut hatte. Ganz anders als er, mochte Ayleen das Fahrradfahren.

    Er dachte an ihr bezauberndes Lächeln und an die Abende, die sie zusammen verbracht hatten. Er wusste, dass er es ihr nie an etwas mangeln ließ, zumindest seit der Trennung von ihrer Mutter.

    Er war früher nie wirklich für sie da gewesen und war im Nachhinein nicht sonderlich überrascht, als seine Frau ihn verließ. Doch von da an musste er sich wieder um seine Tochter kümmern, konnte nicht mehr alles nur auf seine Ex-Frau abschieben. Auch wenn es nicht leicht war, Job und Tochter unter einen Hut zu bringen, so glaubte er – und das nicht ohne Stolz – dass er in den letzten Jahren ein guter Vater war.

    Doch in letzter Zeit hatte ihn sein Job zunehmend mitgenommen, und er entfremdete sich wieder mehr von seiner Tochter, während sie langsam zu einer ansehnlichen Frau heranreifte. Er fragte sich, ob er sie jemals wiedersehen würde. Das fragte er sich häufig, denn sein Job war nicht ohne Risiko, das hatte er schon öfters zu spüren bekommen.

    Nicht selten musste er seine Dienstwaffe, eine Smith & Wesson, benutzen, und jedes Mal überprüfte er vorher seine Waffe sorgfältig. So auch jetzt. Aus seiner Manteltasche holte er einen Beutel und aus ihm eine kleine Plane; auf dieser zerlegte er seine Waffe und reinigte sie noch einmal. Seine Waffe hatte immer funktioniert, vermutlich hätte sie das auch ohne diese Rituale, doch es gab ihm ein Gefühl von Kontrolle und entspannte ihn.

    Viele Dinge, die Menschen tun, sind eigentlich gar nicht nötig, doch sie tun es aus Gewohnheit oder aus Aberglauben. Das wusste Tom; auch dass er genau aus diesen Gründen sein Ritual durchführte.

    Schließlich lud er seine Waffe wieder und steckte sie in seinen Brustgurt. Nun griff er erneut in seine Manteltasche und holte eine viel kleinere Pistole heraus und vollführte mit ihr die gleiche Prozedur, bis er sie schließlich an seinem Knöchel platzierte.

    Normalerweise trug er sie fast immer dort, doch beim Fahrradfahren war ihm dies unangenehm gewesen.

    Nachdem er sein Ritual beendet hatte, stand er auf und schaute auf die Uhr. Es war 17 : 45 Uhr. Es wird Zeit, dachte Tom sich und schritt nun auf das Sägewerk zu, im vollen Bewusstsein darüber, dass jeder Schritt nach vorne ein Schritt in Richtung seines Grabes sein könnte. Er dachte wieder an seine Tochter und ging in Gedanken durch, ob er auch alles berücksichtigt hatte. Er war für den Fall eines Todes hoch versichert, und seine Tochter würde eine staatliche Summe erhalten. Ein Haus würde er ihr auch hinterlassen. Seine Tochter wusste nichts von alledem. Sie wusste wohl, wie gefährlich sein Job war, aber er hatte ihr nie die wirklichen Abgründe nahegebracht.

    Doch sie musste es bereits bemerkt haben, wenn er sie an manchen Tagen, an denen er etwas Gefährliches vorhatte, fester als sonst drückte. Heute nicht. Er bereute dies.

    Er hatte zwar erst vor einer Stunde erfahren, dass er hierher musste, doch ein guter Vater umarmt seine Tochter täglich.

    Es sind die Kleinigkeiten, die das Leben ausmachen, das war Tom schon länger, aber nicht lang genug, klar. Ob er sie jemals wiedersehen würde?

    In weit über neunzig Prozent der Situationen, die er für gefährlich gehalten hatte, passierte nichts. Doch so oft, wie er sich solchen Situationen aussetzte, häuften sich die unangenehmen Ereignisse dann doch. Und dieses Treffen war besonders riskant.

    Am liebsten hätte er all seine Kollegen mobilisiert. Auch wenn nicht alle mit ihm klarkamen, wusste er doch, dass alle hinter ihm standen.

    Ein bitterer Gedanke bemächtigte sich seiner. Denn eigentlich wusste er nicht, ob wirklich alle Kollegen so loyal waren. Schon öfters hatte er sich gefragt, wem er alles trauen konnte. Er wusste, dass nicht all seine Kollegen nur vom Staat bezahlt wurden. Das machte sie aber nicht zu schlechten Menschen.

    In welche Richtung seine Gedanken eher gingen, war, ob die Gegenseite nicht vielleicht auch jemanden eingeschleust hatte. Das machte diese Situation noch gefährlicher.

    Ihm kam es so vor, als wäre der Anruf von vor einer Stunde bereits vor Tagen gewesen. Eine hektische Stimme, männlich, teilte ihm mit, dass er wüsste, dass Tom jemanden eingeschleust hatte. Der anonyme Anrufer teilte ihm diesen Ort als Treffpunkt mit. Um genau zu sein, war der Treffpunkt die alte Sägemühle auf dem Gelände des stillgelegten Sägewerks. Sie war etwa dreihundert Meter von Toms Fahrradversteck entfernt.

    Wäre er nicht alleine gekommen, hätte möglicherweise ein Freund des Anrufers einen Brief versenden können, womit die Existenz seines Undercovermannes nicht mehr geheim wäre. Das konnte er nicht riskieren.

    Im war also praktisch keine andere Wahl geblieben, als alleine zukommen.

    Zeit, um das Ganze zu planen, hatte er auch nicht gehabt.

    Er ging noch einmal alle Treffen im Kopf durch und fragte sich, ob sie entdeckt worden waren. Eben diese Frage schürte auch seinen Verdacht, dass sein Revier selbst unterlaufen worden war, obwohl es dafür eigentlich keinen Anlass gab. Zwar wusste niemand, wer sein Undercovermann war, und die wenigsten, dass er einen hatte, doch einige ahnten es sicher, auch wenn sie nicht so töricht waren, es anzusprechen.

    Eigentlich war es hirnrissig zu glauben, dass jemand dessen Identität kannte. Denn manchmal fragte sich Tom, ob er nicht zu sicher vorging, und ob, falls er sterben sollte, jemals jemand von den Taten seines Undercovermannes erfahren würde. Aber vielleicht war es nur eine Falle, und man wollte ihn dazu zwingen, seinen Spitzel zu verraten.

    Tom machte sich da keine Illusionen, er wusste genau, dass er irgendwann nachgeben würde. Jeder Mensch hat seine Grenze, da machte Tom sich nichts vor. Er hoffte bloß, dass seiner Tochter dabei nichts geschehen würde. Dennoch – Tom hatte sich vorbereitet. Er wusste, dass es einen Zeitpunkt geben würde, an dem er einfach nur einen Namen ausspucken müsste und man ihm glauben würde. Selbst wenn er lügen würde, natürlich musste es ein passender Name sein.

    Aber Tom kannte seine Gegner. Natürlich wusste er nicht genau, wer kommen würde, sofern es eine Falle war, aber er konnte es sich bildlich vorstellen.

    Tom musste sich jetzt ernsthaft zusammennehmen, um wieder in die Realität zu kommen. Er brauchte einen klaren Kopf, um Herr der Lage zu sein.

    Er sah schon Horrorszenarien vor seinen Augen. Seine Tochter, wie sie vom schlimmsten Abschaum, den man sich vorstellen konnte, vergewaltigt wird. Tom schrie den Namen nur so raus, doch es half nichts.

    In einer anderen Vorstellung sah er seine Tochter vor seinem Grab, einem leeren Grab, da seine Leiche nie gefunden wurde. Sie schrie vor seinem Grab und verfluchte ihn; ihn, der sie alleine und im Stich gelassen hatte.

    Schließlich verdrängte Tom all dies und war wieder im Hier und Jetzt. Er befand sich schon auf dem Gelände und fragte sich gerade, wie er durchs Tor gekommen war. Er wusste wirklich nicht mehr, ob es offen gewesen war, er das Schloss aufgebrochen hatte oder ob er über die Gitter geklettert war. Er war sich absolut im Klaren, dass seine Gedanken seine größte Schwäche waren und dass er bereits jetzt so ziemlich alles falsch gemacht hatte. Vor ihm hätte sich die Schweizer Garde postieren und er bereits umzingelt sein können, er wäre wohl mitten in sie hineingelaufen. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt für seine Gedanken.

    Wenn er abends von der Arbeit mal nach Hause lief, weil er alleine sein wollte, ja dann, dann konnte er so viel denken, wie er wollte. Doch hier musste er auf der Hut sein, er brauchte alle Sinne beisammen.

    Kaum hatte er sich aus den Gedanken gerissen, begann er, die Umgebung ganz anders wahrzunehmen. Er schätzte seine Fluchtmöglichkeiten ein und welche Chance zum Verschanzen das Gelände bot. Natürlich wäre es ein Vorteil, jetzt zu wissen, ob er das Tor aufgelassen hatte. Andererseits, wenn es ein Hinterhalt sein sollte, würden sie ihm sicher dort zuerst den Weg versperren.

    Alles in allem war das sowohl für einen Hinterhalt als auch für eine Flucht ein geeigneter Ort. Sicher, wären es mehr als ein Dutzend, die ihn angriffen, dann wären wohl alle Fluchtwege und Verstecke besetzt. Bei so einer Anzahl von Gegnern konnte er so oder so nicht hoffen zu entkommen. Im Nachhinein ärgerte er sich, dass er sich gegen Handgranaten entschieden hat. Er fand diese immer sehr brutal, doch so kurz vor einem möglichen Tod stellte er sich vor, wie er die Hälfte all seiner Angreifer mitnahm und wenigsten so in seinen letzten Momenten seinen Dienst an der Gesellschaft erfüllte und diesen Abschaum beseitigte.

    Tom war nie ein brutaler Polizist gewesen. Nie einer von denen, die Verbrecher ausmerzen wollten. Doch bei dem Gedanken, sterben zu müssen, fiel es ihm leicht, möglichst viele seiner Mörder mit zunehmen.

    Doch natürlich wusste er selbst, dass dieser Gedanke absurd war und er nicht so ohne Weiteres an Granaten gekommen wäre.

    Er war nun vor dem Holzlager angekommen und schaute sich um. Es war mittlerweile etwas dunkel, und in dieser Gegend gab es keine Beleuchtung. Auf dem Gelände selbst standen mehrere alte Laternen, welche früher, als hier noch Betrieb herrschte, aktiv waren. Vermutlich musste auch irgendwo ein Sicherungskasten sein. Aber selbst wenn hier immer noch Strom fließen sollte, würde Tom dadurch riskieren, dass sein Treffen platzte.

    Tom schaute auf die Uhr: 17 : 50 Uhr, noch zehn Minuten. Er kramte in der Innentasche seines Mantels und zündete sich eine Zigarre an, die er daraus hervorzauberte. Eigentlich war Tom gar kein Raucher. Doch er hatte sich angewöhnt, in solchen Situationen immer einige Zigarren dabei zu haben. Das machte auf die Personen, die er zu treffen pflegte, einen gewissen Eindruck, und nicht wenige mochten dann auch eine seiner Zigarren, das lockert eine solche Situation unheimlich auf. Zudem hatte es den Vorteil, dass seine Hände beschäftigt waren und er sich nicht auch noch Gedanken darüber machen musste, wie er diese am besten halten sollte. Handbewegungen sind mit das Natürlichste der Welt, aber wenn man unter Druck ist, weiß man plötzlich nicht mehr, was man mit den Händen anfangen soll, ohne durch eine Geste falsche Signale auszusenden.

    Nun setzte er sich, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, auf den Boden und wartete. Die Zeit verstrich, und seine Uhr zeigte bereits 18 : 05 Uhr an. Doch Tom wusste, dass das nichts Ungewöhnliches war; der anonyme Anrufer war vermutlich schon lange hier und beobachtete ihn nur, schaute, ob er auch alleine sei. Tom hatte schon einmal knappe zwei Stunden bei einem ähnlichen Treffen warten müssen, bis sein Gegenüber auftauchte. Aber er hatte auch schon wesentlich länger vergebens gewartet.

    Dann ging alles ziemlich schnell. Jemand rief seinen Namen. Tom stand auf. Sein Herz pochte, und selbst das Atmen fiel ihm schwer.

    Plötzlich ging das Licht der Anlage an. Tom wurde es mulmig zumute; er konnte sich nicht vorstellen, dass es noch Strom gab. Er war sich fast sicher, dass es sich um eine Falle handelte. Er kannte seine Feinde und wusste, dass sie die Macht hätten, hier für Strom zu sorgen. Er hatte sich schon in vielen Ecken mit anonymen Typen getroffen. Dieser Ort hier wäre der perfekte für einen jener, der nur so vor Paranoia strotzte, eben eine solche Person würde niemals das Licht anmachen.

    Unweigerlich ärgerte Tom sich, nicht stärker bewaffnet gekommen zu sein. Doch noch gab es Hoffnung. Tom war nicht unbekannt, die Medien kannten ihn. Bei einer Hinrichtung hier und jetzt würde er vermutlich zum Märtyrer. Das wollte Tom zwar nicht wirklich werden, aber er wusste, dass auch andere das nicht wollten. Sein Tod könnte eine panische Welle der Empörung auslösen, allerdings sind die Zerours mittlerweile so stark, dass es sie nicht interessierte.

    Vielleicht wollte man ihn bedrohen, erpressen oder für einen Verrat einspannen. Doch all seine Hoffnung schwand, als sich acht Personen auf Tom zubewegten und Tom den Ersten erkannte.

    Tom bekämpfte seit Jahren das organisierte Verbrechen. Doch seit einiger Zeit kämpfte er weder gegen die Triaden noch gegen die Mafia oder Ähnliches. Er kämpfte gegen alle. Irgendwann waren es die vielen Organisationen leid, sich gegenseitig auszulöschen, und schlossen sich zusammen zu einer großen, die sich simpel, prägnant und natürlich inoffiziell die Zerours nannte, was von der Stunde Null abgeleitet worden war. Damit wurde verhindert, dass durch die Namenswahl eine der alten Organisationen besonders herausstach. So war zumindest vom Namen her klar, dass alle Beteiligten gleich sind. Wobei gar nicht sicher war, ob der Name von den Zerours selbst als Solcher erdacht war. Es spielte keine Rolle, woher er letztlich stammte, aber er hatte sich durchgesetzt und bezeichnete Toms schlimmsten Albtraum.

    Natürlich gab es intern eine bestimmte Hierarchie, die durch viel Blut vor der Fusion der Organisationen erkauft wurde. Und ein Mann hatte im Endeffekt die Hauptmacht, womit natürlich dem eigentlichen Sinn einer Gleichberechtigung durch einen eigenen Namen widersprochen wurde.

    Seitdem begann eine harte Zeit für die Polizei, die Verluste unter ihren Reihen nahmen wieder extrem zu. Die Organisationen waren stärker denn je, schwächten sie sich doch nicht mehr gegenseitig.

    Eine von Toms Vermutungen war, dass es unter den Zerours Streitigkeiten gab und ihm ein Teil Hilfe anbot, um die anderen auszuschalten. Doch was er hier sah, überzeugte ihn vom Gegenteil: Italiener, Russen, Amerikaner, Asiaten – von allen war jemand vertreten, jede von den starken alten Organisationen war präsent.

    Der Erste, den Tom identifizieren konnte, war Toni Molinaro. Für eine Einschüchterungsmission war Toni der Falsche; Toni war als Schlächter bekannt. Für viele Polizisten war er der Letzte gewesen, den sie sahen. Tom vermutete siebzehn Polizistenmorde alleine durch Toni. Er war ein hartgesottener Typ, der alles Mögliche unternahm, um seine Feinde zu verletzen. Allerdings hat er wohl auch schon Gegner gefunden, die ihm ebenbürtig waren. So fehlten ihm drei Finger der rechten Hand, zudem ging das Gerücht um, dass er vor der Fusion von jemandem aus einer der anderen Organisationen entmannt worden war.

    Auch der Rest der Meute machte Tom unruhig. Unter ihnen war auch Aleksej Bystrov, Mitglied der ehemaligen Russenmafia, welcher bevorzugt als Meuchelmörder eingesetzt wurde oder als Kindesentführer, um hohe Persönlichkeiten zu erpressen. Er hat weder ein Gewissen noch Skrupel. Sein erster Mord ist wohl der Einzige, den man ihm je offiziell zuschreiben konnte. Als er vierzehn Jahre alt war, musste sein eigener Vater dran glauben. Dieser war fast täglich betrunken nach Hause gekommen, hatte ihn und seine Geschwister misshandelt. Eines Abends schüttete der junge Aleksej den kostbaren Alkohol über seinen den Rausch ausschlafenden Vater. Dieser wachte davon auf und hielt es für einen dummen Scherz seines Sohnes. Natürlich schlug er ihn sofort. Doch Aleksej ging lachend zu Boden. Sein Vater war nun verwirrt, bis er schließlich das Streichholz in den Händen seines Sohnes sah und kurz darauf in Flammen aufging. Da er noch minderjährig war und in Not gehandelt hatte, musste Aleksej dafür nicht lange büßen und wurde durch diese Tat schnell eine hohe Persönlichkeit im organisierten Verbrechen.

    Im Vergleich zu Toni fehlte ihm nur das Ohr, ansonsten war er noch recht unbeschadet. Nachdem er der Russenmafia beigetreten war, warf ihm ein Höherrangiger vor, dass er nicht auf die Befehle der Mafia höre. Ohne mit der Wimper zu zucken, schnitt Aleksej sich das Ohr als Zeichen seines Gehorsams ab und meinte, jedes Mal, wenn er gebraucht würde, sollte man nur in das Ohr sprechen.

    Tom erkannte als Nächstes einen Asiaten, den alle nur den Flinken Jonny nannten. Er war ein unglaublicher Kämpfer, liebte es, seine Gegner ganz ohne Waffen auseinanderzunehmen, und war imstande, Menschen mehr Schmerzen ohne Folterwerkzeug beizubringen, als andere mit. Während sich die Organisationen noch selbst bekriegten, hat wohl keiner so viele Männer ins Jenseits geschickt wie Jonny. Jeder der Anwesenden kannte wohl einen, den Jonny umgebracht hatte. Bei den Polizisten, die er jetzt bekämpfte, war Jonny bei Weitem nicht so fleißig. Dass er Skrupel zeigte, war unwahrscheinlich, vermutlich fehlte ihm die Herausforderung, Polizisten zu ermorden, da diese auf einem anderen Niveau, nämlich mit Regeln, kämpften. Zudem war er angeblich für das Kampftraining der Zerours zuständig und ein Schleifer, was ihm sicher den einen oder anderen Feind in den eigenen Reihen bescherte. Auch wenn Jonny unbeliebt unter seinesgleichen war, hätte Tom gerne auf seine Anwesenheit verzichtet.

    Nathan Tomkins war ein Muskelpaket, wie man es sich nur vorstellen konnte. Er war mal Westler gewesen, wurde aber wegen seiner Brutalität ausgeschlossen. Bei seinem letzten Kampf tötete er seinen Gegner, indem er ihm mit dem Ringseil das Genick brach. Allerdings machte Nathan Tom nicht sonderlich viel Angst. Nathan würde ihm nichts zufügen, was die andern nicht auch könnten. Er war auch nicht gerade der Hellste unter den Typen.

    Überraschend stellte Tom fest, dass auch ein recht unbeschriebenes Blatt dabei war. Wenn ihn nicht alles täuschte, vermuteten die Zerours, dass es sich hier um den Verräter handelte. Andererseits könnte es auch eine Feuertaufe sein. Zumindest wusste Tom, dass dieser junge Mann, der so gar nicht zu den anderen passte, Connor Rock hieß. Er war noch nicht lange dabei, gehörte vorher keiner der einzelnen Banden an, sondern kam erst nach der Fusion hinzu. Gerüchten zufolge habe er dem jetzigen Oberboss Di Vaio vor zwei Jahren, als die Banden zu zerbrechen drohten, das Leben gerettet. Bei dem Gedanken stellte Tom fest, dass Connor doch schon etwas länger dabei sein musste. Tom konnte sich aber nicht erinnern, dass dieser jemals etwas Gesetzloses getan hätte. Seine Akte war tadellos, bis auf dieses Gerücht.

    Im Gegenteil war dem jungen Mann sogar schon einiges zugestoßen: Seine Eltern und seine Pflegemutter waren gestorben und ein guter Freund in einem Streit getötet worden.

    Vielleicht hatte man ihn in den letzten zwei Jahren einfach nur umgepolt, als Dank für die Rettung Di Vaios. Und das heute war für ihn die Arena, dies zu beweisen.

    Das alles war nur Spekulation.

    Was er aber noch wusste, war, dass Connor seit mehreren Monaten verschwunden war. Tom hatte eigentlich geglaubt, er habe das Weite gesucht oder wäre beseitigt worden. Doch er hatte sich wohl geirrt, und unglaublicherweise machte er Tom nervöser als alle anderen, denn er war unberechenbar. Tom hatte sowohl Mitleid mit ihm als auch Angst um seine Rolle an diesem Tag.

    Der Nächste, den Tom erkennen konnte, war Benjamin Weiss. Ein krankhafter Ex-Neonazi, der von oben bis unten mit allem Möglichen tätowiert war. Neben diversen Hakenkreuzen gab es mehre Liebeserklärungen an verflossene Flammen auf seinem Körper. Schreckliche Narben und jede Menge Muskeln komplettierten den furchterregenden Eindruck, der von diesem Mann ausging. Warum wohl ein Ex-Neonazi in dieser bunten Gruppe mitmischte? Nun, für Benjamin gab es eigentlich nur einen Grund, Nazi zu werden: Er konnte andere Leute unterdrücken und quälen. Und als er merkte, dass er bei den Zerours eben das in einem viel größeren Rahmen verwirklichen konnte, war er sofort dabei. Sein Ruf war sicher das ideale Empfehlungsschreiben.

    Der Nächste war ein recht klein gewachsener Mann. Tom erkannte ihn nicht gleich, aber er ahnte, dass er Silence vor sich hatte. Dann erblickte er die Narbe an dessen Hals, die der Grund dafür war, dass er nicht sprechen konnte und ihm seinen Namen einbrachte.

    Bevor die Zerours zusammenwuchsen, war er eine Art Söldner gewesen. Angeblich hat er schon alles gemacht: Diktatoren in Afrika gestürzt, Firmenoberhäupter vergiftet und Politiker in unscheinbare Unfälle verwickelt. Seit die Zerours existierten, leisteten sie sich den Luxus, Silence dauerhaft anzustellen. Wen wunderte es. Wenn man den Gerüchten trauen mochte, war Silence ein exzellenter Schütze, beherrschte mehrere Kampfsportarten und kannte sich sowohl mit Giften als auch mit Sprengstoff aus. Der perfekte Killer also, doch das traf heute auf mehrere der Anwesenden zu.

    Ringo Blaise war der Letzte in der Runde. Hätte Tom ihn nicht gekannt, hätte er gedacht, dass er genauso wie Connor nicht zu dieser Gruppe passte. Anzug und Krawatte, alles Maßarbeit, stilvoll gekleidet wie das Oberhaupt einer großen Firma stand Ringo da. Um genau zu sein, war er so etwas Ähnliches, denn in der Öffentlichkeit leitete er die Geschäfte und vertrat die Zerours. Wenn Tom hätte tippen sollen, wer der neue Boss des Mafiapartes der Zerours würde, wüsste er, wer es wäre. Intelligenz, Stil und ein außergewöhnliches Talent, Leute umzubringen zeichneten Ringo aus. Das Einzige, das ihn hätte stoppen können, war sein eigener Ehrgeiz. Irgendwann würde Di Vaio merken, dass Ringo ihm gefährlich werden könne. Doch Ringo hatte auch viel Macht in den Zerours und vor allem seinen Bruder Ray, der ihm den Rücken freihielt.

    Tom fragte sich unweigerlich, warum all diese Männer hier waren. Wollte man ihn töten, hätte einer von ihnen mit ein paar Handlangern gereicht. Vielleicht glaubten sie auch wirklich, dass einer dieser Leute für ihn arbeitete. Es lag also nahe, dass sie Verstärkung brauchten. Sieben gegen zwei; alles Profis, das wäre ein sicheres und abgekartetes Spiel. Connor bereitete ihm allerdings Kopfzerbrechen. Hielten die Zerours ihn für so gefährlich, dass er bei dieser Runde mithalten konnte? Eins musste man den Planern dieses Abends lassen: Sie lagen richtig, einer der acht gehörte zu Tom. Die Frage war bloß, ob er ihm auch heute zu helfen gedachte beziehungsweise ihm helfen konnte.

    So wie es aussah, hatten sie keine Verstärkung dabei, und in Tom keimte Hoffnung auf. Theoretisch wäre es kein Problem gewesen, dreißig Leute oder mehr zusammenzutrommeln. Doch hätten diese unweigerlich gesehen, dass es einen Verräter gab. Tom glaubte langsam zu ahnen, warum diese acht hier sind. Sie waren alle loyal und gehörten zum höheren Kreis der Zerours. Keiner von ihnen würde Zweifel oder Skrupel haben, einen Verräter umzubringen, und keiner würde den anderen erzählen, was hier vorgefallen war. Man hatte wohl vor, den Verräter zu enttarnen, sofern man ihn nicht schon längst kannte und ihn mit Tom beseitigen wollte.

    Wenn es anschließend hinterfragt würde, dann hätten die beiden sich gegenseitig umgebracht. Das musste es sein, da war sich Tom sicher.

    Doch die ihm wichtigste Frage konnte er nicht beantworten: Wussten sie, wer sein Mann war? Denn könnte Tom den Verdacht auf jemand anderen, vielleicht Silence, lenken, dann wäre alles noch offen und möglich. Dieser könnte nicht so leicht widersprechen, da er nicht imstande war zu reden. Und da er eine Art Söldner war, wäre es durchaus logisch, dass er für Tom arbeitete. Und Tom schätzte, dass sobald Silence Zweifel hätte, ob man ihm misstraute, er anfangen würde, sich freizuschießen. Silence würde sicher ein bis zwei Leute mitnehmen.

    Tom sah eine Chance, aus der Sache heil rauszukommen.

    Nun war er allerdings umkreist; bedächtig schritten die acht um ihn herum. Keiner hatte eine Waffe gezogen, aber man konnte bei den meisten bereits erkennen, dass sie bewaffnet waren.

    Tom brach das Schweigen als Erster. »Nun, ich nehme nicht an, dass ihr nur mit mir reden wollt. Nicht die Crème de la Crème der Zerours. Ich nehme an, ihr seid hier, um mich umzubringen. Nun, sei es so, doch vorher gestattet mir noch eine Zigarre! Darf ich einem der Herren eine anbieten?« Tom war tatsächlich nicht nach Rauchen zumute, absolut nicht, er war auch nicht so cool, wie er wirkte, aber ihm war eingefallen, dass er wieder mal nicht aufgepasst hatte und wegen der einbrechenden Kälte seinen Mantel geschlossen hatte. Seine Waffe war für ihn also außer Reichweite.

    Er wurde immer noch fixiert, aber es kam keine Antwort. Also öffnete er unter ansteigendem Puls ganz langsam seinen Mantel und nahm die Zigarrenpackung aus der Innentasche. Er zündete sich eine an und warf die Packung Ringo zu, welchen er für den Anführer hielt.

    Dieser blieb reglos stehen, ließ die Packung an sich abprallen und zertrat dann unversehens die Zigarren.

    Tom hatte wohl recht und Ringo das Sagen, denn er blieb an der Stelle, wo er Toms Zigarren zertreten hatte, stehen, woraufhin sich alle anderen hinter Ringo postierten, während dieser aus dem bisherigen Monolog eine Konversation machte: »Du elender Bulle, hast du wirklich geglaubt, uns hereinlegen zu können? Eigentlich hielten wir dich für einen cleveren und gewitzten Gegner. Ein Irrtum wohl. Wir sind stärker denn je, und niemand wird uns besiegen. Und schon gar nicht mit Aktionen, die solche Spuren hinterlassen. Zeig es ihm, Toni!«

    Toni stellte eine Bowlingtasche ab. Tom hatte vermutet, dass diese Folterinstrumente enthielt, denn das war durchaus Tonis Masche. Tom hatte erst vor sechs Monaten einen guten Freund betrauern müssen, der wohl auf Tonis Konto ging. Ihm wurden die Finger seiner linken Hand abgeschnitten, und mit der rechten musste er jene aufspießen und essen. Zumindest fand man Teile seiner Finger in dessen Magen.

    Doch es kam kein Folterinstrument hervor, sondern ein Kopf, und wie bei einer Bowlingkugel steckte Toni seine Finger in die Nasenlöcher, seinen Daumen in den Mund und schmiss den Kopf dann Tom zu.

    Dieser war völlig überrumpelt und konnte im letzten Moment den Kopf fangen. Tom wurde speiübel. Aber nicht wegen dem Kopf, bedauerlicherweise hatte er so etwas schon mal erlebt. Er kannte dieses Gesicht, in das er nun blickte; es gehörte einem Kollegen aus einem anderen Revier.

    Ihm wurde schlagartig klar, dass sein Mann wohl doch nicht aufgeflogen war. Man hielt den Mann, den Tom als Roland Fleck in Erinnerung hatte, wohl für seinen Spitzel,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1