Hartes Blitzlicht: Kreative Looks für kleine Sets
Von Nick Fancher
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Über dieses E-Book
und selbstgebauten Lösungen, die zu faszinierenden Ergebnissen führen. Fanchers Credo: nicht die Hardware, sondern Ihre Kreativität im Umgang mit den Gegebenheiten und Beschränkungen eines Sets ist der Schlüssel zu aufregenden Fotos mit hartem Licht.
Unter anderem lernen Sie mit diesem Buch:
- wie Sie drinnen und draußen mit dem Umgebungslicht arbeiten – oder dagegen
- wie Sie das Licht Ihres Blitzes nach Ihren Wünschen formen, reflektieren oder anderweitig verändern
- wie Sie mit dem gezielten Einsatz von hartem Licht dramatische Fotos machen
- wie Sie Sonnenlicht simulieren und mit Schatten malen
- wie Sie Ihren eigenen Gobo, Reflektor oder Snoot bauen und einsetzen
- wie Sie in den Augen Ihrer Models Catchlights mit beliebigen Formen erzeugen
- wie Sie Filterfolien (Gels) einsetzen, um farbige Schatten zu werfen
- welche Nachbearbeitungstechniken und -Tricks Fancher einsetzt, um zu seinen finalen Bildern zu kommen
Setbilder, detaillierte Lichtaufbauskizzen und kleine Übungsaufgaben helfen Ihnen, das Gelesene in eigenen Projekten anzuwenden.
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Buchvorschau
Hartes Blitzlicht - Nick Fancher
Nick Fancher arbeitet als Porträt- und Werbefotograf, gibt Trainings und schreibt Bücher. Seine Spezialität sind innovative Lichtkonzepte, die er mit minimalem Einsatz von Hardware und an den unkonventionellsten Orten umsetzt. Seine Arbeiten finden Sie auf nickfancher.com.
Nick Fancher
Hartes Blitzlicht
Kreative Looks für kleine Sets
Nick Fancher
Übersetzung: Christian Alkemper, alkemper.com
Lektorat: Boris Karnikowski
Lektoratsassistenz: Stefanie Weidner
Korrektorat: Kerstin Grebenstein
Fachlektor: Tilo Gockel
Satz: Ulrich Borstelmann, www.borstelmann.de
Herstellung: Susanne Bröckelmann
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de
Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, Calbe (Saale)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
Print978-3-86490-446-2
PDF 978-3-96088-186-5
ePub978-3-96088-187-2
mobi978-3-96088-188-9
1. Auflage 2017
Translation Copyright für die deutschsprachige Ausgabe © 2017 dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
Authorized translation of the English 1st edition of Studio Anywhere 2: Hard Light © 2017 by Nick Fancher, ISBN: 978-1-68198-226-7. This translation is published and sold by permission of Rocky Nook, Inc., the owner of all rights to publish and sell the same
Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.
Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Soft- und Hardware-Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.
Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.
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Dieses Buch ist all jenen gewidmet, die sich auf dem Weg zur Erfüllung ihrer Träume von Hindernissen nicht aus dem Tritt bringen lassen. Geht immer weiter, kämpft immer weiter. Lasst euch nie reinreden. Blickt nicht zurück. Und hört niemals auf zu lernen.
Danksagung
Ich möchte mich zunächst bei Valerie Witte und den Leuten bei Peachpit Press bedanken, die dieses Projekt von Anfang an unterstützt haben. Leider wurde das Projekt aufgrund der Umstrukturierungen bei Pearson, dessen Tochterunternehmen Peachpit ist, gecancelt. Ted Waitt von Rocky Nook möchte ich dafür danken, dass er einen nahtlosen Übergang des Projekts von der Entwurfs- in die Produktionsphase ermöglicht hat.
Ohne die Unterstützung meiner Frau Beth hätte ich dieses Projekt nicht realisieren können. Ebenfalls zu Dank verpflichtet bin ich meiner Lektorin Linda Laflamme, meinem Grafiker Holly Beal Malone und meinem Korrektor Aaron Taylor, die mir alle sehr bei diesem Buch geholfen haben. Ferner Kim Scott bei Bumpy Design und Lisa Brazieal, Projektleiterin bei Rocky Nook. Ihr alle habt dafür gesorgt, dass dieses Buch in Sachen Inhalt und Gestaltung makellos wurde.
Schließlich möchte ich mich auch bei allen Lesern meines ersten (nur im US- Original erhältlichen) Buches Studio Anywhere bedanken. Euer Enthusiasmus über mein Buch hat meine Erwartungen mehr als übertroffen. Taggt eure Bilder auch weiterhin mit #studioanywhere, damit ich sehen kann, was für Ideen ihr habt und umsetzt. Dafür lohnt es sich einfach.
Nick
Inhalt
Einleitung Warum eigentlich hartes Blitzlicht?
Hartes oder weiches Licht?
Der große Hype ums Licht
Schall und Rauch
Blitzlicht entschleiert
Unterwegs mit leichtem Gepäck
Gezielter Lichteinsatz
Kapitel 1 Mit dem arbeiten, was da ist
Das Reich der Lichter
Nichts für Weicheier
Spaß mit Jalousien
Kapitel 2 Den Blitz in Form bringen
Blitz auf einem Blitzschuh
Am Fenster
An der Wand
Möglichkeiten für Lichtformer
Positionierung von Blitzen
Abwechslung ist das halbe Leben
Szene gestalten #1
Kapitel 3 Ausgewogenes Umgebungslicht
Draußen – am Tag
Drinnen – am Tag
Drinnen – am Abend
Draußen – am Abend
Profitipp: Fotografieren mit dem Smartphone
Kapitel 4 Lichtspiel über Bande
Geld auf der Bank
Wenn es eng wird
In Form kommen
Szene gestalten #2
Kapitel 5 Sonnensimulation
Ätherisches Licht
Blendenflecken (Lens Flare)
Wie Sie alles aus einem Blitz herausholen
Weitgehend niederschlagsfrei
Profitipp: Inspiration finden
Kapitel 6 Lange Belichtungszeiten
Perkussives Licht
Licht wie gemalt
Szene gestalten #3
Kapitel 7 Malen mit Schatten
Der Turmbau zu Gabel
Noch mehr Schatten
Profitipp: Festanstellung oder Freiberufler?
Kapitel 8 Folienfilter (Gels)
Farbtheorie
Anaglyph 3D
Additive Farbmischung
Szene gestalten #4
Kapitel 9 Gobos
Gobos basteln
Das richtige Gobo finden
Profitipp: Einen Hintergrund projizieren
Epilog
Und wie geht’s jetzt weiter?
Szene gestalten: Die Antworten
Index
Einleitung
Warum eigentlich hartes Blitzlicht?
Zum Einstieg möchte ich zunächst einmal sagen, worum es in diesem Buch nicht gehen wird: wir werden uns hier nicht ausschließlich der reinen Lehre des harten Blitzlichts widmen. Zwar liegt der Schwerpunkt in diesem Buch auf Szenarios, in denen hartes Blitzlicht zum Einsatz kommt, aber es werden auch Situationen beschrieben, in denen die Kombination mit einer weichen Lichtquelle oder die Weichzeichnung eines eigentlich harten Lichts eine wesentliche Rolle spielen. Sie brauchen mich also nicht extra auf dieses »Versehen« hinzuweisen. Zweitens: Dieses Buch ist keine Gebrauchsanleitung. Ganz ehrlich: Ich lese solche Anleitungen eigentlich total selten. Sogar an Aufbauanleitungen von Ikea, die ja reich bebildert sind, verschwende ich keinen Blick. Ich lasse mich lieber auf eine Sache ein und versuche, selbst herauszufinden, wie die Dinge funktionieren. Was Sie aber in diesem Buch finden werden, ist eine Ansammlung von Techniken, Hacks und Tipps, die ich entweder selbst entwickelt oder im Laufe der Jahre aufgeschnappt habe. Sie bauen auf den Methoden auf, die nur im als US-Original erhältlichen Vorgängerbuch Studio Anywhere beschrieben wurden.
Warum ich so selten Anleitungen lese? Nun, ich bin ein extrem ungeduldiger Mensch. Wenn ich mir ein neues Gerät zulege, dann deswegen, weil ich mir darüber Gedanken gemacht und mich schon eine Weile damit beschäftigt habe. Und wenn dann der Paketbote kommt und es bringt, dann habe ich wahrlich besseres zu tun, als mich in eine Lektüre zu vertiefen. Da heißt es Verpackung aufreißen, Batterien rein und loslegen. Häufig begehe ich dabei Fehler, übersehe eine wichtige Funktion oder mache Dinge in der falschen Reihenfolge und muss deswegen wieder von vorne beginnen.
Ein solcher planloser Arbeitseinsatz ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich kann auf diese Weise Dinge so tun, wie es mir liegt, und dabei habe ich schon manches wunderbare und unkonventionelle Verfahren entdeckt.
Was Sie in diesem Buch auch nicht finden, ist die ultimative Einkaufsliste für Must-Have-Gear, das Sie sich im Zweifelsfall ohnehin nicht leisten können. Und dieses Buch ist auch kein erschöpfender Leitfaden zum Thema hartes Blitzlicht.
Stattdessen stelle ich mir vor, dass Hartes Blitzlicht diejenigen Informationen enthält, die ich gerne als Beilage für meinen ersten selbstgekauften Blitz gehabt hätte: teils eine Anleitung, teils eine Sammlung von Konzepten und Techniken, deren Entwicklung und Perfektionierung Jahre gebraucht hat. Die in diesem Buch beschriebenen Techniken beziehen sich in erster Linie auf Szenarios mit hartem Blitzlicht. Hartes Blitzlicht, gänzlich ohne Lichtformer. Aber es wird hier auch noch um anderes gehen. Zum Beispiel darum, wie man das Licht eines nackten Systemblitzes verändert, diffuser macht und formt. Überlegen Sie mal: Wenn Sie in jedem beliebigen Szenario nicht mehr bräuchten als ein oder zwei Systemblitze, am besten noch ohne Lichtformer, dann könnten Sie sich Ihr Assistententeam und die vielen unfassbar teuren Lampen und Softboxen sparen, die Sie bislang für Ihre Aufnahmen eingesetzt haben. Klingt gut? Dann lesen Sie doch weiter.
Hartes oder weiches Licht?
Vorlieben sind subjektiv. Dasgiltvorallem im Zusammenhang mit den Bedürfnissen eines Kunden. Manche Kunden lieben spontane und ungestellte Aufnahmen, andere wiederum bevorzugen eher umfassend nachbearbeitete und komponierte Bilder. Der Chef der Kreativabteilung wünscht sich natürliches Licht, während sein Vorgänger etwas anderes als Studiobeleuchtung gar nicht in Erwägung zog. Ich habe gelernt, dass man es sich in seiner kleinen Ecke der Branche nicht zu bequem machen und es auch nicht persönlich nehmen sollte, wenn ein Kunde es sich nach dem Betrachten der ersten Vorabaufnahmen anders überlegt. Vielleicht war zuerst hartes Licht gefordert, aber dann gefielen die damit einhergehenden Schatten nicht. Und schlussendlich lande ich bei einer Softbox, die zusätzlich noch durch einen großen Diffusor strahlt – also bei extrasuperduperweichem Licht.
Einer meiner Stammkunden ist Jeni’s Splendid Ice Creams, ein ursprünglich in Columbus, Ohio, heimischer Hersteller von hochwertigem Speiseeis, der allerdings im Laufe der letzten zehn Jahre über das ganze Land expandiert hat. Jeni’s buchte mich, damit ich mithilfe meiner Fotos die Marke aufwertete. Zunächst zeigte man mir das Bildmaterial, das man bis dahin zu Werbezwecken eingesetzt hatte. Das waren wirklich schöne und solide Arbeiten. Nun wollte das Unternehmen aber eine neue Richtung einschlagen. Sie mochten meine lebhaften Farben und die harten Schatten und fanden, dass wir gemeinsam ein starkes Team bilden könnten (was dann auch so war). Nun geht es aber beim Shooting nie darum, dass ich mit der Ausleuchtung einfach so nach persönlicher Tagesform improvisiere. Ich habe nämlich festgestellt, dass eben manchmal doch schönes weiches Licht gewünscht ist. Ich stelle also dem Kunden beim Setup die Möglichkeit für hartes und weiches Licht zur Auswahl – aus zeitlichen, finanziellen, ästhetischen oder kulinarischen Gründen.
Mein Setup sehen Sie in Abbildung 0.1. Von links strahlt ein Blitz ohne Lichtformer, der mir das harte Licht liefert. Ferner benutze ich das Einstein-Beleuchtungssystem von Paul C. Buff (rechts) in Verbindung mit einer Softbox. So entsteht das weiche Licht. Abbildung 0.2 ist eine Aufnahme mit hartem Licht. Beachten Sie die schwarzen, klar abgegrenzten Schatten, die zwischen den Objekten eine Menge Platz einnehmen und den blauen Bereich deutlich einschränken. Der Schatten wird hier zum Stilelement. Dagegen ist das mit weichem Licht aufgenommene Bild in Abbildung 0.3 fast schattenlos. Das Ergebnis ist ein blauer Hintergrund, der den gesamten Bereich im finalen Bild belegt. Mir persönlich gefällt das mit hartem Licht aufgenommene Bild besser. Was meinen Sie?
Abbildung 0.1 Setup für eine Produktfotoreihe bei Jeni’s Ice Cream. Bei jedem Bild bot ich je eine Variante mit hartem Licht (von der linken Seite) und weichem Licht (rechts) an.
Abbildung 0.2 Aufnahme mit hartem Licht. Die klar abgegrenzten Schatten erweitern das Bild um ein Element: Der blaue Untergrund zwischen den Objekten wird kleiner, das Bild wirkt voller.
Abbildung 0.3 Aufnahme mit weichem Licht. Die Schatten sind weniger stark ausgeprägt, teils sogar nicht vorhanden. Der blaue Hintergrund nimmt mehr Raum ein.
Der große Hype ums Licht
Broncolor oder Profoto? Fender oder Gibson? Lamborghini oder Ferrari? Welches Spielzeug, welche Software, welche High-End-Technologie ist die beste, um genau solche Aufnahmen hinzubekommen, wie sie mein Lieblingsfotograf macht?
Das ist eine Denkweise, die viele Fotografen, Musiker und überhaupt Fans teilen. Klar, High-End-Gear ist eine tolle Sache. Mit Profoto- wie auch mit Broncolor-Lampen bekommen Sie eine hochwertige und leistungsstarke Beleuchtung, mit der sich Profi-Models in superschicker (und superteurer) Kleidung ausnehmend gut in Szene setzen lassen. Aber wie oft braucht man Systeme eines solchen Kalibers eigentlich? Die Frage sollte nicht lauten, welches kaum erschwingliche High-End-Lichtsystem Sie unbedingt kaufen müssen, sondern vielmehr: »Habe ich das Potenzial meiner aktuellen Ausrüstung bereits voll ausgespielt?«
Ich bin schon öfter gefragt worden, warum ich mich für einen solchen minimalen, quasi »hardwarefeindlichen« Ansatz entschieden habe, wo doch andere Fotografen immer ein gutes Wort für die neueste Hardware übrig haben. Nun, diese Entscheidung habe ich weder aus moralischen Gründen noch aus einer Notwendigkeit