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Ganz weit draußen: Manchmal muss man erst ganz weit raus, um zu sich selbst zu finden
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Ganz weit draußen: Manchmal muss man erst ganz weit raus, um zu sich selbst zu finden
eBook211 Seiten2 Stunden

Ganz weit draußen: Manchmal muss man erst ganz weit raus, um zu sich selbst zu finden

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Über dieses E-Book

Vielen geht es so wie Tessa, der Heldin dieser Geschichte: Ihr Job fordert sie über alle Maßen, ein Problem am anderen. Ihre Beziehung zu Timo fühlt sich leer an. Irgendwann ist sie ziemlich am Ende. Auf einer Fahrradtour trifft sie zufällig Marie, die als Eremitin im Wald lebt.

Marie nimmt sich Zeit, hört zu und erzählt, wie ihr Glaube ein tragfähiges Fundament für alle Stürme des Lebens geworden ist. Einige Wochen verbringen die beiden zusammen. Für Tessa wird es die beste Zeit ihres Lebens. Sie kommt ihrer Sehnsucht und dem wahren Leben auf die Spur. Sie entdeckt, welchen Schatz der christliche Glaube in sich birgt.
SpracheDeutsch
Herausgeberadeo
Erscheinungsdatum21. März 2016
ISBN9783863347581
Ganz weit draußen: Manchmal muss man erst ganz weit raus, um zu sich selbst zu finden

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    Buchvorschau

    Ganz weit draußen - Maria Anna Leenen

    Für alle meine Schwestern und Brüder auf dem eremitischen Weg

    © Michael David

    PROLOG

    Ich wusste, die wird wiederkommen. Ich sah, wie sie den Weg heraufkam, humpelnd und völlig verweint. Ihre Arme schoben das Fahrrad so mühsam die Anhöhe hoch, als wäre nicht nur der Fuß verletzt und das Fahrrad defekt. Und dann diese Augen. Ihre Augen waren dunkel und wie verschleiert, als schwebe ein dichter, kein Licht mehr nach innen durchlassender Vorhang vor ihrer Seele. Mir war klar, sie wird wiederkommen, sie wird bald wieder hier sein. Aber es wird dauern. Es wird eine Weile dauern, bis sie bereit ist, ihre Fesseln lösen zu lassen.

    © Stefan Wiesner

    1

    Eigentlich war der Tag schon gelaufen, als das Handy klingelte. 5 Uhr 30, Zeit zum Aufstehen. Tessa schob die Bettdecke zur Seite und tastete über das kleine Jugendstiltischchen. Der Klingelton schwoll an. Timo brummte und steckte den Kopf unter das Kissen.

    Tessa stellte das Handy aus und rüttelte an seiner Schulter. „Timo, aufstehen!"

    Timo kroch noch ein Stück tiefer unter die Bettdecke. „Ichabspätschi …" war gedämpft zu hören.

    „Du hast gar keine Schicht, sondern heute frei. Steh auf! Du hast versprochen, das Waschbecken zu reparieren! Und außerdem wolltest du heute den Einkauf fürs Wochenende machen."

    Tessa schwang ihre Beine aus dem Bett und stellte sie fest auf den Boden. Sie reckte ihre Arme rechts und links abwechselnd nach oben, drehte den Oberkörper vorsichtig hin und her, stand auf, dehnte und bog ihren Körper nach unten, nach oben, nach unten, nach oben. Sie atmete tief ein und „huff, huff, huff, haaaaaaa, wie eine Gummipuppe ließ sie ihren Oberkörper nach vorne sinken und atmete mehrmals geräuschvoll aus. Zum Schluss schlenkerte sie Kopf und Arme sacht hin und her und richtete sich auf. Mit einer Hand nahm sie den Bademantel vom Stuhl, mit der anderen zog sie blitzschnell Timo die Bettdecke weg. „Los jetzt, sonst kommst du nicht zu Potte! Ich mach schon mal Kaffee.

    Die sanfte Dämmerung vor den Fenstern hatte keine Chance gegen die Helle der Leuchtstoffröhren über dem Küchentisch. Mit einem scharfen Klick schnippte Tessa den Schalter der Kaffeemaschine nach oben; Wasser und Pads hatte sie am Vorabend schon passend eingefüllt. Sie ließ die Toastscheiben in den Vierertoaster fallen, holte Butter und Erdbeermarmelade aus dem Schrank und goss Milch – nur 1,5 % Fett! – in den Milchaufschäumer.

    „Timo! Steh auf!"

    Zwei blaue Tassen mit grafischen Mustern wurden exakt gegenübergestellt, auf zwei dazu passenden Unterlagen legte sie je ein Weichholzbrettchen, ein Messer und einen Löffel in gleichem Abstand zueinander. Der Toaster klickte, vier Scheiben sprangen nach oben, hellbraun und duftend. Während die letzte Tasse Kaffee in die Glaskanne tröpfelte, strich sie eine winzige Menge Butter auf zwei Toastscheiben, verteilte einen Klecks Marmelade darüber und biss mit ungeduldiger Eile hinein.

    „Timo! Verflixt nochmal, steh endlich auf! Tessa stieß die Schlafzimmertür mit einem Fuß auf. „Wir wollten absprechen, wie dieses blöde, lecke Rohr unter dem Waschbecken wieder dicht zu bekommen ist. Ich muss gleich los. Wegen dir versäume ich noch meinen Bus!

    Timo hatte sich die Decke zurückerobert. Er schob seinen Kopf so weit unter ihr hervor, dass Tessa seine Antwort halbwegs deutlich verstehen konnte. „Das Rohr kriege ich hin. Schönen Tag dir!"

    Damit drehte er sich erneut in die Decke und schlief sofort ein.

    „Aber wir hatten abgesprochen, dass wir das gemeinsam überlegen! Tessa stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. „Nie hältst du dich an unsere Abmachungen. Sie stieß mit dem Fuß an das Bett. „Wenn du dich nicht langsam mehr anstrengst und mir auch Hausarbeit in der Wohnung abnimmst, dann zahl gefälligst auch mehr Miete! Timo! He! Sie blickte auf die Uhr an der Flurwand gegenüber. „Mist! Schon so spät.

    Hastig kippte sie den Rest des Kaffees hinunter und stürzte ins Bad. Geübt schlang sie ihre langen braunen Haare zum Pferdeschwanz, verrieb einen Hauch getönte Feuchtigkeitscreme auf dem Gesicht und wischte kurz mit einem hellen Lippenstift über den Mund, mehr war heute nicht drin. Zehn Minuten später rannte sie aus der Haustür Richtung Bushaltestelle.

    *

    Gemütlich schwankend wie eine Barkasse auf Hafenrundfahrt mit Senioren an Bord rollte der Bus in die Rundung der Haltestelle. Langsam wanderte die Schlange der Wartenden die zwei Stufen hoch zum Busfahrer. Tessa riss den herunterrutschenden Schulterriemen ihrer Bodybag hoch und hetzte auf die Bustür zu.

    „Oh, ich hatte schon gedacht, dass Sie krank sind oder im Urlaub. Darius grinste und Tessa zeigte ihm mit einem letzten Keuchen ihre Monatskarte. „Danke, dass Sie noch etwas gewartet haben. Bin ausnahmsweise mal spät dran, hätte es fast nicht mehr geschafft. Tessa atmete noch einmal tief durch und steckte die Karte zurück in die Bodybag. „Das wäre seit sieben Jahren das erste Mal, antwortete der Busfahrer. Tessa schaute ihn verblüfft an. „Ehrlich?

    „Ehrlich!, sagte Darius. „Sie fahren seit sieben Jahren immer mit dem 6.18er, sitzen meist in der dritten Reihe am Fenster und steigen immer am Industriepark aus. Ich kenne meine Stammkunden.

    Die Bustüren fielen mit einem leisen Schmatzen zu und Tessa setzte sich in die dritte Reihe ans Fenster. Sie nahm die Bodybag auf den Schoß und schloss die Augen. „War wieder typisch heute Morgen, dachte sie. „Er macht mich noch wahnsinnig mit seinem Schlendrian! Er ist echt eine faule Sau! Warum rede und diskutiere ich denn dauernd mit ihm? Wir treffen Abmachungen, aber er hält sich nicht daran. Und wahrscheinlich ist es ihm auch völlig egal. Sie biss sich auf die Lippen und rutschte auf dem Sitz hin und her. Gestern im Fitnessstudio hatte sie wohl übertrieben. Im Rücken zog es verdächtig und die Oberschenkel waren etwas steif. Vielleicht sollte sie den Kinobesuch heute Abend ausfallen lassen? Aber sie hatte es versprochen, obwohl sie die kitschige Lovestory, die Chantal unbedingt sehen wollte, zum Gähnen langweilig fand. Chantal stand auf solche Schmachtfetzen und Tessa hatte zusagen müssen, als Gegenleistung für die schicke Vase, die Chantal ihr über ihre Beziehungen besorgt hatte. Das hippe Teil stand jetzt im Wohnzimmer und Tessa hatte schon viele bewundernde Blicke dafür geerntet. So ein Super-Deko-Stück hatte nicht jeder! Da fiel ihr ein: Heute war Freitag! „Ah, Mülltonne! Er ist heute dran mit Mülltonne rausstellen. Sie kramte hastig ihr Handy heraus und tippte ihm eine SMS. „Timo, denk dran, bis 8 Uhr graue Mülltonne raus!!!

    Der Bus kurvte durch die schmalen Straßen der Altstadt und bog auf den Ring. Fast alle Plätze waren inzwischen besetzt, viele der Pendler lasen Zeitung oder dösten vor sich hin. Tessa lehnte ihren Kopf an die Scheibe. Draußen nieselte ein später Winterregen an das Glas, der aber zu richtiger Kälte keine Kraft mehr hatte. Einzelne Stadtbäume zeigten schon dicke Knospen; es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Frühling kam. Tessa gähnte verstohlen. Sie genoss die schaukelnde Fahrt im warmen Bus am Morgen, während der alles noch still war. „Ein paar Minuten Ruhe, bevor der Stress losgeht. Gott sei Dank fahren die Schulkids später, dachte sie. „Gleich morgens schon dieses Gekreisch und das Smartphone-Gedudel wären mir echt zu viel. Mir reicht der Lärmpegel im Briefzentrum!

    Ein paar Stationen später blinkte die Anzeige an der Decke: Nächste Haltestelle INDUSTRIEPARK. Tessa drückte auf den Knopf, der dem Fahrer den Haltewunsch signalisierte, und stellte sich an die Tür. Beim Aussteigen winkte sie Darius kurz zu und wandte sich dann schnell nach rechts dem verlockenden Duft frischgebackener Brötchen entgegen. Seit sie im Briefzentrum arbeitete, war hier am Eingang zum großen Industriepark der kleine Bäckerladen. „Ein Käse- und ein Rosinenbrötchen und einen großen Latte to go. Wie immer, hätte sie fast hinzugefügt. Die Verkäuferin stellte Brötchentüte und Pappbecher auf die Verkaufstheke. „3,95 Euro bitte. Tessa griff in die Seitentasche der Bodybag, aber bis auf ein altes Taschentuch war das Fach leer. „Einen Augenblick, sagte sie. Sie wühlte ihre Tasche durch und dachte: „Verflixt, wo ist denn mein Geld? Sie warf der Verkäuferin ein schiefes Lächeln zu. „Tut mir leid, sagte sie, „ich muss mein Portemonnaie zu Hause liegen gelassen haben.

    „O. k., sagte die Verkäuferin und nahm Brötchentüte und Pappbecher vom Tresen. „Hey, Moment, sagte Tessa, „ich kann mir sicher bei den Kollegen Geld leihen und bringe es dann nachher vorbei. Die Verkäuferin nickte. „Klar, wenn Sie das Geld haben, können Sie gern die Brötchen und den Latte holen. Tessa schob den Schulterriemen der Bodybag wieder nach oben. „Aber ich komme seit sieben Jahren jeden Morgen! Die Verkäuferin nickte wieder. „Schön für Sie, ich bin seit drei Wochen hier.

    Tessa stopfte ihre Fäuste in die Jackentaschen. „Na gut, ich komme dann später noch einmal vorbei, knurrte sie gereizt, drehte sich um und drückte sich durch die Ladentür auf die Straße. Draußen blieb sie stehen. „O nein, die Chipkarte! Hastig griff sie in die linke Gesäßtasche ihrer Jeans. „Gott sei Dank! Die wenigstens habe ich nicht vergessen."

    *

    Erleichtert zog sie wenig später die Karte mit dem Magnetstreifen durch den Automaten an der Eingangstür und betrat die Halle des Briefzentrums. Das Licht und die Maschinen waren schon eingeschaltet und sie beeilte sich, Bodybag und Jacke in ihren Spind einzuschließen. Die Sicherheitsschuhe zog sie immer schon zu Hause an, die Handschuhe mit dem Griffschutz in der Innenfläche lagen im Spind. Tessa befestigte die Chipkarte an ihrer Schulter und zog die Handschuhe an. „Na, Plappertantchen ist sicher schon fleißig, dachte sie spöttisch und ihr Blick wanderte durch den vorderen Teil der Halle auf der Suche nach der redseligsten Kollegin der Welt. Richtig: Hinten an der einen Schaltstelle stand sie. Brigitte, allseits bekannte Quasselstrippe der Schicht und unerschöpfliche Quelle aller nur möglichen und unmöglichen Informationen. „Bleib mir heute bloß vom Leib!, dachte Tessa und betrachtete missmutig die Handschuhe. Schon wieder ein Loch zwischen Daumen und Zeigefinger. Auf die Diskussion in der Materialabteilung über ihren Handschuhverschleiß hatte sie momentan nicht die geringste Lust. Also lieber eine Blase riskieren. Sie seufzte. Am liebsten würde sie sofort wieder nach Hause fahren und Timo Feuer unterm Hintern machen, damit der endlich mal seinen Beitrag zur Hausarbeit leistete. Tessa ließ den Blick verdrossen durch die Halle wandern. Sie war riesig. Aufgeteilt nach sogenannten Modulen wurden hier innerhalb von 24 Stunden meist um die drei Millionen Briefsendungen sortiert, gelesen, erneut sortiert und weiterverschickt. Tessas Blick fiel auf ein paar Paletten, die ein Kollege gerade zu Modul Großbrief schob, ihrem Einsatzort seit sieben Jahren.

    „Mist! Kataloge!" Tessa seufzte genervt. Wieder einmal hatten anscheinend alle Versandhäuser ihre Kataloge pünktlich und gleichzeitig auf den Weg zu potentiellen Kundinnen und Kunden gebracht.

    „Der Frühling naht, die Kataloge blühen uns wieder", rief Pit, einer der Schichtleiter des Moduls, zu ihr herüber.

    Tessa winkte. „Guten Morgen, habs schon gesehen. Na dann mal los mit der Plackerei."

    Pit kam ein paar Schritte näher. „Tessa, hol dir bitte nachher die neuen Dienstpläne ab. Sie liegen auf dem Tisch vor den Spinden für die Mitarbeiter. Es hat sich einiges geändert, bitte aufpassen!"

    „Kann mir schon denken, was da wieder auf uns zukommt. Tessa verzog das Gesicht. „Da werden wir uns bestimmt nicht drüber freuen! Sie schnappte sich eine Palette und rollte sie zu ihrem Platz. „Gott sei Dank ist heute Freitag und ich habe keine Samstagsschicht."

    Sie wuchtete die erste gelbe Kiste hoch und kippte den Inhalt auf das langsam laufende Förderband. Zügig brachte sie die dicken Kataloge in die richtige Lage, so dass die Maschine die Adressen lesen und die Sendungen korrekt weiterbefördern konnte. Nach ein paar Minuten stellte sich Brigitte an das Schaltpult neben Tessas Förderband. „Auch das noch!" Tessa knallte wütend die nächsten Kataloge aneinander, während Brigitte den Touchscreen bediente und Tessa mit dem Klatsch der Nachtschicht und den neuesten Details ihres Ehekrachs überschüttete. Tessa stemmte eine Postkiste nach der anderen aufs Band und versuchte verzweifelt, ihre Ohren vor der Redeflut zu schützen. Vergeblich. Brigittes Stimme war geschult, gegen den Lärm der Maschinen anzukommen, und Luft genug hatte sie dazu auch.

    *

    Acht Stunden und gefühlte zehn Tonnen Kataloge später schnappte die Eingangstür des Briefzentrums hinter Tessa zu und sie ging langsam zur Bushaltestelle. „Wenn ich heute noch einmal einen Katalog sehe mit diesen dauergrinsenden, magersüchtigen Bikinizicken, kriege ich einen Schreikrampf, dachte sie. Als der Bus kam, schlich sie zu ihrem Stammplatz und schloss müde die Augen. „Hoffentlich hat Timo die Mülltonne nicht vergessen. Langsam döste sie weg und wurde erst wieder wach, als der Bus an ihrer Haltestelle bremste. Schon als sie die Haustür aufsperrte, wusste sie, dass ihre Hoffnung enttäuscht werden würde. Quer durch den Hausflur und die Scheibe der Hintertür konnte man die Mülltonnen im Hof sehen. Die graue Tonne, die zu ihrer Wohnung gehörte, war immer noch so voll, dass der Deckel leicht hochstand. „Er hat es vergessen. Oder wieder mal verpennt." Wütend schloss sie die Wohnungstür auf und ging sofort ins Bad.

    Das Rohr leuchtete so stark, dass es in den Augen wehtat. Das Isolierband, mit dem Timo das Rohr hatte abdichten wollen, war in einem knalligen Pink und von oben, dem Anschlussstutzen, bis hinunter zur Wand dicht an dicht um das Rohr gewickelt. Tessa hatte ihr ganzes Bad in Creme und Taubenblau gehalten und jetzt grellte mittendrin diese pinkfarbene Abscheulichkeit. Nicht mal der uralte dunkelgrüne Bademantel von Timo hatte solch einen Misston verursacht. „Oh nein! Tessa blieb fassungslos in der Tür stehen. „Und dicht ist es auch nicht! Gereizt klatschte sie mit einer Fußspitze in die Pfütze unter dem Rohr, aus dem es langsam, aber stetig tropfte. Sie stellte einen Eimer darunter und ging in die Küche. „Mir reichts! Tessa ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen und stützte den Kopf in beide Hände. „Mir reicht es jetzt wirklich! Ich habe die Schnauze gestrichen voll! Alles ist so … so blöd, so verkehrt. Auch unsere Beziehung. Was ist denn los mit uns? Nichts läuft mehr rund in der letzten Zeit. Irgendwie funktioniert alles nicht mehr, dachte sie resigniert. Seit Wochen hatten Timo und sie keinen Abend mehr gemütlich zusammengesessen und über den Tag gesprochen. Oder etwas gemeinsam unternommen. Oder, wie in der ersten verliebten Zeit, sich mit einer Flasche Wein und zärtlichem Hunger aufeinander ins Schlafzimmer zurückgezogen. „Und seine ständig wachsende Abneigung, auch nur einen Handschlag mehr als unbedingt nötig im Haushalt zu machen, bringt mich zur Weißglut!" Lieber saß Timo mit seinen Kumpels beim Bier und diskutierte die letzten Bundesligaspiele.

    Tessa stand auf und goss sich ein Glas Wein ein. „Vielleicht", sie strich sich mit einem Finger über die Lippen und nahm einen tiefen Schluck, „vielleicht sollte

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