Phi 1 - 2 - 3 - 4
Von leo hoeninger
()
Über dieses E-Book
sie hatten mich abgesammelt
aus einer sehr lebhaften Weltzeit heraus,
die mich, zusammen mit meinen Lebensgewohnheiten
(fern allen Häusern),
sehr tief wachbekommen hatten in meinem,
gestatten Sie, Geist -
abgesammelt und auf recht unabsehbare Zeit festgesetzt,
pro forma eigentlich zum Irren abgestempelt,
was ihnen erlaubte,
mich in das rabideste Irrennest zu sperren,
das sie auf dieser Seite der Welt fanden.
Die Geschichte dazu kam von länger her
und hatte nichts mit dem zu tun,
was mir nun,
aus meinem sehr durch Philosophie
und Welterleben erfrischten Kopf,
zu bemerken einfiel.
Das Idiotenregime ist bestialisch,
was aber die Hausjunta nicht störte,
wo sie mir - niemand sonst las ernsthaft in der
Schrankbücherei der Station -
unauffällig Bücher beistellten,
die mich darin bestärkten,
vor allem "Kon Tiki" von Thor Heyerdahl
und eine "Kleine Philosophiegeschichte"
eines damals über 90 Jahre alten Professors Hirschberger.
Wenn einem erst einmal der rationale Kopf erwacht ist,
gerade über allen Fragwürdigkeiten
und Irrationalitäten der Menschenwelt vor allem,
dann hat Vergegenwärtigung von Erkenntnissen in Schriften
ihren speziellen Eigenwert -
ich schrieb nicht eigentlich, um Leute
eines gewissen kommuneren Daseinsgeschmacks
zu bedienen, nee nee:
solche Schrift ist Sache über Dingen,
die (im Sinne der Husserl-Parole) Sache sind,
und Sache ist ja auch alles,
was Menschengeister in ihren Vordergründigkeiten
nicht zu bemerken brauchen oder gewahren müssen.
Mir standen eine Menge von Erfahrungen
aus der weiteren (kontinentalen) Welt zu Gebote,
aus ihren Unabweisbarkeiten Texte zu gewinnen.
Dabei fand ich Gelegenheit,
zwei oder drei kleine Entdeckungen zu bemerken
und mitzuteilen, was damit sein mag,
Dinge, die einer aufgeklärten Physik
schon seit dem Altertum gewahr und gewiß sind,
so banal, daß es kein Aufblicken lohnt,
doch diese makrophysischen Effekte
sind so fundamental,
daß sie das Sein und Wirtschaften
ganzer Völkerscharen mit gewissen,
mehr gespürten als gewußten Motiven ausstatten,
vergleichbar etwa, wie gewisse Großwetterphänomene
(Sommer-Hochs, Winter-Hochs)
ganze Weltkulturen bis zu weiten Grenzen treiben.
Derlei.
Außerdem geht es um eine kleine,
feine Bibliothek in der Provinz,
um Lernet-Holenia (österreichischer Romancier)
und Ernst Jünger. Beispielsweise.
Dinge, die man eigentlich nicht WISSEN kann,
aber durchdenken, einfach auch,
um im Geiste beweglich und wach zu bleiben.
Somit...
leo hoeninger
Einen Namen muß das ja haben, wenn's schon als eigentliche Person zu erscheinen wagt. Also gab ich dem, für den sie mich (hier) haben dürfen, den Namen Leo Hoeninger. Das ist etwa so, wie wenn man einer physischen Figur von den und den Qualitäten den Setzling eines Früchte versprechenden Geistes aufpfropft. Der Autor wird, als die schlichte Figur, die er sonst ist, verrufen als asozial - doch das ist nur die Mindestmarke der Verachtung an Gossenrändern, wovon JENE nicht loskommen - und, Sie glauben nicht wie schwerwiegend, geisteskrank. Dies Letztere wohl vor allem, weil man mir so Dinge stecken kann, die auf rational-ordentliche Weise nicht zu schieben wären. Sag', was Du DA verstehst, und sie lachen Dich tot, aber böse. Kann man sonst nicht drauf ankommen lassen, und die immerhin schon 16jährige Internierung - lassen Sie mich nicht von der Scheiße reden, welche die Verurteilenden da im Kopf einzig bewegen, und das SOLL stinken, weil mich sowas ja sicher indigniert - gab mir Zeit und minimale technische Möglichkeiten (Computer, Internetkontakt usw., nicht zuletzt Kenntnis von dem BoD-outfit hier, wo ich meine kleinen Köstlichkeiten des Intellekts deponieren kann, gratis soweit), meine Besinnung - deren Wert die Irrsinnigkeiten des Psycho-Abschaums in den Kliniken ja nachdrücklich merkbar machen - zu nutzen, optimal wie ich mir nur denken konnte. Und wenn ich eines spüre, dann meine doch absolute geistige Freiheit und Fertigkeit, egal welches Aas von einem Dämon mir dabei seine Sonderbarkeiten sonst draufdrängt. Dies nun hier ist keine Biographie, eine - auch hier in den Psychiatrien der letzten Klasse geschriebene - meinbare findet sich, für eventuell Interessierte, unter der Web-Adresse www.leohoeninger.wordpress.com, wo auch sehr vieles Andere plaziert ist, wofür ich selbst im Ruhm keinen Verleger fände. Wie gut, daß allerhand blog ist!
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Buchvorschau
Phi 1 - 2 - 3 - 4 - leo hoeninger
Phi 1 - 2 - 3 - 4
leo hoeninger: phi, von 1 bis 4
was guckst Du, Epistemis!...
Im Anfang war - das Bleibende...
der Name des Seins...
Tier und Totem, sowie...
Spur einiger Bücher...
auch Peinliches, sicher...
im Steingarten eines Geistes...
Impressum
leo hoeninger: phi, von 1 bis 4
was guckst Du, Epistemis!...
Leo Hoeninger
Phi
(déjà 02/II)
Inhaltsübersicht:
Titel Themen
Phi1 Philosophen. Daimon. Pneuma.
Mystik. Kant. Spätes Rom.
Nominalismus / Universalismus.
Eckart. Fliehkraft. Hekate.
Phi2 Wahn. Königtum. Tempel. Paranoia.
Achtsam. Sein. Klima. Paris.
England. Schopenhauer. Leibniz.
Soothsayer. Kalauer. Philosophen.
Seele / Geist. Das Meer.
Phi3 Bibliothek. Ring. Mittelmeer.
Hölderlin. Lernet-Holenia. Planeten.
Tautologien. Jünger. Schlangen.
Pazifik. Aquarium. Philosophen.
Lama. Litteratur. Paris. Gegenden.
Getier. Descartes. Ostfrankreich.
Jünger. Grimmelshausen. Villette.
Artefakt.
Phi4 Religion. Chaos. Katharer.
Meditation. Kunst. Klarstellung.
Mathematik. Diesseits. Artefakt.
All. Spiel.
Anmerkung: Diese Dinge wurden geschrieben
innerhalb einiger Tage
am Beginn eines erzwungenen Aufenthaltes
in der geschlossenen Abteilung eines Nervenkrankenhauses,
wo ich unter der präposterösen Behauptung
einer ernsten Geisteskrankheit eingesperrt war
(und bin, etliche Jahre danach).
Es hatte sich dort gefunden
eine Kleine Philosophiegeschichte
eines Professor Hirschberger,
und man war so gut, mir viel Papier zum Schreiben zu geben.
Im Übrigen hatte ich lebhafte Erinnerungen
aus meiner lebens- und weltlustigen Zeit gerade zuvor.
Wie die intellektuelle Modulation zeigt,
ging es mir zu der Zeit geistig ausgesprochen gut.
Ein (junger) Arzt zeigte Interesse für diese Schriften,
'um zu ergründen, wie ich denke'.
Nun, was das angeht, ist eigentlich alles klar:
mein Denken ist elastisch und konsequent
wie eine bewegte Wasseroberfläche.
Die Dinge, um die es dabei geht,
die Philosophie als weite Realität,
wird ihn wohl nicht interessiert haben;
on est borné, monsieur, c'est ça.
Mir jedenfalls hat das Denken,
Schreiben und Wiederlesen während dieser Abschrift
wirklich Vergnügen bereitet.
Ich bin so frei,
dies auch jedem eventuellen Leser
zu gönnen und zu wünschen.
Bis auf Weiteres...
Phi 1
Plankton - Saatkörner (Embryos) ~ Maden, Puppen.
Latenzschicht des Lebens
oberhalb des ewig quellenden Zellenherdes.
Der Griesbrei des Schlaraffenlandes:
ein guter Teil dieser Biomasse
geht drauf als Futter für andere Tierarten
oder verfällt dem Frost usw.
Die sittlich völlig glasäugig gewordenen Menschen
meinen wirklich,
sich von der fuddelfingrigen Debatte um Stammzellen
nicht wegwenden zu können
(wo doch ein nichtmal verächtliches
Schulterzucken und Weggehen das Einzige sind),
weil das mit diesem Bannhorizont zu tun hat:
Stammzellen sind fast unsterblich,
in Stasis wie Saatkörner und Puppen.
Daraus erwachsene, geborene
und somit dem Geschick ausgesetzte,
sicher sterbliche Menschen
sind, verhältig dazu, Mißgewächse,
so wie aus der Puppe gewachsene Insekten
nur ihre gratig so oder so geratene Existenzform leben können.
_________
Adamantisse
...
_________
Aristoteles will LEHREN.
Sokrates gibt zu bedenken.
Platon: zeigt.
_________
Der Papst mag hingehen, die Erde küssen,
wo immer ihm eine vor die Füße kommt.
Eh! Ich habe hier eine Erde, die MICH küßt,
und Du glaubst wohl nicht,
daß ich so einfach davonginge von ihr?!
_________
Dreck in der Alchemie
...
_________
Nirwana: nichts als die Auflösung des allzu Aktuellen.
Wo ein Mensch nicht ist, der Dich Dir wiedergibt -
das Nirwana gibt Dich Dir wieder,
vollkommen, in Deiner ganzen Wahrheit.
Sprich, tanz, denk und atme in ihm -
nichts wird Dich wahrer sein lassen,
und um so mehr wirst Du zu Dir selber,
zu dem (Idee), was Du wahrhaft sein wirst, usw.
_________
Nichtseins-Schwankungsbreite...
_________
Um Leibnizens prästabilierte Harmonie
richtig abzubekommen in dem Aspekt,
daß sie gegeben ist
in der Repräsentation aller Monaden sonst
in jeder einzelnen,
sei vielleicht daran erinnert,
daß man sich zu seiner Zeit gerade
mit den Feinheiten der Planetenbewegungen bekanntmachte
und vielleicht schon
das mathematische & instrumentale
Richtzeug beieinander hatte,
womit man konnte
aus den Unregelmäßigkeiten der Planetenbewegungen
später die weiteren Planeten errechnen.
Das ist zwar noch eine Weile hin,
doch man beobachtete und maß die Planeten schon sorgsam
und hatte wohl auch einen Begriff dafür,
wie sie einander gegenseitig beeinflussen.
Das aber ist ein Urmuster der Repräsentation
aller übrigen Monaden in der jeweiligen einen, besonderen.
Das belebt ja auch die Reflexion sehr,
zu bedenken nicht nur,
wie die Planeten zur Erde (und Sonne) hin sich befinden,
sondern auch, wie sie einander erscheinen.
Mit solchen Seitenblicken ist vielleicht
Leibnizens wonniger,
wie nachtklarer Geisteshumor ein wenig zu erklären.
Zwischen den Planeten ist so viel Raum,
und doch immer etwas darin los!
_________
Platon als Abkömmling
der ursprünglichen Landhalter des Bodens,
wo nun Athen steht: bezeichnend eben die Geste,
womit er den Philosophen
ein schön gelegenes Stück Land vermacht,
den Platz der Akademie fürderhin.
Das ist der Schlußstein der Gesten
des Hingebens an Dazugekommene.
Aristoteles macht eigentlich nicht beste Wirkung
im schon so weit urbanisierten Athen,
sondern viel später,
im nachrömischen Italien der dortigen Poleis,
der autonomen, politisch regen Landstädte.
Die Laune im aristotelischen Meinen
gleicht sehr dem nüchternen
Geist solch stadtbürgerlicher Gegenden
an Morgenden,
wenn von Tau und leichtestem Regen
aus der Nacht, vom Meer her,
Alles diese gewisse atmende Feuchte auf sich hat (Thales) -
auf dem Balkan ist das auch so. Und in Frankreich.
_________
Thales, also:
Das Wasser, als Element, aus (eher: mit) dem Alles ist,
ist ein WESEN, das alles Entstehende,
besonders das Lebende, zusammenträgt.
Das stimmt doch so!
_________
Empedokles: Die Elemente als Begriff muß man nur weiter fassen,
dann stimmt alles: Feuer die Bindekraft der Atome, Elektrik etc.
Festes die solidifizierte Materie, also schon die Atome,
das, was so bleibt, wie's ist,
so, wie ein atmender und metabolierender Leib doch
seine aggregate Dauer und Solidität hat.
Wasser: die im dynamisch-statischen Weltprozeß
sich wie fließend, wallend ereignenden Effekte:
Wasserfluß, Winddruck (Wolken), Magnetik, Schwerkraft.
Luft: Evaporation jeder Art, Quantik, Wärmestrahlung.
Später kommt noch hinzu der Äther,
welcher gut verdeutlicht ist
mit der relativistischen Dimension
wie in der Mitte der Sonne,
in der Perihelverzögerung des Merkur,
oder vielleicht in der Staffelung der atomar-relativistischen,
physikalisch-chemischen, organischen usw. Funktionsklassen,
deren Vergleichbarkeit eben nicht nur analog sein muß.
_________
Um die Philosophie auf die Beine zu stellen,
darf nie Heraklit außer Acht gelassen werden
und wie sein bestes Argument
von Platon entwickelt wird.
Der König / der Aristokrat -
dessen Leuten wahrscheinlich
für lange das artemisisch freie Land gehörte,
worauf dann Athen
weitgehend erbaut und bewirtschaftet wurde.
Für die damit nachgekommene
Schicht von Menschen und Werken
legt Aristoteles sich ins Zeug.
Es ist zu sehen, wie bei diesem
der ganze feine Witz und die Seele des Sokrates
sollen umsonst (vergebens) gewesen sein.
Heraklit, ein wichtiges Moment,
das nur aus seiner Lebensfigur (Königssohn) zu ersehen ist:
zur Episteme gehört dazu die Verhaltung in sich,
das Standnehmen gegenüber der Wirklichkeit,
wie furchtlos aus einer Schlachtordnung hervorgeschaut.
Damit die Metaphorik der Gegensätzlichkeit
(die Logik von Logos und Pneuma).
Der Erkennende sieht sich ja auch
durch die Differenz seiner eigenen Stellung
zum unmittelbaren physischen Kosmos
in einer eher ziehenden als treibenden Spannung,
und dieser muß er nicht nur standhalten,
sondern sein besseres,
allgemeineres Wissen dazu (die Episteme eben)
zum Tragen bringen. Das ist der Geist der Könige.
Er gewinnt diese Souveränität jeder Situation gegenüber
durch Standnehmen, und mit diesem beginnt die Schau,
welche sich in der platonischen Lehre verdeutlicht.
Kurz gesagt
(und das reicht für einen weiten Blick
durch alle Philosophie seither)
illuminiert diese das Standnehmen
nicht nur einer widrigen Welt gegenüber,
sondern in dem Horizont der jeweils eigentümlichen
Zeitlichkeit dem Ewigen gegenüber
und was jenseits dessen noch sein sollte.
Eidos
ist damit die jeder geläuterten Erkenntnis
jederzeit während ihrer Existenz mögliche Selbstwahrnehmung
wie im fernen Auge Gottes (gespiegelt).
Andere, christlichere Philosophen
verbrauchen sich in Erörterungen,
wie man im Auge Gottes GESEHEN ist -
das ist ganz etwas Anderes,
tendiert zu phantastischem Raisonnement,
zur logikimmanenten Spekulation.
Hobbes / Nietzsche / Tibetaner:
die Gewahrheit allgemeiner, ewig gleicher,
in den nicht unmittelbar einfach materialisierten
Instanzen nur meinbarer ideeller ( ) Verhalte
verdeutlicht sich natürlich,
indem das Gesetz oder die Idee des Meinbaren
in vielen diffus voneinander verschiedenen
Ereignungen spürbar wird.
Das ist die wirklich große Sache
am Konzept der Ewigen Wiederkehr,
indem damit zwanglos bislang unerkannte
Phänomene oder Phänomenkonglomerate
dem freien Erkennen zugänglich werden.
Die Tibetaner kennen diese
Erkenntnisform des Dämmerns remoter Wesensformen
schon sehr lange (Totenbuch)
(doch das ist nicht klar -
das entspricht niedereren, titanischen Wesensformen).
Platon warnt vor den Denkfallen
des reinen Meinens in Worten und Begriffen
(Philologismus).
Das Erste an aller Philosophie
und damit phasengleicher Geistigkeit
ist das Erkennen des Erkennenden selber,
das von Anderen (den Worten auch)
gelenkt werden kann, aber nicht bestimmt.
Die Philologoi aber
schmecken zu gerne an Begriffen herum,
die ihnen schon gegeben sind,
oder verlaufen sich logisch in Widersprüche
aus schon bestehenden Lehren und Argumenten,
die zu ihrer eigenen und besten,
oft sehr einfachen Wahrnehmung,
dem, was sie sprechen macht
und zu wirklichen Philosophen,
gar nicht dazugehören:
logischer Aberwitz, logischer Aberglauben.
An Platon, dem Bodhissatva der ganzen Zunft,
ist leicht zu spüren diese wissende Ironie,
mit der er die Anderen warnt
vor den Mißverständlichkeiten des Nurdenkens,
Nurmeinens, der Verdeutbarkeit der Schrift usw.
und daraufhin selber ihnen
Themen und Wendungen anbietet,
in die sie sich dann auch unweigerlich verbeißen,
angefangen mit Aristoteles.
Denn die Welt wird ja ohnehin weitergehen,
und dafür kann man ihnen zu tun geben,
so wie man einem Hund den Pantoffel zum Knabbern läßt.
Es entsteht darüber ja auch
gelegentlich wirklich hoher, klarer Geist wieder,
indem daß spätere,
ebenso unmittelbare und originale Geister
sich zwar vom Herkömmlichen weisen lassen,
doch mit eben solch rein klarer Eigenerkenntnis wie Platon
in das beste Recht des Philosophen treten.
Diese Geister sind in der Philosophiegeschichte
sofort zu erkennen.
Selbst in den entstelltesten Darlegungen ihrer Weisheiten
ist das sofort zu sehen.
Platon mit seiner divinen Ironie
befindet sich zum weiteren Sein und Werken der Philosophie
ähnlich souverän wie Buddha,
wo er im zeitlichen Schatten der Welt
jenseits seines künftigen Verbrennungs-Scheiterhaufens
alles, was je atmen und leben,
metabolische Waberlohe sein wird,
in seiner ewigen Schau damit in eines sieht.
Platon, die Tugend etc. Ganz einfach gefragt
(bei gewöhnlichen Menschen
muß sokratisches Fragen mithelfen):
was ist die Idee Deines Lebens, Deines Daseins,
was kann der Inbegriff dessen sein!
Was über die Ideen als die absolute
Erscheinungsform jeden Dinges und Wesens
erläutert wird, soll eigentlich nur den Sinn klären dafür,
was man dafür halten kann,
die Idee des eigenen Daseins und Lebens,
fügt aber zugleich eine Dimension dazu, jene nämlich,
in der alle Wesen und Dinge
so absolut gegenwärtig sind als Ideen.
Dort wird sich wohl dann auch die Idee mitbefinden,
welche der Mensch selber
als die seines Daseins, seines Wesens gewärtigen kann.
So viele Denker
sind dann so vollkommen damit okkupiert,
das Selbst-Sein in irgend einem solchen Sinne
sich und Anderen zu verdeutlichen,
daß ihnen die Perspektive einfriert auf das,
was einzig der Mensch, das solche Subjekt,
an der Welt sinnhaft erkennen kann,
und das ist doch
(die Kirche fand, aus dem antiken Geist,
wunderbare Gleichnisse für solche Verhalte,
als Daseins- und Organisationsformen),
das ist doch reine Armut!
So vieles in der Welt der Ewigkeiten
existiert OHNE den Sinn des Menschen,
mit keinem bißchen Hinsicht auf ihn,
außer, daß es eben mit Sicherheit
geradeso existent sein wird.
Und der Sinn der Schöpfung (mit diesem Wort)
wäre hinsichtlich all dessen ein solcher,
daß diese ungeheure Menge der Dinge im Kosmos
sich & alles im All in dem allgemeinen Gleichgewicht erhält,
bei dem ein Sonnensystem, ein Planet Erde in ihm,
Leben auf diesem
und Erkenntnis in demselben möglich sind.
Wo es aber dazu kommt,
daß die Erkenntnis ihrer mit all dem inne wird,
da zeigt sich Wahrheit,
welche dem Ganzen eine Qualität hinzufügt,
und diese Wahrheit
illuminiert sich mittels der Idee, der Ideen.
Dies zu haben aber
kann einen wieder täuschen, blenden,
wenn man meint,
damit das All in SEINER Weise zu haben.
Wie zu bemerken war:
eher, daß der Mensch die Tugend könne,
muß die Tugend IHN können -
das gilt auch und bestimmt für die Wahrheit,
den Sinn damit.
Vieles kannst Du Menschen sagen,
die nicht schauen.
Sinn ist nur eine sehr vordergründige Form des Wahren,
hat nur dann wirklichen Wert,
wenn er die Sinne erschließt
für reines, ungefaßtes Gewahrsein (Nirwana).
Dort HÖRT sich, was bei Heraklit zu Recht Logos heißt,
das Wort, das sich selber spricht als der Sinn des Alls,
der dem Menschen (und jedem Wesen)
zu erkennen wirklich zukommt.
Sein
aber ist der Zustand,
in dem Alles miteinander sich so absolut,
d.h. real im reinsten Sinne, befindet.
_________
Urbilder
- also:
Wesen befinden sich, an sich,
immer in diesem Horizont eigensten Seins
im allgemeinsten Seins-Horizont.
Es läßt sich aus einzelnen
Momenten dieses zeitlich ausgedehnten Verhaltes
nicht unbedingt bestimmen,
auch aus Gründen
nur bedingter Wahrnehmung durch Andere
oder in Reflexion auf sich selbst,
wie sehr der Mensch / das Wesen
der wirklichen Wesensgestalt,
die ja eine integrale ist
über Zeit und Mitzustände seiner Welt, entspricht.
Aber das Ephemere ist ohnehin
bestenfalls so etwas wie Kontrastmittel.
Jeder Mensch / jedes Tier hat doch,
wo er / es die Welt für gut gelten lassen kann,
diese unmittelbare Gewiß- und Gewahrheit,
zu sein, was er (es) sein kann
in einer Welt, für deren Dinge dasselbe gilt.
Das ist geistig, unmittelbare Gewahrheit,
kein Beweis, oder: nur relativer Verhalt.
_________
All das Gerede von der Vernunft des Menschen
und der Unvernunft der Tiere!
Wozu sollen die Tiere dem Menschen vernünftig kommen,
solange der Mensch die Tiere nicht mit Vernunft ansieht!
Gerade an diesem Mißverhalt läßt sich zeigen,
was das Wort Vernunft
überhaupt heißen will!
_________
Das ist so herrlich,
aus dem großen, überzeitstillen Leib des Mittelmeeres
einfach zu spüren, zu sehen dann, was das ist,
wovon Platon so ganz selbstverständlich kündet.
Wie in anderen Dingen der Griechenwelt auch,
so fehlt den Bebildeten das Wichtigste,
dieses Erleben, was das Meer ist,
das in seinem großen Leib das allzu Unmittelbare
(Klima des Tages, der Saison)
wie in einem Göttergemüt sich ausgleicht,
mit einem Zeitsinn weit über geschichtliches Tun hinaus,
und Jeder dort ATMET solchen Geist!
Das füllt seine Seele mit Weltatem daher,
und der Sinn erkennt, ohne Mühe.
_________
Epigrammatische Interpunktationen...
_________
Es sind die allerwinzigsten,
nur seltersbläschengroßen Rülpserchen,
die den ganzen Leib wachkriegen bis ins äußerste Gehirn.
Die anderen, wie billig, entlüften nur den Bauch.
_________
Der allumfassende Daseinssinn der Streichel-Einheitsweltler...
_________
Das Parfum des Absoluten...
_________
Wer sprachliche Ereignung nur erleben kann im Dialog,
der ist wahrlich nicht zu beneiden.
Richtig arm dran aber
sind die intellektuellen Moderatoren,
die immer nur, in sich,
Dialog stiften wollen zwischen Geistern,
deren Eines und Anderes sie gar nicht sind,
nicht sein können.
Manche Literaten leben davon,
solche armen Bildungsgeister zu persiflieren...
_________
Ja ja. Anthropen haben schon
ein Verhältnis zu jedem Ding in ihrer Welt!!
_________
Seinwollen, Durst nach Dasein (Tibeter):
manche Menschen sind einfach zwanglos Intellekt;
andere können sich nur verstehen als Dämon.
_________
...was den Barbarengeist unterhält,
das ist das Zweite Gesicht oder die Andere Vernunft.
Das ist nichts besonders Geistiges -
er schaut eben gern in Dingen, die er wahrnimmt,
und hört in dem, was er vernimmt, nach zweitem Sinn.
Davon lebt eine ganze Folklore unechten Aberglaubens,
und die Psychologen, die Psychoanalytiker
haben diese Erwartungen fein bedient:
Bücher, die einem darin etwas erzählen,
sind tolle Hortschätze,
solcher Pseudogeist ist immens geschätzt,
wird sehr gelobt, besonders,
wenn man sich per Geheimtip damit
irgendwo im Wünschenswerten intimisieren kann.
Für mich darf das nur so aussehen,
daß ein gereizter Barbarengeist
mir dauernd hinterherfragt: wat will der!
Besonders, wenn ich eben gar nichts will,
mich nur halbwegs wohlbefinde
und keines meiner Worte,
keine meiner Gesten irgendetwas anderes meinen als,
was sie ganz offensichtlich sind.
ICH hab keine Meinung damit,
und was meine Gesten
im weiteren All der gewöhnlichen und höheren
Dinge bedeuten,
das ist mir nur gerade so bewußt,
und unterscheidet sich im Prinzip nicht
vom Schatten jeder anderen Geste,
jedes anderen Menschen oder Tieres.
Ich bin nur wach, mehr nicht.
_________
Hier: das wirst Du sofort sein!!
(z.B.: die Drei Versuchungen)
_________
Affen wissen zwar
die Augendeckel über die Augen zu senken
und zu blinzeln,
aber Affen reiben sich die Augen nicht.
Das heißt: die Weltschau des Affen ist
wie manisch-einphasig;
da geschieht keine Reflexion.
Dort ist immer alles so selbstverständlich,
wie's ohnehin ist,
und der Affe (Makake, Primat)
befindet sich selber so fraglos selbstverständlich -
wie's sein GESICHT ist.
Nur der Mensch reibt sich die Augen
(und manche Felltiere
wischen und putzen sich das Gesicht,
oder: Kühe lecken einander das Fell zurecht,
ziehen einander so die empfindende Seele in Ordnung),
arbeitet sich
(gewöhnlich mit den Knöcheln der Hand-Außenseite)
eine Gegen-Mitempfindung des Begreifens
dort ins Gesicht,
wo die Augen selber und die Muskulatur umher,
die das Erschauen aktiv und bestimmend mitformt
(das visuelle Meinen),
unmittelbar ineinander übergehen.
Eine extreme Form
eines Nicht-Verhaltes dieser selben Sache
ist der Zustand, wenn Boxer,
manisch aufgepulvert durch die Anstrengung,
den Überschuß an Noradrenalin im Körper,
sich die (starren) Augen
eben NICHT bedecken und reiben,
sondern mit klammen Armen
diese vor allem nur vorhaltend schützen,
wo zugleich Jeder versucht,
dem Anderen Schläge aufs Gesicht,
die Augengegend usw. zu verpassen.
Das Boxen hat seinen Namen daher
und wurde erfunden in Chicago,
wo Schlachthofarbeiter in den Pferchen ( = Boxen)
solche Faustkämpfe miteinander ausfochten
(ältere Formen des rituellen Faustkampfes
seien hierbei außer Acht,
weil da keine direkte Tradition ist
mit modernem Schauboxen).
In gewisser Weise kann man
in dieser massiven Wendung der Gegner aufeinander
noch ein physisch verhärtetes Abbild erkennen
dessen, wie Kühe, Rinder einander
die Wahrnehmung richten einmal durch Hornstöße,
dann aber auch durch das Einander-Zurechtlecken.
Dieser Reiz wirkt sehr bestimmend
in die Wahrnehmung der so traktierten Kuh hinein,
formt unmittelbar und aktiv daran mit,
wie sie sich fühlt, wie sie die Welt unmittelbar sieht.
_________
Descartes...
daher z.B. die methodische Negativität im Positivismus...
_________
Platon: Narzissos spiegelt sich, ewiger Moment,
über alle Zeit hinweg im Auge Gottes... (eidos)
(Eckart der klare Paniker:
aber Gottes Auge ist in jedem Tautropfen!)
_________
Von S.'s Tyrannei der Nähe,
logischer Fortgang zum Dämon der Unmittelbarkeit.
Das hat Dimensionen,
beginnend mit den Instanzen (Atomik, Chemie usw.)
des seienden Existierens aller Phänomene der Materie,
das Ausgesetztsein also,
wie es sich bei Heidegger sprachlich,
doch fraglich ob in direkt solcher Meinung, artikuliert.
Was ist, ist in sich unmittelbar,
damit auch unmittelbar
zu allem Mit- und sogar Nichtexistenten
(Monade / Être et Néant).
Existenz ist in sich akut.
Ein dem Menschengeist näherer Aspekt
ist die vor allem bei Idealisten gutgesehene
unmittelbare Selbstgewißheit des Erkennens,
Abbild eben der absoluten Ausgesetzheit
an das All des Mitexistenten,
wozu glücklicherweise die weitere Zeit gehört,
in welcher das Aktuale, Momentane
ja nur Existenz-Cursor hat.
Man kann nicht sagen,
daß der Aktualpunkt einen Vektor in der Zeit habe,
so wenig man sagen kann,
die Drehung des Rades forme in sich schon
einen Vektor längs eines Weges.
Die divinste Selbstgewißheit
ist die seit und mit Platon
in der Philosophia mehr oder weniger
mitbewußte ideale (bodhissatvische) Selbstbefindung:
gelassen, heiter, sehend (eidos),
im guten Born seines weitesten Lebenshorizontes,
mit Blick und Haltung zum fernsten Zeithorizont
(wozu die Möglichkeit,
wie in Athen von Hügeln sowohl über die Menschenstadt
als auch Berge und Meerhorizont ins All zu schauen,
sehr förderlich ist -
an einem solchen Platz ist das Landstück,
worauf die Akademie entstand),
die Befindung, wo das Pneuma der Welt
am zwanglosesten, und klar bis in die Tiefen des Alls,
zu Atem und Pneuma des so gelassen Selbstseienden wird.
Welche Befindung wäre natürlicher;
was sonst könnte man als gut,
ohne weiteres Attribut, bezeichnen!
Die davon sich weiter entwickelnde Philosophiegeschichte,
weniger eine Ideen- als eine Gedankengeschichte,
taugt leicht dazu, die daher minderen
Grade solcher idealen Befindung des Selbst zu illustrieren.
Sokrates zuvor hatte den Daimon hinzugebracht,
berichtet ja von ihm,
daß er ihm jeden Morgen,
wenn er selbst auf die Straße kommt,
zutritt und ihn in Anspruch nimmt (Geist der Hekate)
(dazu wieder:
Sokrates entlarvt Trivia als das, was sie sind).
Das Wesen des Daimon oder des Dämonischen
ist in sich das der Unmittelbarkeit,
in direkter oder nur mählich merkbarer Widrigkeit.
Dieser Daimon ist alt wie das Leben,
wirkt im Widerspruch des materialen Substrats
zum sich selbst ereignenden Leben der Zelle,
im Zugriff des Fressenden auf das zu Fressende,
in weiterer logischer Konsequenz
der damit konstituenten Vergänglichkeit
bei der Paarung, Zeugung und Geburt.
Das geschieht in einer gewissen
Unempfindlichkeit für das Unterlegene und Erduldende.
Bezeichnender Aspekt für die Wahrnehmung des Daimon:
an dem Tag,
wo in der Stadt das Gericht Stand nimmt,
dem Sokrates den Garaus zu machen,
erscheint ihm der Daimon nicht selber,
macht sich also offenbar
Gestalt und Gewalt in dem Kollektiv,
das sich das Recht und Mittel zuspricht,
ihn zu verurteilen und zu töten,
also wiederum die allgemeinste
und totalste Aktuation zu bewirken,
die einem lebenden,
damit erkennenden Wesen begegnen kann.
Platon selber
findet seinen Daimon solcher Art in Dionysios,
der ihm die Aktuation
eher als die Nötigung beibringt,
seinen Aufenthalt nicht frei nehmen zu können.
Auch zeigt sich
die Dämonität der Unmittelbarkeit in der Episode,
wo Dionysios sein Wort gegeben hat,
einen Gegner nicht zu verfolgen,
aber weiß sich nächstentags schon nicht mehr hinzu.
Der dunkle Zorn, der Platon selber
ob seiner Mahnung deswegen trifft,
ist ein Reflex des Dämonischeren, Dionysios, darauf,
daß nun eben Platon zu aktuieren,
auf ihn einzuwirken trachtet.
Dort erscheint als Paradox zugespitzt
das Dilemma des Platon,
welches sonst eher als milde Groteske merkbar ist,
indem er, schon zu sehr aus seinen wahrsten
(aristokratisch-artemisischen) Gründen,
mit dem so allgemein gewordenen Zustand
kollektiven Menschendaseins in der entstandenen Stadt
ins Argument kommt.
Wo er, mit Sokrates als Menschenkenner zur Seite,
das Treiben des Menschenwesens, wie im Staat
,
nur beschreibt und kommentiert,
und da, wo er aus der besten,
kräftigsten Weltzeit der ursprünglichen Griechenexpansion
das über lange Wohlerkannte und Geahnte kolportiert
und auf seine Weise illuminiert,
ist er in seinen besten Gründen,
und mit Blick auf seine Bodhissatva-Statur
vor und über aller Zeit
(in Indien tauchte das einige Zeit später wieder auf
in der Figur Šankaras),
läßt sich vieles geradezu entwerten,
was Spätere über die Idee und das Gute (vor allem)
bemerkt haben,
indem ethisches Geheck davon wird
im nicht mehr so Unvermittelten,
der Dämon des Unmittelbaren also
mechanischer und blinder zur Geltung kommt.
Die Idealsituation ethischen Ergründens ist eben die,
in welcher Platon wahrgenommen wird:
gesetzt, ein wacher, wahrhafter,
gesunder Mensch befinde sich so wohl,
daß ihn nichts unmittelbar treibt, lockt oder nötigt -
was wird ihm einfallen können,
mit der Welt,
die ihn so in seiner Individualität
wohlbehalten bei sich läßt,
zu beginnen
oder mit Blick auf weitere Welt-Aktualzeit,
Lebenshorizont usw. anzurichten!
Alles, was das Gute, das Ideale,
das Wahre, Ethische, auch Notwendige erörtert,
sollte nicht nur von dieser Warte her ausgehen,
sondern sich immer wieder darauf einfinden:
das Thema des Sabbath, des Sonntags.
Platon an sich, als die unvergleichliche geistige Gestalt,
lebt am besten von dieser still göttlichen Ironie,
womit er denen nahe ihm, vor allem Aristoteles,
besser und feiner aber noch Dritten,
die ihn, Jenen und alle nach ihnen,
in einem Blick haben werden,
kleine Merkworte gibt,
damit das später oft allzu Relative richtig zu situieren.
So ist schnell klar,
daß Aristoteles eben nicht mit Platon in einen Rang gehört,
sondern: Platon gehört zum ursprünglichen, reinen Land,
Aristoteles zu der Stadt,
die darauf entsteht und deren Menschheit.
Das sind Welten, fern voneinander, im selben Grund.
Platon zeigt darin feinsten artemisischen Geist,
die göttliche Ironie der Gazelle.
Der Dämon ist natürlich eine urtümlichere Sache,
als es in dieser gar nicht mehr so archaischen
Weltzeit der klassischen Griechen sich verdeutlicht.
(Damit eben die charakteristische Wendung
vom nur Anthropischen
der archaischen und atavistischen Zeiten
zum elementar Humanen,
das sich begrifflich verdeutlicht im Thema des Guten,
wie einverständige Menschen es
mit- und ineinander erkennen,
sowie in der Weltsicht,
die Jeder in selbem Sinn für's Wahre, für's Gute
so vor sich hält wie jeder Andere -
die befinden sich dabei elementar so wie die Kuh,
welche einer anderen völlig neidlos,
aber sinnlich interessiert, zuschaut,
wie die etwas Gutes,
meist ein wenig Ungewöhnliches, ißt,
schmeckt da auf dem Atem mit,
irgendwie hingerissen, fassungslos.)
(Was Eudämonie nämlich am ehesten heißt.)
Der Daimon hat eine Urgestalt, eine allgemeine,
in der Befindung einfacher,
miteinander alleingelassener Pueblovölker;
die aneinander nicht vorbeikönnenden
und gewissermaßen einander verfallenen Menschen
unterhalten da Meinungen, ein Wesen, das betreffend,
was sie von Jedem, egal wer's ist,
aber eher vom Fremden, aktuieren können
(das Fremde entspricht ja am ehesten der Daimonform,
die schon den einfachsten Lebewesen
das gelassne Leben benehmen kann) -
elementar anthrop sind dabei
die Ur-Gestenerwartungen des Sittlichen:
was die Frau vom Mann erwarten kann,
der Mann von der Frau,
und für allgemeinsten, noch völlig weltlosen Horizont,
das Kind von der Mutter,
das Individuum von der Horde und diese von ihm.
Das ist der horizont- und weltlose,
als matriarchalisch meist charakterisierte
Zustand zeitloser Vordergründigkeit
einfacher, statisch lebender Völker,
die keine exemplarische Sitte haben
(so wie Dionysios nicht versteht,
was Platon mit der objektiven
Geltung des Versprechens meint),
und wo das Meinen eben dämonisch zu sich kommt,
als Befremden gegenüber unverstandener Differenz,
raubt, plündert, schändet,
benutzt einfach, was ihm widrig erscheint,
aber nur dort, wo es selber nicht
aus seinen nächsten Horizonten wissen muß.
Diese Unmittelbarkeit des Niederträchtigen
(da also, wo nie etwas weit
vom leiblichen und örtlichen Platz seiner Geburt fortgeht,
wo alles unter dem bleibt,
wovon es ausgetragen wurde)
zeigt sich immer wieder dann,
wenn die unmittelbar daraus entstehende,
immer noch hordenhafte Antithese,
das archaische Kriegertum,
solche Plätze
(Aktuation als Schlacht
im personlosen Daimon des Krieges)
überwältigt und gründlich heimsucht.
Diese Horden-Pueblo-Existenzform ist steinzeitlich,
sicher mit Gartenherden- und Getreidewirtschaft verbunden,
und findet sich so vor allem in Kleinasien,
im Irak und nach Indien hin.
Es hat sich später erwiesen,
daß dieses Muster dämonischer Dekadenz
und wüster, vernichtender Überwältigung
auch ganze Weltreiche (Byzanz) erledigen kann,
in einem dialektischen Prozeß,
bei dem nicht einfach dieser oder jener Charakter
(dämonische Dekadenz, Kriegsfurie)
konnte dieser oder jener Partei zugesprochen werden.
Die Troja-Sage gehört wohl
exemplarisch in dieses Bild, als Schmuckblatt.
Die Griechen selber hatten Glück,
indem sie auf Inseln relativ sichere,
für die Sinne weltoffene Siedlungen unterhalten konnten,
vor räudigem Geläuf soweit sicher,
wo die Elemente (Meer, Himmel, panische Natur)
die Menschen bei tätiger Vernunft hielten.
Daher die Sage von Kybris
(Zypern, als großes Exemplar des Themas)
der schaumgeborenen,
das heißt: die fast ebenso wie Platon
so gelassen in ihren Horizonten lebende,
daher schöne Frau der Inseln,
wo sie in Bergen und Triften
(sie