Selbsanft: Kriminalroman
Von Isabel Morf
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Über dieses E-Book
Isabel Morf
Isabel Morf wurde in Graubünden geboren und wuchs im Kanton Glarus und im Mittelland auf. Seit vielen Jahren lebt sie in Zürich, mit Ausnahme eines Jahres, das sie während ihres Studiums der Germanistik in Wien verbrachte, wo ihr Lieblingskaffeehaus das „Jelinek“ war. Einige Jahre schrieb sie als freie Journalistin über Gesellschaftsthemen, unter anderem - und mit besonderem Interesse - Berichte über Gerichtsprozesse am Obergericht Zürich, was sich im Nachhinein als nützliche Weiterbildung erweist. Heute arbeitet sie in Teilzeit als Parlamentsredaktorin für das eidgenössische Parlament in Bern. Das lässt ihr Zeit, sich allerhand Kriminelles auszudenken, das sie dann aber nicht in die Tat umsetzt, sondern lediglich niederschreibt. www.isabelmorf.ch
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Selbsanft - Isabel Morf
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Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2017
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © Peter Wey / shutterstock.com
ISBN 978-3-8392-5320-5
Haftungsausschluss
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
1 Unter null
Ein Toter lag am Fuße des Selbsanft. Das Tierfehd, die abgelegene schattige Gegend unterhalb des Bergs, war, trotz des schmucken alten Hotelkastens, ein unwirtlicher Ort. So wenig einladend, wie Großbaustellen eben sind. Das jahrzehntealte Wasserkraftwerk Linth-Limmern wurde durch ein neues Pumpspeicherwerk ersetzt. Das Hotel diente den Bauarbeitern als Unterkunft, das Restaurant war im November an den Wochenenden geschlossen, die Baustelle verlassen. Die Bergtourensaison war vorbei. Verfärbte Blätter lagen auf dem Weg, nicht mehr rot und gelb, sondern feucht und bräunlich geworden. In den letzten Tagen hatte sich die Sonne kaum gezeigt. Der Herbst kippte allmählich in den Winter, der Himmel war grau, die Temperaturen sanken nachts unter den Gefrierpunkt.
Da lag nun an einem kalten Sonntagmorgen dieser Tote. Neben der Terrasse des Restaurants »Tödi« standen ein paar Holztische mit Bänken unter Bäumen, im Sommer ein Angebot für Wanderer, die ihr Picknick selbst mitbrachten. Er lag zwischen zwei Tischen, der Kopf halb unter einer Bank. Ein Mann um die fünfzig, dicklich, bärtig, blass, mit schütterem Haar, hellen Strähnen, die die kahlen Stellen kaschieren sollten, jetzt aber wirr vom Kopf abstanden. Seine Augen waren halb geschlossen. Ein hässlicher Toter an einem traurigen Ort. Er lag auf dem Rücken, den einen Arm hatte er ausgestreckt, den anderen angewinkelt über dem Oberkörper, die Hand ins Hemd verkrampft. Er trug Wanderkleidung und hatte einen kleinen Rucksack neben sich. Die rote Windjacke lag auf dem Boden zwei Meter neben ihm, auch den Pullover hatte er ausgezogen und das Hemd aufgerissen, zwei Knöpfe waren ab. War ihm heiß gewesen? In einer Novembernacht? Was war bloß in den gefahren?
Valerie Gut trödelte lustlos den Weg entlang. Sie trug eine grüne Wanderjacke, robuste Turnschuhe, ihre kinnlangen braunen Locken, die mit etwas Grau gesprenkelt waren, fielen ihr ins Gesicht. Seit einer Stunde schien eine fahle Sonne, die nicht wärmte, durch Wolkenfetzen. Sie wusste nicht, was sie wollte, wohin sie wollte, ob sie überhaupt irgendwohin wollte. Sollte sie sich ins »Tea Room Schiesser« setzen und bei einem Milchkaffee die gestrige Regionalzeitung lesen? Nein, das kam nicht infrage, das Café war geschlossen. Es war Sonntag, später Vormittag. Sie war mit dem Zug von Glarus nach Linthal gefahren in der Absicht, mit der Standseilbahn ins Feriendorf Braunwald hinaufzufahren. Aber plötzlich hatte sie keine Lust mehr darauf gehabt, auch wenn es oben vielleicht etwas mehr Sonne gab. So war sie durchs Dorf geschlendert. Hier begann der Weg, der in anderthalb Stunden ins Tierfehd führte. Kein besonders schöner Ort, aber der Pfad war ganz nett, links rauschte die Linth, das Wasser war schiefergrau, rechts ein bewaldeter Steilhang. Bestimmt würde sie hier keinen anderen Wanderern begegnen. Valerie ging los, zwang sich, zügig voranzukommen. Das war besser, als sich Missmut und Bedrücktheit auszuliefern. Es reichte, wenn in ihrem Kopf trotzige und traurige Gedanken kreisten, wenn ihr das Herz wehtat. Ihre Stimmung durfte nicht auch noch ihren Körper regieren. Der Waldweg wurde schmal, es ging auf und ab, Valerie kletterte über Baumwurzeln, ging ein paar Hundert Meter unter einem Blätterdach, dann über eine feuchte Wiese, sah von Weitem zwei, drei kleine Gehöfte, alte Häuser aus fast schwarzem Holz. Dann bog der Weg wieder in den Wald ein, Valerie gefiel das dämmrige Licht. Als sie aus dem Wald trat, stand sie vor einem Wasserfall, der von einer hohen Felswand herunterstürzte.
Im Tierfehd würde ihr Weitergehen gestoppt werden von den Felswänden, die auf drei Seiten aufragten. Clariden, Tödi, Selbsanft. Melchior Zwicky, ihr Gastgeber in Glarus, hatte ihr die Namen genannt. Ihr schien, als würden diese hohen Felswände, die sich ihr entgegenstellten, ihre eigene Lebenssituation widerspiegeln. Sie konnte nichts tun, so sehr sie auch wollte, sie musste die Lage hinnehmen, wie sie nun mal war. Das passte ihr nicht, das passte nicht zu ihr. Immer war sie initiativ und tatkräftig gewesen, hatte vor vielen Jahren in Zürich ein heruntergekommenes Fahrradgeschäft übernommen und zu einem erfolgreichen Laden gemacht. Auch wenn es um private Dinge ging, wartete sie nicht einfach ab, was das Leben ihr bescheren würde. Sie nahm die Dinge selber in die Hand, wenn auch manchmal ganz subtil. So war vor Jahren sie es gewesen, die Beat Streiff dazu verführt hatte, um sie zu werben.
Und jetzt? Jetzt war alles anders. Es war nicht nur die erzwungene Passivität, die sie quälte, mehr noch waren es Angst und Kummer. Sie war nun seit einer Woche im Glarnerland, im November lief im Geschäft ja nicht viel. Sie wohnte in Glarus, in der kleinen Wohnung von Melchior Zwickys vor Kurzem verstorbener Mutter. Wenn sie aus dem Fenster schaute, sah sie Berge. Glarus lag in einem schmalen lang gezogenen Tal, rechts Berge, links Berge, und auch in Richtung Linthal, das ganz hinten im Tal lag, waren von Glarus aus Berge zu sehen. Zwicky war als junger Kriminalbeamter nach Zürich gekommen und hatte bis vor einem Jahr als Kollege von Beat Streiff gearbeitet. Hatte er sich anfangs bei Mordermittlungen noch ungeschickt angestellt und Streiff verärgert, war er mit der Zeit ein guter Polizist und ein Freund von Valerie und Beat geworden. Sein letzter Fall in Zürich waren die sogenannten Nikolaus-Morde gewesen. Seit einem knappen Jahr war er Kriminalbeamter im Kanton Glarus. Er war als Bergbauernsohn in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, hatte zuerst eine Maurerlehre gemacht und war dann zur Polizei gegangen.
»Komm doch zwei, drei Wochen zu uns«, hatte er Valerie vorgeschlagen. »Der November ist ja ohnehin deine Ferienzeit. Du machst dich nur verrückt, wenn du untätig zu Hause herumhängst.«
Er hatte natürlich recht, und so war Valerie nach Glarus gefahren. Sie ging täglich spazieren. Manchmal schlenderte sie dahin, ohne Energie, ohne die Landschaft zu sehen, dann wieder rannte sie fast durch den Wald, nahm Gerüche und Herbstfarben wahr und versuchte, an nichts zu denken. Oft machte sie kleinere Radtouren auf einem gemieteten Mountainbike. Einmal hatte sie sich auf einem Rennrad die Klausenpassstraße hinaufgezwungen bis zum Urnerboden. Abends aß sie meistens mit Melchior Zwicky und seiner Freundin Agnes Carmichael, einer Krankenschwester am Kantonsspital Glarus. Sie war Engländerin, lebte aber schon lange im Glarnerland, sprach ein Deutsch mit einer reizenden englischen Färbung und versuchte sich sogar ab und zu in Ausdrücken im Glarner Dialekt, nachdem sie jahrelang darum gekämpft hatte, ihn wenigstens zu verstehen. Valerie mochte sie. Sie war Mitte dreißig, zierlich, hatte rötlichblondes Haar, ein fein geschnittenes blasses Gesicht mit zarten Sommersprossen und ein fröhliches Lachen. Sie war, befand Valerie, auf eine richtig englische Art hübsch. Sie passte gut zu Melchior, der ein kräftiger Bergler war, nicht sehr groß, dunkelhaarig und mit einem kantigen, schon jetzt, mit sechsunddreißig wettergegerbten Gesicht. Er war eher schweigsam, ließ sich aber immer wieder von Agnes aufheitern. Allerdings schien sie Valerie verändert zu sein. Immer noch liebenswürdig, aber stiller, in sich gekehrt. Irgendeine Sorge schien auf ihr zu lasten. Valerie forschte nicht nach. Sie saß abends gern mit den beiden zusammen, schätzte es, dass sie in den Alltag des Paars aufgenommen war, dass man beim Abendessen über alles Mögliche sprach, Polizeiarbeit, Arbeit im Krankenhaus, Glarner Politik, Wanderungen – bloß nicht über Beat, nicht über Valeries Situation.
Drei oder vier von hunderttausend, dachte Valerie jetzt aufgebracht und starrte böse den Selbsanft an. Drei von hunderttausend – und ausgerechnet Beat, ihren Beat musste es treffen. Fast ein Jahr war es her, seit ihr Mann in der Wohnung zusammengebrochen war und mit Blaulicht ins Spital gefahren werden musste. Diagnose: Hirntumor. Das Ding war gutartig, ein Meningeom, aber groß, es musste augenblicklich raus. Es war entfernt worden, alles war gut gegangen. Beats Gehirn war nicht geschädigt, er konnte denken, sehen, reden, sich bewegen – und doch ließ das Happy end auf sich warten. Valerie stand immer noch beim Wasserfall, blickte die Felswand empor. Laut und schnell und endlos warf sich das Wasser herunter, es hatte etwas Gewaltsames und gleichzeitig etwas Faszinierendes an sich. Valerie empfand das Unaufhörliche dieser Bewegung auch als beruhigend. Das Wasser fiel und fiel, schon vor hundert Jahren war es heruntergestürzt, und in hundert Jahren würde es noch genauso sein. Ein Jahr, zwei Jahre waren für dieses Wasser gar nichts, und in zwei Jahren würde in ihrem Leben vielleicht alles ganz anders, alles wieder gut sein.
Es sei normal, hatten die Ärzte gesagt, dass die Gesundung sehr lange dauere, dass der Patient häufig Ruhepausen brauche, dass er nur Teilzeit arbeiten könne. Streiff hatte es nicht akzeptieren wollen. Teilzeit an einem Mordfall arbeiten? – So ein Quatsch! Sollte er ein Tötungsdelikt nur teilaufklären? Sollte er die ganze Verantwortung an seine Kollegin Zita Elmer abgeben und sich auf Handlangerdienste beschränken? Ein Bürogummi werden? Sicher nicht. Er hatte sich in die Arbeit reingekniet, bis er nach kurzer Zeit vor Erschöpfung zusammengebrochen war und wieder voll pausieren musste. Das hatte sein Selbstvertrauen empfindlich getroffen. Er ging gegen Ende fünfzig – war jetzt etwa schon fertig mit Arbeiten? Hatte ihn dieses mandarinengroße Teil in seinem Hirn definitiv aus dem aktiven Leben hinauskatapultiert?
Er hatte vor drei Monaten den radikalen Rückzug gewählt. Hatte sich zurückgezogen in ein Häuschen auf dem Land, das ihm ein Freund überlassen hatte. Und er wollte Valerie nicht sehen. Nicht sehen, sie, seine Frau! Wie kann er nur?, dachte Valerie hundertmal am Tag. Sie wusste nicht einmal, wo dieses Refugium war, sonst wäre sie natürlich hingefahren. Er schickte ihr Mails, sie schrieb zurück, ab und zu telefonierten sie. Immerhin. Nein, er würde nicht für immer dort bleiben, das hatte er ihr versichert. Aber er gab keine Prognose ab, wie lange er für sich bleiben würde. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Valerie das Gefühl, einer Situation völlig ausgeliefert zu sein. Sie musste warten, einfach warten, bis er sich meldete, bis er auf ihre Mails antwortete, bis er auf ihre Fragen einging – oder auch nicht. Die Arbeit bot ihr Ablenkung. Sie liebte ihren »FahrGut« noch immer, hatte gute Mitarbeiter und eine große Stammkundschaft. Trotzdem waren die Tage oft kaum auszuhalten. Nun habe ich also auch einen Rückzugsort auf dem Land, hatte Valerie sarkastisch gedacht, als sie sich für den Aufenthalt bei Melchior und Agnes entschieden hatte, und sie hatte es Beat auch so geschrieben. »Bei Melch bist du gut untergebracht«, hatte Beat am Telefon geantwortet. »Und du?«, hatte sie verzweifelt zurückgefragt. »Ich kann im Moment niemanden brauchen«, hatte er kurz angebunden erwidert. Ach, sie hätte das Telefon an die Wand schmeißen können.
Jetzt kickte Valerie trotzig einen Stein ins Gras. Bald würde sie im Tierfehd angekommen sein. Das Restaurant war am Sonntag zu, aber sie hatte ein Sandwich dabei. Sie würde ein paar Fotos machen und dann den gleichen Weg wieder zurückgehen, das Autosträßchen mochte sie nicht benutzen, auch wenn es kaum befahren wurde. Der Ort war alles andere als ein pittoreskes Touristenziel, aber das war Valerie gerade recht. An der Weggabelung zeigten Wegweiser nach rechts, in den Wald hinein in Richtung »Kistenpass 7h«, »Muttseehütte 5h 15min«, »Fridolinshütte 4h 30min«. Valerie bog nach links ab.
Sie ging der Baustellenabschrankung entlang zum »Hotel Tödi«. Unter Bäumen sah sie ein paar Holztische. Dort würde sie sich ein paar Minuten hinsetzen, wenn die Bank nicht feucht war, und ihr Brötchen und den Schokoriegel essen. Es war ganz still. Die Sonne hatte etwas mehr Kraft gewonnen und warf helle Flecken auf die Erde. Aber ein kühler Wind war aufgekommen. Valerie zog den Reißverschluss ihrer Windjacke hoch und wickelte den petrolfarbenen Baumwollschal enger um den Hals.
Ihr Körper erschrak schon, bevor ihr Verstand begriff, bevor ihre Augen das Bild ins Hirn transportiert hatten und es dort entschlüsselt wurde. Ihr Herz klopfte heftig, die Knie wurden ihr weich, in ihrem Bauch bildete sich ein Klumpen aus Angst. Als Erstes erblickte sie nicht die Gestalt, die in zehn Metern Entfernung zwischen den Tischen auf der Erde lag, sondern ein Bild von früher tauchte auf. Eine Zehntelsekunde lang sah sie einen Mann tot vor sich liegen, am Fuß einer Treppe, mit verrenkten Gliedern. Vor Jahren in ihrem Fahrradgeschäft »FahrGut« war das gewesen. Schmerz fuhr durch sie hindurch. Dann verschwand dieses Bild, und sie näherte sich langsam, widerstrebend dem reglosen Körper. Es war ein Mann, wahrscheinlich etwas jünger als sie. Ziemlich lange stand sie einfach da, schaute auf ihn hinunter. Nein, der war nicht nur ohnmächtig, das wusste sie, ohne ihn berühren zu müssen. Seine Gesichtszüge waren starr, ohne jeden Ausdruck. Auf einem der Tische lag ein kleiner Rucksack. Zwei Meter weiter, unter einem Tisch, war ein brauner Faserpelzpullover, der musste wohl ihm gehören. Und in seiner Nähe war eine rote Windjacke hingeschmissen worden. Hatte er die selbst ausgezogen? Weshalb? Vielleicht hatte er einen Herzinfarkt erlitten. Diese Patienten verspürten oft ein Engegefühl in der Brust. Hatte er sich Jacke und Pulli vom Leib gerissen in der Hoffnung, besser atmen zu können? Es war sinnlos, dennoch ging Valerie, hob Pullover und Jacke auf und breitete sie über den Toten. Alles war kalt und klamm, denn nachts hatte es genieselt. Sie berührte den toten Körper nicht. Sie nahm auch den Rucksack vom Tisch und legte ihn neben den Mann, als ob ihm seine Sachen etwas zurückgeben könnten von seiner Persönlichkeit, seiner Lebendigkeit. Valerie wurde erst viel später bewusst, dass sie es für sich selbst tat: um aus einer Leiche, mit der sie ganz allein war, einen Menschen zu machen.
Sie setzte sich auf eine Bank. Polizei. Sanität. Sollte sie das Kantonsspital Glarus anrufen? Die Nummer 117, die Notrufnummer der Polizei, wählen? Oder Melchior Zwicky um Hilfe bitten? Er hatte frei, verbrachte den Tag mit Agnes, die ebenfalls einen freien Sonntag hatte. Trotzdem wählte sie seine Nummer, er würde das Nötige organisieren können.
Es dauerte eine endlose Dreiviertelstunde, bis Krankenwagen und Polizeiautos eintrafen. Valerie fror. Sie hatte sich aus der Nähe des toten Mannes zurückgezogen, hockte auf den Stufen, die zur Restaurantterrasse führten. Sie behielt ihn im Blick. Hoffte sie, er würde sich doch wieder bewegen? Fürchtete sie, ein Fuchs könnte sich ihm nähern? Das Wort Totenwache zog durch sie hindurch. Sie schüttelte es ab. Mit diesem Toten hatte sie nichts zu tun, wollte sie nichts zu tun haben. Ein Fremder, ein ganz und gar Fremder, von dem sie nichts wissen wollte. Sie würde zurückgefahren werden nach Glarus und nie