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Aristoteles interkulturell gelesen
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Walter Reese-Schäfer
Aristoteles interkulturell gelesen
Die systematische Philosophie beginnt mit Aristoteles. Hat mit ihm ein griechisch-westlicher Sonderweg des Denkens begonnen oder handelt es sich bei seinem Denken um den Ausgangspunkt kritisch-systematischer Weltanalyse überhaupt? Dies wird, dem Konzept der ›Achsenzeit‹ entsprechend durch einen Blick auf konfuzianisch-chinesische Denken zu diskutieren sein.
In einem zweiten Schritt wird das Werk, insbesondere die Metaphysik, nicht zuletzt aber auch die praktische Philosophie, in Form einer analytisch-kritischen Relektüre der Nikomachischen Ethik und der Politik, daraufhin detailliert abgeklopft, wo hier interkulturelle Anknüpfungspunkte liegen. Der Aspekt der Interkulturalität ist hier von vornherein in die Darstellung integriert.
In einem dritten Schritt geht es um die mittelalterliche Aristoteles-Rezeption, sowohl in der Welt des arabisch-islamischen Rationalismus, als auch in den christlichen Regionen Europas. Die Fragestellung zielt darauf: Gab es so etwas wie eine intellektuelle Einheit im Rationalismus? Hatte sich vorübergehend so etwas wie eine einheitliche Kultur des rationalen Denkens herausgebildet?
Der vierte Schritt konzentriert sich auf die gegenwärtigen Diskussionen zum Aristotelismus und Neoaristotelismus in der Philosophie und politischen Theorie. Findet sich hier ein kontextuelles Modell eingebetteter Vernunft, das ein Gegengewicht bilden könnte zu einem antiaristotelischen, hobbesianischen Rationalismus der Atomisierung der materiellen wie der gesellschaftlichen Welt?
Im Schlußkapitel wird die These geprüft, ob Aristoteles als der Philosoph eines inklusiven Rationalismus angesehen werden kann, der schon durch seinen Blick über die engere Athener Gesellschaft hinaus dazu prädestiniert war, kulturalistische Verengungen zu überschreiten. Die aristotelische Philosophie kann, abgesehen von einigen Einschränkungen, die im Text durchdiskutiert werden, insgesamt doch mit großem Recht einen Status als Weltkulturerbe beanspruchen.
Zum Autor:
Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer, Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte an der Georg-August-Universität Essen, Fellow am kulturwissenschaftlichen Institut Essen, Director of Studies Euroculture (Universitäten Göttingen, Uppsala, Udine, Groningen, Straßburg, San Sebastian, Krakau, Olmütz). Neuste Veröffentlichungen: Politische Theorie der Gegenwart in fünfzehn Modellen, München und Wien: Oldenbourg 2006. Richard Rorty zur Einführung, Hamburg: Junius 2006; Klassiker der politischen Ideengeschichte (im Erscheinen).
Aristoteles interkulturell gelesen
Die systematische Philosophie beginnt mit Aristoteles. Hat mit ihm ein griechisch-westlicher Sonderweg des Denkens begonnen oder handelt es sich bei seinem Denken um den Ausgangspunkt kritisch-systematischer Weltanalyse überhaupt? Dies wird, dem Konzept der ›Achsenzeit‹ entsprechend durch einen Blick auf konfuzianisch-chinesische Denken zu diskutieren sein.
In einem zweiten Schritt wird das Werk, insbesondere die Metaphysik, nicht zuletzt aber auch die praktische Philosophie, in Form einer analytisch-kritischen Relektüre der Nikomachischen Ethik und der Politik, daraufhin detailliert abgeklopft, wo hier interkulturelle Anknüpfungspunkte liegen. Der Aspekt der Interkulturalität ist hier von vornherein in die Darstellung integriert.
In einem dritten Schritt geht es um die mittelalterliche Aristoteles-Rezeption, sowohl in der Welt des arabisch-islamischen Rationalismus, als auch in den christlichen Regionen Europas. Die Fragestellung zielt darauf: Gab es so etwas wie eine intellektuelle Einheit im Rationalismus? Hatte sich vorübergehend so etwas wie eine einheitliche Kultur des rationalen Denkens herausgebildet?
Der vierte Schritt konzentriert sich auf die gegenwärtigen Diskussionen zum Aristotelismus und Neoaristotelismus in der Philosophie und politischen Theorie. Findet sich hier ein kontextuelles Modell eingebetteter Vernunft, das ein Gegengewicht bilden könnte zu einem antiaristotelischen, hobbesianischen Rationalismus der Atomisierung der materiellen wie der gesellschaftlichen Welt?
Im Schlußkapitel wird die These geprüft, ob Aristoteles als der Philosoph eines inklusiven Rationalismus angesehen werden kann, der schon durch seinen Blick über die engere Athener Gesellschaft hinaus dazu prädestiniert war, kulturalistische Verengungen zu überschreiten. Die aristotelische Philosophie kann, abgesehen von einigen Einschränkungen, die im Text durchdiskutiert werden, insgesamt doch mit großem Recht einen Status als Weltkulturerbe beanspruchen.
Zum Autor:
Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer, Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte an der Georg-August-Universität Essen, Fellow am kulturwissenschaftlichen Institut Essen, Director of Studies Euroculture (Universitäten Göttingen, Uppsala, Udine, Groningen, Straßburg, San Sebastian, Krakau, Olmütz). Neuste Veröffentlichungen: Politische Theorie der Gegenwart in fünfzehn Modellen, München und Wien: Oldenbourg 2006. Richard Rorty zur Einführung, Hamburg: Junius 2006; Klassiker der politischen Ideengeschichte (im Erscheinen).
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