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Star Trek - The Original Series 7: Früher war alles besser
Star Trek - The Original Series 7: Früher war alles besser
Star Trek - The Original Series 7: Früher war alles besser
eBook462 Seiten5 Stunden

Star Trek - The Original Series 7: Früher war alles besser

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Über dieses E-Book

Seven of Nine nimmt an einer archäologischen Expedition auf einen Planetoiden im Delta-Quadranten teil. Plötzlich nehmen die Ereignisse eine katastrophale Wendung und Seven wird quer durch Zeit und Raum transportiert. Sie findet sich auf dem Planeten Yusub wieder - Auge in Auge mit einer der größten Legenden der Sternenflotte: James T. Kirk.
Kirk weiß besser als die meisten, dass schon ein einziger aus der Zukunft Gestrandeter eine Gefahr für die Zeitlinie darstellen kann. Daher machen er und Seven sich an das gefährliche Vorhaben, sie in ihre eigene Zeit zurückzuschicken. Doch es gibt Leute, die hinter dem Wissen her sind, das Seven besitzt. Und nichts wird sie bei dem Versuch aufhalten, es in Besitz zu bringen - selbst wenn das bedeutet, die Kontrolle über die Enterprise übernehmen zu müssen.
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum29. Feb. 2016
ISBN9783864257544
Star Trek - The Original Series 7: Früher war alles besser

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    Buchvorschau

    Star Trek - The Original Series 7 - Greg Cox

    konnte.

    EINS

    Computerlogbuch des Captains. Sternzeit 6122,5.

    Die Enterprise nimmt an einer diplomatischen Mission auf dem Planeten Yusub teil. Dort wird orionischen Piraten seit einiger Zeit Zuflucht gewährt, die den Handel und die Forschung in diesem Sektor des Alpha-Quadranten stören. Ich habe die Aufgabe, Commissioner Santiago, einem altgedienten Diplomaten der Föderation, dabei zu helfen, die örtlichen Stammesfürsten davon zu überzeugen, diese Unterstützung im Austausch für bessere Beziehungen zur Föderation einzustellen.

    Sie beamten in eine Oase.

    Es war dunkler als im Transporterraum der Enterprise und auch merklich kühler. Als Captain James T. Kirk mit seinem Landetrupp auf der Oberfläche materialisierte, wurden sie von einer steifen nächtlichen Brise begrüßt. Während sich seine Augen noch an die düstere Umgebung anpassten, sah er am Rande seines Sichtfelds das Flackern von Fackeln, das einen heftigen Kontrast zu den gut beleuchteten Korridoren des Raumschiffs darstellte, die er vor wenigen Minuten noch durchquert hatte. Er nahm sich einen Moment, sich zu orientieren.

    Streng vertrauliche Koordinaten hatten sie mitten in eine Wüste eines abgelegenen Landstrichs von Yusub gebracht. In jede Himmelsrichtung erstreckten sich endlose Sanddünen, unterbrochen von monumentalen Felsformationen. Die Sonne war in dieser Hemisphäre schon lange untergegangen, und das Licht einer einzelnen Mondsichel warf lange Schatten über den flachen Boden der fackelbeleuchteten Oase. Ein Hain aus grünen Palmen wuchs um einen silberfarbenen Weiher und trotzte der umgebenden Einöde. In der Mitte des Weihers blubberte eine Frischwasserquelle, ein natürlicher Springbrunnen, der zu der besinnlichen Schönheit der Szenerie beitrug. Auf einer Lichtung am Rand des Weihers war eine Zeltplane zu einem Pavillon aufgespannt worden. In Erwartung ihrer Ankunft hatte man ein nach fremden Gewürzen duftendes Festmahl aufgebaut. Das verlockende Aroma ließ Kirk das Wasser im Mund zusammenlaufen. Auf der Enterprise war es noch früher Nachmittag. Er war froh, dass er noch nicht zu Abend gegessen hatte.

    Pille wird bereuen, das verpasst zu haben. Zu dumm, dass Santiago darauf bestanden hat, den Landetrupp so klein wie möglich zu halten.

    Kirk erschien die Oase für das Treffen an diesem Abend angemessen. Ihm war zudem bewusst, dass der Ort auch wegen seiner Abgeschiedenheit und seines Status als neutraler Boden ausgesucht worden war. Diese Verhandlungen wurden von den Einheimischen, gelinde gesagt, kontrovers betrachtet; viele Yusubi profitierten von ihren Geschäften mit den orionischen Piraten und hatten es nicht allzu eilig damit, diese gewinnträchtigen Vereinbarungen auf dem Altar der Beziehungen zwischen den Yusubi und der Föderation zu opfern. Commissioner Santiago und er hatten eine Menge Arbeit vor sich.

    »Überlassen Sie mir das Reden«, flüsterte Santiago. Sein konservativer schwarzer Anzug passte zu seiner sachlichen Miene und dem würdevollen Auftreten. Er war etwas untersetzt, aber für einen Mann seines Alters gut in Form. »Zumindest am Anfang.«

    »Auf jeden Fall«, stimmte Kirk zu. Er selbst trug seine Galauniform. »Ich weiß, dass Sie viel getan haben, um so weit zu kommen.«

    Der Landetrupp bestand aus Kirk, Santiago, dem persönlichen Assistenten des Commissioners und einem einzelnen Sicherheitsoffizier der Sternenflotte. Kirk hätte lieber mehr Sicherheitsleute mitgebracht, und sei es nur, um Santiagos Sicherheit zu gewährleisten. Aber der Diplomat hatte alles vermeiden wollen, was als übertriebene Zurschaustellung von Stärke betrachtet werden könnte. Gruppierungen innerhalb der Yusubi standen den Bitten der Föderation in dieser Angelegenheit bereits misstrauisch gegenüber und betrachteten sie als Einmischung in ihre Eigenständigkeit. Kirk hatte sich seinem Urteil gefügt; schließlich war Santiago hier der leitende Diplomat. Der Mann hatte viele Monate lang über Kuriere und Subraumnachrichten auf dieses Treffen hingearbeitet.

    »Willkommen, Reisende«, wurden sie von einer kehligen Stimme begrüßt. »Bitte nehmt die Gastfreundschaft unserer Welt an.«

    Zur Begrüßung waren ein paar Dutzend Yusubi erschienen, und einige mehr standen zwischen den Zelten, die um die Oase herum aufgebaut worden waren. Eine Flotte aus Sandseglern und Schlitten stand bereit, um die Delegierten nach den Gesprächen aus der Wüste hinaus und zurück nach Hause zu bringen. Die Yusubi waren Primaten, deren Evolution eine affenartigere Richtung eingeschlagen hatte. Sie ähnelten frühen Hominiden, komplett mit fliehender Stirn, langen Armen und hervorstehenden Kiefern. Über locker fließenden Roben trugen sie mit Kapuzen versehene Gewänder, deren Farben die Umgebung ihrer jeweiligen Herkunftsregion widerspiegelten: arktisches Weiß, sandiges Braun, Dschungelgrün, Waldmuster, Grasstreifen und so weiter. Kirk vermutete, dass diese Tradition ihren Ursprung in der Tarnung hatte.

    Wie vereinbart wurde jeder Stammesfürst von einem einzelnen Assistenten und einem Leibwächter begleitet, der ein primitives großkalibriges Gewehr trug. Die Yusubi mussten erst noch Energiewaffen entwickeln, aber auch einfache ballistische Waffen konnten über enorme Durchschlagskraft verfügen. Auf Tyrees Heimatwelt, Neural, hatte Kirk feststellen müssen, dass Schwarzpulver und Kugeln in den richtigen Händen genauso tödlich waren wie ein Phaser. Auf den umgebenden Dünen und Felsformationen standen weitere Wächter und hielten nach Feinden Ausschau, die das Zusammentreffen möglicherweise stören wollten. Kirk hoffte, dass sie sich als unnötig erweisen würden.

    Yusub war selbst gewissermaßen eine Oase: ein Klasse-MPlanet mit einer günstigen Lage zwischen mehreren interstellaren Handelsrouten. Obwohl die Yusubi selbst noch über keine Raumfahrt verfügten, hatten sie schon früh in ihrer Geschichte mit Besuchern von fremden Welten zu tun bekommen. Als leidenschaftlich unabhängiges Volk weigerten sie sich bisher jedoch beharrlich, ein Bündnis mit irgendeiner der großen galaktischen Zivilisationen einzugehen.

    »Die Gastfreundschaft der Yusubi ist weithin bekannt«, erwiderte Santiago schmeichelnd. »Und wird zu Recht gepriesen.«

    Der Diplomat war mindestens zwanzig Jahre älter als Kirk und konnte auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Während seiner Arbeit beim diplomatischen Korps der Föderation war sein dünner werdendes Haar silbern geworden, und seine verhärmten Gesichtszüge und die schweren Tränensäcke unter den Augen deuteten auf seine persönliche Tragödie hin. Kirk war bekannt, dass diese Verhandlungen ein sehr persönliches Anliegen Santiagos waren. Seine jüngere Schwester und ihre Familie waren vor Kurzem bei einem Überfall der Orioner auf einen wissenschaftlichen Außenposten der Föderation in einem benachbarten Sektor ums Leben gekommen.

    Kirk konnte den Verlust des Manns nachempfinden. Der Tod seines Bruders und seiner Schwägerin auf Deneva vor vier Jahren tat noch immer weh.

    »Aber vielleicht denkt deine Föderation, dass wir zu gastfreundlich sind? Zumindest, wenn es um die Orioner geht?«

    Eine alte Yusubi, deren sandgelbe Robe und Burnus die Farbe der Wüste widerspiegelten, hatte die Frage gestellt. Die Qualität ihrer seidenen Gewänder mit den Ziernähten und Stickereien legte den Schluss nahe, dass sie die Anführerin ihres Stamms war. Ihr struppiges graues Fell verriet ihr Alter, aber ihre silberfarbenen Augen waren so hell und klar wie die mondbeschienene Oberfläche des nahen Weihers.

    »Darüber wollen wir uns heute unterhalten«, räumte Santiago ein. Er trat vor, um sich vorzustellen. »Ich bin Commissioner Vincent Santiago. Im Namen der Vereinten Föderation der Planeten möchte ich …«

    Sie ging an ihm vorbei und wandte sich stattdessen an Kirk.

    »Ich bin RoMusscu Dihana, Stammesfürstin der Wolkenlosen Lande. Dank Rang und Vorrecht bin ich die Gastgeberin dieser Zusammenkunft.« Sie sah Kirk neugierig an. »Bist du der Herr des Schiffs über uns? Der U.S.S. Enterprise

    »Das stimmt.« Er versuchte die Situation zu retten, indem er ihre Aufmerksamkeit zurück auf Santiago lenkte. »Und Commissioner Santiago ist einer unserer angesehensten Diplomaten.«

    »Diplomaten? Angesehen?« Sie schnaubte abfällig. »Mein Volk zieht Entdecker den Bürokraten vor, Reisende den Schwätzern. Entdecker finden neues Territorium und bringen uns Wohlstand und Wunder von den Sternen. Diplomaten sprechen nur von Steuern, Tarifen und Abkommen …«

    Kirk bekam den Eindruck, dass Diplomatie auch nicht zu ihren Stärken gehörte. Die Stammesfürstin war es offensichtlich gewohnt, mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg zu halten. Fast wie McCoy, zumindest, wenn Pille eine greise Matriarchin auf einem fremden Planeten wäre.

    »Commissioner Santiago ist nicht nur ein ›Schwätzer‹«, kam sein Assistent seinem Vorgesetzten protestierend zur Hilfe. Cyril Hague schien die Art der Behandlung schwerer zu beleidigen als Santiago. »Er ist nicht den weiten Weg gekommen, nur um …«

    »Ist schon gut, Cyril«, unterbrach Santiago den jungen Mann. »Was zählt ist unsere Mission, nicht mein Ego.« Er trat zurück und überließ Kirk die Bühne. »Bitte vergeben Sie meinem Assistenten. Gelegentlich ist er fast zu loyal.«

    Hague verstummte. Der Assistent war ein blasser, sehniger junger Mann mit einem leichten centaurianischen Akzent. Sein dunkler Anzug passte zu dem seines Mentors. Während des Fluges nach Yusub hatte Kirk nicht viel Kontakt zu ihm gehabt. Um sich auf dieses Treffen vorzubereiten, war der Assistent die meiste Zeit mit Santiago allein gewesen. Kirk hatte jedoch den Eindruck gewonnen, dass Hague hart arbeitete und seine Pflichten ernst nahm. Und dass er vielleicht etwas langweilig und zu ernst war.

    »Loyalität kann man leicht vergeben.« Dihana wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Kirk zu. »Du hast mit Ausnahme von unserer schon viele Welten besucht?«

    »Ein paar«, bestätigte der Captain lächelnd.

    Anscheinend war es nun seine Aufgabe, die Gespräche zu führen, also beschloss Kirk, einen guten ersten Eindruck zu vermitteln. Wenn er etwas tun konnte, um diese Gespräche einfacher zu gestalten, würde es ihre Erfolgsaussichten verbessern – und möglicherweise würden die skrupellosen orionischen Kriminellen einen Zufluchtsort verlieren, an dem sie sich vor der Justiz der Föderation verstecken konnten.

    »Dann musst du ein Andenken an deinen Besuch hier mitnehmen, damit du Yusub auf deinen weiteren Reisen nicht vergisst.« Sie winkte einem Helfer, der mit einer glasierten Statue aus gebranntem Ton in den Händen vortrat. »Bitte nimm dieses Geschenk als Zeichen unserer Gastfreundschaft an.«

    Wahrscheinlich sollte die Skulptur irgendein Fruchtbarkeitssymbol darstellen. Sie sah wie eine üppig gebaute nackte Yusubi aus, war bräunlich Orange und ungefähr dreißig Zentimeter groß. Für Kirks Geschmack glich sie etwas zu sehr einem Affen, aber er nahm sie diplomatisch an. Sie war leichter als erwartet, wahrscheinlich war sie hohl.

    »Sie sind zu großzügig.« Kirk tat so, als würde er das Götzenbild bewundern. Er war sich nicht sicher, wie er sie halten sollte. »Ich werde sie ebenso in Ehren halten wie Ihre Freundschaft.«

    Er fragte sich kurz, was er mit dem Geschenk anstellen sollte. Vielleicht gab es in der Föderation Museen oder eine Universität, die sich über eine solche Spende freuen würden.

    »Ich nehme Ihnen das ab, Sir«, bot Lieutenant Bergstrom an. Sie nahm Kirk das unhandliche Götzenbild ab. »Selbstverständlich nur, um darauf aufzupassen.«

    Kirk wusste ihre Initiative zu schätzen. Die junge Sicherheitsoffizierin war vor Kurzem von der Brandywine auf die Enterprise versetzt worden. Auf ihrem alten Posten hatte sie mehrere Belobigungen für außergewöhnlichen Mut und Leistung erhalten. Bergstrom war ein kräftiger Rotschopf und die dritte Generation ihrer Familie, die in der Sternenflotte diente. Kirk hatte fast ein schlechtes Gewissen, sie von der Brandywine abgeworben zu haben.

    »Danke, Lieutenant.« Er versuchte, die Verhandlungen voranzubringen. »Ich glaube, Commissioner Santiago hat auch ein Geschenk dabei, um Ihnen für Ihre Gastfreundschaft zu danken. Von der Föderation für die Yusubi.«

    »Das stimmt, Captain.« Santiago nahm von Hague eine Pergamentrolle entgegen, auf der das Siegel der Vereinten Föderation der Planeten eingeprägt war. Er öffnete einen elektronischen Verschluss und die Rolle öffnete sich automatisch. Sie zeigte eine wunderbar gearbeitete Sternkarte der Milchstraße. »Da wir wissen, dass Ihr Volk schon lange Reisende von anderen Welten willkommen heißt, dachten wir, dass Sie diese schöne Karte der bekannten Galaxie zu schätzen wüssten.«

    Mit dem Klicken eines Schalters rollte sich die Karte wieder zusammen. Er überreichte sie Dihana, die sie würdevoll entgegennahm.

    »Ein wohlüberlegtes und angemessenes Geschenk«, erklärte sie Santiago ein wenig freundlicher gesonnen, »das einen guten Eindruck von deiner Föderation und ihren Absichten hinterlässt.« Sie öffnete die Karte, um sie ein weiteres Mal zu bewundern, und kicherte aufgrund des Einfallsreichtums und der Nützlichkeit des Mechanismus leise in sich hinein. »Du wirst mir zeigen müssen, wo ich eure Heimatwelten auf dieser …«

    Der Schuss eines Disruptors durchschlug ihre Brust und setzte die Karte in Brand.

    ZWEI

    Die ermordete Stammesfürstin brach vor dem Landetrupp zusammen. Ihr lebloser Körper erstickte die Flammen der brennenden Pergamentrolle. Kirk stieg der Übelkeit erregende Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase, überdeckte das Aroma des längst vergessenen Festmahls. Er brauchte McCoy nicht, um zu wissen, dass Dihana tot war.

    Was zum Geier?

    Die aufgeschreckten Zuschauer schrien und riefen wütend durcheinander, wobei ihre fremde Sprache wie das Kreischen aufgeregter Schimpansen klang. Niemand wusste, woher der tödliche Schuss gekommen war. Rivalisierende Stammesfürsten und ihre Leibwächter warfen sich misstrauische Blicke zu und beschuldigten sich gegenseitig. Andere Yusubi rannten panisch nach Deckung suchend davon und warfen bei ihrer Flucht Fackeln und Tische um. Chaos griff um sich wie ein außer Kontrolle geratenes Plasmafeuer.

    »Warten Sie! Was geschieht hier?«, rief Santiago. In Schockstarre bot er dem unbekannten Attentäter ein verlockendes Ziel. »Wer hat das getan?«

    Das konnte ihm Kirk nicht beantworten, aber er wusste, dass er den Commissioner beschützen musste. Er sprang vor und riss Santiago zu Boden. Hague brauchte keine Aufforderung, in Deckung zu gehen.

    »Köpfe runter!«, befahl Kirk.«

    Der Captain griff hinter sich unter sein Hemd und zog den Typ-1-Phaser hervor, den er vorsorglich zu dem Treffen mitgebracht hatte. Es überraschte ihn nicht, dass Bergstrom es ihm nachtat. Der Götze lag vergessen auf dem Boden. Sie sah ihn auffordernd an.

    »Captain?«

    Bevor er antworten konnte, streckte ein zweiter Schuss einen flüchtenden Stammesfürsten nieder. Dieses Mal hatte Kirk gesehen, woher der Schuss gekommen war: Aus den feuchten Tiefen des Weihers kam ein Heckenschütze gestapft, und er brachte mindestens sechs Komplizen mit, die mit isolierten Disruptorgewehren bewaffnet waren. Mattschwarze Taucheranzüge verbargen sowohl die Identität der Attentäter als auch ihre Spezies. Allerdings hätte Kirk einen Wochensold darauf verwettet, dass es Orioner oder ihre einheimischen Verbündeten waren. Kompakte Atemgeräte erklärten, wie sie sich bis zu dem tödlichen Schuss im Weiher verstecken konnten. Kirk nahm an, dass der Angriffstrupp stundenlang auf dem Grund gewartet hatte, um genau im richtigen Moment zuschlagen zu können. Während sie ans trockene Ufer kamen, feuerten sie wahllos in die flüchtende Menge und vergrößerten dadurch das Chaos und Blutvergießen. Ihr Anführer spuckte sein Atemgerät aus.

    »Da drüben«, rief Kirk Bergstrom zu. »Beim Weiher.«

    »Ich sehe sie!«, bestätigte sie. Sie erwiderte das Feuer mit ihrem Phaser, obwohl es in dem Aufruhr schwierig war, die Gegner auszumachen. Yusubische Leibwächter nahmen mit ihren Gewehren am Kampf teil. Gewehrschüsse hallten durch die Nacht. Wenn sie getroffen wurden, gingen Farne und Palmblätter in Flammen auf. Umgeworfene Fackeln entzündeten die Zeltplane des Pavillons, während das Bankett unter den Füßen panisch flüchtender Yusubi zertrampelt wurde. In den Weiher gestürzte brennende Baumstämme ließen Dampf aufsteigen. In dem Durcheinander war es schwer zu sagen, wer auf wen schoss.

    »Phaser auf Betäubung!«, ordnete Kirk an.

    »Aye, Sir.«

    Kirk nahm mit der freien Hand seinen Kommunikator vom Gürtel, während er neben dem am Boden liegenden Commissioner und seinem Assistenten kniete und sein Bestes tat, sie mit seinem Phaser zu verteidigen. Mit geübter Bewegung öffnete er das Gerät.

    »Kirk an Enterprise! Wir werden angegriffen. Sofort hochbeamen!«

    Am liebsten hätte sich Kirk den Attentätern gestellt und dafür gesorgt, dass sie mit dem Mord an Dihana und den anderen nicht davonkamen, aber seine wichtigste Verantwortung galt der Sicherheit der Diplomaten. Nachdem er Santiago und Hague zurück an Bord der Enterprise gebracht hatte, konnte er vielleicht mit Verstärkung zurückkommen – sofern die Yusubi nicht darauf bestanden, die Angelegenheit selbst zu regeln.

    Er rechnete mit einer sofortigen Antwort, erhielt jedoch nur statisches Rauschen.

    »Spock? Scotty? Können Sie mich hören?«

    Er erhielt nur weitere Statik.

    Verdammt.

    »Sie stören irgendwie unser Signal«, rief er Bergstrom über den Aufruhr hinweg zu. »Wir sind auf uns allein gestellt.«

    Das Feuergefecht war mittlerweile im vollen Gange und hatte die einst friedliche Oase in ein Kriegsgebiet verwandelt. Durch den Rauch und den Dampf beobachtete Kirk, wie sich die Angreifer verteilten und für noch mehr Verwüstung sorgten. Aus den Zelten außerhalb der Oase strömten weitere Yusubi, rannten am Landetrupp vorbei, um die Feinde wild schreiend und kreischend anzugreifen. Gewehrfeuer vermischte sich mit Disruptorschüssen. Die Angreifer waren zahlenmäßig unterlegen, aber ihre fortschrittliche Bewaffnung verlieh ihnen einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Mit Gewehren bewaffnete Yusubi wurden vollständig desintegriert.

    »Halten Sie sie auf«, flehte Santiago. »Machen Sie sich keine Gedanken um mich. Das sind die Orioner, ich weiß es!« Leid und Frustration verzerrten seine Gesichtszüge. Die schwelenden Reste der verbrannten Sternkarte wehten vor seinem Gesicht vorbei. »Sie ruinieren alles!«

    Schweigend stimmte Kirk zu, aber es war zu spät, um die Versammlung noch zu retten. Sie mussten sich auf ihr Überleben konzentrieren. Er beurteilte ihre Position, die für seinen Geschmack viel zu ungeschützt war. Wenn der Landetrupp blieb, wo er war, würden sie wahrscheinlich erschossen oder über den Haufen getrampelt werden oder beides zusammen. Vielleicht standen ihre Chancen in der Wüste besser.

    »Wir müssen hier weg«, entschied Kirk. Er zerrte Santiago auf die Füße und rief den anderen zu: »Zu den Dünen! Bergstrom, geben Sie uns Deckung!«

    »Ja, Sir.«

    Sie übernahm die Verteidigung nach hinten, während Kirk die Diplomaten von der brennenden Oase wegtrieb. Sie feuerte auf die Attentäter, damit diese sie nicht verfolgten. Ihr entschlossenes Gesicht war mit Ruß beschmiert.

    Einen Moment lang glaubte Kirk, sie würden es alle schaffen.

    Da sprang ein Attentäter hinter dem brennenden Stamm einer Palme hervor und feuerte auf Bergstrom. Sein feuchter Taucheranzug reflektierte das helle Orange der Flammen, die die Oase verschlangen. Ein knisternder smaragdgrüner Strahl verdampfte sie. Ihr blieb gerade genug Zeit, schmerzerfüllt aufzukeuchen, bevor sie sich in ihre Atome auflöste.

    »Mörder!«, rief Santiago.

    Kirk schoss auf den Attentäter, der sich vor dem saphirblauen Strahl hinter einem Baumstamm in Sicherheit brachte. Kirk entschied sich für eine andere Strategie, schaltete den Phaser von Betäuben auf Töten. Ein karmesinroter Strahl schnitt durch den Baum, der auf den Heckenschützen stürzte. Der Mann schrie, als ihn der fallende Baum von den Füßen riss und unter sich begrub. Er wand sich unter der schweren Last, verletzt, aber noch am Leben.

    Kirk war sich nicht ganz sicher, ob er es dabei belassen sollte.

    Ein Betäubungsstrahl machte den gefangenen Attentäter kampfunfähig. Ungeachtet der Notwendigkeit zu entkommen, nahm sich Kirk genug Zeit, den Mann genauer anzusehen. Durch Risse im zerfetzten Anzug konnte er olivgrüne Haut erkennen. Unter seiner Gummihaube war eine Schädelplatte aus Metall zu sehen.

    Orioner, wusste ich es doch.

    Die Piraten hatten offensichtlich geplant, die Gespräche zu stören – mit extremen Mitteln.

    Kirk sah mit schmerzlichem Blick an die Stelle, wo Bergstrom desintegriert worden war. Es war nichts von ihr übrig, und er musste Santiago und Hague noch immer in Sicherheit bringen oder zumindest an einen Ort, von dem man das zumindest mehr oder weniger behaupten konnte. Daher schloss er sich den Zivilisten am äußeren Rand der Oase an. Die riesigen Sanddünen und Felsformationen jenseits des brennenden Hains wurden von in hellen Flammen stehenden Zelten beleuchtet. Kirk hörte, dass in den Überresten der Oase noch immer heftig gekämpft wurde.

    Ein klingonischer Commander hatte mal zu ihm gesagt, Nur ein Narr kämpft in einem brennenden Haus. Offensichtlich sahen das die nach Rache dürstenden Yusubi anders.

    »Kommen Sie«, rief er den anderen Menschen zu. »Vielleicht können wir den Wirkungsbereich des Störfelds verlassen.«

    Santiago zögerte. Wie betäubt starrte er auf die leere Stelle, an der Bergstrom gestanden hatte.

    »Sie haben sie umgebracht … einfach so.«

    »Ja«, antwortete Kirk knapp. Er konnte sich vorstellen, dass der Commissioner gerade an seine ermordete Schwester und ihre Familie dachte, aber die Toten konnten sie auch später noch beklagen. »Man wird ihrer gedenken, vertrauen Sie mir.«

    Wut verzerrte Santiagos Gesichtszüge. »Barbaren!«, knurrte er höchst undiplomatisch. »Blutrünstige, mordende Wilde!«

    »Bitte, Sir!« Hague zerrte am Ärmel seines Vorgesetzten. »Sie müssen auf den Captain hören. Sie sind hier nicht sicher.«

    Kirk schätzte die Unterstützung. Mit einem Mal war er froh, dass weder der Commissioner noch sein Assistent bewaffnet war. Ansonsten hätte sich Santiago möglicherweise wieder in den Kampf gestürzt. Das war das Letzte, was Kirk jetzt gebrauchen konnte. Er wollte den Diplomaten in Sicherheit bringen, nicht, dass er nach Blut lechzte.

    »In der Tat, heute findet man hier keinen Schutz«, mischte sich eine wütende Stimme ein. »Nur Tod … und Vergeltung.«

    Zwischen ihnen und den angrenzenden Dünen tauchte ein Yusubi-Krieger auf. Sein grüner Burnus deutete darauf hin, dass er aus einer Gegend mit tropischerem Klima stammte. Er trug ein rauchendes Gewehr bei sich.

    Um den offensichtlich und verständlicherweise aufgebrachten Yusubi nicht zu provozieren, senkte Kirk seinen Phaser. Er hoffte, dass der Krieger nicht den Menschen die Schuld an der Verwüstung gab, die über die Oase hereingebrochen war. Er appellierte an die berühmten Regeln der Gastfreundschaft der Yusubi.

    »Diese Gäste stehen unter Ihrem Schutz«, ermahnte ihn Kirk. »Helfen Sie mir, sie in Sicherheit zu bringen.«

    »Das ist eure eigene Schuld, ihr Wichtigtuer! Ihr hättet euch um eure eigenen Angelegenheiten kümmern sollen.« Er richtete sein Gewehr auf Kirk. »Weg mit der Waffe, Föderation!«

    Kirk wurde mulmig, als er begriff, dass dieser Yusubi zu denen gehörte, die mit den Orionern im Bunde waren. Es war gut möglich, dass er bei der Planung des Angriffs geholfen und den Standort des Treffens an die Attentäter verraten hatte.

    »Sie müssen das nicht tun.« Kirk versuchte Zeit zu schinden. Er überlegte, ob er es schaffen konnte, seinen Phaser zu benutzen, bevor der Yusubi den Abzug seines Gewehrs durchziehen konnte. Spock würde die Wahrscheinlichkeiten mit mathematischer Genauigkeit berechnen können, aber auch so wusste Kirk, dass seine Chancen schlecht standen. »Die Stammesfürsten haben uns eingeladen.«

    Angewidert zog der Yusubi die Nase kraus.

    »Narren und Schwächlinge! Einige Yusubi wissen, wer unsere wahren Gäste sind … und wen man im Sand begraben sollte!« Er richtete die Mündung seines Gewehrs auf den Commissioner. »Ich sage es noch mal: Weg mit deiner Waffe!«

    Kirk warf seinen Phaser weg. Er spannte die Muskeln an, bereit, den Krieger anzuspringen, sobald sich die Gelegenheit ergab. Vielleicht konnte er den Diplomaten auf Kosten seines Lebens die Flucht ermöglichen? Der Preis wäre hoch, aber er war bereit, ihn zu zahlen … notfalls.

    Ich zähle auf Sie, Spock. Bringen Sie unsere Mission zu Ende – und bringen Sie unsere Passagiere nach Hause.

    Die Rettung kam jedoch aus einer anderen Richtung. Aus heiterem Himmel zuckte ein azurblauer Phaserstrahl über Kirks Schulter hinweg, summte an seinem Ohr vorbei, und traf den verräterischen Yusubi mitten in die Brust. Der Krieger wurde durch den Aufschlag des Schusses zurückgeworfen. Er landete bewusstlos am Fuß einer Düne. Loser gelber Sand rieselte den Kamm hinab und begrub seinen Kopf und seine Schultern unter sich.

    Kirk war beinahe genauso überrascht wie der unglückselige Krieger. Er wirbelte herum, um nachzusehen, wer ihn gerettet hatte.

    Aus der feuerroten Oase trat eine weibliche Gestalt von klassischer Schönheit und näherte sich ihnen mit selbstsicherem Schritt. In der Armbeuge hielt sie das Götzenbild und in der freien Hand einen Phaser unbekannter Bauart. Aufgrund von Rauch und Schatten konnte er nicht erkennen, wer sie war.

    Kirk blinzelte verwirrt. »Bergstrom?«

    Einen Moment lang glaubte Kirk, das getötete Besatzungsmitglied wäre irgendwie wieder am Leben, dann aber trat die Frau ins Mondlicht und Kirk begriff, dass sie eine Fremde war. Eine hautenge blaue Uniform umschmeichelte ihre attraktive Figur, der er unter anderen Umständen mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Sie schien menschlich zu sein, zumindest humanoid, mit aufmerksamen blauen Augen und sorgfältig zurückgekämmtem Haar. An ihrer Brust trug sie ein Abzeichen in der Form eines stilisierten Wappens der Sternenflotte. Ihre hübschen Gesichtszüge wurden von metallenen Implantaten oder Schmuck verziert, die aussahen, als wären sie chirurgisch an ihrer Haut befestigt worden. Ein solches Implantat umrahmte zum Teil ihr linkes Auge, während ein weiteres, das einer kybernetischen Spinne glich, unter ihrem rechten Ohr saß. Sie sah Kirk fragend an.

    »James T. Kirk«, begrüßte sie ihn. »Captain der U.S.S. Enterprise. Identifikationsnummer: NCC-Eins-Sieben-Null-Eins?«

    »Stimmt genau«, erwiderte er verdutzt. »Wer …?«

    »Nichts zu danken«, schnitt sie ihm knapp das Wort ab. »Ich schlage vor, wir warten mit weiteren Vorstellungen bis zu einem passenderen Zeitpunkt.« Sie trat neben ihn und drehte sich zu der qualmenden Oase um, wo der heftige Kampf nach wie vor tobte. Ihr Blick fiel auf seinen weggeworfenen Phaser. »Im Moment scheint Selbstverteidigung unsere oberste Priorität darzustellen.«

    Kirk hob seinen Phaser auf. »Damit könnten Sie recht haben.«

    Kurz darauf kam eine Gruppe bestehend aus orionischen Plünderern und ihren yusubischen Spießgesellen durch den Rauch und die Flammen, nur um von einer konzentrierten Phasersalve von Kirk und seiner neuen geheimnisvollen Verbündeten begrüßt zu werden. Die Angreifer fielen wieder zurück, ließen ihre betäubten Komplizen liegen. Kirk bemerkte, dass der Phaser der Frau über einiges mehr an Durchschlagskraft verfügte als sein Typ-1-Phaser, obwohl er flacher und kompakter war. Er fragte sich auch, warum sie sich die Mühe gemacht hatte, das Götzenbild zu bergen, das sie weiterhin ohne sichtbare Erschöpfung festhielt. An ihrer linken Hand befanden sich dieselben biomechanischen Implantate wie in ihrem Gesicht. Langsam vermutete er, dass sie nicht nur kosmetischer Natur waren.

    »Sie sind kräftiger, als Sie aussehen. Und vielleicht nicht ganz menschlich?«

    Sie weigerte sich, seine Frage zu beantworten. »Sie sollten sich auf das Zielen konzentrieren, Captain.«

    »Meine Treffsicherheit ist in Ordnung.« Er stellte es unter Beweis, indem er einen weiteren yusubischen Verräter betäubte, der neben seinen Kameraden zu Boden ging. »Und ich muss zugeben, Ihre auch.«

    Sie feuerte in die vom Rauch durchzogenen Schatten. Eine kaum auszumachende Gestalt taumelte zurück.

    »Ich strebe nach Perfektion.«

    »Das kann ich sehen.«

    Glücklicherweise wandte sich der Kampf gegen die Plünderer, die zwischen Phasersalven und den verbliebenen Leibwächtern der Stammesfürsten eingekesselt waren. Hörner bliesen zum Alarm, riefen nach Verstärkung. Schnell aufeinanderfolgende Gewehrschüsse krachten wie Feuerwerkskörper.

    »Rückzug!«, brüllte ein korpulenter orionischer Plünderer. »Wir haben heute genug Schaden angerichtet.«

    Kirk fragte sich, was für einen Fluchtplan sie wohl verfolgten. Sich vor der Versammlung im Weiher zu verstecken, war einfallsreich gewesen, aber dadurch würden sie die Oase nicht heil verlassen können.

    Das schimmernde Glühen eines Transporterstrahls beantwortete seine Frage zum Teil. Die Plünderer lösten sich zusammen mit ihren gefallenen Kameraden in Atome auf, als der Transporter sie … wohin brachte? Kirk war sich sicher, dass sich im Orbit um Yusub keine orionischen Piratenschiffe befanden. Bevor der Landetrupp runtergebeamt hatte, hatte Spock die Umgebung sorgfältig gescannt.

    Also, wohin waren sie …?

    Lautes Motorendröhnen erschütterte eine Düne in der Nähe und schickte eine körnige Lawine aus gelbem Sand das Gefälle hinab. Der Sandrutsch riss ein Zelt um, das am Fuß der Düne aufgebaut worden war, und rollte wie die Brandung an einer Küste auf Kirk und die anderen zu.

    »Rennt!«, rief er. »Zurück!«

    Santiago und die anderen, darunter auch die namenlose Frau, beeilten sich, von dem Sandrutsch wegzukommen. Kirk schaffte es nicht ganz und wurde von einigen Kilo Sand in den Kniekehlen getroffen und umgerissen. Er landete mit dem Gesicht voran im Wüstensand, einige Meter von der Stelle entfernt, wo er sich eben noch befunden hatte. Sand spülte förmlich über seinen Rücken und begrub ihn unter sich. Er beeilte sich, wieder auf die Füße zu kommen, und schüttelte den losen Sand von seinen Schultern und aus seinem Haar.

    Das hätte auch um einiges schlimmer ausgehen können.

    »Sehen Sie!«, rief Santiago. Er deutete hektisch auf die bebende Düne. »Da ist etwas darunter.«

    Die Frau nickte zustimmend. »Ich vermute, ein verborgenes Fahrzeug.«

    Ihre Einschätzung war ebenso treffsicher wie ihre Zielgenauigkeit. Ein panzerartiges Fahrzeug, ungefähr so groß wie eine Raumfähre der Sternenflotte, walzte sich unter der in sich zusammenstürzenden Düne hervor. Gepanzerte Ketten trugen das »Fluchtfahrzeug« durch die Wüste, weg von der brennenden Oase. Nicht nur Raumschiffe verfügten über Transporter, und Kirk machte sich Vorwürfe, dass er das vergessen hatte.

    »Halten Sie sie auf!«, schrie Santiago. »Lassen Sie die Mörder nicht entkommen!«

    Kirk hatte es geschafft, seinen Phaser während des Sandrutschs nicht zu verlieren. Zu Fuß verfolgte er das Fahrzeug, feuerte mit seiner Waffe auf die Ketten. Aber die ablative Panzerung des Fahrzeugs lenkte den Strahl ab. Frustriert sah er den Orionern hinterher, wie sie in der Wüste verschwanden.

    Ein andermal, schwor er sich.

    Er hatte Bergstrom nicht vergessen. Der junge Lieutenant hatte Besseres verdient, als viele Lichtjahre von zu Hause entfernt in einem Feuergefecht zu sterben. Er bedauerte, dass es nicht einmal einen Körper gab, den sie ehrenhaft im Weltraum bestatten konnten.

    Er hörte das vertraute Winseln eines Transporters. In Erwartung noch mehr orionischer Plünderer wirbelte er herum. Stattdessen erschien ein paar Meter entfernt ein Landetrupp der Sternenflotte in der Wüste. Spock, McCoy und vier Sicherheitsoffiziere in roten Uniformen erschienen mit gezogenen Phasern.

    Besser spät als nie.

    »Jim«, rief Pille hörbar besorgt und erleichtert. An einem Riemen über der Schulter trug er ein Medikit. »Seid ihr in Ordnung?«

    »Die meisten von uns«, erwiderte Kirk grimmig. »Kümmer dich um den Commissioner. Könnte sein, dass er einen Schock hat.«

    McCoy zählte kurz durch. »Dieser Lieutenant? Bergstrom?«

    Kirk schüttelte den Kopf.

    »Verdammt«, fluchte der Arzt.

    Spock nahm den Todesfall mit seiner typisch vulkanischen Gelassenheit auf. Er scannte die Umgebung mit seinem Trikorder. »Bitte entschuldigen Sie die Verspätung, Captain. Wie Sie befohlen haben, wollte ich die Versammlung nicht stören, sofern es nicht unbedingt notwendig war. Als wir am Verhandlungsort Anzeichen für einen bewaffneten Konflikt feststellten, haben wir ein Rettungsteam mobilisiert. Aufgrund von Kommunikationsproblemen war es uns allerdings nicht möglich, Sie mit den Transportern zu erfassen.« Teilnahmslos betrachtete er, was von der Oase noch übrig war. Verletzte und wachsam um sich blickende Yusubi schwankten vom Kampfschauplatz. Schmerzlaute und ausgestoßene Flüche ließen deutlich erkennen, dass alle sehr aufgeregt waren. Der Landetrupp wurde mit feindseligen Blicken bedacht. »Ich empfehle, dass wir dieses Gebiet sofort verlassen. Die Situation scheint nach wie vor unbeständig.«

    »Dem stimme ich zu«, pflichtete die geheimnisvolle Frau bei. »Wir sollten auf Ihr Schiff zurückkehren, Captain. Es gibt Angelegenheiten, die Ihre Aufmerksamkeit verlangen. Es wäre ratsam, in einer weniger chaotischen Umgebung darüber zu reden.«

    Kirk war sich nicht sicher, ob ihn ihre Anmaßung beeindruckte oder ärgerte. Sie hielt noch immer dieses verdammte Götzenbild fest, als wäre es der Heilige Gral oder die Kronjuwelen von Paoli VI.

    Was soll das Ganze?

    Spock betrachtete die rätselhafte Fremde. Eine erhobene Augenbraue verriet seine Neugierde.

    »Ich kenne diese Person nicht, Captain«, gab er zu.

    »Willkommen im Club.« Da die Kämpfe vorläufig beendet waren, wollte er Antworten. Er sah seine Lebensretterin an. Sie war atemberaubend. »Ich glaube, ich habe Ihren Namen nicht mitbekommen, Miss …«

    Es dauerte einen Moment, bevor sie antwortete.

    »Seven. Nennen Sie mich

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