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Star Trek - The Original Series: Die Stürme der Widrigkeiten
Star Trek - The Original Series: Die Stürme der Widrigkeiten
Star Trek - The Original Series: Die Stürme der Widrigkeiten
eBook288 Seiten7 Stunden

Star Trek - The Original Series: Die Stürme der Widrigkeiten

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Über dieses E-Book

Die Goeg-Domäne ist eine politische Gemeinschaft Dutzender Planeten und Spezies weit jenseits der Grenzen des erforschten Raums und scheint der Föderation zu ähneln. Als die U.S.S. Enterprise in ihrem Hoheitsgebiet eintrifft, um ein interstellares Phänomen zu untersuchen, wird sie von den Feinden der Domäne angegriffen und beschädigt – sie kann nicht mehr auf Warpgeschwindigkeit gehen. Kirk sieht sich mit einer langsamen, monatelangen Heimreise konfrontiert. Die Goeg-Domäne erklärt sich bereit, ihnen zu helfen. Aber was zuerst wie ein Akt des Friedens und der Freundschaft wirkt, stellt sich bald als Pakt mit dem Teufel heraus, als Kirk und die Besatzung der Enterprise herausfinden, dass es möglicherweise mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten zwischen der Föderation und der Domäne gibt. Bei einem erneuten Angriff durch die Gegner wird die Enterprise erbarmungslos tiefer in den Konflikt verstrickt und Kirk erkennt langsam, dass sie sich möglicherweise mit der falschen Seite verbündet haben …
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum27. Feb. 2017
ISBN9783959812658
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    Buchvorschau

    Star Trek - The Original Series - William Leisner

    Based on

    Star Trek

    created by Gene Roddenberry

    Ins Deutsche übertragen von

    Markus Müller

    Die deutsche Ausgabe von STAR TREK: DIE STÜRME DER WIDRIGKEITEN wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg. Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Markus Müller; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Andrea Bottlinger und Gisela Schell; Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Cover Artwork: Michael Stetson; Print-Ausgabe gedruckt von CPI Moravia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice. Printed in the Czech Republic.

    Titel der Originalausgabe: STAR TREK: THE SHOCKS OF ADVERSITY

    German translation copyright © 2017 by Amigo Grafik GbR.

    Original English language edition copyright © 2013 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

    ™ & © 2017 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc.

    All Rights Reserved.

    This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

    Print ISBN 978-3-95981-176-7 (Februar 2017) • E-Book ISBN 978-3-95981-265-8 (Februar 2017)

    WWW.CROSS-CULT.DE · WWW.STARTREKROMANE.DE · WWW.STARTREK.COM

    Für Chris, Karl, Teri, Laura und Mike

    Sei höflich gegen alle, aber mit wenigen vertraut,

    und prüfe diese wenigen genau, ehe du ihnen dein Vertrauen schenkst.

    Wahre Freundschaft ist eine edle Pflanze, die langsam wächst

    und zunächst die Stürme der Widrigkeiten überstehen

    und gefestigt werden muss,

    ehe sie es verdient, ihren schönen Namen zu tragen.

    – George Washington

    Inhalt

    EINS

    ZWEI

    DREI

    VIER

    FÜNF

    SECHS

    SIEBEN

    ACHT

    NEUN

    ZEHN

    ELF

    ZWÖLF

    DREIZEHN

    DANKSAGUNG

    James Kirk verlor den Boden unter den Füßen, und für einen Moment schwebte er schwerelos mitten in der Luft.

    Im nächsten Augenblick erfasste ihn das künstliche Schwerkraftfeld des Schiffs, und er krachte mit einem lauten Scheppern auf die Deckplatten der Sporthalle. Trotz der Polsterung, mit der das Deck unter ihm überzogen war, schlug sein Kopf fest genug auf, um blinkende Sterne in seinem Sichtfeld vorüberziehen zu lassen. Ich habe aber auch geradezu darum gebettelt, rügte er sich in Gedanken.

    »Captain!« Als sich die blitzenden Sterne lichteten, erblickte er Lieutenant D’Abruzzo, der sich über ihn beugte und auf seinem jungen Gesicht einen besorgten Ausdruck zur Schau trug. »Geht es Ihnen gut, Sir?«

    »Geht schon«, antwortete Kirk und versuchte dabei so zu klingen, als habe es ihm nicht gerade eben die Luft aus der Lunge gepresst. »Warum fragen Sie?«

    Er streckte den rechten Arm D’Abruzzo entgegen, der Kirks Hand ergriff und ihm auf die wackligen Beine half. »Es tut mir leid, Sir. Ich hatte nicht die Absicht, Sie mit solcher Wucht durch die Gegend zu schleudern. Wirklich.«

    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Mister D’Abruzzo«, versicherte Kirk dem jüngeren Mann und rückte die Schulterpartien seines strahlend orangefarbenen Judo-Anzugs zurecht. Anschließend fuhr er gegenüber dem Lieutenant, der exakt dasselbe Outfit trug, fort: »Ich hatte Sie ja mit Absicht gebeten, mein Sparringspartner zu sein, weil ich wusste, dass Sie mich vor eine echte Herausforderung stellen.« D’Abruzzo war zu seiner Zeit an der Sternenflottenakademie Kapitän des Kampfsport-Teams gewesen, und ohne seinen Beitrag hätte die Mannschaft während seines Abschlusssemesters kaum die Hochschulmeisterschaft der Vereinigten Erde gewonnen. »Das Letzte, was ich von Ihnen erwarte, ist, dass Sie Zurückhaltung üben. Weiter geht’s«, sagte Kirk und trat einige Schritte bis zu der weißen Linie zurück, die seine Ausgangsposition markierte. D’Abruzzo nahm seinen Platz an der gegenüberliegenden Markierung ein. Beide Männer verbeugten sich, bevor sie vorrückten und im Zentrum der Matte aufeinandertrafen.

    Fünf Sekunden später lag Kirk erneut der Länge nach ausgestreckt auf dem Boden. Hmm … vielleicht ist Zurückhaltung doch nicht das Letzte, was ich von ihm erwarten sollte, grummelte der Captain der Enterprise lautlos in sich hinein.

    »Zumindest bist du diesmal nicht durch die Luft geflogen.«

    Kirk hob den Kopf und drehte ihn dorthin, wo Leonard McCoy stand und ihnen zusah. Pille lehnte neben der Eingangstür an der Wand der Turnhalle. In seinen Augen blitzte diebisches Vergnügen, und er grinste wie ein Irrer. Kirk rappelte sich langsam wieder auf – dabei ignorierte er diesmal die Hand, die ihm D’Abruzzo reichte. »Hast du nichts anderes zu tun, Doktor? Etwas Besseres vielleicht?«

    »Anderes mit Sicherheit, aber mit Sicherheit nichts Besseres. Ein Schauspiel wie dieses hier steht ganz oben auf meiner Prioritätenliste«, stichelte McCoy.

    »Ach was.« Kirk ließ die rechte Schulter rotieren, in der Hoffnung so den dumpfen Schmerz zu lindern. »Ständig bestehst du darauf, dass deine Patienten regelmäßig Sport treiben. Aber der einzige Grund, warum du selbst den Trainingsraum besuchst, ist, andere zu verspotten.«

    »Du solltest doch wissen, dass ich regelmäßig jeden Morgen noch vor dem Frühstück meine spezifisch ausgearbeiteten Fitnessübungen mache. Deine Gesellschaft wäre mir dabei herzlich willkommen«, lud ihn McCoy ein. »Die körperliche Beanspruchung ist nicht allzu hoch. Das scheint mir eher das Richtige für dich zu sein.«

    Mit einem eisigen Grinsen wandte sich Kirk wieder D’Abruzzo zu. »Noch mal?« Der Lieutenant, der dem verbalen Schlagabtausch mit dem emotionsfreien Gesicht eines Kadetten beim Appell gelauscht hatte, nickte und begab sich in Position.

    Und erneut glitt das Deck unter Kirks Füssen weg. Doch diesmal hatte D’Abruzzo nichts damit zu schaffen – im Gegenteil: Er verlor selbst die Balance, ebenso wie McCoy und alle anderen Anwesenden. Vermutlich aufgrund eines Ausfalls der Trägheitsdämpfer des Schiffs, schlussfolgerte der Captain der Enterprise. »Was ist denn hier los?«, platzte es aus McCoy heraus, während er sich von dem Schott abstieß, gegen das er gefegt worden war.

    Als sowohl das Schiff als auch Kirk das Gleichgewicht wiedergefunden hatten, durchquerte der Captain den Raum, hin zum nächsten in die Wand integrierten Interkom und drückte den Knopf für die Übertragung. »Kirk an Brücke. Wie sieht es oben bei Ihnen aus?«

    Commander Spocks Stimme erklang wie immer kühl und unerschütterlich aus dem vergitterten Lautsprecher: »Die Enterprise ist soeben aus dem Warp gestürzt, Captain, und beim Übergang in den Normalraum kollidierten wir mit einer Subraumturbulenz, die wir vorher nicht orten konnten.«

    »Vermutlich eine weitere Überraschung der Nystrom-Anomalie.«

    »Dem Anschein nach, Sir.«

    »Ich bin gleich da. Kirk Ende.« Er schloss den offenen Kanal und drehte sich zu D’Abruzzo um, der hinter ihm stand und wartete. »Ich fürchte, wir müssen das Training frühzeitig abbrechen, Lieutenant.«

    »Ja, Sir.« D’Abruzzo verbeugte sich in traditioneller Weise. Kirk erwiderte die Geste, bevor er die Umkleidekabine ansteuerte. Unterwegs nestelte er so lange am Knoten des Stoffgürtels an seiner Hüfte herum, bis dieser sich löste. Nachdem er in der Umkleide seinen Judo-Anzug abgestreift und in den Wäsche-Reklamator am Ausgang gestopft hatte, registrierte er, dass ihm McCoy auf dem Fuß gefolgt war.

    »Dir ist doch klar, Jim«, bemerkte der Doktor und reichte Kirk ein Handtuch, »dass du eigentlich etwas lockerer mit D’Abruzzo umgehen solltest.«

    »Was?« Kirk nahm das angebotene Frotteetuch entgegen und rubbelte damit seine schweißnasse Brust und die schmerzenden, malträtierten Schultern ab.

    »Du könntest ihn vielleicht einfach ein wenig … schonen.«

    Kirk hielt inne und starrte McCoy fassungslos an. »Ich soll ihn schonen? Hast du nicht gesehen, was er da draußen mit mir angestellt hat?«

    »Das habe ich. Und ich habe die Blicke gesehen, die du ihm zugeworfen hast.«

    »Welche Blicke?«

    »Solche von der Art, die bedeuten: Wenn du deinen vorgesetzten Offizier noch einmal wie eine Stoffpuppe durch die Gegend wirbelst, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du für den Rest unserer Mission in die Müllaufbereitungsstation versetzt wirst.«

    »Zumindest habe ich es nicht laut ausgesprochen. Das musst du mir zugutehalten.« Kirk gab McCoy das Handtuch zurück, drehte sich um und öffnete den Spind, in dem er zu Trainingsbeginn seine Uniform und seine Stiefel verstaut hatte.

    Während er sich anzog, erwiderte McCoy: »Nein, so eindeutig bist du nicht geworden. Aber die Art, wie du Lieutenant und Mister D’Abruzzo betont hast, haben ihm ohne Umschweife klargemacht, wo sein Platz in der Befehlshierarchie ist.«

    Kirk verharrte mit dem Uniformoberteil in Händen. »Du willst mir doch nicht sagen, dass ich ihn absichtlich unter Druck gesetzt habe, Pille?«

    »Nicht vorsätzlich, nein, Jim«, räumte McCoy ein. »Aber du bist nun einmal der Captain, und das allein reicht aus, um die meisten der jungen Leute einzuschüchtern. Genug, um D’Abruzzo in eine Lage zu versetzen, in der er keine andere Wahl hatte, als sich dir gegenüber zu mäßigen.«

    »Oh nein, er hat sich nicht zurückgehalten.« Kirks misshandelte Muskeln stöhnten auf, als er die Hände in die Ärmel der grünen Uniformtunika schob.

    »Okay, wenn du das glauben willst.« McCoys Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass Kirk ernsthaft darüber nachzudenken hatte, dass er nicht scherzte. »Worauf ich hinauswill: Du musst gegenüber der Mannschaft immer bedenken, wer und was du bist. Das hier hat eine Wirkung auf die Leute.« Der Doktor streckte die Hand aus und zupfte an den goldenen Kordeln, die sich um die Taille das Captains wanden. »Selbst wenn du sie gerade nicht trägst.«

    Kirk dachte einen Moment schweigend über McCoys Worte nach. Es wirkte fast schon ironisch, dass dieser Hinweis von einem Mann kam, den sein Rang wenig zu beeinflussen schien. »Du hast recht. Danke, Pille.« McCoy nickte zustimmend und ließ Kirk allein mit seinen Gedanken in der Umkleidekabine zurück.

    Auch wenn Pille es garantiert gut gemeint hatte, bestand im Prinzip keine Notwendigkeit, Kirk daran zu erinnern, wie weit er über dem Rest der Mannschaft stand. Als Captain eines Raumschiffs war er in erster Linie der Anführer seiner Leute, und als solcher musste er von ihnen Gehorsam einfordern sowie regelmäßig bedeutende und schwer nachvollziehbare Entscheidungen fällen. Unter diesen Voraussetzungen konnte es sich ein Captain nicht gestatten, zu viele enge Freundschaften einzugehen. McCoy bildete eine Ausnahme, da er über eine ausgesprochen untypische Persönlichkeit für ein Mitglied der Sternenflotte verfügte. Das Gleiche traf auf Spock zu. Obwohl er die Freundschaft des Vulkaniers hoch schätzte, würde sie nie die gleiche Ebene erreichen wie jene zu Gary Mitchell, mit dem er zu Beginn ihrer beiden Karrieren quasi unzertrennlich gewesen war. Als Kirk sein erstes Kommando erhalten hatte, hatte er seinen besten Freund als Brückenoffizier an Bord der Enterprise geholt. Und als Gary während der Durchquerung der Galaktischen Barriere transformiert worden war, hatte es an Kirk gelegen, ihn zu töten.

    Der Captain schüttelte kurz den Kopf, um die Erinnerungen an alte Tage zu vertreiben, dann zog er seine Stiefel an und brach auf. Mit großen Schritten durchquerte er den Flur, vorbei an Mitgliedern der Mannschaft, die in Zweieroder Dreiergruppen unterwegs waren. Kirk bedachte sie auf dem Weg zum Turbolift mit der Andeutung eines Nickens. Dann fuhr er alleine hoch zur Brücke.

    Die Nystrom-Anomalie erschien auf dem Hauptschirm als kaum mehr als ein leuchtendes Oval vor dem Hintergrund einer Landschaft aus Sternen. Selbst mit den hochmodernen Sensoren und computergesteuerten Farbverstärkern, mit denen die Enterprise ausgerüstet war, lieferte das übermittelte Bild nur geringfügig mehr wissenschaftliche Daten als die bereits vorhandenen aus dem Bestand der Friendship 1, einer Warp-Sonde der ersten Generation, die das stellare Objekt vor 90 Jahren entdeckt hatte.

    Auf den ersten Blick schien es, als sei das einzig Bemerkenswerte an den Bildern der uralten Sonde aus der Zeit vor der Gründung der Föderation, dass sie so lange funktionstüchtig geblieben und in der Lage gewesen war, diese zurück zur Erde zu übermitteln. Das namenlose stellare Objekt wurde zunächst als kleiner planetarischer Nebel identifiziert, dessen Hülle sich aus Wasserstoff und anderen Gasen zusammensetzte, die ein Roter Riese im Zuge seiner Transformation zu einem Weißen Zwerg ausgestoßen hatte. Dann registrierte Doktor Loretta Nystrom, eine Nachwuchswissenschaftlerin, die man damals mit der Begleitung der Langzeitmission beauftragt hatte, dass der Nebel während des weit entfernten Vorbeiflugs der Friendship 1 keinerlei Zeichen von Ausdehnungen oder Verdichtung zeigte. Stattdessen stellte sich heraus, dass es sich bei dem Objekt um eine weitgehend stabile Akkretionsscheibe mit einem statischen Durchmesser von fünf Milliarden Kilometern handelte.

    Naturgemäß wurden diese Informationen heute als unzuverlässig betrachtet, da man aufgrund der großen Entfernung bei der Erhebung der Messungen von einer Signalverschlechterung ausging. Hinzu kam, dass der Einsatz der Raumsonde fast ein Jahrhundert zurücklag. Die Datenübertragung von der Friendship 1 war einige Monate später abgerissen, woraus man schloss, dass die Sonde den Dienst aufgegeben hatte und verloren war. Die im Anschluss in die Tiefen des Alls ausgesandten Sonden zur weiteren Erforschung der Anomalie bestätigten nicht nur die ursprünglichen Abtastungen, sondern brachten auch noch eine weitere unerklärliche Eigenheit des Phänomens zum Vorschein.

    Im Laufe der Jahrzehnte mauserte sich die Nystrom-Anomalie unter den Astronomen der Föderation zu einem ihrer merkwürdigsten Mysterien. Manche von ihnen hatten die Theorie aufgestellt, dass sie aus einer bislang unbekannten Form von Dunkler Materie bestand, andere mutmaßten, dass sie es mit einem fremdartigen extradimensionalen Konstrukt zu tun hatten. Es gab sogar die Meinung, dass sie in der Realität gar nicht existiere und es sich bei ihr lediglich um einen Sensorschatten handele. Diese Debatten führten letztendlich zum aktuellen Auftrag der Enterprise: Die Mannschaft sollte die Anomalie in Echtzeit untersuchen und Antworten auf seit Langem offene Fragen liefern. Bislang waren diese jedoch versagt geblieben.

    Spock studierte das Bild der Anomalie von seiner aktuellen Position im Kommandosessel, während Ensign Pavel Chekov die Wissenschaftsstation bemannte. Unfähig, aus der unscharfen visuellen Darstellung nützliche Informationen zu gewinnen, wandte sich der Erste Offizier dem jungen Ensign zu, der sich gerade über das Sichtgerät beugte. Spock fühlte den unlogischen Drang, einen Bericht zu verlangen, obwohl er wusste, dass man ihm sämtliche neuen Erkenntnisse sofort melden würde. Dennoch fand es der Vulkanier weniger interessant, den Bildschirm zu beobachten, als die Bewegungen von Chekovs Rücken und Schultern, der weiter still seinen Untersuchungen nachging.

    Spock hörte, wie hinter ihm die Türen des Turbolifts aufglitten. Da es sich mit 99,9-prozentiger Wahrscheinlichkeit um Captain Kirk handelte, der zu seiner Ablösung kam, erhob sich Spock von seinem Sitz. »Captain«, begrüßte er Kirk, als dieser die Stufen zum Platz des kommandierenden Offiziers hinabschritt, und schickte sich an, seinerseits Chekov auf dessen zeitweilig eingenommenem Posten abzulösen.

    »Spock«, erwiderte Kirk den Gruß. »Bericht.«

    »Wir sind annähernd drei Milliarden Kilometer von der Nystrom-Anomalie entfernt«, sagte Spock, während er sich einen ersten Überblick über die Anzeigewerte der Wissenschaftsstation verschaffte. »Unglücklicherweise sind die Daten, die unsere Sensoren sammeln, beklagenswert unvollständig.«

    »Wir können das Mysterium also nicht der minderwertigen Ausrüstung der alten Sonden ankreiden.« Kirk nahm seinen Platz im Kommandosessel ein. Neugierig betrachtete er den Hauptschirm, bevor er fragte: »Ist das die maximale Auflösung, die wir hinbekommen?«

    »Ja, Sir«, antwortete Chekov und setzte sich vor das Navigationspult neben der Steuerkonsole von Lieutenant Hikaru Sulu. »Woraus auch immer diese Anomalie besteht, es lässt unsere Abtastversuche nicht durch. Was das Phänomen betrifft, sind wir blind wie ein Maulwurf, wie man so schön zu sagen pflegt.«

    »Und gibt es etwas Neues über die Subraumturbulenz, auf die wir eben getroffen sind?«

    »Ja, Sir«, meldete sich Sulu zu Wort, ohne die Steuerkonsole zu vernachlässigen. »Wir stoßen immer noch auf eine große Anzahl an Subraumverzerrungen, aber ich kann sie kompensieren.«

    »Gute Arbeit, Mister Sulu. Ich spüre nicht das Geringste davon.« Kirk schenkte dem Steuermann ein anerkennendes Lächeln und wandte sich seinem Ersten Offizier zu: »Hätten die alten Sonden nicht selbst mit ihren beschränkten Möglichkeiten die Subraumverzerrungen aufspüren müssen? Und überhaupt: Warum haben wir sie nicht rechtzeitig bemerkt?«

    »Das wäre zu erwarten gewesen, Sir.« Spock blickte von seinen Instrumenten auf. »Das Muster der Subraumverzerrung, mit der wir es hier zu tun haben, deutet darauf hin, dass die Nystrom-Anomalie das örtliche Raum-Zeit-Kontinuum und den Subraum krümmt, etwa so wie ein Stern oder ein anderes Objekt mit vergleichbar großer Masse. Allerdings fehlt der zugehörige Gravitationseffekt.«

    »Verquerer und verquerer«, murmelte Kirk gedankenverloren und blickte erneut auf das rätselhafte Objekt auf dem Hauptschirm. »Mister Sulu, wie schlimm sind die Subraumverzerrungen?«

    »Nicht besonders, Sir«, antwortete Sulu. »Sie sind aber ziemlich unkalkulierbar.«

    Kirk nickte. »Aktuelle Annäherungsgeschwindigkeit?«

    »Ein Viertel Impuls.«

    »Holen wir sie uns. Halbe Impulskraft voraus.«

    »Aye, Sir«, antwortete Sulu, während er die nötigen Befehle eintippte. »Halber Impuls.«

    Das Deck begann merklich zu erbeben, als das Schiff durch eine Reihe von Subraumresonanzwellen, die es hier eigentlich gar nicht geben dürfte, hindurch beschleunigte. Während Spock die Subraummesswerte, die regelmäßig an seine Station übermittelt wurden, analysierte, nahm in seinem Kopf eine Hypothese langsam Gestalt an. Je mehr Daten dem Wissenschaftsoffizier zur Verfügung standen, desto leichter fiel es ihm, mögliche Schlüsse daraus zu extrapolieren. Plötzlich störte der Captain seine Konzentration, als er von seinem Sessel zu der roten Reling ging, die das Zentrum der Brücke von den höher gelegenen Stationen trennte. »Spock … bilde ich mir das nur ein … oder strahlt die Anomalie in ihrem Kern jetzt heller?«

    Spock drehte sich um und betrachtete den Hauptschirm. Er zog die linke Augenbraue hoch. »Dem Anschein nach ist das korrekt.« Er wandte sich wieder seinen Monitoren zu und verglich die älteren Messwerte mit den aktuellen. »Die Spitzenwerte der Lumineszenz in diesem speziellen Bereich haben seit dem Beginn unserer Annäherung um 15,80 Prozent zugenommen.«

    »Was wir hier vor Augen haben ist lediglich eine computergenerierte und verstärkte visuelle Interpretation unserer Sensordaten«, stellte Kirk fest.

    »Korrekt, Sir«, bestätigte Spock. »Die Subroutinen der Sensoren sind zur Kompensation des subjektiven Eindrucks von Entfernungen programmiert und führen notwendige Korrekturen durch, um eine möglichst hohe Genauigkeit bei wissenschaftlichen Analysen zu gewährleisten. Demzufolge sollte eine Annäherung keinen Einfluss auf die Darstellung der Lumineszenz haben.«

    Kirk fasste den Hauptschirm mit nachdenklichem Gesicht erneut ins Auge. »Wir analysieren die Nystrom-Anomalie mit denselben Methoden, wie früher die Sonden. Wie wäre es, wenn wir sie uns einmal mit bloßem Auge nur innerhalb des sichtbaren Lichtspektrums ansehen würden?«

    Spock war sich darüber im Klaren, dass ihn der Captain mit seiner Bemerkung nicht zu Spekulationen animieren wollte, sondern ihm einen Befehl erteilt hatte. Nachdem er an seiner Station die Computerprotokolle zur Sensorverstärkung des Bildschirms deaktiviert hatte, war ein kleiner aber signifikanter Unterschied erkennbar. Die Anomalie erschien nun als durchsichtiges Feld mit einer einzelnen großen, Licht emittierenden Quelle im Zentrum.

    »Ein Stern«, sagte Kirk. »Nein, ein komplettes Planetensystem, umgeben von …«

    Der Wissenschaftsoffizier schüttelte den Kopf. »Wir empfangen keine gravimetrischen Daten oder irgendetwas anderes, das einem Planetensystem entspräche. Es könnte sich also um eine Illusion handeln.«

    Kirk zuckte mit den Achseln. »Wie lautet das alte vulkanische Sprichwort, Spock? Indizien, die das Auge liefert, sind bisweilen resistent gegen Logik.«

    Spock zog, beeindruckt vom Wissen des Captains, einen Mundwinkel langsam nach oben. »Oder wie die Menschen sagen: Glaube nicht alles, was du siehst.«

    Kirk lächelte. »Und was, wenn es sich hier um ein Planetensystem handelt, dessen Gravitationsfeld durch eine Art Schild begrenzt wird? Wir müssen es uns aus der Nähe anschauen.« Der Captain rief Sulu zu: »Steuermann, volle Impulskraft. Bringen Sie uns direkt bis an den Rand der Anomalie.«

    Der Flug dorthin entpuppte sich als turbulenter als erwartet

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