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Iliya Duvent - der Wunsch der Keqiú
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eBook187 Seiten2 Stunden

Iliya Duvent - der Wunsch der Keqiú

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Über dieses E-Book

Auf der Suche nach der Familie des Piratenhörnchens Hainrich landen Iliya und ihre Freunde auf Champus, wo sie alles andere als freundlich empfangen werden. Auf der Flucht vor den ›Wächtern‹ werden sie von den Habbons aufgenommen deren Anführer kurz darauf von einem bizarren Wesen verschluckt wird. Die Freunde brechen auf um ihn zu retten. Dabei verstricken sie sich immer tiefer in die haarsträubenden Streitigkeit der Völker, bis sie schließlich feststellen, dass sie auf dem Planeten gefangen sind. Um sich zu befreien muss Iliya an den Anfang des Universums reisen, dem Geburtsort aller Wünsche.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum1. Jan. 2015
ISBN9783960282334
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    Buchvorschau

    Iliya Duvent - der Wunsch der Keqiú - Rainer Ruppersberg

    hatte.

    1 Wochen später

    Iliya stand vor dem Blumenkontrollpult des Piratenschiffs und leitete die Landung ein. Hainrich hoffte, auf diesem Planeten seine Eltern wiederzufinden. Papa-Charles war auf Champus aufgewachsen und dorthin zurückgekehrt. Es hatte sie einiges an Sonnenbeersaft gekostet, einer Verwaltungsschnecke diese Information zu entlocken. Das Piratenhörnchen platzte vor Ungeduld und hatte das Schiff versehentlich in einen Schwarm Gänse gesteuert. Daraufhin übergab es Iliya das Steuer. Sie schaffte es, den empörten Vögeln zu entkommen.

    Hainrich hüpfte vom Sofa zum Blumenkontrollpult und schließlich auf Iliyas Schulter, wo er ihr mit den ausladenden Ärmeln seiner Piratenjacke die Sicht versperrte. Sie scheuchte ihn weg.

    Iliya trug noch immer das rot-blaue Dirndl mit weißer Schürze, welches sie auf der Hochzeit von Samson und Kathrin angehabt hatte. Zum Glück gab es an Bord eine Auswahl verschiedener wollener, wasserfester Raumanzüge sowie bequeme Wanderschuhe. Im Moment steckten ihre Füße in dicken halbhohen Lederstiefeln, die an Bergschuhe erinnerten. Über dem Trachtenkleid trug sie eine grüne Weltraumjacke. Ein Troll hätte nicht verwegener aussehen können.

    »Achtung, wir setzen auf!«, rief sie.

    Ein leichter Ruck ging durch das Schiff. Von irgendwoher hörte man das Klackern einer Klappe, gefolgt von aufgeregtem Schnaufen.

    Unmittelbar nach der Landung entrollte sich die Landetreppe der Gläsernen Suche, die passenderweise eine gewisse Ähnlichkeit mit der Zunge eines Chamäleons hatte: ein langer roter Schlauch, der dem Inneren des Raumschiffs entsprang. Direkt vor dem Aufseher kam sie zum Stillstand.

    Reglos stand er da, ein Auge auf den Eingang gerichtet, das andere überwachte die Umgebung. Wie man korrekt auftritt, hatte er peinlich genau einstudiert. Das Anzugabbild saß perfekt. In den blank polierten Lackschuhimitaten spiegelte sich das Raumschiff. Das Aussehen des Chamäleons war zweifellos tadellos. Die Zeigekralle begann nervös auf dem Block, den es bereithielt, zu zucken.

    Mit einem saftigen »Tschlik« öffnete sich die Landeluke am Ende der Landetreppe. Iliya und Hainrich stolperten hervor und torkelten herab. Sie mussten sich erst wieder an festen Boden unter den Füßen gewöhnen. Hinter ihnen schnupperte ein Rüssel um die Ecke, gefolgt von zwei tiefschwarzen Knopfaugen. Begleitet von einem verächtlichen Schnaufen zog sich Schmengel wieder zurück. Eine derart saubere, aufgeräumte Wiese hatte er noch nie gesehen. Welchen Grund konnte es geben, dorthin zu gehen?

    Iliya gähnte herzhaft. Die Aussicht auf ein warmes Bett bei Hainrichs Eltern war das Einzige, was sie aufrecht hielt. Stattdessen begrüßte sie die schneidende Stimme des Aufsehers:

    »Sie dürfen dort nicht stehen!«

    Ein pastellener Farbschauer wanderte über die Haut des Chamäleons, von seinem zufriedenen Grinsen bis zum Schwanz.

    »Ja, wir freuen uns auch, Sie hier begrüßen zu können, und wir wollen nicht stehen bleiben. Wenn Sie also so freundlich wären, Platz zu machen, dann gehen wir weiter«, krächzte Hainrich und schwenkte den Piratenhut.

    Der Aufseher rührte sich keinen Schritt von der Stelle. Das linke Auge blickte rückwärts, das rechte fixierte die Eindringlinge.

    »Dort dürfen Sie ebenfalls nicht Position beziehen«, konkretisierte er nach einer angemessenen Pause.

    Mit dem Fuß, dessen Zeigekralle zuvor nervös auf dem Tablet gezittert hatte, blätterte er betriebsam in den elektronischen Seiten, wobei die beachtliche Zunge aus dem Mund schnellte, um die blätternde Kralle anzufeuchten.

    »Die Spucke ist elektrostatisch, damit kann er besser blättern!«, raunte Hainrich seiner Freundin zu.

    Ihr kritischer Blick war ihm nicht entgangen. Als Sohn eines Chamäleons kannte er deren Eigenarten.

    »Sie schulden mir 300 Krösen«, stellte der Aufseher endlich fest und hörte mit der Blätterei auf.

    »Bitte?«, fragte Iliya.

    »Aber sonst geht es gut?«, meinte Hainrich, der wusste, dass 300 Krösen 300.000 Bettlern entsprachen.

    »310«, sagte der Aufseher nach einem Blick auf die Uhr.

    »Dein Papa war wirklich ein Chamäleon?«, zischte Iliya dem Piratenhörnchen ins Ohr.

    Eine Fliege flog erschrocken auf, wurde von der Zunge des Aufsehers eingefangen und in den Mund befördert.

    »320«, sagte dieser mit vollem Mund.

    »300!«, widersprach Hainrich vehement. »Das war meine Fliege!«

    Der Aufseher schwieg und kaute auf seiner Beute herum.

    Hinter Iliya hörte man das zischende Geräusch der Raumschifftür, gefolgt von vertrautem, näher kommendem Schnüffeln. Vorwitzig gesellte sich Schmengel zu den beiden Raumfahrern. Iliya streichelte ihm den Rücken, wobei er an ihren Taschen schnüffelte. Da er keinen Müll fand, untersuchte er unauffällig die Richtung des Aufsehers.

    Mit zugekniffenen Augen fixierte Hainrich den Artgenossen seines Vaters.

    »310«, sagte dieser.

    »Hör mal«, ergriff Iliya endlich das Wort, »von was sprichst du eigentlich?«

    »Dies ist mein Terrain.«

    Rasch brachte er den Block aus der Reichweite von Schmengels Rüssel.

    »Von hier«, die Zunge schnellte aus dem Mund und deutete drei Richtungen an, »bis hier und hier, das alles ist mein Besitz, auf dem ihr euch nur aufhalten dürft, wenn ihr die Aufenthaltssteuer bezahlt. Und das macht aktuell bei einem Bettler pro Quadratzunge und Fliege 340 Krösen.«

    Aus Gesprächen mit Hainrich wusste Iliya, dass »eine Fliege« die Zeit angab, die das gleichnamige Insekt benötigte, um zweimal zu nerven. Dies entsprach etwas weniger als einer Sekunde bei den Menschen.

    »Und dort?«, fragte sie und zeigte mit der Hand auf den Teil der Wiese, den das Chamäleon nicht abgesteckt hatte.

    »Plus 10 Krösen pro Schritt und Individuum und den Tarif meines Nachbarn«, stellte der Gefragte sachlich fest.

    In dem Gebiet, auf welches sie gezeigt hatte, lösten sich die Umrisse einer weiteren Echse aus dem Untergrund.

    Iliya war zunehmend genervt.

    »Das sind die Artgenossen deines Papas? Ehrlich?«, zischte sie Hainrich zu, der ungewohnt kleinlaut wirkte.

    Er konnte es nicht fassen.

    »Komm, wir gehen einfach!«, sagte Iliya und erntete einen zustimmenden Schnaufer von Schmengel.

    Forsch verließ sie die letzte Stufe der Landungstreppe, ging am Aufpasser vorbei und über eine Grenze, die nur für die Chamäleons sichtbar war.

    Ein weiterer Wächter gab sich zu erkennen, einen Block in den Krallen.

    Er entrollte die Zunge, aber bevor er etwas zu sagen vermochte, hörte Iliya die aufgebrachte Stimme des knallrot angelaufenen ersten Hüters in ihrem Rücken. Was er sagte, überhörte sie jedoch ebenso wie das zweite Chamäleon, das sie darauf aufmerksam machte, dass sie seinen Besitz betrat und daher 100, nein 105, nein 110 Krösen zu entrichten hätte.

    Forsch stapfte Iliya mit Hainrich und Schmengel voran, bis um sie herum ein Stimmgewirr herrschte. Eine beachtliche Schar Chamäleons gab sich auf der Ebene um die drei Freunde zu erkennen und redete durcheinander. Die entfernteren Stimmen klangen verärgert, mitunter hysterisch, jene in der Nähe eher geschäftstüchtig. In immer weiter entlegeneren Gebieten tauchten nun Aufpasser aus dem Hintergrund auf und rollten mit den Augen. Alle, denen sie etwas schuldeten, verfolgten sie bis zu ihrer Grenze, wagten aber nicht, diese unsichtbare Linie zu überschreiten. Selbst die Fliegen, die im Bereich des Nachbarn brummten, wurden zufriedengelassen.

    »Was machen wir jetzt? Was soll das?«, fragten Iliya und Hainrich gleichzeitig.

    Schmengel betrachtete nachdenklich das Chamäleon hinter ihnen. Es schleckte geschäftig im Block. In seinem Rücken flog ein Insekt umher, das von dem Aufpasser des dahinter liegenden Feldes aufmerksam beobachtet wurde. Die Zunge zuckte in der Backe hin und her, aber der Leckerbissen war nun einmal auf dem Grund des Nachbarn.

    »Dahin!«, meinte Hainrich.

    Er deutete auf einen Palmenhain, der an das steppenartige Gebiet anschloss. Mehr aus Ratlosigkeit rannten die drei auf den Wald zu und tauchten darin ein.

    2 Auf die Palme gebracht

    Kaum hatte sie der Wald verschluckt, erstarb der allgemeine Aufruhr, als wäre eine Tür zugefallen. Nahezu undurchdringlich standen die Büsche und Sträucher, aber schon bald wich das Gestrüpp Bäumen, die in kniehohem Unterholz aus Farnen und Moosen wuchsen.

    Abrupt blieben sie stehen und betrachteten die Veränderung. Die Flucht schien einer Zeitreise gleich. Keine zehn Schritte trennten sie von der Zivilisation der aufgebrachten Chamäleons, aber hier herrschte Stille.

    Nachdem sich ihr Atem beruhigt hatte, hörten sie einen Vogel rufen. Ein lauter, abgehackter Ton, der die Artgenossen vor den Eindringlingen warnte. Dann bemerkten sie das Rauschen des Windes in den Zweigen, das Knacken der Äste, krabbelnde Füße, Rascheln und das Klicken, wenn Tautropfen von den Büschen zu Boden fielen. Überall wucherten filzige Lianen mit tiefblauen handtellergroßen Blüten daran, deren Nektar von Kolibris getrunken wurde.

    »Besucher!«, rief ein Buschwerk.

    Ein Knistern ging durch das mit einem Mal bewegliche Dickicht.

    Iliya und Hainrich sträubten sich die Haare. Schon wollten sie die Flucht ergreifen, da bemerkten sie, dass die Sträucher keine Anstalten machten, sie zu greifen. Stattdessen streckten sie sich. Arme kamen unter den filzigen Lianen hervor. Manche kratzten mit einem der jeweils drei Finger im Gestrüpp. Die Kolibris ließen sich dadurch nicht beirren. Als Iliya genauer hinsah, konnte sie erkennen, dass der Filz aus einem Kopf hervorwuchs. Mit Befremden registrierte sie eine Art Haut, wie Flügel, zwischen den bemerkenswert beweglichen Armen und dem Körper. Obendrein hatten die Wesen vier Unterarme mit je einer Hand daran. Je zwei mündeten in einem Oberarm, sodass es schwer zu sagen war, ob es sich nun um zwei oder vier Gliedmaßen handelte.

    »Alles grün?«, fragte eines der Wesen.

    Ein zweites erwiderte: »Mehltau von hinnen.«

    »Na, dann pass mal auf, dass keine Bäume umkippen.«

    Schmengel schnaufte verächtlich. Gestrüpp war für ihn zu viel Unordnung, aber er spürte, dass er hier nicht aufräumen durfte.

    »Ich bin Iliya, das sind Hainrich und Schmengel«, stellte Iliya sich und ihre Begleiter vor.

    »Hallo Jungs!«, krächzte Hainrich. Er hüpfte auf eines der Wesen, um in dessen Gestrüpp nach Nüssen zu wühlen.

    »Ich bin ein Mädchen«, kommentierte das Geschöpf und fuchtelte mit einem seiner vier Arme in den Haaren, um das Hörnchen zu verscheuchen.

    »Hab eine!«

    Hainrich sprang mit der Beute auf den Baum.

    Nun hörte Iliya rundherum Äste zurückschnellen, gefolgt von dem Rauschen großer Schwingen, die durch die Luft flatterten. Sie wandte den Blick den Baumkronen zu. Dort sah sie weitere dieser Wesen mit ledernen Flügeln zu Boden gleiten.

    Die Neuankömmlinge landeten rund um die Eindringlinge. Mit ihren klauenbewehrten Zehen scharrten sie im Erdreich. Das Piratenhörnchen erschrak. Schuldbewusst hielt es die Nuss dem Mädchen hin: »Willst du sie wiederhaben? Ich wollte dir nichts klauen.«

    »Hey, nein, von denen habe ich noch viele!«, winkte jene ab und rief in die Runde: »Habbons! Das ist mein neuester Freund, keine Ahnung, wie er heißt. Und das sind Iliya und so ein geschrumpftes Elefantenbärchen.«

    Sie deutete auf Schmengel, der soeben damit beschäftigt war, das Laub am Boden ordentlich auszulegen.

    »Ich bin Hainrich«, ergänzte der Nussfreund.

    Demonstrativ stellte er sich neben seine neue Freundin. Es herrschte eine Stille, dass man den Tau von den Blättern tropfen hören konnte. Endlich streckte sich einer der Habbons zur vollen Größe. Die wachen Augen funkelten in die Runde. Zwischen den besonders verstrubbelten Haaren stach die Nase sowie ein breiter Mund mit schmalen Lippen hervor. Behände wirbelte er drei Arme durch die Luft, der vierte kratzte genüsslich den Rücken.

    »Na dann«, rief er mit volltönender Stimme, »Party!«

    Sogleich schwangen sich alle Habbons unter Jubel in die Äste und stürmten los, manche nach links, andere rechts herum. Iliya und Schmengel beeilten sich, der größeren Gruppe zu folgen, Hainrich hatte damit keinerlei Mühe. Die Bäume waren sein Zuhause. Iliya konnte nur staunen, mit welch einem Geschick sich die Wesen mit ihren dreikralligen Füßen sowie den vier Armen in dem Geäst bewegten, wobei sie sich zumeist zusätzlich irgendwo kratzten.

    Weiträumigere Strecken legten sie zurück, indem sie mithilfe der ledernen Flügel durch die Luft glitten. All dies erschien wie eine einzige mühelose Bewegung.

    Als sie endlich ihr Ziel erreichten, war Hainrich längst inmitten der Habbons verschwunden. Atemlos stand Iliya vor etwas, das nur eine Dichtung, also das Gegenteil einer Lichtung, sein konnte. Die Bäume wuchsen so dicht beieinander, dass nicht einmal eine Maus dazwischen zu passen schien. Wie eine Wand erstreckte sich dieses Gebilde vor ihr. Sollte sie es

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