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Die Schattenseite
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eBook587 Seiten8 Stunden

Die Schattenseite

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Über dieses E-Book

Melanie ist eine Frau von Ende dreißig und lebt in einer Kleinstadt im ländlichen Bereich, in welchem sie geboren und aufgewachsen ist. Nach einer glücklosen Ehe, fühlt sie sich frustriert und gelangweilt. Sie hat ihre Wünsche und Sehnsüchte nach ihrem Traummann und einem aufregenden Leben jedoch noch nicht aufgegeben und wünscht sich nichts sehnlicher, als das sich etwas in ihrem tristen Leben verändern möge.An einem eiskalten Februarabend begegnet sie schließlich in einem Restaurant einem Mann, welcher sie überaus fasziniert und schon sehr bald, durch seine schillernde Persönlichkeit in seinen Bann zieht. Melanie ist sich sicher ihren Traummann gefunden zu haben. Sie genießt ihr neues aufregendes Leben, obwohl sie die Schattenseiten ihres Traummannes sehr schnell erkennt. Sie heiratet den charismatischen Fremden nach recht kurzer Bekanntschaft, ohne ihn wirklich zu kennen und ist absolut immun gegen alle Einwände ihrer Freunde. Trotz erster Zweifel, kehrt sie ihrem bisherigen Leben, und ebenso allen zwischenmenschlichen Beziehungen den Rücken und bricht somit alle Brücken hinter sich ab. Schon bald jedoch muss Melanie erkennen, dass ihr Traummann eine dunkle Seite hat und von ebenso finsteren, wie mächtigen Freunden umgeben ist. Doch noch so entsetzliche Ereignisse, können ihre große Liebe zu diesem Mann nicht zerstören. So gerät sie immer tiefer in die unheimlichen Fänge der Finsternis und durchlebt eine Odyssee von Grausamkeiten, welche sie dem Abgrund gefährlich nahe bringen, aus welchem es kein Entrinnen mehr gibt.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum19. Dez. 2015
ISBN9783960281726
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    Buchvorschau

    Die Schattenseite - Marion Schmidt

    Wir alle haben viele Wünsche für unsere Zukunft und ganz bestimmte Vorstellungen von dem was uns widerfahren soll. So manchen Wunsch können wir uns auch tatsächlich erfüllen. Das eigene Haus, das gewünschte Auto und Urlaubsreisen in jene Länder, die wir nur aus Prospekten kennen. Doch die wirklich wichtigen Dinge auf welche es in unserem Leben ankommt, sind für uns manchmal unerreichbar. Sie haben keinen materiellen Hintergrund, und wir können auch keinerlei Einfluss darauf nehmen. Dazu gehören Freundschaft, Gesundheit und Liebe. Oftmals wird gerade einer dieser Wünsche nicht erfüllt, nach welchem wir uns von Herzen sehnen. Wir versuchen alles, um uns diesen Wunsch zu erfüllen und gehen auf die Suche. Dabei können wir Menschen begegnen, die uns durch die scheinbare Erfüllung unseres Herzenswunsches in ihren Bann ziehen. Durch unser blindes Vertrauen können wir jedoch in Abgründe geraten, denen wir nicht mehr entkommen.

    Die Schattenseite

    Marion Schmidt

    Kapitel I

    Es war Ende Februar ein kalter, verschneiter Wintertag, der erneut prophezeite, dass der Winter noch lange nicht bereit war zu gehen, als ich mich an jenem düsteren Nachmittag auf den Weg zu einer langjährigen Freundin begeben hatte, um dort bei Kaffee und Kuchen die neuesten Ereignisse zu hören, die nicht wirklich interessant waren. Wir waren schon seit einer Ewigkeit miteinander befreundet, ohne uns jedoch allzu häufig zu sehen. Daher ergab sich bei unseren spontanen Treffen immer wieder genügend Gesprächsstoff, der keine Langeweile aufkommen ließ. Doch dieses Treffen war nicht so entspannt, wie es eigentlich sein sollte, da offensichtlich unangemeldeter Besuch, in Form der ungeliebten Schwiegertochter eingetroffen war, der nichts Gutes verhieß, was in der Mimik meiner Freundin unverkennbar zu lesen war.

    So schleppte sich der Nachmittag recht einsilbig und langweilig dahin, bis ich es schließlich satt hatte, dem eintönigen Geplänkel zuzuhören. Ich verabschiedete mich, versprach mich telefonisch zu melden, und war schließlich froh, der angespannten Atmosphäre zu entkommen. Als ich letztendlich in meinen Wagen stieg, war es gerade erst achtzehn Uhr, und ich überlegte, wie ich wohl den Rest des Tages verbringen sollte. Wie schon so oft in letzter Zeit überdachte ich mein Leben, während ich durch die weiße Winterlandschaft fuhr und spürte, wie mich leichte Panik überkam. Ich war inzwischen achtunddreißig Jahre alt, und seit fünf Jahren, nach einer glücklosen Ehe, geschieden worden.

    Seither hatte ich einige Männerbekanntschaften gemacht, die sich jedoch schließlich alle als recht frustrierend herausgestellt hatten. Schließlich war ich zu der Einsicht gelangt, die immer wieder erneute Partnersuche zunächst einmal auf Eis zu legen. Doch mein Innerstes wünschte sich nichts mehr als eine Änderung in diesem für mich, langweiligen und fruchtlosen Dasein.

    Ich träumte noch immer heimlich von einem aufregenden Mann, und einem abwechslungsreichen Leben mit jenem Kick, den ich so sehr vermisste. Doch das alles waren nur Träume, sagte ich mir, und so kehrte ich wieder in die Realität zurück.

    Wieder einmal, zählte ich mir auch an jenem Tag erneut all die Dinge auf, die ich als positiv erachtete. Dazu zählte eine gut dotierte Anstellung als Versicherungsfachfrau bei einem namhaften Versicherungsunternehmen, eine hübsch eingerichtete Wohnung, ein fast neues Auto und ein gut gefülltes Bankkonto, mit entsprechenden Rücklagen. Es war mehr als viele andere hatten, dachte ich und zwang mich also wieder einmal zur Zufriedenheit. Schließlich hätte es schlimmer kommen können.

    Während ich durch die Dämmerung fuhr, erkannte ich auf der linken Straßenseite, ein mir gut bekanntes Restaurant. Ich überlegte einen Augenblick lang ob ich dort hineingehen sollte, da ich Hunger verspürte. Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass daheim mein Kühlschrank nicht das aufwies, was ich schätzte. Somit bog ich in den stark verschneiten Parkplatz des Restaurants ein.

    Ich parkte neben einem weißen Mercedes mit laufendem Motor und erkannte in dem Wagen die Umrisse eines blonden Mannes, der offensichtlich bei diffuser Innenbeleuchtung angestrengt auf eine Landkarte schaute. Als ich meinen Wagen verließ, schaute er von seiner Karte auf und sah kurz zu mir hinüber. Ich erkannte ein gut geschnittenes, markantes Profil, mit einem eigenwilligen Kinn und hellen, intelligenten Augen.

    Als ich über den Parkplatz zum Eingang des Restaurants ging, warf ich einen Blick auf das Duisburger Kennzeichen des Wagens und ging amüsiert weiter. Ein Rheinländer im Sauerland, dachte ich, nicht ohne Schadenfreude. Ich hatte schon die Eingangstür erreicht, als ich eine männliche Stimme hinter mir vernahm. „Hallo junge Lady, vielleicht können Sie mir ja helfen?" Ich schaute mich um, während ich spürte, wie mir ein leichter, wohliger Schauer über den Rücken lief. Es war der Mann aus dem weißen Mercedes. Er war inzwischen ausgestiegen und kam langsam, mit einem charmanten Lächeln auf mich zu. Ich drehte ich mich um und schaute den Fremden verwundert an.

    Genau in diesem Augenblick, war es um mich geschehen. Er war groß, schlank und überdurchschnittlich gut aussehend. Das mittelblonde Haar war perfekt frisiert und sogleich erinnerte er mich an einen Filmstar, während ich dachte, Sag niemals nie! Seine langen, schlanken Finger, mit den perfekt manikürten Nägeln, beschrieben mir offensichtlich seine Irrfahrt auf einer Straßenkarte, welche er in seinen Händen hielt, während er mit seiner einschmeichelnden, tiefen Stimme erklärte, dass er einfach überhaupt nicht mehr wisse, wo er sich befände.

    Inzwischen hatte das Schneetreiben zugenommen und ich konnte deutlich sehen, wie sich auf den hellen Haaren des Fremden, den ich auf Mitte vierzig schätzte, eine kleine Schneeschicht bildete. „Eventuell könnte ich Ihnen im Lokal weiterhelfen, sagte ich und spürte, die in mir aufsteigende Unsicherheit. „Hier draußen ist es doch recht ungemütlich und viel zu dunkel, um wirklich etwas zu erkennen.

    Erleichtert vernahm ich seine Zustimmung, während er zu seinem Wagen zurück ging, um das Licht auszuschalten und den PKW ordnungsgemäß zu schließen. Verwirrt über mich selbst, betrat ich schließlich mit dem fremden Mann gemeinsam das Lokal, und konnte mich zunächst überhaupt nicht orientieren.

    Wie ein verlegenes Schulmädchen überließ ich es schließlich dem attraktiven Fremden, einen passenden Tisch auszuwählen. Da das Lokal zu jenem Zeitpunkt nur mäßig besucht war, gab es reichlich Auswahl.

    Sogleich erschien ein Kellner und fragte nach unseren Wünschen. Nach unserer Bestellung, entstand zunächst ein kurzes, etwas verlegenes Schweigen. Während der charismatische Fremde noch immer kopfschüttelnd auf seine Karte schaute, betrachtete ich ihn jetzt noch etwas genauer und dachte nur, Er ist einfach perfekt. Verstohlen schaute ich auf seine Hände und suchte dort nach einem Ehering, oder einem hellen Streifen, wo er möglicherweise einst gesessen hatte, doch es gab nichts, was darauf hindeutete.

    Dann hob er seinen Kopf und schaute mich mit einem charmanten Lächeln an, bei dem sein schön geschwungener, sinnlicher Mund weisse, makellose Zähne entblößte. Seine hellen, intensiv grünen Augen schauten etwas verunsichert auf mich, was mich sofort daran erinnerte, dass mein Outfit an diesem Tag mit seinem mondänen Anzug, wohl kaum konkurrieren konnte. „Entschuldigen Sie bitte, sagte er etwas verlegen, während seine Hand mit einer eitlen Geste, das perfekt sitzende Haar über dem linken Ohr in Richtung Nacken strich, was mich in diesem Augenblick an einen Pfau erinnerte, der sein Rad schlägt. „Mein Name ist Christian Winter, erklärte er. „Es ist eigentlich nicht meine Art so mit einer Dame umzugehen.

    „Kein Problem, antwortete ich. „Ich heisse Melanie Sander, und hatte in diesem Augenblick nur einen Wunsch, diesen Abend nicht so schnell enden zu lassen. Ein Wunsch, der mir erfüllt wurde.

    So begann Christian schließlich seine Geschichte zu erzählen, die ihn ins verschneite Sauerland geführt hatte. Er erzählte von seinen Geschäften als Immobilienmakler und einem Kunden, der sein Haus in Schmallenberg verkaufen wollte, was wie er sagte, der Anlass für seine Irrfahrt sei. Irgendetwas in mir glaubte ihm nicht, da Schmallenberg schließlich in einer völlig anderen Richtung lag. Doch ich schob dieses kleine Warnsignal einfach beiseite, weil es für mich unwichtig war. Als ich mich dann anschließend etwas vorbeugte, um dem attraktiven Fremden auf seiner Karte zu zeigen, wo er sich befand und wohin er fahren musste, um die entsprechende Autobahn zu erreichen, nahm ich den süßlichen Geruch eines Damenparfüms war, dass ich nur allzu gut kannte, da ich diesen Duft von ganzem Herzen verabscheute.

    Etwas verwirrt lehnte ich mich wieder zurück und war dankbar, dass der Kellner schliesslich die bestellten Getränke brachte, während Christian sich in seinen Ausführungen, über seinen weitreichenden Beruf als Firmenteilhaber, nur kurz unterbrechen ließ. Vermutlich gab es viele Erklärungen für den Geruch dieses Damenparfüms, dachte ich und sagte mir, dass ich es auch gar nicht wissen wollte, da es mich schließlich nichts anging.

    Ich war froh darüber, dass dieser tolle Mann so unterhaltsam war und hörte ihm wie gebannt zu. Was er erzählte gefiel mir. Er gehörte offensichtlich zu den gut betuchten Männern der oberen Schicht. Er sprach von seiner Wohnung, die offensichtlich einiges an Luxus zu bieten hatte, von Urlaubsreisen in exotische Länder und einem Leben, dass ich eigentlich nur aus Zeitschriften, oder Fernsehberichten kannte.

    Je mehr er erzählte, umso unsicherer fühlte ich mich. Schließlich hatte ich nicht viel zu bieten. So fragte er mich dann auch ganz unvermittelt im Plauderton, was ich denn so tue und treibe. Eine Frage, die mich beinahe ins Stottern brachte, obwohl ich doch ein ganz normales Leben führte.

    Er hörte meinen Ausführungen offensichtlich sehr interessiert zu, was mich noch ein wenig verlegener machte. Doch ganz so blank und bloß wollte ich mich diesem tollen Mann nicht präsentieren und konnte es daher nicht lassen, meinen finanziellen Hintergrund ein wenig aufzurüsten. Schließlich hatte ich das Gefühl ihm beweisen zu müssen, dass ich keine arme Kirchenmaus sei, denn ich wollte ihn unbedingt wiedersehen.

    Das Aufleuchten in seinen Augen definierte ich als Anerkennung, was mir wieder etwas von meiner Selbstsicherheit zurück gab.

    An jenem Abend erfuhr ich noch einiges über Christian Winter, der wie er sagte, „Chris" genannt wurde. Doch ganz gleich was er mir erzählte, ich hatte alle Zweifel aus meinem Kopf verbannt. Als wir uns etwa drei Stunden später auf dem verschneiten Parkplatz voneinander verabschiedeten, kam dann endlich die von mir ersehnte Frage, auf die ich schon den ganzen Abend gewartet hatte.

    „Werde ich Sie wiedersehen?, fragte er mich und hielt dabei meine Hand, während er mir tief in die Augen schaute. „Aber gerne, antwortete ich mit brüchiger Stimme und hoffte nur, dass er meine Unsicherheit nicht bemerkte. Dann fragte er mich nach meiner Telefonnummer, welche ich ihm nur allzu gerne gab. Danach wünschten wir uns gegenseitig noch eine gute Heimfahrt, während ich mit weichen Knien davonging.

    Anschließend stieg jeder von uns in seinen Wagen und so fuhren wir in unterschiedlichen Richtungen davon. Während ich wie im Rausch durch die verschneiten Straßen fuhr, erblickte ich rein zufällig einen weissen Mercedes, der in die entgegengesetzte Richtung der Autobahn fuhr.

    Entweder hat er sich schon wieder verfahren, oder er war es nicht, dachte ich und hatte nun erneut das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Doch ich schob, wie schon zuvor, diesen Gedanken wieder beiseite. Schließlich wusste ich ja nicht einmal, ob es der Wagen des charismatischen Fremden war, obwohl es Luxuskarossen in jener Preisklasse, in dieser Gegend mehr als selten gab. Doch ich wusste es nicht und wollte es nicht wissen.

    Als ich endlich daheim angekommen war, hätte ich singen und tanzen können. Ich schaute auf die Uhr und entschied mich meine Freundin Karin, bei welcher ich den Nachmittag verbracht hatte, über diese tolle Neuigkeit zu informieren. Doch leider teilte diese meine Freude nicht.

    „Warte erst einmal ab, ob er dich überhaupt anruft, sagte sie missmutig. „Man kennt doch schließlich diese Sorte Mann. Vielleicht ist er ja sogar verheiratet und sucht nur ein Abenteuer.

    „Ist er nicht!", antwortete ich entrüstet und ärgerte mich, Karin überhaupt angerufen zu haben. Ich beendete das Gespräch wenig später und war mir sicher, nur Neid und Missgunst geweckt zu haben. Schließlich war Karin schon einige Jahre lang allein.

    Da sie beinahe Ende vierzig war, würde sich wohl auch kaum noch jemand finden, dachte ich wütend und war innerlich enttäuscht über ihre Reaktion. Doch meine gute Stimmung lies ich mir dennoch nicht nehmen. Ich entkorkte eine Flasche Wein und stieß darauf an, Chris begegnet zu sein.

    Als ich etwa zwei Stunden später zu Bett ging, schlief ich glücklich ein, mit dem überwältigenden Gefühl, endlich den Mann gefunden zu haben, den ich mir immer erträumt hatte.

    Der nächste Tag verging wie im Flug. Ich konnte kaum den Feierabend erwarten. Schneller als üblich, kehrte ich heim. Dann nach scheinbar endlosem und bangem Warten, klingelte endlich das Telefon.

    Mit klopfendem Herzen und angehaltenem Atem nahm ich den Hörer ab, und traute mich kaum meinen Namen zu nennen. Bitte lasse es ihn sein, dachte ich und fürchtete mich schon insgeheim, jemand anderen als Christian zu hören. Doch mein sehnsüchtiges Warten wurde belohnt. Bei dem Klang seiner Stimme, bildete sich auf meinen Armen und meinem Rücken eine Gänsehaut. Noch niemals zuvor hatte ich so etwas erlebt.

    Das nächste Treffen, welches an dem darauffolgenden Wochenende stattfand, festigte das Wissen in mir, das Richtige getan zu haben. Chris holte mich aus meiner Wohnung ab und überlies mir die Gestaltung des Tages. Er benahm sich wie ein perfekter Gentlemen. Noch niemals zuvor hatte mir ein Mann so viel Respekt und Fürsorge entgegengebracht.

    Er wurde nicht zudringlich oder anmaßend, wie ich es leider schon zuvor erlebt hatte. Es war einfach perfekt. Er fuhr auch anstandslos am späten Abend nach Duisburg zurück, ohne das die Frage bezüglich einer Übernachtung in meinem Bett erst geklärt werden musste. Er war einfach phantastisch.

    An den drei darauffolgenden Wochenenden wiederholten sich diese wunderschönen Tage, die in mir immer wieder erneut die Gewissheit aufkommen liess, dass es sich bei Christian um den Mann meines Lebens handelte. Er war nicht nur ungeheuer aufmerksam, sondern auch sehr großzügig. Er führte mich in die teuersten Restaurants aus, kam niemals ohne Blumen und Champagner zu mir und zog bei jedem Treffen wie rein zufällig, ein Schmuckstück aus seiner Hosentasche.

    Er brachte mich oft mit seiner Großzügigkeit oft in Verlegenheit, da ich glaubte so gar nichts, außer mir selbst, zu bieten zu haben. Da ich ungeheuer stolz auf meine Eroberung war, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, Christian mit meinen Freunden bekannt zu machen, worüber dieser nicht gerade begeistert war.

    „Ich weiß nicht, sagte er etwas herablassend. „Diese Bauernlackel, wie soll das funktionieren? „Hallo?, erwiderte ich etwas verärgert. „Dann bin ich wohl offensichtlich auch so ein Bauernlackel, oder? Christian setzte sein charmantestes Lächeln auf und antwortete mit samtweicher Stimme, „Du bist meine Prinzessin Baby, wie eine Rose inmitten von buntem Herbstlaub."

    Ich gab mich geschlagen und wollte über seinen dummen Spruch nicht weiter nachdenken. „Trotzdem wäre es schön, wenn du mit mir zu der Geburtstagsparty meiner Freundin Karin gehen würdest", fuhr ich fort und war sehr erleichtert, als er schließlich zustimmte.

    Als wir an jenem Freitagabend bei Karin eintrafen, war die Party schon in vollem Gange. Es kam, wie es kommen musste. Als Karin uns die Tür öffnete, entging mir ihr bewundernder, sehnsüchtiger Blick, mit dem sie Chris maß, natürlich nicht. Lachend bat sie uns herein, während ich ihr mein Geschenk überreichte, über welches sie sich auch zu freuen schien.

    „Schaut mal, wer da gekommen ist!", rief sie in die muntere Runde, in der von uns zunächst überhaupt niemand Notiz nahm. Doch schließlich war Peter der erste, der sowohl mich, als auch Christian erblickte und schlagartig verstummte.

    So dauerte es nicht sehr lange, bis es plötzlich im Raum so still wurde, dass nur noch die nervige Musik im Hintergrund ertönte, während sich alle Blicke auf uns richteten. Ich war sprachlos und sah nun hinauf zu Christian, dessen Miene Ironie und Überheblichkeit verriet. Er wippte auf den Zehenspitzen und schaute sich gelangweilt um.

    Karin bot uns schließlich mit übereifriger Freundlichkeit einen Platz an. Peter schenkte sowohl Christian, als auch mir wenig freundliche Blicke, während ich mich daran erinnerte, dass er sich vor noch gar nicht so langer Zeit Hoffnungen gemacht hatte, mich für sich gewinnen zu können.

    Voll daneben, dachte ich zornig und betrachtete verstohlen Christians Profil, auf dem nicht nur Langeweile, sondern auch noch verhaltene Abneigung erkennbar war. Schließlich setzte die Unterhaltung allmählich wieder ein, allerdings nicht für uns. Es schien beinahe so, als gäbe es uns gar nicht.

    Nur Peter betrachtete Christian ab und zu verstohlen, der eine Zigarette nach der anderen rauchte. Nach etwa einer Stunde, schaute Chris demonstrativ auf seine Uhr. „Ich denke, ich mache mich auf den Heimweg, sagte er und erhob sich ohne ein weiteres Wort. Er holte seinen Mantel aus der Flurgarderobe und verließ ohne sich umzusehen, grußlos die Wohnung. Hastig eilte ich ihm hinterher. „Wolltest du etwa ohne mich abfahren, fragte ich ärgerlich und fühlte mich gar nicht wohl in meiner Haut.

    Christian hob gleichgültig seine Schultern, während sein Gesicht nur Ablehnung ausdrückte. Als er mich heimfuhr, sprach er kein Wort, und auch mir war nicht nach Unterhaltung zumute. Als er schließlich vor meiner Wohnung hielt sagte er, „Ich denke, ich werde jetzt heimfahren", und schaute mich verärgert an.

    Es war inzwischen noch nicht einmal zweiundzwanzig Uhr. Ich wollte etwas erwidern, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen. „Hör zu Prinzessin, sagte er gelassen, „ich bin jetzt vier Wochenenden hintereinander hierhergekommen, nur um mit dir zusammen zu sein. Doch ich denke, wir sollten es jetzt einmal umgekehrt versuchen.

    Erneut wollte ich etwas entgegnen, doch dieses Mal legte er mir seinen rechten Zeigefinger auf den Mund. „Du hast ein Auto, du kennst meine Adresse. Wenn du mich sehen möchtest, dann kommst du morgen ganz einfach zu mir. Okay?"

    Wütend, und den Tränen nahe, stieg ich eilig aus und ging ohne mich zu verabschieden zur Haustür. Im Hintergrund hörte ich den abfahrenden Wagen und dachte verzweifelt, dass alles einfach nur meine Schuld gewesen sei. Ich war außer mir vor Kummer und Schmerz, während ich an jenem missglückten Abend, anschließend unkonzentriert und niedergeschlagen einem Fernsehfilm folgte, bis mich schließlich nach einigen Gläsern Wein die Müdigkeit übermannte.

    Als ich dann am nächsten Morgen erwachte, brach das ganze Elend erneut über mich herein. Erneut verfiel ich in Selbstvorwürfe und wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Schließlich läutete das Telefon und ich spürte, wie mich eine Woge der Angst überkam. Doch es war nicht Christian am anderen Ende der Leitung, sondern Karin, die den schiefgelaufenen Abend sehr bedauerte, sich aber ebenso über Christians Arroganz beklagte. Als ich ihr den Rest des Abends schilderte, und ihr von seiner Aufforderung nach Duisburg zu fahren erzählte, zeigte sie sich geradezu empört. „Du wirst diesem Mann doch wohl nicht etwa hinterherlaufen?, fragte sie. „Auch wenn nicht alles so toll gelaufen ist, wie es wohl geplant war, kann er doch dich nicht dafür verantwortlich machen, fuhr sie fort.

    Natürlich wusste ich, dass Karin Recht hatte, doch Christian einfach zu vergessen, war mir schon zu jenem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Also beruhigte ich Karin, dass ich mir noch nicht sicher sei, was ich zu tun gedenke und beendete das unerfreuliche Gespräch recht schnell.

    Nach meinem morgendlichen Styling war ich fest entschlossen Christians Wunsch, zu ihm zu fahren, nachzukommen. Da ich schon immer gut im Lesen von Straßenkarten war, machte ich mir über die bevorstehende Fahrt keine Sorgen. Doch da ich sicher sein wollte, dort auch empfangen zu werden, versuchte ich Christian telefonisch zu erreichen, doch leider ohne Erfolg.

    Ich entschied mich jedoch trotzdem zu ihm zu fahren und fühlte schon sogleich jenes Kribbeln im Bauch, was ich immer verspürte, sobald ich nur an ihn dachte. Was ist schon dabei, dachte ich. Schließlich ist er tatsächlich jedes Wochenende zu mir gekommen. Ich dachte an die vielen Stunden, die er durch seine ständigen Hin-und Rückfahrten wohl hinter sich gebracht hatte und empfand es eher nur als selbstverständlich, mich nun endlich dafür revangieren zu können.

    Die warnende Stimme in meinem tiefsten Inneren, die mich höhnisch auslachte und mich fragte, ob ich denn wirklich daran glaubte, dass dieser Mann an jedem Wochenende diese Heimfahrten in Kauf nähme, nur um einige Stunden mit mir verbringen zu können, verbannte ich in jene Tiefe, wo sie dann auch schließlich verstummte.

    Somit machte ich mich einfach auf den Weg. Die Fahrt zu Chris war weniger stressig, als ich befürchtet hatte. Ich geriet nur in einen kurzfristigen Stau und das, was sich zähfließenden Verkehr nannte, doch ich trug es mit Fassung. Schließlich glaubte ich ja, dass ich erwartet wurde.

    Als ich dann gute zwei Stunden später nach einigem Suchen, das Haus in welchem Christian wohnte gefunden hatte, fühlte ich mich gar nicht mehr so beschwingt, wie ich es vorher war. Vielleicht war es doch ein Fehler, dachte ich. Doch nun war ich schließlich die vielen Kilometer gefahren und würde nicht einfach wieder umkehren, ohne wenigstens mit ihm gesprochen zu haben.

    Fest entschlossen stieg ich aus meinem Wagen, den ich auf dem grossen Parkplatz vor dem Haus geparkt hatte, und fand auch sogleich sein Namensschild in dem gepflegten Mehrfamilienhaus. Ich läutete mehrmals und glaubte schon als nichts geschah, dass er nicht anwesend sei, als ich endlich einige Zeit später, das Summen des Türöffners vernahm.

    Ich stieg in den Fahrstuhl, der in der dritten Etage hielt und war immens aufgeregt. Als ich ausstieg und die Wohnungstür geöffnet wurde, sah ich mich einem Mann gegenüber, der mir fremd und vertraut zugleich erschien. Ich fühlte mich plötzlich sehr unwohl.

    Vielleicht ist es gar nicht Chris, sondern sein Bruder? dachte ich und wusste sogleich, dass ich mich nicht irrte. Der Mann mir gegenüber schaute mich lauernd aus seinen grünen Augen an. Ich spürte, wie ich plötzlich zu frösteln begann. Mein Herz schlug hart in meiner Brust, doch es war nicht vor Freude.

    „Was machst du denn hier?, fragte er, während ich noch immer hoffte, mich vielleicht in der Tür geirrt zu haben. Verstohlen blickte ich auf meine Armbanduhr, die kurz nach fünfzehn Uhr anzeigte und war mehr als verunsichert. „Vielleicht sollte ich besser wieder gehen, sagte ich etwas verlegen, doch Chris öffnete nun bereitwillig die Wohnungstür. Er entschuldigte sich für seinen Aufzug und bat mich schließlich herein.

    Die Wohnung war komplett abgedunkelt, woran sich meine Augen erst einmal gewöhnen mussten. Chris war offensichtlich gerade erst aufgestanden. Mit schmerzhaft verzogenem Gesicht öffnete er schließlich die Rolläden im Wohnzimmer und verzog bei dem Anblick des herrlich, strahlenden Sonnenlichtes, schmerzhaft sein Gesicht. Er muss viel älter sein, als ich dachte, schoss es mir durch den Kopf. Denn schließlich hatte Chris mir sein wahres Alter noch immer nicht verraten. Zweifelnd schob ich diesen Gedanken erst einmal beiseite und schaute mich vorsichtig um.

    Ich war begeistert, da diese sehr geräumige Wohnung modern, und dennoch stilvoll ausgestattet war. Die luxuriösen Möbel waren ohne Zweifel von einem hochdotierten Wert. Die offensichtliche Unordnung verriet mir, dass es sicherlich keine Frau des Hauses gab, was mich ein wenig beruhigte. „Setz dich doch", unterbrach Chris meine Gedanken, und wirkte nun etwas zugänglicher.

    „Möchtest du einen Kaffee?" Ich nickte stumm und wusste die ganze Situation nicht recht zu deuten. Während die Kaffeemaschine den Kaffee aufbrühte, hatte Christian sich ins Bad zurückgezogen. Natürlich war ich neugierig geworden.

    Ich nutzte diese Gelegenheit, um mich unauffällig etwas näher umzusehen und kam zu dem Entschluss, dass es hier keine offensichtlichen Geheimnisse gab, welche ich aufdecken konnte. So widmete ich mich den zahlreichen Illustrierten, die sich auf einem separaten Glastisch stapelten und stellte dabei fest, dass es sich um rein fachbezogene Zeitschriften handelte.

    Als ich schließlich die letzte Illustrierte durchgeblättert hatte, kehrte Chris aus dem Bad zurück. Mit einem strahlenden Lächeln kam er auf mich zu und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Er duftete angenehm nach Parfum, während ich über diese Verwandlung nur staunte, welche so plötzlich stattgefunden hatte. Er sah gut zehn Jahre jünger aus und sprühte geradezu vor Charme.

    Nach dem Kaffee schlug Chris vor, etwas zu unternehmen. Ich stimmte zu, auch wenn ich lieber mit ihm allein in seiner Wohnung geblieben wäre, da ich ein klärendes Gespräch über den verdorbenen Freitagabend für sinnvoll hielt.

    Der weitere Verlauf des Tages gestaltete sich schließlich viel besser, als ich es erwartet hatte. Da Duisburg nach Christians eigenen Aussagen totlangweilig war, fuhren wir nach Düsseldorf. Diese Stadt mit ihrem Flair begeisterte mich auf Anhieb. Wohin ich schaute, begegneten mir gut gekleidete Leute, sodass mir recht schnell auffiel, dass mein Outfit offensichtlich nicht so ganz passend war.

    Christian sah natürlich perfekt aus, so wie ich es stets von ihm kannte. Er schien meine Unsicherheit zu spüren und blieb wenig später vor einem Modegeschäft stehen. Er deutete auf einen hellbeigen Hosenanzug mit passender, schwarzer Seidenbluse und schaute mich fragend an.

    „Wie findest du das?, fragte er mich. „Ich denke, du könntest gut darin aussehen. Ich nickte stumm und fühlte mich völlig verunsichert. Die kleinen, beinahe unauffälligen Preisschildchen beliefen sich auf eine Größenordnung, die Schwindel bei mir auslösten. Daher wollte ich eilig weitergehen, als Chris mich jedoch festhielt.

    „Ich möchte sehen, wie du darin aussiehst", sagte er mit seiner einschmeichelnden Stimme und betrat mit mir sogleich das Geschäft. Die Verkäuferin, die Christian zu kennen schien, steuerte umgehend auf uns zu und begrüßte uns wie alte Bekannte. Natürlich probierte ich den Hosenanzug an, der perfekt saß, ebenso wie die dazugehörige, schwarze Bluse. Dabei war es keine Frage, dass Christian die Rechnung dafür übernahm, was für ihn selbstverständlich zu sein schien und bei mir Peinlichkeit auslöste.

    Zwanzig Minuten später verließen wir bepackt mit zwei grossen Einkaufstaschen den schicken Laden. Ich fühlte mich ein wenig beschämt und war hin und hergerissen von Christians Großzügigkeit, mit der er wie selbstverständlich eine stattliche Summe investiert hatte, nur um mich im modischen Trend zu sehen.

    So schlenderte ich an seiner Seite über die Fußgängerzone, als er vor einem Friseursalon verharrte. „Ich muss jetzt aber nicht zum Frisör, sagte ich scherzhaft und war beruhigt, da der Salon bereits geschlossen hatte. „Ich denke, dass dir helle Haare und eine Lockenmähne sehr gut stehen würden, entgegnete Chris und sah mir fest in die Augen.

    „Ich liebe blond, erklärte er. „Es ist sehr weiblich und ungeheuer sexy. Ich bin aber dunkelhaarig, dachte ich, und ich habe nun einmal keine Locken. Doch schließlich wollte ich ja auch, dass er mich sexy fand und stimmte ihm zu.

    Als nächstes gingen wir in einen Kosmetikladen, denn schließlich fehlte mir ja wohl das passende Make up. So suchte Chris für mich die passenden Farben aus, die wohl ihm, aber nicht mir gefielen, doch auch hier erklärte ich mich schweren Herzens einverstanden.

    Als alle Einkäufe erledigt waren, ging es zum Kaffeetrinken in ein schickes Cafe mit legendärem Namen, in welchem ich auf der Damentoilette sogleich mein altes Outfit gegen das Neue eintauschte und damit Christians Begeisterung hervorrief.

    „Das sieht einfach toll aus!, erklärte er und betrachtete kritisch mein neu aufgetragenes Make-up. „Daran musst du noch ein wenig arbeiten, entschied er, doch mein Gesamteindruck schien ihn zufrieden zu stellen, während sich das alles für mich sehr ungewohnt anfühlte. Doch ich zeigte mich begeistert und zustimmend, was mir durch den Genuss von Champagner um vieles erleichtert wurde.

    Wenig später speisten wir dann in einem komfortabelen Restaurant mit Schlossatmosphäre, außerhalb von Düsseldorf und gingen dann zur Krönung des Abends in eine Nobeldiscothek, in welcher sich vornehmlich die Prominenz vergnügte.

    Ich erlebte dieses Wochenende mit Chris wie im Rausch, und fand auch recht schnell Gefallen an diesem Lifestyle. Leicht angenehm berauscht vom Alkohol und den vielen tollen Leuten, die Christian und mir an jenem Abend begegnet waren, konnte ich gar nicht genug bekommen. Doch gegen Mitternacht drängte Chris darauf die Disco zu verlassen.

    Das ich nun meine Heimfahrt ins Sauerland nicht mehr antreten konnte, war mir mehr als gleichgültig. Daher hatte ich auch nichts dagegen bei Chris zu übernachten. Schließlich erwachte nun auch meine Neugier auf das, was mir mein Traummann wohl in dieser Nacht noch zu bieten hatte.

    Als wir dann in seiner Wohnung angekommen waren, war meine gute Stimmung schon ein wenig verflogen. Hinzu kam mein Empfinden, dass ich die viele Schminke in meinem Gesicht als abstoßend empfand. Ich wollte nicht, dass der Mann an meiner Seite mich ohne Make-up nicht mehr erkannte und für eine andere hielt, so wie es einigen Männern innerhalb meines Bekanntenkreises schon ergangen war. Außerdem war ich der Meinung, eine solche Maskerade nicht nötig zu haben.

    Ich hatte immer ein dezentes Make up benutzt, um meine natürliche Ausstrahlung nicht zu verlieren. Doch jetzt war genau das Gegenteil der Fall. Ein tiefroter Lippenstift, blaugrün gefärbte Augenlider, und ein üppig, dick aufgetragener Lidstrich, erinnerten mich an das Aussehen einer Professionellen, doch das schien Chris noch nicht einmal zu genügen.

    Er schwärmte von super langen Wimpern und blutrot, lackierten Fingernägeln, und das alles kombiniert mit langen, hellblonden, gelockten Haaren. Ich bin doch keine Hure, dachte ich verärgert und nahm mir vor, mit ihm darüber zu reden. Nein du bist eine kleine graue Maus, kicherte die Stimme in mir, die ich nicht hören wollte und fühlte erneut aufkommende Zweifel.

    Nein es sollte an einem anderen Tag sein, entschied ich, keinesfalls an diesem. In dieser Nacht sollte alles so schön und perfekt, wie möglich sein. Ich überwand die Eingebung mich abzuschminken und verließ kurz darauf das Bad.

    Als ich das Wohnzimmer betrat, saß Christian locker und leger in einem seiner großen Ledersessel und sah mich mit diesem gewissen Blick an, welcher wohl jedem Mann zu eigen ist, wenn er Sex will.

    Bei meinem Eintreten öffnete er eine Flasche Champagner und füllte zwei herrlich funkelnde Gläser. „Auf uns Prinzessin", flüsterte er und reichte mir ein Glas. Mit schnellen Schlucken stürzte ich den Inhalt des Glases hinunter, und spürte sogleich das wohlige Prickeln unter der Haut, welches mich augenblicklich berauschte. Ich fühlte, wie mein Verlangen wuchs, diesem Mann endlich so nahe zu kommen, wie es nur sein konnte.

    Chris schien ein Gespür für diese Situation zu haben. So begann er sich langsam zu entkleiden, während ich ihm fasziniert dabei zusah. „Sage mir was du möchtest, flüsterte er mir ins Ohr, während er mich sanft in einen Sessel stieß. „Ich will dich glücklich machen, ganz gleich was du willst, ich bin dazu bereit.

    Noch bevor ich etwas erwidern konnte, tat er Dinge mit mir, die mir keine Zeit ließen darauf zu antworten.

    Hemmungslos verfiel ich ihm und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es folgten Stunden voll ungestümer Leidenschaft, bis ich schließlich völlig ausgelaugt und entkräftet war und wenig später, voller Erschöpfung, in einen unruhigen Schlaf fiel.

    Ich erwachte gegen acht Uhr morgens und fühlte mich geradezu krank. Ich brauchte einen Augenblick, um mich zu orientieren. In dem Schlafzimmer, in welchem ich lag, herrschte diffuses Dämmerlicht. Das zerwühlte Bett neben mir war leer. In meinem Kopf pochte es, als schlüge jemand mit einem Hammer auf mich ein.

    Mein Hals war völlig ausgedörrt, und ich konnte kaum noch schlucken. Vorsichtig hob ich meinen Kopf und schaute mich um. Ich richtete mich langsam auf und überlegte, in welcher Richtung sich das Bad befand. Während ich mich leise im Halbdunkel ins Bad schlich, überkam mich die aufsteigende Übelkeit mit immenser Intensität. Ein Blick in den Spiegel, verstärkte meinen Brechreiz nur noch mehr. Ich sah schrecklich aus.

    Die gesamte Schminke war hässlich verschmiert, und meine Haare schienen an meiner Stirn festzukleben. Allmählich kehrte die Erinnerung an das Geschehene zurück und trieb mir die Schamesröte ins Gesicht. Dennoch musste ich lächeln, denn ich bereute nichts.

    Während ich unter der Dusche stand hörte ich, wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Wenig später schaute Christian vorsichtig ins Bad. „Wie geht es dir?, fragte er belustigt. Doch ich blieb ihm die Antwort schuldig. „Wir hatten sehr viel Spass miteinander, fuhr er fort, während ich innerlich puterrot wurde. Doch das kalte Wasser auf meinem Kopf, wusste das äußere Erroeten zu verhindern. „Verschwinde!", antwortete ich lachend und drohte ihm spielerisch mit der kalten Dusche.

    Als ich kurze Zeit später das Bad verliess, fühlte ich mich schon ein wenig besser und beschloss recht bald heimzufahren. Chris jedoch, bestand auf einem ausreichenden Frühstück und hielt mir eine Tüte mit frischen Brötchen unter die Nase.

    Während wir nun beieinander saßen, plauderte er munter und gutgelaunt über Gott und die Welt, so, als sei in der letzten Nacht überhaupt nichts geschehen.

    Er wirkte fit und erholt, während ich noch immer leichenblass war und mich völlig übernächtigt fühlte. Der Kaffee schmeckte mir ausgezeichnet, doch die frischen, warmen Brötchen verursachten mir erneut aufsteigende Übelkeit, während es in meinem Kopf wieder anfing zu pochen.

    Als ich mich etwa eine Stunde später zur Abfahrt bereit machte hatte ich noch immer die Hoffnung, etwas Liebevolles oder Zärtliches aus Christians Mund zu hören, doch der gab sich so unbeteiligt, als sei absolut nichts geschehen. Als er mich wenig später zum Auto brachte, verabschiedete er sich von mir so kühl und sachlich, als sei ich eine Geschäftspartnerin, oder eine Kundin. Den Tränen nahe stieg ich in meinen Wagen und fuhr ohne mich umzuschauen davon.

    Die Heimfahrt war sehr chaotisch, da ich noch immer unter bohrenden Kopfschmerzen litt, die auch Schmerztabletten kaum zu lindern vermochten. Ich verfuhr mich zwei Mal und war am Ende meiner Kräfte, als ich nachmittags endlich daheim eintraf. Erschöpft legte ich mich in mein Bett und erwachte erst wieder, als es draußen längst dunkel war.

    Wehmut ueberkam mich. Ich fühlte ich mich elend und allein, obwohl ich doch eigentlich hätte glücklich sein sollen, nach diesem tollen Wochenende. Sehnlichst wartete ich darauf, dass mein Telefon läutete, doch nichts geschah. Weder Chris, noch sonst irgendjemand rief mich an.

    Eigentlich muss mich das ja auch nicht wundern, dachte ich. Freundschaften sollte man pflegen, was ich jedoch schon seit Wochen nicht mehr getan hatte. Seit ich Christian kannte, gab es für mich nur noch ihn. Nun kam auch noch die Geburtstagsfeier von Karin hinzu, an der mir nur allzu deutlich gezeigt worden war, wie wenig man von mir und meinem neuen Freund hielt. Vielleicht hätte ich es damals bei diesem einzigartigen Wochenende belassen sollen, doch ich konnte und wollte Chris nicht so einfach aufgeben.

    Die darauffolgenden Tage quälten sich dahin. Das Wetter war wenig erfreulich und meine Stimmung auf dem Nullpunkt. Die Woche neigte sich dem Ende zu, als am Freitagnachmittag das Telefon klingelte.

    „Hallo Prinzessin, wie geht es dir?, vernahm ich Christians charismatische Stimme. Zunächst wusste ich gar nicht was ich sagen sollte, denn ich hatte nicht mehr mit einem Anruf von ihm gerechnet. „Danke es geht mir gut, erwiderte ich knapp, während mein Herz Freudensprünge vollführte.

    „Tut mir leid, dass ich dich nicht eher angerufen habe", erklärte Chris. „Doch ich hatte die ganze Woche über so viele Termine, dass ich kaum zum Luftholen gekommen bin.

    Schließlich bin ich dann auch immer ziemlich spät heimgekehrt, sodass ich dich nicht mehr stören wollte."Er schwieg einen Augenblick. Auch ich wusste nicht, was ich antworten sollte, da ich an seiner Aussage so meine Zweifel hatte.

    „Hast du für dieses Jahr schon Urlaubspläne?, fragte er scheinbar beiläufig, während ich kaum glauben konnte was ich hörte. „Nein, antwortete ich eilig und war sehr gespannt was nun wohl kam.

    „Warst du schon einmal auf Mallorca?", fragte er und erklärte mir, dass es für ihn die wohl schönste Insel der Balearen sei. Sogleich begann er zu schwelgen, von den fantastischen Hotels, den zahlreichen Lokalen und der mediterranen Küche.

    „Schade, dass du nicht hier bist, fuhr er fort. „Ich habe eine Menge schöner Fotos von dieser Insel. Ich bin mir sicher, sie würden dir gefallen. Und somit hatte Chris mich wieder einmal überzeugt. Er kam gegen neunzehn Uhr, mit vielen tollen Bildern von der Insel, zwei Flaschen Champagner und all seinem Charme, dem ich einfach nicht wiederstehen konnte.

    Ich war überaus begeistert. Die Aussicht endlich nach den vielen Jahren, in denen ich meinen Urlaub nur vor der eigenen Haustür verbracht hatte, wieder einmal die Sonne und den Flair des Südens zu geniessen, machte mich geradezu schwindelig. So kam was kommen musste. Nach einer erneut heißen Nacht mit meinen Traummann, beschloss ich sein Angebot anzunehmen, und mit ihm schon einige Wochen später, in den Flieger nach Mallorca zu steigen.

    Ich war wie berauscht und verbannte alle Zweifel ins Jenseits meiner Gedanken. Mein Traummann hatte mich zu einem gemeinsamen Urlaub eingeladen, was konnte schöner sein. Darüber, dass ich Chris kaum kannte, dachte ich nicht mehr nach.

    Alles war gut. Ich fand es mehr als gerecht, dass sich mein Schicksal auf einmal so wendete. Natürlich hatte ich nun das Bedürfnis, dieses Glück anderen mitzuteilen. Die Erste, die davon erfuhr, war meine Freundin Karin. Doch offensichtlich wollte sie mein neues Glück gar nicht begreifen, was mich recht zornig machte.

    „Ich kann nicht verstehen, dass du dich mir gegenüber so verhältst, sagte ich wütend. „Anstatt dich mit mir zu freuen versuchst du alles, um mir diesen Mann zu vermiesen. Kann es sein, dass du ganz einfach nur neidisch bist?

    Ich wollte noch weiter fortfahren, doch ich hörte wie am anderen Ende der Leitung einfach aufgelegt wurde. Das war es also. Nach einer zehnjährigen Freundschaft, wurde diese abrupt wegen Neid und Missgunst von einer Frau, die ich als meine beste Freundin bezeichnet hatte, einfach beendet. Ich war fassungslos. Doch das sollte erst der Anfang sein.

    Auch eine andere Bekannte und eine gute Arbeitskollegin, distanzierten sich plötzlich von mir. Waren eigentlich alle verrückt geworden, fragte ich mich. Hatte ich denn nicht das Recht nach all den trostlosen Jahren, endlich wieder glücklich zu sein? Eigentlich hätte ich mich nicht darüber ärgern sollen, aber dennoch kränkte es mich. Es war sogar mehr als das. Ich fühlte mich beunruhigt und verunsichert. So war das also mit Freundschaften, sagte ich mir. Sie waren offensichtlich nichts mehr wert.

    Als ich Christian davon erzählte, versuchte dieser mich zu trösten. „So sind die Menschen nun einmal, erklärte er. „Das ist auch der Grund, weshalb ich nur Bekannte habe. Sie kommen, und sie gehen. Man trifft sich, hat eine gute Zeit miteinander und trennt sich dann wieder.

    Es war genau das, was ich eigentlich nicht hören wollte. Doch vielleicht hatte Christian ja die bessere Lebenseinstellung überlegte ich, und versuchte mich durch seine Worte überzeugen zu lassen. „Ich werde ich Kürze eine Party geben, fuhr er fort. „Dort wirst du dann einige meiner Bekannten kennenlernen, erklärte er und lächelte, während mich völlig grundlos ein unangenehmes Gefühl beschlich, das ich nicht zu deuten vermochte.

    Dennoch versuchte ich alle negativen Gedanken in den Untergrund zu verbannen. Ich mied von jenem Augenblick an alle meine Freunde, während ich meine Arbeitskollegen notgedrungen höflich, aber distanziert behandelte. Das dumme Getuschel hinter meinem Rücken, ignorierte ich so gut ich konnte, doch es fiel mir nicht leicht.

    So ist es eben, wenn man in einem kleinen Ort wohnt, sagte ich mir. Es wird nur getratscht und gehetzt. Ganz gleich, ob es richtig ist, oder falsch. Wieder einmal wünschte ich mir, woanders zu leben und spielte mit dem Gedanken wie es wohl sein würde, in einer Großstadt wie Duisburg, oder Düsseldorf mit meinem Traummann zu leben.

    Dennoch gab ich meinen Widersachern nur allzu gerne Anlass zum Reden, was die Highlights in meiner damaligen Situation waren, da die Beziehung zwischen Chris und mir trotz aller üblen Voraussagen, immer enger und intensiver wurde. Er war mein absoluter Hauptgewinn.

    Er verwöhnte mich mit allen schönen Dingen, die ich mir nur wünschen konnte und erweckte in den gemeinsamen Nächten Emotionen in mir, die ich niemals zuvor hätte erahnen können. Dann kam der Tag, an welchem Chris seine Geburtstagsparty gab und mich bei allen seinen „Leuten", wie er sie nannte, vorstellte. Es war der 15. Juni und wunderbar warm.

    Meine Stimmung war an jenem Tag, nach all den Brüskierungen meiner ehemaligen Freunde, so ziemlich auf dem Nullpunkt angelangt. Der Grund für meinen absoluten Tiefpunkt jedoch war die Aussage, eines ehemals guten Bekannten. „Gehst du für den Typen anschaffen?", hatte er dreist gefragt und mich anzüglich von Kopf bis Fuß gemustert. Es kam nicht oft vor, dass ich nicht wusste, was ich entgegnen sollte. Doch zu jenem Zeitpunkt war ich einfach sprachlos.

    Stattdessen brach ich in Tränen aus, was mein guter Bekannter nur mit einem gehässigen Lachen kommentierte. Doch das wollte ich nun einfach hinter mir lassen und mich nur noch auf Chris und alle seine Leute, wer immer sie auch sein mochten, konzentrieren.

    Christian hatte in der grossen Gartenanlage, welche sich hinter dem Haus befand, alles vorbereitet. Als ich eintraf, waren schon einige seiner Gäste anwesend. Er machte mich sogleich bekannt, woraufhin ich herzlich begrüßt wurde.

    Da waren Claudia und Frank, ein Paar in den Vierzigern, die mir recht sympathisch erschienen. Dann erschien Marc, ein junger, attraktiver Mann, welchen ich schon bereits kannte. Anschliessend begrüßte mich ein weiteres Paar. Es war Jochen, ein Berufskollege von Chris, mit seiner Freundin Sandra.

    Wenig später trafen noch weitere Gäste ein. Schließlich hatte sich eine bunte Gesellschaft aus zwanzig Leuten eingefunden. Einige von Ihnen hatte ich bereits kennengelernt. Andere hingegen, die mir noch fremd waren, zeigten sich mir gegenüber dennoch herzlich und freundlich. Alle schienen sehr unproblematisch und aufgeschlossen zu sein, was ich als sehr angenehm empfand.

    Es wurde viel gelacht, getanzt und Christian zugeprostet. Jeder wünschte ihm zu seinem Geburtstag nur das Beste. Ich hatte keinen Augenblick den Eindruck eine Fremde zu sein, und so fühlte ich mich schon recht bald wohl und geborgen, in dieser schillernden Gesellschaft, welche offensichtlich auf der Sonnenseite des Lebens stand.

    Die Stimmung war perfekt. Es fehlte an nichts. Die Musik spielte dezent im Hintergrund, die Speisen waren durch ein Büfett optimal zusammengestellt, und die Getränke ließen keinerlei Wünsche offen.

    „Wie geht es dir Prinzessin?, fragte mich Chris mit einem smarten Lächeln. Ich strahlte offensichtlich vor lauter Glückseligkeit, denn er beantwortete seine Frage selbst. „Ich denke, du hast dich akklimatisiert und fühlst dich recht wohl in dieser Runde. Ich bejahte seine Frage und war glücklich wie ein Kind unter einem Weihnachtsbaum, welches überaus reichlich beschenkt worden war.

    Ich genoss jeden Augenblick, übte mich im Smalltalk mit den unterschiedlichsten Partygästen, und hätte die ganze Welt umarmen können. Dennoch entging mir nicht, dass Chris des Öfteren mit dem einen, oder anderen Gast im Haus verschwunden war. Ich dachte mir nichts dabei, schließlich hatte jeder von uns mal das Bedürfnis sich auf dem Gäste WC zu erleichtern, welches sich in seiner Wohnung befand.

    Irgendwann jedoch, war Chris allzu lange fort. So ging auch ich ins Haus, fuhr mit dem Lift in die dritte Etage und betrat wenig später, die Wohnung. Christian sah mich zunächst nicht. Daher konnte ich einige Worte des Gespräches, zwischen ihm und Marc mit anhören.

    „Hör zu Marc!, sagte Chris mit unterdrücktem Zorn. „Du weisst sehr genau worauf du dich da eingelassen hast, richtig? Marc wollte offensichtlich etwas erwidern, kam jedoch nicht dazu. „Wenn du Schwierigkeiten machst, bekommst du ernsthafte Probleme mit Antonio und Dr. Jammus, hast du mich verstanden?"

    Jede Form von Freundlichkeit war aus dem Gesicht von Chris gewichen. Er wirkte hart, kompromisslos, und ohne jede Gnade. Marc wurde bleich und wirkte verängstigt. „Ich weiß nicht mehr, wie ich weiter vorgehen soll, entgegnete er vorsichtig. „Ich kann das mit meinem Gewissen nicht länger vereinbaren.

    „Dann lass dein Gewissen außen vor!, entgegnete Chris kalt. „Hast du mich verstanden? Die letzten Worte hatten einen zischenden Beiklang, so dass Marc vor Chris zurückwich. „Du weisst, was dir geschieht, wenn du dich widersetzt!, fügte er eisig hinzu. „Ich möchte dann nicht in deiner Haut stecken. Marc schluckte und leerte eilig sein Glas. Dann verließ er die Wohnung und stieß beinahe mit mir zusammen.

    „Ich suche Chris, sagte ich mit gespielter Ahnungslosigkeit, denn ich wollte nicht den Anschein erwecken, schon länger zugegen gewesen zu sein. Wenig später traf ich auf Chris, der offensichtlich gerade telefonieren wollte, und mich bei meinem Eintreten mit einem durchdringenden Blick maß. „Ich muss auf die Toilette, sagte ich lachend und bemühte mich so unbefangen wie möglich zu wirken.

    „Außerdem vermisse ich dich, fügte ich hinzu, während ich auf ihn zuging, um ihn zu umarmen. Doch Chris entzog sich mir. „Du weißt ja wo das Bad ist, oder auch das Gäste WC, sagte er mit nervösem Lachen. „Ich muss noch einmal telefonieren", fügte er hinzu und ging sogleich in sein Büro.

    Als ich aus dem Bad kam, hatte Chris ein Sektglas gefüllt und reichte mir dieses. „Gehe bitte wieder zu den anderen, sagte er während er mich umarmte und sanft an sich zog. „Ich bin gleich wieder bei dir. Er wartete bis ich die Wohnung verlassen hatte und schloss dann hinter mir die Tür.

    Ich kehrte also zu den anderen Gästen zurück, doch ich war auf einmal mehr als ernüchtert. Im Garten versuchte ich Marc zu finden, doch dieser war offensichtlich schon nicht mehr anwesend. Ich fragte jedoch niemanden, wo er wohl geblieben sei, denn ich wollte keinen Verdacht aufkommen lassen mehr zu wissen, als mir zustand.

    So bemühte ich mich weiterhin um Unbefangenheit und suchte die eine, oder andere Unterhaltung mit unterschiedlichen Gästen, obwohl meine gute Stimmung ziemlich dahin war. Daher widmete ich mich ausgiebig dem Champagner, den Meeresfrüchten und verbot mir weiter über das nachzudenken, was ich gehört hatte. Christian gesellte sich einige Zeit später mit einem strahlendem Lächeln, und einem ganzen Arm voller Weinflaschen wieder zu mir, und seiner Geburtstagsgesellschaft. Offensichtlich hatte ihn niemand vermisst, was ja vielleicht Zufall sein konnte, doch sicher war ich mir da keineswegs.

    Der Champagner wirkte. Schon bald hatte ich meine Zweifel vergessen. Schließlich wusste ich ja gar nicht worum es überhaupt ging. Ich hatte nur sehr wenig von dem Gespräch mitbekommen. Und überhaupt, sagte ich mir, ginge mich das alles ja schließlich überhaupt nichts an. Vermutlich hatte es etwas mit Christians Job als Immobilienmakler zu tun. So bemühte ich mich weiterhin um gute Laune und wollte das Gehörte nur vergessen.

    Das Wetter war weiterhin sonnig und warm. Auch als es Abend wurde, hielt die Wärme an. Der Sonnenuntergang war einfach atemberaubend, als sich plötzlich etwas Dunkles vor das verlöschende Sonnenlicht schob.

    Zunächst konnte ich nicht ausmachen was es war. Doch

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