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Der beste Job der Welt: Theologen, Pfarrer und Pastoren über ihre Berufung
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eBook274 Seiten3 Stunden

Der beste Job der Welt: Theologen, Pfarrer und Pastoren über ihre Berufung

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Über dieses E-Book

Pfarrerinnen und Pfarrer üben einen faszinierenden Beruf aus. Er ist vielfältig, herausfordernd und immer dicht am Menschen. 26 Männer und Frauen aus unterschiedlichsten Gemeinden berichten in diesem Buch ehrlich und persönlich von ihrer Motivation, dieser besonderen Berufung nachzugehen, von ihrem beruflichen Werdegang sowie über Freuden und Herausforderungen ihres Alltags im Dienst für Gott. Herausgekommen ist dabei ein Ermutigungsbuch - und eine spannende Lektüre für Theologiestudierende und Gemeindemitglieder, aber natürlich auch für Pastoren aller Denominationen.

Mit Beiträgen von Leo Bigger, Martin Bühlmann, Tobias Faix und anderen.
SpracheDeutsch
HerausgeberNeufeld Verlag
Erscheinungsdatum1. Okt. 2015
ISBN9783862567669
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    Buchvorschau

    Der beste Job der Welt - Leo Bigger

    peyer@igw.edu

    Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben (Ps 2,8)

    Florian Bärtsch

    Meine Story

    Gottesbegegnung

    Als 15½-jähriger Teenager hatte ich beim Lesen des dritten Buches Mose eine zentrale und kaum beschreibbare, doppelte Gotteserfahrung. Zuerst begegnete ich der Heiligkeit Gottes in einer „Feuererfahrung. Diese Erfahrung bewirkte eine tiefe Erkenntnis meiner Sündhaftigkeit und Verlorenheit; aber auch der unbestechlichen Heiligkeit Gottes und last but not least eine tiefe und unauslöschliche Erkenntnis der Realität eines letzten Gerichtes und der Existenz von Himmel und Hölle. Dann, nach dem Lesen der Kernbotschaft des Evangeliums, hatte ich eine direkte Christusbegegnung. Diese übernatürliche Begegnung „veränderte alles! Ich durfte IHN sehen und persönlich kennen lernen, meine Schuld wurde vergeben, ich wurde von neuem geboren. Direkt nach dieser intensiven Bekehrungserfahrung wurde ich mit einer nie gekannten, übernatürlichen Freude erfüllt, dass ich gleichzeitig weinte und laut lachte.

    Berufung

    Später dann, als ich mich von meinen Knien erhob, hörte ich eine innere Stimme, die ganz deutlich zu mir sprach: „Das, was du eben erfahren hast, ist nicht nur für dich, sondern das ist eine Botschaft für alle Menschen der Welt und es ist deine Bestimmung, diese Botschaft in alle Welt hinaus zu tragen! Kurze Zeit später, als ich dann beim Lesen der Bibel auf Ps. 2,8: „Bitte mich so will ich dir Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum stieß, erlebte ich eine starke Bestätigung der Berufung eines „Botschafter Jesu Christi zu den Nationen".

    Theologiestudium

    Das solide, fünfjährige, bibeltreue Studium, inklusive der „alten Sprachen" (Latein, Griechisch, Hebräisch), war für mich ein wirklich großer Segen. Dort wurde mein Vertrauen in die Inspiration der Bibel fest verankert und beim Hören einer Vorlesung über den Reformator Martin Luther hatte ich eine herrliche Offenbarung der Gnade unseres Vaters im Himmel.

    Während meines ersten Praktikums in einer reformierten Landeskirche in Graubünden hatte ich ein „pastorales Schlüsselerlebnis. Als ich so in diesem mächtigen Pfarrhaus mit seinen riesigen Räumen und dicken Mauern stand, „wusste ich plötzlich ganz klar, dass ich nie ein „normaler Pfarrer bzw. Pastor in einer Gemeinde sein würde. Ganz im Gegenteil, ich wusste in dem Moment glasklar: Ich muss hier weg, ich bin hier „gefangen, ich MUSS einfach hinaus in die Welt.

    In der zweiten Hälfte des Studiums heiratete ich dann meine Traumfrau Anni und mitten in den Abschlussprüfungen wurde unsere erste Tochter geboren. Das war schon auch verrückt: Mitten im Gebärsaal, beim Warten auf das Baby hatte ich einige theologische „Schinken" dabei und versuchte noch, mich irgendwie auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Nun ja, wie gesagt, ich versuchte es … und bei dem Versuch blieb es dann auch, denn dann wurde sie, unsere Wunschtochter Sarah, geboren und das war für mich, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte und überschattete bei weitem den Abschluss meines Studiums! BEI WEITEM!

    Afrika und Langenthal

    Nach dem Studium war ich dann vier Jahre theologischer Lehrer an der Bibelschule New Life in Walzenhausen und machte anschließend ein einjähriges Praktikum in der großen FEG in Langenthal. In Walzenhausen wurde unsere zweite Tochter Judith geboren, die dann aber unerwartet mit 40 Tagen an plötzlichem Kindstod starb. Zwei Jahre später wurde unser Sohn Silas geboren. Da ich gerade im Militärdienst war, kam ich leider zu spät zu seiner Geburt, aber als ich dann endlich dort war, hörte er augenblicklich auf zu schreien und wir waren einfach nur glücklich. Silas und seine Frau Graziella machten uns inzwischen zum ersten Mal zu glücklichen Großeltern.

    Mit einigen der dortigen Bibelschülern machte ich einen ersten mehrwöchigen und prägenden Evangelisationseinsatz in Afrika. In der ersten Nacht in Afrika wurde unsere Missionsstation von etwa 30 mit Macheten bewaffneten Männern überfallen. Da auf der Station gerade eine Evangelistenausbildung stattfand, waren dort auch junge Männer aus den ehemaligen Kriegerstämmen der Samburu und Massai, bei denen jetzt auch das Kriegsblut erwachte, sodass sie Pfeil und Bogen hervorholten und es einen furchtbaren Kriegslärm und „eine richtige Schlacht" gab. Schließlich gewannen die Evangelisten, die Eindringlinge konnten erfolgreich und endgültig vertrieben werden. Die anschließende, mehrwöchige Missions- bzw. Evangelisationsreise hat dann in mir das Feuer für die Mission lichterloh und endgültig zum Brennen gebracht. Unser lokaler Missionsleiter wurde für mich zu einem der fünf großen Lebensvorbilder. Er hatte als seine persönliche Lebensvision, dass alle Stämme im Land das Evangelium gehört haben, bevor er sterben würde. Und das ist dann auch so geschehen und dafür hat er sein Leben gegeben. Wow – PTL!

    In Langenthal lernte ich darauf die ganze Welt der Gemeindegründung kennen. Die dortige Gemeinde hatte während dem Jahr, in dem ich dort war, gerade mehrere Gemeindeneugründungen „am Laufen". Da ich dort ganz praktisch involviert war, wurde das zu einer mein Leben und meinen Dienst prägenden Erfahrung. In Langenthal wurde unsere Tochter Simona geboren. Sie ist zwar unser jüngstes Kind, aber wie es scheint, hat sie am Meisten von mir und meiner eher wilden, evangelistisch–missionarischen Art geerbt.

    Bitte mich so will ich dir Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum

    Nach der Zeit an der Bibelschule und dem Lehrjahr in Langenthal wurde ich von der FEG in Steffisburg, unserer „Favoriten-Gemeinde, als Pastor für Evangelisation und Mission angestellt. So begannen die Jahre, in denen ich als reisender Evangelist arbeitete. Vorher hatte ich zweimal eine klare Berufung für die Mission in mir verspürt und zweimal hatten wir uns ganz konkret auf die Mission in Afrika (Kongo, Kenia) vorbereitet. Und beide Male hatte der Herr, relativ kurz vor der geplanten Ausreise, NEIN gesagt. Ich verstand wirklich nicht, was ER meinte. Sollen wir nun in die Mission gehen (was ich viiieeel lieber getan hätte) oder sollen wir in der Schweiz bleiben? Dann zeigte uns der Herr, dass wir eine neue Form der Mission (die sog. NMR, „Non Residential Mission) entwickeln und leben sollen. Diese Form der Mission gestaltet sich so, dass man mit einem Bein (Standbein) hier in der Schweiz bleibt und mit dem anderen Bein (Spielbein) in ganz verschiedene Missionsfelder geht und dort bei der Gründung von neuen Gemeinden mithilft.

    In der Zeit in Steffisburg erlebte ich entscheidende Begegnungen und Erfüllungen mit dem Heiligen Geist. Danach begann auch der evangelistische Dienst viel mehr Frucht zu bringen. Im Sommer 1993 sprach der Herr sehr deutlich und klar, dass nun die Zeit gekommen sei, in der sich die Verheißung aus Ps. 2,8, für die ich 18 Jahre gebetet hatte, erfüllen bzw. verwirklichen würde. Und tatsächlich folgten ein paar Monate später der Ruf und die erste Reise nach Russland. Der erste evangelistische Einsatz zusammen mit meiner Frau und einem Team führte zu drei Gemeindegründungen. Beim nächsten Einsatz, sechs Monate später, gründeten wir dann zwei weitere Gemeinden unter dem islamischen Volk der Baschkiren. Das war der Auftakt zu mehr als 20 Jahren abenteuerlichem und atemberaubend spannendem Gemeindegründungsdienst unter den verschiedensten Ethnien und Völkern in Russland, im Kaukasus, in Bulgarien, in Ägypten, in Indien, in Nepal, in Äthiopien usw. Ps 2,8: „Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum."

    In diesem begeisternden Dienst haben wir bisher in fünf religiös-kulturellen Großgebieten gearbeitet: Im ehemaligen kommunistischen Ostblock, im hinduistischen Gürtel in Mittel- und Nordindien, im hinduistisch-buddhistischen Himalaja, unter islamischen Völkern und im säkularisierten Europa. Um diesem internationalen Dienst der Gemeindegründung ein organisatorisches und administratives Gefäss zu geben, gründeten wir als kleines Team das Missionswerk Kingdom Ministries (KM).

    Die Begegnung mit einem ganz neuen und absolut faszinierenden Dienst

    Bei den Diensteinsätzen in verschiedenen Ländern (Russland, Kasachstan, Bulgarien, Ägypten, Indien usw.) fiel mir auf, dass es eine spezielle Gruppe von „Pastoren" gab, die alle die gleichen (Dienst-)Eigenschaften hatten. Ich machte mir dann eine Liste. Folgende sieben Kriterien fand ich bei allen:

    Eine große Liebe zu Jesus, zu seinem Wort und zum Gebet. Im Durchschnitt verbringen diese Leute 2,5 Stunden am Tag im Wort und Gebet.

    Sie haben eine Leidenschaft für Pionierarbeit und ein ausgesprochenes Reich-Gottes-Denken.

    Weiter zeigen diese Personen eine Passion für die Gemeinde bzw. die Braut Christi und lieben das (multiplikative) Gründen von Gemeinden.

    Immer wieder berufen sie Leute, trainieren sie und senden sie aus.

    In ihrem Dienst wird oft ein starkes Element der Strategie in Bezug auf Gemeindegründung, Multiplikation, flächendeckende Gemeindegründung, Gemeindegründungs- und Jüngerschaftsbewegungen sichtbar.

    Das Übernatürliche (Zeichen und Wunder) ist Teil ihres Dienstes.

    Alle haben starke Erfahrungen des Leidens.

    Langsam wurde mir klar, dass das nicht „typische Pastoren sind, sondern eben „Gesandte (gr. „apostolos, von „apostello, senden) sind. Dieser Dienst eines „Gesandten in die Welt hat mich dann mehr und mehr fasziniert und Anklang in mir gefunden. Und schließlich wurde die „Begegnung mit dem Apostolischen zu einer großen Wende in meinem Dienst. Heute versuchen wir ebenfalls, in diesen Werten und Prinzipien eines „Gesandten" zu leben und auch auszubilden.

    Meine Faszination

    „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an Ihn glauben nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben (Joh 3,16). – Gott liebt die WELT. Das Endziel der Liebe Gottes sind die Verlorenen. Und diese Liebe Gottes wird nicht ruhen, bis das Evangelium vom Reich Gottes dort an den tiefsten und dunkelsten Orten und Herzen angekommen ist. „Dieses Evangelium vom Reich Gottes wird verkündigt werden auf der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker und dann erst wird das Ende dieser Welt und der Anfang von Gottes neuer Welt kommen. Und diese Liebe treibt mich innerlich so stark an, dass ich nicht anders kann, als eben in die Welt zu den unerreichten Völkern und Regionen zu gehen, um mitzuhelfen, dass dieses kostbare Evangelium verkündigt wird. Paulus schreibt: Denn die Liebe Christi drängt uns, zumal wir überzeugt sind, dass, wenn einer für alle gestorben ist … Gerade in diesem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, bin ich hier mitten in Oromia dem Land der Oromos. Die Oromos in Ost-Äthiopien sind 4,5 Millionen Menschen (Muslime), die noch nie das Evangelium gehört haben und völlig unerreicht sind. Und jetzt trainieren wir hier 45 Männer und Frauen, die jeden Tag hinausgehen in die Dörfer und Hütten und das Evangelium verkündigen und dann am Abend zurückkommen und berichten, was geschehen ist, als das Evangelium die Herzen der Menschen erreicht hat. Es gibt nichts Schöneres! Dann bin ich zutiefst erfüllt und glücklich; ja wie Demos Shakarian schreibt: „die glücklichsten Menschen auf Erden."

    Motivation

    „Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden was wir (selber) gesehen und gehört haben (Apg 4,20). Hier kommt diese Passion, Leidenschaft und das Feuer eines, der Jesus direkt und persönlich erlebt hat und immer wieder erlebt, zum Ausdruck. Das scheint mir das Wichtigste überhaupt zu sein, dass wir in dieser direkten, lebendigen und leidenschaftlichen Liebesbeziehung zu Jesus bleiben. Diese ungebrochene Freude am Herrn ist unsere wahre Kraft. „Lieber jede andere Sünde, in die wir fallen mögen, aber nicht in die Sünde der Lauheit! Ach, dass du doch kalt oder warm wärst! Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache immer die Hauptsache bleibt … und die „Hauptsache" ist, diese wunderbare erste Liebe zu Jesus, unserem Retter, Herrn und König zu leben und zu bewahren in all unserem Studieren, Dienen und Leben.

    BIOGRAFISCHES

    Florian Bärtsch, Jg. 1959, verheiratet mit Anni, drei erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder. Leiter von Kingdom Ministries. Studium der Theologie an der STH in Basel, Abschluss MTh.

    fbaertsch@gmx.ch

    Kirche neu erleben

    Steffen Beck

    Meine Story

    Um es gleich vorweg zu sagen: Ich hatte nicht vor, „Pastor zu werden, weil es in meiner vom württembergischen Pietismus geprägten Welt nur „Pfarrer gab. Und Pfarrer zu werden in der evangelischen Landeskirche war nicht auf meinem Radar.

    Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Mein Vater leitete den örtlichen Posaunenchor und die ganze Familie war im CVJM und der dazu gehörenden evangelischen Kirche engagiert.

    Nach dem Abschluss der Realschule machte ich erstmal eine Ausbildung zum Mechaniker. Am Ende meiner Ausbildung sagte ein älterer Kollege zu mir: „Beck, dich sehen wir nach dem Zivildienst auch nicht wieder. Das war meinen Kollegen zu dieser Zeit wesentlich klarer als mir. Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Ich habe nicht „zwei linke Hände, sondern bin ein handwerklich sehr begabter Mensch. Auch mein Abschluss war gut. Aber sie ahnten wohl schon etwas von meiner Berufung, die eher im Dienst an den Menschen als am Material lag.

    So machte ich also erst malmeinen Zivildienst im CVJM Tübingen. Ich lernte dabei neben der sozialen Arbeit unter jungen Ausländern auch das „akademische Leben" einer Unistadt kennen. Ich hatte ja keine Ahnung, wie viele wichtige Bücher es gab, die andere – im Gegensatz zu mir – schon gelesen hatten.

    Nach dem Zivildienst entschloss ich mich, eine vierjährige Ausbildung an der „Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal zu machen. Ich habe das bewusst etwas nüchtern formuliert, weil ich kein außerordentliches Berufungserlebnis „mit glühenden Kohlen auf meiner Zunge verspürte. Ich fühlte mich auch nicht wie die Menschen aus meiner Heimatgemeinde, die als Missionare ausgesandt wurden, und hatte auch nicht den Eindruck, dass man für mich mehr beten muss, als für alle anderen jungen Menschen, die in eine fremde Stadt zogen, um zu studieren oder einen Beruf zu erlernen. Ich machte eine Ausbildung, Punkt! Und doch war es auch mehr. Aber viel von diesem „Mehr" habe ich erst im Rückblick erkannt und verstanden.

    Die Entscheidung, „auf’s Johanneum" zu gehen, gehört zu den besten Entscheidungen, die ich im meinem Leben getroffen habe. Denn in dieser Schule habe ich eine solide theologische Grundausbildung bekommen und – was vielleicht noch wichtiger ist – den nötigen Schliff durch die Menschen, die in mich investiert haben. Allen voran möchte ich hier den damaligen Direktor Fritz Gaiser nennen. Er hat mich herausgefordert, als ich unreif und verwöhnt in den Tag hinein gelebt habe. Er hat mich ausgehalten, als ich auf Ab- und Umwegen war. Er hat mich ertragen, als ich für manch andere ziemlich unerträglich war. Und er hat sich mir manchmal wie ein Baum in den Weg gestellt, wenn ich auf meinem Irrweg nicht zu stoppen war. Das war nicht immer schmerzfrei, aber ich bin ihm heute noch dankbar dafür.

    Dann kam natürlich die Frage, wie und wo es jetzt weitergeht. Ich halte die sogenannte „erste Stelle" für eine besonders wichtige Stelle, denn in diesen Jahren entscheidet sich viel. Ich habe eine Stelle gefunden, die zu mir gepasst hat, die aber auch eine ganz schön große Nummer für den Anfang war. Im September 1991 begann ich meine Arbeit als Jugend- und Musikreferent im CVJM Landesverband Baden. Ich war zu 50 % für die Begleitung der TEN-SING-Arbeit in Baden zuständig (und für viele andere Dinge im Landesverband). Für die anderen 50 % war ich in einem örtlichen CVJM in Baden als Jugendsekretär angestellt. Ich wollte es so, aber es war ganz schön schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. Oft kam ich an meine Grenzen.

    „Warum eigentlich im CVJM Baden?, könnte man jetzt fragen. „Weil ich im Gebet von Gott gehört habe, dass ich …, könnte jetzt die Antwort sein. Und ich habe auch gebetet, klar, wie jeder. Aber es gab auch viele ganz menschliche Gründe. Diese Stelle passte zu mir und meinen Gaben. Die haben gerade jemanden wie mich gesucht und gebraucht. Und meine Frau Sibylle, damals noch an der Pädagogischen Hochschule, studierte in Heidelberg und von daher war klar, es wird wohl auch in diese Region gehen. Die Entscheidung, wo ich „meinen" ersten Dienst beginne, war ja nicht nur meine Entscheidung, sondern auch die eines frisch verheirateten

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