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Bayerische Witze
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eBook418 Seiten4 Stunden

Bayerische Witze

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Über dieses E-Book

Freunde des Humors sollten diese Sammlung bayerischer Witze unbedingt in ihrem Bücherregal haben. Die Autorin Monika Ringseis erzählt charmant bis deftig Komisches aus dem täglichen Leben, das den Leser zum herzhaften Lachen einlädt. Sie ergänzt dabei den Fundus ihres Vaters Franz Ringseis durch neue Witze und spricht direkt die bayerische Seele an: Familie, Kirche, Bürokratie und so manche Sprachhürden sind dabei nur einige Themen. In verständlicher Mundart geschrieben, ist das Buch für Bayern und Nichtbayern ein Lesevergnügen. "Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass meine Bemühungen, Ihren Prozess zu gewinnen, umsonst waren." "Das wird auch gut sein. Ich dachte schon, Sie wollen auch noch ein Honorar dafür."
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum16. Dez. 2014
ISBN9783475543692
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    Buchvorschau

    Bayerische Witze - Monika Ringseis

    Ringseis

    AUF DEM LAND

    Sonntagsgottesdienstzeit in einem Dorf. Jung und Alt stehen scharenweise auf dem Kirchplatz, denn es ist noch nicht Punkt zehn. Ein Feriengast, der auch die Messe besuchen will, fragt einen Dörfler, der etwas abseits steht und nicht an der allgemeinen Dischkriererei teilnimmt: »Entschuldigen Sie bitte, ist denn diese kleine Kirche groß genug für alle Dorfeinwohner?«

    Er erhält eine salomonische Antwort: »Wenn s’ alle neigenga, gengan s’ net alle nei. Weil s’ aber net alle neigenga, gengan s’ alle nei.«

    Im Gemeinderat geht es heute hoch her. Der Haslacher Loisl hat einen Antrag gestellt, über den sich die Gemeindeväter einfach nicht einig werden können. Im Gegenteil, die meisten sind dagegen. Da platzt dem Loisl der Kragen: »Ah, die Hälftn vom Gemeinderat sind Deppn!« – Ungeheure Empörung. Der Bürgermeister schreitet ein: »Loisl, das nimmst sofort zruck, auf der Stell!« – »Ja, is scho recht!«, sagt der Loisl, »also, die Hälftn vom Gemeinderat sind keine Deppn!«

    Frau Eulalia Schühlein, Amtsgerichtsratswitwe, möchte heuer ein paar besonders ruhige Ferienwochen, fern allem Lärm und Trubel, genießen. Von einer Freundin hat sie den Namen eines Dorfs erfahren, das an einem lieblichen Flüsschen, in der Nähe eines Walds und sogar nicht weit von einem kleinen See liegen soll – das aber bis heute noch völlig vom Tourismus verschont sein soll. Deshalb schreibt sie, da es dort ja kein Fremdenbüro geben kann, gleich direkt an den Bürgermeister: ›Ich sehne mich nach ländlicher Abgeschiedenheit, nach einfachen, aufrechten Menschen und reiner Luft und möchte ich deshalb in Ihrem Orte zwei bis drei Wochen Aufenthalt nehmen. Würden Sie mir bitte mitteilen, wo und wie dies möglich ist und mich auch darüber informieren, ob W. C. vorhanden ist.‹

    Der Bürgermeister liest den Brief, freut sich über das Ersuchen der Dame, schüttelt aber dann auf einmal ratlos den Kopf: »W. C.? Was meint sie denn damit?« Er fragt bei der nächsten Gemeinderatssitzung, ob jemand weiß, was die Dame mit W. C. meint – nein, allgemeine Ratlosigkeit. Plötzlich geht dem Gemeinderat Huber ein Licht auf: »Das is doch logisch, W. C. konn nur Wald-Capelle heißn!« Infolgedessen schreibt der Bürgermeister an Frau Eulalia Schühlein retour: ›Sehr geehrte Dame, wir freuen uns über Ihre Absicht, uns zu besuchen. W. C. ist natürlich vorhanden. Liegt versteckt im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf weg, hat helle große Fenster und eine wunderbare Akuschtik. Sonntags Orgelbegleitung.‹

    Beim Hinterhuber läutet es, mittn am Sonntag. »Geh naus, Rosl, schaug, wer da ist!«, sagt er. – Die Rosl kommt wieder herein: »D’ freiwillige Feierwehr is’s. Sammeln teans. Was soll i ihnen denn gebn?« – Brummelt der Hinterhuber: »Gibst ihnen halt an Liter Wasser!«

    Der Knecht kommt völlig außer Atem zu seinem Herren: »He, Bauer, da vernascht gerade einer deine Frau auf deiner Wiesn!« – Wie der Blitz läuft der Bauer aus dem Haus und kommt wenige Minuten später völlig entspannt zurück: »Erzähl hier keinen Schmarrn, dort ist doch gar net mei Wiesn!«

    Ein Städter kommt in die Berge und fragt den Bauern auf der Kuhweide nach der Uhrzeit. Darauf hebt der Bauer das Euter der Kuh und sagt: »Zwölf!« – »Donnerwetter«, staunt der Städter, »an der Schwere des Euters können Sie genau feststellen, wie spät es ist!« – »Nein«, sagt der Bauer. »Wenn i as Euter aufheb, kann ich die Kirchturmuhr sehn!«

    Drei Bauern sitzen zusammen auf einer Parkbank. Sagt der eine: »Mei Frau hat das Doppelte Lottchen gelesen und hat Zwillinge geborn!« – Sagt der zweite: »O mei, das ist doch no gar nix! Mei Frau hat Schneewittchen und die sieben Zwerge gelesen und hat Siebnlinge kriagt!« – Plötzlich springt der dritte auf. Fragen die anderen beiden: »Was hastn du auf einmal?«

    Er: »I muaß schnell heim! Mei Alte liest gerade Alibaba und die vierzig Räuber!«

    Gespräch unter Bäuerinnen: »Morgn fahr i mit meim Mo in d’ Stadt, da werdn Schweine versteigert!« – »Und was meinst du, was er dir einbringa werd?«

    Nach einem fürchterlichen Orkan treffen sich zwei Bauern. Fragt der eine: »Is dei Dach beschädigt worden?« – Sagt der andere: »Weiß i net, i hab’s no net gfundn!«

    »Simmerl, wo gehst du denn hi mitm Stier?« – »Na, zum Nachbarn, die Kuh deckn!« – »Aber Simmerl«, sagt da der Pastor entsetzt, »kann denn dein Vater das nicht machen?« – »Na, Herr Pastor, so was muaß da Stier scho selber tun!«

    Unterhalten sich zwei Bauern beim Stammtisch: »Du, stell dir vor«, schimpft der eine mit einer Riesenwut im Bauch, »heit Morgn bin i Depp in eine Radarfalle gfahrn!« – »Und?«, meint der andere, »hat’s blitzt?« – »Na, gschewert!«

    Der Bauer verlangt für seinen Zuchtstier ein Kräftigungsmittel. »Welches hatten Sie denn das letzte Mal?«, fragt der Tierarzt. – »Das weiß ich nicht mehr, aber gschmeckt hat’s nach Pfefferminz.«

    Bauer und Bäuerin gehen zum ersten Mal ins Kino. Im Saal ist es stockdunkel. Die Platzanweiserin kommt ihnen mit einer Taschenlampe entgegen. »Pass auf, Resi«, brüllt der Bauer, »ein Fahrrad!«

    Der Gerichtsvollzieher kommt auf den Bauernhof und pfändet den Stier. Fragt der Bauer: »Darf der no einmal auf mei Kuh, bevor Sie ihn mitnehmen?« Der Gerichtsvollzieher stimmt zu. Doch der Stier versagt, nichts rührt sich, kein Zureden hilft! »Typisch«, zürnt der Bauer, »noch keine Stunde beim Staat beschäftigt, und scho is er faul und müd.«

    Zwei Bäuerinnen unterhalten sich. »Mei Mo will mir a Schweindl zum Geburtstag schenka.« – Sagt die andere: »Das schaugt ihm gleich!« – »Wieso, hast es scho gsehgn?«

    Der Sohn vom Bauern weint den ganzen Tag, weil sein Goldhamster gestorben ist. Der Bauer stellt verwundert fest: »Als d’ Oma gstorbn is, hast du doch aa net gweint.« – Darauf der Sohn: »D’ Oma hab i ja aa net von meim Taschengeld zahlt.«

    Der Bauer geht mit seiner Freundin spazieren. Beide sehen, wie gerade ein Stier eine Kuh besteigt. Da flüstert der Bauer seiner Freundin ins Ohr: »Du, genau das mächt i jetzt aa.« – Darauf sie: »Das kannst du doch. Es sind doch eure Kühe.«

    Ein wortkarger Bauernsohn sitzt mit seim Gspusi auf einer lauschigen Bank in einem gut verborgenen Winkel. Sie schweigen eine Stunde. Dann sagt sie: »Was is’n na los?« – Darauf er: »Was werd scho sei?« – Meint sie: »Tua halt na!« – Sagt er: »Na, tean ma halt!«

    Der Staubsaugervertreter kommt zu einem einsamen Bauernhof. Er verschüttet einen großen Sack Staub auf dem Fußboden und sagt: »Ich werde jeden Krümel aufessen, den dieser Staubsauger hier nicht wegputzt!« – »Mahlzeit!«, sagt darauf die Bäuerin. »Mir habn hier nämlich keinen Strom!«

    Die Bäuerin sagt zum Bauern: »Die Leit im Dorf sagn, du hast a Verhältnis mit unserer Magd.« – Der Bauer darauf: »Das is mei Sach!« – »Die Leit sagn auch, sie kriegt ein Kind«, sagt sie. – Darauf er: »Das is ihra Sach.« – Die Bäuerin wieder: »Du, wenn das stimmt, bring i mi um!« – »Und das is dei Sach!«

    Fragt die Bäuerin ihren Mann: »Du, sag, daats du mit einer andern schlafa, wenn i gstorbn bin?« – »Dazu brauchst doch net sterbn!«

    Bei der Heuernte ist Brotzeit angesagt. »Endli mal was Gutes in da Zeitung«, sagt der Bauer. – »Was denn?«, fragt der Knecht. – »Zwei Schinknsemmeln und zwei Äpfel.«

    Fragt der Bauer den neuen Schäfer: »Warum redest beim Scheren der Schafe immer auf die Tiere ein?« – »Das müssn S’ entschuldign. Ich war früher nämlich Friseur.«

    Der Bauer geht mit seiner Kuh durchs Dorf. Fragt sein Nachbar: »Seit wann gehst du mit am Esel spaziern?« – »Depp, der da is kei Esel.« – »I red aa net mit dir, sondern mit deiner Kuh.«

    Bauer Willi zu seinem Nachbarn: »Du, Stoffe, dei Hahn taugt nix mehr!« – »Woher willst du das wissn?« – »I hab’n grad mit meim Trake überfahrn …!«

    Gehen der Bauer und die Bäuerin bei Regen auf der Straße. Auf einmal schlägt ein Blitz vier Meter neben der Bäuerin ein. Schaut der Bauer auf zum Himmel und sagt: »Na!« Nach zehn Minuten schlägt der Blitz zwei Meter neben der Bäuerin ein. Der Bauer schaut auf zum Himmel und sagt: »Na!« Zehn Minuten später schlägt der Blitz in die Bäuerin ein. Der Bauer schaut auf zum Himmel und sagt: »Na, also!«

    Streitet sich ein Ehepaar im Stall. Sagt der Mann zu seiner Frau und zeigt dabei zu den Schweinen: »Sieh mal! Deine Verwandschaft.« – Sagt die Frau: »Ja, meine Schwiegereltern!«

    Was passiert, wenn ein Bauer und eine Bäuerin ins Bett gehen? – Sie bekommen ein Baby. – Und bei Biobauern? – Nichts, der Biobauer darf nicht spritzen!

    Der Bauer füttert seine Hühner. Um die Hausecke rennt eine vom Gockel gejagte Henne. Der Hahn ist schon im Begriff, sich lustvoll auf das Huhn zu stürzen, da bemerkt er plötzlich die ausgestreuten Körner, lässt von seinem Vorhaben ab und stürzt sich auf das Futter. Seufzt die Bäuerin: »Genau wia mei Mo!«

    Der Vertreter fragt die Bäuerin: »Wo ist Ihr Mann?« – »Im Schweinestall, Sie erkennen ihn an der blauen Mütze.«

    Sturzbetrunken wankt der Bauer über den Kirchplatz. Da begegnet ihm der Pfarrer. Er mustert den Bauern missbilligend und meint dann: »Wieder mal total besoffen!« – Der Bauer stutzt, doch dann strahlt er: »I aa, Hochwürden, i aa!«

    Zwei Bauern treffen sich auf dem Dorfplatz: »Wo fahrst denn hin?« – »In d’ Stadt.« – »Und was machst mitm Gottesdienstbücherl? Heit is Donnerstag!« – »Ja, da soll’s a neues Haus gebn, mit fesche Weiber und rotem Licht.« – »Ja und dei Gottesdienstbücherl?« – »Ja, wenn’s mir gefällt, bleib i übern Sonntag.«

    Der Knecht kündigt beim Bauern. »Ja, warum denn«, fragt der sorgenvoll. – »Dei Frau ist gstorbn, Bauer, und die Zenzi ist auch schon fort. Eben ist da Traktor verreckt. Ohne Aufstiegschancen bleib i net da!«

    Der Bauer sieht mit Entsetzen zu, wie der Azubi der Kuh den Eimer mit Milch zum Trinken vorsetzt. – Da meint der Azubi: »Die Milch schien mir etwas dünn zu sein, da wollte ich sie noch einmal durchlaufen lassen!«

    Ein neuer Tierarzt ist im Dorf. Eines Tages erscheint er bei Bauer Bröselmeier auf dem Hof und behauptet doch tatsächlich, mit den Tieren sprechen zu können. Bröselmeier lacht sich darüber kaputt, während sich der Tierarzt schon mit der Kuh unterhält. – »Na, was hat sie denn gesagt?«, will der Bauer grinsend wissen. »Sie hat gesagt, dass der Melker viel zu raue Hände habe und ihr schon die Zitzen schmerzen.«

    Der Bauer sieht sich den Euter an, und tatsächlich: die Zitzen sind entzündet. Nun geht der Tierarzt zu dem Pferd und erkundigt sich nach dem Wohlbefinden. – »Na, was sagt der Gaul?«, fragt der Bauer, schon etwas verunsichert. – »Er sagt, sein rechter hinterer Huf schmerze. Wahrscheinlich sei das Hufeisen locker«. – Der Bauer sieht nach, und tatsächlich: Das hintere Hufeisen muss dringend erneuert werden. Währenddessen begibt sich der Tierarzt zum Ziegenstall.

    Als der Bauer das sieht, rennt er an ihm vorbei, springt mit einem gewagten Satz über die Absperrung, hält der Ziege das Maul zu und flüstert ihr aufgeregt ins Ohr: »Halt bloß dei Mei. Erstens is des scho fünf Jahr her, und zweitens war i bsuffa.«

    Ein Bauer und sein Sohn fahren mit dem Odlfass aufs Feld. Unterwegs bricht ihnen ein Rad, das Fass kippt vom Wagen, und der Inhalt ergießt sich über die Straße. »Sakrament«, schimpft der Vater, und der Sohn meint: »Gell, Vater, jetzt habn mir das ganze Jahr umsonst geschissen.«

    Der Hanslbauer hat einen Zwetschgenbaum im Garten stehen, der mit seinen Zweigen weit über den Zaun in die Straße hineinhängt. Natürlich werden die Zwetschgen auf dieser Seite nur gestohlen. Außerdem schaut der Knorzen von einem Stamm nicht gerade schön aus. Der Hanslbauer will ihn also wegmachen lassen. Der Pfarrer hört das und sagt zu ihm: »Du, Hanslbauer, wia waars, wenn du aus dem Baum an Heiligen Andreas schnitzn lässt? Der ist doch dei Namenspatron. Du weißt ja, der Brandner Benno kann so schön schnitzn. Für ihn wär’s a Verdienst und für dich a fromms Werk!«

    Der Hanslbauer lässt tatsächlich einen heiligen Andreas aus dem Zwetschgenbaum schnitzen. Prachtvoll ist der Heilige geworden, und alle Leute, die vorbeigehen, ziehen den Hut – außer dem Maier Lenz. Der Herr Pfarrer sieht das eines Tages und sagt zum Lenz: »Geh weiter, Lenz, du kannst dein Huat scho aa abitoa!« – »Naa, Herr Pfarrer, so was könna S’ net vo mir verlanga! Den kenn i nämlich no als Zwetschgnbaum!«

    Die Pichlerbäuerin und die Loicherbäuerin ratschen wieder einmal am Kreuzwegerl. Da fällt der Loicherbäuerin was ein, was sie schon lange fragen wollte: »Sag, Pichlerbäuerin, gehst na heier wieder nach Altötting zum Wallfahrtn?« – »Naa«, sagt die Pichlerbäuerin, »heier geh i nach Birkastoa – weißt, die Muttergottes vo Altötting hat schwer nachlassn!«

    Drei Bauern unterhalten sich am Stammtisch über das Thema Weiber, Engel und Teufel, weil ja die drei bei ihnen immer nahe beinander liegen.

    »I hab neili glesn, dass ma scho bei Lebzeitn kenna ko, ob a Weib a Engl oder a Teifi is!«, sagt der Michl. – »Ja, wia denn?«, entfährt es dem Wastl und dem Vitus wie aus einem Munde. – »Ganz einfach«, sagt der Michl, »wenn eine weiße Knia hat, is s’ a Engl, und wenn eine rote Knia hat, is s’ a Teife!«

    Dem Vitus pressiert es jetzt auf einmal sonderbar. Er trinkt kaum seine letzte Halbe aus, sagt »Pfüat enk« und eilt nach Hause. Er muss es sofort wissen, ob seine Alte ein Engel oder ein Teufel ist.

    Kaum ist er über die Türschwelle, befiehlt er ihr: »Cilli, heb dein Rock auf!« – »Ja warum denn?«, fragt die Cilli verdattert, »jetz doch net!« – »Heb dein Rock auf, dass i deine Knia siech!« – »Ja was is denn mit meine Knia?« – »Wennst weiße Knia hast, bist a Engl, wennst rote Knia hast, bist a Teifi! Schnell, zeig ma deine Knia!« – Die Cilli zieht voller Scham den Rock über die Knie, aber wissen will sie es doch: »Was bin i nacha, ha, a Engl oder a Teifi?« – Der Vitus starrt auf ihre dreckadn Knie: »A Drecksau bist!«

    Zwei Bauern geraten nach einer ausgiebigen Stadtbesorgung in ein Striptease-Lokal. Sie schauen sich die Damen eine Weile an. Dann sagt der eine: »Da siehgst as, Beni, was mir daheim für a Glump ham!«

    Die Bäuerin vom Lenzhof ist eine Geizige. Ihr Mann war da besser. Aber der ist kürzlich gestorben, nachdem er ziemlich lustig gelebt hat. Die Bäuerin weiß: So schnell wird ihr Steffe nicht in den Himmel kommen. Da muss sie – leider – noch viele Messen lesen lassen, damit er aus dem Fegfeuer herausfindet. »Wieviel meinen Sie denn, Herr Pfarrer, dass er braucht?«, fragt sie bang. – »Mei, Lenzbäuerin, du weißt das ja selber – bei dem Lebenswandel – also, ich mein, unter zwanzig Messn brauch ma gar net anfangen!« – Die Lenzbäuerin legt seufzend das Geld für die zwanzig Messen hin.

    Nach einem Vierteljahr kommt sie wieder: »Meinen S’, dass er jetzt scho heraußn ist, Herr Pfarrer?« – »Naa«, sagt der Pfarrer, »i hab es mir überlegt – bei dem Lebenswandel – also garantieren kann ich erst, dass er mitm Kopf heraußn is ausm Feuer!« – »Oiso dann«, seufzt die Bäuerin, »dann ham S’ halt no zwanzg Messen!«, und legt ihr Geld wieder hin. – Das zweite Vierteljahr ist um. Hoffnungsfroh erscheint die Lenzbäuerin beim Pfarrer. »Gell, Herr Pfarrer, aber jetzt is er draußn, mei Steffe?« – Der Pfarrer wiegt den Kopf: »I habe es mir nochmal genau überlegt, Lenzbäuerin – also bei dem Lebenswandel vom Steffe – i glaub, mit den Füßen is er noch drin!« – »Da laß ma ihn drin, Herr Pfarrer! Den hat’s sowieso das ganze Jahr in d’ Füaß gfrorn!«

    Der Maierbauer und der Michlbauer waren ihrer Lebtag lang arge Rivalen. Immer hat es einer dem andern abtun wollen. Vor drei Monaten aber ist der Maierbauer gestorben. Leider ist ihm der Michlbauer gestern gefolgt. Drum sitzt die Michlbäuerin beim Pfarrer und bestellt alles, was nottut. »No, Michlbäuerin, und was solln ma ihrm lieben Mann dann für a Mess haltn?«, fragt der Pfarrer gütig. – »Was hat denn der Maierbauer für eine ghabt?«, will die Michlbäuerin wissen. »Der Maierbauer, der hat a Requiem ghabt!« – »Soso«, sagt die Michlbäuerin, »dann kriegt der meine a Hirschquiem!«

    In Niederbayern nimmt man es mit Männlich, Weiblich und Sächlich so genau, dass es für das Wort ›zwei‹ drei Formen gibt: ›Zwei‹ für zwei sächliche Dinge, ›zwee‹ für zwei männliche und ›zwu‹ für zwei weibliche. Der Bürgermeister eines Hallertauer Dorfs wollte das einmal einem Besucher aus München demonstrieren, als sie mit einem Einheimischen ins Dischkriern kamen: »Wia sagst jetzt du, Angerbauer, wenn du zwei Stiere futterst, ha?« – »I hob keine Stier, i hob bloß Ochsn!« *

    Der Bichlbauer und der Naglbauer sitzen bei der vierten Maß. »I kann zufriedn sei«, sagt der Bichlbauer, »wie mir vor zwei Jahr mei Hof abbrennt is – weißt scho damals – da hat’s in derselbigen Nacht eine solche Saukältn ghabt, dass der Löschteich bis aufn Grund zuagfrorn war.« – »Warst gut versichert?«, will der Naglbauer wissen.

    »Recht gut sogar!«, grinst der Bichlbauer. »Akkrat im Herbst zuvor hab i die Police ums Doppelte naufsetzn lassn, verstehst! Wia’s halt der Zufall so will!« – »Ja, der Zufall!«, sagt der Naglbauer. »I kann ja aa recht zufriedn sei. Du weißt ja, dass mir vor zwei Jahr alles verreckt is bei dem Hochwasser: ’s Viech, ’s Troad, die alten Maschinen, einfach alles!« – »Warst du Bazi ebba gegas Hochwasser versichert, ha?«, fragt der Bichlbauer. – »Ja freilich! Und akkrat im Herbst zuvor hab i die Police ums Doppelte naufsetzn lassn!«

    Der Bichlbauer feixt. Dann wird er nachdenklich: »Du Nagler, wie macht ma eigentlich – as Hochwasser?«

    Der Brucknbauer von Öding und der Hansnbauer von Eding treffen sich am Markt. »Du«, sagt der Brucknbauer, »i hab ghört, dass’ bei dir am Samstag brennt hat!« – Der Hansnbauer murrt: »Halt ’s Mei! Bei mir brennt’s doch erst am nächstn Samstag!«

    Zwei Nachbarsbauern gehen vom Wirtshaus heim. Ein Rossbolln liegt am Weg. Der Weichselgartner hat einen ausgefallenen Einfall: »Du, Haslroaner! Wennst jetz du den Rossboin frisst, na ghört da mei gscheckate Kuah!« – Der Haslrainer kriegt große Augen, auf die gscheckate Kuh ist er schon lange scharf. »Den friss i! Die Kuh ghört mei!«

    Schon fängt er an, würgt tapfer – aber auf halber Strecke gibt er, grün im Gesicht, auf: »Du, Weichselgartner«, haucht er mit letzter Kraft, »wennst jetzt du die andere Hälfte frisst, na ghört die Kuah wieder dei!«

    Der Weichselgartner ist heilfroh, dass er seine Kuh wiederkriegt, nimmt dem Haslrainer den Rest ab und würgt ihn auch hinunter. Dann muss er sich setzen: »Du Haslroaner!« – »Ja, was?« – »Warum ham jetz mir eigentli den Rossboin gfressn?«

    Der Canisi kommt von einer Maßkrugschlacht heim. Es hat ihn ganz schön erwischt. Aber am nächsten Morgen ist er schon wieder der Alte. Nach zwei Wochen fängt seine Frau zu schimpfen an: »Canisi, jetzt gehst aber endlich zum Dokter und lasst dir deine Maßkrugscherbn rausziehn! Du arbeitest mir sonst noch alle Kopfkissn auf!«

    Die Meixnerbäuerin sagt zum Meixnerbauern: »Du, unser Gockel schaugt mi so unlustig an. I glaub, der is krank. Stech ma’n ab, ha?« – Der Meixnerbauer ist nicht ganz überzeugt: »Meinst, dass er dann lustiger werd?«

    Ein Bauer muss seinen alten Hofgockel pensionieren. Fünfzehn Hennen und kein Gockel, der sich um sie kümmert. Früher war er prima, aber jetzt … Der Bauer fährt in die Stadt und kauft auf dem Markt einen neuen, einen ganz jungen. Der Neue stolziert auch sofort selbstbewusst in seinem Hennenrevier umher.

    Da kommt ihm der alte Gockel, immerhin noch ein respektabler Kerl, in die Quere: »Du, du möchst meine Hennen, gell?« – »Ja freilich, was meinst denn du?«, sagt der Nachfolger. – »So einfach geht’s net«, sagt der Alte, »zuerst musst mir beweisen, dass du mi besiegen kannst!« – »Gut, wie denn?« – »Mir machen an Wettlauf«, erklärt der Alte, »fünfmal um an Misthaufa rum. Aber i krieg natürlich an halbn Misthaufa Vorsprung – schließlich bin i der Ältere! Einverstanden?« – »Logisch«, sagt der Junge, »geh nur gleich vor!«

    Der Alte geht eine halbe Misthaufenlänge vor und zählt: »Eins, zwei, drei, los!« Schon rennen sie, der Junge hinter dem Alten her. Einmal, zweimal – nur mühsam kommt der Junge näher. Da kommt der Bauer aus dem Haus, sieht den jungen Gockel hinter dem alten herrennen und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen: »Jessas! Jetz hab i an Warma dawischt!«

    Der Zug ist eingefahren. Die Leute schicken sich, dass sie einsteigen. Nur ein Bauer sucht noch hin und her, es sind ihm überall zuviel Köpfe am Fenster. »Einsteigen!«, brüllt der Bahnhofsvorstand. Der Bauer stellt sein Kofferl ab und seine Schachtel. Den Zug lässt er abfahren. Aber dem Vorstand fuchtelt er finster zu: »Du Hamme, du gscherter, von dir werd i mi herumkommandiern lassn!«

    Eine alte Bäuerin fährt nach Aichach. In Dachau muss sie umsteigen. Der Wagen, in den sie einsteigt, ist ganz leer. Da ist sie froh; denn schon lange drückt sie was. Sie schaut sich noch einmal vorsorglich um, und dann lässt sie ihn raus, den Plaggeist: wumm!

    »Is das a Wohltat!«, seufzt sie erleichtert. Bald darauf meldet sich wieder einer. Auch den lässt sie ins Freie. »Is das a Wohltat!« – Auf einmal rührt sich was im Wagen. Sie sieht sich erschrocken um. Da richtet sich ein Mann auf, der vorher auf der Bank gelegen hat, nun sitzt er da in voller Lebensgröße. – ›Mein Gott, so a Blamasch!‹, schießt es ihr durch den Kopf. Aber sie nimmt sich zusammen. Ganz freundlich fragt sie den Eindringling: »Sind Sie scho lang da?« – »Ja, i war scho bei der ersten Wohltat dabei!«

    Der Kapfingerbauer sitzt im Personenzug von München nach Mühldorf und zählt ängstlich die Stationen, denn in Schwindegg muss er aussteigen. Ihm gegenüber sitzen zwei feine Herren, die sich in geschniegeltem Hochdeutsch über das Wetter, die Konjunktur und die Oper unterhalten. Der Kapfingerbauer sagt kein Wort, denn erstens versteht er von den Sachen nichts, außer vom Wetter, und zweitens möchte er mit seiner »gscherten« Sprache nicht peinlich auffallen. Er weiß halt nicht, wie schön so eine echte, gscherte Sprach ist.

    Endlich ist Schwindegg da, und der Kapfingerbauer verlässt höflich nickend das Abteil. Kaum hat er auf dem Boden Fuß gefasst, fällt ihm ein: »Jessas! Mein Schirm hab i steh lassn!« Flugs steigt er wieder zurück, geht zum Abteil, wo die beiden feinen Herren noch immer diskutieren, und langt nach seinem Schirm, der in der Ecke lehnt. Aber jetzt muss er doch etwas sagen, sonst macht er gar so einen ungehobelten Eindruck. Er nimmt also

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