Star Trek: Der klingonische Hamlet
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Über dieses E-Book
KANZLER GORKON IM FILM STAR TREK VI: DAS UNENTDECKTE LAND
Schon viel zu lange waren Leser überall in der Föderation der "Tragödie des Khamlet, Sohn des Herrschers von Qo'noS", dem klassischen Werk der klingonischen Literatur, nur durch dessen inadäquate und irreführende deutsche Übersetzung ausliefert. Nun endlich, dank der unermüdlichen Anstrengungen des Instituts für Klingonische Sprache, kann dieses kraftvolle Drama des legendären klingonischen Theaterschriftstellers Wil'yam Shex'pir in der Eleganz und Glorie seiner Originalsprache genossen werden.
Dieser kostbare Band beinhaltet den kompletten Text des Stücks zusammen mit einer deutschen Übersetzung zum einfachen Nachschlagen und Vergleichen. In der Einleitung wird zusätzlich die gewichtige Bedeutung des Stücks innerhalb der klingonischen Kultur erklärt. Eine große Fülle an Anmerkungen illustriert zudem, wie sehr sich die schlechte, häufig sinnentstellende deutschsprachige Version vom Original unterscheidet und sogar die eigentliche Bedeutung der Verse verdreht.
William Shakespeare
William Shakespeare is widely regarded as the greatest playwright the world has seen. He produced an astonishing amount of work; 37 plays, 154 sonnets, and 5 poems. He died on 23rd April 1616, aged 52, and was buried in the Holy Trinity Church, Stratford.
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Buchvorschau
Star Trek - William Shakespeare
VORBEMERKUNG
Seit seiner Gründung im Jahr 1992 befasst sich das Klingonisch-Institut mit der kriegerischen Sprache und überwindet dabei sämtliche Zweifel, die störend sind, wenn es darum geht, eine künstliche Sprache zu lernen, die ursprünglich einfach nur als Requisite erschaffen wurde. Das hier vorliegende Werk soll als deutliches Beispiel für die Entwicklung der klingonischen Sprache dienen, von einem einfachen Filmzitat zu einem echten Kult, von einem Filmstudio bei Paramount Pictures zu Klingonen- und STAR TREK-Fans auf der ganzen Welt. Die Mitglieder des KLI haben es geschafft, diese Sprache anhand einer recht dürftigen Beschreibung der Grammatik und einer knappen Liste von etwa zweitausend Wörtern zu lernen und zu unterrichten. Sie haben an Wortspielwettbewerben teilgenommen, eigene Geschichten und Poesie verfasst, Teile der Bibel übersetzt, und nun wohl eins der berühmtesten Werke Shakespeares ins Klingonische übertragen: Hamlet.
Es wäre mein Wunsch, dass Sie sich unserem überwundenen Zweifel anschließen und dieses Werk für einen kurzen Moment als die Originalversion akzeptieren. Achten Sie dabei nicht auf zeitliche Anomalien. Fragen Sie sich nicht, warum es jetzt möglich sein sollte, ein Werk aus der Zukunft zu lesen (es hat Sie im Fernsehen oder im Theater sicher auch nie gestört). Hier wurde eine wunderbare Sache erschaffen, eine Übersetzung (wir sagen lieber Wiederherstellung), die Ihnen nach langer Arbeit und heftigen Diskussionen letztendlich vorgelegt werden kann. Nehmen Sie sich die Zeit, sie zu lesen, nicht nur den deutschen Teil, sondern ebenfalls den klingonischen, denn man kann nie wissen, wann man ein wenig klassisches Klingonisch gebrauchen kann.
Seid so gut und sprecht diese Sprache, wie ich sie Euch vorsagte, leicht von der Zunge weg, denn so würden es die Klingonen tun.
Dr. Lawrence M. Schoen
Vorsitzender des KLI
VORWORT
„Sie werden Shakespeare erst wirklich genießen, wenn Sie ihn im klingonischen Original lesen." So sprach Kanzler Gorkon im Film STAR TREK VI – DAS UNENTDECKTE LAND. Für manche Zuschauer sorgte dies für ein erfreutes Lächeln oder ein zustimmendes Nicken. Für andere war es eine wahre Inspiration. Das hier vorliegende Werk ist das Ergebnis der Mühen von nur einigen wenigen dieser Inspirierten. Seit seiner ersten Niederschrift um das Jahr 1600 herum wird Hamlet als eins der am meisten zitierten englischen Werke gerühmt und gilt neben der Bibel als das wohl am häufigsten übersetzte Werk weltweit. Wir haben den melancholischen Dänen und seine Aussagen, die immer noch ein großes Diskussionsthema unter Shakespeare-Experten sind, noch einmal unter die Lupe genommen. Dieses Mal auf eine etwas andere Art, das kann man wohl sagen.
Wir hoffen, dass diese Version des „Hamlet der erste Schritt einer großen Sammlung von Shakespeares Werken ist, die in ihren „ursprünglichen
Zustand zurückgeführt wurden. Ob Sie das Werk nun zur Dekoration, als Buchstütze oder als oft gelesenes Buch benutzen – wir wünschen uns, dass Sie daran viel Spaß und Vergnügen haben.
Sarah Ekstrom
KSRP-Koordinatorin
EINLEITUNG
Es erfüllt uns mit Stolz, allen Völkern der Föderation diese Ausgabe der Werke des klingonischen Dramatikers Wil'yam Shex'pir ankündigen zu dürfen. Wir sind im Besonderen Stolz darauf, dass wir diese Reihe mit einem seiner größten Werke beginnen können, einem Stück das gleichzeitig das hinterfragt und zusammenfasst, was es bedeutet, ein Klingone zu sein: Die Tragödie von Hamlet, Sohn des Herrschers von Kronos.
Wil'yam Shex'pir spielt eine wichtige Rolle in der klingonischen Kultur. Er war ein scharfsinniger Beobachter von klingonischem Verhalten und klingonischer Politik. Man behauptet zu Recht, dass die wahre Natur der Klingonen für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist, es sei denn, sie haben es geschafft, Shex'pir zu verstehen. In einer Zeit, in der die Spannungen zwischen der Föderation und dem Klingonischen Reich nachgelassen haben und sich die Bewohner der Föderation immer mehr für die klingonische Kultur und Lebensweise interessieren (eine Nachfrage, die leider immer wieder durch Falschinformationen reduziert wird), freuen wir uns darüber, dieses Werk als Beitrag zur Verbesserung der Völkerverständigung und des Respekts zwischen unseren beiden Rassen vorlegen zu können.
Wil'yam Shex'pirs biografische Daten sind nicht wichtig; ausschlaggebend ist, dass er zu einer Zeit lebte, die für das Klingonische Reich sehr kritisch war – eine Krise, die nicht endete und bis heute andauert. Beinahe alle Probleme, mit denen ein Klingone heute zu kämpfen hat, stammen aus der Zeit, in der Shex'pir lebte. Shex'pir erkannte derartige Probleme meist vor allen anderen und sprach sie in seinen Stücken an. Diese wurden von Anfang an gut aufgenommen. In den Speisesälen und Schauspielhäusern des Reichs trafen diese Stücke den richtigen Nerv im Herzen vieler Klingonen. Wegen der immer wiederkehrenden politischen Probleme innerhalb des Reichs beschäftigen sich Klingonen auch heute noch gerne etwas genauer mit diesen Stücken.
Es ist bedauerlich, dass während der Kriegsjahre zwischen dem Reich und der Föderation – ein Krieg, den die Föderation mehr mit Propaganda als auf dem Schlachtfeld führte – manche versuchten, schlechte Fälschungen von Shex'pir zu verbreiten, und behaupteten, er sei ein Terraner aus dem sogenannten Renaissancezeitalter der Erde mit Namen Willem Shekispeore. Diese Personen hofften, mit dem Verfälschen der Geschichte die Errungenschaften der klingonischen Kultur zu diskreditieren. Wir werden nicht auf diesem düsteren Kapitel der Geschichte herumreiten, sind jedoch sehr bestürzt darüber, dass sich diese Gerüchte auch heute noch hartnäckig in den Köpfen mancher Föderationsmitglieder halten. In dieser Ausgabe wird das klingonische Original der bekanntesten Version von „Amlet gegenübergestellt, die angeblich von „Shekispeore
geschrieben wurde. Wir sind der Meinung, dass die Qualität der beiden Werke für sich selbst spricht: auf der einen Seite der spontane, direkte und lebendige Vers von Khamlet und auf der anderen Seite die schlaffen, schwerfälligen und verworrenen Verse des „Amlet". Allen jenen, die darauf bestehen, weiter zu zweifeln, sei empfohlen, sich an das Zentrale Föderationsarchiv für die Renaissance zu wenden, um dieses dürftige, nicht überzeugende Stückchen Information über die Existenz dieses Shekispeore zu finden und es mit den Beweisen in der freigegebenen, für Außenstehende zugelassenen Prä-Khitomer-Akte über Wil'yam Shex'pir zu vergleichen.
Weiterhin ist es eine Tatsache, dass diese Fälschungen genauso gründlich wie bedrohlich waren: Gigabytes von angeblichen bis ins Zeitalter der Industrialisierung zurückdatierten sogenannten Shekispeorischen Interpretationen wurden massenweise hergestellt und in einer sehr gut organisierten Kampagne verbreitet. Diese Kampagne war offenbar erfolgreicher als jemals beabsichtigt. Ob gut oder schlecht haben Werke wie Amlet eine sehr große Resonanz unter den Bewohnern der Föderation, vor allem bei den Terranern, erzeugt. Das liegt zweifellos an der beschränkten pseudoantiquierten Wirkung, durch die dieses scharfsinnige Meisterwerk der gesellschaftspolitischen Analyse zu einem harmlosen, fast malerisch anhauchenden Unterhaltungsprogramm verkommen ist, das sich auf der Erde (und auch auf Betazed) sehr viel sehr viel größerer Beliebtheit erfreut als auf Planeten wie Vulkan oder auf Koloniewelten der Menschen.
Dies hatte den interessanten Nebeneffekt, dass manche Passagen in beiden Stücken zwar im Wortlaut identisch sind, jedoch inhaltlich aus kulturellen Gründen komplett anders interpretiert werden. Die unterschiedliche Art und Weise, wie Khamlet auf der Erde und auf Kronos gelesen wird, ist ein perfektes Beispiel für die Unterschiede zwischen den Werten der klingonischen Gesellschaft und denen der Föderation. Eine genaue Untersuchung dieser Unterschiede ist sicher lohnenswert für jeden, der sich für die klingonische Kultur interessiert. Um es dem Anfänger der klingonischen Sprache zu erleichtern, diesen anspruchsvollen Text zu lesen – oder dem Leser, der sich nicht so gut mit der klingonischen Kultur auskennt –, haben wir einige Fußnoten hinzugefügt, um die Hauptunterschiede zwischen beiden Texten zu erklären. In dieser Einführung werden wir die kulturellen Unterschiede auf einer etwas globaleren Ebene ansprechen.
Shex'pir schrieb zwei verschiedene Arten von Stücken. Sein klassisches Schauspiel folgt den Normen der traditionellen klingonischen Komödie (lut tlhaQ) und Geschichte (qun lut). Im Großen und Ganzen entsprechen seine Figuren den kulturellen Normen der alten Kriegergesellschaft und dienen für gewöhnlich nur der Unterhaltung, obwohl Shex'pirs Art der Darstellung und Verwendung der Verse von anderen Dramatikern unerreicht ist. Zu diesen Stücken zählen unter anderem K'oryolakhnesh (Coriolanus), Khenriy Vagh (Henry V.), Yulyush K'ayshar (Julius Caesar), Die Verwirrung ist groß wegen nichts (Viel Lärm um nichts) und das regelmäßig als Shex'pirs größtes Werk angesehene Drama Tityush Ardronik'ush (Titus Andronicus).
Andererseits gibt es die sogenannten „Problemstücke", in denen sich Shex'pir vom konventionellen klingonischen Bühnenbild abwendet und einen kritischen Blick auf die klingonische Gesellschaft wirft, sowohl in Hinblick auf die interne Ebene als auch in Bezug auf andere Zivilisationen. Diese Problemstücke erreichen ein viel kleineres Publikum. Die Stücke sind, wie Khamlet selbst sagen würde, „gefüllte to'baj-Beine für das Volk". Manche Klingonen empfinden diese Stücke als verwirrend und störend; sie glauben sogar, dass darin zu viel Zeit darauf verwendet wird, über fremde Rassen zu diskutieren. Aber es sind genau diese Stücke, die in den höheren Schichten der klingonischen Gesellschaft und unter Politikern eine hohe Anerkennung genießen, wie zum Beispiel Romyo und Djulyet (Romeo und Julia), Der Händler von Delviy Adu (Der Kaufmann von Venedig), Lir der König (König Lear), Man träumt in der Mitte der warmen Jahreszeit (Ein Sommernachtstraum) sowie das Stück, das der Leser derzeit auf dem Bildschirm betrachtet.
Kommen wir auf genau dieses Stück zurück: Khamlet wird unter Klingonen als Problemstück betrachtet. Das liegt an Shex'pirs mutiger Anpassung der Regeln für das sogenannte Rachestück (bortaS lut). In der klingonischen Tradition eines Rachestücks wäre Khamlet eine einfache Sache gewesen: Klaw'diyush wäre in dem Schauspiel ohne viel Drumherum nach höchstens zehn Minuten erledigt worden. Das passiert jedoch nicht. Stattdessen verbringt Khamlet eine für Klingonen recht untypisch lange Zeit damit, darüber zu referieren, was er tun sollte, anstatt etwas zu tun. Viele Klingonen können das nicht nachvollziehen. In einigen wenigen Regionen des Reichs steht das Stück sogar auf der schwarzen Liste und darf nicht aufgeführt werden, da es als jugendgefährdend angesehen wird.
Lediglich die scharfsinnigsten Klingonen, wie General Chang (möge ihm die Schwarze Flotte wohlgesinnt sein), erkennen, dass es sich dieses Stück überhaupt nicht um Rache dreht. Es geht ganz sicher nicht um Khamlet Seniors Geist, der fast zu einer Nebenfigur wird. Wovon das Stück vor allem handelt, und genau dies ist es, was das Publikum am stärksten verunsichert, ist die Bedrohung für das Klingonische Reich, zu verweichlichen und ineffektiv zu werden. Man befürchtet, dass das klingonische Volk immer mehr seine traditionellen kriegerischen Werte vernachlässigen könnte.
Im Endeffekt ist Khamlet mit seinen Hofschranzen, seinem Beharren auf Zeremonie, seiner gesunden Realpolitik und seinen verschlagenen Figuren nichts weniger als ein Albtraumszenario. Wir haben es hier mit einer Welt zu tun, in der Klaw'diyush eine direkte Provokation durch Layertesh durch Schmeichelei überlebt, anstatt ihn auf der Stelle in einem rituellen Kampf zu vernichten, einer Welt, in der die Meinung eines so geschwätzigen Mannes wie Polonyush ernst genommen wird und in der Häuser wie das des Duras die imperiale Herrschaft komplett ignorieren können. Das alles ist eine eiskalte Darstellung von Übelkeit und Verfall, die so um sich greifen, dass der Held selbst davon infiziert wird. Und das ist die Kernaussage des Stücks. Sogar das Ende, an dem das Abschlachten der Ehrlosen die Wiederherstellung der klingonischen Ordnung ankündigen soll, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack: Khamlet übt seine Rache fast zufällig, und Vortibrash Junior ist genauso ein Unterstützer der Realpolitik wie Klaw'diyush vor ihm. Zur Wiederherstellung der Ordnung würde man einen König wie Khamlet Senior oder Vortibrash Senior benötigen, die beide den alten Prinzipien folgten und an Ehre glaubten. Eine solche Erlösung steht für Khamlets Kronos nicht in Aussicht. Dem Planeten steht eine ungewisse Zukunft bevor, und viele Klingonen, angefangen bei Chang, haben Befürchtungen geäußert, dass das Kronos aus Khamlet zu sehr unserem aktuellen Kronos ähnelt.
Wenn man es genau nimmt, ist Khamlet mit seiner beklemmenden und bedrückenden Stimmung viel eher mit Der Prozess oder 1984 aus der terranischen Literatur vergleichbar als mit „Amlet". Und vor allem sind die in Khamlet angesprochenen Probleme in den Köpfen der Ehrenhaftesten des Reichs immer noch allgegenwärtig. Es ist ein Thema, das Shex'pir in seinen Stücken immer wieder anspricht – sogar in seinen mutmaßlich „problemfreien" Dramen. Es gibt keine bessere Zusammenzufassung für seine Gedanken als die in Die Verwirrung ist groß wegen Nichts: „Aber Mannheit ist in Zeremonien und Höflichkeiten zerschmolzen, Tapferkeit in Komplimente; die Männer sind ganz Zungen geworden, und noch dazu sehr gezierte." (Akt IV, Szene 1).
Das Unbehagen der klingonischen Gesellschaft, das in Khamlet angedeutet wird, durchzieht sämtliche Gesellschaftsschichten, angefangen bei dem künstlerischen Klaw'diyush und den ewigen Wortspielereien des Polonyush bis hin zu den einfachsten Bürgern wie den zweideutigen Totengräbern. Wenn man dies im Hinter-kopf behält, ist die Szene mit den Totengräbern alles andere als die „unterhaltsame Abwechslung, die man in einer traditionellen Tragödie erwarten würde. Es ist nicht mehr witzig, sondern eher absurd und zutiefst beunruhigend, wenn der Zuschauer erfährt, dass Khamlets Welt in Trümmern liegt, da nicht einmal ein „Dreckiger
mit der für ein ehrenhaftes Verhalten erforderlichen Direktheit sprechen kann. Die wirkliche Abwechslung im Stück beginnt mit Oshrik in Akt V, Szene 2. Seine Ausdrucksweise, die regelrecht von Lehnwörtern aus dem Föderationsstandard durchzogen ist, kann problemlos als spöttische Darstellung angesehen werden, da man von einem Höfling ohnehin nichts anderes erwarten würde. (Manche Schüler würden behaupten, dass man Oshriks Sprachgebrauch heute noch im Offizierskasino der klingonischen Militärakademie hört!)
Khamlet ist im 23. Jahrhundert angesiedelt, obwohl manche Einzelheiten der erwähnten Technologien und Außenweltler nicht immer konsequent sind. Alle im Stück auftretenden Außenweltler sind Mitgliedern der Föderation heute bestens bekannt, obwohl die Ferengi, die den Klingonen als Nachbarn längst bekannt waren, erst im Jahre 2364 mit der Föderation in Kontakt kamen. Es wäre jedoch von Shex'pir recht unklug gewesen, die aktuelle Politik zu genau widerzuspiegeln. (Das Haus des Duras war im 22. Jahrhundert eher unbedeutend; seine entsprechende Rolle im Stück erreichte seine politische Stärke erst vor Kurzem während des klingonischen Bürgerkriegs.) Aus diesem Grund wird die politische Situation in Khamlet eher als die des Kronos in der Zeit vor Kahless angesehen, mit rivalisierenden Häusern, die in der Lage waren, den König zu bedrohen, der eher ein Primus inter Pares als ein absoluter Anführer war. Die Parallelen zur klingonischen Übergangsregierung sind offensichtlich, hätten jedoch niemals offen gezeigt werden dürfen. Man sollte beachten, dass die Prä-Kahless'sche Sichtweise des Stücks die Figuren nicht daran hindert, sich manchmal auf Kahless zu berufen, genauso wie die kürzlich erfolgte erneute Inthronisation von Kahless dem Unvergesslichen als zeremonielle Figur noch keinen erwähnenswerten Einfluss auf die klingonische Politik hatte.
Die Beziehungen zwischen dem Reich und den Romulanern haben seit der Friedenszeit im Jahr 2268 bis zum Khitomer-Massaker im Jahr 2346 und der aktuellen Einmischung der Romulaner in den klingonischen Bürgerkrieg immer schon stark geschwankt. In dem nicht genau definierten Zeitrahmen von Khamlet sind Klingonen und Romulaner einander friedlich gesinnt und Khamlet scheint im Rahmen eines kulturellen Austauschs auf Vulkan studiert zu haben. (Was die Figur des Khamlet direkt von Anfang an in die „Krise" des Stücks zieht.) Es gibt in der Tat einige Parallelen zwischen Khamlet und Yulyush K'ayshar, das Shex'pir während der Friedenszeit als Huldigung für den romulanischen Botschafter schrieb. Jene klingonischen Regionen, die gegen die Moralität des Dramas protestieren, erwähnen gerne die angedeutete Freundschaft mit den Romulanern als weiteren Grund für ihr Misstrauen gegenüber dem Stück.
Die Unterschiede zwischen der Kultur der Klingonen und der Föderation zeigen sich deutlich in Szenen, in denen Föderationsmitglieder das Gefühl haben, dass „Amlet verrückt erscheint, während Klingonen glauben, dass er jetzt erst zur Vernunft kommt. Solche Situationen sind zum Beispiel der Mord an Polonyush, Khamlets offensichtliches Werben um Ovelya und – als Beispiele seiner „Tollheit, doch mit Methode
– einige seiner Selbstgespräche. Ein gutes Beispiel für diese kulturellen Unterschiede zeigt sich in der ersten Szene des dritten Akts. Sowohl Klingonen als auch Föderationsmitglieder erkennen, dass in dieser Szene etwas nicht stimmt; Khamlet beziehungsweise Amlet fängt an, sich ungewöhnlich zu benehmen. Um dieses Verhalten zu erklären, wird normalerweise angenommen, dass er herausgefunden hat, dass der König und Polonyush ihn beobachten, woraufhin er sein Verhalten ändert, um die beiden in die Irre zu führen. In der irdischen Version findet dieser Verhaltenswandel direkt nach seinem Monolog statt, als er Ofelea, wie sie fort heißt, kalt abweist. Für Klingonen ist sein Verhalten der plötzlich kleinlaut wimmernden Ovelya gegenüber jedoch vollkommen gerechtfertigt. Was für sie keinen Sinn ergibt, ist der vorangegangene Monolog. Dieser wird unter klingonischen Gelehrten so gedeutet, dass Khamlet dem König und Polonyush das gibt, was sie wollen: einen wahnsinnigen Khamlet. Trotz allem ist in der Ansprache ausreichend Bedeutung und Ehre enthalten, um anzunehmen, dass der König und Polonyush nicht darauf hereinfallen werden.
Klingonischen Soziologen hat es viel Vergnügen bereitet, zu erfahren, wie sehr die Terraner den „Sein oder Nichtsein-Monolog schätzen. Falls Klingonen einen einzigen bedeutsamen Monolog aus dem Stück wählen müssten, dann wäre es sicher „Nun ist die wahre Spukezeit der Nacht
am Ende von Akt 3, Szene 2 – ein Monolog der das klingonische Verlangen nach Rache meisterhaft beschreibt. Es ist eine weit verbreitete Meinung, dass General Chang (möge er im Krit'u siegreich unterwegs sein) gerade wegen dieser kulturellen Abweichung absichtlich das „Sein oder Nichtsein"-Zitat so häufig benutzte, was später zur Folge hatte, dass die Terraner bei ihren Versuchen, die klingonische Kultur zu verstehen, jahrzehntelang erfolglos blieben.
Man sollte jedoch nicht vergessen, dass Khamlets Monologe nicht als reiner Klamauk gedacht sind – auch wenn Akt 3, Szene 1 oft als solcher vorgetragen wird. Die Aussagen der Monologe sind vernünftig genug, um von einem klingonischen Publikum nicht sofort abgelehnt zu werden. Sie neigen dazu, zu lange auf einem Thema herumzureiten, und erzeugen dadurch sowie durch ihre etwas übertriebene Länge ein Gefühl tiefen Unbehagens.
Es gibt noch viele andere erleuchtende Abschnitte in diesem Stück. Wir möchten es allerdings dem Leser selbst überlassen, sie zu entdecken. Lies dieses Stück, Erdling, und lerne.
Amt für Außenbeziehungen, Kronos –
weitergegeben von Nick Nicholas
Hamlet
Prinz von Dänemark
HAMLET,
Prinz von Dänemark
DRAMATIS PERSONAE
CLAUDIUS, König in Dänemark
HAMLET, Sohn des vorigen, und Neffe des gegenwärtigen Königs
POLONIUS, Ober-Kämmerer
HORATIO, Freund von Hamlet
LAERTES, Sohn des Polonius
VOLTIMAND
CORNELIUS
ROSENKRANZ
GÜLDENSTERN
OSSRICH
Ein Edelmann
Ein Priester
MARCELLUS
BERNARDO
FRANCISCO, ein Soldat
REINHOLD, ein Bedienter des Polonius
Fünf Schauspieler
Zwei Spaßmacher, Totengräber
FORTINBRAS, Prinz von Norwegen
Ein Hauptmann
Englische Gesandte
Ein Lord
Ein Soldat
Zwei Boten
Ein Bediensteter des Horatio
Dänen
Der Geist von Hamlets Vater
GERTRUDE, Königin von Dänemark, und Hamlets Mutter
OPHELIA, Tochter des Polonius
Stumme Personen: Edelmänner, Damen, Offiziere, Soldaten, und andre.
DER SCHAUPLATZ: Dänemark
Qo'noS ta'puq,
Hamlet lotlut.
LUTVAD GHOTVAM LUDALU'
TLHAW'DIYUS, Qo'noS ta' ghaH
HAMLET, ben ta' puqloD; DaHjaj ta' loDnI'puqloD je ghaH
POLONYUS, Qang ghaH
HOREY'SO, Hamlet jup ghaH
LAYERTES, polonyuS puqloD ghaH
VOLTIMAD
QORNELYUS
ROSENQATLH
GHILEESTEN
'OSRIQ
wa' 'utlh
wa' lalDanyaS
MARSE'LUS
BERNARDO
VERANCHISQO, mang ghaH
REYNALDO, polonyuS toy'wI' ghaH
vagh DawI'pu'
cha' tlhaQwI'; molwI' Da
VORTIBRAS, DuraS tuq pIn be'nI'puqloD ghaH
wa' HoD
tera' Duypu'
wa' yaS
wa' mang
cha' QumwI'
Horey'So wa' toy'wI'
QonoSnganpu'
Hamlet vav lomqa'
GHERTLHUD, Qo'noS ta'be', Hamlet SoS je ghaH
'OVELYA, polonyuS puqbe' ghaH
jawloDpu', jawbe'pu', yaSpu', mangpu', yo'mangpu', latlh toy'wI'pu' je; jatlhbe' chaH
LUT DAQ: Qo'noS
ERSTER AKT
ERSTE SZENE. Elsinoor. Eine Terrasse vor dem Palast. [FRANCISCO auf dem Posten, BERNARDO tritt auf.]