Dichtung für alle: Das Mimetische und die Synästhesie. Zur Konzeption der Wirklichkeit in der Poesie: Wiener Ernst-Jandl-Vorlesungen zur Poetik
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Über dieses E-Book
In diesem Band sind ihre erhellenden Bemerkungen zu Grundlagen und modellhaften Beispielen für zeitgenössisches Dichten versammelt, herausgegeben und mit einem Vorwort von Thomas Eder und Kurt Neumann.
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Buchvorschau
Dichtung für alle - Ferdinand Schmatz
positionieren.
Ferdinand Schmatz
Das Mimetische
und die Synästhesie
Zur Konzeption
der Wirklichkeit
in der Poesie
für ernst jandl
Erste Vorlesung
Zur Realisation von Freiheit in der Poesie:
„Blickt zu mir der Töne Licht"
Dichtung im Garten der Sinne und der Vernunft
Da ist das Ohr. Es hört.
Da ist die Nase. Sie riecht.
Da ist das Auge. Es sieht.
Da ist die Hand. Sie greift.
Da ist der Mund. Er spricht:
Alles, was ich sehe, könnte auch anders sein.
Alles? Ich? Sein? Anders?
So vielleicht:
Da ist das Ohr. Es riecht.
Da ist die Nase. Sie hört.
Da ist das Auge. Es greift.
Da ist die Hand. Sie spricht.
Da ist der Mund. Er sieht.
1
Synästhesie, gr. Mitempfinden, ist das gleichzeitige Anklingen eines Sinneserlebnisses in einem anderen Sinnesgebiet, ein Sinnesreiz ruft zwei qualitativ unterschiedliche Sinneseindrücke hervor, einen adäquaten und einen inadäquaten.
2
Synästhesie liegt vor, wenn Auge und Ohr sehen und hören, Farbe und Klang oder ähnlich sinnübergreifende Wortpaare sich zwanglos in einer Aussage verknüpfen lassen.
3
Synästhesie ist ein Wahrnehmungsphänomen, eine „crossmodal perception". Eine Sinnesvermischung, ein Doppelempfinden über Verknüpfung, eine Überlagerung etc.
Und das Ich:
ist das, was der Mund sieht, das, was ihm das Auge erhört, was ihm die Hand riechen macht und die Nase tasten heißt.
Wieso ist das möglich, den Mund sehen zu lassen, das Ohr riechen zu lassen, das Auge greifen, und so fort?
Ist es mehr als eine Folge von beliebigen Behauptungen, von verqueren noch dazu?
Es ist formuliert, ausgesagt – aber in Wirklichkeit, in der gegebenen Realität der Wesen, Dinge und Ereignisse, wo:
Der Mund spricht, das Auge sieht, das Ohr hört, die Nase riecht, die Hand greift.
Da ist das, was wir sind? Der Körper mit seinen Organen, die ihm, durch die Sinne repräsentiert, im Zusammenspiel mit dem Verstand den Sinn der inneren wie äußeren Welt erkennen und gebrauchen helfen – gebunden an Funktionen und Abläufe physischer Art. Und wie steht es um jene psychischer Art?
Es scheint hier ein Gebundensein zu existieren, durch das alles, was uns die Sinne erfassen lassen, in einer bestimmten Art und Weise wahrgenommen, empfunden und erkannt wird. Eine meist voraussetzungslos getätigte Differenzierung der gesamten Sinneserfahrung durch einzelne Sinnesdaten, die dem jeweiligen Sinnesorgan entsprechende Eigenschaften zuweist. Diese sind auch die Basis der Sinnzuordnung, die in der kommunikativen Weitergabe mit dem wiederum entsprechenden Wortmaterial das „richtige" Bild der Welt darstellen – als Wahrnehmungen des Wahrgenommenen, in Form von Empfindungen, die mit den Mitteln des Zeigens und Sprechens in geordneter, codierter Form weitergegeben werden.
Das Wort heißt Gebundensein! Also etwas, das so und so, unter diesen Umständen, die wiederum so und so sind, abläuft: ein Automatismus, der Regeln zu unterliegen scheint, ein Gesetz.
Dieser Begriff des Gesetzes schließt jenen der Freiheit nicht aus, aber sehr nahe beieinander liegen beide Begriffe nicht.
Worauf ich aber hinarbeiten möchte, ist eine Annäherung an den Begriff der Freiheit in der Dichtung – über das Moment des Verbindens. Und zwar des freien, besser: des anderen Verbindens – das nicht wie in der alltäglichen Wirklichkeit deren Zusammenhänge erzeugt und immer wieder bestätigt und bestätigt. Sondern: eine Wirklichkeit der anderen Art, in der Wirklichkeit der Dichtung.
Wobei das andere Verbinden eines aus mit feinen Nadelstichen gesetzten Fäden meint, deren Muster durch Wörter und Bilder, ja durch Buchstaben und Zeichen ständig weitergetrieben werden. Ein Weiterhäkeln oder Klöppeln, wie es der russische Dichter Mandelstam genannt hat. Auf einem Textteppich, dessen Strukturen aus Farben, Formen und Stoffen geregelt, aber in der Weise einer dichterischen Ordnung entstehen, sich wandeln, vergehen, um wieder neu zu entstehen. Frei, weil durch dichterische Entscheidung in diese kompositorische Ordnung gesetzt – so weit es körperliche wie geistige, soziale wie politische, ökonomische wie kulturelle Abhängigkeiten