Fotografie mit der Fujifilm X30: Reduktion auf das Wesentliche, mehr Fotoapparat geht nicht!
Von Ralf Spoerer
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Fotografie mit der Fujifilm X30 - Ralf Spoerer
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1
Fujifilm X30:
Legendäre Fortsetzung
Als Fujifilm die – inzwischen legendäre – X20 auf den Markt brachte, war die Begeisterung groß. Eine kompakte Kamera, edles und hochwertiges Design mit nostalgischen Akzenten, dazu eine hervorragende Bildqualität und eine Bedienung ganz im Stil alter Kameras. Das Ganze trotzdem nicht altbacken, sondern gepaart mit moderner Technik. Kann man das noch besser machen? Kann man! Die Fujifilm X30 beweist, dass man Gutes besser machen kann.
Mehr retro geht nicht. Die X30 setzt mit vielen Verbesserungen die eindrucksvolle Erfolgsgeschichte ihrer beiden Vorgängerinnen eindrucksvoll fort. Die X30 gibt es sowohl in schwarzer als auch in silberner Ausführung.
WECKT EMOTIONEN UND BEGEISTERUNG
Geblieben ist das Besondere, das Hochwertige, die Haptik und das schmeichelnde Gefühl an den Fingerspitzen. Diese Fujifilm X30 ist natürlich wieder eine Premium-Kompakte, die Emotionen, Begeisterung und Freude vermittelt. Aber was hat sich denn geändert? Fujifilm hat die X20 modernisiert, sie an die neuen technischen Möglichkeiten angepasst, sie aber trotzdem nicht mit elektronischem Spielkram vollgestopft. So hat man den optischen Sucher durch einen elektronischen ersetzt. Klares Bild, keine Parallaxe, Menüs auch im Sucher sichtbar – um die wichtigsten Vorteile zu nennen. Ebenfalls verbessert wurde der Kontrollbildschirm, der nun klappbar ist. Damit bietet er dem Fotografen neue Perspektiven und macht das Arbeiten mit der Kamera flexibler. All das ist nach wie vor in ein stimmiges Gesamtkonzept verpackt. Damit spricht die X30 nicht nur Nostalgiker an, sondern auch den modernen Fotografen, der ein ausgefallenes und hochwertiges Design sucht.
Schon mit dem ersten Kompaktmodell, der Fujifilm X10, war der Spagat zwischen moderner Technik und einzigartigem Design gelungen. Die kompakte Digitalkamera im Retro-Look ist zum Liebling vieler Fotografen geworden und hat inzwischen Kultstatus. Was die X20 fortsetzte, erfährt nun mit der X30 ein weiteres Kapitel der Erfolgsstory.
Von vorn fällt ein Unterschied zwischen der X30 in der Mitte und den beiden Vorgängermodellen Fujifilm X10 (links) sowie X20 (rechts) auf: Die Linse des optischen Suchers fehlt. Der obere Bereich der Vorderfront ist neu gestylt und wirkt ohne die Unterbrechung durch die Frontlinse des Suchers ruhiger und harmonischer. Allerdings ist die X30 insgesamt etwas höher als die Vorgängermodelle, was am Klappmonitor und am elektronischen Sucher liegen dürfte. Geändert hat sich auch das Einstellrad für die Autofokusvarianten und die Form des Griffs. Er ist etwas ergonomischer gestaltet und hat eine neue Oberfläche bekommen, die etwas griffiger ist als die alte.
Vergleicht man die Oberseiten der drei Kameras, fallen die Unterschiede etwas geringer aus – lediglich die Beschriftung des Programmwahlrads hat sich etwas geändert, und die Belichtungskorrektur umfasst bei der X30 (Mitte) drei Blendenstufen. Außerdem hat die X30 einen eigenen Videoauslöser – der rote Knopf beim Rad für die Belichtungskorrektur. Wie gewohnt, hat die X30 einen eingebauten Blitz und einen Blitzschuh für eine externe Leuchte. Gut zu erkennen ist auch, dass die X30 etwas tiefer geworden ist. Das dürfte zum einen am klappbaren Kontrollmonitor liegen und zum anderen am zusätzlichen Drehring am Objektiv.
In der Rückansicht werden die Unterschiede am deutlichsten. Während die X10 (links) und die X20 (rechts) noch links neben dem Kontrollmonitor Tasten haben, sind die bei der X30 (Mitte) weggefallen. Da der klappbare Monitor etwas mehr Platz beansprucht, mussten die Tasten weichen. Außerdem ist das Einstellrad um den Vierwegeschalter weggefallen. Die Q-Taste zum Aufruf des Quickmenüs sitzt nun etwas griffgünstiger neben der Daumenstütze.
2
Die Klaviatur
der X30 beherrschen
Der Erfolg einer Fotomission hängt nicht nur von der Qualität der Kamera ab, sondern auch von den Fähigkeiten des Menschen hinter dem Sucher. Aber selbst das ist noch nicht genug: Die Möglichkeiten einer Kamera nutzt nur der perfekt, der mit ihr blind vertraut ist, und das Kontrollzentrum aus dem Effeff kennt.
Die Drehräder und Knöpfe der Fujifilm X30 sind griffgünstig angeordnet und gut lesbar beschriftet. Die solide Verarbeitung sorgt für eine sichere Bedienung. Die Drehräder rasten satt ein, und die Druckpunkte des Auslösers und der Tasten sind präzise definiert.
MISSION CONTROL: DAS KONTROLLZENTRUM
Ein manueller Zoomring, ein Steuerring, drei Drehräder, 14 Tasten, ein Schalter und der Auslöser – sie gilt es zu beherrschen, um ins Herz der Fujifilm X30 vorzudringen und sie optimal zu kontrollieren. Am besten lässt sich die Bedienung erlernen, wenn Sie die Kamera in die Hand nehmen und Schritt für Schritt meinen Beschreibungen folgen.
Akku und Speicherkarte einlegen
Dazu öffnen Sie die Klappe an der Unterseite der Fujifilm, und der Akku wird mit den goldenen Kontakten nach unten in das Akkufach geschoben. Achten Sie dabei darauf, dass der orangefarbene Streifen auf dem Akku auf der Seite des gleichfarbigen Verriegelungshebels ist. Nur dann wird die Kamera mit Strom versorgt. Legen Sie nun noch die SD-Speicherkarte ein. Die goldfarbenen Kontakte werden als Erstes ins Kartenfach geschoben und zeigen weg vom Akku. Drücken Sie die Karte gegen den Federdruck so weit herein, bis sie einrastet. Nun ist Ihre X30 startklar.
Die orangefarbene Markierung des Akkus muss sich auf der gleichen Seite befinden wie der orangefarbene Verriegelungshebel am Akkufach.
Um den Akku der Kamera zu laden, muss das Kabel in den USB-Anschluss der X30 gesteckt werden. Möchten Sie den Akku in einem externen Ladegerät laden, müssen Sie dieses als Zubehör kaufen (Akkuladegerät BC-65N).
Möchten Sie die Speicherkarte wieder entnehmen, drücken Sie sie leicht ins Kartenfach, bis sich die automatische Verriegelung öffnet und die Karte durch den Druck der Feder herausgleitet. Möchten Sie den Akku entnehmen, schieben Sie die orangefarbene Verriegelung in Richtung Kamerarückseite, und der Akku gleitet heraus. Zum Laden müssen Sie den Akku nicht herausnehmen. Das Kabel des mitgelieferten Ladegeräts wird seitlich in den hinter der kleinen Klappe verborgenen USB-Anschluss gesteckt. Während des Ladevorgangs leuchtet eine kleine Lampe auf der Kamerarückseite rechts neben dem Sucher gelborange. Ist der Akku voll aufgeladen, leuchtet die Lampe grün. Tritt ein Fehler auf, leuchtet sie rot. Kontrollieren Sie dann den Akku.
Fire it up! – Nur ein Dreh mit dem Zoomring
Ein Ausstattungsmerkmal, das die X10, X20 und die X30 besonders charmant und retro macht, ist der manuelle Zoomring. Halten Sie die Kamera in Aufnahmeposition und nehmen Sie die Abdeckung der Linse ab. Drehen Sie nun den Zoomring in Uhrzeigerrichtung. Prima, damit haben Sie die X30 eingeschaltet. Möchten Sie die Kamera ausschalten, drehen Sie den Ring gegen den Uhrzeigersinn, bis das Wort „OFF" vor dem roten Punkt steht.
Ist die Kamera ausgeschaltet, steht OFF bei dem kleinen roten Punkt.
FOTOS AUF DEM DISPLAY BETRACHTEN
Möchten Sie nicht fotografieren, sondern sich Ihre Aufnahmen auf dem Display anschauen, müssen Sie die Kamera nicht per Zoomring einschalten, stattdessen reicht ein langer Druck auf die Wiedergabetaste auf der Kamerarückseite links neben dem elektronischen Sucher.
Die Brennweite kann in einem Bereich von 28 bis 112 Millimetern eingestellt werden, wobei sich die Angaben auf das Kleinbildformat beziehen. Die wichtigsten Brennweiten 35, 50 und 85 Millimeter stehen auf dem Zoomring. Die Fujifilm X30 hat zwei Makrofunktionen, die allerdings nicht am Objektiv aktiviert werden, sondern elektronisch über den Vierwegeschalter.
Ein Motiv mit unterschiedlichen Brennweiten
Die Übersicht zeigt, wie sich die unterschiedlichen Brennweiten auf das Motiv auswirken. Die Angaben beziehen sich auf das Kleinbildformat und nicht auf die tatsächliche Brennweite des Objektivs der Fujifilm X30. Das hat eine Brennweite von 7,1 bis 28,4 Millimetern.
In der Brennweite 28 Millimeter ist der Blickwinkel am größten. Diese Brennweite wird daher auch Weitwinkel genannt. Sie eignet sich für Landschaft und Architektur.
Die Brennweite 35 Millimeter zeigt immer noch einen großen Blickwinkel. Auch diese Brennweite wird noch als Weitwinkel bezeichnet. Städteansichten lassen sich damit besonders gut aufnehmen, aber auch Landschaften und Innenräume.
Als Normalbrennweite wird ein Wert von 50 Millimetern bezeichnet. Sie entspricht in etwa dem Bild- und Blickwinkel des menschlichen Auges. Diese Brennweite ist für alle Motive gleichermaßen gut geeignet, wirkt aber oft ein wenig langweilig.
Bei einer Brennweite von 85 Millimetern wird der Bildwinkel enger. Das Motiv scheint näher zu rücken. Diese Brennweite wird bereits als Tele bezeichnet. Dieser Wert eignet sich sehr gut für Porträtaufnahmen.
Die maximale Brennweite der X30 beträgt 112 Millimeter. Auch sie wird als Telebrennweite bezeichnet und eignet sich ebenfalls für Porträtaufnahmen, aber auch für Kinder und Tiere.
BRILLANTER ELEKTRONISCHER ECHTZEITSUCHER
Hatte die Fujifilm X20 noch einen optischen Sucher, so ist die X30 mit einem hochauflösenden elektronischen Echtzeit-OLED-Sucher ausgestattet. Man erkennt dies auch daran, dass die X30 keine vordere Austrittslinse für den Sucher hat. Das Bild des elektronischen Suchers wird direkt vom Sensor der Kamera erzeugt. Daher bekommt man im Sucher genau das zu sehen, was man später auch aufnimmt. Beim optischen Sucher der X20 stimmte der Bildausschnitt aufgrund der sogenannten Parallaxe nicht exakt mit dem der Aufnahme überein. Zudem wurden eingestellte Effekte nicht angezeigt. Diese sind nun im elektronischen Sucher sichtbar. Zudem lassen sich die Menüs aufrufen und Einstellungen vornehmen, ohne dabei auf den Kontrollbildschirm blicken zu müssen.
Welche Informationen im elektronischen Sucher angezeigt werden sollen, lässt sich sowohl über mehrfaches Drücken der Taste DISP ändern als auch über das Menü. Bis zu 16 Kamerainformationen lassen sich individuell einblenden. Außerdem wird im Sucher das aktive Autofokusfeld angezeigt. Tippt man den Auslöser an, signalisiert ein grüner Rahmen, dass der Autofokus das Motiv korrekt scharf stellen konnte. Ist der Rahmen rot, konnte der Autofokus die Schärfe nicht korrekt einstellen. Zusätzlich erscheint im Sucher die Meldung !AF.
Drücken Sie die Taste DISP, um die verschiedenen Ansichten im Sucher zu begutachten.
Links neben dem elektronischen Echtzeitsucher der Fujifilm X30 befindet sich ein kleines Drehrad für die Einstellung der Dioptrienkorrektur. Der Augensensor des Suchers ist rechts vom Okular. Je nach Einstellung sorgt er dafür, dass die Kamera automatisch zwischen Sucher und Bildschirm umschaltet, sobald man das Auge vom Sucher wegbewegt. Mit der VIEW-Taste legen Sie die Funktion fest. Sie können wählen, ob Sie das Motiv nur auf dem Bildschirm oder nur im Sucher sehen möchten oder ob Sie automatisch zwischen Sucher und Monitor umschalten lassen wollen.
Die Dioptrienkorrektur nehmen Sie mithilfe des kleines Drehrads links neben dem Sucher vor. Vor Beginn Ihrer Arbeit mit der Kamera blicken Sie durch den Sucher und drehen so lange am Korrekturrad, bis Sie das Bild gestochen scharf sehen.
Ist das Motiv auf dem Bildschirm sichtbar, drücken Sie einmal die VIEW-Taste. Das Motiv ist nun im Sucher sichtbar. Drücken Sie ein zweites Mal die VIEW-Taste, steht auf dem Kontrollmonitor entweder die Meldung NUR LCD oder SENSOR. Erscheint NUR LCD, wird das Motiv so lange auf dem Monitor angezeigt, bis Sie erneut die VIEW-Taste drücken. Erscheint SENSOR auf dem Bildschirm, schaltet die X30 automatisch vom Kontrollmonitor zum Sucher um, sobald Sie Ihr Auge vor den Sucher halten. Um zwischen NUR LCD und SENSOR umzuschalten, drücken Sie einfach zweimal die VIEW-Taste.
AUFNAHMEMODI AUF DEM MODUSWAHLRAD
Auf der rechten Kameraoberseite befindet sich das Wahlrad, mit dem die verschiedenen Aufnahmemodi eingestellt werden. Folgende Programme stehen zur Wahl:
P – Programmautomatik
Die Kamera stellt Blende und Belichtungszeit automatisch ein. Die ISO-Empfindlichkeit verändert die X30 in der Programmautomatik nicht, das müssen Sie manuell machen.
Programmautomatik P
S – Blendenautomatik
Die X30 stellt die Blende automatisch ein, die Belichtungszeit wählen Sie mithilfe des kleinen Drehrads auf der Kamerarückseite. Die Belichtungszeit kann zwischen 30 Sekunden und 1/4000 Sekunde gewählt werden. Eine Langzeitbelichtung B (bulb) gibt es nicht.
Blendenautomatik S
A – Zeitautomatik
Die Kamera stellt die Belichtungszeit automatisch ein, die Blende wählen Sie mithilfe des kleinen Drehrads auf der Kamerarückseite. Es können Werte zwischen f/2.0 und f/11 gewählt werden, wobei in der größten Telebrennweite von 112 Millimetern die kleinste Blendenzahl f/2.8 ist.
Zeitautomatik A.
M – Manuelle Belichtungssteuerung
In diesem Modus stellen Sie Blende und Belichtungszeit manuell ein. Um zwischen den beiden Werten zu wechseln, drücken Sie den Knopf auf der Kameravorderseite einmal. Er befindet sich zwischen Handgriff und Objektiv. Welchen Wert Sie gerade verstellen können, wird durch das Symbol eines kleinen Drehrads an der Belichtungszeit oder dem Blendenwert angezeigt.
Manueller Modus M.
Motion Panorama 360
Mit dieser Funktion lassen sich sehr einfach Panoramen aufnehmen. Egal welche Einstellung ausgewählt ist – man muss lediglich den Auslöser drücken, die Kamera entsprechend der vorgewählten Gradzahl im Kreis bewegen und zum Schluss den Auslöser loslassen. Die Kamera setzt die Einzelaufnahmen automatisch zu einem Panorama zusammen. Hat man die Funktion auf dem Drehrad eingestellt, wählt man mit der linken und rechten Taste des Vierwegeschalters die Aufnahmerichtung (rechte Taste „Blitz) und den Aufnahmewinkel (linke Taste „Selbstauslöser
). Zur Wahl stehen 120, 180 sowie 360 Grad.