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Los Angeles: mit Hollywood durch L.A.
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eBook610 Seiten4 Stunden

Los Angeles: mit Hollywood durch L.A.

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Über dieses E-Book

"Es ist cinematografisch die spannendste Stadt überhaupt. Ich rede nicht über Hollywood, sondern von der Stadt an sich." (Regisseur Michael Mann)

Los Angeles ist eine Metropole voller Extreme, Widersprüche und Spektakel: Der Glamour Hollywoods, Palmenstrände und Luxusviertel haben unser Bild von L.A. ebenso geprägt wie Bandenkriege, Naturkatastrophen und live übertragene Autoverfolgungsjagden.
Dieses ambivalente Image wird seit Jahrzehnten von Spielfilmen sämtlicher Genres thematisiert und entscheidend mitgestaltet. Klassiker des Film noir wie Tote schlafen fest und L.A. Confidential, Stadtportraits wie Short Cuts und L.A. Crash, die Gangsterballaden Pulp Fiction und Collateral oder Komödien wie L.A. story und The Big Lebowski zeigen dabei eines ganz deutlich: L.A. begnügt sich nie damit, einfach nur Kulisse zu sein, die Stadt selbst ist häufig der Hauptdarsteller - facettenreich, unbequem, fordernd und jederzeit bereit, einem Film ihren einzigartigen Stempel aufzudrücken.
Der Autor untersucht die Bedeutung der Stadt L.A. im Film. Er beleuchtet Fakten und Klischees, umreißt die Stadtgeschichte und führt den Leser anhand von Filmen durch den Großraum von Los Angeles. Dadurch bietet dieser Streifzug erstmals ein verständliches und klar strukturiertes Bild der unüberschaubaren Megalopolis.
Neben umfassenden Informationen über die Stadt und ihre Filme bietet das Buch eine Vielzahl an kurzweiligen Anekdoten sowie einmalige Bilder von den unterschiedlichen Drehorten. Diese neuen Einblicke ermöglichen es allen Kinofans und L.A.-Reisenden, diese faszinierende Großstadt von der Couch oder direkt vor Ort zu erkunden. Der Autor geht auf die Geschichte von L.A. ein und zeigt, welche Aspekte von Los Angeles in Filmen reflektiert werden. Er stellt filmische Locations den realen Orten gegenüber.
SpracheDeutsch
HerausgeberSchüren Verlag
Erscheinungsdatum8. Dez. 2011
ISBN9783894727963
Los Angeles: mit Hollywood durch L.A.

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    Buchvorschau

    Los Angeles - Wolf Jahnke

    Wolf Jahnke

    Los Angeles – Mit Hollywood durch L.A.

    Der Autor: Wolf Jahnke, geb. 1969, Leitung des DVD-Produkt-Managements bei Epix Media AG, Autor & Co-Autor von Lexikon des Science Fiction Films (1992), Die 100 besten Action-Filme (1995), Heyne Film-Jahrbuch (1996–2004), Drehbuchautor und Co-Produzent von VIRUS UNDEAD (2009).

    Wolf Jahnke

    Los Angeles

    Mit Hollywood durch L.A.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    «Filme sind wie Reisen, trotzdem sollte man Reisen.»

    Ich danke für die Hilfe von Sandra Bönninger, Andreas Nehrkorn, Petra Seibert, sowie Andreas Berger, Torsten Surberg und Franz Everschor. Dank für die Bereitstellung vieler Fotos an Michael Scholten. Dank vor allem für viel Rat, Tat und Geduld an Gerrit Jahnke, Falk Jahnke, Gudrun Jahnke, Kai Nagel, Michael Scholten und Sandra Wiegand.

    Schüren Verlag GmbH

    Universitätsstr. 55 · D-35037 Marburg

    www.schueren-verlag.de

    © Schüren Verlag 2011

    Alle Rechte vorbehalten

    Gestaltung: Nadine Schrey

    Umschlag: Wolfgang Diemer, Köln, unter Verwendung eines Fotos von Mike Smith (2006, www.flickr.com/photos/mike_s_etc/351047959)

    Druck: druckhaus köthen, Köthen

    Printed in Germany

    ISBN (print) 978-3-89472-563-1

    ISBN (epub) 978-3-89472-796-3

    Inhalt

    Einleitung: Welcome to L.A.!

    Stadt im Film: Lichter der Großstadt

    Filmweltreise

    Image des Großstadt-Dschungels und der Land-Idylle

    Film-DNS – Großstadtfilme als Zeitdokument

    Megalopolis Los Angeles: Stadtgeschichte

    SimuLAtion – Die Stadt aus dem Film

    City of Quartz: Sunshine und Noir – Die Stadt als Mythos

    «Booster»: Schöpfer des Paradieses

    «Entlarver»: Die Großstadt als Riesendorf (20er bis 30er Jahre)

    «Noirs»: Schatten in der Sonnenstadt (30er bis 40er Jahre)

    «Exilanten»: Himmel und Hölle (30er bis 40er Jahre)

    «Hexer»: Aufbruch ins Weltraumzeitalter (30er bis 60er Jahre)

    «Kommunarden»: Ende des ‹Endless Summers› (60er bis 70er Jahre)

    «Söldner»: Kultur-Hype und Gangsta-Rap (80er Jahre)

    Ende des Weg nach Westen – Das Aus des Amerikanischen Traums

    Pearl Harbor 2: «Nipponisierung»

    Autocalypse Now!: Verkehrskollaps

    Stadt nach Plan: das funktionale Stadtbild

    Krieg in Los Angeles

    L.A./Vietnam

    Gang-Banging: Crips & Blood

    Festung L.A.: Architektur gegen Armut und Kriminalität

    Riots 1992 – Aufstand in der Ethnocity

    Der Fall Rodney King vs. LAPD

    L.A. in Flammen

    Rodney King als Ventil

    Die Riots im Film

    Ende der Vision von Multikulturalität?

    Erdbeben 1994 als Neubeginn

    TV-Live-Crime

    Zukunftsperspektiven

    Ökologie der Angst

    Die Zukunft der «World City»

    Welcome to Los Angeles

    L.A. als Stadteinheit

    Typisch L.A. – Images und Klischees

    Stadt der Lichter

    Autopolis

    Film Noir

    Engel in Los Angeles

    Die sonnige Stadt

    Los Angeles vs. New York – Die Rivalen der Küsten

    Lost Angels – Rebels without a cause

    No speed limit! Die mobile Stadt

    Der große Schlaf – Schlaflos durch L.A.

    Bienvenido a Mexico

    Hollywood – Der erloschene Glanz der Sterne

    Filmindustrie – Hollywoods Traumzustand

    Sein und Schein – Die Stadt aus Hollywood

    Die Pop-Stadt – Stadt als Pop

    Geld – Die kapitale Stadt

    Schriftsteller in der Schreibhölle

    WASPwood – Untergang der weißen Angelenos

    Diners – Schlupfwinkel der Nighthawks

    Allmacht der Bilder

    The New Frontier – Der Weg nach Westen im Stau

    Serienkiller in der Hauptstadt der Serien

    Vietnamkrieg

    Michael Manns Los Angeles

    Quentin Tarantinos Los Angeles

    David Lynchs Los Angeles

    «Sie sind da!» – Unergründlicher Horror

    TV-Terror-Vision

    Biblische Wege der Apokalypse

    Gottloses HelL.A.

    Horror der Synthethik

    Science Fiction-Zukunftsvisionen

    L.A. November 2019: BLADE RUNNER – Anflug auf L.A.

    L.A. in der Zukunft

    Stadt als Monster: Gewaltvisionen

    Mit den Haien schwimmen

    Männer ohne Gnade – Gewalt goes West!

    Die letzten Boyscouts – Der Polizeifilm als Großstadtwestern

    Überleben und sterben in L.A. – Die todessehnsüchtige Stadt

    Blutige Farben – Krieg gegen das Ghetto

    Boys from the Hood: Filme aus den Ghettos

    Das Ende des amerikanischen Jahrhunderts

    Superstar Los Angeles

    GRAND CANYON (1991)

    SHORT CUTS (1993)

    STRANGE DAYS (1995)

    AM ENDE DER GEWALT (1997)

    LEBEN UND LIEBEN IN L.A. (1998)

    MAGNOLIA (1999)

    TIMECODE (2000)

    L.A. CRASH (2004)

    CROSSING OVER (2008)

    Exkurs: Asiatische Feindbilder

    VALENTINSTAG (2009)

    Am Ende der Gewalt– Neue L.A.–Images

    Das neue Feindbild: Las Vegas

    We love L.A.!

    Es war einmal…: von CHINATOWN bis DICK UND JANE

    DER FREMDE SOHN (2008)

    CHINATOWN (1974)

    L. A. CONFIDENTIAL (1997)

    BLACK DAHLIA (2006)

    DIE HOLLYWOOD-VERSCHWÖRUNG (2006)

    BOOGIE NIGHTS (1997) / WONDERLAND (2003)

    DOGTOWN BOYS (2005)

    THE INFORMERS (2008)

    DICK UND JANE (2005)

    BOBBY – ZERRSCHOSSENE TRÄUME (2006)

    Zurück in die Zukunft

    DER JA-SAGER (2008): Yes We Can!

    Selbstbewusstes Kino L.A.

    Abseitige Helden

    Abspann

    Realität und Kino

    Die Zukunft – nächster Drehort

    Reiseführer zu den Drehschauplätzen: Die L.A.-Filmlandkarte

    Mulholland Drive

    Hollywood-Sign

    Downtown

    City Hall

    Broadway

    Library Tower

    Westin Bonaventure Hotel

    Convention Center

    Disney Concert Hall

    Skid Row

    L.A. River & East L.A.

    North L.A.

    China Town

    Elysian Park

    Echo Park

    Griffith Observatorium

    Los Feliz

    Hollywood

    Hollywood Boulevard

    West Hollywood

    Hollywood Hills

    Wilshire Boulevard

    Midtown & «Miracle Mile»

    Beverly Hills

    Century City, Westwood & Brentwood

    Century City

    Westwood & Brentwood

    Univesity of California (UCLA)

    Santa Monica

    Pacific Coast Highway, Malibu & Santa Barbara

    Strandparadies L.A.

    Venice

    Marina Del Rey

    Los Angeles International Airport (LAX)

    Beach Cities

    Hafen San Pedro

    South Central

    San Fernando Valley

    Anhang

    Bibliografie

    Filmregister

    Abbildungsnachweise

    Welcome to Los Angeles!

    Eine Einleitung

    Los Angeles ist die vielfältigste Stadt der Welt. Unzählige Filme wurden hier gedreht. Filme, die jeder Kinofan kennt und liebt. Anhand dieser Werke porträtiert dieses Buch die kalifornische Metropole.

    «L.A. bringt alles zusammen», lautet der Slogan der multikulturellen Megacity. Gegensätze ziehen sich hier besonders an: Die geographische Lage bietet sowohl schneebedeckte Berge als auch Palmen gesäumte Strände. L.A. bedeutet Großstadt und Landleben, Industrie- und Entwicklungsland zugleich. Aufgrund seiner Nähe zu Mexiko stranden hier täglich Heere illegaler Einwanderer aus Lateinamerika – und dank Hollywood auch unzählige Filmschaffende und solche, die es werden wollen.

    Tote schlafen fest-Autor Raymond Chandler schrieb 1947: «Los Angeles hat Hollywood – und hasst es. Dabei sollte sich die Stadt verdammt glücklich schätzen. Ohne Hollywood wäre sie eine Stadt der Versandhausbestellungen.» Hollywood galt Anfang des letzten Jahrhunderts noch als öde und abgelegene Gegend. Der im Jahre 1923 errichtete Hollywood-Schriftzug – ursprünglich «Hollywoodland» – sollte lediglich für den Kauf von Grundstücken werben. Nun thront er als das bekannteste Wahrzeichen L.A.s und als Symbol für die amerikanische Filmindustrie in den Hollywood Hills. Filme haben diese Stadt mit ausgedacht, während sie in der realen Stadt wurzeln.

    Das Bild von Los Angeles wurde so sehr von Hollywood und dessen Filmen geprägt, dass vor allem Filminteressierte weltweit ein besonderes Image mit dieser Stadt verbinden. So lässt sie sich als Kulisse der ‹hard boiled›-Detektive aus TOTE SCHLAFEN FEST (1946) und L.A. CONFIDENTIAL (1997) begreifen, von Stadtporträts wie SHORT CUTS (1993) und L.A. CRASH (2004), von den wegweisenden Gangsterballaden PULP FICTION (1994) und COLLATERAL (2002) oder Komödien wie KOPFÜBER IN DIE NACHT (1985) und BIG LEBOWSKI (1998). Gerecht wird der komplexen Metropole L.A. jedoch allenfalls eine Betrachtung, die all diesen unterschiedlichen Filmen und Genres Beachtung schenkt. Aufgrund ihrer enormen emotionalen Kraft sind gerade Spielfilme in der Lage, den Zuschauer in eine urbane Welt voller pointierter Wahrheiten zu führen. Filme führen zu den schönsten Orten und in die gefährlichsten Winkel einer Stadt. Und manchmal schauen sie in die Zukunft, wie etwa BLADE RUNNER (1982), der das labyrinthartige, düstere Los Angeles von 2019 zum Hauptdarsteller des Filmes machte.

    1 BLADE RUNNER

    2 RESIDENT EVIL – AFTERLIFE

    Neben BLADE RUNNER stehen hier vor allem Filme der letzten 30 Jahre im Fokus. Diese führen zu den bekanntesten Drehorten und verdeutlichen die Entstehung und die Veränderung des Images von Los Angeles. Vor allem soll gezeigt werden, wie Filme helfen, diese ungewöhnliche Stadt zu verstehen, und wie viel Wirklichkeit in ihren «Illusionen» steckt. Denn nicht nur im Film, auch in der Realität ist L.A. die Stadt der Spektakel: Erdbeben, Waldbrände, Autoverfolgungsjagden, Drive-By-Shootings, Serienkiller, Sekten und Rassenunruhen verleihen den Lokalnachrichten regelmäßig einen Thrill, den scheinbar nur Los Angeles zu bieten hat.

    Ungeachtet dieser apokalyptischen Impressionen verführt L.A. aber auch durch traumhafte Sonnenaufgänge am Strand, verschwenderische Villenviertel in Beverly Hills und die gigantische nächtliche Totale eines scheinbar endlosen Lichtermeers. Nachts vereint sich hier die vielfältige Stadtgalaxie, die der marxistisch geprägte Urbanologe Mike Davis als «Puzzle ohne Sinn» bezeichnete.

    Diese einzigartige Ambivalenz von L.A. veranlasst Künstler wie Journalisten immer wieder zur Kreation neuer Extreme: Seit Bertolt Brecht von «Himmel und Hölle» schrieb, heißt es «Utopie und Dystopie», «Traum und Albtraum», «Realität und Fiktion». Sie ist die «Stadt der Teufel und der Engel». Los Angeles ist BAYWATCH und BLADE RUNNER – kein Vergleich, keine Metapher ist zu absurd. Zitate wie diese verdeutlichen das Image der «Nowhere City», in der nichts unmöglich sein soll und die wie ein Brandeisen die hier entstehenden Filme prägt. So sind alle auf den Straßen und in den Hügeln gedrehten Produktionen auch Geschichten über diese Metropole. Und sie zeigen häufig fast dokumentarisch, dass Los Angeles nicht nur Filmindustrie ist, sondern selbst ein äußerst lebendiger, glamouröser und sehr gewalttätiger Star, der pures Entertainment bietet.

    3 THE DAY AFTER TOMORROW

    4 SOUTHLAND TALES

    Welcome to Los Angeles!

    5 NIGHT ON EARTH

    Stadt im Film

    Lichter der Großstadt

    Eine Geschichte in Los Angeles, London oder auf dem Land spielen zu lassen, ist eine der wichtigsten Entscheidungen: Die jeweiligen Schauplätze prägen Stil und Atmosphäre eines Filmes. Jede Stadt transportiert automatisch ein bestimmtes Image, das beim Zuschauer sofort Emotionen und Assoziationen weckt.

    Robert Altman verfilmte in SHORT CUTS (1993) die Provinz-Geschichten von Raymond Carver in L.A. und verlegt damit die ländlichen Schauplätze in die Großstadt. So wurde SHORT CUTS ungeachtet seiner Wurzeln zum Großstadtfilm, der das Leben in Los Angeles reflektiert – bezeichnenderweise war der Arbeitstitel «L.A. Stories».

    Wie man mit einem solchen Image spielen kann, zeigte auch Danny Boyle eindrucksvoll, als er in SUNSHINE (2007) mit dem düsteren Panorama des verdunkelten und schneebedeckten australischen Sydney einschließlich seiner berühmten Oper der globalen Bedrohung durch die sterbende Sonne ein Gesicht gab.

    Oft zeigt bereits die Eröffnungsszene, in welcher Stadt ein Film spielt: FEGEFEUER DER EITELKEITEN (1990) filmt vom legendären Chrysler-Building hinab das morgendliche New York mit seinen Millionen förmlich unbedeutender Seelen. Mitunter erfolgt dieser Imagetransport auch etwas plakativer: Bei GODZILLA (1998) wird die Skyline von Manhattan gleich mit «Die Stadt die niemals schläft» untertitelt. Dass sich die bildgewordenen Vorstellungen von einer Stadt auch dazu eignen, karikiert zu werden, zeigt KENTUCKY FRIED MOVIE (1977), der den vertrauten Blick auf die New Yorker Skyline mit «Hong Kong» untertitelt. ORGAZMO (1997) schreibt unter die Ansicht des Hollywood-Emblems «Hollywood».

    6 Sidney in SUNSHINE

    Wie «typisch» L.A.-Filme sein können, zeigt LOADED WEAPON 1 (1993): Zu Beginn kommt in der Polizeifilm-Parodie Detective Jack Colt (Emilio Estevez) in einen 24h-Laden. Dieser wird von ein paar beschränkten Indern geführt und von noch beschränkteren weißen Gangstern überfallen. Im wilden Feuergefecht legt Colt den Gangstern das Handwerk und den Laden in Schutt und Asche. Dann fährt er mit seinem Cabrio in die Nacht. Die Szene wird untertitelt: «Los Angeles» und dann «Nacht». Es zeigt, dass diese scheinbar ortsanonyme Szene nur in Los Angeles spielen kann, so wie, wenn es dunkel ist, auch Nacht ist. Die Szene ist ein Klischee, das jeder erkennt und eigentlich keine weitere Erläuterung mehr braucht. 24h-Shops, Cops, Gewalt, Action und Autos – Welcome to L.A.!

    Die meisten Filme wie HEAT (1995) und L.A. CRASH nutzen die breite Palette der Schauplätze von der Skyline Downtowns, den Ghettos, den Hügeln, dem Strand und dem Lichtermeer und entwerfen so das Universum von Los Angeles. Die Filme bieten in einem Sinnzusammenhang gelebte Realität. L.A.-Filme setzen sich stets wie ein Puzzle zusammen. Sie fordern so einen zweiten Blick, um erkannt und verstanden zu werden.

    Dass Großstädte nicht beliebige Kulissen sind, zeigen die US-Remakes europäischer Filme. Der französische Agenten-Thriller NIKITA (1990) wird in CODENAME: NINA (1992) zum klassischen L.A.-Film, der die lokalen Attitüden einbindet. Selbst der eng mit Berlin verwurzelte DER HIMMEL ÜBER BERLIN (1987), wird in STADT DER ENGEL (1998) ein komplexes Stadtporträt der kalifornischen Metropole.

    Filme greifen die gegebenen Wirklichkeiten einer Stadt auf, reflektieren das Image und erzählen es fort. Stadtwirklichkeiten anhand von Spielfilmen zu beschreiben, ermöglicht zudem einen gefühlsbetonten Zugang zur Stadt und ihren Bewohnern. In der «Poetik des Raumes» wird die Stadt nicht nur in ihrem realen Dasein erfasst, sondern direkt erlebt: Wenn John Travolta in NUR SAMSTAG NACHT (1977) über die Brooklyn-Bridge nach Manhattan in die Wolkenkratzer-Skyline fährt, so ist dies ein Symbol des sozialen Aufstiegs in der Stadt New York.

    Filme bieten ein ausschnitthaftes, ästhetisiertes Bild, aber sie müssen sich grundsätzlich auf die Wirklichkeit einlassen und können sie dadurch beeinflussen: Nach dem Erfolg der Liebeskomödie SCHLAFLOS IN SEATTLE (1993) stieg der Preis für Bootshäuser in Seattle, da der Held in einem solchen wohnt. Somit wird sich auch der Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg Dank SOUL KITCHEN (2009) größerer Beliebtheit erfreuen. Regisseur Fatih Akin thematisiert in der Geschichte um eine alte Kiez-Kneipe das urbane Problem der Gentrifizierung bzw. «Yuppiesierung» eines Wohnviertels. Vermutlich wird er genau dieses Problem durch seine Szene-Ode fördern und nimmt somit Einfluss auf die Stadtentwicklung. Filme haben Einfluss auf das Stadtimage, aber Chicago war Anfang der 30er Jahre bereits eine Hauptstadt des Verbrechens und wurde nicht erst durch Gangsterfilme dazu gemacht.

    7 FEGEFEUER DER EITELKEITEN

    Durch die Vielzahl von Filmen entstehen beim Zuschauer «mental maps». Großstadtimages sind in der Regel sehr komplexe Informationsgebilde. Ein Blick auf die Manhattan-Skyline ruft zahlreiche Erinnerungen an Spike Lees Ghettos, Woody Allens intellektuelle High Society oder Martin Scorseses italienische Mobster ab. Diese komplexen Bildwelten liefern im Verbund mit anderen Fakten und Impressionen ein vielfältiges Stadtbild, nach dem die Menschen auch suchen.

    Spielfilme thematisieren in der Regel nicht mit dokumentarischer Genauigkeit alltägliche Arbeitsprozesse oder gesellschaftliches Elend. Doch selbst der für die Massen konzipierte Katastrophenfilm VOLCANO (1997) beginnt mit einer Stadtstudie, die an die Dokumentation BERLIN: SINFONIE EINER GROßSTADT (1927) erinnert. Sowohl der Polit-Thriller GEGEN DIE ZEIT (1995), als auch der Science Fiction-Reißer SIE LEBEN! (1988) zeigen die Obdachlosen in Downtown und machen deren Armut zum Unterthema des Films, das den Plot des Attentates bzw. der Alien-Ausbeutung unterfüttert.

    Kino ist vor allem ein Platz für außergewöhnliche Abenteuer und Gefühle. Es kehrt die Gefühle der Filmfiguren in Bildern nach außen. So ist in L.A. STORY (1990) für den Wetteransager Harris K. Telemacher (Steve Martin) nicht der Verlust des Jobs tragisch, auch das Elend in der Stadt scheint ihn nicht zu berühren, sondern er leidet unter Langeweile und Liebessehnsucht. Fast könnte man annehmen, dass hier der Blick für die wesentlichen Probleme der sozialen Not verstellt wird. Andererseits wird das typische Großstadtproblem der Einsamkeit und Anonymität gezeigt. Filme machen die Stadtaura sichtbar, fangen Zeitgeist und Großstadtgefühle ein. Sie erreichen ein breites Publikum und die Gefühle der Zuschauer und sind damit der perfekte Weg um Stadtimages und -wirklichkeiten zu transportieren.

    Filmweltreise

    Die gefilmte Großstadt tritt häufig mit ihren geographischen, klimatischen und gesellschaftlichen Eigenschaften als (Haupt-)Darstellerin mit eigenem Charakter in Erscheinung. Die realen Orte lassen den Zuschauer in erfundenen Geschichten eine durchaus reale Welt betreten – oder wie es der Reise-Autor Bill Bryson sagte:

    «Mein ganzes Weltbild wurde von Außenaufnahmen in Filmen wie ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA, AUSSER ATEM, DREI MÜNZEN IM BRUNNEN und sogar Inspector-Clouseau-Filmen geprägt. Hätte ich diese Filme nicht gesehen, würde ich heute in Peoria, Illinois, leben und glauben, das Paradies auf Erden gefunden zu haben.»

    8 WÄCHTER DER NACHT

    9 SLUMDOG MILLIONÄR

    Filme sind ein wunderbarer Reiseführer, allein James Bond 007 führte den Zuschauer in unzählige Länder mit vielen berühmten Sehenswürdigkeiten.

    Mit DIVA (1981) und DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE (2001) flanierte der Zuschauer durch Paris, mit SUBWAY (1985) geriet er sogar in den Untergrund der Metro. Die Killergeschichte in BRÜGGE SEHEN … UND STERBEN? (2008) wurde zum ironischen Reiseführer durch die mittelalterliche, belgische Stadt. VERFLUCHTES AMSTERDAM (1988) jagte die Zuschauer durch die Gassen und Grachten der holländischen Metropole. Ohne Kaurismäki kein Helsinki. AMERICAN WEREWOLF (1981) schuf ein unvergleichliches Bild von London. Dank Ken Loach und Danny Boyle gibt es auch ein verfilmtes Großbritannien jenseits des Big Ben. Moskau als Moloch erforschten WÄCHTER DER NACHT (2004) und WÄCHTER DES TAGES (2006). In den alten Filmen von John Woo entluden sich Bleigewitter in Hong Kong. Das für den westlichen Zuschauer befremdliche Tokio spiegelte sich in den Rehaugen Scarlett Johanssons in LOST IN TRANSLATION (2003) ebenso wider, wie im Samuraischwert von Uma Thurman in KILL BILL (2003).

    10 VERFLUCHTES AMSTERDAM

    11 LOST IN TRANSLATION

    12 BRÜGGE SEHEN … UND STERBEN?

    13 CITY OF GOD

    Seit einiger Zeit sind es nicht mehr nur die Postkartenansichten der Großstädte, die es auf die Leinwand schaffen: Die brutale und hoffnungslose Realität der dortigen Elendsviertel jenseits aller Hollywood-Klischees zeigen SLUMDOG MILLIONÄR (2008) in Mumbai, TSOTSI (2005) in Johannesburg, CITY OF GOD (2002) in Rio de Janeiro und AMORES PERROS (2000) in Mexico City.

    Image des Großstadt-Dschungels

    und der Land-Idylle

    Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Film parallel zur Industrialisierung. Die schnell wachsenden Städte produzierten eine Reihe ambivalenter Großstadtempfindungen: Auf der einen Seite stehen eine hohe Kriminalität, Reizüberflutung, Abstumpfung, Anonymität und Isolation. Andererseits bieten Großstädte schier unbegrenzte Möglichkeiten für die persönliche Freiheit und Entfaltung. Sie gelten als Nährboden für Kreativität und Geschäftstüchtigkeit, und fördern kulturelle Vielfalt, sexuelle Freizügigkeit und geschäftlichen Erfolg. Die Stadt ist Bühne und Versteck, hier kann jeder groß herauskommen oder auch abtauchen. GIER (1924) und DER BLAUE ENGEL (1930) sind frühe Darstellungen dieser Ausprägungen. Die Angst vor dem Verirren und die Freude am Flanieren liegen in der Stadt so eng beieinander, dass diese Ambivalenz zum Drahtseilakt für den Einzelnen wird. Manche Menschen steigen hier auf in die Glamourwelt (DER TEUFEL TRÄGT PRADA, 2006), andere werden zu Amokläufern (FALLING DOWN, 1993).

    Um diese unberechenbare Vielfalt voller Schönheit und Gefahren zu beschreiben, wird gern die Metapher des «Dschungels» herangezogen, die in KING KONG UND DIE WEISSE FRAU (1930) mit einem Schnitt von den Baumwipfeln des Dschungels auf die Dachspitzen von New York verdeutlicht wird. ASPHALT DSCHUNGEL (1950) griff dann das Bild des Dschungels buchstäblich auf und etablierte das Image der Großstadt als menschenfeindliches Gebiet.

    Die Großstadt steht oft im Kontrast zur heilen Welt des Landes. Das Landleben darf sich als Oase der Ruhe, Naturverbundenheit und Hilfsbereitschaft präsentieren, in dem die Besinnung auf menschliche Werte im Vordergrund steht. Das Aufeinandertreffen von Land und Stadt kann zu wahren Kulturzusammenstößen führen: In DER EINZIGE ZEUGE (1985) verschlägt es den Großstadt-Cop John Beck (Harrison Ford) aus dem lauten Philadelphia zu den friedlichen Amish. Diese leben unter einem selbst auferlegten Verbot der Nutzung technischer Errungenschaften im ländlichen Idyll von Pennsylvania. Die Botschaft ist eindeutig: Das Land ist die bessere Welt, die dort lebenden Menschen sind reiner. Häufig bietet das Land den Großstadtmenschen die letzte Zuflucht, um ihr Leben zu retten: In CHRISTIANE F. – WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO (1981) schafft der Junkie (Nadja Brunckhorst) den rettenden Entzug in der Provinz fern vom Moloch Berlin.

    Nur selten zeigt ein Film das platte Land als reine Selbsterfüllung wie IST DAS LEBEN NICHT SCHÖN? (1947). Der verhinderte Weltenbummler George Bailey (James Stewart) muss zunächst sterben, um zu begreifen, wie wichtig und schön sein Leben in der Kleinstadt ist. Filme, die dagegen ein negatives Bild vom Landleben bzw. einer Kleinstadt zeichnen, stellen ihre Ortschaften meist als Käffer dar: So hinterlassen in DOGTOWN (1997) und DIE LETZTE VORSTELLUNG (1971) triste Landschaften einen Beigeschmack von Monotonie und Hinterwäldlertum.

    Film-DNS – Großstadtfilme als Zeitdokument

    Filme bilden ein kollektives Gedächtnis. Woody Allen ist der Ansicht, dass sein MANHATTAN (1978) in Zukunft viel über das typische Großstadtleben seiner Zeit vermitteln wird. Kinojournalist Heinz Peter Schwerfel fragt in ‹Kunst und Kino›: «Was haben Kino, Kunst und DNS gemein? Sie sind Datenträger einer Erinnerung mit Zukunft.»

    Großstadtfilme liefern unabhängig von ihrer künstlerischen Qualität zahlreiche dokumentarische Informationen. In ROCKER (1972) kann man noch die gepflasterte Reeperbahn bewundern. Wim Wenders zeigt in DER HIMMEL ÜBER BERLIN und in IN WEITER FERNE, SO NAH! (1993) das Berlin kurz vor und kurz nach dem Mauerfall – Film-DNS.

    In den L.A.-Filmen verfolgt man, wie aus dem Riesendorf der Stummfilmtage sich die heutige moderne Großstadt entwickelte. FRAU OHNE GEWISSEN (1944) und BOULEVARD DER DÄMMERUNG (1950) zeigen den wesentlichen Unterschied zu den Stummfilmzeiten: Die Vororte sind nun dicht bebaut, Einkaufszentren an jeder größeren Straßenkreuzung. Los Angeles hatte sich zu einer echten Großstadt entwickelt und wurde damit adäquate Kulisse für den ‹Film noir›, dessen düstere Atmosphäre stilprägend für die Stadt werden sollte. In ATEMLOS (1983) gleicht L.A trotz des hypermodernen Westin-Bonaventura-Hotels immer noch einem bunten Dorf. In DAS FLIEGENDE AUGE (1983) ist die Downtown-Skyline sehr schmal. Sichtlich ist hier ein neuer Wolkenkratzer im Bau, während wenige Jahre später in SPEED (1994) und COLLATERAL (1995) eine Großstadt mit großer Skyline und modernem Flair entdeckt werden kann.

    14 ROCKER

    15 DER HIMMEL ÜBER BERLIN

    16 BOULEVARD DER DÄMMERUNG

    17 PULP FICTION

    Medienhistoriker des California Institute of the Art Norman M. Klein zeigt in «Anti-Touren» auf Basis von Noir-Klassikern das Verschwinden der Stadt. Er selbst fühlt sich dabei wie ein Archäologe einer jungen Ära. THE EXILES (1961) spielt in den Slums von Bunker Hill. Das Viertel gibt es heute nicht mehr, an selber Stelle steht Frank Gehrys Disney-Concert-Hall. Auch die aus BOULEVARD DER DÄMMERUNG berühmte Villa und der aus PULP FICTION (1994) bekannte Diner wurden abgerissen, so wie viele andere bekannte Filmschauplätze. Selbst der berühmte Hollywood-Schriftzug sollte 2010 abgerissen werden. Die moderne Stadt Los Angeles pflegt kaum die eigene Geschichte und ist in einem ständigen Erneuerungsprozess. Filme sind oft das letzte Zeugnis eines Stadtbildes.

    Megalopolis Los Angeles

    Stadtgeschichte

    Los Angeles ist mehr als eine Metropole. Sie ist eine Megalopolis, eine Stadtgalaxie! Hauptmerkmal ist ihr einzigartiger anti-urbaner Charakter als Riesendorf, das jedoch alle Städte der Erde eint. Diese Stadtgalaxie verbindet die unzähligen ethnischen Gruppen in einer Stadtcollage aus den Villen am Strand von Malibu bis zu den Wellblechkolonien tief im Landesinneren. Die Gegensätze ziehen sich hier an.

    Regisseur James Cameron, der die Geschichte zu STRANGE DAYS schrieb, meint:

    «L.A. ist einfach eine Stadt, in der es brodeln muss, weil dort so viele Rassen aufeinandertreffen und ein so großer Druck herrscht. Deswegen treten so viele Probleme als Erstes hier auf. Und wir sind mit den Medien direkt vor Ort, sodass sie sich schnell weltweit verbreiten.»

    L.A. ist der sich am schnellsten entwickelnde Stadtraum der westlichen Welt. Der Großraum Los Angeles im «Golden State» Kalifornien ist global einer der größten und am dichtesten besiedelten Stadträume. In L.A.-City, im Talkessel zum Pazifik, leben rund 3,5 Millionen Einwohner. Im Großraum leben rund 18 Millionen Einwohner, fast die Hälfte der Bevölkerung Kaliforniens. Eine Viertelmillion zieht jedes Jahr hinzu.

    L.A. hat durch die Filmbranche die weltweit mächtigste Unterhaltungsmaschinerie und bezieht aus ihr auch einen großen Reiz für den Tourismus. L.A. ist aber gleichzeitig eine der größten Industriestädte der Welt. Hier siedeln die Massenindustrien von Öl, Elektronik und Automobil. Die lokale Luft- und Raumfahrttechnik ist global führend. Der Flughafen LAX und der Hafen in San Pedro sichern die Handelswege rund um die Erde.

    Der Großraum umfasst fünf Counties und bildet ein Stadt-Konglomerat ähnlich dem Ruhrgebiet – allerdings mit den Ausmaßen Schleswig-Holsteins. Weit über hundert Städte sind eingemeindet worden, ebenso viele autonome Städte wie Beverly Hills und Santa Monica sind in dem Komplex zusammengewachsen. Es gibt keinen klassischen Stadtkern, Downtown ist nur ein Großfinanzviertel. Los Angeles ist eine Stadt ohne Mitte und damit das Gegenteil der klassischen Urbanität.

    Die Megalopolis ist vom Smog eingedeckt und von Autobahnen und Straßen durchzogen. Der ausgeprägte Individualverkehr war lange das Zeichen für eine mobile Stadt, die europäische Stadtvorstellungen verabschiedet hat. Das Gebiet ist von dem weltgrößten Straßensystem erschlossen, in dem das Auto das Hauptverkehrsmittel ist. Busse und Bahnen sind kaum existent. Bereits 1919 fuhren 141.000 Automobile auf den Straßen. Heute verursachen rund acht Millionen Fahrzeuge täglich die berühmtberüchtigten Staus auf den Freeways.

    Wie ein städtisches Wahrzeichen durchzieht ein Netz breiter Freeways den Großraum mit seinen endlosen Wohnstraßen und Einfamilienhäusern. Viele der Häuser erinnern an Gartenhäuser, die vereinzelt von Hochhäusern überragt werden. Nur die beiden Hauptzentren Century City und Downtown haben die ausgeprägte Skyline einer klassischen Metropole.

    Trotzdem gibt es einen architektonischen Wildwuchs. Bereits 1939 schrieb Nathanael West in ‹Der Tag der Heuschrecke› von mexikanischen Bauernhäusern, Südseehütten, italienischen Villen, ägyptischen und japanischen Tempeln, schweizer Charlets und altenglischen Landhäusern, zu denen sich später unzählige moderne und postmoderne Bauten hinzugesellten.

    Die Multikulturalität ist für Mike Davis das natürliche Wahrzeichen der Stadt der Engel. Die Weißen halten die Macht, sind aber in der Minderheit. Die Menschen kommen aus insgesamt 140 Ländern, sprechen 224 verschiedene Sprachen und folgen unzähligen Glaubensrichtungen. L.A. ist vor allem eine lateinamerikanisch geprägte Stadt: Bereits 2000 stellten die 1,7 Millionen Lateinamerikaner fast die Hälfte der Bevölkerung von Los Angeles, die zweite Amtssprache ist bereits Spanisch.

    18–21 L.A. CRASH – Die Serie

    Die Facetten der Multikulturalität kommen deutlich in der TV-Serie THE SHIELD (2002–2008) zu tragen. Eine Polizeistaffel kämpft im östlichen Los Angeles für Recht und Ordnung. Die teils dokumentarisch wirkende Serie weist auf soziale Probleme wie Armut und Drogenmissbrauch hin, Polizisten, die kein Spanisch können, sind aufgeschmissen, die alte weiße «Herrenrasse» ist vom Aussterben bedroht. Die Serie verzichtet auf vertraute L.A.-Bilder wie das Hollywood-Sign. Ihr L.A.-Kennzeichen ist die Völkervielfalt.

    L.A. ist für viele die Stadt der Zukunft. Ihre Vielfalt hat sie zum Zukunftslabor für Urbanologen gemacht. Es heißt, alles was passiert, geschieht hier zum ersten Mal. Am Rande der westlichen Zivilisation gelegen, scheint L.A. das Miniaturmodell unseres Planeten zu liefern, in dem Singapur neben El Salvador liegt und Little Tokyo an

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