KRISE! KRISE!: Schulden am Olymp - Tagebuch eines Frosches
Von Edit Engelmann
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Über dieses E-Book
"Krísi, Krísi!" - Griechenland in der Krise! Die Affen haben es laut durch den Medienurwald gerufen. Inzwischen hat es wirklich jeder vernommen: der reiche Bär hinter seinem Bankschreibtisch, der palavernde Wolf hinter seinem Abgeordnetenpult und der kleine Frosch, der unten in seinem Tümpel alles ausbaden muss.
Die deutsche Autorinfröschin Edit Engelmann hat ihren Familientümpel selbst in Athen. Dort hat sie beobachtet, wie die Frösche unter den Bruchstrich gerutscht sind, und meint: Auch der deutsche Frosch sollte wissen, was der griechische Frosch denkt - und erleidet. Direkt. Ohne Umwege. Von Frosch zu Frosch.
Darum erzählt sie in ihrem Froschtagebuch, was nicht in den Zeitungen steht. Und wie sich die Meinung des kleinen Frosches von dem unterscheidet, was die Affen auf Geheiß von Wolf und Bär durch den Urwald kreischen.
Das erste Jahr der Griechenland-Krise: Verblüfft und entsetzt verfolgen die Frösche, wie Bär und Wolf ihr Tümpelbiotop auseinandernehmen und dann auch noch Reparationszahlungen von ihnen verlangen. Da sagen sie doch lieber: "Ich zahle nicht! Quaak! - Den pliróno! Quaak!"
Ein Buch über Geld, Politik und Medienmacht, mit Humoreske inszeniert und liebevoll geschrieben. Das beigefügte Froschglossar ist nicht nur ein Hilfsmittel für die Erklärung der Fremdwörter, die täglich im Bezug zur Eurokrise durch den Medienurwald gerufen werden. Es dient dem Verständnis unserer Zeit. Am Tag, an dem Sie das hier lesen ...
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Buchvorschau
KRISE! KRISE! - Edit Engelmann
KRISE! KRISE!
Edit Engelmann
IMPRESSUM
KRISE! KRISE!
Reihe: 21
Autorin
Edit Engelmann
Seitengestaltung
Größenwahn Verlag Frankfurt am Main
Coverbild
Olivier Baurain
Covergestaltung
Peter Sarowy
E-Book Gestaltung
Olivier Baurain - www.baurain.com
Lektorat
Thalia Andronis
Erste Auflage Juli 2011
© Größenwahn Verlag Frankfurt am Main Sewastos Sampsounis,
www.groessenwahn-verlag.de
Alle Rechte Vorbehalten.
Die Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet dieses Buch in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Edit Engelmann
KRISE! KRISE!
Schulden am Olymp
Tagebuch eines Frosches
Dieses Buch ist Panos Panagopoulos gewidmet,
dessen ›Krisi, Krisi‹ Kurzgeschichte
über Affe, Wolf und Bär den Frosch in mir zum Schreiben stimuliert hat.
Dieses Buch ist auch ›Griechenland‹ gewidmet,
wo ich einen lebenswerten Fleck
und liebenswerte Menschen gefunden habe.
VORWORT
Krisi, Krisi!« Der Affe schwingt sich kreischend von Ast zu Ast. »Alles herhören, Krisi, Krisi!«
»Was für eine Krise?«, fragt der Bär und schüttelt seinen zotteligen Kopf. »Ich habe früher Pelze getragen und werde auch in Zukunft Pelze tragen.« Damit trollt er sich tapsig von dannen.
»Krisi, Krisi!« Der Affe hat sich wieder gefangen ob der ignoranten Bärenantwort. »Alles herhören, Krisi, Krisi!«
»Was für eine Krise?«, sagt der Wolf und schaut sich suchend um. »Ich habe früher Fleisch gefressen, und ich werde auch in Zukunft Fleisch fressen«. Dann blickt er wieder nach oben und heult den Mond an.
»Krisi, Krisi!«, schreit der Affe.
Derweil kreist der Pleitegeier über der Welt. Und der Frosch – der guckt ganz stumm in dem ganzen Urwald rum.
So oder so ähnlich sieht es aus in der globalisierten Finanzdschungelwirtschaftskrise. Einer schreit, viele scheren sich nicht drum und die, die es ausbaden, melden sich nicht zu Wort. Die ganze Welt hatte ihren Schlüsselmoment, als die Gebrüder Lehmann in der Wall Street zugaben, dass sie etwas angestellt hatten. Schnell stellte sich heraus, dass Bär und Wolf gemeinsam Monopoly im großen Rahmen gespielt hatten. Und da sie alle die Parkstraße haben wollten, wurde hoch gepokert und dann dummerweise festgestellt, dass die Wartungskosten für die vielen Häuser und Hotels das Barvermögen zu schnell schmelzen ließ. Außerdem kam auch kaum noch jemand vorbei. Die hohen Kosten konnten sich die hüpfenden Frösche nicht mehr leisten. Und patsch! – da war sie, die Krise.
Alle fingen an nachzurechnen. Wer hatte denn jetzt eigentlich die meisten Schulden? Wahrscheinlich war Papandreou zuerst mit Zählen fertig. Jedenfalls war Griechenland jetzt als Erstes an der Reihe. Es waren zwar »nur« 330 Milliarden – also verglichen mit den 1,8 Billionen Euro Schulden Deutschlands lediglich Wechselgelder, aber für das kleine Land am Mittelmeer reichte es aus für einen Offenbarungseid.
Im Rahmen der Süderweiterung trat Griechenland im Jahr 1981 der europäischen Gemeinschaft bei. Eine Union gab es damals noch nicht. Noch glaubte ja jeder, was die Affen erzählten, nämlich dass es sich um einen lockeren Zusammenschluss von Staaten handelte, der hauptsächlich wirtschaftlicher Art sein sollte. Am Anfang wussten die Griechen nicht einmal, wie sie die für sie vorgesehenen Töpfe für strukturelle und infrastrukturelle Hilfen der EG richtig ausschöpfen konnten. Mit den Gepflogenheiten des strukturell organisierten Projektmanagements ungeübt, stellten sie fest, dass die Zahlungen aus Brüssel nicht flossen. Grund dafür waren falsch ausgefüllte Formulare. Das gefiel Brüssel natürlich auch nicht. Die wollten ja gerne, dass Griechenland über Geld verfügt. Schließlich sollte Griechenland ja in den anderen Gemeinschaftsstaaten einkaufen, damit die Wirtschaft florierte.
Ja, ja! So ist das bei der EU noch heute. Füllt man die Formulare richtig aus, gibt’s Geld aus dem Töpfchen. Tut man das nicht, bleibt’s im Kröpfchen. Im Prinzip und strukturell ist das eigentliche Projekt als Auszahlungsgrund unwesentlich. Hauptsache, die Formulare sind vollständig ausgefüllt, korrekt datiert und an der richtigen und dafür vorgesehen Stelle mit einem Stempel versehen. Und damit die Griechen das auch konnten, schickte man seinerzeit aus der belgischen Hauptstadt Formularausfüllgehilfen oder auch Schröpfkommissare. Das waren offizielle EG-Vertreter, die den Griechen beibrachten, wie man die EG-Töpfe auch richtig gebrauchen konnte. Seitdem klappte es auch mit dem Finanzenschröpfen, was Griechenland letztendlich zum Verhängnis werden sollte.
Und was tat sich derweil in Brehm’s Tierleben? Der Affe posaunte lautstark, dass Griechenland jetzt endlich auch ein richtiger Europäer sei. Nicht mehr nur so ein Anhängsel vom Balkan. Damals glaubte der Frosch noch, dass der gemeinsame Markt etwas davon verheißt, dass man zusammen gemeinsame Projekte realisiert, die Märkte erschließt und nach wirtschaftlichem Aufbau und Wachstum strebt. Wolf und Bär lernten in der Zwischenzeit recht schnell, wie sie die Füllhörner von EG und später EU in Pelze und Fleisch umsetzen konnten. Und da die Zusammenarbeit zwischen den Wolf- und Bärenclans immer ausgezeichnet funktionierte, tanzten sie so manchen Schieber miteinander.
Es war ja auch für alle Beteiligten ein wirklich lukratives Geschäft. Siemens, BMW, Mercedes und anderen hat sich ein ganzer Ländermarkt eröffnet. Investitionen stellten sich ein, so dass einstmals griechische Betriebe jetzt deutsch, englisch, französisch oder sonstwas wurden. Hauptsache war, dass die Aktien stiegen. So ganz langsam passte sich die griechische Wirtschaft den europäischen Wettbewerbsregeln an – und ging damit rettungslos der Pleite entgegen.
Die Schmiergelder sollen es gewesen sein und die Korruption. Erzählt uns der Affe immer wieder. Wirklich? Aber wenn nur die Griechen korrupt wären, wäre das ja gar nicht gegangen. Einer allein kann so korrupt sein wie er will – das funktioniert nicht. Korruption und Schmieren sind Spiele, für die man ähnlich wie beim Skat mindestens zwei braucht. Aber mit noch mehr macht es noch mehr Spaß.
Als ich mich vor einem Jahr entschloss, die mir ins Auge stechenden Zeitungsartikel in den PC-Speicher zu kopieren, um später noch einmal zu sehen, wie das denn mit der Krise so begonnen hatte, hatte ich kein Krisentagebuch in Sinn. Das kam eigentlich erst später, als ich immer öfter Fragen von Freunden und Bekannten erhielt, die wissen wollten: »Wie ist das denn jetzt wirklich in Griechenland? Ist es so, wie es in den Zeitungen steht? Warum wird so viel gestreikt, wenn doch damit dem Land und den Einkünften und der Wirtschaft nur weiterer Schaden zugefügt wird? Wieso sind die Leute so brutal bei ihren Demonstrationen? Wieso wird überhaupt demonstriert?«
Keiner von ihnen kennt Griechenland – oder ist auch nur einmal hier gewesen. Was vorherrscht, ist der Informationsstand, der in den Medien verbreitet wird. »Die Griechen sind selbst schuld. – Korruption und Betrug. – In den Euro geschummelt. – Keine Lust zum Arbeiten. – Eigene Schuld. – Pleite-Griechen.«
Ich entschied mich für ein Tagebuch, weil ich gerne das erzählen möchte, was nicht in den Zeitungen steht. Was an Informationen unterschlagen wird. Und wie sich die Meinung des Frosches von der Straße von dem unterscheidet, was der Affe auf Geheiß von Wolf und Bär durch den Urwald ruft. Weil ich finde, dass die Unterschiede zwischen den Leben von deutschen und griechischen Fröschen immer kleiner werden. Weil ich finde, dass auch der deutsche Frosch wissen sollte, was der griechische Frosch denkt. Weil ich ein wirklicher Europäer bin und der Meinung, dass der europäische Gedanke nicht in einem Vereinigten Europa lebt, sondern in den Herzen und Köpfen aller nationalen Individualisten, die zu Recht stolz auf ihr Land, ihre Kultur und ihre Vergangenheit sind – und auf ihre individuellen Charaktereigenschaften. Und weil ich davon überzeugt bin, dass ein Miteinander möglich ist, wenn wir Frösche uns alle untereinander versuchen zu respektieren und zu verstehen. Und das geht nur, wenn wir voneinander die Wahrheit wissen.
In Griechenland ist viel passiert und wird viel passieren. Politisch wurde ein unglaubliches Stroh gedroschen – und das Ganze überall. Jeder hatte dazu etwas zu sagen. Brüssel, Berlin, Frankfurt, Madrid, Mailand und Prag genauso wie die anderen Hauptstädte in den führenden Staaten Europas. Nur die Balten und ein paar andere Neue hielten sich raus. Die saßen nämlich schon auf ihren Heimgeneratoren und trampelten, um die Lichter am Brennen zu halten.
Inzwischen ist das erste Jahr der offiziellen Krise in Griechenland vorbei. Eine Zeitlang sprachen viele nicht mehr darüber. Auch die deutschen Zeitungen hatten sich mit ihrer Berichterstattung zeitweise sehr zurückgehalten. Ab und zu einmal eine verschämte Kurzmitteilung, dass mal wieder Streik ist. Sonst nichts. Die griechischen Zeitungen waren weitaus weniger zurückhaltend. Und sowohl griechische als auch deutsche berichteten über die unglaubliche Unterstützung und die Welle der Solidarität sowie des Verständnisses, die seitens des Volkes den Volksvertretern entgegenschlägt. Dabei ist »schlägt« eigentlich der einzige wahrheitsgemäße Wortfetzen in dieser ganzen Aussage. Papandreou freut sich immer wieder öffentlich in Interviews und Zeitungen darüber, wie viel Frösche ihm auf den Straßen versichern, dass er alles richtig mache. Dabei läuft der so gut wie nie durch die Straßen seiner Hauptstadt auf eine Art und Weise, dass man ihn erkennen könnte – zumindestens nicht allein und mit der Bevölkerung sprechend. Eben ein rechter Volksvertreter. Man soll ja nicht immer alles so wörtlich nehmen. Zitronenfalter falten schließlich auch keine Zitronen.
Die Deutschen freuen sich, wie fantastisch Griechenland die Maßregeln umsetzt – das war so richtig was für’s urdeutsche Herz. Zucht und Ordnung. Während dieses Krisenjahres haben sie sogar bei einer Umfrage im Fokus einer bekannten Zeitschrift den Papandreou zu einem der beliebtesten Politiker gewählt. Noch vor Obama und an zehnter Stelle hinter Fidel Castro, Putin und Morales. Inzwischen hat die Stimmung mal wieder angezogen. Aber mehr davon werden wir erst in der Zukunft hören.
In Griechenland hat es begonnen. Und in Griechenland geht es mit den nächsten Schritten weiter. Die Regierungen beraten schon. Es sieht so aus, als würde sich einiges ändern. Was wird mit Deutschland? Werden sie die Krise auch noch griechen? Wie heißt es so schön beim »Anhalter durch die Galaxis» von Douglas Adams: »Der Unterschied zwischen dem, was gewöhnlich schiefgeht, und dem, was unter keinen Umständen jemals schiefgehen kann, liegt darin, dass, wenn das schiefgeht, was unter keinen Umständen jemals schiefgehen kann, es dann nicht mehr zu retten ist.«1
Aber fangen wir doch mal von vorne an und betrachten das erste Jahr der Griechenland-Krise – zur Abwechslung nicht aus der Sicht von Wolf und Bär, sondern aus der Perspektive eines (deutschen) Frosches in Griechenland. Wir Frösche sind ja bis jetzt noch gar nicht zu Wort gekommen. Dabei gibt es so viel mehr Frösche als Bären und Wölfe. Quaak!
29. Januar 2010
DAS SCHLACHTSCHAF GRIECHENLAND
AUS DER VOGELPERSPEKTIVE
Als Rana Ranidae, also gemeiner Frosch, so wie ich, sieht man das Leben aus einer ganz bestimmten Perspektive, nämlich von unten. Wir sind ja schließlich die, auf die Wölfe, Bären und Affen immer drauftreten, wenn wir nicht schnell genug in der nächsten Pfütze verschwinden. Und genau da dürfen wir dann gemeinhin auch mal wieder alles ausbaden, und zwar meistens allein.
Wie wir die Vögel bewundern! Dort, dicht unter den Wolken, wo sie alles global von oben sehen können. Wo selbst die Bären und Wölfe klein und unbedeutend sind. Deshalb ist eine meiner Lieblingslektüren die wöchentliche Kolumne in der »Turkish Daily News«, die »Bird’s Eye View«: Ansichten von Advena Avis aus der Vogelperspektive. Und eben darum habe ich auch die Kolumnen, die er über Griechenland geschrieben hat, mit seiner Erlaubnis im Original übernommen und übersetzt. Wegen der anderen Perspektive:
»Wenn einem Land das Geld ausgeht … Griechenland befindet sich in schweren finanziellen Nöten. Warum? Ganz einfach, weil sich alle Mitglieder der Eurozone verpflichtet haben, ihre Defizite unter 3 % ihres GDP und das Verhältnis der Staatsschulden zum GDP unter 60 % zu halten. Griechenland hat aber jetzt ein Defizit von 12,7 % zugegeben und das Schulden-GDP-Verhältnis scheint sich Richtung 120 % für das Jahr 2010 zu bewegen. Aber Griechenland ist nicht nur wegen der jüngsten Finanzkrise in derlei Schwierigkeiten geraten. Auch alle Experten in Brüssel, die über Jahre hinweg die griechischen Statistiken geprüft und gemanagt haben, haben jetzt urplötzlich festgestellt, dass die Zahlen in den letzten zehn Jahren fehlerhaft waren. Dabei hätte ihnen doch während dieser zehn Jahre schon klar sein müssen, dass die aus Griechenland vorgelegten Statistiken nicht die Realität widerspiegeln können. So fragen wir uns in unseren Spatzenhirnen, wieso die Brüssler wohl nicht früher agiert haben? Warum haben sie gewartet, bis nicht nur Griechenland, sondern die ganze Eurozone zu ertrinken droht? Und warum wurde ausgerechnet Griechenland jetzt als Schlachtschaf gewählt, wo es anderen Ländern in der EU auch nicht besser geht?
In der Zwischenzeit diskutieren Experten der griechischen Regierung und der EU, wie denn das Problem wohl zu lösen sei. Die Regierung hat einen Stabilitätsplan angekündigt, der das Defizit bis 2013 auf 2 % drücken soll. Wir Spatzenhirne können uns allerdings nicht vorstellen, wie das jemals passieren soll, da die Griechen genauso wenig wie irgend ein anderes Volk auf der Welt bereit sind, für das Missmanagement aller früheren griechischen Regierungen zu bezahlen. Egal, welche Maßnahmen angekündigt werden, es wird soziale Unruhen geben, Demonstrationen werden an der Tagesordnung sein und das gesamte Land wird wie gelähmt in den Seilen hängen.
Der Lissabonner Vertrag macht das Ganze auch nicht einfacher, weder für Griechenland noch für die EU, da gemäß Artikel 126 Abs. 11 Sanktionen vorgesehen sind, die betroffene Staaten entweder mit einer Geldstrafe belegen oder durch die Hinterlegung eines zinsfreien Betrages entsprechender Höhe bei der EU bestrafen. Wir Spatzenhirne betrachten das Ganze als kontraproduktiv. Wie kann man ein Haushaltsdefizit reduzieren, indem man Teile seines Haushalts der EU aushändigt? Nach unserem Dafürhalten ist das reiner Unsinn, da solche Maßnahmen die Schulden nur erhöhen – es sei denn, die EU betrachtet den nun in Griechenland fehlenden und in ihren Händen liegenden Betrag nicht als Schulden.
Die griechische Regierung versucht im Moment, die Kosten dadurch zu reduzieren, dass Gehälter gekürzt und Steuern erhöht werden. Die griechische Bevölkerung wurde ebenfalls aufgefordert, alle Abrechnungszettelchen jedweder Einkäufe im kommenden Jahr zu sammeln, wenn man eine Steuerrückvergütung haben möchte. Und warum? Möchte die Regierung gern wissen, wer wie viel Unterhosen während des Jahres gekauft hat? In unseren Augen ist das wieder nur eine neue Maßnahme zur Geldverschwendung.
Oder ist Griechenland nichts anderes als ein Testfall, um mal eben herauszufinden, wie viel man einer Bevölkerung zumuten kann, bevor sie auf die Barrikaden geht, um dann natürlich ausprobieren zu können, wie man diese sozialen Unruhen unterdrückt, so dass die EU-Zauberer wissen, wie sie reagieren müssen, wenn dann die gesamte EU-Blase platzt?
Was also kann Griechenland machen? Eine Möglichkeit wäre es, sich aus der Eurozone zurückzuziehen und die Drachme wieder einzuführen. Aber wenn sie das tun, dann werden andere Länder zu