Rache
Von René Appel
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Buchvorschau
Rache - René Appel
René Appel
Rache
Spaß am Lesen Verlag
www.spassamlesenverlag.de
Das aus dem Niederländischen übersetzte Buch Rache erscheint in der Reihe „Krimis" und ist eine in Einfacher Sprache überarbeitete Kriminalgeschichte.
Die Originalfassung Tweestrijd wurde erstmals 1998 beim niederländischen Verlag Prometheus veröffentlicht (und 2001 unter dem Titel Rachsucht beim Verlag Nagel & Kimche AG, Deutschland).
Verfasser: René Appel
Bearbeitung: Marianne Höhle
Übersetzung: Bettina Stoll
Umschlagmotiv: Shutterstock
Satz und Gestaltung: Eenvoudig Communiceren
© 2013 | Spaß am Lesen Verlag, Münster
Alle Rechte vorbehalten. Nichts aus dieser Ausgabe darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt, in einem automatisierten Datenbestand gespeichert oder veröffentlicht werden, in irgendeiner elektronischen oder mechanischen Form oder in Form von Fotokopien, Aufnahmen oder auf irgendeine andere Art und Weise.
ISBN 978-3-944668-20-8
Im Text kommen einige ungewohnte Wörter vor. Sie sind unterstrichen und werden in der Wörterliste ab Seite 124 erklärt.
Marion
Sie spürt die laute Musik im Kopf und im Bauch.
Marion nimmt noch einen Schluck aus ihrem Glas.
Was war da überhaupt drin?
Ach ja, Bacardi Cola natürlich.
Die Jungs nennen das kurz Baco.
Ihr schmeckt es eigentlich nicht mehr.
Sie hat schon zu viel davon getrunken.
Immer wieder steht ein neues Glas vor ihr.
Manchmal weiß sie nicht einmal, wer ihr den Drink spendiert.
In ihrem Kopf dreht sich alles.
Und sie ist müde.
Samstags ist in der Metzgerei viel los.
Marion steht dann schon früh an der Schneidemaschine.
Danach bedient sie die Kunden.
Wenn das Geschäft schließt, muss sie noch saubermachen.
Marion tun die Füße weh.
Ihre Stiefel drücken.
Vielleicht hätte sie andere Schuhe anziehen sollen.
Ein Junge schreit ihr etwas ins Ohr.
Sie versteht ihn nicht.
Aber sie nickt trotzdem.
Er sieht gut aus: dunkle Locken und lachende Augen.
Und er trägt enge Jeans und ein Jeanshemd.
Darüber eine schwarze Lederjacke.
Sie kennt ihn nicht.
Offenbar ist er ein Freund von Frank.
Gerade hat er noch mit ihm geredet.
Schön, dass Frank wieder da ist.
„Ich war zwei Monate im Urlaub", erklärt er lächelnd.
Diesen Urlaub hat er im Gefängnis verbracht.
Alle wissen es.
Aber niemand sagt etwas.
Frank ist wieder da. Das zählt.
Denn Frank ist nett.
Er ist ein Freund.
Und jeder macht mal einen Fehler.
Warum sollte Frank eine Ausnahme sein?
Marion nimmt noch einen Schluck Bacardi Cola.
Plötzlich ist ihr übel.
Für einen Moment hat sie das Gefühl, dass sie sich übergeben muss.
Marion
Ein Mann mit schlechten Zähnen tippt ihr auf die Schulter.
„Hey, kennen wir uns nicht?"
Sie schüttelt den Kopf.
„Willst du was trinken?", fragt der Mann.
Wieder schüttelt sie den Kopf.
„Ich habe noch was", sagt sie.
Sie nimmt einen Schluck.
Doch der Schluck kommt sofort wieder hoch.
Wankend sucht sie durch die Menge einen Weg zum Ausgang.
„Entschuldigung, darf ich mal ..."
Draußen tastet sie sich an der rauen Mauer entlang.
Sie hat das Gefühl, dass ihr jemand folgt.
Aber als sie sich umdreht, ist niemand da.
Die Musik aus der Bahama Bar dröhnt ihr noch in den Ohren.
Nach ein paar Metern übergibt sie sich.
Aus den Augenwinkeln sieht sie den Schatten eines Mannes.
Sie taumelt weiter und stützt sich dabei mit der Hand gegen die Mauer.
Sie muss ein Taxi finden.
Zu Fuß ist es viel zu weit nach Hause.
Am Ende der Straße ist ein Taxistand.
Jedenfalls denkt Marion das.
Ihr kommt ein Mann entgegen.
Er ist betrunken. Das sieht man von Weitem.
Sie will eine Zigarette aus der Handtasche holen.
Doch die Schachtel fällt ihr aus der Hand. Mist.
„Soll ich dir helfen?", fragt der Mann.
„Hau ab, lass mich in Ruh", antwortet Marion.
„He, nicht so grob. Ich will dir doch nur helfen", erwidert der Mann.
„Hau ab", sagt Marion noch einmal.
Mensch, warum ist Holger nicht da, denkt sie.
Warum hat er mich im Stich gelassen?
Früher ist sie immer mit Holger ausgegangen.
„Mach bloß keine Zicken", sagt der Mann.
Er packt Marion am Arm und zieht sie hinter sich her. Keine Menschenseele auf der Straße.
Nirgends brennt Licht.
Ihr klopft das Herz bis zum Hals.
„Lass mich los, fleht sie ihn an. „Bitte!
Der Mann hat plötzlich ein Messer in der Hand.
„Halt den Mund, sagt er. „Zieh deine Klamotten aus.
„Nein, nicht!" Marion versucht sich zu wehren.
Da greift ihr der Mann unter den Rock.
Mit den Fingern fummelt er an ihrer Unterhose.
Roy
In der Ferne hört sie ein Auto.
Das Geräusch kommt näher.
Der Mann lässt sie kurz los und schaut sich um.
Marion rennt los.
Da vorne brennt Licht. Dort sind Menschen.
Aber dann spürt sie schon wieder seine Hand fest um ihren Arm.
„Kein Mucks mehr! Oder es ist vorbei!", zischt