Atlan 731: Positronische Erinnerungen: Atlan-Zyklus "Im Auftrag der Kosmokraten"
Von Falk-Ingo Klee
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Über dieses E-Book
In dieser Zeit hat Atlan neben schmerzlichen Niederlagen auch Erfolge für sich verbuchen können. So sind zum Beispiel die Weichen für eine Zusammenarbeit der verbannten Daila mit den Bewohnern ihrer Ursprungswelt gestellt worden - was sich auf den Freiheitskampf der Daila gegen das Neue Konzil positiv auswirken dürfte.
Und während Atlan gegen das vom Erleuchteten ausgeschickte Pre-Lo ums Überleben kämpft und noch andere, ähnlich schwerwiegende Probleme bewältigt, blenden wir um zu "Schwiegermutter", dem seltsamen Roboter, der vom Pre-Lo auf einen öden Gesteinsbrocken im All ausgesetzt worden war.
Der Roboter erlebt eine Verwandlung durch POSITRONISCHE ERINNERUNGEN ...
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Rezensionen für Atlan 731
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Buchvorschau
Atlan 731 - Falk-Ingo Klee
Nr. 731
Positronische Erinnerungen
Ein Roboter verwandelt sich
von Falk-Ingo Klee
img2.jpgAuf Terra schreibt man die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide eine plötzliche Ortsversetzung erlebt. Atlans neue Umgebung ist die Galaxis Manam-Turu. Das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit der Fortbewegung im All bietet, ist die STERNSCHNUPPE. Und der neue Begleiter des Arkoniden ist Chipol, der junge Daila. In den sieben Monaten, die inzwischen verstrichen sind, haben die beiden schon manche Gefahr bestanden – immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums verheerend wirkten.
In dieser Zeit hat Atlan neben schmerzlichen Niederlagen auch Erfolge für sich verbuchen können. So sind zum Beispiel die Weichen für eine Zusammenarbeit der verbannten Daila mit den Bewohnern ihrer Ursprungswelt gestellt worden – was sich auf den Freiheitskampf der Daila gegen das Neue Konzil positiv auswirken dürfte.
Und während Atlan gegen das vom Erleuchteten ausgeschickte Pre-Lo ums Überleben kämpft und noch andere, ähnlich schwerwiegende Probleme bewältigt, blenden wir um zu »Schwiegermutter«, dem seltsamen Roboter, der vom Pre-Lo auf einen öden Gesteinsbrocken im All ausgesetzt worden war.
Der Roboter erlebt eine Verwandlung durch POSITRONISCHE ERINNERUNGEN ...
Die Hauptpersonen des Romans
Schwiegermutter – Ein Roboter verändert sich.
Das Pre-Lo – Ein effektives Werkzeug des Erleuchteten.
Traykon-1 und Traykon-6 – Robotische Helfer des Pre-Los.
Imas – Kommandant des Piratenstützpunkts auf Domain.
Quaph – Imas' Stellvertreter.
1.
Das Schiff, das sich von Latos-Tener entfernte, war nicht sonderlich groß, flunderförmig und ein wenig exotisch. Der flache scheibenförmige Rumpf mit einem stimmgabelähnlichen Ausläufer besaß seitlich zwei schlanke Ausleger. Außergewöhnlich war die Pilotenkanzel aus getöntem Glas, außergewöhnlich war auch, dass der Name ebenso fehlte wie jegliche Bezeichnung.
So fremdartig wie der Raumer war auch die Besatzung. Es handelte sich um drei Gestalten. Sie waren 1,80 Meter groß, hatten zwei Arme und zwei Beine, ohne wirklich hominid zu sein. Fast die Hälfte des Körpers nahm eine große Kugel ein, aus der auch die oberen Extremitäten wuchsen, die in mehrgliedrigen Händen endeten.
Der Ball, der anstelle eines Kopfes auf dem Rumpf thronte, hatte an der Vorderseite das Aussehen eines riesigen Facettenauges; ein Kreis, der in sich strukturiert war. Allem Anschein nach diente diese Fläche der Wahrnehmung der Umgebung, doch welche Aufgaben das in allen Farben des Spektrums schillernde Gebilde tatsächlich erfüllte, war nicht auszumachen.
Obwohl sich die drei ähnelten wie ein Ei dem anderen, waren nur zwei wirklich Roboter – Traykon-1 und Traykon-6. Das Kommando hatte Traykon-Null, der sich auch Pre-Lo Traykon nannte. Tatsächlich steckte hinter der Maske dieses Traykons das Pre-Lo, das die Gestalt eines Silbernen angenommen hatte.
An den Bewohnern des Planeten Tener sowie an den dort lebenden Daila hatte das Pre-Lo kein Interesse mehr. Es wollte Atlan, der von dieser Welt verschwunden war. Es hatte nur noch eine einzige Spur, und das war Schwiegermutter. Nur er konnte jetzt noch weiterhelfen und einen Hinweis geben. Folglich nahm das Raumschiff Kurs auf den öden Brocken, auf dem der merkwürdige Roboter ausgesetzt worden war ...
*
Vergeblich hatte Schwiegermutter versucht, mit dem kleinen Hyperfunkgerät Hilfe herbeizurufen, schließlich hatte er es aufgegeben. Ziellos wanderte er auf und um den Planetoiden herum, ein einsamer Gefangener auf einem Stück toter Materie, das um eine ferne Sonne kreiste.
Manchmal stand er stundenlang regungslos da und betrachtete die Sterne und ihre Formationen, ohne ergründen zu können, wo er sich befand. Seine Sehnsucht nach Atlan war ungestillt, doch es gab keine Möglichkeit, den zernarbten Felsen ohne technische Hilfsmittel zu verlassen. Wie sollte er da zu dem Arkoniden gelangen, wie und wo ihn suchen? Warum musste er ausgerechnet an die Traykons geraten sein?
Mit seinem Schicksal hadernd, war er wieder einmal zu einer ruhelosen Wanderung aufgebrochen, als sich die lebensfeindliche Umgebung auf einmal veränderte. Zuerst waren es nur zarte Farbkleckse und konturenlose Gebilde, die er zu erkennen glaubte, die umgebende Stille war plötzlich nicht mehr absolut, etwas, das aus ihm selbst heraus zu kommen schien, raunte ihm etwas zu.
Verblüfft blieb er stehen, wurde regelrecht dazu gezwungen. Auch seine anderen Glieder gehorchten ihm nicht mehr. Wie gelähmt verharrte er auf der Stelle, während sich um ihn herum etwas Unbegreifliches tat.
Die Farben wurden intensiver, flächiger, formten sich regelrecht, die Schemen verdichteten sich und nahmen Gestalt an, wurden zu Häusern, Bäumen, Daila, zu Ständen und Buden. Das war Aklard, das war Ghyltirainen – der Markt von Sambantytas! Da war Schirtuboh – und da war er selbst! Er, Schwiegermutter, stand hinter einem Verkaufstisch und wog Käse ab, vernahm das Gemurmel der schwatzenden Menge, und er hörte die Stimme seines früheren Herrn!
»Bei deinem Tempo ist der Käse schimmelig, bevor ihn der Kunde in der Tasche hat, du Schlafmütze!« Das war der Händler, wie er leibte und lebte, das war der Vorort von Ghyltirainen bis ins Detail. Ein eisiger Schreck durchzuckte ihn. War er tatsächlich wieder auf Aklard, wo man ihn suchte? Aber das war unmöglich, denn er sah sich ja selbst!
»Gemach, Meister Schirtuboh. Man gab diesem Laib die Zeit zum Reifen, lassen wir ihm also auch jetzt die nötige Ruhe angedeihen, mit Verlaub gesagt.«
Er hörte sich selbst, ohne dass er wirklich sprach! Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Was geschah mit ihm? War das Realität? Oder wurde ihm etwas vorgegaukelt? War er zum Teil einer Holographie geworden? Wer war der Urheber, wie konnte so etwas auf diesem öden Brocken ohne Technik geschehen? Wem lag daran, ihn zu verwirren?
Seine Steuereinheit lief auf Hochtouren, suchte nach Fakten, an denen sie sich orientieren konnte. Die fremden Gestirne waren verschwunden, über Schwiegermutter wölbte sich ein strahlender Himmel, der Boden ringsumher war gepflastert. Nichts erinnerte mehr an den Planetoiden. Also war es doch keine Fiktion, sondern eine Tatsache? War er versetzt worden, hatte eine blitzschnelle Reise durch Raum und Zeit stattgefunden?
Der Markt verschwand. Das Bild verblasste nicht und wurde nicht unscharf, nein, es war einfach weg, als hätte jemand einen Film durchschnitten. Um ihn herum war es dunkel, er stand wieder auf dem Planetoiden. Hatte er ihn überhaupt verlassen? Konnte ein Roboter träumen? Konnte eine künstliche Intelligenz schizoid werden, sich selbst als Zuschauer erleben?
Gleich darauf erkannte Schwiegermutter sich in einer anderen Szene. Er stand neben Schirtubohs klapprigem Lastwagen und belud das altersschwache Vehikel mit Kisten. Einige waren mit Laiben gefüllt, die schon mehr als reif waren.
Der Roboter war wie elektrisiert. Sein synthetisches Gehirn benötigte keine Assoziationen, die gespeicherten Daten waren jederzeit abrufbar. Der überreife Käse! Schirtuboh hatte ihn in Ghyltirainen als Bewaa losgeschlagen, als angeblich neue Hartkäsedelikatesse aus den Bergen. Das war eine Lüge, denn in Wahrheit war er bei dem Jahrmarkt in Chinchidurry darauf sitzengeblieben. In diesem Dorf war Schwiegermutter Atlan und Chipol zum ersten Mal begegnet. Und das, was er sah, zeigte ihn bei den Vorbereitungen zur Fahrt nach Chinchidurry. Was er da tat, war eigentlich belanglos, aber es war ein klarer Hinweis auf das Datum, auf einen bestimmten Tag in der Vergangenheit. Warum? Dieser Tag war so bedeutungslos wie die anderen auch – bis er den Arkoniden getroffen hatte. Erst da hatte sein Dasein einen Sinn bekommen.
Noch immer versuchte die Positronik vergeblich, logisch zu erfassen, was sich tat. War es Wahn oder Wirklichkeit, wurden die Wahrnehmungssysteme getäuscht oder ausgeschaltet? Gab es eine Beeinflussung von außen, die nicht erkennbar war? So sehr die Steuereinheit auch kontrollierte und Sensoren abfragte – Störungen konnten nicht angemessen werden. Dieser Widerspruch in sich veranlasste die Positronik zu noch mehr Aktivität, so dass die Gefahr bestand, dass sie kollabierte.
Plötzlich erkannte Schwiegermutter, der sich noch immer beim Beladen zusah, dass sich an seinem Rücken ein merkwürdiges Gebilde befand. Wie es dorthin gekommen war, hatte er nicht beobachten können. Tatsache