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Auch Killer mögen Blumen
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eBook239 Seiten3 Stunden

Auch Killer mögen Blumen

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Über dieses E-Book

Sean Cabeza sucht und findet seine jungen, weiblichen Opfer beim chatten im Internet. Mit Komplimenten und Schmeicheleien wickelt er die attraktiven Frauen um den Finger, macht sie ausfindig und beobachtet sie eine Zeit lang. Dann schlägt er zu. Erst drangsaliert er seine Auserwählte und bringt sie danach bestialisch um. Am Tatort hinterlässt er als Ritual jeweils eine schwarze Tulpe. Denn auch ein Serienmörder kann durchaus Blumen lieben. Der zuständige Inspektor Raoul Dracul von der Texas State Police in Dallas ist völlig irritiert, und langsam verzweifelt er an dieser grausamen Mordserie. Die Presse spricht bereits vom „Tulpenmörder“. Obwohl der DNA-Abgleich eindeutig beweist, dass der aktenkundige Sean Cabeza der gesuchte Killer ist, kommt Dracul mit seinen Ermittlungen keinen Schritt weiter. Cabeza ist nämlich vor Monaten bei einem Brand ums Leben gekommen und kann nicht der Tulpenmörder sein. Wenn Cabeza tot in seinem Sarg liegt, wie kommt dann seine DNA an den Tatort ? Und warum existieren überhaupt keine Fotos von ihm ? Für Inspektor Dracul und seine Assistentin Dana beginnt ein nicht enden wollender Thriller…
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum16. Juli 2015
ISBN9783738624854
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    Buchvorschau

    Auch Killer mögen Blumen - Palomino Bush

    Inhaltsverzeichnis

    Auch Killer mögen Blumen

    Treffen mit dem Traumprinzen

    Stich ins Herz

    Schwarze Tulpen des Todes

    Mörderischer Chatfreund

    Der (un)tote Killer

    Lustvolle Fotos

    Mordrituale

    Salamipizza

    Überall klebte Blut

    Polizistin im Visier des Killers

    Wanzen, winzige Kameras und sonstiges Spielzeug

    Weinen im Wald und Tränen der Freude

    Nicht Ketchup, nicht Farbe, sondern Blut!

    Unbeschreiblicher Hass

    Tödlicher Gegenangriff

    Der Mexikaner

    Blutige Post

    Mörderjagd

    Der Alptraum wird weitergehen!

    Impressum

    Auch Killer mögen Blumen

    Palomino Bush

    Copyright 2015 durch Palomino Bush, King of Prussia, Pennsylvania, USA.

    Deutsche Übersetzung des Bestseller-Buches Deadly Tulips of Dallas (2001) von George Egnal. Alle Rechte vorbehalten!

    Treffen mit dem Traumprinzen

    MITTWOCH, 16.Mai 1999: Können wir uns irgendwo treffen? Dorothy wurde richtig warm und romantisch ums Herz, als diese Frage im kleinen Chatmenü am Monitor ihres neuen PC erschien. Ihr Chatpartner hat sie ihr gerade geschickt. Sie hatte darauf schon längere Zeit gewartet und sich in Tagträumen bereits ein Treffen mit einer Art Traumprinzen ausgemalt. Auch, wenn ihre Mutter, die alte Miesmacherin, sicher Bedenken hätte, sie wollte ihn wirklich persönlich sehen, mit ihm Gesicht zu Gesicht sprechen und natürlich auch miteinander flirten. Nichts, was ich lieber täte, tippte sie als Antwort in die Tastatur. Und das war nicht gelogen, sondern die pure Wahrheit. Wo er sich wohl mit ihr treffen wollte? Wie würde das Treffen mit ihm verlaufen? Dorothy malte sich schon die schönsten und romantischsten Erlebnisse aus, als auf dem Bildschirm eine neue Nachricht von ihrem neuen Schwarm erschien. Wie wär's mit diesen Freitag? Diesen Freitag wäre es ideal, schrieb Dorothy zurück. Sehr gut, wie wär's um 22 Uhr in der 'Trance Town'? Die 'Trance Town' war eine der meist angesagten Diskotheken der Stadt. Dorothy war schon öfters mit ihrer Freundin dort gewesen. Ok, ich werde pünktlich sein... ich kann es kaum noch erwarten, bis wir uns endlich sehen! Geht mir genauso, antwortete ihr Chatfreund. Also, bis Freitag. Habe dich wahnsinnig gern. Bye! Bye, verabschiedete sich Dorothy. Sie hatte 'Los Angeles023' vor einigen Wochen im Chat kennen gelernt und sich sofort mit ihm ausgezeichnet verstanden, und je öfter sie mit ihm chattete, desto mehr empfand sie für ihn und er ihrem Gefühl nach ebenso viel für sie. Er hatte so eine charmante Art, zeigte viel Humor und schmiss nur so mit Komplimenten um sich. Seiner Beschreibung nach hatte er schwarze, lockige Haare, schöne dunkle Augen und einen muskulösen Körper. 'Los Angeles023'  war 1,88m groß, wog 87 kg und hatte einen südländischen Teint. Sein wirklicher Name war Brian und er wohnte wie sie in Fort Worth, einer Stadt westlich von Dallas im Bundesstaat Texas. Dorothy seufzte, als sie wieder an ihn dachte. Empfand er wirklich genauso viel für sie wie Dorothy für ihn? Wenn es doch schon Freitag wäre. So hieß es für Dorothy noch drei Tage und drei Nächte auf ihren Schwarm zu warten. Der Ruf ihrer Mutter weckte Dorothy aus ihren Gedanken. Doro, es ist schon fast elf Uhr. Du hast doch morgen einen wichtigen Test, da musst du doch ausgeschlafen sein! Leg' dich ins Bett! rief sie aus dem Badezimmer. Mum, ich gehe gleich, muss nur noch die Schulsachen für morgen zusammenpacken. Dorothy schnappte sich ihren Schulrucksack und verstaute darin ihre Lernunterlagen. Sie besuchte im Moment die dritte Klasse des Fort Worth College und sie musste zugeben, dass es ihr bis jetzt entscheidend besser geht, als sie erwartet hatte. Sie braucht, wenn sie während des Unterrichts aufpasst, nach der Schule nur die wichtigsten Themen noch mal wiederholen und dann saß der Stoff meistens fest in Dorothys Kopf. Am nächsten Tag hatte sie tatsächlich einen Test, und zwar in Physik, was für sie der ärgste Schulgegenstand überhaupt war, 1. war das Fach uröde und 2. fanden alle Schüler den alten Professor Baxter, der ihr Physiklehrer war, zum Kotzen. Aber was soll's, diese eine Stunde würdet auch vorüber gehen und gelernt habe ich auch genug dafür, dachte sich Dorothy. Ihr konnte kaum noch jemand ihre gute Laune verderben. Sie freute sich einfach schon zu sehr auf  Brian alias 'Los Angeles023'. Sie schmiss den Rucksack in die Ecke und trat anschließend aus ihrem Zimmer und ging ins Badezimmer, wo sich ihre Mutter gerade die Haare abtrocknete. Und, hast du wieder gechattet? fragte sie Dorothy. Ja, habe ich, und zwar mit einem sehr süßen Jungen, antwortete Dorothy keck. Sicher wieder mit dem, über den du dauernd schwärmst, stimmts? konterte ihre Mutter. Richtig, na und? Er ist sehr charmant und respektiert mich. Jackie Williamsbridge schüttelte ihren Kopf. Dorothy und die Jungen. Bis jetzt hatte sie leider noch nicht sehr viel Glück mit dem anderen Geschlecht gehabt. Die meisten Jungen nützten Dorothy nur aus und hielten nichts von einer festen Beziehung. Dorothy, die sowieso eine sehr sensible Person war, brach das immer fast das Herz, wenn ihr ein Junge wieder einen Korb gab. Seit ihre Tochter diesen neuen Chatfreund kennengelernt hat, schwärmte sie fast jeden Tag von ihm. Hoffentlich steigerte sich ihre Tochter nicht allzu sehr in diese neue Bekanntschaft hinein, denn es konnte ja leicht möglich sein, dass dieser angeblich soooo süße Typ gar nicht soooo süß ist und Dorothy ausnützt wie alle anderen Jungs, die sie bisher hatte. In diesem Fall würde Doro wieder voll deprimiert sein und sich wieder wochenlang in ihr Zimmer verziehen. Aber es würde wahrscheinlich sowieso nichts mit ihrer Tochter und diesem Typen werden. Wer weiß, vielleicht kommt er aus dem verregneten Chicago oder dem sonnigen Florida. Es wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn ihr neuer Schwarm aus der Gegend käme. Sie konnte ja nicht ahnen, wie falsch sie mit dieser Theorie lag. Mum? Dorothys Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Äh... was? Du bist so abwesend ... über was hast du nachgedacht? fragte ihre Tochter besorgt. ...nichts wichtiges, mein Schatz... komm, putz' dir noch die Zähne und dann ab in die Heia! Mum, ich bin doch kein kleines Mädchen mehr, aber... du hast ja recht..., Dorothy machte einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr und stellte fest, dass es schon zehn Minuten vor elf war, es ist doch schon ziemlich spät. Sie holte ihre orange Zahnbürste aus dem gleichfarbigen Zahnputzbecher hervor und drückte sich etwas von der minzefarbenen Zahnpaste darauf. Ok, dann gute Nacht, Doro! sagte ihre Mutter und musste kurz darauf vor Müdigkeit gähnen. Dir auch, Mum, gute Nacht! antwortete Doro etwas unverständlich, während sie mit der Zahnbürste im Mund umherfuhr. Jackie Williamsbridge verließ das Badezimmer und ging ins Schlafzimmer. Kurz darauf war auch Dorothy fertig und drehte noch das Licht des Badezimmers ab, bevor sie sich in ihr Zimmer begab, um sich auch endlich ins Bett zu legen. Da fiel ihr Blick auf den Monitor ihres PC, den sie vergessen hatte, herunterzufahren. Unten im linken Eck blinkte die Nachricht auf, dass Doro eine neue E-Mail bekommen hat. Voller Neugier klickte Dorothy mit dem Mauspfeil darauf und wenige Augenblicke darauf öffnete sich ein kleines Fenster. Die Nachricht war von 'Los Angeles023'. In der Mitte des Fensters war eine schwarze Tulpe zu sehen und darunter stand:

    'Für meine schöne Tulpe, Dorothy!  Ich kann Dich einfach nicht vergessen!

    P.S.: Bis Freitag beim 'Trance Town'!'

    Doro schmolz beim Lesen förmlich dahin. Brian alias 'Los Angeles023' war aller Ansicht nach wirklich ein ganz besonderer Junge, nicht so wie die in ihrer Schule. Er konnte so charmant sein, ihre beste Freundin Barbara würde zwar so etwas wie dieses Mail kitschig und 'zu schön um wahr zu sein' finden, aber für Dorothy war es das Größte. Während sie ihren PC herunterfuhr, musste sie wieder seufzen. Dann schlüpfte sie geschwind unter die Bettdecke und legte sich mit ihrem Kopf entspannt auf die kuscheligen Polster. Wenn doch schon Freitag wäre, dachte sie. Sie sah noch einige Minuten an die Decke und dachte noch lange an ihn, bis sie schließlich kurz vor halb zwölf in einen tiefen und friedlichen Schlaf versank.

    Stich ins Herz

    Freitag 19. Mai 1999: Die nächsten Tage vergingen schneller, als Dorothy befürchtet hatte. Der Physiktest musste verschoben werden, weil Professor Baxter erkrankt war und erst wieder die Woche darauf zum Unterricht erscheinen würde. Auch sonst gab es nichts Aufregendes. Einmal ertappte sich Doro dabei, wie sie so nebenbei auf ihren Notizblock ein großes Herz und hinein in Blockbuchstaben 'Brian kritzelte. Dann war es soweit, es war Freitag. Dorothy war schon um neun Uhr früh, als sie aufstand, total aufgeregt. Diesen Abend würde sie den süßesten Boy treffen, den sie je kennen gelernt hatte. Noch einmal dachte sie an das Mail von ihm und schmunzelte gleich wieder. Kein einziger Freund, den sie bisher hatte, gab ihr so viele Komplimente wie er. Er war für sie etwas ganz besonderes geworden, einer, auf den man zählen konnte, in guten und in schlechten Zeiten, einer, der sie in den Arm nahm, wenn sie einmal traurig ist und der mit ihr lacht, wenn sie gut drauf ist. So stellte sie sich ihn vor. So musste Brian einfach sein. Er musste ein Junge mit einem sehr guten Charakter sein, dem man sein Herz ausschütten kann, der ein Mädchen immer respektiert und immer hinter ihr steht, wenn man ihn braucht. Ja, Brian, heute Abend ist es soweit. Endlich. Dorothy machte noch ihr Bett und ging runter in die Küche, wo ihre Mutter schon eifrig das Frühstück machte. Guten Morgen, Doro, wurde sie von ihr freundlich begrüßt. Gut geschlafen ? Ausgezeichnet, Mum, danke der Nachfrage. Äh... Mum, heute gehe ich mit Becki fort, ok ? Dorothy konnte ihrer Mutter nichts von ihrem Treffen mit Brian sagen, noch nicht. Was Jungen betraf, wollte Jackie Williamsbridge immer, dass Doro sie erst richtig kennen lernen sollte, bevor sie mit ihnen fortginge, und wenn sie wüsste, dass ihre Tochter diesen Abend ein heißes Date mit ihren süßen Chatfreund hat, den sie ja noch nie gesehen hatte, sie würde es ihr unter keinen Umständen erlauben. Ja, Mum würde es schon noch früh genug erfahren, wenn es dann mit Brian klappt...nein, es musste einfach klappen. Nachdem Doro genüsslich ein Käsebrötchen verdrückt hatte, trank sie noch den Rest des Kaffees aus der Tasse und fragte: Und, Mum, darf ich heute mit Becki fortgehen? Sicher, aber komm mir ja wieder wohl behalten nach Hause, ok? Versprochen, danke, Mum! Doch dieses Versprechen wird sie nie einhalten, Doro wird an diesem Abend nicht mehr nach Hause zurückkommen. Es war kurz vor sieben Uhr abends, als Dorothys Handy piepste. Hallo Doro, schrillte eine laute Stimme durch den Lautsprecher. Hi Becki! Doro, hast Du heute Abend Lust mit mir ins Kino zu gehen, der neue Film mit Brad Pitt, „Ocean’s Eleven, würde mich sehr reizen, Dich nicht? Ah, Becki, heute Abend geht es leider nicht...ich hab schon was vor... Wie heißt er? Barbara Nixon war schon seit mehr as acht Jahren Doro's Freundin und wusste sofort, wenn was los war. Becki besucht wie Doro das städtische College, sie sind aber in verschiedenen Klassen. Trotzdem hören sie so gut wie jeden Tag voneinander. Bei Dorothy und ihr war es so, dass sie fast ausschließlich zusammen fortgingen, außer...ja, außer, es waren Männer im Spiel. Brian, Brian ist sein Name, war Dorothys überraschte Antwort. Becki kannte sie echt schon viel besser, als sie dachte. Und wie hast Du ihn kennen gelernt? Ich glaube, das war einfach nur Schicksal! „Schicksal? Und was werdet ihr zwei Turteltäubchen heute noch unternehmen? „Wir treffen uns beim „Trance Town, dann werden wir weitersehen...ha ha ha! Barbara freute sich mit Dorothy mit. Hoffentlich war dieser Brian wirklich das wert. „Dann viel Spaß, Doro! „Tut mir leid! „Ah, macht doch nichts, Brad Pitt und George Clooney werden uns schon nicht davonlaufen, oder? Dann schauen wir uns denn Film eben nächste Woche an, oder? Genau, also... ich rufe Dich morgen in der Früh sofort an und berichte Dir alles über ihn! Dorothy war echt froh, dass ihre Freundin so verständnisvoll war und sich mit ihr mit freute. Ich habe nämlich das Gefühl, dass das der Richtige ist, weißt Du, Becki? Toi, toi, toi, freut mich, dass Du so happy bist... und ich warte auf Deinen Anruf. Ciao! Ciao, schönen Abend noch! Dorothy legte das Handy wieder auf ihren Schreibtisch und schritt rüber zum Kleiderschrank. Was sollte Doro heute Abend anziehen? Es musste was besonderes sein, weil es ja auch ein ganz besonderer Abend war. Ihr Blick fiel einen kurzen Blick auf den Spiegel, der an der Innenseite des Schranks befestigt war. Sie musterte ihr Gesicht. Wie würde sie Brian gefallen? Sie hatte ihm zwar eine kurze Beschreibung von ihr gegeben, aber wie stellte er sich sie vor? Lange schwarze Haare, dunkelgrüne Augen, 1,71m, schlanke Figur... so ungefähr hatte sie sich ihm im Chat vorgestellt. Nachdem sie sich noch einmal kurz im Spiegel ansah, stürzte sie wieder über ihre Kleider. Während sich Dorothy für 'ihren' Brian raus putzte, trat ein Mann mit einem schwarzen Trenchcoat, den er sich bis zum Hals zugemacht hatte und der für diese Jahreszeit viel zu heiß und unpassend war, in die sehr beliebte Diskothek 'Trance Town'. Er musterte das Innenleben des Gebäudes. Um diese Zeit waren noch kaum Besucher da, nur einige Mitarbeiter bereiteten sich schon auf eine heiße Nacht vor. Selbstbewusst, aber trotzdem misstrauisch und vorsichtig schritt er zur Bar und stützte sich an die Theke. Kann ich Ihnen helfen? Der Barkeeper hatte die Gestalt gleich gesehen und trat zu ihm. Ah... ja, ich hätte eine Bitte, könnten Sie diese Nachricht diesem Mädchen geben, der seltsame Mann im Trenchcoat gab dem Mitarbeiter ein Kuvert und zeigte ihm ein Foto, sie wird so um 10 Uhr kommen. Kein Problem, wenn ich sie bei all den Leuten nicht übersehe, gern. Soll ich ihr sonst was ausrichten? Nein...doch, sagen Sie ihr, dass ich sie schon schrecklich vermisse und schon auf sie warte, ok? Ah, ihre Freundin! Ok, wird gemacht! Der Mann nahm eine Geldbörse aus der linken Seitentasche des Trenchcoats und nahm einen 10-Dollar-Schein heraus. Da, danke im Voraus, damit sie mein Mädchen nicht übersehen. Ich hoffe, sie sind verlässlich. Ich bin immer verlässlich! konterte der Barkeeper und schnappte sich den Geldschein. Ok, danke für ihre Hilfe. Der Mann im Trenchcoat drehte sich von der Theke weg und verließ mit schnellen Schritten den Raum. Der Barkeeper schaute ihm kopfschüttelnd nach. Verrückter Kerl, dachte er sich und er lag damit nicht einmal falsch. Der seltsame Mann blieb kurz vor dem 'Trance Town' stehen, dann drehte er sich nach links und ging die Straße hinunter. Zwei Ecken weiter stand ein älterer Ford, dessen beste Zeiten schon lange vorbei waren. Überall blitzten große grässliche Rostflecken durch den blauen Lack. Der Mann schritt zur Fahrertür und stieg ein. Da blieb er einige Minuten einfach sitzen und blickte ins Leere. Dann zog er das Foto, das er dem Barkeeper gezeigt hatte, aus der rechten Jackentasche. Er sah es sich lange an und flüsterte anschließend vor sich hin: Dorothy, bald gehörst Du mir, bald.... Nach langem Überlegen und Umherprobieren hatte Dorothy die Wahl getroffen. Sie stand im Badezimmer und sah sich zufrieden in den Spiegel. So, Brian, ich bin bereit! Selbstbewusst schnappte sie sich ihre Handtasche und schritt runter ins Erdgeschoss. Ihre Mutter sah sich gerade 'Emergency Room' an, welche eine ihrer Lieblingssendungen war, als Doro das Zimmer betrat. Ah, Doro, gehst Du schon? Ja,...hmm...Mum? Was ist? Mum, könnte ich Deinen Wagen nehmen? Beckis Auto ist gerade in der Werkstatt, etwas mit den Bremsen ist nicht in Ordnung. Jetzt hat sie gefragt, ob ich fahren könnte. Na gut, aber passt auf, ok? Ihre Mutter stimmte widerwillig zu, obwohl sie ein schlechtes Gefühl hatte. Schaut, dass ihr so bald wie möglich wieder zurückkommt. Ja, Mum, mach Dir keine Sorgen...und danke noch mal! Ciao!!! Viel Spaß, Doro! Tschüß! Doro verließ das Haus und schritt zum in der Auffahrt geparkten Wagen ihrer Mutter, einem Toyota Corolla. Obwohl sie schon seit knapp zwei Jahren den Führerschein hatte, besaß sie noch kein eigenes Auto. Sie wollte das Geld zuerst in ihr Philosophiestudium stecken. Mit gemischten Gefühlen saß sie im Wagen und steuerte in durch die Nachbarschaft. Sie musste wieder ihre Mutter anlügen. Wenn die wüsste, dass Becki statt bei ihr im Wagen wahrscheinlich daheim in ihrem Zimmer auf dem Bett lag, mit einer Packung frischer Popcorn in der Hand und sich einen romantischen Film reinzog. Dorothy war es gar nicht recht, wenn sie ihre Mutter anlügen musste, aber dieses Mal, dass fühlte sie, war es richtig. Sie blickte auf ihre Armbanduhr. Es war zwanzig nach neun. Sie würde noch ungefähr weitere zwanzig Minuten bis zur 'Trance Town' brauchen. Sie drückte flink einige Tasten beim CD-Player und kurz darauf erfüllte Los Angeles von Shaggy die Nacht. Dorothy sang leise mit: 'You're my Los Angeles, you're my darling Los Angeles...’. Ja, Brian war ihr Engel und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihm endlich begegnet. Ihrem (Todes)Engel... Etwas früher als geplant kam Dorothy bei der Disco an. Sie suchte sich einen in der Nähe gelegenen Parkplatz, was trotz der noch frühen Zeit ein schon schwieriges Unterfangen war. Nachdem sie einige Minuten umhergefahren war, entdeckte sie einen Platz, der direkt an der linken Seite vom 'Trance Town' lag. Dorothy stieg aus, schloss ab und ging gemütlich zum Eingang. An diesem Maiabend war es noch ziemlich mild, darum fror sie in ihrem Kleid nicht. Gleich nachdem sie das Gebäude betreten hatte, sah sie sich um. War er schon da? Und wenn ja, wo? Das 'Trance Town' war für die Jugend von Fort Worth der beliebteste Treffpunkt, wenn man Spaß und Abwechslung haben wollte. Zwar war die Diskothek vor wenigen Monaten negativ in den Schlagzeilen gewesen, weil ein Wahnsinniger mit einer Spritze bewaffnet, unschuldige Besucher stach. Angst davor, auch ein Opfer dieses Idioten und mit irgendwas infiziert zu werden, hielten sich viele Jugendliche die nächsten Wochenenden von der „Trance Town fern, bis schließlich vor knapp drei Wochen der Täter geschnappt wurde. Zum Glück hatte er nur normales Wasser in den Spritzen gehabt und kein giftiges Mittel und der Verrückte verwendete keine Spritze ein zweites Mal. So konnte man sicher sein, dass kein Opfer mit dem HIV-Virus infiziert wurde. Angesprochen darauf, warum er das gemacht hat, sagte der „Disko-Schreck, wie er schon genannt wurde, nur lässig, dass ihm langweilig war und ein wenig ‚Action’ erzeugen wollte. Kaum war der Fall gelöst und die Spritzenangriffe beendet,

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