Der Weg nach Santiago de Compostela: Ein Reisebericht
Von Bryan Raber
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Über dieses E-Book
Den Jakobsweg habe ich 2002 beschritten und es war eine besondere Erfahrung für mich.
Bryan Raber
Geprüfter Handelsfachwirt IHK, wohnhaft in Trier. Ich habe großes Interesse und einige Erfahrung an Rechtsthemen und Gutachten.
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Buchvorschau
Der Weg nach Santiago de Compostela - Bryan Raber
Inhaltsverzeichnis
Der Weg nach Santiago de Compostela
Impressum
Der Weg nach Santiago de Compostela
Ein Reisebericht
Samstag, 27. April 2002
Halb sechs Uhr Abfahrt von Hüttersdorf mit bepackten Rucksäcken im Auto. Um 13 Uhr Ankunft in Montpellier, wir fuhren drei Mal durch die Stadt und fanden keinen Bahnhof. Nachdem wir mit dem Auto in jeder kleinen Gasse vor und rückwärts fuhren, um wieder auf eine normale Strasse zu kommen, stiegen wir aus und verabschiedeten uns von den beiden. Wir hatten noch etwa eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt des Zuges den ein Freund von uns aus dem Internet ausgedruckt hatte. Nachdem wir etwa eine halbe Stunde umherirrten, oft nach dem Bahnhof fragten und immer wieder falsch gingen, weil jeder einen anderen Busbahnhof meinte, versuchte ich es mit SNCF Toulouse, und siehe da, eine Frau ging mit uns zu einem Busbahnhof und zeigte uns einen Automaten für die Fahrkarten. Heinz und ich (wenn der Bauer in die Stadt kommt) spielten alle Möglichkeiten des Automaten durch, vage kamen Erinnerungen an französische Wörter und wir bekamen zwei Fahrscheine.
Der Bus kam und fünf Minuten später waren wir am Bahnhof wo uns jede Menge gleicher Automaten erwartete. Nachdem wir eine viertel Stunde damit herumexperimentierten, fragten wir bei der Information, gingen eine Etage höher, wo uns eine nette Hostess Fahrausweise ausstellte: Von Montpellier bis Toulouse, Bayonne, Saint Jean Pied de Port. So einfach, wenn man es weiß. Nach fünf Minuten kam schon der Zug, in Toulouse erwartete uns der Anschlusszug, so dass wir gegen 20 Uhr in Bayonne ankamen und mit einem Taxi in ein Hotel fuhren.
Die Stadt ist sehr schön, voller Blumen, sehr bunt mit vielen Fisch- und anderen Speiselokalen, wir aßen prima bei einem Italiener und entdeckten bei dem anschließenden Bummel, dass unser Hotel in der Nähe des Bahnhofes lag und wir am nächsten Morgen zu Fuß dorthin gehen konnten.
Sonntag, 28. April: Saint Jean Pied de Port-Roncesvalles, 27 Kilometer
Der Triebwagen nach Saint Jean Pied de Port war besetzt von Leuten mit Rucksäcken, ein gutes Zeichen. Wir gingen gegen halb 11 Uhr in das Pilgerbüro, wo wir den ersten Stempel in unseren Pilgerausweis bekamen. Danach machten wir uns auf den Weg nach Roncesvalles. Wir wollten nur eine Etappe gehen weil es sehr warm war und wir weder was zum essen noch zum trinken hatten. Später sahen wir dass dieser Weg mit 8 Stunden bemessen war.
Die Route de Napoleon steigt und steigt und steigt; extrem steil bis auf 1420 m. Nach fünf Kilometer und 30 Grad war mir nur noch schwindlig, die Zunge klebte am Gaumen und mir wurde schwarz vor Augen. Ich fiel einfach in den Straßengraben und blieb liegen, Heinz war fit wie ein Turnschuh und meine Komplexe gigantisch. Wie sollte ich 800 Kilometer bewältigen, wenn ich noch keine fünf Kilometer schaffte?
Nach einiger Zeit ging es mir wieder besser, wir kamen an ein Haus mit offener Türe, durch die ich einfach trat und nach Wasser fragte. Ein Mann zeigte mir einen Wasserhahn an der Hauswand und obwohl ein Hund davor lag, füllte ich meine Wasserflasche. Zuerst trank ich sie aus, gab es etwas, dass köstlicher, frischer und besser schmecken könnte wie dieses Wasser? Nachdem die Wasserflasche erneut gefüllt war machten wir uns erfrischt und wie neu auf den weiteren Weg.