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Erpresser frieren schneller und andere seltsame Geschichten
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Erpresser frieren schneller und andere seltsame Geschichten
eBook64 Seiten48 Minuten

Erpresser frieren schneller und andere seltsame Geschichten

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Über dieses E-Book

Attraktive Katzenbesitzerinnen, prekäre Aufnahmeprüfungen in Studentencliquen, coole Untermieter, seltsame Volksfeste für Rinder, Schutzgelderpressungen und Fahrschulen mit Gehirnwäsche. Kurzgeschichten mit unerklärlichen, geheimnisvollen und überraschenden Wendungen
SpracheDeutsch
HerausgeberBoD E-Short
Erscheinungsdatum7. Mai 2015
ISBN9783734773334
Erpresser frieren schneller und andere seltsame Geschichten
Autor

Helmut Schadt

Helmut Schadt, geboren 1948 in Blieskastel im Saarland, studierte Elektrotechnik in Saarbrücken und unterrichtete von 1975 bis 2012 an berufsbildenen Schulen und in Jugendstrafanstalten. Er schreibt Kurzgeschichten und zeichnet , vorwiegend Porträts und Karikaturen.

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    Buchvorschau

    Erpresser frieren schneller und andere seltsame Geschichten - Helmut Schadt

    Inhaltsverzeichnis

    Titelseite

    Britta und Brittany

    Grabschänder

    Kühe sind auch nur Menschen

    Erpresser frieren schneller

    Die Gedanken sind frei

    Impressum

    Erpresser frieren schneller und andere seltsame Geschichten

    Helmut Schadt

    Britta und Brittany

    Ein  nebliger Montagmorgen.  Haider fuhr mit der Bahn  in den Südwesten des Landes. Das unangenehm  nasskalte Wetter wurde nur noch von Haiders   depressiver Stimmung übertroffen. Dem  Informatiklehrer  Daniel Haider war dieses kleine Bundesland früher so bekannt gewesen  wie Patagonien. Vielleicht  interessant  für  Landvermesser  und  Missionare. Aber nun sollte  diese Region  an der französischen Grenze   zum Zentrum  seines neuen Lebens werden. Getreu dem Motto: Nur  weg von allem, wofür er sich jahrelang begeistert hatte.

    Er hatte  auf der Landkarte einen Kreis  mit  dem Radius   30 cm um seinen bisherigen Wohnort gezeichnet. Gemäß dem Maßstab  eins zu einer Million  wollte er also mindestens einen Sicherheitsabstand  von 300 km zu  seiner alten Heimat einhalten  Die Richtung war ihm egal. Es hätte auch Mecklenburg-Vorpommern oder ein Dorf im Allgäu sein können.  Aber im Saarland wurden Lehrer in den neuen Technologien gesucht. Das dortige Kultusministerium  hatte ihm eine Stelle angeboten.  Damit war seine  Entscheidung  gefallen. Auch sein  Psychoarzt hatte ihm geraten, Altlasten endgültig zu entsorgen. Ein Wechsel in ein anderes Bundesland konnte ihm da nur dienlich sein. Die letzten 10 Lebensjahre erschienen ihm  im Moment   als große Zeitverschwendung. Er wollte nicht ständig daran erinnert werden. Seine alte Wohnung, Arbeit, Freunde und Bekannte, alles hakte  Haider  ab.

    Seine Lebensgefährtin hatte  ihm übel mitgespielt.  Ihre  gemeinsamen   Bekannten   hielten  mehr zu ihr. Angeblich  wollten sie sich nicht einmischen, wollten sich aus fremden Beziehungskrisen  raushalten. Diese Ausreden  hatten aber  nur  ihr gedient. Egal! Es war vorbei. Sein neues Leben lag vor ihm. Er war gesund, erst  30 Jahre alt und hatte keinen Grund jemandem nachzuweinen.

     Als der Zug in den   Bahnhof seiner  künftigen Heimatstadt   einfuhr, spürte Haider sofort  die  angenehme, warme  Sonne. Der Himmel leuchtete in einem freundlichen Blau und neue Lebenskraft  durchströmte ihn. Momentan bereute er seinen  Entschluss noch nicht. Die Schulferien endeten erst in zwei Wochen. Genug  Zeit, um sich neu zu finden und zu orientieren.  Sein Apartment  lag in einer verkehrsberuhigten Zone,  nicht weit von der City und auch nicht weit von seiner Arbeitsstelle.

    Aber was bedeutete in diesem Ländle  schon verkehrsberuhigt. Hier  war es überall ruhig. Für einen Menschen, der sich  täglich stundenlang durch den Straßenverkehr gewühlt hatte,  nur um zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen, waren das paradiesische Zustände.  In früheren Zeiten hatte er aber auch  über dieses Bundesland gescherzt:

    „In diesem Landstrich   möchte ich niemals tot  über der Wäscheleine hängen."

     Haider wollte zukünftig in  einem  anonymen Apartmenthaus wohnen. Keine  Pflichten gegenüber aufdringlichen Nachbarn. Keine  sonstigen   Pflichten wie  Schneeschaufeln oder Straßenfegen.  Das wurde nun   alles über die Nebenkosten geregelt. Selbst der Müll verschwand in einem Loch in der Wand, dem sogenannten Müllschlucker.

    In dem Städtchen gab es keine Metro,  aber eine Straßenbahn. Sie brachte ihn rasch vom Bahnhof zu seinem neuen Zuhause. Ein kleiner, gepflegter  Park  umrahmte das vierstöckige Gebäude.

    Die Wohnungsübergabe war schnell erledigt. Der  Hausmeister hörte sich  gerne reden und vor allen Dingen jammern und klagen. Eines war Haider sofort klar: Dieser Hausmeister war  kein Katzennarr:

    „Manchmal ist der Gestank im Hausflur unerträglich", nörgelte er.

    Eigentlich sei das Halten von Haustieren nur mit Zustimmung aller Parteien im Haus  erlaubt.

    Haider mochte  Katzen. Auf der Treppe  vor seiner Wohnung im zweiten Stock saß eine wunderschöne Maine Coon.  Sie blinzelte ihn neugierig an. Als er sich ihr näherte, verschwand sie wie ein flüchtiger Schatten. Von störenden Gerüchen hatte Haider im Hausflur  bisher nichts bemerkt.

    „Eine von diesen Drecksviechern, gehört  Frau Holthaus, Ihrer direkten  Nachbarin."

    Haider antwortete darauf nichts. Das  Gemeckere ging ihm schon jetzt gehörig auf die Nerven. Aber er wollte sich den Hausmeister nicht  zum Feind machen, bevor er überhaupt eingezogen war.

    Der Hausmeister öffnete  die Tür  zu Haiders Apartment und übergab  die Schlüssel. Die Wohnung war teilmöbliert, auch  ein Bett war  vorhanden. In den nächsten Tagen würde Haider  dennoch eine Menge einkaufen müssen.  Aber an diesem Abend war er  von der langen Zugfahrt ermüdet  und ging früh zu Bett.

    Die Stille

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