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Wer alleine kämpft: Mutige Blicke in die Zukunft, Interessantes über unsere Gesellschaft, ungewöhnliche Abenteuer.
Wer alleine kämpft: Mutige Blicke in die Zukunft, Interessantes über unsere Gesellschaft, ungewöhnliche Abenteuer.
Wer alleine kämpft: Mutige Blicke in die Zukunft, Interessantes über unsere Gesellschaft, ungewöhnliche Abenteuer.
eBook228 Seiten3 Stunden

Wer alleine kämpft: Mutige Blicke in die Zukunft, Interessantes über unsere Gesellschaft, ungewöhnliche Abenteuer.

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Über dieses E-Book

Das jüngste Buch des Autors RALF HANS ANDREAS D..
Titel: „ wer alleine kämpft “
Eine Science-Fiction-Erzählung mit harscher Kritik an der Gegenwart. Wer sieht die Folgen?
In diesem Buch kommt so ziemlich alles vor: Von fantastischen Abenteuern bis hin zu Liebe und Mord.

Der Autor wagt einen mutigen Blick in eine mögliche Zukunft. Was werden wir noch erleben? Auch eine Zukunft, in welcher die Mehrheit des Volkes gar nicht mitbekommen wird, wie man die Menschen bewusst verdummt und manipuliert? Viele mögen dazu sogar noch applaudieren! „Hurra, wie geht es uns doch gut!“
Zu den derzeitigen großen Sünden zählen: uneingeschränkte Freiräume für jegliches Großkapital, schleichende Aushöhlung der Demokratie, Wegsehen vieler.Und was könnte an Unbekanntem hinter den großen Weltraumprojekten stehen? Wirklich alles zum Nutzen der Menschheit?

Summa summarum:
ungewöhnliche Abenteuer und nützliche Lebensphilosophie.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum25. Aug. 2014
ISBN9783735712301
Wer alleine kämpft: Mutige Blicke in die Zukunft, Interessantes über unsere Gesellschaft, ungewöhnliche Abenteuer.

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    Buchvorschau

    Wer alleine kämpft - Ralf Hans Andreas D.

    Kapitel

    Erstes Kapitel

    Strand, Sonne satt. Fröhlichkeit wie schon lange nicht mehr. Braungebrannte Menschen. Das Rauschen der Wellen schluckt viele Gespräche. Nur das Rufen der Kinder ist lauter. Deren Freude überall. Sie können nicht ahnen, was ihnen die Zukunft bringen wird. Die Eltern vielleicht. Aber wer soll einen Grund sehen, über die Zukunft nachzudenken, darf sein Dasein noch ein unbeschwertes sein? Im Unternehmen läuft es gut, das Einkommen stimmt. Was will man mehr? Sollen die in der Regierung doch machen, was sie wollen. Sagt dieser und jener. Solange das Geld stimmt, kann es uns egal sein. Über manchen Politiker-Unsinn könnte man laut lachen. Aber es lacht keiner. Man ist zu sehr mit sich selber beschäftigt. Welches neue Auto kaufe ich? Wohin soll die nächste Reise gehen? Welche neue Handy-Generation wurde angekündigt? Und, und, und…

    Jene, welche tatsächlich klagen, sind eine unbedeutende Größe. Auf die muss man nicht hören.

    „Hauptsache, am heutigen Abend ist hier wieder richtig was los!", ruft einer über den Strand.

    Es gibt inzwischen Regionen, da sieht es nicht mehr so rosig aus. Was aber wissen die Menschen wirklich? Sie haben die Entwicklung zu lange verschlafen. Auch verlernt, zwischen den Zeilen zu lesen und zu hören. Was die meisten Bürgerinnen und Bürger natürlich bestreiten.

    „Ja, die Konjunktur hat eine kleine Delle erhalten, kommentiert ein Politiker. „Aber dafür lebten wir doch eine lange Zeit in einem überdurchschnittlich hohen Wohlstand.

    „Was heißt hier ‚wir‘?, spricht einer der Arbeiter. Er steht in der Schlange der Arbeitsvergabe-Stelle eines Unternehmens. „Wenn es denen da oben gut geht, glauben die doch wirklich, allen ginge es bestens. Das sind Blinde.

    „Oder Lügner", antwortet jemand.

    Es vergeht die Zeit. Der soziale Abbau schleichend. Für viele nach wie vor nicht spürbar. Sie können sich die jüngsten Teuerungen noch immer leisten.

    Es ist heute mal wieder Markttag. Irgendwas allerdings ist anders als sonst. Aber was? Steht ein Unwetter bevor? Unsinn. Wo doch die Sonne so herrlich scheint. Die Menschen können nicht erkennen, was sich hinter den hohen Fassaden zusammenbraut.

    Schwere Wolken ziehen am Horizont auf. Plötzlich doch ein Blitz. Donner bebt durch die Straßen und Gassen bis hinein in die Gebäude. Diesmal zieht wahrlich etwas herauf, das alles Bisherige übertreffen wird. Das sagt sich Marit sofort. Ihr Gefühl betrog sie noch nie. Als Jugendliche sah sie in jedem Gewitter eine Mahnung Gottes, sich der eigenen Grenzen zu besinnen. Nun vermag sie darüber nur zu lächeln. Und doch ist in diesen Momenten etwas nicht so wie sonst. Sie kann sich der Vorahnung nicht erwehren, bald Ungewöhnliches zu erleben. Dieses Gefühl ist ihr neu. Einflüsse des Unheimlichen scheinen nach ihr zu greifen. Vielleicht aber auch ist es nur dieses Gewitter, das die Beunruhigung auslöst.

    In der Fußgängerzone bleibt sie unvermittelt vor einer Bettlerin stehen. Die Alte starrt sie an. Marit blickt in ein Gesicht, durch das tiefe Furchen ziehen, von unzähligen Fältchen gesäumt. Selber schuld, wenn du arm bist. Das würde sie dieser Kreatur sagen, aber belässt es dabei, dieses nur zu denken.

    Die Sonne des Erfolgs scheint für sie schon seit langer Zeit und wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch weiterhin nicht so schnell untergehen. Tüchtig war sie schon immer in der Welt des scheinbar ewigen Glücks. „Jeder kann ebenso erfolgreich sein, sprach sie einmal zu jemandem, „wenn er nur will. Sie vergaß den Anteil derer, die für ihr jetziges Leben das Fundament mit legten. Aber auch das gelegentliche Quantum Glück, welches in der entscheidenden Stunde zur Stelle war.

    Es ist nur sehr wenigen vergönnt, es alleinig aus eigener Kraft nach oben zu schaffen, ganz ohne eine weitere Hilfe.

    Viele hoffen darum täglich von Neuem auf das notwendige Quäntchen Glück im Leben, und kaum erfuhren sie dieses, wird es schon geleugnet und der Erfolg ausschließlich den vermeintlichen persönlichen Fähigkeiten zugeschrieben. Bis irgendwann dieses Spiel von vorne beginnt. Selbstbetrug ohne Ende.

    Ein Blitz fegt über den Platz vor dem hohen Gotteshaus, ein Krachen, die Steinplatten unter ihren Schuhen vibrieren. Erste Tropfen fallen. In der Seitengasse steht ein Taxi. Der Fahrer gibt ihr Lichtzeichen, auf die sie zueilt.

    Sie nennt die Adresse ihrer Firma.

    Der Fahrer nickt nur. „Ich habe hier nicht umsonst gewartet, spricht er schließlich. „Es ist meine Aufgabe, Sie an einem Ort abzuliefern, wo eine interessante Person Sie sprechen will.

    Das erstaunt Marit nicht einmal. Es gab in den letzten Monaten viele, die begierig darauf waren, an ihrer Seite wichtige Themen zu beraten. Sie ist schließlich keine Unbekannte. Sehr erfolgreich noch dazu.

    Alles rennt aufgeregt auf Gehwegen dahin oder kreuz und quer über Fahrbahnen. Kaum noch auf andere achtend. Wahrscheinlich steht der Weltuntergang bevor. Es scheint sich plötzlich für viele nicht mehr zu lohnen, Rücksichtnahme walten zu lassen. Da wird auch schon mal beim Rangieren schneller als sonst ein anderes Auto gerammt. Eine überdurchschnittliche Hektik ist allgegenwärtig.

    „Ja, so liebe ich die Menschen", lacht der Chauffeur, als sei er ein Diener der Hölle oder des Satans persönlich.

    Marit nimmt die Worte nicht richtig wahr. Sie ist mit ihren Gedanken schon bei ihrer nächsten geschäftlichen Unternehmung. Die Frage, wie sie einen besonders hartnäckigen potenziellen Geschäftspartner doch noch dahin bringen kann, ihrem privaten Institut trotz aller Risiken – nur ihr alleine sind diese vollständig bekannt – eine gehörige Summe Geld anzuvertrauen, beschäftigt sie seit Wochen. Ihm aber noch mehr Gewinn in Aussicht zu stellen, würde diesen womöglich zu guter Letzt stutzig werden lassen. Sie weiß, nicht jedem gegenüber darf sie mit Übertreibungen aufwarten, ohne dafür sofort bestraft zu werden. Manchen freilich können Gewinnversprechen nicht hoch genug ausfallen. Deren permanente Jagd nach Geld hat diese derart verbogen, dass sie gar nichts anderes erwarten. Unnatürliches wurde für diese Leute inzwischen zu Natürlichem. Erst ein Ende mit Schrecken vermag sie aus ihren gefährlichen Träumen zu reißen. Dann ist das Wehklagen groß, Rechtsanwälte erhalten Arbeit.

    Zum Gotterbarmen die Gestalt, die soeben vor dem Taxi vorbei huscht. Zum Teufel mit allen, die nur eine Last für die Gesellschaft sind, damit auch für Marit, eine wahre Leistungsträgerin. Statt sich etwas einfallen zu lassen, hofft mancher auf die Hilfe anderer. Wozu auch die Arbeitsämter zählen. Wer half ihr denn? Und doch wurde sie eine reiche Frau. Und muss jetzt noch die mit bezahlen, die sich nicht selber aus dem Sumpf ziehen. Das ärgert sie nahezu täglich.

    Der zerrissene Regenschirm der Kreatur vor dem Taxi vermag seinen Dienst nicht mehr zu leisten. Wer sich so erbärmlich durchs irdische Dasein kämpfen muss, ist bestraft genug. Diese Erkenntnis jetzt besänftigt ein wenig ihren Unmut. Nein, solche Kreaturen muss sie nicht noch zum Teufel schicken. Ein Lächeln flieht über ihr Gesicht. Nun ist sie wieder mit sich und der Welt zufrieden. Vorerst.

    Auf kürzestem Weg geht es zur Stadt hinaus. Der Regen nimmt gelegentlich jede Sicht auf die vorüber fliehenden Flussauen, bevor sie in einen Wald eintauchen. Diesen nimmt sie nicht mehr wahr, ist zu sehr mit sich und ihren Geschäften befasst, in Gedanken den möglichen Erfolg überschlagend. Geld gehört für sie zum höchsten Gut, wofür zu jeder Stunde jeder Einsatz recht sein darf. Ihre Person scheint Geld anzuziehen. Geht von ihr eine magische Kraft aus? Es ist ihre Überzeugung, jeder Mensch kann sich zu einem höheren Erfolg aufschwingen, wenn er nur wahrhaftig will. Soll heißen, wer schon lange Zeit arm ist, der hat es nicht anders verdient. Das möchte sie am liebsten aufschreiben und jedem Habenichts in die Hand drücken. Andererseits, was muss sie sich um Armut scheren?

    Manche sind in ihrer Überheblichkeit

    blind geworden.

    Solchen Menschen können nur

    einschneidende Erlebnisse helfen.

    Zweites Kapitel

    Die Straßenlaternen flammen auf, schicken ihr warmes Licht durch den Dunst, der von den Wiesen hinter dem Dorf heran kriecht. „Wo Thor heute nur wieder bleibt?" Immer, wenn Andrea in Abwesenheit ihres Gatten über diesen Worte verlauten lässt, gebraucht sie den Nachnamen.

    Derweil spaziert er durch die Gassen des Heimatortes, in dem sie noch nicht lange wohnen. Sehr langsam sind seine Schritte. Die Augen tasten über Fassaden, als gelte es, die Gebäude zu taxieren. In Wahrheit studiert Wolf vor allem die Fenster und deren architektonische Ausführung sowie die Gardinen. Dieses Ensemble lässt oft Rückschlüsse auf die Bewohner zu. Natürlich, er kennt die Meisten hier nicht nur vom Sehen her. In erster Linie sind sie ihm aus deren eigenen Worten bekannt – über das Hier und Jetzt, nicht selten Vergangenes. Aber waren all die Worte wirklich geeignet, Auskunft über ihre Seele zu geben? Wohl kaum. Wolf glaubt, einen Weg gefunden zu haben, doch noch mehr zu ergründen, ohne neugierige Fragen.

    Heute interessieren ihn also die Fenster. Die Gestaltung der Gärten inspizierte er schon vor einiger Zeit – gute Informationen, aber nicht genug. Die sogenannten Augen der Gebäude – eben die Fenster – besitzen etwas Magisches für jeden, der bereit ist, in ihnen zu lesen.

    Da sind zum Beispiel die Fenster der Gretel. Der „Hänsel" weilt längst nicht mehr unter den Lebenden. Ohnehin sind es meist die Frauen, welche über die betreffende Gestaltung vorrangig herrschen. Welcher Geist wohnt hinter diesen gläsernen Flächen? Die Gardinen – welche von sehr aufwendiger Natur – sagen ihm, hier ist keine Armut zu Hause. Der teure Stoff akkurat in Falten gehängt wie unter Verwendung eines Metermaßes. Da muss wohl alles auf das i-Tüpfelchen stimmen. Mit einer unerwarteten Äußerung wartete sie unlängst auf: Um politische Entscheidungen kümmere sie sich weiterhin nicht; noch nie gab sie sich damit ab.

    Eben doch nicht alles in ihrem Dasein peinlich genau angelegt, murmelt Wolf dem Mauerwerk entgegen, dessen Weiß blendet. In der Tat, ihr geht es besser als manchen, die sich für das Wohl der Allgemeinheit aufopfern. Und da diese gerade auf diesem Feld keine Ungenauigkeit zulassen, bleibt deren Vorgarten lange unbearbeitet, noch immer voller Gestrüpp. Worüber schon mal die Nase gerümpft wird. Schau dir meinen Garten an, daran kannst du dir ein Beispiel nehmen.

    Irgendwann sagt jemand auch direkt: „Du darfst mal bei dir Ordnung schaffen."

    Und wer nimmt gesellschaftliche Unordnung wahr? Wolf kann sich die Antwort geben.

    Wo findet er die, welche ihn verstehen? Diesen möchte er sich anschließen, mit ihnen Gedanken austauschen. Aber es steht den Menschen nicht auf der Stirn, woher sie kommen, vor allem wohin sie wollen. Geistige Freundschaft ist besonders wertvoll. Allein, es ist schon ein hohes Gut, die unverfälschte Freundschaft eines Menschen zu genießen, der die andere ihm fremde Auffassung toleriert, ihr nicht im Wege steht. Wolf kann noch nicht einmal auf eine solche zurückgreifen. Sind seine Maßstäbe zu hoch? Doch wie weit nach unten soll man steigen, wie weit sich vom erklommenen Gipfel entfernen, um auf Menschen zu stoßen, die einem gefällig sind? Den schweren Weg zurück auf die Höhe voller Licht ginge man dann vielleicht wieder alleine. Was wäre gewonnen?

    Mit diesen Gedanken verabschiedet er sich von dem Gebäude. Er sah genug.

    Reichtum fällt meist schnell ins Auge. Doch wieviel Armut gibt es, die niemand sieht, niemand sehen will?

    „Wir sind darüber informiert, behaupten Politiker. Dieses Thema würde sie tatsächlich bewegen. Dieses „Bewegen heißt noch lange nicht, etwas entscheidend zu verbessern. Die das müssten, werden eines Tages mit einer Pension belohnt, die angestellten Arbeitern gegenüber unmoralisch hoch ist. Reden als Droge für das einfache Volk – eine Droge, die Hoffnung aufbaut, also Schweigen.

    „Ich weiß selber, es ist genügend Vermögen in der Gesellschaft vorhanden, um die Ärmsten nicht noch ärmer werden zu lassen, sprach er einmal. „Wir leben angeblich in einer menschlichen Gesellschaft. Eine bessere soll nach den Worten derer, denen es hier ausgezeichnet geht, nicht existieren. Womit alles beim Alten bleiben dürfte. Ende der Durchsage.

    Die Weisheit der weniger Vermögenden

    wird verachtet.

    Dabei kennen die Armen

    oft das Leben am besten.

    Drittes Kapitel

    Marit kehrt in die Realität zurück. Das Taxi mit der wertvollen menschlichen Fracht holperte über einen Ast. Für sie gibt es keinen Zweifel daran, dass ihre Person von hohem Wert ist. Sie fahren durch eine Schlucht. Haben sich soeben hinter ihnen Felsen geschlossen? Wurde der Zugang zu einer unbekannten Sphäre für Ungebetene versperrt?

    Es bleibt keine Zeit für weitere Gedanken. Tore öffnen sich. Ein hoher Innenhof empfängt sie. Bedienstete bringen die fremde Dame zu einer Pforte. Unter der Flut vieler Lichter geht’s eilig Stufen hinauf, bevor sie in einer Halle zum Stehen kommt, nun mit sich allein. Um sie herum kahle Wände. Die Decke suchen ihr Augen vergeblich, verliert sich diese doch in einer Höhe, die sie nicht wahrzunehmen vermag. Und doch registriert sie eine ungewohnte Erhabenheit, die von dieser leeren Halle ausgeht.

    „Der Baron erwartet Sie", eine Stimme von irgendwoher.

    Es öffnet sich eine Tür, die sie als solche gar nicht wahrgenommen hat. Wie automatisch führen sie ihre Schritte in einen Raum, der sich fürs Erste als eine umfangreiche Bibliothek präsentiert, doch schon wenige Sekunden später eher einem riesigen Büro ähnelt. Die hohe Gestalt in dunklem Anzug aus feinstem Tuch löst sich von dem wuchtigen Schreibsekretär aus Ebenholz. Geht zwei Schritte und keinen weiteren auf die zu, welche soeben seinen heiligsten Raum selbstsicher betritt, als sei sie hier daheim. Das gefällt, weiß er doch schon jetzt, diese Frau ist seines Charakters und passt haargenau in diese Welt, die seit Langem die des Teufels ist. Selbst jene, die allgemein zum Teufel geschickt werden, kämen hier nie an. Dieser Ort ist dazu bestimmt, nicht an Geld arme Leute zu empfangen, sondern Menschen arm zu machen und dabei selber reicher und reicher zu werden. Nur so vermag gelingen, das man sich hier auf die Fahnen heftete. In dieser Welt werden große Räder in Bewegung gesetzt und unablässig gedreht. Der seit Ewigkeit arbeitende Mechanismus ist in Gang zu halten, welcher die Armut produziert, die unablässig ist, Auserwählte – durch wen auch immer hierfür privilegiert – vermögender werden zu lassen. Damit ist sogar in den wohlhabenden Nationen dieser Erde Armut etwas Normales und soll es bleiben. Gegenteilige Beteuerungen plus Pseudomaßnahmen gegen die Armut können nicht über all das hinweg täuschen – nicht für Menschen, die sich die Mühe machen, hinter die Kulissen zu schauen.

    „Willkommen in der Gilde der wahren Geldmacher, wird Marit begrüßt. „Wer uns ‚Vampire’ nennt, hat keine Ahnung; wir sind weit gefährlicher und schlagkräftiger als jene grausamen Blutsauger, die ebenfalls mit den Mächten des Bösen in Verbindung stehen. Gewiss, sie waren unsere Lehrmeister und sind es hier und da noch. An uns kommt niemand vorbei, der seine Seele an das Geld verpfändete und seine Macht auf finanziellen Reichtum baut oder noch zu gründen sucht. Ich sehe es Ihnen an, Sie besitzen eine Nase für die Symbiose von Geld und Macht. Sie streben nach mehr? Dann schlagen Sie ein! Sie sollen mit tätig sein zum Wohle des Großmeisters des Geldes und in Ihrem persönlichen Interesse sowieso. In Einzelheiten will ich mich jetzt nicht verlieren, die halten nur auf.

    „Das ist für mich ein Angebot, das ich nicht ausschlage, Marits prompte Antwort. „Auch wenn mir noch keine konkreten Informationen vorliegen. Und greift unverzüglich zu der Feder, die ihr entgegengehalten wird, das wichtige Dokument zu unterzeichnen. Es ist leicht vergilbt, als hätte es über einen längeren Zeitraum auf diesen Augenblick warten müssen. Und tatsächlich, so wird ihr ohne Umschweife übermittelt, sei dieser Schritt ein von sehr langer Hand vorbereiteter. Man habe sie eine Ewigkeit beobachtet.

    Kaum ist das getan, ertönt ein Glockenschlag, dessen dumpfes Dröhnen die Mauern dieses Reiches mehrfach zurückwerfen. Es ist ein Echo, das ihren Körper erzittern und sie fühlen lässt, eine wichtige Etappe ihres irdischen Seins erreicht zu haben. Sie fragt nicht nach weiteren Zusammenhängen in dieser Sphäre; der Zweck segnet die Mittel, und endlich ist sie angekommen, wo ihr im Gegensatz zum Bisher weit höhere Weihen zuteil werden können. Was will sie mehr? Sie hofft, im Laufe der kommenden Monate mehr in Erfahrung zu bringen über diesen auch für sie im Grunde geheimnisvollen Teil dieses Universums. Doch ist sie selber nicht ebenfalls ein geheimnisvolles Wesen? Wie auch immer, es ist für sie vorrangig, mit an dem Tisch zu sitzen, wo die Karten für ein gewaltiges Spiel gemischt werden. Über welche Wege man auf ihre Person kam,

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