Der royale Reiseführer: Europas Monarchien entdecken
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Über dieses E-Book
Die Royals faszinieren Menschen weltweit – und dieser einzigartige Reiseführer bietet die Möglichkeit, ihre Lebenswelten hautnah zu entdecken. Von Kate bis Königin Letizia zeigen wir die verborgenen Schätze der europäischen Monarchien, von offiziellen Residenzen bis hin zu Shopping-Paradiesen und kulturellen Highlights.
Entdeckung der Monarchien von heute
Zehn der zwölf Monarchien werden vorgestellt. Sie sind in eine stabile politische und gesellschaftliche Struktur eingebettet – eine perfekte Mischung aus Tradition und Modernität.
Königliche Einblicke und Erlebnisse
Von königlichen Residenzen in den Metropolen bis zu den besten Adressen für Shopping und Kulinarik –eine unvergessliche Reise mit wunderschön bebilderten Erlebnissen.
• Einblick in zehn europäische Königshäuser
• Exklusive lokale Tipps von royalen Hoflieferanten
• Verbindung von Tradition und Glamour in einem unvergesslichen Reiseerlebnis
Die faszinierende Welt der Royals: Catrin Bartenbach unterwegs auf ihrer nicht voyeuristischen, sondern informativen Reise durch die europäischen Königshäuser.
Catrin Bartenbach
Schon in jungen Jahren hat sich Catrin Bartenbach aus privatem Interesse intensiv mit der Geschichte der europäischen Königshäuser beschäftigt und sich im Urlaub am liebsten die Hauptstädte der europäischen Monarchien und deren royale Sehenswürdigkeiten angesehen. Später begann sie nach einem Studium der Betriebs- und Kulturwissenschaften und einer ersten beruflichen Station bei der Frauenzeitschrift AMICA, für den stern im Magazin und online über Königshäuser zu berichten. Neben ihren aktuellen Beiträgen für Magazine wie stern und GALA war sie außerdem immer wieder beteiligt an Sondereditionen zu historischen Ereignissen wie der Hochzeit des heutigen Prinzen von Wales mit Kate Middleton oder dem Tod von Königin Elizabeth II. Auch in den „Royal Archives“, dem Archiv des britischen Königshauses auf Schloss Windsor, recherchierte sie schon für ein historisches Buchprojekt. Seit 2020 ist Catrin Bartenbach als freiberufliche Multimedia-Journalistin und Königshausexpertin aktiv, schreibt für Print- und Online-Medien und royale Podcasts. Mittlerweile kennt man sie auch als Speakerin bei Vortragsveranstaltungen zum Thema Monarchie, sowie aus dem Fernsehen. In RTL-Sendungen wie Gala TV, RTL Exklusiv und den RTL-Morgen- und Mittagsmagazinen ist sie als Königshausexpertin regelmäßig zu Gast.
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Der royale Reiseführer - Catrin Bartenbach
ENGLAND
Strammstehen für die Krone: Das britische Königspaar Charles III. und Gemahlin Camilla zeigen sich bei wichtigen royalen Anlässen gemeinsam mit Thronfolger Prinz William und seiner Familie auf dem Balkon des Buckingham Palastes, wie hier nach der jährlichen Geburtstagsparade „Trooping the Colour" für den Monarchen im Juni 2025.
ENGLAND
KURZEINFÜHRUNG IN DIE MONARCHIE
Die britische Monarchie reicht zurück in die Zeit der angelsächsischen Könige auf der Insel Britannien, damals noch aufgeteilt in einen Flickenteppich kleiner Fürstentümer wie Northumbria, East Anglia oder Wessex.
Der Normannenfürst William, der 1066 England eroberte, schuf die Grundlage für die erste große Herrscher-Dynastie, die Plantagenets. Diese Monarchen trieben über 300 Jahre die Umwandlung Englands von einer Ansammlung feudaler Territorien in eine zentralisierte Monarchie konsequent voran.
Unter ihrer Herrschaft wurden bedeutende Rechtsreformen verwirklicht, repräsentative Institutionen geschaffen und militärische Kampagnen durchgeführt, welche die Fürstentümer schließlich zu einer Nation vereinten. Zu den berühmtesten ihrer Herrscher zählen Gründer Henry II., Kreuzritter Richard Löwenherz, Magna-Charta-Unterzeichner John Ohneland und der letzte der Dynastie, Richard III.
Richard III. galt dank der wenig schmeichelhaften Darstellung im gleichnamigen Shakespeare-Drama als Erz-Bösewicht, der seine erbberechtigten Neffen, die „Prinzen im Tower", angeblich (bis heute wissenschaftlich unbewiesen) ermorden ließ, um die Krone an sich zu reißen. Nach kaum zwei Jahren Regierungszeit verlor er allerdings in der Schlacht von Bosworth 1485 gegen Henry Tudor den Kampf um die Herrschaft und sein Leben.
Funfact: Richards Gebeine gingen in den Kriegswirren verloren und blieben mehrere hundert Jahre verschollen – bis ein Historikerteam sie 2012 tief unter dem Asphalt eines öffentlichen Parkplatzes in Leicester fand. Richard III. wird wohl der einzige mittelalterliche Herrscher bleiben, der erst im 21. Jahrhundert sein Staatsbegräbnis bekam.
Es waren Henry VII. Tudor und seine Erben, die der Monarchie im 16. Jahrhundert eine nie dagewesene höfische Prägung und enorme Macht verliehen. Henry VIII., bekannt für seine sechs Ehefrauen, von denen er gleich zwei im Tower hinrichten ließ, spaltete die Kirche Englands vom Papst in Rom ab. Denn dieser verweigerte ihm die Scheidung von seiner ersten Ehefrau Katharina von Aragon (übrigens eine Tochter von Ferdinand und Isabella, siehe Kapitel Spanien). So genehmigte Henry als neues Oberhaupt der englischen Staatskirche seine eigene Scheidung und schickte die Ex-Frau sowie die gemeinsame Tochter Mary in die Verbannung. Quasi im Nebeneffekt etablierte der König die Monarchie damit auch als geistliche Macht und eignete sich zugleich das Vermögen der aufgelösten katholischen Klöster auf der Insel an.
Scheidungsgrund Anne Boleyn konnte ihm ebenfalls keinen ersehnten männlichen Thronfolger gebären, sondern schenkte ihm eine weitere Tochter, Elizabeth. Nach gut drei Jahren Ehe wurde Anne durch ihre Hofdame Jane Seymour ersetzt, die tatsächlich einen Sohn bekam und kurz nach der Geburt starb. Henry VIII. heiratete danach noch dreimal, zeugte jedoch keine weiteren Kinder. Daher folgte ihm 1547 sein einziger Sohn Edward VI. mit nur neun Jahren auf den Thron, unterstützt von einem Onkel mütterlicherseits als Regent. Der junge König war allerdings gesundheitlich schwach und verstarb sechs Jahre später in einem besonders feuchtkalten englischen Winter an Tuberkulose.
Es folgte, was Henry sich nie hatte vorstellen mögen: Seine Töchter kamen nacheinander an die Macht. Mary I. ist als „Bloody Mary" in die Geschichte eingegangen, weil sie in den fünf Jahren ihrer Herrschaft mit hohem Blutzoll versuchte, das Reich zu rekatholisieren. Dann folgte Elizabeth I., die sich als eine ebenso langlebige wie bedeutende Monarchin erwies.
Die ein Leben lang aus politischem Kalkül unverheiratet gebliebene Ausnahmeherrscherin stilisierte sich selbst als „Virgin Queen", obwohl ihr so einige Liebhaber nachgesagt wurden. Der für die Zeit erstaunlich moderne Gedanke dahinter: Sie wollte sich keinem Ehemann unterwerfen und so Macht abgeben müssen. Zudem machte sie sich mit ihrem zunehmend akribisch durchgeplanten Signature-Styling – bleiweiße Schminke, edelsteinbesetzte Perücken und schwere Brokatgewänder – zur nationalen Ikone zwischen starker Herrscherin und unangreifbarer heilige Jungfrau.
Tudor-Patriarch mit Thronfolgern: Heinrich VIII. mit Mary I. (links vom Thron, mit Ehemann Felipe II. von Spanien), und rechts dem einzigen Sohn Edward VI. sowie Elizabeth I.
Hinter dem überreich geschmückten Äußeren verbarg sich eine hochintelligente, äußerst gebildete Frau mit hervorragenden politischen Instinkten. So gelang es ihr, England in den 45 Jahren ihrer Regentschaft in eine Phase des kulturellen und politischen Wohlstands sowie zum Aufstieg zur Weltmacht zu führen – spätestens mit dem Sieg Sir Francis Drakes über die spanische Armada 1588. Mit dem Tod der kinderlosen Elizabeth 1603 endete das Haus Tudor und das sogenannte „Goldene Zeitalter".
Ihr Neffe James Stuart, Sohn von Schottenkönigin Mary, erbte eine Krone, die unter ihm und seinen Nachfolgern zunehmend von innenpolitischen Konflikten bedroht war. Es folgte eine Phase der Revolution und des Bürgerkriegs, das puritanisch-parlamentarische Protektorat unter Oliver Cromwell und schließlich 1660 die Restitution der Monarchie mit der Rückkehr des lebenslustigen „Merry Monarch" Charles II. Er liebte Hofbälle und Frauen, blieb aber trotz zahlreicher illegitimer Kinder ohne legitimen Thronerben.
Letzte Ehre für die Queen: Am Staatsbegräbnis für Elizabeth II. im September 2022 in der Westminster Abbey nahmen nicht nur ihre Familie sondern Monarchen und Staatsoberhäupter aus aller Welt teil.
Nachdem auch Charles’ Nachfolgerin und Nichte, Königin Anne, 1714 ohne lebende Nachkommen gestorben war, ging die britische Krone an den nächsten protestantischen Verwandten des Hauses Stuart: den Kurfürsten von Hannover. Beginnend mit George I. wurden das Fürstentum Hannover und das Königreich Großbritannien fortan in Personalunion regiert – bis zur Thronbesteigung Königin Victorias 1837. Da sie als Frau gemäß den Erbgesetzen von Hannover dort nicht regieren konnte, übernahm ein deutscher Verwandter das kleine Königreich, während in Großbritannien das viktorianische Zeitalter begann.
Im 19. Jahrhundert wurde die britische Monarchie zum Symbol eines immer weiter expandierenden Empire, das zur führenden Kolonialmacht in Amerika und Indien aufstieg. In seiner Hochphase umspannte es bis zu 25 Prozent der Erdoberfläche. Wie einst das spanische Kolonialreich, galt nun das Britische Empire als eines, in dem die Sonne nie untergeht. Königin Victoria, seit 1876 auch Kaiserin von Indien, wurde zur Leitfigur dieses Weltreichs. Doch die industrielle Revolution und die damit verbundenen sozialen Umwälzungen lösten politische und gesellschaftliche Prozesse aus, welche die Rolle der Monarchie grundlegend veränderten: Die politische Macht der Krone schwand, während das Prestige der Nation nach außen enorm anstieg. Ab Beginn des 20. Jahrhunderts hat das Königshauses zunehmend repräsentative Funktion.
Der Tod der alten Königin 1901 markierte das Ende einer Ära und einen tiefen Einschnitt für Großbritannien und seine herrschende Klasse. Der Erste Weltkrieg brachte der britischen Monarchie – anders als vielen anderen europäischen Dynastien – zwar nicht das Ende, doch König George V., seit 1910 auf dem Thron, war sich der Gefahr bewusst. 1917 verweigerte er aus Angst vor Protesten seinem Cousin Zar Nikolaus II. das angebotene Asyl, was zur Ermordung der Zarenfamilie führte.
Eine kluge Entscheidung Georges war es, während des Kriegs die seit 1701 deutschstämmige Dynastie offiziell in „Haus Windsor" umzubenennen – eine Reaktion auf die antideutsche Stimmung der Zeit. Die nun anglifizierte erste Familie des Landes wurde so zum Symbol nationaler Einheit und Stabilität in einer Epoche der Krisen.
Die Herausforderungen blieben: Der Abdankungsskandal um Edward VIII., der 1936 aus Liebe zur zweimal geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson auf den Thron verzichtete, erschütterte das Königshaus. Edwards Bruder George VI. übernahm unvorbereitet und führte das Land mit Mut durch den Zweiten Weltkrieg – unterstützt von seiner Ehefrau, der später verehrten „Queen Mum".
Mit deren Tochter Elizabeth II., die 1952 als junge Königin den Thron bestieg, begann eine Ära beispielloser Stabilität. Ihre Regentschaft überspannte sieben Jahrzehnte und begleitete Großbritannien vom Empire in das moderne Commonwealth. Ihre unerschütterliche Neutralität und ihr Pflichtbewusstsein machten sie zur weltweit bekanntesten Monarchin ihrer Zeit.
Doch auch ihre Regierungszeit war nicht frei von Krisen: vom Rosenkrieg mit Prinzessin Diana über Skandale um Prinz Andrew bis zum „Megxit" samt Enthüllungen von Prinz Harry und Meghan. Immer wieder musste die Monarchie ihre Resilienz beweisen.
Ein wunder Punkt sind zudem die Finanzen: Einerseits erhält die Familie über den Sovereign Grant eine Zahlung in zweistelliger Millionenhöhe aus Steuergeldern, andererseits beläuft sich das Privatvermögen des Monarchen laut Expertenschätzungen auf mindestens zwei Milliarden Euro. Forderungen nach Transparenz und Veröffentlichung der königlichen Testamente werden lauter.
Mit dem Thronwechsel 2022 nahm Charles III. eine herausfordernde Aufgabe an: die Balance zwischen Tradition und Erneuerung. Der einst für seine Umweltinitiativen belächelte Charles hat sich mit vielen seiner Themen als seiner Zeit voraus erwiesen und plant eine schlankere, nachhaltigere Monarchie.
Königsgemahlin Camilla, einst umstritten, hat sich zu einer wichtigen Stütze entwickelt. Auf Staatsbesuchen und bei den Briten genießt sie heute großen Respekt.
Doch der Fokus liegt längst auf der nächsten Generation: William und Catherine, dem beliebte Prinzenpaar von Wales, und ihren drei Kinder George, Charlotte und Louis. Mit ihrer modernen Erziehung und engagierten sozialen Projekten verkörpern sie die Hoffnung auf ein zukunftsfähiges Königshaus.
Trotz aller Bemühungen bleibt die Monarchie umstritten. Privilegien, koloniale Altlasten, Kosten und ihre Rolle in einer multikulturellen Gesellschaft werden zunehmend diskutiert. Doch gerade ihre Kontinuität und Symbolkraft geben vielen Menschen Halt – besonders in unsicheren Zeiten.
Das Königspaar bezieht Thronfolger Prinz William und Frau Kate bereits in viele Repräsentationspflichten mit ein, wie hier in Edinburgh 2023.
UK ENGLAND TIPPS
Mutter aller Paläste: Seit Königin Victorias Zeiten ist der Buckingham Palace im Herzen Londons die Haupt-Residenz der britischen Monarchen und mit seinen fast 800 Räumen die größte noch bewohnte in Europa – und weltweit wohl die bekannteste.
BUCKINGHAM PALACE
Wer kennt sie nicht, die wichtigste Residenz der britischen Monarchen und das Hauptquartier der Familienfirma Windsor? Legendär ist der Anblick der führenden Royals, wie sie bei Krönungen, Jubiläen oder Geburtstagsparaden auf dem Balkon stehen und der jubelnden Menge zuwinken. Im frühen 18. Jahrhundert für den Herzog von Buckingham erbaut, erwarb George III. das Herrenhaus später als private Residenz für seine wachsende Familie und ließ es erweitern. Erst Königin Victoria machte den Palast 1837 zu ihrer offiziellen Hauptresidenz. In ihrer Regierungszeit wurde der zunächst zur Promenade The Mall hin offene, dreiflügelige Palast um die Ostfassade ergänzt. Mit seinen 775 Räumen ist er bis heute der größte noch bewohnte Monarchen-Palast Europas. Nach einer umfangreichen Renovierung im Belle Époque-Stil unter Edward VII. ist die Inneneinrichtung heute von viel Stuck und Blattgold geprägt. Seit der Palast 1992 erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, können Besucherinnen und Besucher viele der Salons sowie den Thron- und den Ballsaal besichtigen. Neu hinzugekommen sind Räume im Ostflügel, darunter der zentrale Chinesische Salon, von dem aus die Royals auf den berühmten Balkon treten – ein absolutes Must-See für Royal-Fans!
Kontaktinfo:
Buckingham Palace, London SW1A 1AA,
T.: +44 30 31 23 73 24
Öffnungszeiten: 10. Juli bis 31. August 09:30 bis 19:30 Uhr, 01. bis 28. September 09:30 bis 18:30 Uhr
rct.uk/visit/buckingham-palace
KÖNIGLICHE STALLUNGEN/ROYAL MEWS
Die Mitarbeiter der Royal Mews sind für alle Reisen der königlichen Familie auf der Straße zuständig – von Kutsche bis Auto, von Livree bis Pferdegeschirr. In den Stallungen der Palastgärten steht neben prächtig gepflegten Rössern auch die berühmte, mit 22-karätigem Gold überzogene Staatskarosse von 1762 – eingesetzt bei der Krönung Elizabeths II. 1953, ihrem Platinjubiläum 2022 und der Krönung Charles’ III. 2023.
Kontaktinfo:
Royal Mews/Buckingham Palace Road, London SW1W 1QH,
T.: +44 30 31 23 73 24
Öffnungszeiten: Staatsapartments: meist März bis November täglich 10:00 bis 17:00 Uhr
rct.uk/visit/the-royal-mews-buckingham-palace
KING’S GALLERY/BUCKINGHAM PALACE
Auf dieser Ausstellungsfläche im Südflügel des Palastes werden in wechselnden Ausstellungen besondere Werke aus der königlichen Kunstsammlung gezeigt. Achtung: In vielen Reiseführern heißt der Ort noch „The Queen’s Gallery", der Name bis zum Tod von Elizabeth II. – wie die britische Nationalhymne änderte er sich im September 2022.
Kontaktinfo:
Buckingham Palace Road, London, GB SW1A 1AA,
T.: +44 30 31 23 73 01
Öffnungszeiten: September bis Juni Donnerstag bis Montag 10:00 bis 17:30 Uhr, Juli/August täglich 10:00 bis 17:30 Uhr
rct.uk/visit/the-kings-gallery-buckingham-palace
ST. JAMES PALACE
Die alte Residenz der Tudor-Herrscher mitten in London, die auf dem Papier immer noch der offizielle Sitz der britischen Monarchie in London ist – Botschafter aus anderen Staaten werden nach wie vor am „Hof von St. James" akkreditiert – war lange Zeit nicht für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Dank König Charles, der seit seiner Thronbesteigung mehr Zugänglichkeit verordnet hat und bereits 2024 mehrere Räume im Buckingham Palace und erstmals das Erdgeschoss von Balmoral öffnete (siehe Schottland-Kapitel), können Interessierte nun auch einen Blick in jene Räume werfen, in denen Charles am 10. September 2022 – nach legendärem Kampf mit seinem Füllfederhalter – seine Ernennungsurkunde unterschrieb. Auch in diesem Gebäudekomplex befindet sich übrigens die Chapel Royal, in der einst Diana, Prinzessin von Wales, aufgebahrt lag und seine Enkel, die Prinzen George und Louis von Wales, getauft wurden.
Kontaktinfo:
St. James Palast, Marlborough Road, London SW1A 1BQ,
T.: +44 20 79 30 48 32
Sonderöffnungszeiten und Online-Tickets über die Website
rct.uk/visit/st-jamess-palace
CLARENCE HOUSE
Die private Londoner Residenz von König Charles und Gemahlin Camilla liegt nur wenige Gehminuten die Mall hinunter vom Buckingham Palast entfernt auf dem Gelände des St. James Palastes, erbaut um 1825 für den Herzog von Clarence, einen Sohn George III. und späteren William IV. Die vom berühmten georgianischen Architekten John Nash gestaltete königliche Residenz von der Größe eines aristokratischen Stadthauses war jahrzehntelang vor allem bekannt als das Hauptstadt-Heim von Queen Mum Elizabeth. Nach ihrem Tod 2002 zog ihr Lieblingsenkel Charles, damals noch als Prinz von Wales ein und bald auch seine inoffizielle Partnerin, Camilla Parker Bowles. Seit ihrer Hochzeit 2005 lebt das Königspaar dort offiziell und fühlt sich angeblich so wohl, dass es nicht plant, jemals in den „BP" die Straße hoch zu ziehen – auch nicht, wenn die Renovierung 2027 abgeschlossen ist. Meist können die fünf Räume im Erdgeschoss während einiger Wochen im August oder September besichtigigt werden, während der hohe Hausherr zum Sommerurlaub in Schottland weilt. Sonst ist die Residenz für Besucherinnen und Besucher nicht zugänglich.
Kontaktinfo:
Clarence House, The Mall, London SW1A 1BA,
T.: +44 20 89 95 05 08
Öffnungszeiten: besondere Regelung im August/September, Details siehe Website
rct.uk/visit/clarence-house
2012 pflanzte der Dalei Lama bei einem England-Besuch einen Baum im Garten seines Brieffreundes Charles
KENSINGTON PALACE
Zeitweise etwas herablassend als „Aunts Heap (sinngemäß Auffangstation für alte Tanten) geschmäht, weil früher auf dem weitläufigen Gelände viele unverheiratete oder verwitwete weibliche Mitglieder der Königsfamilie in kostenfreien Grace-and-Favour-Apartments untergebracht wurden, erlangte diese königliche Residenz im 20. Jahrhundert erstmals in den 60er-Jahren wieder etwas Glamour. Da zog Prinzessin Margaret, die Schwester der verstorbenen Queen, mit ihrem Ehemann Tony Armstrong-Jones ein. Der war ein bekannter Society-Fotograf und beide feierten wilde Partys mit den Promis aus der Film- und Musikwelt der Swinging Sixties in ihrem großzügigen Apartment 1A. Heute wohnen dort, nach einer umfassenden Modernisierung, der Prinz und die Prinzessin von Wales, wenn sie in London sind. Prinz William verbindet viele Kindheitserinnerungen mit dem Palast – etwa Spaziergänge zur McDonald’s-Filiale in der Kensington High Street mit Mutter Diana und Bruder Harry. In dem für die Öffentlichkeit zugänglichen Teil des „KP
gibt es sehenswerte Ausstellungen zur Geschichte der Windsors, über Königin Victorias Kindheit oder Abendroben der königlichen Damen zu sehen, von der verstorbenen Queen oder Prinzessin Diana. Im „Sunken Garden" im Park befindet sich das Diana-Denkmal, hier verkündeten Prinz Harry und seine Braut Meghan Markle 2017 ihre Verlobung.
Kontaktinfo:
Kensington Palast, Kensington Gardens, London W8 4PX,
T.: +44 33 33 20 60 00
Öffnungszeiten: 01. März bis 25. Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr, 26. Oktober bis 28. Februar 10:00 bis 16:00 Uhr Online-Tickets erhältlich
hrp.org.uk/kensington-palace
TOWER OF LONDON
Londons einzige mittelalterliche Festung ist heutzutage vor allem wegen ihrer düsteren Kerker und dem Richtplatz bekannt, auf dem einst zahlreiche, sogar gekrönte Häupter rollten. Ursprünglich ließ Eroberer-König William den Tower im 11. Jahrhundert als befestigte Residenz errichten – als Schutz vor den ihm feindlich gesinnten, noch angelsächsischen Bürgern Londons. Bis ins frühe 17. Jahrhundert nutzten alle englischen Könige den Tower immer wieder zeitweilig zum Aufenthalt, wie andere Residenzen auch. Die Staatsgemächer im Inneren waren genauso prächtig ausgestattet wie in Windsor Castle. Es war sogar Tradition, dass frisch gekrönte Könige und Königinnen hier die Nacht vor ihrer Krönung verbrachten. Inzwischen ruhen hinter seinen dicken Mauern seit über 300 Jahren nur noch die Kronjuwelen der britischen Monarchie und können auch besichtigt werden - außer, wenn gerade eine Krönung oder die Parlamentseröffnung ansteht. Dann fehlt regelmäßig mindestens eine juwelenbesetzte Krone – die „Imperial State Crown. Ein Schild im Schaukasten verkündet dann lapidar: „currently in use
(zurzeit in Gebrauch).
Kontaktinfo:
Tower of London, London, EC3N 4AB
Öffnungszeiten: März bis Oktober Dienstag bis Samstag 09:00 bis 17:30 Uhr, Sonntag/Montag 10:00 bis 17:30 Uhr, November bis Februar bis 16:30 Uhr
Online-Tickets erhältlich ab 35,80 GBP/Kinder ab 5 Jahren ab 17,90 GBP
hrp.org.uk/tower-of-london
Nach der Revolution von 1649 wurden die mittelalterlichen Kronjuwelen eingeschmolzen; der heutige Kronschatz stammen weitgehend aus der Zeit nach der Restauration1660.
PALAST VON WESTMINSTER
Im Mittelalter war der Palast von Westminster die Hauptresidenz der englischen Könige für Regierungs- und Wohnzwecke, und das bereits seit der Zeit Wilhelms des Eroberers im 11. Jahrhundert. Seit 1295 fanden in den Privatgemächern von Edward I. die ersten parlamentarischen Sitzungen statt – eine Funktion, die das Gebäude bis heute erfüllt. Nur wohnen britische Monarchen hier schon lange nicht mehr: Ein verheerendes Feuer im Jahr 1834 zerstörte den alten Palast fast vollständig. Die ältesten erhaltenen Teile sind die Westminster Hall aus dem Jahr 1097, in der 2022 Königin Elizabeth II. aufgebahrt lag, und der Jewel Tower, erbaut um 1365.
Ein weltbekanntes Wahrzeichen ist der Uhrenturm „Big Ben mit seinem unverkennbaren, melodischen Glockenschlag. Gemeinsam mit der angrenzenden Westminster Abbey und der St. Margaret’s Church bildet das Ensemble heute ein UNESCO-Weltkulturerbe. Funfact: Der heutige Bau im neugotischen Stil, errichtet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, stammt vom selben Architekten, Charles Barry, der auch das aus der TV-Serie „Downton Abbey
bekannte Highclere Castle entwarf. Tipp für Besucherinnen und Besucher: Geführte 90-minütige Touren durch das geschichtsträchtige Regierungsgebäude, einschließlich der Sitzungssäle des britischen Parlaments (House of Commons) und des Oberhauses (House of Lords), wo die feierliche Parlamentseröffnung in Anwesenheit des Monarchen stattfindet, sind über die offizielle Website buchbar.
Kontaktinfo:
Palace of Westminster, Cromwell Green, London SW1A 0AA Touren Dienstag bis Samstag, in der Sitzungsperiode nur am Samstag Online-Tickets verfügbar
tickets.parliament.uk
Die Totenwache am Sarg eines verstorbenen Monarchen in der Westminster Hall hat eine lange Tradition.
WESTMINSTER ABBEY
Seit 1066 wurden hier alle englischen und später britischen Herrscher gekrönt, die bedeutendsten königlichen Hochzeiten (mit Ausnahme der beiden Eheschließungen von Charles III.) gefeiert. Unter den alten Marmorfliesen ruhen zahlreiche Herrscher, Helden und Dichter – ein Brennpunkt britischer Geschichte. Zuletzt besonders im Fokus: Im Zusammenhang mit dem Staatsbegräbnis von Elizabeth II. und der kurz darauf folgenden Krönung ihres Nachfolgers Köing Charles III. blickten Milliarden Menschen weltweit auf diesen imposanten gotischen Sakralbau – die bescheiden als „Abtei bezeichnete Haus- und Hofkirche der britischen Monarchie. Ihr oberster Geistlicher, der Dekan von Westminster, wird direkt vom britischen Monarchen berufen. Funfact: Die Abtei ist ein sogenanntes „Royal Peculiar
– ein der anglikanischen Staatskirche zugehöriges Gotteshaus, das nicht der örtlichen Diözese untersteht, sondern direkt dem britischen Monarchen. Also unbedingt ansehen – aber Achtung: Der Eintritt ist kostenpflichtig und eine Online-Buchung mit festem Zeitfenster wird empfohlen (30 GBP, Kinder ab 6 Jahren 13 GBP)!
Kontaktinfo:
Westminster Abbey, 20 Dean’s Yard, London SW1P 3PA,
T.: +44 20 72 22 51 52
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 09:30 bis 15:30 Uhr, Samstag 09:00 bis 15:00 Uhr, sonntags nur für Gottesdienstbesucher geöffnet Online-Tickets verfügbar
westminster-abbey.org
ST. PAUL’S CATHEDRAL
Für „normale" Besucherinnen und Besucher ist die St. Paul’s Cathedral im Herzen der Londoner City vor allem die von Architekt Sir Christopher Wren zwischen 1668 und 1711 nach dem Großen Feuer neu errichtete größte Kirche der Hauptstadt – mit einer 111 Meter hohen Kuppel, die an den Petersdom in Rom erinnert. Für Royal-Fans jedoch ist dies der historische Ort, an dem am 29. Juli 1981 der damalige Thronfolger Prinz Charles die junge Lady Diana Spencer heiratete – eine von 750 Millionen Fernsehzuschauerinnen und -zuschauern in 74 Ländern
