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Autismus, Trauma und Bewältigung: Grundlagen für die psychotherapeutische Praxis
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eBook462 Seiten4 Stunden

Autismus, Trauma und Bewältigung: Grundlagen für die psychotherapeutische Praxis

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Über dieses E-Book

Erscheinungsbild und Aspekte des Erlebens von Autismus und Trauma weisen oft starke Ähnlichkeiten auf. Dabei sind Traumata nicht, wie früher angenommen, ursächlich für Autismus. Vielmehr birgt die autistische Grundstruktur ein erhöhtes Risiko für traumatische Erfahrungen, wie neuro- und entwicklungspsychologische Zusammenhänge und Erfahrungsberichte Betroffener deutlich machen. In der Psychiatrie und Psychotherapie sind autistische Besonderheiten der Wahrnehmung und des Erlebens bislang aber kaum bekannt, was häufig zu Fehldiagnosen und dem Scheitern therapeutischer Zusammenarbeit führt. Eine wirksame Psychotherapie traumatisierter Menschen im Autismus-Spektrum ist jedoch möglich, wenn die besonderen Herausforderungen, die spezifischen Bewältigungsstrategien sowie die oft besondere Resilienz der Klienten gewürdigt und in die Therapie einbezogen werden.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum26. Juni 2024
ISBN9783170418370
Autismus, Trauma und Bewältigung: Grundlagen für die psychotherapeutische Praxis

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    Buchvorschau

    Autismus, Trauma und Bewältigung - Brit Wilczek

    Inhalt

    Cover

    Titelei

    Vorwort

    1 Autismus

    1.1 Kurze Begriffsklärung »Autismus«

    1.2 Wie entsteht Autismus?

    1.2.1 Der Spektrumsbegriff – multifaktorielle Genese und Vielfalt der Ausprägungen

    1.2.2 Neurobiologisch-entwicklungspsychologisches Modell

    1.2.3 Primäre Reaktionen und Bewältigungsstrategien

    1.3 Auswirkungen neurologischer Besonderheiten auf die psychische und sozio-emotionale Entwicklung

    1.3.1 Die sozio-emotionale Entwicklung beim neurotypischen Kind

    1.3.2 Der Soziale Autopilot – Entstehung und Funktionen

    1.3.3 Die (tragische) Situation des autistischen Kindes

    1.3.4 Das Drei-Ebenen-Modell

    1.3.5 Das Zwei-Welten-Modell

    1.4 Spezifische Aspekte autistischen Erlebens

    1.4.1 Die Welt als überwältigendes Chaos

    1.4.2 Das Anders-Sein und seine Folgen

    1.4.3 Die grundlegende Unsicherheit: Wer bin ich? Bin ich »richtig«? Was wird erwartet? Ist alles in Ordnung?

    1.4.4 Das Gefühl der Unvorhersehbarkeit: »Jederzeit kann etwas Unvorhergesehenes passieren und alles anders sein.«

    1.4.5 Das Erleben von Fremdbestimmung: »Ich verstehe nicht warum und wozu ...«

    1.4.6 Traumatische Erfahrungen von Abwertung, Mobbing und Gewalt: Plötzliche oder systematische Angriffe und Würdeverletzungen, die ungeklärt und unerklärlich bleiben

    1.4.7 Das »Geworfen-Sein« auf sich selbst

    1.5 Spezifische Ressourcen und autistische Bewältigungsstrategien

    1.5.1 Spezifische Ressourcen von Menschen im Autismus-Spektrum

    1.5.2 Autistische Bewältigungsstrategien – und ihre Wirkung nach außen

    1.6 Psycho-soziale Folgen des Anders-Seins

    1.6.1 Befremden

    1.6.2 Konflikte (innere und äußere)

    1.6.3 Bullying und Mobbing

    1.6.4 Manipulation und Ausbeutung

    1.6.5 Auswirkungen auf die Entwicklung der persönlichen und sozialen Identität

    1.6.6 Selbstwert versus Selbstzweifel bis zum Selbsthass

    1.7 Klischees, Vorurteile, Stigmatisierungen und ihre Folgen in sozialen und therapeutischen Kontexten

    1.7.1 Nicht erkannt

    1.7.2 Nicht verstanden

    1.7.3 Nicht geglaubt

    1.7.4 Über- und Unterforderung

    2 Trauma

    2.1 Trauma – Begriffsklärungen und Einordnungen

    2.1.1 Differenzierung von Traumabegriffen

    2.1.2 Diagnostische Einteilung von Traumafolgestörungen

    2.2 Wie entsteht ein psychisches Trauma?

    2.2.1 Unterscheidungen nach Entstehungskontext

    2.2.2 Entscheidende Faktoren für traumatisches Erleben

    2.2.3 Individuelles Erleben potentiell traumatischer Ereignisse

    2.2.4 Krise und Resilienz

    2.2.5 Interpersonelles Trauma

    2.3 Kommunikation als ein kritischer Faktor bei der Entstehung und Bewältigung von Traumafolgestörungen

    2.3.1 Faktoren, die Kommunikation erschweren oder unmöglich machen

    2.3.2 Auswirkungen gescheiterter Kommunikation

    2.3.3 Die Wirksamkeit gelingender Kommunikation des Traumaerlebens

    2.4 Auswirkungen traumatischer Erfahrungen auf die Psyche und das sozio-emotionale Erleben

    2.4.1 Intrusion

    2.4.2 Konstriktion

    2.4.3 Hyperarousal/vegetative Übererregung

    2.4.4 Zusätzliche Traumafolgen bei einer kPTBS

    2.4.5 Traumaspuren im Körper und im Körpererleben

    2.5 Die zentrale Funktion des Autonomen Nervensystems: (Trauma-)‌Symptome als Überlebens- und Bewältigungsstrategien

    2.5.1 Die Funktionen des Autonomen Nervensystems

    2.5.2 Über die Funktionalität von Stressreaktionen

    2.5.3 Die große Gemeinsamkeit menschlicher Bewältigungsstrategien

    2.5.4 Funktionalität und Dysfunktionalität von Bewältigungsstrategien im Lebensverlauf

    3 Autismus und Trauma

    3.1 Autismus: erhöhte Vulnerabilität trifft größere Gefährdung

    3.1.1 Faktor 1: Besonderheiten der Reizverarbeitung

    3.1.2 Faktor 2: Besonderheiten im Denken – Irritation, Befremden, »Wrong-Planet«

    3.1.3 Faktor 3: Kein Sozialer Autopilot – Irritationen in der Interaktion, Konflikte, Kontaktabbrüche

    3.1.4 Faktor 4: Anders-Sein: Wer auffällt, wird schnell zum Opfer von Entwürdigung und Gewalt

    3.1.5 Faktor 5: Die Gefahr von Missbrauch, Ausbeutung und anderen Übergriffen kann nicht eingeschätzt werden bzw. wird vom Betroffenen nicht oder zu spät erkannt

    3.1.6 Faktor 6: Das Trauma des unlösbaren inneren Konflikts

    3.2 Parallelen zwischen ASS und (k)‌PTBS: Ähnlichkeiten im Erscheinungsbild und im Erleben

    3.2.1 Ähnlichkeiten in Erscheinungsbild und erkennbarer Symptomatik

    3.2.2 Gemeinsamkeiten des Erlebens und der Bewältigungsstrategien

    3.2.3 Menschliche Gemeinsamkeiten der Grundbedürfnisse und Bewältigungsstrategien

    3.3 Differentialdiagnostische Überlegungen

    3.3.1 Wichtig für die Diagnostik: Vorsicht vor Verwechslungen oder Vernachlässigung von Hinweisen auf ASS und/oder (k)‌PTBS

    3.3.2 Wesentliche Unterschiede im Hinblick auf Struktur und Entwicklung

    3.4 Wechselwirkungen zwischen ASS und zusätzlicher (k)‌PTBS

    3.4.1 Problem verstärkende Wechselwirkungen zwischen ASS und (k)‌PTBS

    3.4.2 Resilienz stärkende Wechselwirkungen zwischen ASS und (k)‌PTBS – Spezifische Ressourcen durch autistische Verarbeitungsweise, Bewältigungsstrategien und Erfahrungshintergrund

    4 Bewältigung – Resilienz, Bewältigungsstrategien und therapeutische Begleitung

    4.1 Resilienz und Traumabewältigung bei Menschen im Autismus-Spektrum

    4.1.1 Resilienz schwächende Faktoren

    4.1.2 Resilienz stärkende Faktoren

    4.2 Spezifische Ressourcen zur Resilienz und Traumabewältigung von Menschen im Autismus-Spektrum

    4.2.1 Zwei spezifische Resilienzfaktoren

    4.2.2 Autistische Bewältigungsstrategien – Funktionen zur Traumabewältigung?

    4.3 Schlussfolgerungen für die psychotherapeutische Praxis

    4.3.1 Klientenzentrierung

    4.3.2 Erkennung und Anerkennung einer autistischen Grundstruktur als wichtige Faktoren für einen fruchtbaren therapeutischen Prozess

    4.3.3 Die Bedeutung von Psychoedukation über Autismus und Trauma (»Top-down«)

    4.3.4 Ausdruck, Kommunikation und Würdigung als Schlüssel zur Bewältigung erlittener Traumata und aktueller Herausforderungen

    4.3.5 Ressourcenorientierung zur Verbesserung von Selbstwert, Selbstwirksamkeit und Selbstsicherheit

    4.3.6 Erschließung konkreter Körpererfahrung als oft unentdeckte Ressource in der Psychotherapie (»Bottom-up«)

    4.3.7 Wirkfaktoren in der Psychotherapie Betroffener mit ASS – und mit Traumafolgestörungen

    4.3.8 Der Weg aus dem autistischen Dilemma: Entwicklung einer neuen, stimmigen und ganzheitlichen Identität – auch als Basis für Erfahrungen der Sicherheit in Verbundenheit

    4.3.9 Fazit: Alles dreht sich um Sicherheit

    Nachwort und Ausblick

    Literatur

    empty

    Die Autorin

    empty

    Dipl.-Psych. Brit Wilczek ist psychologische Psychotherapeutin. Seit 1989 arbeitet sie mit Menschen im Autismus-Spektrum, seit 2009 in eigener Praxis. Dort bietet sie Psychotherapie für Erwachsene im Autismus-Spektrum an, berät Angehörige und Bezugspersonen. Seit 1997 teilt sie ihre Erfahrungen mit Fachkräften der Medizin, Psychologie und Pädagogik im Rahmen von Fortbildung und Supervision.

    Brit Wilczek

    Autismus, Trauma und Bewältigung

    Grundlagen für die

    psychotherapeutische Praxis

    Verlag W. Kohlhammer

    Für Maja, Anja und Marie

    ... stellvertretend für all jene, die durch ungeheure Schrecken und Wirrungen hindurch ihren goldenen Kern bewahren, ihn auf ihre ganz eigene Weise entfalten

    und in die Welt hineintragen.

    Euch allen gilt mein Dank und meine Hoffnung.

    Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

    Pharmakologische Daten, d. h. u. a. Angaben von Medikamenten, ihren Dosierungen und Applikationen, verändern sich fortlaufend durch klinische Erfahrung, pharmakologische Forschung und Änderung von Produktionsverfahren. Verlag und Autoren haben große Sorgfalt darauf gelegt, dass alle in diesem Buch gemachten Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Da jedoch die Medizin als Wissenschaft ständig im Fluss ist, da menschliche Irrtümer und Druckfehler nie völlig auszuschließen sind, können Verlag und Autoren hierfür jedoch keine Gewähr und Haftung übernehmen. Jeder Benutzer ist daher dringend angehalten, die gemachten Angaben, insbesondere in Hinsicht auf Arzneimittelnamen, enthaltene Wirkstoffe, spezifische Anwendungsbereiche und Dosierungen anhand des Medikamentenbeipackzettels und der entsprechenden Fachinformationen zu überprüfen und in eigener Verantwortung im Bereich der Patientenversorgung zu handeln. Aufgrund der Auswahl häufig angewendeter Arzneimittel besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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    1. Auflage 2024

    Alle Rechte vorbehalten

    © W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

    Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

    Print:

    ISBN 978-3-17-041835-6

    E-Book-Formate:

    pdf: ISBN 978-3-17-041836-3

    epub: ISBN 978-3-17-041837-0

    Vorwort

    Das Thema dieses Buches beschäftigt mich schon lange in vielfältiger Weise. Es begegnete mir sowohl in meiner Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen als auch in der theoretischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Erklärungsansätzen für Autismus.

    Zunächst einmal stand für mich die wesentliche Erkenntnis im Vordergrund, dass Autismus nicht durch ein Trauma ausgelöst wird, so wie frühere Theorien es vermuteten. Mit seiner Einordnung unter die tiefgreifenden Entwicklungsstörungen war diese These vom Tisch. Dass dies eine wichtige Entwicklung war, wurde mir immer wieder in der Praxis deutlich. Bereits in meinem Berufspraktikum als Tanztherapeutin am Hamburger Autismus Institut Anfang der 1990er Jahre begegneten mir nicht nur betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sondern auch ihre Familien. In den diagnostischen Fragebögen und auch in den Gesprächen mit Angehörigen, denen ich von Beginn an beiwohnen und an denen ich alsbald auch selbst mitwirken durfte, zeigte sich mir in fast jedem Fall das Bild von Angehörigen, die angesichts der Besonderheiten und auch der Not ihrer Kinder zutiefst verunsichert waren. Geradezu verzweifelt suchten sie vermeintliche Fehler oder Schuld bei sich selbst, nur um Erklärungen, Lösungen und Hilfsmöglichkeiten für ihre Kinder und Familien zu finden. In den Gesprächen wurde deutlich, wie sehr sie sich von Beginn an um ihr Kind bemühten, das sich als Säugling oft nicht beruhigen ließ, das aus unerfindlichen Gründen schnell verstört und überfordert war und so offensichtlich bestimmte Objekte, Reizangebote und Rituale brauchte, um sich sicher zu fühlen.

    Wenn Angehörige durch die Psychoedukation erfuhren, dass wir Diagnostiker sie nicht – wie oft zuvor andere Fachkräfte – für die offensichtliche, tiefgreifende Problematik ihres Kindes verantwortlich machten, war ihnen die Erleichterung deutlich anzumerken. Sie fassten wieder Mut.

    Dieser entlastende Effekt auf die Angehörigen wirkte sich nachhaltig auf das gesamte Familiensystem und auch auf die Entwicklung der Kinder aus. Mit professioneller Hilfe und viel eigener Kreativität der Familien konnten Möglichkeiten gefunden werden, um die betroffenen Kinder gezielt zu entlasten und zu unterstützen. Für die Betroffenen selbst eröffneten sich so Wege, in und mit der Welt besser zurechtzukommen und sich auch mit ihren eigenen Stärken zu entfalten.

    Angesichts dieser Erfahrungen wurde es mir ein großes Anliegen, das alte Klischee und den dahinterliegenden »Kurzschluss« in der Kausalitätsbildung – »Was ähnlich aussieht wie Trauma, muss ein Trauma zur Ursache haben. Der Grund für den Autismus ist also mangelnde Liebe und Fürsorge von Seiten der Eltern oder sogar Verwahrlosung und Misshandlung« – in meiner Arbeit zu benennen und alles dafür zu tun, dass alternative, schlüssige Erklärungsansätze an seine Stelle treten.

    Erkenntnisse aus der Neurobiologie sowie aus Hypnotherapie und Tanztherapie ließen sich mit meinen Beobachtungen und Erfahrungen aus der praktischen Arbeit verbinden. So entstanden einige Modelle, die Besonderheiten der Reizverarbeitung anschaulich und deren Auswirkungen auf das Erleben sowie auf die sozio-emotionale Entwicklung autistischer Menschen nachvollziehbar machen. Diese bewähren sich sowohl in der Psychoedukation im Rahmen der Diagnostik und der Psychotherapie als auch in der Beratung von Angehörigen und bei der Fortbildung und Supervision von Fachkräften verschiedener Tätigkeitsfelder.

    In meiner Arbeit, insbesondere in der psychotherapeutischen Praxis, begegnen mir darüber hinaus immer wieder Menschen, die zusätzlich zu ihrer autistischen Grundstruktur und daraus resultierenden Herausforderungen auf vielfältige Weise traumatisiert sind – sei es durch jahrelanges Mobbing in der Schulzeit, sei es durch Gewalt in der Familie, Überfälle, Missbrauch oder nie verwundene Verluste. Einige berichten davon bereits während der Diagnostik oder im therapeutischen Erstgespräch. Bei anderen treten Erinnerungen an konkrete traumatische Erlebnisse erst sehr viel später zutage und können dann nach und nach kommuniziert, gemeinsam betrachtet und bearbeitet werden.

    Was mich dabei immer wieder zutiefst beeindruckt, ist zum einen der immense Leidensdruck, der sich dabei zeigt, und zugleich eine Resilienz, die für mich oft kaum fassbar erscheint. Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Autismus das Risiko für traumatische Erfahrungen deutlich erhöht, zugleich jedoch den Betroffenen Ressourcen bereitstellt und Bewältigungsstrategien ermöglicht, mit deren Hilfe sie auch massive und nachhaltige Traumatisierungen auf ihre Weise überstehen und zum Teil sogar auf bewundernswerte Weise bewältigen.

    Auch begegneten mir immer wieder Betroffene, die sich mit Traumasymptomen auseinandergesetzt hatten und von sich sagten: »Wenn ich mir die Kriterien und Beschreibungen von Trauma so anschaue, bin ich eigentlich ständig durchs Leben selbst traumatisiert.«

    Es waren vor allem solche Aussagen und Beobachtungen, die mich bewogen, mich eingehender mit dem Bereich der Traumafolgestörungen auseinanderzusetzen und Autismus und Trauma im Zusammenhang und in Wechselwirkungen zu betrachten. Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung gab ich in Seminaren an Fachkräfte weiter.

    Im Sommer 2021 meldete sich Herr Poensgen, Verlagsleiter beim Kohlhammer Verlag, bei mir und fragte mich, ob ich zu diesem Seminarthema nicht auch ein Buch verfassen könnte. Da ich selbst die Dringlichkeit sah, für die komplexen Zusammenhänge zwischen Autismus und Trauma zu sensibilisieren, jedoch auch auf Resilienz und Chancen zur Bewältigung hinzuweisen, sagte ich spontan zu.

    In Vorbereitung auf die Erarbeitung habe ich mich mithilfe einiger hochgeschätzter Kolleginnen und Kollegen auf den Weg gemacht, vor allem das Thema Trauma noch eingehender zu erkunden, habe Literaturtipps eingeholt, verschiedene Autoren gelesen, Seminare belegt und Gespräche mit Betroffenen sowie mit erfahrenen Traumatherapeutinnen geführt. Erst dann machte ich mich ans Schreiben.

    Das Ergebnis halten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, in Händen.

    Es ist ein Versuch, zwei sehr komplexe Themen zu fassen, in anschaulicher Weise zu vermitteln und miteinander in Zusammenhang zu bringen. Fertig ist ein solches Projekt meines Erachtens nie und ich bin mir sicher, dass ich auch während der nächsten Jahre dranbleiben und das Thema weiterentwickeln werde.

    Ich wünsche mir, dass das Buch in der vorliegenden Form auf unterschiedliche Weise für seine Leserinnen und Leser nutzbar sein wird: als überschaubare Einführung in beide Grundthematiken – Autismus und Trauma – ; zur Auffrischung und Vertiefung oder auch als Anregung zu neuen Perspektiven für diejenigen, die sich mit Autismus, mit Traumafolgestörungen oder auch mit beidem schon auseinandergesetzt haben; und als Nachschlagewerk, um themengebunden mal ins eine mal ins andere Kapitel hineinzulesen.

    Dieses Buch richtet sich vornehmlich an Fachkräfte aus den Bereichen der Psychotherapie, der Autismus-Therapie, der Psychiatrie und Neurologie sowie auch der Pädagogik – denn ich bin davon überzeugt, dass jede Fachkraft in diesen Tätigkeitsfeldern beiden Themen einzeln und in Kombination begegnet.

    Mir ist bewusst, dass auch Betroffene und Angehörige Interesse an dieser Veröffentlichung haben werden und sie sind selbstverständlich herzlich eingeladen, es vor ihrem jeweiligen eigenen Erfahrungshintergrund zu lesen. Dabei bitte ich um Verständnis, dass ich mich diesmal an einigen Stellen stärker der Fachsprache bediene als in meinem ersten Buch (Wilczek 2023). Dennoch hoffe ich, die wesentlichen Zusammenhänge verständlich und nachvollziehbar zu machen, so dass jeder etwas für sich herausziehen kann.

    Danken möchte ich an dieser Stelle den Kolleginnen und Kollegen Ulrich Schmetjen, Karen Ritterhoff und Dorothee Schäfer für wertvolle Literaturtipps und fruchtbaren Austausch zum Thema Trauma. Besonderer Dank gilt darüber hinaus Dorothea Thomassen und Friederike Rampacher fürs aufmerksame Gegenlesen des Manuskripts, konstruktive Kritik und viele wertvolle Anregungen. Herrn Ruprecht Poensgen danke ich für die Idee und die Einladung, das Thema für den Kohlhammer Verlag in ein Buch zu fassen, sowie Kathrin Kastl, die das Projekt als Lektorin freundlich, einfühlsam und professionell begleitet hat.

    Ganz besonders jedoch danke ich allen Klientinnen und Klienten, die ihre Erfahrungen mit mir geteilt und reflektiert, mir wertvolle Literaturtipps und Quellenhinweise gegeben – und nicht zuletzt auch während des Schreibprozesses mitgefiebert haben. Ohne Eure Präsenz und Offenheit, Euren Mut und Eure Bereitschaft wäre dieses Buch nicht möglich gewesen.

    Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich, dass sie für sich etwas aus der Lektüre mitnehmen, was ihnen neue Erkenntnisse bringt, Perspektiven eröffnet, die eine oder andere Frage beantwortet – und zu vielen neuen Fragen anregt.

    Kiel im Oktober 2023Brit Wilczek

    Ein paar Worte zur Gender-Regelung:

    Da mir die Lesbarkeit des Textes und die Verständlichkeit der darin dargelegten Gedanken sehr wichtig sind und ich weiß, dass auch an sich gute Regelungen wie das Gendersternchen viele Menschen beim Lesen komplexer Sachverhalte irritieren, habe ich mich entschlossen, so weit wie möglich die weibliche wie die männliche Form abwechselnd bzw. in ausgewogenem Maße zu nutzen und wo es möglich ist auf eine binäre Geschlechtszuweisung zu verzichten. Dabei ist mir bewusst, dass sich nonbinäre Personen in dieser Lösung oft nicht ausreichend wiederfinden. Ich bitte hierfür um Nachsicht und möchte an dieser Stelle versichern, dass ich alle Menschen, unabhängig davon, ob und welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen, gleichermaßen meine, wertschätze und in meine Gedanken miteinschließe.

    1 Autismus

    Ziel dieses Kapitels ist es zunächst einige wesentliche Themen und Begrifflichkeiten zum Phänomen Autismus darzustellen und in die Erfahrungswelt von Menschen mit Autismus so weit einzuführen, dass sie auch für neurotypische Leserinnen und Leser nachvollziehbar wird. Dabei möchte ich einige für unsere Thematik besonders interessante Aspekte herausgreifen, so dass wir sie später im Kontext mit dem Thema Trauma und Traumafolgestörungen gemeinsam betrachten und schließlich Ansätze zur Bewältigung ableiten bzw. nachvollziehen können.

    1.1 Kurze Begriffsklärung »Autismus«

    Der Begriff »Autismus« wird heute immer selbstverständlicher in unterschiedlichsten Sinnzusammenhängen gebraucht und ist längst aus dem Bereich der medizinischen und psychologischen Fachsprache herausgetreten. Dabei hatte er sich schon in den professionellen Kontexten weiterentwickelt und damit zunehmend von seinem ursprünglichen Wortsinn entfernt. Zum eingehenden Verständnis der Wortbedeutung und des bezeichneten Phänomens erscheint es sinnvoll, sich des ursprünglichen Kontextes und der Idee des Begriffs zu besinnen, ehe das dahinterstehende »autistische« Erleben exploriert und im Zusammenhang mit dem Begriff und Erleben des psychischen Traumas betrachtet wird.

    Anfang des 20. Jahrhunderts: Eugen Bleuler, Psychiater und Leiter der Burghölzli-Klinik in Zürich (1898 – 1927) prägt den Begriff »Autismus« zur äußeren Beschreibung eines Zustandes, den er bei unterschiedlichen Patientinnen und Patienten in seiner Arbeit beobachtet: Dem Außenstehenden erscheint die betreffende Person so, als sei sie ganz bei sich selbst. Der Betrachter ist sich nicht sicher, ob sie ihn oder andere Anwesende überhaupt bemerkt oder einen Wunsch nach Kontakt verspürt.

    Um dieses Phänomen begrifflich zu fassen, nimmt Bleuler das griechische Wort »autos«, das Selbst, und leitet daraus den Begriff »Autismus« im Sinne von »Ganz-bei-sich-selbst-Sein« ab. Da sowohl mit der Beschreibung als auch mit dem Begriff offenbar viele Kollegen etwas anfangen können, etabliert er sich in der Fachsprache zur Beschreibung dieses – von außen so wahrgenommenen – Zustandes.

    Jahrzehnte später greifen Leo Kanner und Hans Asperger – beide Kinder- und Jugendpsychiater – unabhängig voneinander den Begriff auf, um jeweils eine Gruppe von Kindern zu beschreiben, die ihnen in ihrer Arbeit auffallen. Leo Kanner – damals tätig am Johns Hopkins Hospital in Baltimore, Maryland, USA – werden Kinder vorgestellt, die zu seinem Erstaunen von Anfang an »autistisch« wirken, aus sich heraus keinen Kontakt zu Mitmenschen aufnehmen, auf Ansprache nicht reagieren und keine oder kaum Sprache entwickeln. Diejenigen unter den von ihm beschriebenen Kindern, die sprechen lernen, nutzen die Sprache nicht oder nur in Ansätzen zur Kommunikation bzw. zum Selbstausdruck. Ein Dialog mit anderen Personen kommt nicht oder kaum zustande. In der Folge erscheint auch das Denken und Lernen beeinträchtigt sowie letztlich die kognitive Entwicklung erschwert.

    Bis dahin war Autismus in psychiatrischen Fachkreisen nur als ein Phänomen im Kontext einer Schizophrenie verstanden und beschrieben worden. Was Kanner bei diesen oft noch sehr jungen Kindern sieht, ist jedoch aus seiner Sicht etwas Eigenes. Um dieses Bild vom allgemeinen Begriff des Autismus abzusetzen, führt er als Bezeichnung die diagnostische Kategorie »Frühkindlicher Autismus« ein.

    Bei den Kindern, die Hans Asperger fast zeitgleich in der Heilpädagogischen Fakultät in Wien als »autistisch« auffallen, scheinen hingegen die Sprach- und Kommunikationsentwicklung sowie die der kognitiven Fähigkeiten kein Problem zu sein. Im Gegenteil zeigen sich die von ihm beschriebenen Jungen mindestens durchschnittlich begabt und eloquent, oft sogar deutlich weiter in ihrer Sprachentwicklung als ihre Altersgenossen. Dennoch kommen sie mit ihren Mitmenschen, besonders mit Gleichaltrigen, nicht zurecht. Sie haben Schwierigkeiten, sich in Gruppen zu integrieren, weisen ganz eigene Wahrnehmungs- und Denkweisen auf. Aufgrund ihrer unerklärlichen Probleme im sozialen Miteinander, einer Tendenz zum Rückzug und einer Fokussierung auf eigene Interessen und Aktivitäten beschreibt Asperger sie, ganz im damaligen Sprachgebrauch, als »autistische Psychopathen«.

    Aus verschiedenen, auch zeitgeschichtlichen Gründen, verbreitet sich zunächst das Bild des Frühkindlichen Autismus nach Kanner. Er kann in den USA frei forschen und veröffentlichen. Die Publikationen erfolgen auf Englisch, so dass sie international rezipierbar sind und sich dementsprechend verbreiten.

    Die Arbeit von Hans Asperger geht hingegen zunächst unter, bis sie Mitte der 1980er Jahre von Lorna Wing und Kolleginnen in England wiederentdeckt wird. Sie sorgen dafür, dass seine Publikationen zum Thema Autismus ins Englische übersetzt (Frith 1991) und seine Beobachtungen und Erkenntnisse intensiv beforscht werden. Ab Mitte der 1990er Jahre bildet die von ihm beschriebene Variante des Autismus eine eigene diagnostische Kategorie: Asperger-Syndrom (ICD-10) oder Asperger-Störung (DSM IV).

    Diese neue Kategorisierung befeuert die Autismus-Forschung weiter. Sie möchte klären, ob und inwiefern sich die Varianten in ihrer Symptomatik und in ihrer Ätiologie klar voneinander unterscheiden lassen.

    Schließlich, nach zwanzig Jahren, wird offiziell konstatiert: Es gibt keine klaren Abgrenzungen, sondern fließende Übergänge – und so wird der alle bisherigen Kategorien umfassende Begriff Autismus-Spektrum geprägt. Dieser wird nun in die offiziellen diagnostischen Manuale aufgenommen: zunächst, 2015, in den DSM 5, später auch in den ICD-11.

    Fortan sollen also »Autismus-Spektrum-Störungen« diagnostiziert und behandelt werden. Alle formalen Kategorisierungen innerhalb des Spektrums sind damit aufgehoben. Dies geschieht – im Sinne des DSM – zugunsten einer im zweiten Schritt geforderten Beschreibung der individuellen Ausprägung des Autismus; und im dritten Schritt einer daraus abgeleiteten Feststellung der jeweiligen Hilfebedarfe. Denn, das hat die Forschung ergeben: Es gibt keine zwei gleichen Ausprägungen von Autismus. Jedes Individuum nimmt auf ganz eigene Weise wahr, erlebt und verhält sich anders; und jedes braucht Entlastungen oder Hilfen in unterschiedlichem Maße und in ganz verschiedenen Bereichen. Es verbietet sich daher, pauschal von einer auf die andere betroffene Person zu schließen.

    Die Entwicklung des klinischen Autismus-Begriffs

    Ursprüngliche Bedeutung: Ein von außen so wahrgenommener Zustand des »Ganz bei sich selbst Seins« einer Person, die unter einer psychiatrischen Erkrankung, z. B. einer Schizophrenie, leidet.

    Entwicklung hin zum diagnostischen Begriff: Beschreibung eines Phänomens, das bei Kindern wahrgenommen wird, unabhängig von einer psychischen Erkrankung, vielmehr als Auffälligkeit »von Anfang an«.

    Definition diagnostischer Kategorien und Aufnahme in Manuale DSM und ICD:

    Erste diagnostische Kategorie: Frühkindlicher Autismus nach Kanner

    Zweite diagnostische Kategorie: Asperger-Störung bzw. Asperger-Syndrom

    Atypischer Autismus als dritte Kategorie für Personen, die insgesamt ein autistisches Bild aufweisen, jedoch nicht alle notwendigen Kriterien erfüllen, um einer der beiden Kategorien zugeordnet zu werden.

    Autismus-Spektrum als alle klinisch-autistischen Erscheinungsformen umfassender Begriff

    Aufnahme der Diagnose Autismus-Spektrums-Störung in DSM 5 und ICD-11

    1.2 Wie entsteht Autismus?

    1.2.1 Der Spektrumsbegriff – multifaktorielle Genese und Vielfalt der Ausprägungen

    Der Begriff des Autismus-Spektrums (AS) und auch die Vorgaben des DSM 5 zur Diagnostik dokumentieren, dass tatsächlich jede Person im Autismus-Spektrum individuell betrachtet und beschrieben werden muss, woraus sich auch jeweils ganz eigene Bedarfe hinsichtlich notwendiger und angemessener Maßnahmen zur Entlastung und Unterstützung ergeben. Konkret heißt das: Jede Person im Spektrum weist ihre ganz eigene Wahrnehmungsweise, ein eigenes Erleben und eigene Bewältigungsstrategien auf. Daraus ergeben sich individuell unterschiedliche Herausforderungen sowie auch Ressourcen und nach außen hin eine große Varianz an Erscheinungsbildern und Verhaltensweisen. Angesichts einer derartigen Vielfalt an Ausprägungen stellt sich die Frage, was den umfassenden Begriff des Autismus-Spektrums rechtfertigt und was das Phänomen des klinischen Autismus wohl im Kern ausmacht.

    Meiner Erfahrung nach lässt sich diese Frage besser beantworten, wenn wir spezifische Besonderheiten in der neuronalen Entwicklung autistischer Menschen im Vergleich zu nicht-autistischen, sogenannten neurotypischen Menschen betrachten und deren Folgen auf das Erleben und die Entwicklung nachvollziehen. An anderer Stelle habe ich die entsprechenden Modelle bereits ausführlicher dargestellt (Wilczek 2023) so dass ich hier nur eine kurze Zusammenfassung anbieten möchte.

    Was bedeutet »tiefgreifende Entwicklungsstörung«?

    Das gesamte Autismus-Spektrum ist diagnostisch unter den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen eingeordnet. Mit dieser Einordnung sind zugleich alle früheren Erklärungsansätze des Phänomens hinfällig, die angesichts ähnlicher äußerer Erscheinungsbilder von einer Psychogenese ausgingen, die also etwa ein Trauma oder mangelnde Liebe und Fürsorge in der Kindheit als Ursachen für Autismus annahmen.

    Autistische Kinder weisen häufig ähnliche Verhaltensweisen auf wie traumatisierte, deprivierte oder in anderer Weise bindungsgestörte Kinder. Daher wurde im Rückschluss interpretiert, dass auch die Ursachen des Autismus in einem Trauma oder in mangelnder Fürsorge und Zuwendung seitens der primären Bezugspersonen liegen müssten. Die Annahme dieser Kausalität ist jedoch längst sicher widerlegt.

    Stattdessen wird von einer multifaktoriellen Genese ausgegangen, bei der die Genetik eine wesentliche Rolle spielt. Demnach beeinflussen genetische Faktoren die Art und Weise, wie sich das zentrale Nervensystem strukturell entwickelt und wie sich demnach die Reizverarbeitung gestaltet.

    Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis finden sich zunehmend Hinweise, dass sowohl die Filterung als auch die zentrale Verarbeitung von Sinnesreizen beim Verständnis des klinischen Autismus eine entscheidende Rolle spielen. Dies lässt sich mit der These verbinden, dass genetische und epigenetische Einflüsse in der Entwicklung zusammenspielen und einander ergänzen.

    In der praktischen Arbeit – bei der Diagnostik

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