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20 Märchenpoesien für Alt und Jung: Neufassung beliebter Hausmärchen in Vers und Reim
20 Märchenpoesien für Alt und Jung: Neufassung beliebter Hausmärchen in Vers und Reim
20 Märchenpoesien für Alt und Jung: Neufassung beliebter Hausmärchen in Vers und Reim
eBook198 Seiten1 Stunde

20 Märchenpoesien für Alt und Jung: Neufassung beliebter Hausmärchen in Vers und Reim

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Über dieses E-Book

Meine Kindheit fiel in eine Zeit, in der es für ein Kind nicht selbstverständlich war, die Eltern jederzeit spontan anzusprechen, denn nur allzu rasch handelte man sich die Rüge ein, "jetzt sprechen die Erwachsenen". Beim Essen herrschte für Kinder ohnedies ein striktes Redeverbot. In dieser wenig kommunikationsfördernden Atmosphäre war ich als Kind bestrebt, möglichst nur "wichtige" Aussagen zu machen und nur "vernünftige" Fragen zu stellen.
So blieben manche wirklich interessanten Fragen ungeklärt:
Ob die Königin dem hilfreichen Rumpelstilzchen das versprochene Kind nicht hätte überlassen müssen? Wieso der liebe Gott nicht wusste, wo sein verlorener Schemel war? Warum der dumme Hans als "Hans im Glück" bezeichnet wird?

In diesem Märchenbuch habe ich es meinen unterdrückten Kindheitsfragen ermöglicht, sich neu zu stellen - und sie mir und allen interessierten Großen und Kleinen zu beantworten.
Aber vielleicht findet ihr da und dort eine andere, eine bessere Antwort?
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum29. Mai 2024
ISBN9783759754257
20 Märchenpoesien für Alt und Jung: Neufassung beliebter Hausmärchen in Vers und Reim
Autor

Paul Georg Bernecker

Paul G. Bernecker, geb. 1937, Wien. Ausbildung: Abgeschlossener Schulabbruch, Werbekaufmann, Verlagskaufmann. Managementausbildungen (Österr., Schweiz, USA). Berufe: Kundenbetreuer (Werbeagentur), Stv. Werbeagenturleiter, Werbeleiter (int. Nahrungsmittelkonzern), Österreich-Geschäftsführer (int. Mischkonzern), Verlagsleiter und Verleger. Seit dem Pensionsantritt 1997 freier Schriftsteller in Wien. Persönliche Entwicklung vom fragenden Atheisten zum fragenden und schließlich findenden Christen. Familie: Verwitwet; neu verpartnert; zwei Kinder, drei Enkel.

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    Buchvorschau

    20 Märchenpoesien für Alt und Jung - Paul Georg Bernecker

    Für

    Ylva, Cosima, Felix

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Rumpelstilzchen

    oder: Vom lieblosen Rechthaben

    Des Kaisers neue Kleider

    oder: Das Lächerliche der Eitelkeit

    Dornröschen

    oder: Die Reise in die Erlösung

    König Drosselbart

    oder: Der gebrochene Hochmut

    Die Bremer Stadtmusikanten

    oder: Ist Böses gegenüber Bösen recht?

    Tischchen deck dich

    oder: Vom blinden Vertrauen

    Der alte Großvater und der Enkel

    oder: Das gewonnene Mitgefühl

    Der Gevatter Tod

    oder: Die Folgen des Wortbruchs

    Der Meisterkater

    oder: Heiligt der Zweck wirklich die Mittel?

    Der selbstsüchtige Riese

    oder: Eine Seelenentwicklung

    Hans im Glück

    oder: Die Zufriedenheit der Einfalt

    Der Schneider im Himmel

    oder: Vom Versuch, den 'Lieben-Gott' zu spielen

    Der Mann im Mond

    oder: Starrsinn macht unbeweglich

    Die Schildbürger

    oder: Den Dummen zu spielen, macht dumm

    Das blaue Licht

    oder: Von innerer Unordnung zur Ordnung

    Seltsamer Spazierritt

    oder: Die fehlende Eigenmeinung

    Die Scholle

    oder: Neid macht hässlich

    Die Prinzessin auf der Erbse

    oder: Von der Wehleidigkeit

    Die zwei Brüder

    oder: Wunder des inneren Lebenskampfes

    Die kleine Meerjungfrau

    oder: Das Gemüt sucht seine Seele

    Ausklang

    oder: Das Märchen in uns

    Bildnachweis

    Autorenverzeichnis

    Vorwort

    Meine Kindheit fiel in eine Zeit, in der es für ein Kind nicht selbstverständlich war, die Eltern jederzeit spontan anzusprechen, denn nur allzu rasch handelte man sich die Rüge ein, „jetzt sprechen die Erwachsenen." Beim Essen herrschte für Kinder ohnedies ein striktes Redeverbot.

    In dieser wenig kommunikationsfördernden Atmosphäre war ich als Kind bestrebt, möglichst nur „wichtige Aussagen zu machen und nur „vernünftige Fragen zu stellen.

    So blieben manche wirklich interessante Fragen ungeklärt:

    Ob die Königin dem hilfreichen Rumpelstilzchen das versprochene Kind nicht hätte überlassen müssen; wieso der liebe Gott nicht wusste, wo sein verlorener Schemel war;

    warum der dumme Hans als „Hans im Glück" bezeichnet wird.

    In diesem Märchenbuch habe ich es meinen unterdrückten Kindheitsfragen ermöglicht, sich neu zu stellen – und sie mir und allen interessierten Großen und Kleinen zu beantworten.

    Aber vielleicht findet ihr da und dort eine andere, eine bessere Antwort?

    P. G. Bernecker

    Wien, im April 2024

    Rumpelstilzchen

    oder: Vom lieblosen Rechthaben

    nach einem Volksmärchen aus der Sammlung der Brüder Grimm

    Nicht nur Märchenkönigstöchter

    sind oft schön. Denn gar nicht schlechter

    trifft es Handwerks-, Bauernkinder:

    Schönheit gibt es dort nicht minder!

    Nehmt hier diesen Müllermeister:

    Er war arm, doch froh umkreist' er

    in Gedanken und mit Blicken

    seine Tochter voll Entzücken.

    Sie war schön. Als einst der König

    mit ihm sprach, verwirrt' ein wenig

    sich sein Geist; er sagt' pathetisch

    (oder unbewusst prophetisch?):

    „Meine Tochter spinnt sogar

    Stroh zu Gold." – „Nun, wunderbar!

    Bring sie auf mein Schloss; am besten

    morgen gleich! Ich will sie testen!"

    Auch das Mädchen schwieg verzagt.

    Heut hätt jedes Kind gesagt:

    „Herr, mein Vater ist von Sinnen!

    Wer kann Gold aus Stroh gewinnen?"

    Angstvoll vor des Königs Macht

    ward die Tochter hingebracht,

    dort, vom König selbst begleitet,

    zu der Kammer hingeleitet

    die zuvor mit Stroh gefüllt.

    (Endlich ein vertrautes Bild!)

    Unvertraut des Königs Wort:

    „Hier das Stroh – die Spindel dort;

    spinn mir nachts das Stroh zu Gold!

    Andernfalls dein Köpfchen rollt."

    Schloss die Türe zu und ging.

    Angst, ja Todesangst umfing

    jetzt das Mädchen, und sein Jammer

    klang verzweifelt aus der Kammer.

    Tut sich da der Türspalt auf?

    Wendet sich des Schicksals Lauf?

    „Warum weinst du, Müllerskind?"

    Klein und alt, wie Zwerge sind,

    stand ein Männchen in dem Raum.

    War es Wirklichkeit? War's Traum?

    Schluchzend klagte sie ihr Leid.

    „Gold aus Stroh? Ich weiß Bescheid –

    doch verlang ich einen Lohn!"

    „Nimm es, es gehört dir schon!"

    Gern gab sie ihr Halsband her.

    Schnurr ging's, schnurr – und immer mehr:

    Spulen Goldes, die sich mehrten

    und den Raum vom Stroh entleerten.

    Früh am Morgen kam der König

    und erstaunte gar nicht wenig

    als er das Vollbrachte sah.

    Aber auch die Gier war da!

    Gier ist Krankheit, schwer zu heilen;

    sie verhindert faires Teilen,

    peitscht als Hunger jeden Sinn.

    Gier bleibt hungrig im Gewinn,

    denn sie giert, dass er sich mehre.

    Gier entspringt der Liebeleere.

    Daran krankt' des Königs Wesen.

    Wird die Schöne ihn erlösen?

    Neu stellt' er sie auf die Probe;

    neu bedrohte sie der grobe

    Herrscher, denn er wollt' sie zwingen,

    ihm noch mehr an Gold zu bringen.

    Noch viel größer war die Kammer

    als zuvor – und groß der Jammer!

    So wie in vergangner Nacht,

    hat der Zwerg das Werk vollbracht;

    ja, sein Können hat erneut

    sie aus größter Not befreit.

    Wieder drang er auf den Lohn

    und ging mit dem Ring davon.

    Jetzt muss endlich Ruhe sein!

    Doch des Königs Gier sagt „Nein!"

    Diesmal war's ein großer Saal

    voller Stroh. „Bin dein Gemahl,

    wenn du mir's zu Golde spinnst!"

    Denn er dachte an Verdienst:

    „Ist sie auch nur Müllersmaid –

    reicher hätt' ich nie gefreit,

    schafft sie mir doch Gold wie Heu."

    Wieder kam der Zwerg vorbei.

    „Ach, ich kann dir nichts mehr geben,

    nicht einmal mein armes Leben!"

    Unser Männchen wusste Rat:

    „Bist du Königin im Staat,

    gibst du mir dein erstes Kind."

    Kam der Vorschlag zu geschwind?

    Hatte sie denn eine Wahl?

    Was zählt „Später? Was „Einmal?

    Jetzt ist Not; jetzt gilt Entscheiden!

    Sie sagt' „Ja", konnt's nicht vermeiden.

    Schnurr – das Männchen spann dahin,

    machte sie zur Königin!

    Als sie wirklich übers Jahr

    einen Königssohn gebar,

    war vergessen und verdrängt,

    dass der Knabe schon verschenkt –

    nicht verschenkt: vom Zwerg erworben

    (wenn er nicht bereits verstorben).

    Da! Entsetzen, Unheil, Jammer,

    stand der Zwerg in ihrer Kammer!

    Fordert' unnachgiebig-hart,

    was ihm einst versprochen ward.

    Alles hat sie ihm geboten,

    Geld, Gold, Land – doch nichts vom Toten

    nahm er an! Es blieb sein Streben

    mit dem Menschenkind zu leben.

    Endlich hörte er auf's Flehn,

    doch nicht ernsthaft, wie wir sehn:

    „Musst dich von dem Kind nicht trennen,

    kannst du meinen Namen nennen.

    Deine Chance! Sei bereit –

    du hast nur drei Tage Zeit!"

    Erster Tag: Die Mutter nannte

    alle Namen, die sie kannte.

    Zweiter Tag: Die Boten kamen,

    nannten viele seltne Namen,

    die sie vor dem Männchen las.

    Keiner passte; kein Wort saß!

    Letzter Tag: Ein Bote schildert:

    „In dem Grenzwald, der verwildert

    eine Tagesreise weit,

    sah ich in der Dämmerzeit

    einen Wichtel tanzen, springen,

    hörte ihn die Worte singen:

    'Heute back ich, morgen brau ich,

    dann hol ich das Königskind!

    Ach, wie gut, dass niemand weiß,

    dass ich Rumpelstilzchen heiß!'"

    Siegessicher kam der Kleine,

    siegessicher fragt' ihn seine

    Gegnerin und Königin:

    „Kralawatschi? „Plodengrin?

    „Rumpelstilzchen??" – Ha, das saß!

    Nicht im Ernst und nicht im Spaß

    hat der Zwerg sich das gedacht,

    was die Königin vollbracht!

    Haltlos fing er an zu schrein:

    „Das gab dir der Teufel ein!"

    (denn auch Zwerge, Hexen, Geister

    fürchten ihn als bösen Meister.)

    Da der Zwerg 'sein' Kind verlor,

    lodert' wilder Zorn empor,

    stampfte auf – sein ganzes Bein

    fuhr tief in den Grund hinein!

    Zog den andren Fuß jetzt bei,

    packt' ihn – riss sich selbst entzwei!

    Sagt, war das nicht ungerecht?

    Handelte die Mutter schlecht,

    ihm das Kindlein nicht zu geben?

    Sie versprach's doch für ihr Leben!

    „Was versprochen, muss man halten!" –

    lehren uns das nicht die Alten?

    Ja, das gilt im Allgemeinen,

    aber hier, so will's uns scheinen,

    war das 'Ja' in Not erpresst –

    deshalb gilt's nicht! Das steht fest.

    War das Rumpelstilzchen böse?

    Sicher nicht. Doch Seelengröße,

    unbelohnt im Notfall stützen,

    unentgeltlich andren nützen

    war ihm wirklich nicht gegeben.

    Herzensenge nahm sein Leben.

    Wie erging's der Königin

    nach dem wilden Neubeginn?

    Wie verhielt sich ihr Herr König?

    Blieb die Gier? Wir wissen wenig.

    Nehmen wir das Beste an:

    Ihren liebeleeren Mann

    konnte sie mit Lieb behandeln:

    Das ist Stroh in Gold

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