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Lightpainting: Kreative Fotografie mit bewegtem Licht
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Lightpainting: Kreative Fotografie mit bewegtem Licht
eBook498 Seiten3 Stunden

Lightpainting: Kreative Fotografie mit bewegtem Licht

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Über dieses E-Book

Der Autor gibt in "Lightpainting – Kreative Fotografie mit bewegtem Licht" sein umfangreiches Wissen im Bereich Langzeitbelichtung, Nachtfotografie und Lightpainting in leicht verständlicher Form an seine Leser weiter. In praktischen Übungen wird das Wissen vertieft. Komplettiert wird das Buch mit vielen eindrucksvollen Lightpainting Fotografien.Von der Idee zum Kunstwerk aus Licht
In den ersten Kapiteln werden die Grundlagen zu sinnvoller Fotoausrüstung, den Kameraeinstellungen sowie zur Bildgestaltung vermittelt. Daran anschließend werden Taschenlampen, andere Lichtquellen sowie Lightpainting Werkzeuge vorgestellt. Wie man mit diesen dann Kunstwerke aus Licht in einer einzelnen Belichtung erschafft, vermitteln die folgenden Seiten.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum7. Dez. 2023
ISBN9783347937109
Lightpainting: Kreative Fotografie mit bewegtem Licht
Autor

Sven Gerard

Geboren 1969 und aufgewachsen in Berlin, fotografiert er seit frühester Jugend mit großer Leidenschaft. Neben dem fotografischen Erkunden zahlreicher beeindruckender verlassener Orte, widmet er sich seit mittlerweile 10 Jahren intensiv dem Lightpainting. Sein umfangreiches Wissen teilt er auf seinem Blog „Lichtkunstfoto.de“, weiteren Publikationen und in seinen Workshops zu den Themen Langzeitbelichtung und Lightpainting. Darüber hinaus organisiert er Veranstaltungen zum Thema Lightpainting, wie „Light Up Berlin“. Gerard lebt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in Berlin und hat einen erwachsenen Sohn.

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    Buchvorschau

    Lightpainting - Sven Gerard

    1 Fotoausrüstung

    • Kamera

    • Objektive

    • Stative

    • Stativköpfe

    • Weitere Ausrüstung

    Grundsätzlich sollte man für die ersten eigenen Aufnahmen die bereits vorhandene Fotoausrüstung verwenden. Erst wenn man mit dieser an unüberwindbare Grenzen stößt, sollte man Neuanschaffungen in Erwägung ziehen. Nur weil ich alle zwei Jahre die neueste Kamera kaufe, mache ich mit dieser noch lange keine besseren Bilder. Vermutlich passiert sogar eher das Gegenteil, weil es einige Zeit dauert, bis ich mit der neuen Kamera genauso vertraut bin wie mit der alten. Ich kann in diesem Kapitel keine klaren Empfehlungen für den Hersteller A oder das Model B aussprechen. Ich habe nicht alle am Markt erhältlichen Kamera- und Objektivmodelle getestet. Darüber hinaus wären solche Empfehlungen ohnehin recht subjektiv, weil ich seit 1992 fast ausschließlich mit Nikon Kameras arbeite. Alle in diesem Buch erwähnten Kameras, Objektive und Stative benutze ich selbst, ich kann in jedem Fall etwas darüber berichten, wie gut sie ihre Aufgabe erfüllen und wie langlebig sie sind. Was allerdings keinesfalls bedeutet, dass Hersteller C nicht eine bessere Qualität liefert.

    1 .1 Kamera

    Bei der Suche nach der richtigen Kamera für die Arbeit mit langen Belichtungszeiten sind die gängigen Kriterien und Testberichte in den fotografischen Fachzeitschriften wenig hilfreich. Bei der Arbeit im Lightpainting brauche ich keinen Autofokus. Es ist völlig bedeutungslos, wie viele Bilder pro Sekunde die Kamera auf die Speicherkarte schreiben kann. Da ich grundsätzlich im RAW Format aufnehme, interessieren mich die immer besseren Bildbearbeitungswerkzeuge in der Software der Kamera nicht. Über, für den Lightpainter wichtige, technische Parameter der Kamera findet man meist kaum verlässliche Angaben.

    Welche Kriterien waren für die Anschaffung der Nikon D750 auschlaggebend?

    1 .1 .1 Robustheit

    Die D750 hat ein robustes Gehäuse aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung und ist gut gegen das Eindringen von Staub und Feuchtigkeit geschützt. Bisher hat die Kamera einige Stürze, Regenfälle und alle Ausflüge an unwirtliche, unwegsame, staubige Orte, von einigen kleinen Kratzern abgesehen, unbeschadet überstanden.

    1 .1 .2 Auflösung

    Die 24 Millionen Bildpunkte des Sensors sind völlig ausreichend, um auch großformatige Drucke von den Bildern anfertigen zu können. Größere Sensorauflösungen haben nicht unbedingt nur Vorteile. Unter Umständen nimmt das Bildrauschen aufgrund der höheren Pixeldichte zu. Darüber hinaus steigt der benötigte Speicherplatz der Speicherkarte, der Festplatte im Computer und des Backup-Mediums. Die Zeit zum Transfer und zur Bearbeitung der Bilder verlängert sich ebenfalls.

    1 .1 .3 Sensorgröße

    Die Sensorgröße hatte einen großen Einfluss auf meine Kaufentscheidung. Bei gleicher Auflösung, aber größerer Sensorfläche ist die Pixeldichte geringer. Wie im Abschnitt vorher bereits erwähnt, ist somit von einem geringeren Bildrauschen auszugehen. Sensoren im Kleinbildformat, oft scherzhaft „Vollformat genannt, haben einen Crop Faktor von 1 in Bezug auf die Brennweite des Objektives. An der Nikon D750 hat das Laowa 12 mm Ultraweitwinkelobjektiv einen Bildwinkel von sagenhaften 122°. An Kameras im DX (Nikon) oder APS-C (Canon) Format wird nur ein Teil des Bildfeldes aufgenommen, weil der Sensor eine kleinere Fläche hat. Der Faktor liegt bei 1,5 (Nikon) bzw. 1,6 (Canon). Der Bildwinkel des 12 mm Objektives verringert sich auf 98,8° (Nikon) bzw. 96,7° (Canon). Man hört und liest in diesem Zusammenhang häufig den Begriff „Brennweitenverlängerung. Aus dem 12 mm Objektiv wird an der DX oder APS-C Kamera plötzlich ein 18 mm Objektiv. Die Brennweite des Objektives ändert sich allerdings nicht dadurch, dass es an eine andere Kamera montiert wird, einzig der Bildausschnitt ist kleiner. Noch stärker als bei DX oder APS-C Sensoren sind die Auswirkungen bei Micro Four Thirds Sensoren. Die Bildfläche dieser Sensoren hat den Faktor 2, ist also nur halb so groß wie die der Sensoren im Kleinbildformat. Der Bildwinkel des 12 mm Objektives beträgt dann nur noch 84°. Dieser entspricht einer Brennweite von 24 mm an der Kamera mit dem Sensor im Kleinbildformat.

    Größere Sensoren wären sicher technisch sehr interessant für die Arbeit mit langen Belichtungszeiten, weil diese ein sehr geringes, meist mit bloßem Auge nicht erkennbares, Bildrauschen haben. Allerdings kosten Systeme von Phase One oder Hasselblad so viel wie ein luxuriöser Mittelklassewagen. Darüber hinaus sind diese Systeme nicht für den harten Einsatz in Lost Places oder der rauen Landschaft konzipiert.

    1 .1 .4 Dynamikumfang

    Dieser Begriff beschreibt, wie groß die Helligkeitsunterschiede sind, die der Sensor aufzeichnen kann. Das menschliche Auge kann ungefähr 15 bis 20 Blendenstufen sehen. Die allermeisten Kameras können diesen Helligkeitsunterschied nicht aufzeichnen. Die Nikon D750 hat einen hohen Dynamikumfang von ca. 10 Blendenstufen. Somit ist in den dunkelsten und hellsten Bereichen bei den allermeisten Lichtsituationen noch deutliche Zeichnung zu erkennen. Diese Bereiche sind also nicht durchgehend schwarz oder weiß.

    1 .1 .5 Bildrauschen

    Dieser Begriff beschreibt, dass Bildpunkte des Sensors angeregt werden, ohne dass Licht auf sie trifft. Sichtbar ist das dann in roten, grünen, oder blauen Pixeln vor allem in dunklen Bildbereichen. Die Stärke des Bildrauschens wird hauptsächlich durch die Temperatur bestimmt. Umso höher die Oberflächentemperatur des Sensors, desto stärker fällt das Bildrauschen aus. Somit ist ein kleineres, leichteres Kameragehäuse sicher dem geplagten Rücken dienlich, aber nicht unbedingt der Bildqualität. Ein großes Gehäuse aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung leitet die Wärme besser nach außen als das kleine Kunststoffgehäuse. Darüber hinaus haben die Pixeldichte und die Fertigungsqualität des Sensors Einfluss auf das Bildrauschen. In den einschlägigen Tests wird meist nur das Bildrauschen bei hohen ISO Einstellungen getestet. Diese Werte haben nur bedingt eine Aussagekraft auf das Rauschverhalten bei kleinen ISO Werten und langen Belichtungszeiten.

    1 .1 .6 Handhabung

    Gerade bei der Arbeit in der Dunkelheit ist es sehr vorteilhaft, wenn man alle relevanten Bedienelemente der Kamera „blind" bedienen kann. Alle Tasten und Einstellräder sollten groß genug sein, gut erreichbar sein und einen sauber definierten Druckpunkt haben. Es empfiehlt sich dringend, das Objekt der Begierde vor dem Kauf in die Hand zu nehmen und ausgiebig auf die mechanische Qualität zu testen. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die neue Kamera das gleiche Bedienkonzept und die gleiche Positionierung der Elemente aufweist wie eine eventuell bereits vorhandene Kamera. Das spart Zeit und Nerven bei der Einarbeitung mit der neuen Kamera.

    1 .1 .7 Laufzeit

    Bei vielen modernen „spiegellosen" Kameras besteht mein Hauptkritikpunkt in der, im Vergleich zu den meisten Spiegelreflexkameras, wesentlich geringeren Akkulaufzeit. Für die meisten Fotografen ist das kein entscheidendes Argument gegen die Anschaffung einer solchen Kamera. Dann packt man eben zwei oder drei Akkus ein und tauscht diese dann bei Bedarf. Für Fotografen, die mit sehr langen Belichtungszeiten (15 Minuten oder mehr) arbeiten, ist dieser Punkt allerdings durchaus wichtig. Es besteht schließlich eher die Gefahr, dass während der Belichtung der Akku leer ist und somit die Belichtung ungewollt beendet wird. Für die Nikon D750 werden nach CIPA¹) Standard 1230 Auslösungen angegeben, für die Nikon Z6 nur 330. Ob der Unterschied bei der täglichen Arbeit mit langen Belichtungszeiten tatsächlich derart gravierend ist, wie diese Zahlen es vermuten lassen, vermag ich nicht zu beurteilen. Im Falle der Sony α7 III hat die Kamera mit 100% Akkuladung nach nur fünf Aufnahmen mit je 10 Minuten Belichtungszeit signalisiert, dass sie einen frischen Energiespeicher benötigt. Die Nikon D750 zeigt nach fünf 10 Minuten langen Belichtungen bei 20°C eine restliche Akkukapazität von über 80% an.

    1 .1 .8 Objektivanschluß

    Es ist möglich, fast jedes Objektiv an jedes Kamerasystem zu adaptieren. Allerdings ist das meist mit einigen Einschränkungen verbunden. Je nach Art des Adapters ist das darüber hinaus mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Die bessere Lösung stellt die Verwendung von Objektiven mit dem passenden Anschluss dar. Da ich vor dem Kauf der Nikon D750 bereits viele Objektive mit Nikon F Bajonett besaß, ist auch dieser Aspekt in meine Kaufentscheidung mit eingeflossen. Darüber hinaus ist Nikon F wahrscheinlich der am weitesten verbreitete Objektivanschluß. Eingeführt wurde er im Jahr 1969 und wurde seitdem nicht geändert. Die Auswahl an passenden gebrauchten Objektiven ist dementsprechend groß.

    1 .1 .9 Preis

    Man kann natürlich nur so viel Geld für die neue Kamera ausgeben, wie das geplante Budget es zulässt. Andererseits ist man nicht gezwungen, das komplette Budget zum Fotofachgeschäft zu tragen oder zum Onlinehändler zu transferieren. Zum Zeitpunkt der Anschaffung der Nikon D750 lag der Preis bei ca. 1300 €. Die kurze Zeit später von Nikon präsentierte Z6 kostete bei ihrer Einführung ca. 2000 €. In beiden Kameras ist der gleiche Sensor verbaut. Die Bildergebnisse werden sich somit kaum unterscheiden. Sollte das eigene Budget kleiner ausfallen, bleibt die Möglichkeit des Kaufs eines gebrauchten Exemplars. Kameras aus dem sogenannten Profisegment sind meist sehr robust und langlebig. Nikon gewährt beispielsweise für diese Kameras eine Garantie auf den mechanischen Verschluss bis zu maximal 150000 Auslösungen, unabhängig vom Alter und den sonstigen Garantiebedingungen. Letztendlich werden mit einem gut erhaltenen, gebrauchten Exemplar einer Nikon D300S zum Preis von ca. 150 € technisch deutlich bessere Bilder gelingen, als mit einer Kamera zum ähnlichen Neupreis.

    Besondere Funktionen, wie sie einige Hersteller anbieten, spielten bei meiner Entscheidung für die richtige Kamera keine Rolle. Funktionen wie „Live Composite" habe ich noch nie vermisst, also brauche ich diese Funktionen auch nicht. Auch für den Einsteiger halte ich derartige Funktionen nicht für besonders hilfreich und sinnvoll. Mir erschließen sich die Notwendigkeit und der Sinn der Kontrolle des Bildes während der Belichtung nicht so recht. Genau aus diesem Grund kaufen viele Einsteiger aber eine solche Kamera. Man sollte sich von Anfang an voll und ganz auf die Arbeit vor der Kamera konzentrieren, das Ergebnis im Anschluss kritisch betrachten und somit die eigenen Fähigkeiten verbessern.

    Andererseits kann man „Live Composite in einigen Fällen durchaus sinnvoll einsetzen. Bei sehr hellem Umgebungslicht am Aufnahmeort wären ansonsten Bilder mit langen Belichtungszeiten kaum umzusetzen, ohne dass die Lichter ausbrennen. Man sollte die Anwendung von Live Composite aber auf solche Fälle beschränken, weil durch das „addieren und „begrenzen" des Lichts in der Kamera sehr viel Zeichnung und Struktur, gerade in den Lichtspuren, verloren geht.

    1 .2 Objektive

    Noch weniger als eine spezielle Kamera sind spezielle Objektive nötig, um mit langen Belichtungszeiten fotografieren zu können. In den meisten Fällen werden kürzere Brennweiten zum Einsatz kommen. Einerseits ist die Gefahr von Verwacklungen geringer, andererseits ist der Abstand zwischen Lichtquelle und Kamera geringer. Licht nimmt mit der Entfernung quadratisch ab. Wenn sich also der Abstand der Lichtquelle zur Kamera verdoppelt, gelangt nur noch ein Viertel des Lichts auf den Sensor. In diesem Fall wäre es für das gleiche Ergebnis nötig entweder die Helligkeit der Lichtquelle zu vervierfachen oder um zwei Blenden aufzublenden. Beides ist nur begrenzt möglich. Irgendwann ist sowohl die maximale Helligkeit der Lichtquelle als auch die größtmögliche Blende erreicht.

    Da der Autofokus in der Dunkelheit ohnehin nicht zuverlässig funktioniert und es gewöhnlich nicht darauf, ankommt schnell zu fokussieren, ist diese Funktion meist erlässlich. Ich verwende fast ausschließlich Objektive ohne Autofokus.

    Es ist sehr vorteilhaft, wenn das verwendete Objektiv über einen Blendenring verfügt. Mit diesem ist es möglich, während der Belichtung die Blende zu verändern. Im Bereich der Festbrennweiten gibt es auch heute noch einige Objektive mit Blendenring. Bei Zoom-Objektiven geht die Auswahl gegen null. Einzig das Nikkor 17-35/2,8 verfügt noch über einen Blendenring. Wie lange dieses Objektiv noch produziert und verkauft wird, ist ungewiss. Mit ca. 1800 € ist dieses Objektiv darüber hinaus sehr teuer. Auch in diesem Fall wäre der Kauf eines gebrauchten Exemplars eine Alternative. Mit ein wenig Glück kann man bei eBay eines dieser Objektive mit defektem Autofokus für einen Bruchteil des Neupreises erstehen. Auch mit intaktem Autofokus wechseln die Nikkore in gutem Zustand für Preise zwischen 500 und 600€ den Besitzer. Gewöhnlich halte ich mich mit konkreten Empfehlungen eher zurück. Im Fall des Nikkor 17-35/2,8 kann ich allerdings eine klare Empfehlung aussprechen. Dieses Objektiv ist eines der besten Zoomobjektive, die je gebaut wurden.

    Zoom-Objektive benutze ich meist nur, wenn ich während der Belichtung den Zoom verändern will, um die dadurch entstehenden Lichtspuren aufzunehmen. Wie bereits oben erwähnt, sind gute Zoom-Objektive oft sehr teuer. Wenn ich nur ein einziges Objektiv mitnehmen könnte, wäre das eher eine kurze Festbrennweite als ein Zoomobjektiv, hauptsächlich, weil die Abbildungsleistung von Festbrennweiten in den allermeisten Fällen deutlich besser ist.

    Für besondere Anforderungen sind spezielle Objektive nötig, wie Makro- oder Fish Eye Objektive, um eben genau die gewünschten Effekte zu erzielen. Gute Makroobjektive sind recht kostenintensiv. Fish Eye Objektive hingegen bekommt man für knapp über 100 €. Allerdings sollte man den Fish Eye Effekt nicht überstrapazieren, das wird schnell langweilig.

    Für den Einsatz von Objektiven mit langen Brennweiten gibt es nur wenige Anwendungsfälle. Die Arbeit mit Teleobjektiven und langen Belichtungszeiten gestaltet sich meist auch recht schwierig.

    Neben dem bereits oben erwähnten Nikkor 17-35/2,8 verwende ich sehr häufig das Laowa 12/2,8. Auch dieses Objektiv kann ich guten Gewissens uneingeschränkt empfehlen. Meines Wissens gibt es aktuell keine Alternativen zu diesem einzigartigen Objektiv. Ein absolut verzeichnungsfreies Ultra-Weitwinkel-Objektiv ist der perfekte Begleiter, wenn man häufiger Architekturaufnahmen macht, egal ob am Tag oder in der Nacht.

    Der Begriff Bokeh stammt aus dem Japanischen und beschreibt die Qualität der unscharfen Bereiche außerhalb der Schärfeebene. Wie „gut das Bokeh aussieht, ist abhängig von der Anzahl und der Qualität der im Objektiv verbauten Blendenlamellen. Qualität meint in diesem Fall allerdings das Gegenteil dessen, was man im ersten Moment annehmen würde. Meist sieht das Bokeh besser aus, wenn die Lamellen nicht perfekt mit dem Laser geschnitten wurden, sondern an den Kanten eher „ruppig sind. Am Preis kann man das nicht erkennen, ob ein Objektiv ein schönes Bokeh auf den Sensor zaubert oder nicht, eher am Alter der Linse.

    Das Lightpainting in Abbildung 1.1 besteht ausschließlich aus Bokeh. Dieses sehr besondere Bokeh habe ich mit einem modifizierten Helios 44/2 auf den Sensor gemalt. Das Helios ist ein Objektiv aus sowjetischer Produktion aus den 1970er Jahren. Ich habe sowohl die Frontlinse als auch die hintere Linse gedreht. Bei diesem Objektiv ist das denkbar einfach. Beide Gläser werden von je einem Metallring mit Gewinde gehalten. Diese habe ich entfernt, die Gläser umgedreht und dann die Metallringe wieder in das Objektiv gedreht. Mittlerweile befinden sich weitere Objektive mit besonderem Bokeh in meinem Fotoucksack, unter anderem mit quadratischem oder sternförmigen Bokeh. Aber auch mit runden, blasenartigem Bokeh der Meyer Optik Görlitz Objektive lassen sich beeindruckende Bilder umsetzen.

    Abbildung 1.1: Bokeh - Helios 44/2

    Abbildung 1.2: Bokeh - Voigtländer Lanthar

    Das Voigtländer Objektiv mit den vier Blendenlamellen stammt von einer alten Kompaktkamera aus den 1970er Jahren. Das Objektiv war fest mit der Kamera verbunden. Die Adaptierung an die Nikon war recht schwierig. Ich habe dafür einen Adapter im CAD Programm konstruiert und diesen dann auf dem 3D Drucker gedruckt. Bei den meisten „Altglas" Objektiven ist die Adaptierung wesentlich einfacher. Es genügt ein einfacher Adapter ohne elektrische Kontakte, da das Altglas ohnehin nicht über elektrische Kontakte verfügt. An einigen Kameras ist der Betrieb solcher Objektive nicht möglich. Vor dem Kauf alter manueller Objektive sollte man Informationen einholen, ob das mit der eigenen Kamera funktioniert und ob es gegebenenfalls Einschränkungen gibt, die die sinnvolle Verwendung verhindern würden. Nach meinen Erfahrungen sind die allermeisten alten Objektive mechanisch sehr robust und versehen auch nach vielen Jahrzehnten noch zuverlässig ihren Dienst.

    Abbildung 1.3: Voigtländer Lanthar an der Nikon D750

    1 .3 Stative

    Ich kann nicht genau sagen, wie viele Stative ich in meinem Leben verschlissen habe. Zehn waren es bisher ganz sicher. Es mag Stative geben, die auch unter starker Beanspruchung 30 Jahre oder länger ordentlich funktionieren, aber meist halten sie nach meinen Erfahrungen nicht länger als einige Jahre. Allerdings müssen meine Stative auch viel aushalten, weil ich oft an sehr unaufgeräumten Lost Places unterwegs bin oder das Stativ auch mal im Regen oder Fluss steht. Bei der Anschaffung eines neuen Stativs bedenke ich also immer die meiner Nutzung entsprechend geringe Haltbarkeit.

    Da die Auswahl an verschiedenen Stativen fast unendlich groß ist, wird die Entscheidung für das richtige Stativ nicht einfach. Ich kann und will keinen Hersteller und kein Model empfehlen. Mein aktuelles Stativ verwende ich seit ca. 2 Jahren. Bisher ohne jegliche Probleme. Wie lange das Stativ noch halten wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Folgende Aspekte sollte man vor der Anschaffung eines passenden Stativs bedenken.

    1 .3 .1 Stabilität

    Grundsätzlich haben die Anzahl der Beinsegmente, die Arbeitshöhe, die Materialstärke und das Kaliber der Rohre der Stativbeine sowie Art und Größe der Stativschulter Einfluss auf die Stabilität. Ein Reisestativ mit 4 Segmenten aus dünnen Rohren und einer kleinen Stativschulter wird nicht so sicher stehen wie das große Stativ mit drei Beinsegmenten aus dicken Rohren.

    Um die Stabilität zu testen, fährt man alle Beine bis zur maximalen Arbeitshöhe aus, stellt das Stativ auf einen festen Untergrund, drückt mit der Hand die Stativschulter nach unten und versucht dabei diese zu verdrehen. Sollte sich dabei das Stativ verwinden, ist die Stabilität nicht besonders groß. Ein solches Stativ würde ich nicht kaufen.

    1 .3 .2 Traglast

    Die Hersteller geben für ihre Stative immer eine maximale Traglast an. Umso größer die Traglast ist, desto stabiler dürfte das Stativ dann letztendlich sein. Man sollte die Traglast nicht zu knapp über dem Gewicht der eigenen Kamera wählen. Das mag in den meisten Fällen gut gehen, bei starkem Wind besteht die Gefahr, dass die Kamera wackelt und somit die Aufnahmen unbrauchbar werden. Man sollte darüber hinaus bedenken, dass man eventuell zusätzliche Ausrüstung an der Kamera oder dem Stativ befestigen will, wie beispielsweise Prismen, eine Heizmanschette, einen Funkfernauslöser usw..

    1 .3 .3 Packmaß

    In den allermeisten Fällen bin ich mit dem Auto unterwegs. Das Packmaß spielt also für mich nur eine untergeordnete Rolle. Wer allerdings viel mit dem Flugzeug unterwegs ist, sollte auf jeden Fall darauf achten, dass das Stativ in den Koffer passt. Bis zu einem Packmaß von 70 Zentimetern sollte es mit keinem normalen Koffer Schwierigkeiten bereiten, das Stativ zu verstauen. Bei der Flugreise mit ausschließlich Handgepäck sind 70 Zentimeter allerdings zu lang. In das Handgepäck passt meist nur das kleine Reisestativ.

    1 .3 .4 Material

    Carbon oder Aluminium? Über diese Frage streiten schon Generationen von Fotografen unerbittlich. Beim direkten Vergleich zwischen baugleichen Stativen aus Carbon und Aluminium konnte ich keine Unterschiede in der Stabilität feststellen. Dass Carbonstative stabiler sind, als die Geschwister aus Aluminium, ist eher im Bereich des Glaubens angesiedelt. Carbon hat allerdings zwei Vorteile. Carbonstative sind leichter als die Varianten aus Aluminium und im Winter ist das Tragen des Stativs angenehmer. Hier helfen beim Aluminiumstativ allerdings Ummantelungen mit Schaumstoff oder Handschuhe. Andererseits haben Carbonstative zwei entscheidende Nachteile. Den hohen Preis und die Anfälligkeit für Beschädigungen durch Stürze. Wenn das Carbonrohr auf eine scharfe Kante stürzt, bricht das Rohr in vielen Fällen und das Stativ ist ein Fall für den Schrott. Aluminiumrohr beult im gleichen Fall nur etwas ein. Meist kann man das Stativ trotz der Beule uneingeschränkt weiter verwenden.

    Ich verwende aktuell ein Benro TMA 48CXL aus Carbon. Der Grund dafür ist in diesem Fall sehr einfach. Dieses Modell ist nur aus Carbon erhältlich. Aus Aluminium wäre dieses große Stativ dann auch sehr schwer und somit kaum für längere Fußmärsche geeignet.

    1 .3 .5 Arbeitshöhe

    Das oben erwähnte Benro TMA 48CXL hat, ohne Mittelsäule und Stativkopf, eine maximale Arbeitshöhe von fast 2 Metern. Mit meinen 1,89 Metern Körpergröße kann ich die Kamera auf dem Stativ gerade eben ohne Hilfsmittel, wie einer Leiter, bedienen. Für Menschen, die nicht so hoch gewachsen sind, empfiehlt sich ein Stativ mit geringer Arbeitshöhe schon aus dem Grund der Kostenersparnis bei der Anschaffung. Die Stabilität ist ohne Mittelsäule bei den meisten Stativen spürbar größer. Die Mittelsäule sollte immer nur eine Notlösung

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