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In Deiner Asche ruht mein Herz: Für Barry- Chronik eines Abschieds
In Deiner Asche ruht mein Herz: Für Barry- Chronik eines Abschieds
In Deiner Asche ruht mein Herz: Für Barry- Chronik eines Abschieds
eBook327 Seiten3 Stunden

In Deiner Asche ruht mein Herz: Für Barry- Chronik eines Abschieds

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Über dieses E-Book

Wenn ein Hund stirbt, dann stirbt nicht nur ein Hund.

Als Detlef Dodenhoff den Tod seines geliebten Seelenbruders

Barry verkraften muss, löst das in ihm eine tiefe Depression

aus. Von dem Verlust hart getroffen, nutzt er das Schreiben,

um Antworten auf existenzielle Fragen zu finden: Wie gehe

ich mit meiner Trauer und dem Schmerz um? Wie lerne ich,

nachsichtiger und liebevoller mit mir selbst zu sein? Wie finde

ich meinen Platz in einer hektischen, rücksichtslosen Welt?

Und welche Rolle kann die Natur dabei spielen?

 

"In deiner Asche ruht mein Herz“ erzählt auf berührende, un-

verstellte und authentische Weise vom Leben und seinen Ab-

gründen. Von tiefer Freundschaft, Vergänglichkeit, und der Er-

kenntnis, dass wahre Liebe auch bedeutet, loszulassen, damit

der andere in Frieden gehen kann.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum10. Okt. 2023
ISBN9783755455691
In Deiner Asche ruht mein Herz: Für Barry- Chronik eines Abschieds

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    Buchvorschau

    In Deiner Asche ruht mein Herz - Detlef Dodenhoff

    Detlef Dodenhoff

    In deiner Asche ruht mein Herz

    Chronik eines Abschieds

    Für Barry

    Impressum

    Erste Auflage © 2023

    Detlef Dodenhoff c/o autorenglück.de

    Franz-Mehring-Str. 15

    01237 Dresden

    Das gesamte Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Das gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    Kia Kahawa Verlagsdienstleistungen

    www.kiakahawa.de

    Herstellung & Verlag:

    BookRix GmbH % Co. KG, München, www.bookrix.com

    Für den besten Freund des Menschen

    unseren Hunden.

    Die Erlöse aus dem Verkauf dieses Buches fließen ohne Abzug in den Tierschutz.

    Mein Leben änderte sich mit dem Tag, an dem Du in mein Leben kamst.

    Mein Herz öffnete sich, meine Traurigkeit,

    sie schwand.

    Zaghaft wuchs in mir ein Gefühl der Freude und tiefen Glücks.

    Durch Dich fand ich

    meinen Weg ins Leben zurück.

    Auf einmal konnte ich wieder lachen!

    Image4

    Freundschaft,

    das ist eine Seele in zwei Körpern

    Aristoteles

    In Memoriam

    Der 27. Juni 2022 wird mir als einer der schmerzhaftesten Tage in meinem Leben für immer in Erinnerung bleiben. Es ist der Tag, an dem mein Seelenbruder Barry verstorben ist. Ich musste ihn loslassen, damit er in Frieden gehen konnte. Barry war für mich mehr als nur ein Hund. Er war mein geliebter Freund, mein Gefährte, mein Sozialpartner, mein Seelenbruder.

    Zwölfeinhalb Jahre hat er mich durch mein Leben begleitet.

    Seit seinem Tod vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Ich ertappe mich dabei, wie ich mit ihm spreche. Ich kann ihn fühlen, spüre ihn, und weiß, dass er bei mir ist. Ich trage ihn für immer in meinem Herzen.

    Barry hat mich mit seiner Freundschaft und Liebe, die er mir entgegenbrachte, unsagbar reich beschenkt. Dafür bin ich zutiefst dankbar. Dankbar, dass das Schicksal mich auserwählte und ich einen Teil meines Lebens mit solch einem wunderbaren Freund verbringen durfte.

    Ich bleibe mit dem Gefühl des untröstlichen Bedauerns darüber zurück, dass unsere gemeinsame Zeit viel zu kurz war. Meine Liebe zu Barry ist mit seinem Tod nicht erloschen, weil wahre Liebe niemals sterben kann. Mit jeder Faser meines Daseins lebt meine Liebe, die mich mit ihm verbindet, bis zum Ende meiner eigenen Existenz in mir weiter.

    Und wenn ich eines Tages auf die andere Seite gehe, dann wird mich diese Liebe dort hinübertragen. Ich finde keine Worte für den Schmerz, den Barrys Tod bei mir hinterlassen hat. Sein Tod hat in mir eine tiefe, klaffende, schmerzende Wunde zurückgelassen. Ob sie jemals wieder heilen wird? Ich habe das Gefühl, als ob etwas in mir mit Barry gestorben ist. Abgestorben wie ein gebrochener Ast, der von seinem lebensspendenden Stamm abgetrennt wurde und nun hilflos im Wind baumelt, bis er endgültig zu Boden stürzt. Ich fühle mich nicht mehr vollständig. Wahrscheinlich war ich es auch nie. Doch jetzt, durch Barrys Tod, wird mir die Unvollständigkeit meines Daseins auf schmerzhafte Weise bewusst. Ich bin ein seelenamputierter Invalide, außerstande, meine Empfindungen in Worten auszudrücken.

    Zurück bleibt eine abgrundtiefe, schweigende, paralysierende Leere. Ich versuche mich zu trösten, indem ich mir einrede, dass es nicht darauf ankommt, wie lange ein Leben währt. Viel wichtiger ist es doch, wie intensiv und bewusst ein Leben gelebt wurde. Doch können Worte, die aus dem Verstand geboren wurden, ein gebrochenes Herz trösten?

    Barry war in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Unglaublich schön, sehr intelligent und sensibel. Seine Geduld und Nachsicht angesichts meiner Begriffsstutzigkeit und menschlichen Schwächen waren bewundernswert. Durch ihn habe ich den Glauben an die Liebe nicht verloren. Er hat mir gezeigt: Es gibt sie, die bedingungslose Liebe. Gibt es ein größeres Geschenk?

    Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass Barry mich zu etwas Besserem gemacht hat. Er hat Seelenanteile in mir berührt, die kein menschliches Wesen je hätte erreichen können. Immer dann, wenn ich es am dringendsten benötigt habe, hat er mir Trost, Lebensfreude, Zuversicht und Mut geschenkt. In meinen schwersten Stunden, wenn mich wieder einmal meine Depressionen in Geiselhaft genommen haben und ich von ihnen zu Boden gerungen wurde, stand er wie ein Fels in der Brandung an meiner Seite. Mit seiner Liebe gab er mir die Kraft, die ich benötigte, um mich aus dem undurchdringlichen Gestrüpp meiner Depressionen befreien zu können. Mit seiner Hilfe konnte ich mich immer wieder ins Leben zurückkämpfen. Wo wäre ich jetzt, wenn es ihn nicht gegeben hätte? Barry war ein Geschenk, eine Bereicherung für mein Leben. Geblieben sind mir die Liebe und all die schönen Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit, für die ich tiefe Dankbarkeit empfinde. Davon zehre ich. Darin finde ich Trost. Das macht meine Trauer erträglicher und hilft mir, meinen Schmerz zu lindern. Ich habe ihm so unendlich viel zu verdanken! Er fehlt mir so sehr.

    Um meinem Hals trage ich eine Kette mit drei Glasperlen, darin eingeschlossen sind Spuren seiner Asche. Ich lege sie niemals ab. Ich berühre sie zigmal am Tag und dann spüre ich die Anwesenheit von Barry, seine Kraft, seine Liebe. Wenn ich mich in meinem Schmerz zu verlieren drohe, mir alles sinnlos erscheint, dann ist es diese Berührung, die mir die Stärke verleiht, nicht aufzugeben. Weiterzumachen, auch wenn es schwer ist. Ein Leben will gelebt werden, mit all seinen Höhen und seinen Tiefen. Das ist der Dünger für Wachstum, Reifung und Resilienz.

    Barrys Tod war absehbar. Schon ein Jahr vorher habe ich gespürt, dass uns beiden nicht mehr viel gemeinsame Zeit bleibt. Ob ich wollte oder nicht, ich musste dieser brutalen Realität ins Auge sehen. Ich habe mich in dieser Zeit sehr intensiv mit der Vergänglichkeit des Lebens befasst. Auch mit meiner eigenen. Das bleibt nicht aus, wenn man seinen Seelenbruder auf dem letzten Stück seines noch verbleibenden Weges begleitet.

    Das letzte Lebensjahr mit Barry war die wohl intensivste Zeit, die ich mit ihm und mit mir selber erleben durfte. Wir kamen uns noch näher als je zuvor. Es war eine Zeit, die mich herausforderte und zeitweise auch überforderte. Eine Zeit, die geprägt war von großem Glück, tiefer Liebe und berührender Nähe, aber auch von unsagbar tiefem Schmerz, Trauer und Verzweiflung. Ein Wechselbad der Gefühle.

    Weil ich niemanden hatte, mit dem ich über meine desaströsen Seelenzustände sprechen konnte, habe ich begonnen zu schreiben. Das Schreiben war mein Ventil, um den in mir angestauten Druck abzubauen. Schonungslos habe ich alles, was mich bewegt, meine Ängste, meine Sorgen, meine Verzweiflung, aber auch meine Dankbarkeit und Freude, die ich empfunden habe, meinem Tagebuch anvertraut. Ich habe um die richtigen Worte gerungen. Habe Kämpfe mit meinen inneren Kritikern und meinen Dämonen ausgefochten. Habe dabei geweint, geflucht und geschrien. Gegenstände zertrümmert. Habe seitenweise Blätter voller Wut herausgerissen und sie in den Papierkorb geschmissen oder gleich dem Element des Feuers übergeben und dabei mit leeren Augen zugesehen, wie meine verwirrten Worte stumm zu Asche verbrannten.

    Ich habe meinem Tagebuch viel zugemutet. Vermutlich hätte es sich, wenn es die Wahl gehabt hätte, an manchen Abenden gerne geweigert, seine Buchdeckel zu öffnen. Hätte flehend um eine Auszeit gebeten. So viel Seelenmüll, das hält ja keiner aus. Wer versteht schon die Beziehung eines „erwachsenen" Mannes zu seinem Hund, dessen Sterben und Tod eine solche tiefe Trauer auslösen?

    Ich habe mich ja in dem ganzen emotionalen Chaos, das wie ein Orkan in mir wütete, selbst nicht mehr verstanden. Die vielen quälenden Widersprüche, die wie Ratten an einem Kadaver in mir nagten. Meine impulsiven Wutausbrüche, die wie ein zerstörerischer Tornado alles hinwegfegten, was mir gerade im Weg stand. Wem hätte ich das zumuten können? Abgesehen davon, dass ich einfach niemanden kannte, zu dem ich genug Vertrauen gehabt hätte, um ihm meine innersten Geheimnisse preiszugeben. Ich musste da alleine durch. Umso dankbarer bin ich dafür, dass ich in dieser schweren Zeit das Schreiben für mich entdeckt habe.

    Mir all das, was mich so sehr belastet hat, von der Seele schreiben zu dürfen, kam einer Therapie gleich und hat mich sehr in meiner Trauerbewältigung unterstützt. Dass daraus am Ende ein Buch entstehen würde, habe ich nicht geahnt.

    „Dir, meinem Seelenbruder, meinem über alles geliebten Freund, widme ich diese Zeilen. Nie werde ich Dich vergessen!

    In tiefer Dankbarkeit und innig verbundener Liebe bin ich immer bei Dir und trage Dich bis zum Ende meiner Tage in meinem Herzen.

    Ich glaube fest daran, dass wir uns wiedersehen werden!

    Denn wahre Liebe ist unsterblich und überdauert alle Zeiten! Mein Herz ruht in Deiner Asche. "

    Dein

    Dich liebender Seelenbruder

    In Deiner Asche ruht mein Herz,

    wohnt all meine Liebe

    und mein Schmerz.

    Sanft entschlafen bist Du schon lang,

    Schweigend schwingen

    unser beider Herzen

    im stillen gleichen Klang.

    Von Vergänglichkeit behutsam bedeckt,

    alles Leben am Ende

    zu Staub oder Asche wird.

    Teil 1, 2021

    Ich nannte ihn „mein Grauer"

    Unter Menschen

    fühle ich mich häufig

    unwohl und einsam

    Unter Hunden

    fühle ich mich pudelwohl

    Seit ich denken kann, fühle ich mich zu Tieren mehr hingezogen als zu Menschen. Zu ihnen verspürte ich von jeher eine tiefe Verbundenheit und Vertrautheit. In meinen Kindheitsträumen lebte ich immer mit einer ganzen Schar von Tieren zusammen, abgeschieden von jeglicher Zivilisation. Stets an meiner Seite war ein großer, brauner Hund mit Schlappohren, der mir auf Schritt und Tritt folgte. In meiner gesamten Schulzeit hatte ich nie einen richtigen Freund. Zeitlebens habe ich mich schwergetan, Menschen vorbehaltlos zu vertrauen. Gestörtes Urvertrauen nennt man das wohl. Ein Kindheitstrauma. Trennung, Enttäuschungen, gebrochene Versprechen, Lügen und Verletzungen. Erfahrungen, die mein Vertrauen in Menschen bis zum heutigen Tag nachhaltig erschüttert haben. Die meiste Zeit meiner Kindheit verbrachte ich alleine. Ich wurde zu einem Einzelgänger. Trost fand ich in dieser Zeit in der Gestalt eines grauen, struppigen Hofhundes, der die meiste Zeit angekettet vor seiner Hundehütte lag. Hunde an der Kette zu halten, war in meiner Kindheit weitverbreitet und völlig normal. Außer mir schien sich kaum jemand an dieser Tierquälerei zu stören. Seinen Namen kannte ich nicht. Ich nannte ihn einfach nur liebevoll „mein Grauer". Immer wenn ich zu ihm kam, begrüßte er mich stürmisch, sprang voller Freude an mir hoch, legte mir seine großen Pfoten auf die Schultern und leckte mir mein Gesicht ab. Ich glaube, ich war eine der ganz wenigen Abwechslungen in seinem tristen Gefangenenalltag. Wahrscheinlich war ich sogar das einzige menschliche Wesen, das sein zotteliges Fell streichelte und freundlich zu ihm war. Ich liebte diesen massigen Körper, der so viel Kraft, Schutz und Wärme ausstrahlte. Wenn ich ihm von meinen Ängsten und Problemen erzählte, blickte er mich aufmerksam aus seinen braunen Augen an, dabei neigte er seinen Kopf mal nach rechts und mal nach links, zwischendurch klopfte seine kräftige Rute rhythmisch auf den Boden. Für mich war das eine deutliche Bestätigung, dass er all das, was ich ihm anvertraute, verstand. Seine Hundehütte war mein Schutz- und Rückzugsort. Besonders schön waren immer die Regentage. Ich liebte das Geräusch der Regentropfen, die prasselnd auf das Blechdach fielen, während wir beide eng aneinandergekuschelt in seiner Hundehütte lagen. Wer kam schon auf die Idee, dass ein kleiner Junge gemeinsam mit einem Kettenhund in einer schmutzigen Hundehütte liegen würde? Dicht an meinen Hundefreund geschmiegt, konnte ich mich ungestört meinen Tagträumereien hingeben. Meine Geheimnisse, die ich ihm anvertraute, blieben Geheimnisse. Bei ihm fand ich das, was mir in der Welt der Menschen fehlte. Vertrauen, Liebe, Verständnis, Wärme und Geborgenheit. Von ihm fühlte ich mich geliebt. Er war für mich mehr als nur ein Freund. Er war Seelentröster, Beichtvater, liebevoller Gefährte, Therapeut, verständnisvoller Zuhörer, starker Beschützer, ein Zauberer, der mich in andere Welten entführte, in denen es keine Angst gab und die aus mir für ein paar Stunden einen Helden machten. Ich weiß nicht, was ohne diesen wunderbaren, grauen, struppigen Hofhund aus mir geworden wäre. Noch heute, über siebenundfünfzig Jahre später, blicke ich mit großer Dankbarkeit auf diese ungewöhnliche Freundschaft zwischen mir, einem kleinen, bedürftigen Jungen, und diesem wundervollen Hund zurück. Die liebevolle Zuneigung, mit der mich dieser außergewöhnliche Hund beschenkt hat, war wärmender, heilender Balsam für meine geschundene Kinderseele. Meinem grauen Hundefreund habe ich es zu verdanken, dass meine Seele nicht zu einem Eisblock erstarrt ist. Dafür bin ich ihm bis zum heutigen Tag dankbar. Ich habe nicht allzu viele gute Erinnerungen an meine Kindheit. Was jedoch für immer in meinem Gedächtnis bleiben wird, ist meine Freundschaft zu einem wunderbaren Hund und meine ausgedehnten Ausflüge in die Natur. Ich liebte das stundenlange Herumstreifen in den Wäldern. Hütten zu bauen, am Lagerfeuer zu sitzen, dem melodischen Plätschern des Baches zu lauschen und im Sommer darin zu baden. Gerne erinnere ich mich an die staubigen Wege, die ich auf meinen Streifzügen ging, begleitet von einem vielstimmigen Vogelkonzert. Das schreiende Hiää des kreisenden Bussards. Den jubelnden Gesang der emporsteigenden Feldlerchen, der heute nur noch sehr selten zu hören ist. Den intensiven erdigen Geruch der frisch gebrochenen Ackerscholle. Das Summen der Bienen, bunte Schmetterlinge, die im Rausch des Überflusses tänzelnd von einer Blüte zur anderen flogen. Den feuchten Nebeldunst, ausgeatmet von der morgendlichen, frischen Herbstluft, der sich wie ein durchsichtiger Schleier sanft über die Landschaft legte. Das weichgespülte Licht der milden Herbstsonne, dass alles, was es berührte, in goldenen Glanz tauchte. Die wogenden Getreidefelder, über die der Wind zärtlich strich. Die prachtvoll blühenden, bunten Herbstwiesen, die den melancholischen Duft eines Abschiedes verbreiteten. Zwischen langen gebogenen Grashalmen hingen meisterhaft geknüpfte Spinnennetze, filigrane Kunstwerke, in dem der gefangene Morgentau wie tanzende, kleine Diamanten glitzerte. Bis zum heutigen Tage habe ich mir meine kindliche Liebe und Bewunderung für die Natur bewahrt. Sie ist für mich ein Hort der Geborgenheit und Zuflucht. Ein Schutzraum, in dem meine Seele Asyl findet. Ich benötige keine Kirche, um Gott nahe zu sein.Meine Kathedrale ist die Natur, dort spüre ich die Allgegenwärtigkeit Gottes.

    Hundeliebe

    Die Liebe, die mir meine Hunde entgegenbringen, ist bedingungslos. Völlig frei von Bewertungen. Aufrichtig und ehrlich, ohne Hintergedanken, ohne Berechnung, ohne Wenn und Aber. Welcher Mensch könnte schon so bedingungslos lieben? Ich kenne niemanden, der dazu in der Lage wäre. Ich auch nicht. Ich schon gleich gar nicht.

    Wenn der Rest der Menschheit sich angewidert von mir abwenden würde, die Liebe und Zuneigung meiner Hunde würde bestehen bleiben.

    Wie hat die Natur das nur hingekriegt, solch ein einzigartiges Lebewesen zu erschaffen, dem ich Liebe schenken darf und das mir das Gefühl gibt, bedingungslos von ihm zurückgeliebt zu werden? Könnte es vielleicht sein, dass es doch einen Gott gibt, der uns Menschen in seiner liebevollen Güte und Weisheit dieses wundervolle, großherzige Geschenk gemacht hat? Hunde sind das wärmende Feuer der Liebe. Solange dieses Feuer brennt, frieren unsere Herzen nicht ein. Schenken wir unseren Hunden genau die gleiche Liebe zurück, die sie uns so selbstlos entgegenbringen. Dann wird das herzerwärmende Feuer der Liebe niemals erlöschen.

    Ein Augen Blick

    Ein Blick in Deine Augen,

    in mir tobt ein Meer voller Liebe.

    Ein Augen Blick genügte,

    zu wissen, nichts kann uns trennen!

    Unser beider Herzen sind eins,

    auf ewig werden wir verbunden sein!

    Jeder Augen Blick

    Ein Augenblick

    voller Liebe und Glück.

    In den Augen meines Hundes

    liegt mein ganzes Glück,

    all mein Inneres,

    Krankes, Wundes

    heilt in seinem Blick.

    Friederike Kempner (1828–1904),

    deutsche Dichterin

    25

    25

    Liebe und Schmerz sind eins

    Ein sonniger warmer Herbsttag. Barry läuft in einem leichten eleganten Trab vor mir her. Sein Fell leuchtet in der milden Herbstsonne und lässt die vielen verschiedenen Brauntöne seines Fells in einer unglaublichen Klarheit und Schönheit erstrahlen wie polierten Bernstein. Gedanken schießen in meinen Kopf. Wie schön Du doch bist, wie wunderschön. Bitte bleib bei mir. Geh nicht weg! Verlass mich nicht!

    Meine harmlos dahinplätschernden Gedanken verwandeln sich urplötzlich in einen reißenden Fluss von Emotionen. Gegenwehr zwecklos. Überwältigt von meinen Gefühlen kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Lautlos rinnen sie über mein Gesicht. Jede Träne hat einen Namen.

    Liebe, Zuneigung, Achtsamkeit, Schmerz, Verbundenheit, Dankbarkeit, Abschied, Trauer, Loslassen, Angst, Erinnerungen, Wut, Sorgen, Freude und Glück.

    Ich nehme einen kleinen Umweg und laufe zu dem nahegelegenen Flussufer der Donau. Auf einem alten Baumstamm sitzend blicke ich mit feuchten Augen auf die Wasseroberfläche. Der Anblick der gleichförmig dahinfließenden Donau wirkt beruhigend auf mich.

    Ich nehme mein Notizheft aus meinem Rucksack und schreibe unter Ausschluss meines Verstandes, nur meinen Gefühlen folgend, einfach drauflos.

    Liebe und Schmerz

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