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Tsunami der Kinder
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eBook199 Seiten2 Stunden

Tsunami der Kinder

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Über dieses E-Book

Tsunami der Kinder

Ein Erdbeben im Indischen Ozean verursachte einen Tsunami der Superlative.

Am Morgen des 26 Dezember 2004 gab es ungefähr 85 Kilometer vor der Nordwestküste der indonesischen Insel Sumatra ein Erdbeben. Ausgelöst durch eine Plattenverschiebung der indisch-australischen Platte. Es war das drittstärkste jemals aufgezeichnete Beben und löste eine Reihe von verheerenden Tsunamis an den Küsten des Indischen Ozeans aus. Insgesamt starben durch das Erdbeben und seine Folgen etwa 230.000 Menschen.

Auf einen Schlag verlieren tausende Menschen ihr Leben. Viele Kinder, ihre Eltern und Verwandten.

Durch diese Situation sind sie traumatisiert und hilflos. In vielen Berichten werden die Kinder erwähnt, die durch Hilfsorganisatoren gerettet wurden. Es erscheinen aber keine Berichte über die „Organisatoren“, die nur an ihren Profit gedacht haben, als sie ihre Hilfe anboten.

                            

Von einem kleinen Teil dieser Tsunamikinder handelt der Roman. Er zeigt das Schicksal von Kindern auf, die in ihrer schwersten Not von Menschen „gerettet“ werden, die nur an ihren Profit denken.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum23. Jan. 2019
ISBN9783743887978
Tsunami der Kinder

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    Buchvorschau

    Tsunami der Kinder - Michael Schönberg

    Rechte und Impressum

    Bibliografische Information der Nationalbibliotheken:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Verlage, Herausgeber und Autoren unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

    Impressum:

    Copyright © 2018 Michael Schönberg

    Alle Rechte vorbehalten.

    Autor:  Michael Schönberg

    Korrektorat / Lektorat: M. Schönberg, W. van Velzen

    Covergestaltung:

    Wine van Velzen

    Tsunami der Kinder

    Michael Schönberg

    Tsunami der Kinder

    Vorwort

    Vorwort

    Dies ist ein Roman.

    Ich erwähne das, weil man glauben könnte, dass es sich wirklich so zugetragen hat. Doch dieser Roman ist nur eine Fiktion.

    Ich war nie in dieser Region, ich habe mich nicht besonders mit diesem Thema befasst, außer den Spenden, die ich getätigt habe. Und doch haben mich die schrecklichen Bilder nie losgelassen.                    

    Auf einen Schlag verlieren tausende Menschen ihr Leben. Viele Kinder, ihre Eltern und Verwandten.

    Durch diese Situation sind sie traumatisiert und hilflos. In vielen Berichten werden die Kinder erwähnt, die durch Hilfsorganisatoren gerettet wurden. Es erscheinen aber keine Berichte über die „Organisatoren", die nur an ihren Profit gedacht haben, als sie ihre Hilfe anboten.

    Von einem kleinen Teil dieser Tsunamikinder handelt der Roman. Er zeigt das Schicksal von Kindern auf, die in ihrer schwersten Not, von Menschen „gerettet" werden, die nur an ihren Profit denken.

    Tsunami der Kinder

    Was war geschehen?

    Ein Erdbeben im Indischen Ozean verursachte einen Tsunami der Superlative.

    Am Morgen des 26 Dezember 2004 gab es ungefähr 85 Kilometer vor der Nordwestküste der indonesischen Insel Sumatra ein Erdbeben. Ausgelöst durch eine Plattenverschiebung der indisch- australischen Platte. Es war das drittstärkste jemals aufgezeichnete Beben und löste eine Reihe von verheerenden Tsunamis an den Küsten des Indischen Ozeans aus. Insgesamt starben durch das Erdbeben und seinen Folgen etwa 230.000 Menschen, davon allein in Indonesien rund 165.000. Über 110.000 Menschen wurden verletzt, über 1,7 Millionen Küstenbewohner rund um den Indischen Ozean wurden obdachlos.

    In Thailand war besonders die touristisch erschlossene Küste an der Andamanensee von den Flutwellen betroffen, insbesondere die Urlauberzentren Khao Lak und Ko Phuket. Über 400 Dörfer wurden überflutet, von denen sehr viele völlig zerstört wurden.

    Anders als die meisten übrigen betroffenen Länder bat die thailändische Regierung nach dem Tsunami nicht offiziell um internationale Unterstützung. Viele private Hilfsorganisatoren beteiligten sich aber an den Hilfsmaßnahmen. Unter anderem die Hilfsorganisation von Herrn Phuntai.

    Phuket, Ende Dezember 2004

    Ein großer Unimog mit der Flagge vom Deutschen Roten Kreuz fuhr auf den wenigen befahrbaren Wegen. Der Wagen hatte vorne auf der Haube und an den Seiten große weiße Laken und einem roten Kreuz befestigt. Alle, die diesen Unimog sahen, wussten, hier kommt Hilfe.

    Im Wagen saßen Helfer, die nach Flutopfern Ausschau hielten.

    Schnell wurden sie fündig, denn es gab tausende Menschen, die einen Halt gefunden und dadurch überlebt hatten. Sei es auf dem Dach ihres zerstörten Hauses, ein Baum eine Matratze oder nur auf einem Holzbrett. Die Retter führten ein kleines Schlauchboot auf dem Dach ihres angeblichen Krankenwagens mit. Womit sie Opfer einsammeln konnten, die durch die Wassermassen nicht zu Fuß oder mit dem Wagen zu erreichen waren.

    Die schnelle Hilfe

    »Da sieh mal, zwei Kinder auf einem Dach. Ein kleiner Junge und ein etwas älteres Mädchen

    Ho freute sich über diesen Anblick. Er sah nicht die Menschen, er sah bares Geld.

    Zwei asiatische Kinder, ein guter Einstieg in das Unternehmen Menschenrettung.

    »Da ist aber auch noch eine Frau auf dem Dach. Wahrscheinlich ihre Mutter. Das gibt Ärger, die wird ihre Kinder nicht so einfach hergeben

    »Die nehmen wir mit und setzen sie später wieder aus

    »Ja, so machen wir es

    Über die Unannehmlichkeiten wegen der Mutter waren sie nicht erfreut aber angesichts der zwei Kinder, die sie dadurch bekamen, nahmen sie das in Kauf.

    Der Krankenwagen hielt auf der befestigten Straße, jedenfalls was von ihr noch übrig geblieben war. Zwischen ihnen und dem Haus waren mehr als 500 Meter. Keine wirkliche Entfernung, doch angesichts der Umstände eine fast unüberwindbare Strecke. Das Wohnviertel lag in einer Senke und von oben sah es aus, als standen die Häuser in einer gefüllten Badewanne.

    Das Haus stand in einer Senke und das Wohnviertel darin wurde wie eine Badewanne mit Wasser gefüllt. Nur wenige Häuser zeigten noch ihre Dächer.

    Meerwasser, Strömungen, wie bei einem reißenden Fluss, waren zu überwinden. Bäume, Bretter, Hausrat und alles, was den Wassermassen nicht standhielt, trieb an ihnen vorbei.

    Ho hatte die Menschen auf dem Dach mit seinem Fernglas entdeckt. Die Augen waren zwar wie die eines Adlers, doch er benötigte mehr als nur die Sicherheit, dass es Menschen sind, die er sah.

    Er benötigte Grunddetails: Erwachsene oder Kinder. Wenn es Kinder sind wie viele und vor allem wie alt?

    Erst danach entschied er, ob sich der Rettungswagen ihnen nähern sollte.

    Der Wagen hielt seitlich neben der Senke, so dass das Dach, auf dem die Menschen ausharrten, fast auf Augenhöhe war. Die kleine Familie hatte es auf das Dach geschafft und klammerte sich am Kamin fest, als die Wassermassen das kleine Tal fluteten. Jetzt saßen sie nebeneinander auf dem First. Ein Junge, ein Mädchen und dazwischen die Mutter, die ihre Kinder festhielt. Sie rief laut nach den Helfern.

    Zu diesem Zeitpunkt ahnte sie nicht, dass sie das Unheil zu sich rief.

    »Wir kommen und retten euch«, rief Ho über das Megafon, was genau für diesen Zweck im Führerhaus des Unimog lag.

    Ho und sein Fahrer Li zogen das Schlauchboot vom Dach des Wagens. Mit dem kleinen Außenbordmotor waren sie schnell bei den Flutopfern. Allerdings galt es dem Treibgut auszuweichen, was in Massen in dem immer noch tosenden Wasser umhertrieb.

    Nicht nur Tiere sahen sie in dem Wasser umhertreiben. Menschen, die aus ihren Urlaubsfreuden herausgerissen waren und aussahen, als ständen sie gleich wieder auf und erfreuten sich weiter ihres Urlaubsdaseins. Sie sahen Menschen, die ihre Gliedmaßen verloren hatten. Arme, Köpfe, Rümpfe, alles schwamm in dem Meerwasser, was hier nicht hingehörte. Schwer zu erkennen in dem ganzen Unrat, was sonst noch im Wasser umhertrieb.

    Am Haus angekommen, begannen sie mit der Rettungsaktion. Dafür sollte die Mutter ein Kind nehmen und am langen Arm langsam vom Dach herunterlassen. Dabei musste sie aufpassen, dass sie ihr Gleichgewicht nicht verlor.

    »Loslassen, ich werde die Kleine auffangen!«, befahl Ho der Frau. Doch sie zögerte. Sie wollte ihr Kind nicht loslassen.

    War es eine Vorahnung, die sie zögern ließ?

    »Wenn sie das Kind nicht loslassen, werden wir wieder wegfahren. Also was ist jetzt

    Ho wurde ärgerlich, es sollte alles schnell ablaufen. Schließlich waren sie nicht die einzigen Retter in dieser Gegend. Retter, die ihren Namen auch verdienten.

    Der strenge Ton und die Gefahr, dass die Leute wieder wegfuhren, veranlasste die Frau, ihr Kind loszulassen.

    Das Mädchen rutschte den Rest des Daches herunter. Ho fing es auf und setzte es in eine Ecke des Bootes.

    »Du bleibst da sitzen, egal was passiert

    Das Mädchen war froh im Boot zu sein. Sie schaute ihn an, nickte mit dem Kopf und kauerte sich in die Ecke.

    Ho nickte ebenfalls mit dem Kopf, sichtlich erfreut, dass die Kleine brav gehorchte.

    »Nun das nächste Kind

    Doch ehe er sich versah, rutsche die Mutter samt dem zweiten Kind das Dach herunter. Nur mit größter Anstrengung schaffte es Ho, die beiden am Ende des Daches zu stoppen, ohne dass sie in das Wasser stürzten. Ho war ein kräftiger Mann und doch war er mit diesem Gewicht fast überfordert. Außerdem geriet das Boot leicht außer Kontrolle. Ein Kentern wäre fatal, angesichts der Strömung, die hier herrschte.

    Verärgert über das Vorgehen der Mutter schimpfte er sie aus. Andererseits war er froh, dass sie die Rettungsaktion beschleunigt hatte.

    Nachdem sich alle auf dem Boot befanden, befahl er dem Fahrer Li, der mit richtigen Namen Liam-Noah hieß, dass er zurück zum Ufer fahren soll.

    Die Mutter und ihre Kinder waren glücklich, gerettet worden zu sein. Aufgeregt erzählte sie den Männern, was sie erlebt hatten. Ho und sein Fahrer nickten, hörten aber nicht zu. Sie dachten an ihren Plan, wie sie die Frau später entsorgen könnten. Das Boot wurde mit leichter Wucht bis auf die Straße gefahren. Nicht die beste Art das Schlauchboot zu stoppen. Denn der Boden litt unter solchen Manövern. Doch so waren sie mit dem halben Boot schon an Land und konnten aussteigen. Der Motor des Bootes hatte keinen Schaden genommen. Li war ein guter Bootsführer, wenn auch sehr risikofreudig.

    Die Frau redete immer noch, als sie den Wagen erreichten.

    Ho`s Ausruf:

    »Ruhe jetzt. Ich habe einige Fragen an sie!«, ließ die Frau verstummen.

    »Sind das ihre Kinder

    »Ja, das ist Aran« und zeigte auf den Jungen. »Tida, meine Tochter« und deutete auf das Mädchen.

    „»Wie alt sind die Kinder

    „»Aran ist acht und Tida ist elf Jahre

    „»Ok. Danke

    ie drei hatten schon mehr als zwei Tage oben auf dem Dach gesessen. Ohne Nahrung und ohne Wasser. Obwohl sie von Wassermassen umzingelt waren.

    Die Kinder wurden von Somchai, einen schmächtigen, aber kräftigen Mann aus Indonesien, mit Wasser, Brot und Decken versorgt. Dann beorderte er sie in den Wagen und wies ihnen ihre Koje zu.

    Danach kümmerte sich Herr Kukrit um die beiden.

    Kukrit hatte eine Ausbildung zum Sanitäter und bei dieser „Rettungsaktion" war er für die Ruhigstellung der Kinder verantwortlich. Was nichts anderes bedeutete, dass er den jungen Geschöpfen eine Spritze gab. Ein schnell wirkendes Schlafmittel. Größe und Gewicht wurden geschätzt und damit die Dosis festgelegt. Alles Pi mal Daumen. Er legte die Menge so fest, dass er immer im sicheren Bereich lag. Lieber noch mal nachspritzen, als die Ware zu verderben, in dem Falle zu töten.

    Das bekam die Mutter nicht mit. Bewusst hielten sie die Frau vor dem Wagen auf, indem man ihr weitere Fragen stellte.

    Ihr wurde ebenfalls eine Decke umgelegt. Sie wurde gefragt, ob sie von dem Wasser getrunken hätte?

    „»Ja, wir schluckten es. Weil die Wassermassen uns alle überraschten, wären wir fast ertrunken.«

    „»Wir werden sie Impfen müssen, in dem Wasser sind sehr viele Bakterien und Fäkalien, also Kot von Tieren und Menschen. Die Impfung tötet die Bakterien, bevor sie daran erkranken oder sterben. Stimmen sie der Impfung zu? Denken sie an ihre Kinder

    Die Frau nickte und Kukrit gab ihr die vorbereitete Spritze.

    Dann führte er die Frau in den Wagen. Sie sah ihre Kinder, die schon eingeschlafen waren. Entsprechend leise verhielt sich die Frau. Sie streichelte ihnen sanft über die Haare. Nichtwissend, dass es ihre letzte Berührung sein wird.

    Dann legte sie sich hin. Währenddessen verstauten Ho und Li das Boot samt dem Motor und schon fuhr der Unimog weiter, - auf der Suche nach Geld.

    Die Spritze wirkte recht schnell und die Frau fiel in Tiefschlaf. Auch die beiden Kinder schliefen und träumten. Ihre Träume müssen schön sein, denn sie hatten ein Lächeln im Gesicht. Das lag aber auch an dem Medikament, was sie bekommen hatten. Schlafmittel und ein wenig Tryptophan. Ein Mittel, was dem Körper ein Glücksgefühl vermittelt. Ähnlich was man empfindet, wenn man Schokolade isst.

    Die Frau wurde mitgenommen, bis sich eine Gelegenheit bot, sie auszusetzen. Hier wäre sie mit Sicherheit umgekommen. Wenn sie schon keine wirklichen Retter waren, so wollten sie auf keinen Fall Mörder sein.

    iAuf der Suche nach neuen Geldern, die Ho und sein Fahrer benötigten, nutzen Kukrit und Somchai die Zeit, um sich mit der Frau näher zu befassen. Eine eher hagere Frau. Sie sah kränklich aus. Blass, eingefallene Wangen, dunkle Ringe unter den Augen. Ihre Kleidung war verdreckt und roch modrig. Die Sachen der Kinder hatte den Geruch von Schimmel angenommen. Die ganze Gegend in der sie sich aufhielten, hatte diesen Schimmelgeruch. Der Modergeruch der Kleidung von der Frau hielt die beiden aber nicht davon ab, sie sich mal näher anzusehen.

    Wenn der Wagen stoppte, wurde die „Beschäftigung" unterbrochen und die neue Ware verstaut. Ho und Li bekamen von den Dingen, die sich im hinteren Teil des Wagens abspielten, nichts mit. Sie hatten andere Sorgen. Kinder einsammeln, unter den Gefahren eines Gebietes, wo es nur so von Strömungen, Unrat und Schlangen wimmelte, benötigte ihre ganze Konzentration.

    „»Die da, die nehmen wir mit. Fahr näher ran

    Li gehorchte und steuerte dem Unimog bis an einen kleinen Hügel. Dabei waren die Vorderräder schon über die Hälfte im Wasser. Es benötigte nur eine Furche oder größere Vertiefung und der Unimog würde sich festfahren. Wenn die vorhandene Winde vieles konnte, alles dann doch nicht. Es bedurfte schon eines Baums oder einer sonstigen Befestigungsmöglichkeit, um sich selbst wieder herauszuziehen. Doch diese Möglichkeiten waren rar. Der Tsunami hatte mit seiner unbändigen Kraft fast alles zerstört. Da wo er gewütet hatte, war nichts mehr außer Wasser und Trümmer. Li achtete genau, wo er hinfuhr.

    Die beiden Männer zogen ihre Gummianzüge an und öffneten die Türen. Dann sprangen sie in das Schmutzwasser. Der Anzug hatte Stiefel und Handschuhe. Fast ein Ganzheitskondom, wie es Li immer ausdrückte, wenn er den Overall anziehen musste. Doch er schütze sie vor der Kloake und vor den Bissen der Schlangen. Vor den umhertreibenden Trümmern allerdings nicht. Da hieß es aufpassen, wenn man den festen Boden verließ.

    Die vier Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren konnten schnell eingesammelt und in den Wagen verfrachtet werden. Erwachsene waren nicht zu sehen. Ho und Li befragten die kleinen Geschöpfe, ob sie wüssten, ob weitere Kinder in der Gegend wären. Doch sie verstanden die Frage nicht. Schauten wie in Trance auf die Männer und ließen sich anstandslos mitnehmen.

    Deshalb schaute Ho selbst noch mal nach und kletterte den Hügel bis nach oben. Dass was er sah, machte ihm klar, warum die Kinder so verstört waren. Einige Erwachsene lagen auf der anderen Seite unten im Wasser. Ertrunken, erschlagen und verstümmelt. Ein Baum hatte sich mit seinen Ästen in die Körper der Menschen gebohrt und sie aufgespießt. Zwischen den Erwachsenen sah er Kinder,

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