Lust und Leid am Nil: Nach dem Schauspiel "Antonius und Cleopatra" von Willam Shakespeare
Von Peter Kleine
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Die Harmonie zwischen den beiden Männern währt aber nur kurz. Die Alleingänge Octavius will Antonius nicht länger hinnehmen. Mit Cleopatra zieht er in den entschiedenen Kampf gegen Octavius. Doch Cleopatra flieht, als ersichtlich wird, dass die Seeschlacht bei Actium gegen Octavius Flotten nicht zu gewinnen ist. Sie lässt sich aus Scham ob des Verrates an dem Geliebten für tot erklären. Antonius verkraftet die Todesnachricht Cleopatras nicht und stürzt sich in sein Schwert ...
Peter Kleine
Der Autor wurde 1953 in Haselünne/Emsland geboren und wuchs in Büren/Westfalen auf. Nach dem Abitur studierte er Anglistik und Geschichte an der Philipps-Universität Marburg und promovierte dort über Shakespeares Historiendramen. Von 1979 bis 2018 war er im Schuldienst tätig. Peter Kleine lebt heute in Bad Driburg im Kreis Höxter. Seine Liebe galt seit Langem dem Theater. Sowohl in der Schule als auch andernorts inszenierte er an die 20 Theaterstücke, die den Zweck verfolgten, literarische Werke zumeist bekannter Autoren authentisch und volksnah auf die Bühne zu bringen. Später schrieb er literarische Texte, die zumeist im Frieling-Verlag Berlin veröffentlicht wurden. Im Frieling-Verlag erschienen auch seine fünf als Shakespeare-Adaptionen verfassten Romane: "Verraten und Verkauft", "Plaisir d´Amour", "Hoffnung auf ein Wiedersehen", "Was wollt ihr?" und "Am Abgrund des Lebens". Nähere Informationen dazu auf der Website: www.peter-kleine.com
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Buchvorschau
Lust und Leid am Nil - Peter Kleine
CHEFREN-PYRAMIDE BEI GISEH
Inhaltsverzeichnis
Akt I (5 Szenen)
Szene 1 Alexandria
Szene 2 Alexandria
Szene 3 Alexandria
Szene 4 Rom
Szene 5 Alexandria
Akt II (7 Szenen)
Szene 1 Messina→ Pompeius
Szene 2 Rom → Lepidus
Szene 3 Rom → Cäsar = Octavius
Szene 4 Rom
Szene 5 Alexandria
Szene 6 Misenum → Kampanien
Szene 7 Galeere des Pompeius
Akt III (13 Szenen)
Szene 1 Syrien
Szene 2 Rom
Szene 3 Alexandria
Szene 4 Athen
Szene 5 Athen
Szene 6 Rom → Cäsar=Octavius
Szene 7 nahe Actium
Szene 8 nahe Actium
Szene 9 Alexandria
Szene 10 Ägypten
Szene 11 Alexandria
Szene 12 Ägypten → Cäsar = Octavius
Szene 13 Alexandria
Akt IV (13 Szenen)
Szene 1 Alexandria → Cäsar = Octavius
Szene 2 Alexandria → Cleopatra
Szene 3 Alexandria
Szene 4 Alexandria
Szene 5 nahe Alexandria → Antonius
Szene 6 Alexandria → Cäsar=Octavius
Szene 7 Schlachtfeld
Szene 8 Alexandria
Szene 9 Cäsars=Octavius ' Lager
Szene 10 zwischen zwei Lagern
Szene 11 Alexandria
Szene 12 Alexandria
Szene 13 Alexandria
Akt V (2 Szenen)
Szene 1 Alexandria → Octavius ' Lager
Szene 2 Alexandria
Gesamt: 40 Szenen
PERSONENREGISTER
VORWORT
William Shakespeares Schauspiel Antonius und Cleopatra wurde erstmals im Jahre 1606/07 veröffentlicht. Der Dichter griff dabei auf die Textgrundlage des griechischen Schriftstellers Plutarch in der englischen Übersetzung von Thomas North (1579) zurück. In dieser Darstellung werden große historische Ereignisse auf die Bühne gebracht, die einen Zeitraum von etwa zehn Jahren (40 bis 30 v. Chr.) umfassen.
Das Römische Imperium war eine lange Zeit vom Bürgerkrieg heimgesucht, der durch die Ermordung Gaius Julius Cäsars (44 v. Chr.) in seine Endphase getreten war. Shakespeare hatte bereits Jahre zuvor mit „Julius Caesar (1599) dem römischen Diktator ein Denkmal geschaffen und knüpfte in „Antonius und Cleopatra
an das frühere Werk an.
Primär geht es in dem Drama um das Verhältnis zwischen dem mächtigen Feldherrn Markus Antonius und der ägyptischen Königin Cleopatra VII., die als letzte Herrscherin ihrer Dynastie den Thron in Alexandria innehatte. Beeinträchtigt wurde das Liebesverhältnis der beiden durch die Auseinandersetzung mit auswärtigen Gegnern (Parther) sowie innenpolitische Machtkämpfe.
William Shakespeare räumt den politischen Fragen relativ großen Platz ein, stellt jedoch die persönliche Ebene zwischen den beiden Protagonisten stets in den Vordergrund. Gestört wird diese immer wieder durch die Intervention des Octavius, des späteren Kaisers Augustus, der Antonius und seine Geliebte Cleopatra schließlich auf dem Schlachtfeld besiegt.
Die Adaption versucht daher nicht, einen neuen Handlungsrahmen zu setzen, sondern Zeit und Raum der dramatischen Grundlage zu bewahren. Es scheint geboten, bei Inhalten von weltpolitischer Bedeutung in dieser Weise zu verfahren. Das heißt, die Hauptakteure, die im Shakespeare-Text aufgelistet und am Geschehen aktiv beteiligt sind, werden in der Bearbeitung bei gleichem Namen, zur selben Zeit und am selben Ort geführt. Es gilt auch das Bemühen, Charakteristika und Personenbeschreibungen möglichst eng am dramatischen Original zu halten.
Dabei sollten die spezifischen Eigenschaften der beiden Protagonisten zum Tragen kommen. Auch der große Gegenspieler Octavius mag in der Adaption von ähnlichen Gedanken und Gefühlen geleitet werden wie bei William Shakespeare.
Der ständige Wechsel des Schauplatzes dürfte für den Leser nicht immer sofort eingängig sein. Daher soll die Erwähnung der verschiedenen Orte eine Lesehilfe bedeuten, die der Orientierung in einem komplizierten Handlungsablauf dient. Zu Beginn wird wie in einem Theatermanuskript eine Auflistung der beteiligten Personen vorgenommen, gegliedert nach Gruppenzugehörigkeit und Freundeskreis.
Die komprimierte Zusammenfassung der gesamten Tragödie am Ende der Adaption eröffnet die Möglichkeit, noch einmal auf die ursprüngliche Gestaltung des Dramas durch den Autor einzugehen. Dabei werden beteiligte Personen und Orte des Geschehens, eng angelehnt an die dramatische Vorlage, aufgeführt.
Etwaige Abweichungen vom tatsächlichen Geschehen – also der Historizität der Ereignisse – dürfen geflissentlich übersehen werden, da die Adaption nicht den Versuch unternimmt, die historischen Abläufe des römischen Bürgerkriegs authentisch wiederzugeben. Die vorliegende Bearbeitung ist vornehmlich darum bemüht, dem Kerngehalt der literarischen Verarbeitung durch William Shakespeare Rechnung zu tragen und das Drama durch eine zeitgemäße Sprache in Prosagestalt wiederzugeben.
AUF DEM NIL
ZUSAMMENFASSUNG
Im Mittelpunkt der Erzählung steht das Verhältnis zwischen der ägyptischen Königin Cleopatra und dem römischen Feldherrn Antonius. Wir schreiben das Jahr 44 vor Christus. Gaius Julius Cäsar ist gerade im römischen Senat ermordet worden. Das römische Weltreich wird nun von drei Männern im so genannten Triumvirat regiert: Marcus Antonius, Octavius, dem späteren Kaiser Augustus, und General Lepidus.
Marcus Antonius hat sich unsterblich in die ägyptische Königin Cleopatra verliebt und lebt daher mehr in Alexandria als in Rom, wo seine Frau Fulvia wohnt. Als Fulvia stirbt und der charismatische Feldherr Sextus Pompeius gegen die Herrschaft der Triumvirn rebelliert, bricht Antonius mit seinem Freund Enobarbus wieder nach Italien auf.
Als sich Octavius und Antonius in Rom begegnen, kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden, die schließlich durch die Heirat zwischen Antonius und Octavia, der Schwester des Octavius, zu einem versöhnlichen Ende geführt werden sollen. Außerdem ist mit dem rebellischen Pompeius ein Weg des friedlichen Miteinanders gefunden worden.
Cleopatra erfährt von Antonius’ Hochzeit mit Octavia und verliert ihre Fassung.
Sie ist wütend vor Eifersucht, erkennt aber bald, dass Octavia für sie keine echte Rivalin ist. Nach Antonius’ und Octavias Ankunft in Athen erfahren sie, dass Octavius den Fehdehandschuh gegenüber Pompeius wieder aufgegriffen hat und den dritten Mann im Triumvirat, Lepidus, verhaften ließ.
Antonius ist entrüstet über die Alleingänge seines ehemaligen Verbündeten und entschließt sich, gemeinsam mit Cleopatra den Kampf gegen Octavius aufzunehmen. Wider besseren Rat suchen sie die Entscheidung bei Actium zur See. Cleopatra flieht vor der römischen Flotte, Antonius folgt ihr hinterher.
Antonius will sich mit der Niederlage nicht abfinden und sucht gegen den Rat seines treuesten Gefolgsmannes Enobarbus erneut den Kampf zu Lande gegen Octavius. Als auch diese Schlacht verloren geht, wechselt Enobarbus in das gegnerische Lager, begeht wenig später aber aus Verzweiflung Selbstmord.
Cleopatra sucht derweil Schutz in ihrem Mausoleum. Da sie vermutet, dass Antonius verstimmt ist über ihr Verhalten, lässt sie durch ihre Leute verkünden, sie sei tot. Antonius ist über diese Nachricht schockiert und fügt sich aus Verzweiflung mit seinem Schwert lebensgefährliche Wunden zu. Schließlich wird er in das Mausoleum zu Cleopatra gebracht, wo er in ihren Armen stirbt.
Nach dem Tod seines Rivalen verspricht Octavius Cleopatra zwar freies Geleit, besteht aber darauf, sie bei einem Triumphzug in Rom als Opfer der Auseinandersetzungen präsentieren zu können. Cleopatra lehnt dieses Angebot entschieden ab und entschließt sich zusammen mit ihren beiden engsten Vertrauten zum Freitod.
AKT I
ÄGYPTEN (ALEXANDRIA)
PHILO (zu DEMETRIUS):
Dies Geschmachte unsres Feldherrn
Schwillt über alles Maß: sein klares Auge,
Das über Kriegsschlachtreihn und Heere stählern
Wie Mars hinweggeblitzt hat sonst, das schaut, das schielt
In demutsvollem Äugeldienst nur noch
Aufs Stückchen braune Haut: sein Feldherrnherz,
Das sonst im dicksten Schlachtgefühl die Spangen
Ihm von der Brust gesprengt hat, leugnet ’s Naturell
Und wurd zum Blasbalg und zum Fächer, ’ner
Zigeunerin die Brust zu kühlen.
…
Gib nur Acht, wirst ihn als dritte Säule von
Roms Weltenreich gleich umgewandelt sehn
Zum Gimpel einer Hur: schau hin und sieh.
(William Shakespeare, Antonius und Kleopatra, 1. Akt, 1. Szene)
„Das geht überhaupt nicht mehr. Der Mann ruiniert uns alle mit seinen Eskapaden. Lümmelt sich mit dieser Schlange die ganze Nacht bis Mittag im Bett herum und kümmert sich nur noch ums Vergnügen. Wir sehen aus wie dumme Jungs und wissen nicht mehr aus noch ein."
Obwohl er sich im Gefolge des Antonius befand, hatte Philo sich förmlich in Rage geredet, als er wieder einmal den Boten aus Rom vor die Tür setzen musste, der zu Antonius mit der Bitte um Rat und Hilfe gekommen war. „Marcus Antonius ist im Augenblick unpässlich, kommen Sie morgen wieder", beschied er den Bittsteller, der sich in den letzten Tagen bereits dreimal im Palast von Alexandria gemeldet hatte, um auszurichten, in Rom brenne die Hütte, Antonius müsse umgehend kommen, um den Zugriff zur Macht vor seinen Rivalen schützen zu können.
Man kannte den Feldherrn eigentlich ganz anders, wenn er sich seine innenpolitischen Gegner zur Brust nahm und entweder kurzen Prozess mit diesen machte oder ganze Heerscharen aufbot, um zu demonstrieren, wer Herr im Imperium Romanum war und wer sich unterzuordnen habe.
Demetrius konnte seinem Freund Philo nur beipflichten, denn nicht erst seit kurzer Zeit waren sie im Sold und Dienste des großen Feldherrn. Schon seit Jahren standen sie an seiner Seite, wenn Antonius schlachterprobt alle Kraft daransetzte, sich gegen Pompeius, seine Feldherren und Freunde durchzusetzen. Gemeinsam mit seinen Kollegen Octavius und Lepidus hatten sie alles darangesetzt, die Mörder Cäsars und seiner Anhänger aufzuspüren.
Der Dreimännerbund, das Triumvirat, war eigentlich nur eine Zweckgemeinschaft. Man hatte sich darauf verständigt, mit Hilfe der so genannten Proskriptionen, d. h. der geheimdienstlichen Spitzelagenten, all diejenigen zur Strecke zu bringen und zu töten,