Übers Ziel: Neue Gedichte & Essays
Von Jo Köhler
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Über dieses E-Book
Jo Köhler
Jo Köhler, *1960. Mensch beziehungsweise Dichter, Autor zahlreicher Publikationen, Konzeptkünstler, Literaturvermittler und Kulturinitiator. Gründer des Forum-Literaturbüros in Hildesheim. Preisträger der Stiftung Lesen. Stipendiat des Landes Niedersachsen.
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Buchvorschau
Übers Ziel - Jo Köhler
Für Margarete
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Aurelia Wendt
Urlaubsgruß
Wer
Der Sohn schreibt
Der Vater erwidert
Bestimmt
Quantifiziert
Ansprache bei der Messe der Poesie in der St. Andreaskirche zu Hildesheim
Teil I: Stehe auf
Zauberspruch
Um 14:19 schrieb H. C.
Um 0:33 Uhr antworte ich
Nichts ist so heilsam wie ein Perspektivwechsel
Entrüstet
Nahtod
Mülltrennung
Dem Zwischenmenschen II
Chatbot
Missioniert
Verrechnet
Respekt
Nonverbal
Porträtiert
Bildungsgerechtigkeit
Entwichen
Beschildert
Was der Mensch durchmacht
Erster Akt
Zweiter Akt
Dritter Akt
Vierter Akt
Fünfter Akt
Märzen
Elementar
Frontlinie
In Anbetracht der Probleme
Ein großer Wurf
Das Versprechen
Alterserscheinung
Teil II: Verliere nicht den Mut
Muss ich
Happy End
Schwarmintelligenz
Zeitenwende II
Ostern
Seufz!
Kindergrundsicherung
Zynisch
Verfehlt
Würdelos
Gründe und Abgründe
Antiquiert
Austherapiert
Vorsehung II
Frage der Perspektive
Neue Medien
Aus heiterem Himmel
Sym-philosophiert
Anthroposophiert
Alles seine Ordnung
Teil III: Mache einen Schritt
Zahn-der-Zeit
Medial
Vorletzte Generation
Gänsehäutig II
Aufholjagd
Alter Ego
Das Leben ist Fragment
Satanisch
Apokalyptisch
Imagine
Teil IV: Egal in welche Richtung
Geschäftsmodell
Durchsichtiges Manöver
Kleines Glück
Anthropozentrisch
Teilgehabt
Sich gesammelt
Geschlichtet
Geortet
Psychosomatik
Happy End II
Wartezone
Falsches Alibi
Pausentaste
Romantik
Wolkenkuckucksheim
Teil V: Liebe – was gegeben ist
Alltag-des-Krieges
PISA und kein Ende
Verarmt
Heimat
Buchstabiert
Psychosomatisch II
Milchmädchenrechnung
Resilient
Jakob zum Ersten
Virtuos
My Way
Ein Wunder
Geheiligt
In Erinnerung an Elma
Jakob zum Zweiten
Vorausgedacht
Zusammengehängt
Teil VI: Lebe für das, was kommt
Über den Umgang mit Menschen
Lesen lernen
Achtzig Prozent zum Glück
Gestaut
Wem die Stunde schlägt
Kontinuum III
Gespiegelt
Morgenstunde
Wahre Liebe
Insel der Seligen
Der Farbe Grau
Rettungsaktion
Recht und Freiheit
Vorschlag zur Flüchtlingspolitik
Dem Hirten
Als Dank eine kleine Zugabe
Bewährt
Geleitwort
Antwort an einen Fremden
Zur Person
Vita
Vorwort von Aurelia Wendt
Germanistin, Journalistin
Buchrezensentin - auch für den Hörfunk
Bereits beim ersten Aufschlagen des Buches ist die „Handschrift" des Autors sofort wiedererkennbar: ein Mix aus Essays, Gedichten, kurzen Erzählungen und Gedankensplittern. Dabei setzt Jo Köhler auf eine bewährte Textgestaltung, die unverwechselbar ist. Jeder Essay füllt maximal zwei Seiten, Gedichte und einzelne Sätze sind oft mittig platziert.
Auch beim Themenangebot bleibt Köhler seinem Stil treu. Nahezu jede Seite präsentiert er einen neuen Aspekt in jeweils einer anderen Textform und sorgt damit für Abwechslung und Frische. „Nicht erschrecken, ich lasse jetzt einen Korken knallen und wechsele das Thema", beschreibt der Autor humorvoll seine Methode.
Ganz gleich, welches Thema der Autor sich vornimmt - er erweist sich stets als guter Beobachter, der insbesondere Alltägliches interessant in Szene zu setzen vermag. Er nimmt aber auch Sozial-, Bildungs-, Migrations- oder Klimapolitik unter die Lupe, beäugt kritisch unsere Medienlandschaft und beklagt sich über Inflation und explodierende Energiepreise. Wir Leser spüren, wie nahe dem Autor viele aktuelle Ereignisse und Situationen gehen und wie sie ihn geradezu aufreiben. So ist es leicht nachvollziehbar, wenn er gedanklich an Grenzen stößt, ins Wanken gerät und mitunter resigniert: „Und ja, ich habe mich wohl in meinen Gedankengängen wie so oft wieder mal verlaufen".
Es ist vor allem die Klimafrage, die den Autor partout nicht loslässt und in die er sich regelrecht festbeißt. Manche seiner Ansichten sind ziemlich rigoros. Und es ist ihm schwer abzunehmen, wenn er behauptet: „Interessiert mich nicht, wohin die Welt sich dreht. Was die Leute sagen oder denken. Was sie pupsen oder posten. (…) Lass sie doch".
Das Gute aber ist, dass Jo Köhler bereit ist, andere Blickwinkel einzunehmen, um Ansichten, Beobachtungen und Argumente auf ein Neues zu beleuchten. Auffallend häufig bringt er das Wort „Perspektive ein, um vor allem unser aktuelles Gesundheitswesen in Frage zu stellen. Unter der Überschrift „Nichts ist so heilsam wie ein Perspektivwechsel
fordert der Autor ein Umdenken bei der medizinischen Versorgung unseres Landes. Und schließlich fragt er sich generell, ob die Bewältigung des Alltags „immer nur eine Frage der Perspektive" ist.
In seinen Gedichten gelingt es dem Autor sich zurückzulehnen und seine Gedanken schweifen zu lassen. Wir dürfen tief eintauchen in eine lyrische Welt, die sich jedem Leser anders offenbart: „Denn ein Gedicht, das einen berührt, grenzt nie aus oder ab, sondern weitet den Horizont und wirkt wie ein Fenster in eine andere Welt."
Die köhlerschen Gedichte sind für mich kleine sprachliche Kunstwerke - eines schöner als das andere. Viele Worte darin richtet er an Margarete, seine Frau. Im Briefwechsel mit einem Bekannten beschreibt er sie als Mittlerin, die einen „Riesenanteil an seinem Wirken hat: „Und die Beziehung zu ihr gestattet dem Zwischenmenschen (an mir) erst die Erfahrung, sich so verletzlich und schwach zeigen zu dürfen, wie er nun mal ist.
Insbesondere in den Gedichten kommt außerdem eine originelle Seite des Autors zum Vorschein, die uns Witz und Einfallsreichtum beschert und uns zum Innehalten inspiriert: „Ein großer Wurf ist der, der weit am Ziel vorbei geht und dennoch trifft, wenn auch ganz anders, als man dachte."
Jo Köhler lässt seinen Gedanken und Worten viel Raum. Lediglich ein bis zwei Sätze füllen manchmal eine ganze Seite, die dadurch trotzdem keineswegs leer wirkt. Vor allem tiefgründige Gedanken brauchen diesen Platz, damit wir uns ganz und gar auf sie konzentrieren können: „Romantisch wird es, sobald du einen Bezug findest. Andockst, egal woran, egal wohin."
Es ist diese besondere Fähigkeit des Autors, mit wenigen Sätzen viel zu sagen. So reichen auch zwei Sätze von Jo Köhler aus, um die Intention dieses Werkes treffend zu formulieren: „Es ist ein gutes Gefühl, wenn sich der Nebel lichtet. Ein sehr gutes."
Urlaubsgruß
Die jungen Schwalben
rufen aufgeregt
und jagen einander
in flüchtigen
Flugformationen
als lobten sie
damit die Freiheit
und gäbe es
für sie
kein größeres
Glück
als im Wind zu segeln
und sich treiben
zu lassen
du sprichst
von Verletzlichem
von Ängsten
und von Sorgen
und vom Älterwerden
von Wünschen
an die du
nie