TimeOut: Es eine neue Zukunft gibt
Von Jo Köhler
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Über dieses E-Book
Der Unterschied zwischen dem Poetischen und dem Akademischen ist nur, dass der Dichter das Glashaus der eigenen Sprache und des eigenen Denkens zertrümmern muss, bevor er ans Werk geht. Er muss gleichsam jeden Buchstaben, jeden Punkt, jedes Komma neu entdecken und balanciert, ja schwankt meistens wie ein trunkener, vom Leben und vom Leiden berauschter, Hochseilartist zwischen den Antipoden seiner konstruktiver und destruktiver Ideale hin und her.
Es mag sein, dass er scheitert. Wahrscheinlich sogar. Vielleicht schon am nächsten Wort, der nächsten Wendung. Egal. Der blanke Versuch ist es Wert. Und genau das ist sein Ethos.
Jo Köhler
Jo Köhler, *1960. Mensch beziehungsweise Dichter, Autor zahlreicher Publikationen, Konzeptkünstler, Literaturvermittler und Kulturinitiator. Gründer des Forum-Literaturbüros in Hildesheim. Preisträger der Stiftung Lesen. Stipendiat des Landes Niedersachsen.
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Buchvorschau
TimeOut - Jo Köhler
Vorwort
Hans Christoph Hermes, Pastor und Theologe
Liebe Leserin, lieber Leser. Du schaust in ein Buch voller Farben. Wie in einem Kaleidoskop findest du hell und dunkel, leicht und schwierig, beschwingt und gewichtig. Gewicht hat eigentlich alles, was auf den kommenden Seiten steht. Auch die Stellen, an denen ich als Leser laut lachen musste, weil ich meine eigene Erfahrung gespiegelt sehe. Da geht es um gute medizinische Behandlung: zum Lachen, voller Ernst und Dank.
Überhaupt erscheinen Dankbarkeit und Freude immer wieder, an den unterschiedlichsten Themen. Manchmal Dank für Dinge, Menschen und Ereignisse, die einfach schön sind. Weil sich etwas entwickelt und entfaltet hat. Wir nehmen Gutes schnell als selbstverständlich hin, als sei es schon immer so gewesen. Aber dass es gar nicht selbstverständlich und manchmal hart erworben ist, vergessen wir oft. So wird das Danken hier zu einer spirituellen Erfahrung.
Jo Köhler gehört nicht zu den Menschen, die etwas schönreden. Er schaut hinter die Kulissen und nennt auch die ungelösten Themen beim Namen. Das was es Menschen schwer macht, es zu ertragen.
Hildesheim hat dafür eine wunderbare Figur an einer der höchsten Stellen in der Stadt: den Huckup. Der trägt eine Last, die niederdrückt. Diese Last steht für Unangenehmes, Ungelöstes, Schweres, was Leiden bedeutet. Eine Stadt, die sich selbst eine solche Figur ins Bewusstsein ruft, erinnert an die schweren Zeiten, zu denen auch eigene Schuld gehört.
Welche Folgerungen sind für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen? Wie können wir auch die eigenen Lasten erkennen, beschreiben und ablegen?
Also schaut Jo Köhler auf die Lebensbereiche, die unsere Zukunft ausmachen. Natur und deren Schutz. Hildesheim und Ideen zur Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt.
Überhaupt ist der Autor in der Lage, das Große und das Kleine zusammen zu denken. Alles ist von Bedeutung. Darin liegt seine große Achtsamkeit vor Mensch und Mitmensch, vor den Dingen und vor Entwicklungen.
Was Jo Köhler beobachtet, wahrnimmt und aufschreibt, geschieht nicht in der Einsamkeit einer Schreibstube. Im Gegenteil: es ist bei ihm ein andauernder Vorgang des Gesprächs, des selbstkritischen Denkens und des Mutes, sich selbst auch als unfertig oder gar als scheiternd zu zeigen. So wie wir alle sind. Und das Scheitern ist nicht „leider eben mal so". Scheitern beschreibt er immer wieder als eine Quelle der Bereicherung und der neuen Erkenntnis. Darum ist das Gespräch so schön und so wichtig: wir sind nicht allein. Wir nehmen nicht übel. Aber wir nehmen unsere Angst weg oder machen sie kleiner.
Einmal innehalten, in sich selbst die Resonanz der Texte spüren. Die Buchstabentypen sehen. Die freien Flächen auf den Seiten nehmen als frei für die eigenen Gedanken. Und genießen, dass aus den Worten wiederum Gespräch wird.
Viel Freude beim Lesen.
Ich widme das Buch allen Leserinnen und Lesern, die so waghalsig oder närrisch sind, sich auf Lektüre wie diese einzulassen.
Die Suche nach der richtigen Sprache hat immer etwas Fraktales, zugleich etwas Erhabenes wie etwas Demütigendes. Dazu ist der Dichter wie allen anderen Geistesarbeiter einer, der sinnbildlich gesprochen immer im Glashaus sitzt.
Der Unterschied zwischen dem