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"Ich frage für einen Freund …": Das Sex-ABC für Spaß in den besten Jahren
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"Ich frage für einen Freund …": Das Sex-ABC für Spaß in den besten Jahren
eBook283 Seiten3 Stunden

"Ich frage für einen Freund …": Das Sex-ABC für Spaß in den besten Jahren

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Über dieses E-Book

Beckenschaukel und Polysex, das Vorspiel als Hauptgang oder Turnstunden auf der Waschmaschine – in ihrem heiter-schamlosen Podcast "Ich frage für einen Freund" feiern Sexual-Therapeutin Katrin Hinrichs und Journalist Hajo Schumacher die Erotik der zweiten Lebenshälfte. Dieses Sex-ABC bietet die besten Tipps und Tricks aus drei Jahren Podcast sowie Antworten auf wirklich drängende Fragen (die Sie vermutlich bisher eher sich selbst gestellt haben): Wann bin ich zu alt zum Tindern? Wer hat Angst vorm Swingerclub? Was hat ein Dreier mit Camembert zu tun? Wie wird der Wurm zur Anakonda? Und welche Tiergeräusche mögen die Deutschen besonders gern? "Ich frage für einen Freund" ist ein Buch voll entspannter Höhepunkte, das Lust macht, die Sexualität der besten Jahre ganz neu zu entdecken. Motto: mehr Herz, weniger Tabus.
SpracheDeutsch
HerausgeberKlartext Verlag
Erscheinungsdatum11. Okt. 2023
ISBN9783837526158
"Ich frage für einen Freund …": Das Sex-ABC für Spaß in den besten Jahren

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    Buchvorschau

    "Ich frage für einen Freund …" - Katrin Hinrichs

    Das Sex-ABC

    A

    Aufschlauen

    Aufschlauen, umgangssprachlich für Aufklären, sich selbst und andere, das: das Vermitteln von theoretischen und praktischen Grundlagen über die Sexualität des Menschen. Beste Vorsorge für ein gesundes Sexleben. Wird unterschätzt.

    Eines der größten uneingelösten Versprechen des digitalen Zeitalters lautet: Das Internet vermittelt zuverlässiges Wissen, nur weil es so viel davon zu bieten hat. Wäre dem so, dann wäre sexuelle Aufklärung eine Selbstgängerin. Theoretisch lässt sich alles finden, die Suchmaschine ersetzt Biolehrer und Eltern, die KI findet den richtigen Ton, ein paar Klicks, und fertig ist der sexuell rundum aufgeschlaute Mensch. Warum nur geistern dann so viele Mythen und Halbwahrheiten herum, womöglich sogar mehr als in analogen Zeiten?

    Früher wurden erotisch relevante Basisinformationen via Schulhofgetuschel oder Sexheftchen vermittelt. Während sich notorisch verklemmte Eltern an die Storchengeschichte klammerten, sorgten manchmal ältere Geschwister, aber fast immer Dr. Sommer aus der Zeitschrift „Bravo" für die sexuelle Grundausbildung von Petting bis Verhütung.

    Heute klärt das Netz auf. Und das ist keine gute Nachricht. Denn die digitale Welt belohnt das Außergewöhnliche, Absonderliche und oft auch das Bekloppte. Ein liebevolles, offenes und niedrigschwelliges Informieren ist möglich, erfordert aber viel Sucherei.

    Sexualität ist mehr als Fortpflanzungstechnik, sie erfüllt das Grundbedürfnis nach körperlicher Nähe. Guter Sex wiederum erfordert, wie Kochen oder Gärtnern, Kenntnisse und Übung. Es geht bei der Aufklärung um mehr als das korrekte Einführen des Penis in die Vulva. In Zeiten einer nie gekannten sexuellen Vielfalt und oft unversöhnlich geführter Geschlechterdebatten geht der Überblick rasch verloren, statt Information wird oft Agitation geboten. Hinzu kommt eine milliardenschwere Porno-Industrie, die Sex als eine Leistungsschau scheinbar grenzenlos belastbarer Körper verkauft.

    Was dabei untergeht: Wir werden nicht erst mit der Geschlechtsreife zu sexuellen Wesen. Wir sind es von Geburt an. Schon als Säugling erfahren wir vieles von dem, was die Sexualität ein Leben lang ausmacht – Berührungen, Zärtlichkeit, Emotionen, Geborgenheit, Vertrauen, Liebe. Sexualität ist also nichts, was irgendwann mit der Pubertät über den Menschen hereinbricht. Sex ist lebenslanges Lernen, und da ist das Internet nicht immer hilfreich: Das Bild, das sich viele Jugendliche über Sexualität machen, wird stark von der allgegenwärtigen Pornografie geprägt, die junge Menschen oft eher abschreckt als antörnt und das Selbstwertgefühl Pubertierender nicht unbedingt stärkt. Die Filmchen und entsprechende Portale sind kinderleicht zu finden und werden auch gefunden. Eltern müssen sich nichts vormachen, nur weil sie allenfalls am Rande mitbekommen, was so alles auf dem Smartphone des Nachwuchses läuft. Mit 13, 14 Jahren haben die Kleinen so ziemlich alles gesehen, was das Netz zu bieten hat. Alles. Und bekommen daher ein entsprechend schiefes Bild, was Sex und soziale Beziehungen angeht.

    Immer wieder sitzen Heranwachsende in sexualtherapeutischen Praxen, überfordert mit dem, was sie online hören und sehen. Viele meinen, all diese Praktiken beherrschen und Körpermaße erfüllen zu müssen. Junge Frauen glauben, dass etwa Analsex oder Würgespiele zum Standardrepertoire gehören. Junge Männer leiden unter Leistungsdruck und haben Erektionsprobleme, weil sie sich mit der Erwartung konfrontiert sehen, eine Frau in zahllosen akrobatischen Positionen stundenlang zu multiplen Orgasmen vögeln zu müssen. Setzen sich solche Rollenbilder im Kopf erst einmal fest, dann wird es schwierig, eine gesunde Sexualität zu entwickeln. Erschwerend kommt hinzu, dass Kinder immer früher pubertieren – für Aufklärung ist es deshalb nie zu früh.

    Was können Eltern gegen diesen Tsunami der falschen Vorstellungen tun? Zunächst einmal: da sein. Studien belegen, dass Kinder, die mit viel körperlicher Nähe aufgewachsen sind, besser spüren, was ihnen gefällt und was nicht. Ihr Verhältnis zum eigenen Körper ist positiv besetzt. Eltern erfüllen ihre Vorbildrolle, indem sie Sex und Körperlichkeit nicht tabuisieren, sondern vermitteln, dass es sich um normales menschliches Verhalten handelt, das man erforschen, erlernen und verbessern kann, zumal die Wissenschaft immer neue Erkenntnisse liefert. Ob Orgasmusfähigkeit, Reizpunkte oder biochemische Vorgänge, bisweilen relativiert oder erweitert die Forschung unsere bisherigen Annahmen, die oft aus dem Märchenbuch stammen. Wer sich für Sex interessiert, und das sollen ja eine ganze Reihe von Menschen sein, tut gut daran, sich auf dem aktuellen Stand zu halten. Die schönste Nebensache der Welt ist von der Wissenschaft noch längst nicht in all ihren Facetten ergründet. Nur nebenbei: Das blinde Vertrauen auf den Sexualkundeunterricht erweist sich seit Generationen als leichtfertig.

    Nur gut informierte Eltern können auch gut aufklären, sofern sie das größte aller Hindernisse aus dem Weg räumen: Scham. Offenheit in sexuellen Dingen lässt sich zwar nicht auf Knopfdruck erzeugen, ist aber erlernbar. Warum nicht gemeinsam mit dem Nachwuchs einen gut gemachten Aufklärungsfilm schauen? Auch die gibt’s im Internet. Und falls der Nachwuchs früh Doktorspiele probiert – gut so. Kindersexualität ist etwas völlig anderes als Erwachsenensexualität, weil schlicht Neugierde befriedigt wird. Diesen Lerneifer gilt es zu fördern. „Frühsexualisierung", ein Kampfbegriff der neuen und alten Rechten, ist kein Skandal, sondern die Beschäftigung mit Sexualität im Kindesalter eine Tatsache.

    Wer als Heranwachsender erlebt, dass Sexualität wie ein Elefant im Elternhaus steht, dass bei jeder Sexszene im Fernsehen betretene Stille herrscht oder hektisch umgeschaltet wird, der tut sich später schwer, mit den eigenen Kindern darüber zu sprechen. Viele Eltern fühlen sich verunsichert, weil Sexualität in ihrer Jugend vor allem schambesetzt war. Lange galt eine Verbotsmoral, die vorgab, was man alles nicht darf. Es folgte die sexuelle Revolution der 1968er, die einige Verkrustungen aufbrach.

    Und heute? Ist die Lage trotz sexueller Befreiung und einer allenthalben sexualisierten Medienwelt nicht übersichtlicher geworden. Religiös-konservative Kreise, nicht nur in den USA, führen wie im vergangenen Jahrhundert einen Kulturkampf gegen alles Liberale, wettern gegen Sex vor der Ehe, verteufeln den Schwangerschaftsabbruch und halten jede Form von Sexualität abseits der Heteronorm für irgendwie krankhaft. Die Internationale der Prüden würde das Thema Sexualität am liebsten ganz aus dem gesellschaftlichen Raum verbannen. Ein folgenschwerer Denkfehler. Gut aufgeklärte Jugendliche sind besser in der Lage, sich abzugrenzen und Verantwortung für sich zu übernehmen. Aufklärung bedeutet eben auch, ganz praktisch, Empfängnisverhütung. Die Zahl von ungewollten Schwangerschaften liegt in Ländern mit einer verklemmten Sexualmoral besonders hoch.

    Aufklärung ist nicht allein Aufgabe von Schule oder Eltern, sondern eine gesamtgesellschaftliche Leistung. Gerade in Zeiten von neuer Prüderie und alter Bigotterie, latenter Missbrauchsgefahr und digitaler Turbo-Pornografie hilft eine Kultur der wertschätzenden Information, um junge Menschen mit einer gesunden Sexualität auszustatten und Menschen in der zweiten Lebenshälfte vor Frust und Unlust zu bewahren.

    B

    Beckenboden

    Beckenboden, der: Muskulatur, die den inneren Teil des Penis stützt beziehungsweise die Vagina umfasst. Vielen Männern unbekannt.

    Brüder, Ihr müsst jetzt ganz tapfer sein. Ja, auch Ihr habt einen Beckenboden. Männer, deren Frauen ein Kind zur Welt gebracht haben, werden diesen Begriff schon mal gehört haben. Der weibliche Beckenboden wird während Schwangerschaft und Geburt enorm strapaziert, deswegen wird er in Rückbildungskursen besonders trainiert, um unangenehme Folgen einer Schwangerschaft wie Inkontinenz zu vermeiden. Der Beckenboden reicht (bei allen Geschlechtern) vom Schambeinknochen bis zum Steißbein, besteht zu erheblichen Teilen aus Muskulatur, stützt die Geschlechtsorgane der Frau und den Penis des Mannes wie eine offene Hand und wirkt sich stark auf die Sexualität aus.

    Während Frauen nahezu zwangsläufig ihren Beckenboden kennenlernen, wundern sich viele Männer, dass sie auch sowas haben. Dabei kommt dem Beckenboden eine tragende Rolle zu. Der Penis baumelt ja nicht nur außen am Körper, sondern ist fest mit dem Beckenbereich verbunden. Wird der Beckenboden zu sehr angespannt, kann die Blutzufuhr zum Penis behindert werden. Schlimmstenfalls kommt es zu Erektionsstörungen.

    Ja, der Beckenboden hat viel mit gutem Sex zu tun. Ein Blick ins deutsche Durchschnittsbett gibt Auskunft. Häufiges Geschehen: Durch das Reiben des Penis in Vagina, Hand oder Anus erlebt der Mann seinen Höhepunkt, während sie noch in der Aufwärmphase weilt. Frauen, die länger brauchen, um ihren Höhepunkt zu erreichen, bleibt meist die Rolle als Beobachterinnen männlicher Freude. So schleicht sich oft die weibliche Lust davon. Originalton einer Frau, die mit ihrem Gatten in einer Praxis saß: „Ich habe keinen Bock mehr auf die schnelle Welle."

    Jetzt kommt der Beckenboden ins Spiel. Männer, die zum Karnickelsex tendieren, verkrampfen durch die angestrengten Stoßbewegungen. Die Fixierung auf den Höhepunkt wird zur Manie. Aus Versagensangst wird immer heftiger gerieben und angespannt. Funktioniert in den Pornofilmen ja auch so. Dabei kommt allerdings die Entspannung zu kurz, die Schwester der Lust, wie wir wissen.

    Um künftig entspannter und damit lustvoller zu agieren, braucht der männliche Beckenboden ein wenig Training. Einfache Übungen wie abwechselndes Anspannen und Entspannen helfen, einen flexiblen Beckenboden zu bekommen, um die Erregung besser steuern zu können. Motto: Kapitän sein auf dem eigenen Schiff. Eine Übung dazu: Der Mann setzt sich auf einen Stuhl und schiebt die Handflächen unter den Po. So lassen sich die Sitzbeinhöcker gut erspüren. Dann die Hände rausziehen und das Becken über die Höcker rollen lassen, als wäre es eine Schale mit Wasser, das über den Rand schwappen soll. Im Stehen lässt sich das Becken auch wunderbar kreisen. Wie fast immer beim Sex gilt auch hier: Tanzen ist nie verkehrt. Ziel ist, der Hüfte Geschmeidigkeit zu verleihen. Schließlich soll beim Sex der Penis steif werden, nicht das Becken. Ja, wer sich bewegt, fördert die Durchblutung.

    Das regelmäßige An- und Entspannen lässt sich wunderbar in den Alltag einbauen und fast überall unauffällig trainieren, im Aufzug, in der Warteschlange oder beim Zähneputzen. Die Lockerungsübungen tun uns allen gut, ein paar Hula-Hoop-Schwünge sorgen zudem zuverlässig für Heiterkeit.

    Fortgeschrittene nutzen Atemtechniken, würgen beim Solosex nicht nur ihren Penis, sondern erweitern ihre erotische Nutzfläche rund um den ganzen Körper. Das Projekt lautet: Vom hüftsteifen Rammler zum geschmeidigen Tangomann, der nicht nur den raschen Vollzug anpeilt, sondern den ganzen Tanz genießt. Das Training lohnt sich. Immer wieder kommen Männer begeistert in die Praxis und berichten von ganz neuen, tollen Orgasmen. Ah! Bei Frauen funktioniert es genauso.

    Zum Schluss speziell für die Herren ein paar technische Informationen: Ohne Beckenboden könnten wir weder sitzen noch stehen, weder husten noch niesen, weder Kot noch Harn zurückhalten. Ein trainierter Beckenboden sorgt also nicht nur für besseren Sex, sondern für ein zufriedeneres Leben.

    Berühren

    Berühren, das: Herstellen eines Hautkontakts zwischen Körpern, beginnt meist mit den Händen. Alternativlos als Basis für genussvollen Sex. Darf aber gern auch absichtslos erfolgen.

    Es mag paradox klingen, aber man kann jemanden anfassen, ohne ihn wirklich zu berühren. Ein mechanisches Hin und Her lässt Partner oder Partnerin seltsam unberührt, es wird un- bis antierotisch. Berühren ist eine Kunst. Der Wechsel von schnell und langsam, hart und zart, forsch und vorsichtig will geübt und verfeinert sein, dann dient das Berühren als Universalschlüssel zu Lust und Genuss, unabhängig vom Alter. Streicheln, das ist Anfang und Ende jedes sexuellen Lebens. Selbst wenn der Körper mal streikt – Streicheln und Massieren gehen immer.

    Das Wiederentdecken von Berührungen kann Paare aus der Sackgasse ungewollter Sexlosigkeit führen. Eine typische Frage an Paare im Verlauf einer Sexualtherapie ist: „Wie berühren Sie sich? Die typische Antwort lautet: „Normal halt. So richtig erotisch klingt das selten. Vielen ist nicht bewusst, wie selten und oft mechanisch der körperliche Kontakt erfolgt. Der flüchtige Schmatzer zum Abschied, die routinierte Umarmung, der Klaps – das war’s. Solche Paare müssen das Berühren neu entdecken und lernen, Nähe zuzulassen und auch mal für einen Moment auszuhalten. Gutes Berühren erfordert Konzentration und Zuwendung. Alles andere ist Grabbeln.

    Körperlichkeit in seiner unmittelbarsten Form des Hautkontakts ist ein menschliches Grundbedürfnis. Um es biologisch-technisch zu erklären: Sanftes Streicheln kombiniert mit Körperwärme wird von den Nervenbahnen direkt ans Gehirn gemeldet und löst positive Gefühle aus. Glückshormone werden ausgeschüttet, Stresshormone abgebaut. Atmung und Herzschlag verlangsamen sich. Wir entspannen und fühlen uns wohl. Beste Voraussetzungen für genussvollen Sex.

    Zwischen Berühren und Entspannen entsteht ein Wechselspiel. Wer sich innerlich lockert, nimmt das Streicheln angenehmer wahr und entspannt noch mehr. Dieser Wellnesseffekt bleibt allerdings aus, wenn auf der Stelle geschubbert und nebenbei aufs Handy gestarrt wird. Also: Raus aus der Routine und die Hand in vollster Hinwendung wandern lassen, feine Signale spüren, mit dem Druck spielen. Jeder Körper hat mehr oder weniger empfindliche Stellen zu bieten. Sensibel sind zum Beispiel die Innenseiten von Armen und Beinen. Den Selbstversuch kann jeder unternehmen: Erst den eigenen Unterarm außen streicheln, dann innen – fühlt sich intensiver an, oder? Fortgeschrittene erkunden nun die Innenseite genauer, denn womöglich finden sich hier weitere spannende Regionen. Verbotene Zonen? Kann man definieren, muss man aber nicht. Wen es anturnt, den großen Zeh zu kneten – nur zu.

    Auch der Druck spielt eine Rolle. Zum Glück verfügen wir über Werkzeuge, die feinere Abstufungen bieten als das teuerste Wundergerät aus dem Baumarkt. Stufenlos wechseln unsere Hände vom Hauch bis zum sportlichen Griff, ganz nach Bedarf. Wer den Partner oder die Partnerin so zu berühren weiß, dass auch die eigene Erregung steigt, ist auf dem richtigen Weg. Manchmal kommt es gar zu magischen Momenten, wenn beide eine geheimnisvolle Energie spüren, die da fließt. Und die darf sich ruhig steigern.

    Wer bewusst streichelt, spürt rasch, ob er oder sie auf dem richtigen Weg ist. Fängt der liebkoste Mensch plötzlich an, tiefer zu atmen, zu hauchen, zu schnurren oder zu gurren, sich zu bewegen, zu stöhnen? Gut so. Aber jetzt bitte nicht mechanisch werden und vermeintliche Hotspots überstrapazieren, sondern weiterhin auf Signale achten. Öffnet sich der Mund, dann entspannt sich der Kiefer und dabei automatisch die Beckengegend. Jetzt ein wenig ranräkeln und mitbewegen, der Hautkontakt wird intensiver, die Intensität des Gefühls steigert sich.

    Noch ein kleines Abenteuer gefällig? Viele Menschen empfinden das gleichzeitige Berühren von sich und einer anderen Person als unheimlich sexy, wenn also eine Hand bei Partner oder Partnerin unterwegs ist und die andere am eignen Leib. Ist doch herrlich, wenn sich die Finger an den Brüsten begegnen. Penis, Damm und Hoden, Vulva, Klitoris und Vagina mit ihren zahllosen Nervenenden wissen Fingerfertigkeit und Fantasie sehr zu schätzen. Alles ist möglich, wenn wir es verstehen, einander zu berühren.

    Beziehungssex

    Beziehungssex, der: neben Verliebtheitssex und Affärensex die dritte Spielart, die von allen am längsten währt, aber keinen guten Ruf hat. Zu Unrecht übrigens.

    Fangen wir mit dem besten Sex der Welt an, also jenem, nach dem sich alle sehnen – Verliebtheitssex. Essen, Schlafen, Bowlingabend – egal. Das junge Paar erlebt Volieren voller Schmetterlinge im Bauch, einen erotischen Rausch, und das ist wörtlich zu nehmen. Denn in der Phase des frischen Verliebtseins schießen Unmengen des Glückshormons Dopamin durch die Adern und triggern das Suchtzentrum im Gehirn ähnlich heftig wie eine Ladung Kokain. Wir fühlen uns großartig, als könnten wir über Wasser laufen, brauchen kaum Schlaf, zu dem wir ohnehin kaum kommen, und sehen dabei auch noch blendend aus.

    Doch der Trip ist nach 9 bis spätestens 18 Monaten vorbei; mehr würde der Körper gar nicht aushalten. Dopamin-Junkies wenden sich nun von Partner oder Partnerin ab, um sich ins nächste Verknalltsein zu stürzen. Sie lieben nicht den Menschen, sondern das Verlieben. Kann man machen, ist aber eine denkbar ungünstige Basis für stabile Beziehungen.

    Und die anderen? Schweben vom siebten Himmel auf die Erde zurück und werden dabei von einem anderen Glückshormon gesteuert, dem Oxytocin, umgangssprachlich auch „Kuschelhormon" genannt. Klar, die Natur hat’s auf Fortpflanzung abgesehen und schafft nun das wohlige Gefühl von Nähe, was nicht zwingend Sex bedeutet. Oxytocin legt die hormonelle Grundlage für Nestbau, Zusammenhalt und gemeinsame Zukunftspläne. Die Frage kommt auf, ob man vielleicht eine Familie gründen sollte. Natürlich können Paare auch in dieser Phase wundervollen Sex haben. Aber anderen. Denn auf den Verliebtheitssex folgt der Beziehungssex. Der ist nicht besser oder schlechter, nur eben weniger spektakulär, weil Eltern primär sorgen sollen, anstatt alle Tage durchzukopulieren. Beziehungssex ist für manche Menschen enttäuschend, weil der einstige Knall im All grandiose Strahlkraft hat und wir den neuen Sex daran messen.

    Beziehungssex

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