Die große Stunde eines Arztes: Die neue Praxis Dr. Norden 46 – Arztserie
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»Mama, was ist denn passiert?«, fragte Lydia erschrocken, als ihre Mutter mit einer blutenden Wunde an der Stirn am Ende der Sprechstunde in die Praxis Norden kam. Das Wartezimmer war bereits leer und die letzte Patientin des Tages, eine junge Frau mit einer Sehnenscheidenentzündung, war gerade bei Daniel im Sprechzimmer. »Nur ein kleines Missgeschick«, sagte Thea Seeger, die ein Papiertaschentuch gegen die Wunde presste. »Komm, ich sehe mir das gleich an. Sophia, würdest du bitte den Empfang noch kurz übernehmen«, bat Lydia ihre Freundin und Kollegin, die aus dem Ultraschallraum kam, den sie nach dem letzten Patienten desinfiziert hatte. »Ja, sicher, hallo, Frau Seeger, hatten Sie einen Unfall?«, fragte sie Lydias Mutter, als sie die Wunde an ihrer Stirn sah. »Halb so schlimm. Da ich aber gerade in der Nähe war, dachte ich, ich schaue mal kurz rein und lasse mich professionell versorgen.« »Eine gute Entscheidung, Mama«, sagte Lydia, hakte sich bei ihrer Mutter unter und führte sie zum Laborraum. Wie ähnlich sie sich sehen, dachte Sophia, nachdem die beiden gegangen waren und sie sich hinter den weißen Tresen in der hellen Empfangsdiele stellte. Beide hatten schmale Gesichter mit hohen Wangenknochen, die gleichen hellbraunen Augen und dunkelblondes Haar, wobei sich bei Thea bereits einige graue Strähnen zeigten, zu denen sie aber stand und ihr Haar deshalb auch nicht färbte. Mutter und Tochter waren beide sportlich durchtrainiert, was für Thea als leitende Kommissarin bei der Polizei und für Lydia als Sanitäterin bei der Freiwilligen Feuerwehr überlebenswichtig war. Meistens fiel ihr die Ähnlichkeit der beiden gar nicht mehr auf, da Thea aber nur selten in die Praxis kam, war das eine besondere Situation, und sie hatte in diesem Moment einen anderen Blick auf die beiden. »So nachdenklich, Frau von Arnsberg?«, fragte der ältere Mann, der in diesem Moment in die Praxis kam.
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Buchvorschau
Die große Stunde eines Arztes - Carmen von Lindenau
Die neue Praxis Dr. Norden
– 46 –
Die große Stunde eines Arztes
Unveröffentlichter Roman
Carmen von Lindenau
»Mama, was ist denn passiert?«, fragte Lydia erschrocken, als ihre Mutter mit einer blutenden Wunde an der Stirn am Ende der Sprechstunde in die Praxis Norden kam.
Das Wartezimmer war bereits leer und die letzte Patientin des Tages, eine junge Frau mit einer Sehnenscheidenentzündung, war gerade bei Daniel im Sprechzimmer.
»Nur ein kleines Missgeschick«, sagte Thea Seeger, die ein Papiertaschentuch gegen die Wunde presste.
»Komm, ich sehe mir das gleich an. Sophia, würdest du bitte den Empfang noch kurz übernehmen«, bat Lydia ihre Freundin und Kollegin, die aus dem Ultraschallraum kam, den sie nach dem letzten Patienten desinfiziert hatte.
»Ja, sicher, hallo, Frau Seeger, hatten Sie einen Unfall?«, fragte sie Lydias Mutter, als sie die Wunde an ihrer Stirn sah.
»Halb so schlimm. Da ich aber gerade in der Nähe war, dachte ich, ich schaue mal kurz rein und lasse mich professionell versorgen.«
»Eine gute Entscheidung, Mama«, sagte Lydia, hakte sich bei ihrer Mutter unter und führte sie zum Laborraum.
Wie ähnlich sie sich sehen, dachte Sophia, nachdem die beiden gegangen waren und sie sich hinter den weißen Tresen in der hellen Empfangsdiele stellte. Beide hatten schmale Gesichter mit hohen Wangenknochen, die gleichen hellbraunen Augen und dunkelblondes Haar, wobei sich bei Thea bereits einige graue Strähnen zeigten, zu denen sie aber stand und ihr Haar deshalb auch nicht färbte. Mutter und Tochter waren beide sportlich durchtrainiert, was für Thea als leitende Kommissarin bei der Polizei und für Lydia als Sanitäterin bei der Freiwilligen Feuerwehr überlebenswichtig war. Meistens fiel ihr die Ähnlichkeit der beiden gar nicht mehr auf, da Thea aber nur selten in die Praxis kam, war das eine besondere Situation, und sie hatte in diesem Moment einen anderen Blick auf die beiden.
»So nachdenklich, Frau von Arnsberg?«, fragte der ältere Mann, der in diesem Moment in die Praxis kam.
»Nur eine kleine Beobachtung, Herr Schneider. Was kann ich für Sie tun?«, wandte Sophia sich dem Mann mit einem freundlichen Lächeln zu.
»Ich brauche ein neues Rezept für meine Rheumatabletten.«
»Sehr gern, Herr Schneider«, sagte Sophia, warf ihr langes blondes Haar in den Nacken und schaute auf den Computermonitor, der auf dem Tresen stand, um nachzusehen, welche Tabletten, Herr Schneider regelmäßig einnahm.
»Willst du mir nicht sagen, wie genau das passiert ist?«, fragte Lydia ihre Mutter, die auf der Liege im Laborraum saß, während sie ihre Wunde desinfizierte und mit einem Pflaster versorgte.
»Wir waren gerade bei einem Einsatz. Wir haben einen Verdächtigen verhaftet, einen jungen Mann, der mehrere Kaufhausdiebstähle begangen hat.«
»Dann war das ein Dienstunfall? Oder hat dich der Verdächtige angegriffen?«
»Nein, ich habe mich an einer Tür gestoßen«, sagte Thea und wich Lydias Blick aus.
»Dann war es ein Unfall im Dienst, den du melden musst.«
»Nein, ich werde ihn nicht melden, deshalb bin ich hier bei dir und nicht bei unserem Polizeiarzt.«
»Aber du solltest es schon allein wegen der Versicherung melden.«
»Diese kleine Wunde wird ja wohl kaum einen bleibenden Schaden hinterlassen.«
»Nein, vermutlich nicht.«
»Gut, dann sprechen wir nicht weiter darüber.«
»Mama, was ist los?«, fragte Lydia erneut nach.
»Robert hat nicht aufgepasst.«
»Und das heißt genau?«
»Der Verdächtige wohnt im zweiten Stock, wir sind die Treppe nach oben gelaufen, Robert kam plötzlich nicht mehr mit und war nicht hinter mir, als ich oben ankam. Der Verdächtige hatte gerade seine Wohnungstür aufgerissen und wollte auf den Dachboden verschwinden. Da er glaubte, ich sei allein, hat er mich gegen die Tür geschleudert, hat ihm aber nichts gebracht, ich habe ihn trotzdem verhaftet.«
»Robert ist dein Partner, und er ist zwanzig Jahre jünger als du, er sollte nicht hinter dir zurückbleiben.«
»Ich weiß, er hat zwar behauptet, er sei nur gestolpert, aber ich denke, er hat Schmerzen im Bein, deshalb muss er öfter mal stehen bleiben und verliert den Anschluss.«
»Dann sollte er zum Arzt gehen.«
»Ich habe ihn schon mehrfach darauf angesprochen, aber er hat immer abgewinkt und erklärt, dass es ihm gut geht.«
»Dann warst du schon öfter in Gefahr, weil du dich nicht auf ihn verlassen kannst?«
»Bis heute hatten seine Ausfälle keinen wirklichen Einfluss auf unsere Arbeit.«
»Aber jetzt schon. Ich kann mir denken, dass du ihn nicht in Schwierigkeiten bringen willst, deshalb warst du nicht bei eurem Arzt, weil du keinen Bericht über den Unfall schreiben willst.«
»Richtig, ich will Robert nicht in Schwierigkeiten bringen. Er muss das selbst regeln.«
»Du musst ihm trotzdem klarmachen, dass er dich und auch sich in Gefahr bringt.«
»Das hat er heute hoffentlich begriffen.«
»Kann ich mich darauf verlassen, dass du mit Robert sprichst?«
»Aber ja, schon in meinem eigenen Interesse. Es könnte allerdings sein, dass er sich einem Polizeiarzt nicht anvertrauen will.«
»Weil er an etwas leidet, dass seine Diensttauglichkeit gefährdet und der Arzt es weitergeben müsste.«
»Richtig.«
»Dann schicke ihn zu seinem Hausarzt oder zu uns, wenn er keinen hat.«
»Ich werde es ihm vorschlagen.«
»Nein, nicht nur vorschlagen, er muss sich untersuchen lassen. Ich will nicht, dass dir etwas passiert.«
»Keine Sorge, mein Schatz, so etwas, wie heute, passiert mir nicht noch einmal.«
»Du weißt nie, in welche Lage du während eines Einsatzes gerätst, du musst dich auf deinen Partner verlassen können.«
»Ich kümmere mich darum, Kleines«, versicherte Thea ihrer Tochter. »Danke, für deine Hilfe.«
»Jederzeit, Mama. Wir sehen uns dann am Samstag zum Essen bei uns.«
»Keine Sorge, das habe ich nicht vergessen«, entgegnete Thea lächelnd und verabschiedete sich von ihrer Tochter.
»Alles gut?«, fragte Sophia, als Lydia aus dem Laborraum kam, nachdem ihre Mutter die Praxis verlassen hatte.
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte Lydia, blieb vor dem Tresen stehen und sah Sophia an.
»Brauchst du Hilfe?«, fragte Sophia besorgt.
»Ich nicht, aber meine Mutter.«
»Auf Wiedersehen, einen schönen Feierabend wünsche ich«, sagte die junge Frau in dem hellen Kostüm, die aus Daniels Sprechzimmer gekommen war.
»Ihnen auch einen schönen Abend, Frau Süder«, entgegneten Lydia und Sophia.
»Also, was ist mit deiner Mutter?«, fragte Sophia, nachdem Frau Süder die Praxis verlassen hatte.
»Ich mache mir Sorgen um sie.«
»Ist sie krank?«, fragte Sophia erschrocken.
»Nein, aber in Gefahr.«
»Wer ist in Gefahr?«, wollte Daniel wissen, der aus seinem Sprechzimmer kam und gehört hatte, was Lydia gerade gesagt hatte.
»Meine Mutter kann sich im Moment nicht auf Robert, ihren Partner bei der Polizei, verlassen. Er scheint krank zu sein, will es sich aber nicht eingestehen«, sagte Lydia und erzählte Sophia und Daniel, was ihrer Mutter passiert war.
»Hoffentlich bringt sie ihn dazu,