ZWANGSGEDANKEN STOPPEN: Der effektivste Ratgeber, um deine Zwänge zu besiegen! Ein Selbsthilfe-Buch für endlich Ruhe im Kopf! Lerne Ängste verstehen und überwinden - mit dem 4 Wochen Programm!
Von Clara Markgraf
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Über dieses E-Book
Aus Angst vor einer Infektion wäschst du dir 100-mal täglich die Hände und willst wirklich nichts mehr berühren?
Oder ekelst du dich vor Dreck und Schmutz einfach so sehr, dass du ständig putzt und deswegen sogar Termine mit Freunden absagst?
Kontrollierst du zehn Mal, ob du die Türe abgesperrt hast und fährst dann trotzdem nochmal retour, um nachzusehen?
Du sammelst die unbrauchbarsten Dinge?
Leidest du gar an gewaltbereiten Impulsen, die dich und andere in Gefahr bringen?
Aber was ist eine Zwangsstörung überhaupt und was bringt sie mit sich?
Dieses Buch wird dir Klarheit verschaffen!
Das erwartet dich in diesem Selbsthilfe-Ratgeber:
Aufklärung über die verschiedenen Formen der Zwänge: Wie entstehen sie?
Wie kann Selbsthilfe bei Zwangsstörungen helfen?
Einblick auf mögliche Folgeerkrankungen, wenn du das Störungsbild ignorierst.
Wie kannst du deine Krankheit erfolgreich bekämpfen?
Ein modernes 4 Wochen Programm mit Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Zusätzlich: S.O.S Notfallplan, Yoga sowie Meditation und Achtsamkeitstraining
Und vieles mehr …
Bist du schon einmal zurück in die Küche gegangen, um den Herd zu kontrollieren? Und das fünf Mal, weil du dir immer noch nicht sicher warst, ob er ausgeschaltet ist? Oder putzt du jeden Tag das Haus und hast Angst vor Infektionen und Keimen? Eventuell hast du auch erschreckende Gedanken darüber, anderen Menschen Leid zuzufügen?
Oder kennst du jemanden, dem solches oder ähnliches immer und immer wieder passiert und dem ein ausgeglichenes Leben so nicht möglich ist?
All diese Gedanken und Zwangshandlungen können dein Leben massiv erschweren. Was wir hier beschreiben sind keine unwichtigen Kleinigkeiten und du darfst und solltest deine Empfindungen sehr ernst nehmen!
Erwirb noch heute dein Exemplar und starte in ein neues Leben!
Du wirst in dir ruhen, deine Ängste überwinden und deine Sorgen loswerden! Du wirst wieder unbeschwert sein! Du kannst Psychologie ganz einfach selbst erfolgreich gegen Zwangsstörungen im Alltag anwenden!
Übrigens: Dieser Ratgeber unterstützt dich auch im Umgang mit Angehörigen und Freunden, die unter Zwangserkrankungen leiden!
Clara Markgraf
Clara Markgraf wuchs als jüngstes Kind in einer sechs-köpfigen Familie auf dem Land auf, die vom Tischlerberuf des Vaters lebte. Einer ihrer drei Brüder entwickelte in der Zeit, in der er in die Fußstapfen des Vaters trat, psychische Probleme, denen er nicht Herr wurde. Clara wollte damals wie heute immer helfen und heilen. Sie konnte später als Krankenschwester auf der psychiatrischen Akutstation viel Erfahrung sammeln und vertiefte ihr Wissen letztendlich in einem Psychologie-Studium, das sie als bereits zweifache Mutter neben ihrem Job im Krankenhaus abschloss. Die Motivation dafür holte sich Clara Markgraf besonders aus der Konfrontation mit psychischen Problemen im näheren Umfeld. Die Autorin sieht es seit Beginn ihrer Ausbildung zur Krankenpflegerin als ihre Aufgabe an, besonders jenen Menschen zu helfen, denen es selbst aus eigener Kraft nicht möglich ist, ihre Situation zu verbessern. Sie möchte ihren Patienten Verständnis, ihr umfassendes Wissen und viele nützliche Tipps mit auf den Weg geben und sie begleiten. Mit der Berufung, zu verstehen und zu helfen!
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Buchvorschau
ZWANGSGEDANKEN STOPPEN - Clara Markgraf
Wenn man seine Erkrankung ignoriert
Als ich ein junges Mädchen war, lebte ich in einem Dorf. Ich wuchs zusammen mit drei Brüdern auf. Alle drei waren älter als ich, und so war es bei mir schon fast ein Reflex, zu ihnen zu schauen, um Antworten auf Fragen, die ich hatte, zu finden.
Auch zu Beginn meiner Ausbildung tat ich das noch und erkannte, dass die Antworten, die ich bei ihnen fand, meist keine Antworten auf Fragen waren, die ich gestellt hatte.
Mein zweitältester Bruder machte zu der Zeit eine Ausbildung zum Tischler. Er unterhielt sich gern mit mir über seine Arbeit aber nach einer Weile wurde ich stutzig.
Denn immer wieder schilderte er mir die Fehler, die passieren konnten und die Dinge, die er tat, um diese Fehler zu vermeiden. Schnitt er beispielsweise eine Platte zurecht, maß er sie fünfmal aus und bevor er die Schneidemaschine ansetzte, hob er diese dreimal wieder an, bevor er tatsächlich den Schnitt setzte. Und selbst dann unterbrach er seine Arbeit erneut, um genau zu prüfen, ob er die Schneidemaschine richtig angesetzt hatte, ob er seine Schutzbrille noch aufhatte und ob jemand im Umkreis stand, der Splitter abkriegen könnte.
Sein Verhalten wurde nach einiger Zeit von seinen Kollegen bemerkt. Diese machten sich über seine Eigenarten lustig und äfften ihn nach.
Sein Drang zu Wiederholungen zeigte sich nach und nach in allen Bereichen seines Lebens. So stellte er beim gemeinsamen Kaffeetrinken seine Tasse drei Mal hintereinander auf den Tisch und nahm sie danach kurz wieder hoch, bevor er sie wieder hinstellte.
Als wir einmal gemeinsam spazieren gehen wollten, musste er sieben Mal zurück in die Wohnung gehen, um nachzuschauen, ob der Herd und alle Wasserhähne nun wirklich aus waren.
„Wir haben doch geguckt!", motzte ich ihn an.
„Aber was, wenn sie doch an sind? Wenn das Haus abbrennt? Wenn es überschwemmt wird?"
Ich schlug meinem Bruder vor, dass ich für ihn hineingehen und nachschauen könne. Aber er wies mich abrupt in meine Schranken. „Ich muss das machen."
Das verstand ich nicht. Ich hatte ihm doch nur helfen wollen! Ich hatte ihm doch nur die Last von den Schultern nehmen wollen, erneut in die Wohnung zu gehen. Ich wollte doch einfach endlich losgehen und mit ihm den schönen Frühlingstag genießen.
Als mein Bruder nach der siebten Wiederholung wieder vor die Wohnungstür kam, hatte er Schweißperlen auf der Stirn und ein bleiches Gesicht.
Als auszubildende Krankenschwester kontrollierte ich seinen Puls und maß seine Temperatur, konnte aber nicht feststellen, dass körperlich etwas nicht in Ordnung war.
Danach gingen ein paar Wochen ins Land, bis wir uns wieder trafen und ich eine Veränderung im Verhalten meines Bruders bemerkte. Ich bemerkte, dass er seine Lippen zusammenpresste und sich nervös umblickte, sobald sich eine Situation ergab, in der er bestimmten Abläufen folgen musste.
„Holst du mal bitte die Wassergläser aus dem Schrank da hinten? Kannst du sie dann auf den Balkon zu den Tellern stellen?"
Für mich war so ein Satz das Natürlichste und Einfachste der Welt, doch die Statur meines Bruders spannte sich an, als er die Gläser aus dem Schrank nahm und sie daraufhin beinahe wieder zurückgestellt hätte. Ich gab mir Mühe, ihn nicht sehen zu lassen, dass ich ihn beobachtete.
Es dauerte noch einen Monat, bevor ich mich traute, ihn zu fragen, wieso er gewisse Dinge wiederholen musste.
„Ich muss, Clara. Wenn ich es nicht genau so tue, dann läuft etwas schief. Ich weiß, dass wenn ich mich nicht an die Abläufe halte und gewisse Sachen nur einmal oder zweimal tue, dass ich dann Gefahr laufe, irgendwann die Haustür aufzumachen und ein Haus voller Qualm oder Wasser zu haben. Ich gehe lieber sicher. Bei allem, was ich tue."
Verwundert saß ich vor ihm und wusste nicht, was ich sagen sollte.
Im Nachhinein tut es mir leid, dass ich die Krankheit meines Bruders damals noch nicht verstanden habe und noch nicht das Wissen über sie hatte, das ich heute habe. Vielleicht hätte ich ihn dann besser unterstützen können.
Meine Eltern, die immer noch in demselben Dorf lebten, in dem ich groß geworden war, verstanden meinen Bruder nicht viel besser als dessen Kollegen.
Mein Vater, der selbst den Beruf des Tischlers gelernt hatte, nahm ihn zur Seite und schlug ihm vor, noch einmal alle Basics durchzugehen, um ihm die Angst zu nehmen.
Mein Vater sagte meinem Bruder: „Das machst du, weil du unsicher bist. Wenn du erst einmal mit deiner Arbeit zurechtkommst, dann machst du auch diesen ganzen anderen Schwachsinn nicht mehr. Das ist ja nicht mehr auszuhalten."
Mein Bruder nahm die Hilfe zunächst an. Doch es änderte nichts. Denn mein Vater, der sich auf die Funktionen und Arbeitsweisen beschränkte, verstand nicht, dass es nicht fehlendes Wissen war, welches meinen Bruder zurückhielt. Mein Vater schimpfte mit meinem Bruder. Er warf ihm vor, das Ganze vorzuspielen, um nicht arbeiten zu müssen oder um rausgeworfen zu werden.
Das war kontraproduktiv, denn nun sprach mein Vater genau den Grund an, wieso mein Bruder seine Rituale überhaupt entwickelt hatte.
„Wenn ich es nicht so tue, geht alles schief!", versuchte mein Bruder zu erklären.
Doch Verständnis bekam er keines.
„Dir ist nicht mehr zu helfen, Junge!"
Und vielleicht denken deshalb so viele meiner Patienten, ihnen sei nicht mehr zu helfen. Weil sie es sich nicht nur selbst sagen, sondern auch von außen, von ihren Liebsten und Nächsten hören.
Wenn die Menschen im Umfeld meines Bruders ihn verstanden hätten und etwas über die Krankheit gewusst hätten, wäre es ihm vielleicht anders ergangen. Aber so wurde es erst schlechter, bevor es besser werden konnte.
Meinem Bruder geht es heute besser. Nach viel Ringen und einem Zusammenbruch hat er es geschafft, einen guten Psychotherapeuten zu finden, der ihm helfen konnte. Er berichtet mir manchmal immer noch von seinen Zwängen, aber mittlerweile sagt er, sind sie nicht mehr so dringlich und er weiß jetzt, wie sie zu stoppen sind.
Die Geschichte meines Bruders mit seiner Krankheit hat mir einiges gezeigt und sie hat mir die Antwort auf eine Frage geliefert. Auf eine Frage, die ich erst im Nachhinein formuliert habe: Was passiert, wenn man eine psychische Krankheit ignoriert oder sie mit den falschen Mitteln bekämpfen möchte?
Die Kollegen, die sich über meinen Bruder lustig machten und meine Eltern, die frustriert waren und ihn letztendlich abgeschrieben haben, hatten eine Sache gemeinsam: Sie haben meinen Bruder nicht verstanden. Anstatt hinzuhören und zu fragen, wieso er die Dinge so tut, wie er sie tut, haben sie versucht, ihn zu reparieren.
Mein Bruder musste nicht repariert werden. Er musste nur gehört werden. Hätte ihm jemand aufmerksam zugehört, dann hätte er vielleicht schon eher den Weg zu einem Psychiater oder Therapeuten gefunden.
Psychische Erkrankungen im Laufe der Geschichte
Früher war alles besser. Diesen Satz hört man besonders oft aus den Mündern älterer Menschen.
Früher wurde noch richtig gearbeitet, früher hat man nicht einfach schlapp gemacht, früher hatten die Leute noch Anstand. Das heißt so viel wie: Früher wurde mehr Wert auf körperliches Schaffen gelegt und früher hat man, anstatt über Probleme und Gemütszustände zu reden, einfach alles ertragen.
Die Gesellschaft wurde früher jedoch durch Krisen wie Kriege und Hungersnöte geprägt. Menschen kämpften ums Überleben und sahen die Psyche als etwas an, das nicht so wichtig war und nicht essenziell, um zu überleben.
Psychische Erkrankungen gibt es jedoch seitdem es den Menschen selbst gibt.