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Achtsame Selbstentwicklung: Perspektiven, die alles verändern - innere Ressourcen aufbauen, um durch die herausfordernde Zeit zu navigieren in der wir heute leben
Achtsame Selbstentwicklung: Perspektiven, die alles verändern - innere Ressourcen aufbauen, um durch die herausfordernde Zeit zu navigieren in der wir heute leben
Achtsame Selbstentwicklung: Perspektiven, die alles verändern - innere Ressourcen aufbauen, um durch die herausfordernde Zeit zu navigieren in der wir heute leben
eBook488 Seiten4 Stunden

Achtsame Selbstentwicklung: Perspektiven, die alles verändern - innere Ressourcen aufbauen, um durch die herausfordernde Zeit zu navigieren in der wir heute leben

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Über dieses E-Book

Achtsame Selbstentwicklung integriert aktuelle Erkenntnisse aus Kindheits-, Jugend- und Erwachsenenentwicklungspsychologie und verbindet sie mit Meditation und Achtsamkeit in der Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen. Dabei wird deutlich, wie wir im Alltag Wachstumschancen erkennen und ergreifen können, um Entwicklung geschehen zu lassen und zu vermeiden, ihr im Weg zu stehen.

"Achtsame Selbstentwicklung zeigt die dringen benötigten inneren Ressourcen, um durch die herausfordernde Zeit zu navigieren in der wir heute leben."
Susanne Cook-Greuter, Linguistin & Entwicklungspsychologin, Wayland, MA USA
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum6. Juli 2023
ISBN9783347797635
Achtsame Selbstentwicklung: Perspektiven, die alles verändern - innere Ressourcen aufbauen, um durch die herausfordernde Zeit zu navigieren in der wir heute leben
Autor

Peter Widmer

Dr. phil. Peter Widmer, Philosoph, Zenlehrer (Sensei) und Autor Als Zen-Lehrer, der über den Zen-Tellerrand hinweg schaut und sich auch in anderen buddhistischen Traditionen und der Achtsamkeitsbewegung beheimatet fühlt, interessiere ich mich seit vielen Jahren für Entwicklungspsychologie und die Frage: wie können wir tragfähige Brücken schlagen zwischen Meditation, Achtsamkeit im Alltag und unserer individuellen und kollektiven Entwicklung? Selbständig als Zenlehrer und Seminarleiter seit 2005, davor wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten im Fachbereich Philosophie zu Themen der Spiritualität. Diverse Weiterbildungen in verschiedensten Therapieformen, insbesondere Teilpersönlichkeitsarbeit sowie Entwicklungspychologie. Zertifizierter Auswerter und Coach mit dem integralen Satzergänzungstest und Partner von Cook-Greuter & Partner, einer international tätigen Beratungsfirma im Bereich Erwachsenen- und Führungskräfteentwicklung. www.zen-integral.com www.achtsameselbstentwicklung.org Weiterführende Übungen zu diesem Buch unter: www.zen-integral.com/ressourcen

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    Buchvorschau

    Achtsame Selbstentwicklung - Peter Widmer

    Einleitung

    Mit innerer Entwicklung kommt äußere Transformation

    Noch vor 30 Jahren waren Viele gewohnt zu denken, dass globale Probleme wie Hungersnöte, Bevölkerungswachstum und Ressourcenknappheit, Kriege, der Verlust von Biodiversität, der Zusammenbruch der Ökosysteme und der Klimawandel sich durch rein äußere, technische, wirtschaftliche und politische Lösungen beseitigen lassen. Auch heute gibt es noch viele Menschen, die so denken und zur vermeintlichen Beruhigung auf mögliche äußere Entwicklungen in der Zukunft vertrauen.

    Unabhängig davon, wie schlimm wir die gegenwärtige Situation einschätzen, sollten wir zugleich auch bewusst an einer Gesellschaft arbeiten, die sich innerlich entwickelt. Denn im Kern stehen uns innere Probleme wie Selbstbezogenheit, ein Mangel an Verständnis hochkomplexer Vorgänge, die Illusion, dass diese gezielt kontrollierbar seien sowie ein Mangel an Verbundenheit und Mitgefühl im Weg, um gemeinsam tatkräftige Lösungen zu finden.

    Die Lösung globaler Probleme erfordert nicht nur äußere, technische Lösungen, sondern vielleicht sogar vor allem innere Entwicklung. Denn viele Probleme beginnen bei uns selbst und erfordern eine Kombination aus Verstand, Herz und Bauchgefühl.

    Erziehung in Schule, Lehre und Studium sollte sich in fundamentaler Weise in Richtung Sinnhaftigkeit und Zweckhaftigkeit in Bezug auf Veränderungen in der Welt orientieren, und nicht so sehr an der Vermittlung von Lerninhalten ausrichten. Doch innere Entwicklung sollte nicht bloß in unseren Bildungseinrichtungen stattfinden. Denn sie nützt uns in allen Bereichen unseres Lebens und betrifft sämtliche Lebensalter. Wir benötigen eine Gesellschaft, die sich innerlich entwickelt. Davon handelt dieses Buch.

    Achtsame Selbstentwicklung

    Achtsame Selbstentwicklung ist zentral zur Bewältigung globaler Krisen, weil sie uns hilft, auf eine umfassendere und tiefere Art und Weise zu verstehen, was in der Welt vor sich geht, und wie wir dazu beitragen können, diese Herausforderungen zu überwinden. Durch die Förderung von Selbsterkenntnis, Empathie und Mitgefühl können wir uns auf eine konstruktive und lösungsorientierte Herangehensweise konzentrieren, die auf Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung ausgerichtet ist.

    Achtsame Selbstentwicklung hilft uns, uns selbst besser zu verstehen und unsere eigenen Stärken, Schwächen und blinden Flecken zu erkennen. Dies kann uns dabei unterstützen, uns als Individuen und als Gesellschaft besser auf die Herausforderungen vorzubereiten, die vor uns liegen, und eine starke und widerstandsfähige Gemeinschaft aufzubauen, die in der Lage ist, gemeinsam Lösungen für die anstehenden Probleme zu finden.

    Letztendlich geht es bei achtsamer Selbstentwicklung darum, uns als Menschen mit inneren Ressourcen zu stärken und uns die Fähigkeiten und Einstellungen zu vermitteln, die wir benötigen, um mit hoch komplexen und sich schnell verändernden Herausforderungen, die uns bevorstehen, konstruktiver umzugehen.

    Dieses Buch zeigt, wie wir uns in verschiedenen Bereichen, Rollen, Persönlichkeitsanteilen entwickeln. Innere Entwicklung findet ständig statt und konsolidiert sich auf bestimmten Entwicklungsstufen. Es werden Entwicklungsknotenpunkte benannt, die Entwicklungsaufgaben von der Kindheit bis ins hohe Alter in sich bergen. Dabei handelt es sich um Entwicklungschancen, die wir erkennen und ergreifen können, um Entwicklung geschehen zu lassen und um zu vermeiden, ihr im Wege zu stehen.

    Offenheit ist hierbei der zentrale Entwicklungsschlüssel.¹ Offenheit kann vor allem durch Meditation und Achtsamkeit kultiviert und vertieft werden. Denn Meditation führt in eine erkennende Offenheit im Sinne eines zeitlosen Gewahrseins dessen, was ist, welches frei von Gedanken und Konzepten, frei von Ich-Gefühlen und egoistischen Selbstinteressen ist. Meditation führt so zu einer grundlegend akzeptierenden Aufrichtigkeit sich selbst und allem gegenüber.² Die in der Meditation gewonnene Offenheit ermöglicht es uns auf vorzügliche Weise, neue Perspektiven, Erfahrungen und Herangehensweisen zu finden und zu integrieren. Wenn wir offen für Veränderungen und bereit sind, neue Dinge auszuprobieren, können wir uns selbst in unseren vielfältigen Rollen und Persönlichkeitsanteilen und deren verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten betrachten und erkennen, welche Verhaltensmuster oder Überzeugungen uns zurückhalten. Außerdem lassen sich durch Offenheit und Neugier neue Fähigkeiten und Interessen entdecken und eigene Grenzen erweitern. Offenheit führt zu größerer Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen Menschen und ihren Überzeugungen. Sie hilft uns dabei, uns selbst und die Welt auf eine flexiblere und bereichernde Weise betrachten zu können, was zu einem tieferen Verständnis von uns und anderen führt.

    Persönlichkeitsanteile entwickeln sich

    Was sind Persönlichkeitsanteile?

    „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust." (Goethe, Faust)

    „Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft." (Novalis, Blütenstaub)

    Anstelle von Persönlichkeitsanteilen kann man synonym von inneren Zuständen, Tendenzen, Seiten, Haltungen, Teilen oder Teilpersönlichkeiten sprechen. Persönlichkeitsanteile können auch als unterschiedliche Rollen verstanden werden, die Menschen je nach Situation und Kontext „spielen".

    Unsere inneren Zustände ändern sich laufend und es macht einen Unterschied, ob wir mit unserem Partner, unserer Chefin oder unseren Kindern zusammen sind, ob wir Sport treiben, für eine Prüfung lernen oder uns verlieben. Wer kennt die folgenden Anteile, Seiten oder eben inneren Zustände in sich nicht: z. B. den „inneren Antreiber, der uns zu Leistung anspornt, die „innere Perfektionistin, der nichts gut genug sein kann, den „Teil, der vor anderen gut dastehen will und es am liebsten allen recht machen möchte oder den „Teil, der sich verantwortlich fühlt für die Erledigung von Aufgaben oder für andere Menschen. Letzteren gegenüber steht oft das „Lustprinzip", d. h. ein Teil, der nach Lust und Laune machen möchte, was er gerade will, egal, was die anderen denken, und ohne in die Zukunft zu schauen oder sich um andere zu kümmern. Solche Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Interessanterweise hat jede Teilpersönlichkeit…

    • ihre individuelle Entwicklungsgeschichte

    • ihre Sprache und Perspektive auf die Dinge

    • ihre Gefühle und Körperempfindungen

    • ihre Anliegen und Geschenke

    Wenn wir uns mit Persönlichkeitsanteilen beschäftigen, dann erkennen wir nicht bloß einen Persönlichkeitsteil, auch nicht nur „zwei Seelen in unserer Brust, sondern „eine kleine Gesellschaft von Teilen in uns. Dieses System der Anteile organisiert sich in „inneren Teams (Schulz von Thun), deren Teammitglieder sich gegenseitig unterstützen oder miteinander zanken und in Konflikt stehen. Anstelle eines inneren Teams kann man auch von einem „inneren Familiensystem (Richard Schwarz) oder einem „inneren Orchester sprechen. In der Arbeit mit Anteilen geht es darum, dass der „Dirigent unseres Orchesters – mit anderen Worten, unser SELBST – immer wieder von neuem entsteht, indem wir uns von unseren Anteilen desidentifizieren.

    Ein Beispiel für ein Teileteam: Eine Lehrerin benötigt für ihre Klasse einen planenden, vorausschauenden Ordnungsteil, welcher für einen strukturierten Unterricht sorgt. Sie braucht aber auch einen Teil, welcher einfühlsam, herzlich, verständnisvoll und sozialkompetent ist, welcher auch mal „Nein!" sagen, Grenzen setzen und etwas fordern kann. Und sie benötigt vielleicht noch einen humorvollen Teil, welcher für Überraschung, Lebendigkeit und Leichtigkeit im Unterricht sorgt.

    In diesem kleinen Beispiel wird deutlich, dass drei verschiedene Teile ein Team bilden und sich untereinander abwechseln, damit die Lehrerin ihrer Rolle gerecht werden kann.

    Wie kann man Persönlichkeitsanteile bei sich erkennen?

    Im Coaching finde ich gemeinsam mit dem Klienten passende Namen für Teilpersönlichkeiten. „Passend" bedeutet: Die Namen müssen für den Klienten stimmen, zur Situation passen, die er genauer betrachten möchte. Sie sollten nicht abwertend oder negativ, sondern möglichst wertfrei sein, sodass der Klient den Teil wertschätzen kann. Wenn wir Persönlichkeitsanteile als „den inneren Feind in meinem Kopf, den „Selbstsaboteur, den „faulen Sack und dergl. bezeichnen, ist es schwierig, sie wertschätzen zu können. Dann wollen wir sie eher loswerden. In der Arbeit mit Teilen gehen wir jedoch davon aus, dass jede Tendenz in uns ursprünglich zu Anpassungszwecken entstanden ist, um erfolgreich mit Situationen und Menschen umgehen zu können. Jeder Teil hat daher ursprünglich ein „Geschenk resp. eine gute Absicht – auch wenn diese vielleicht auf den ersten Blick nicht erkennbar ist.

    Teilpersönlichkeiten sind Konstrukte, die uns über uns selbst Klarheit verschaffen und uns neue Möglichkeiten, Ressourcen und Lösungen für einen gelingenden Alltag und unser persönliches Wachstum aufzeigen können. Die Zahl von Persönlichkeitsanteilen ist daher grundsätzlich unbegrenzt.

    Wenn wir ein Stück weit mit den in unserem Leben häufig vorkommenden Anteilen vertraut sind, so fällt es uns immer leichter, sie während des Meditierens selbständig zu erkennen. Ausgangspunkt zur Identifikation unserer Teile sind die während der Meditation aufsteigenden Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen. Von Interesse ist dabei weniger der Inhalt, also was uns auf dem Meditationskissen beschäftigt, sondern die Frage: Wer spricht da gerade in uns? Welche Seite? Ist es der innere Perfektionist, der uns sagt, was wir noch hätten besser machen können? Ist es die innere Problemlöserin, die gerade nach Lösungen sucht? Sind es Katastrophenfantasien, die uns die schlimmstmögliche Wendung einer Situation vor Augen führen? Oder ist es die innere Terminplanerin, die die kommenden Tage strukturiert und To-Do-Listen erstellt?

    Die Beschreibungen von Persönlichkeitsanteilen in den einzelnen Kapiteln dieses Buches dienen dazu, Persönlichkeitsanteile bei sich selbst erkennen zu können.

    Wie wir uns „Teile-weise" entwickeln

    Für die Dinge und Themen, mit denen wir uns beschäftigen, entwickeln wir ein sprachliches oder nicht-sprachliches Vokabular- oder „Symbolsystem"¹. Nicht-sprachlich sind beispielsweise mathematische Zeichensysteme, Programmiersprachen, Geld, Klaviernoten, Träume, künstlerischer Ausdruck, wie z. B. Tanz, Malerei, Film, religiöse Rituale, Sportarten, und dergleichen. Diese Fähigkeit, sprachliche und nicht-sprachliche Symbole zu verwenden, macht das Wesen unserer kulturellen und individuellen Entwicklung aus. Je intensiver und länger wir uns mit etwas beschäftigen, desto differenzierter wird unser entsprechendes Vokabularresp. Symbolsystem in Bezug auf diese Sache, diesen Lebensbereich, diese Art von Erfahrung. Entsprechend nimmt auch die Komplexität der Verbindungen zwischen den Nervenzellen in unserem Gehirn zu, die diesen Fähigkeiten entsprechen.

    Wenn wir beispielsweise Klavierspielen lernen, dann lernen wir, Noten den Tasten zuzuordnen, Notenwerte (Achtel, Viertel etc.), Tonarten, Pausenwerte und den Ausdruck einer Melodie wahrzunehmen und diesen Ausdruck aktiv zu gestalten, indem wir zusammen mit einer Klavierlehrerin, im Selbststudium oder elektronisch angeleitet das Instrument zu spielen lernen. Die Differenziertheit unseres Verständnisses, unseres Spielens, unserer Motorik in den Fingern und unserer Sprache für den Ausdruck unseres Spiels nimmt im Laufe der Zeit beständig zu. Demensprechend bilden sich unser Hören und unser Musikverständnis aus, auch durch die Auseinandersetzung mit anderen Pianisten, die bereits in früheren Zeiten dieselben Stücke interpretiert haben. Dies ist ein Beispiel für die musikalische Seite eines Menschen, die sich im Laufe der Zeit durch zunehmende Differenziertheit und Nuanciertheit entwickelt.

    Analog dazu können wir die Entwicklung aller Persönlichkeitsanteile als Herausbildung zunehmender Differenziertheit unseres sprachlichen und nicht-sprachlichen Repertoires verstehen. Entsprechend nimmt auch die Nuanciertheit unseres emotionalen, motorischen und körperlichen Ausdrucks zu. Dies gilt für unsere mathematische ebenso wie für unsere psychosoziale Entwicklung, die Entwicklung der Empathie und unserer Fähigkeiten, andere zu verstehen, der kritischen, hinterfragenden Fähigkeiten in uns, des wissenschaftlichen Denkens und Argumentierens, des ästhetischen Geschmacks, des Humors, der tänzerischen Orientierung im Raum, des ethischen Argumentierens oder der Spiritualität.

    Das alltägliche, sprachliche Repertoire, das uns zur Verfügung steht, ist wie ein „Netz", das sich über unsere Teilpersönlichkeiten ausbreitet. Dieses sprachliche Netz verbindet die Teile miteinander und macht ihre Entwicklung vergleichbar, wechselseitig aufeinander beziehbar, sodass wir den Entwicklungsschwerpunkt eines Menschen und seiner Teilpersönlichkeiten erkennen können.

    Einmal entstandene Teilpersönlichkeiten haben die Tendenz, in bestimmten Situationen immer wieder aufzutreten und sich in neuen Situationen weiterzuentwickeln. Sie sind als Gewohnheiten verankert und verfügen über ihr jeweils eigenes autobiographisches Gedächtnis. Teilweise bauen Teilpersönlichkeiten in ihrer Entstehung aufeinander auf und sind wechselseitig voneinander abhängig. Damit beispielsweise ein sorgenfrei spielendes Kind entstehen kann, ist vorweg die Entwicklung von Urvertrauen notwendig. Urmisstrauen bringt in der Regel kein sorgenfrei spielendes Kind in uns hervor, sondern eher ein ernstes, betrübtes, trauriges Kind. Das ungebremste, impulsive Ausagieren von Bewegungen, Bedürfnissen und Wünschen beim Kleinkind kommt vor dem Stoppen und Aufschieben von Bewegungsimpulsen, Bedürfnissen und Wünschen. Die planende Voraussicht baut auf dem impulsiven und in die Gegenwart versunkenen, spielenden Kind auf. Das Kind entwickelt sich in seinen Spielmöglichkeiten, indem es Spielregeln und mit der Zeit strategische Spiele erlernt, die es erfordern, vorauszublicken und sich in das spielende Gegenüber hineinzuversetzen, um dessen mögliche Spielzüge vorhersehen zu können.

    Bestimmte Teilpersönlichkeiten und deren Fähigkeiten gewinnen in unseren modernen Gesellschaften auf ganz bestimmten Entwicklungsstufen eine gewisse Prägnanz, d. h., sie spielen in unserer Kultur eine besonders bedeutsame Rolle. So führen unser modernes Erziehungssystem und unsere Arbeitswelt beispielsweise zur zunehmenden Entwicklung unseres kritischen, wissenschaftlichen Denkens. Zur gleichen Zeit bewirkt unsere Leistungsgesellschaft mit ihren innewohnenden Erwartungshaltungen tendenziell die Bildung innerer Antreiber, eines Verantwortungsgefühls und planender, vorausschauender Seiten, welche unsere Kalender mit Terminplänen und To-Do-Listen füllen. Darüber hinaus wird unser lineares, kausalmechanisches Denken auf einer bestimmten Entwicklungsstufe aufgrund der zunehmenden Komplexität der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, durch komplexere, systemische Formen des Wahrnehmens, Denkens, Fühlens und Handelns ergänzt.

    Entwicklung ist stets dynamisch. Sie findet immer wieder von neuem in konkreten Situationen statt, was dazu führt, dass wir zunehmend flexibler zwischen einzelnen Persönlichkeitsanteilen hin- und herwechseln können. Diese Fähigkeit zu bewusster innerer Flexibilität lässt sich durch Achtsamkeit und Meditation trainieren.

    Entwicklungsstufen unserer Anteile

    Entwicklungsstufen sind entweder Durchgangsstufen, die wir in der Kindheit und Jugend mit den sich entwickelnden Anteilen durchlaufen, oder Schwerpunktstufen, auf denen wir längere Zeit oder sogar ein Leben lang verharren können.

    Das Modell der Selbstentwicklung beschreibt, wie unsere Perspektiven auf uns selbst, andere und die Welt sich in Richtung eines immer komplexeren Verständnisses, zunehmender Weisheit, Liebe, Wirksamkeit und Leichtigkeit im Umgang mit den Herausforderungen des Alltags entfalten. Entwicklungsstufen bauen aufeinander auf. Keine kann übersprungen werden. Wir können nicht über Nacht vom Anfänger zu einem Meister des Klavierspiels werden, sondern müssen regelmäßig üben, um eine Fertigkeit zu entwickeln. Dies gilt für alle inneren Haltungen. Es entwickeln sich nur diejenigen Anteile in uns, die aufgrund bestimmter Alltagskonstellationen, gewisser angeborener Talente oder Persönlichkeitsmerkmale entstehen, oder für die wir ein Interesse entwickeln. Sind diese Bedingungen nicht gegeben, bleibt die Entwicklung bestimmter Anteile aus.

    Unter starkem Stress können Anteile auch regredieren, einfrieren, dominant oder extrem werden, ins „Exil" verbannt (verdrängt) werden und von dort aus die persönliche Entwicklung in verschiedenen Bereichen sowohl hemmen als auch fördern.

    Die stufenweise Entwicklung unserer Anteile führt von einfachen zu komplexen, von statischen zu dynamischen, von selbstzentrierten zu weltoffenen, von konkreten zu immer abstrakteren Sichtweisen, von beruhigenden Eindeutigkeiten zu Zwei- und Mehrdeutigkeiten, von erlerntem, theoretischem zu anwendungsbezogenem, praktischem Wissen, von vagen zu spezifischen, von allgemeinen zu differenzierten, von äußeren zu innerlichen Ansichten, von der Gegenwart im Hier und Jetzt zum Einbezug immer größerer Zeit- und Kulturhorizonte, von einfachen, monokausalen zu immer komplexeren Erklärungen, von unscheinbaren Persönlichkeiten hin zu zunehmender Selbstoffenbarung und Einzigartigkeit, von relativer Unfreiheit zu immer größeren Freiheitsgraden, von rigiden, selbstschützenden hin zu immer subtileren, prosozialen Verdrängungsmechanismen.

    Diese Entwicklungsrichtungen vollziehen sich im Modell der Selbstentwicklung von Susanne Cook-Greuter² über folgende Stufen: die vorsprachliche, impulsive, selbstzentrierte, gruppenzentrierte, aufgabenzentrierte, selbstbestimmende, hinterfragende, selbstaktualisierende, konstruktbewusste und universale Stufe.

    Das Modell der Selbstentwicklung lässt sich in drei Bereiche unterteilen: 1. präkonventionelle, 2. konventionelle und 3. postkonventionelle Entwicklungsstufen.

    1. „Präkonventionell" nennt man jene Stufen, die wir in unserer Kindheit durchlaufen. Dazu zählen die vorsprachliche, die impulsive und die selbstzentrierte Stufe. Aufgrund einer Vielzahl von Herausforderungen können Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Entwicklung einzelner Teilpersönlichkeiten steckenbleiben oder später im Leben, beispielsweise unter ungesundem Dauerstress, auf frühere Entwicklungsstufen zurückfallen. Solche Regressionen können vorübergehend oder langanhaltend sein und einzelne Teilpersönlichkeiten oder die ganze Person betreffen. Etwa 5-15 % der Erwachsenen in unseren modernen Gesellschaften befinden sich nach Cook-Greuter in ihrem Entwicklungsschwerpunkt auf präkonventionellen Stufen.

    2. „Konventionell nennt man jene Stufen, auf denen die Mehrheit der Menschen in unseren heutigen, „(post-)modernen Gesellschaften ihren Schwerpunkt hat. Dies sind die gruppenzentrierte, die aufgabenzentrierte und die selbstbestimmende Stufe. Da unsere Bildungseinrichtungen und die Anforderungen der Leistungsgesellschaft darauf hinzielen, befinden sich etwa 76-80 % der Menschen in ihrem Entwicklungsschwerpunkt auf konventionellen Stufen.

    3. „Postkonventionelle Stufen" bezeichnen eine Weiterentwicklung jenseits der gesellschaftlich vorgegebenen Norm. 10-20 % der Menschen westlicher Gesellschaften befinden sich in diesem überdurchschnittlichen Bereich. Dazu zählen die hinterfragende, die selbstaktualisierende, die konstruktbewusste und die unitive Entwicklungsstufe.

    Das Selbstentwicklungsmodell ist ein dynamisches Modell, das sich fortlaufend an neue kulturelle Entwicklungen anpassen kann. Was heute noch als postkonventionell gilt, wird in einigen Jahren zur Normalität gehören und daher auf konventionellen Entwicklungsstufen zu finden sein.

    Entlang dieser Dreiteilung werden in den folgenden Kapiteln dieses Buches die Kernmerkmale der einzelnen Entwicklungsstufen dargestellt. Zudem werden die Teilpersönlichkeiten, die auf den jeweiligen Stufen besonders prägnant und wichtig werden, und deren Wachstumsknotenpunkte beschrieben. Diese stellen Entwicklungschancen dar, an denen Menschen weiterwachsen können, wenn sie offen dafür sind und dazulernen wollen.

    Die empirischen Grundlagen des Selbstentwicklungsmodells

    Die Basis des Selbstentwicklungsmodells bildet der Integrale Satzergänzungstest (SCTi).³ Der SCTi wurde in den 1960er-/70er-Jahren von Jane Loevinger⁴ an der Washington University entwickelt und durch die Forschungen von Susanne Cook-Greuter an der Harvard University stark verfeinert und auf den spätesten Stufen erweitert. Der SCTi ist bis heute das feinkörnigste, empirisch erprobteste Instrument zur Erfassung menschlicher Entwicklung. Es ist in der Lage, den exakten Entwicklungsschwerpunkt eines Menschen zu bestimmen, d. h. den Ort im Spektrum der Entwicklungsstufen, von dem ein Mensch die Welt bevorzugt erkennt und gedanklich verarbeitet, wie er fühlt, welche Interessen er verfolgt und wie er handelt.

    Der SCTi beinhaltet 36 Satzanfänge, die innerhalb eines vorgegebenen, engen Zeitrahmens authentisch ergänzt werden sollen. „Authentisch" meint, mit Bezug auf unser reales, alltägliches Erleben und Verhalten. Die Auswertung der Satzergänzungen erfolgt mithilfe eines vielschichtigen Verfahrens durch einen zertifizierten Auswerter von Hand. Die Satzergänzungen werden einzeln und anonymisiert anhand zahlreicher Kriterien und mittels eines umfassenden Manuals den neun Entwicklungsstufen zugeordnet. Anhand eines dreistufigen statistischen Verfahrens wird anschließend ein Wert ermittelt, der eine valide Verortung des Entwicklungsschwerpunkts eines Menschen zu Beginn, in der Mitte, am Ende einer Entwicklungsstufe oder am Übergang zu einer späteren Stufe erlaubt.

    Die mit dem SCTi über Jahre hinweg gesammelten Daten bilden die Grundlage für die Beschreibung der Entwicklungsstufen im Selbstentwicklungsmodell. Das Selbstentwicklungsmodell hat sich seit seiner Entstehung verändert. Es wurde stets mit Erkenntnissen aus anderen entwicklungspsychologischen Modellen und der psychologischen Forschung verglichen. Das in diesem Buch dargestellte Selbstentwicklungsmodell basiert auf den Erkenntnissen von Susanne Cook-Greuter und wird durch aktuelle Resultate aus der kognitiven Entwicklungspsychologie und den Neurowissenschaften ergänzt. Die entsprechenden Verweise finden sich in den Endnoten.

    Der SCTi steht zurzeit in zwölf Sprachen zur Verfügung.⁵ Die Satzanfänge betreffen universelle menschliche Themen, die in jedem Kulturkreis zu finden sind, wie beispielsweise: „Meine Mutter… oder „Wenn ich kritisiert werde…. Daher eignet er sich zur Anwendung in unterschiedlichsten Ländern und Kulturen. Es gibt eine Version für Erwachsene und eine für Kinder und Jugendliche.⁶

    Wenn du deinen derzeitigen Entwicklungsschwerpunkt mit dem SCTi analysieren lassen möchtest, kannst du gerne per E-Mail mit mir Kontakt aufnehmen:

    info@achtsameselbstentwicklung.org

    „Sprich!" – und ich sage dir etwas über deine Selbstentwicklung

    Eine der großen Stärken des Auswertungsverfahrens des SCTis liegt darin, dass die normale Alltagssprache für die Zuordnung einer bestimmten Stufe ausschlaggebend ist. Als studierte Linguistin hat Susanne Cook-Greuter die Analyse der Sprache ins Zentrum der Auswertung des integralen Satzergänzungstests gestellt und das Auswertungsverfahren mittels einer Vielzahl linguistischer Kriterien maßgeblich erweitert.

    Wieso die Alltagssprache als Ausgangspunkt für die Bestimmung von Entwicklung wählen? Wir werden nicht in eine fest geformte, bereits klar und detailliert vorstrukturierte Welt hineingeboren, in der wir den Dingen erlernte Laute zuordnen – und fertig ist die Sprache, salopp formuliert, welche die Welt 1:1 abbildet. Unser Sprechen ist vielmehr ein fortlaufender Ordnungsprozess, der auf vorsprachlichen, intuitiven Ordnungsstrukturen des Körpers, der sinnlichen Wahrnehmungen, Empfindungen und Emotionen aufbaut, die sich im Laufe der Evolution in Millionen von Jahren als Anpassungsleistungen an die äußere Welt entwickelt und genetisch verankert haben. Im Unterschied zu diesen genetisch verankerten Ordnungsstrukturen, die sich in der ersten Lebensphase entfalten, markiert der Spracherwerb den eigentlichen Beginn unserer kulturellen Entwicklung.

    Wir werden in eine Welt von miteinander kommunizierenden, handelnden Menschen hineingeboren. Als Kinder lernen wir in Wechselwirkung mit unseren Eltern im alltäglichen Handeln sprechen. Die Sprache wird von Generation zu Generation weitergegeben und verändert sich laufend. Unser Sprechen strukturiert kontinuierlich die Dinge, mit denen wir zu tun haben, und haucht unseren Handlungen, Interaktionen und der Welt Sinn und Bedeutung ein. Was wir sprachlich und gedanklich benennen können, entspricht einer Erfahrung, einem Erleben, das für uns und andere etwas bedeutet, und über das wir uns austauschen können. Unser Sprechen formt die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen, was wir erkennen, welche Gefühlsnuancen wir erleben, welche Erwartungen wir hegen, wie wir die Dinge gedanklich verarbeiten, welche Handlungsmöglichkeiten wir sehen, wie wir Probleme lösen, wie wir zwischenmenschliche Wechselwirkungen gestalten etc. Unser Sprechen und Denken organisiert unsere Erfahrung laufend und filtert sie auf das hin, was wir als wesentlich oder wichtig erachten, das, was wir wahrnehmen und das, was ungesehen, bewusst oder unbewusst nicht wahrgenommen, ausgegrenzt, für unwesentlich erklärt wird.

    Die alltägliche Sprache spiegelt unsere individuelle und kulturelle Geschichte und bildet daher die bestmögliche Grundlage zur Analyse unserer individuellen und kulturellen Entwicklung.

    Da wir mit Menschen unterschiedlicher Lebensalter interagieren, verfügen wir alle über ein unbewusstes Vorwissen darüber, was in der Entwicklung früher und was später kommt⁷, was als unreiferes Verhalten und was als reifer oder weiser gilt. Als Erwachsene wissen wir beispielsweise intuitiv, dass wir kleinen Kindern Dinge mit einfachen, anschaulichen Worten erklären müssen, damit sie uns verstehen. Im Vergleich zwischen einzelnen Menschen oder mit unseren eigenen Fähigkeiten merken wir wiederum, wenn andere komplexer und kompetenter über Dinge sprechen können. Oder wir bemerken beispielsweise, wenn ältere Menschen aufgrund ihres Erfahrungsschatzes Dinge komplexer, gelassener und adäquater erfassen können als jüngere. Dieses intuitive Vorwissen über Entwicklungszusammenhänge, über das jeder Mensch verfügt, macht das Modell der Selbstentwicklung erst möglich.

    Für die Bildung der Selbstentwicklungstheorie wurden über mehrere Jahrzehnte zahllose Satzergänzungen gesammelt, geordnet und kategorisiert. Aus den so gewonnenen Daten wurde die Selbstentwicklungstheorie formuliert. In diesem Prozess sind im Laufe der Zeit eine Reihe von differenzierten Kriterien und ein umfassendes Manual erarbeitet worden, welches das ganze Spektrum menschlicher Entwicklung beschreibt. Damit wurde das implizit in jedem Menschen schlummernde Wissen über Entwicklung explizit bewusst. Zahlreiche linguistische Kriterien wurden herausgearbeitet, die wir auf unsere Alltagssprache anwenden können, um die Entwicklung unserer Teilpersönlichkeiten und von uns als Person zu erfassen.

    Perspektivenübernahme als Grundstruktur von Entwicklung

    Neben linguistischen Kriterien hat Susanne Cook-Greuter strukturelle Aspekte der menschlichen Entwicklung herausgearbeitet, die sich von inhaltlichen unterscheiden. Alle Entwicklungsmodelle, so zeigt sie, haben eine gemeinsame Grundstruktur: die menschliche Fähigkeit, von Entwicklungsstufe zu Entwicklungsstufe zunehmend umfassendere Perspektiven einnehmen zu können.

    Im Laufe der ersten beiden Lebensjahre entwickeln Kinder ein „Ich und damit grammatikalisch eine 1.-Person-Perspektive (1. P. P.). Sie lernen, „ich will…, „gib mir…, „mein… etc. zu sagen. Mit dem „Ich lernen sie zugleich, dass es ein davon zu unterscheidendes „Du gibt.

    Nachdem diese rudimentäre Unterscheidung von „Ich und „Du etabliert ist, lernen Kinder langsam, dass andere Menschen andere Wünsche, Ansichten und Meinungen als sie selbst haben und dass andere sich in Bezug auf Sachverhalte täuschen können. Sie lernen immer besser, sich empathisch und gedanklich in andere hineinzuversetzen. Damit entsteht eine 2.-Person-Perspektive (2. P. P.). Indem ihr Denken sich immer mehr vom unmittelbaren emotionalen Betroffensein und der direkten Anschauung entfernt, lernen sie, eine neutralere, abstraktere Beobachterperspektive auf sich selbst, andere, zwischenmenschliche Wechselwirkungen und die Dinge in der Welt einzunehmen: Eine 3.-Person-Perspektive entsteht (3. P. P.). Schließlich lernen Menschen, sich selbst, andere und die Wechselwirkungen in der Welt systemisch zu begreifen. Auf diese Weise entsteht eine 4.-Person-Perspektive (4. P. P.), bis hin zu einer multisystemischen Sichtweise, bei der wir Systeme in ihren Wechselwirkungen erfassen lernen. Eine 5. bis n.te Perspektive entsteht (5.-n. P. P.). Zu guter Letzt haben wir als Menschen auch die Möglichkeit, Dinge a- oder transperspektivisch wahrzunehmen, d. h. jenseits sprachlicher oder nicht-sprachlicher Symbolisierung. Gemeint ist damit eine universelle, spirituelle oder „mystische" Perspektive.

    Unser Leben vollzieht sich in ständigem Wechsel zwischen diesen verschiedenen Perspektiven. Dazu ein Beispiel: Angenommen, unser Partner oder unsere Partnerin hat einen wunden Punkt bei uns getriggert und wir fühlen uns für einen kurzen Moment unwohl, vielleicht verletzt. Ärgerlich sagen wir: „So geht das aber nicht! Immer verlangst du von mir…" Wenn wir uns verletzt oder gekränkt fühlen, innerer Stress zunimmt, unser Körper sich verspannt und wir ärgerlich werden, dann können wir dies als Anzeichen dafür sehen, dass wir vermutlich gerade auf die 1.-Person-Perspektive zurückfallen. Wir leben unsere impulsive, reaktive Wut aus, sagen gekränkt oder beleidigt nichts mehr oder verlassen den Raum, um aus dem Kontakt zu gehen. Vielleicht gelingt es uns im weiteren Verlauf unserer Interaktion, uns von unserer Kränkung und unserem unangemessen großen Ärger zu lösen und uns irgendwann in die Lage der anderen Person zu versetzen, d. h., eine 2.-Person-Perspektive einzunehmen, die Wünsche, Bedürfnisse und Ansichten der anderen Person wahrzunehmen und Verständnis zu zeigen. Das kann bis dahin führen, dass wir unsere eigene 1.-Person-Perspektive verlassen, aufgeben und nur

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