Sepiaherz: Gedichte und Kurzgeschichten
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Über dieses E-Book
Leonie Feuerstein
Leonie Feuerstein, geb. 1989 in Fulda, studierte Philosophie, Deutsche Philologie und Ökotrophologie in Jena, Göttingen und Fulda. Sie arbeitet als Ökotrophologin in einem ernährungswissenschaftlichen Forschungsinstitut. Neben dem Schreiben ist die Musik ihre zweite große Leidenschaft.
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Buchvorschau
Sepiaherz - Leonie Feuerstein
So, wie in jedem Tropfen Wasser
und in jedem Funken Feuer ist,
so ist in jedem Wesen das Wesentliche,
und in jedem Geschöpf ein Schöpfer.
-
Ein Buch muss die Axt sein
für das gefrorene Meer in uns.
(Franz Kafka)
Inhaltsverzeichnis
Was darf ich hoffen?
Sepiaherz
Phasenverschiebung
Nur noch heute
ITS (2021)
Träumen
Was kann ich wissen?
Assoziation
Endlich alles gut
Hast du erkannt, dass
Wo bist du?
Was soll ich tun?
Glut und Asche
Verschiebung (Großes Herz)
Kalte Sterne
Drinnen
Was ist der Mensch?
Baroch Z
Gedanken beim Warten auf M.
nichts
Unsterblich in jedem Moment
Logbuch einer Expedition zum Polarkreis
I WAS DARF ICH HOFFEN?
SEPIAHERZ
Mein Sepiaherz steht weit und lichterloh
Am Abend zartes Wiegen, Ammengriff
Die Nacht in schweren Wogen, Geisterschiff
Doch Sepiaherz in Licht und Lohe, froh.
Mein Sepiaherzlein, fließt und strömt dagegen
Gezeiten bahnen tausend Jahre alt
Hast jüngst im Flammenschiff nicht du gelegen?
Sepiaherz sturmt Flut und hungert kalt
Mein Sepiaherz: zündelt, flieht die Funken,
Glut versengt zur Asche tiefe See
Mein Sepiaherz, nun still auf Grund gesunken,
lungert, zittert, treibt und tut nicht weh.
Doch Sepiaherz trägt Kompass und Sextant
Und neue Brandung schwelt und neues Land
Das Sternenmeer erglüht in großem Lauf
Glück auf im Marianengrab, Glück auf!
PHASENVERSCHIEBUNG
Ich kann nicht sagen, wo ich bin, was gewesen ist oder wie
lange ich schon hier bin.
Ich weiß nicht, wann und was ich bin, aber ich spüre,
dass ich bin.
Mir ist, als wäre ich immer schon hier gewesen.
Ich weiß, dass ich bald woanders sein werde.
Vielleicht an einem anderen Ort, vielleicht gibt es dort,
wo ich dann bin, keine Orte.
Es ist, als würde ich einen Schritt ins Leere machen,
und immer wieder bei mir selbst ankommen.
Wenn ich ganz still bin, ist es,
als würde ich beinahe etwas wiedererkennen.
Etwas, das ich immer schon gekannt, aber irgendwann
nicht mehr gesehen habe.
Ich weiß nicht, ob es in mir oder außerhalb meiner selbst ist,
aber ich spüre, dass es gut ist.
Wenn ich gehe, wird dieses Gute bei mir bleiben,
denn ich habe es hervorgebracht, und es hat mich
hervorgebracht.
Nun spüre ich ein großes Beben, eine große Bewegung
umgibt mich, sie ergreift Besitz von mir.
Alles scheint zu zerfallen und im selben Moment
neu zu entstehen.
Ich kann nicht erkennen, ob es ein Werden oder
ein Vergehen ist, in dem ich mich befinde.
Inmitten des Chaos‘ halte ich mich fest an dem,
was ich unzählige Male beinahe erkannt