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Der Junge aus der Hölle: Besten Science Fiction
Der Junge aus der Hölle: Besten Science Fiction
Der Junge aus der Hölle: Besten Science Fiction
eBook153 Seiten2 Stunden

Der Junge aus der Hölle: Besten Science Fiction

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Über dieses E-Book

Während eines krieges auf dem planeten [ giganda ] zwischen den verfeindeten staaten [ alaya ] und dem [ reich ] wird der sturmkater [ gagh ] in einem gefecht verwundet. als er erwacht, findet er sich auf der erde wieder, gerettet vom progressor [ kornej ]. dieser will ihn umerziehen und - sobald der krieg auf giganda beendet ist - wieder zurück schicken.
Kornej nimmt gagh mit in sein haus, wo er ihn mit der geschichte und technik der erde und der geschichte der giganda vertraut macht.
Gagh ist zunächst sehr beeindruckt von der erde, bleibt jedoch mißtrauisch, da er glaubt, die erdbewohner wollen giganda nur erobern. da kornej wenig zeit hat, stellt er ihm den roboter [ dramba ] zur seite, der dessen befehle ausführen soll. gagh mißbraucht den roboter zum bau von schützengräbenm und befestigungsanlagen, außerdem soll er ihm eine waffe herstellen.
Einige wochen später trifft gagh den jungen alayianer [ dang ], hält ihn für einen verräter und greift ihn an.
als gagh einem oberpanzermeister vorgestellt und von ihm verhört wird, enttarnt er diesen als nicht echt. er begreift, daß er benutzt wurde, etwaige fehler im auftreten der panzermeisters aufzudecken. als der vermeintliche panzermeister, der eigentlich ebenfalls ein progressor ist, zur giganda reisen will, erzwingt gagh mit einer waffe, daß er mitfliegen kann.
Wieder auf der giganda, stürzt gagh in das nachkriegschaos.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum13. Juni 2023
Der Junge aus der Hölle: Besten Science Fiction

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    Buchvorschau

    Der Junge aus der Hölle - Arkadi Strugatzki

    Arkadi Strugatzki, Boris Strugatzki

    Der Junge aus der Hölle

    Besten Science Fiction

    Der Junge aus der Hölle

    Arkadi und Boris Strugatzki

    1

    Was für ein Dorf! Nie im Leben habe ich solche Dörfer gesehen, ja nicht einmal gewusst, dass es solche Dörfer gibt! Die Häuser – rund, braun und fensterlos – stecken auf Pfählen, wie Wachttürme, und darunter liegen große Töpfe, rostige Kessel, Tröge, Holzrechen, Spaten … Der Lehmboden zwischen den Häusern ist so ausgetrocknet und festgetreten, dass er glänzt. Und überall, wo man hinsieht, hängen Netze, die genauso trocken sind. Was sie mit diesen Netzen fangen, weiß ich nicht – rechts ist Moor, links ist Moor, und es stinkt wie aus der Jauchengrube … Grausiges Dorf. Seit tausend Jahren faulen sie hier vor sich hin, und wäre nicht der Herzog, würde es noch tausend Jahre so bleiben. Ist eben der Norden. Tiefste Wildnis. Von den Dorfbewohnern lässt sich natürlich keiner blicken. Entweder sind sie davongelaufen, oder sie wurden von hier verjagt. Vielleicht haben sie sich auch nur versteckt …

    Auf dem Platz vor der Faktorei qualmte eine Gulaschkanone, die man vom Fahrgestell heruntergehoben hatte. Ein massiger Kerl, ein Stachelschwein und mehr breit als hoch, stand in schmutziger weißer Schürze, die er über der schmutzigen grauen Uniform trug, da und rührte mit einer langen Schöpfkelle im Kessel. Aus diesem Kessel kam anscheinend auch der Gestank, der durch das Dorf wehte. Wir traten näher und Gepard fragte, wo der Kommandeur sei. Das Stachelschwein wandte sich uns nicht einmal zu, sondern knurrte etwas in seinen Eintopf und wies mit der Kelle die Straße entlang – irgendwohin. Da hieb ich ihm meine Stiefelspitze ins Kreuz, er fuhr herum, erkannte unsere Uniform, und gleich stand er, wie es sich gehört. Seine Visage war genauso fett wie sein Hintern und seit mindestens einer Woche nicht rasiert.

    »Wo ist jetzt euer Kommandeur?«, fragte Gepard wieder, wobei er dem Fettwanst seinen Rohrstock unterhalb des Doppelkinns in den feisten Hals stippte.

    Das Stachelschwein riss die Augen auf, schmatzte und krächzte: »Verzeihung, Herr Oberausbilder … Der Herr Stabsmajor liegt in Stellung … Wenn Sie diese Straße entlangzugehen belieben … direkt am Dorfrand … Bitte vielmals um Vergebung, Herr Oberausbilder …«

    Während er noch irgendetwas krächzte und gluckste, kamen hinter der Faktorei zwei weitere, noch scheußlichere Stachelschweine hervor – die reinsten Vogelscheuchen, unbewaffnet und ohne Kopfbedeckung. Als sie uns entdeckten, nahmen sie Haltung an. Gepard sah nur kurz hin, seufzte und ging weiter, wobei er sich mit dem Stöckchen an den Stiefelschaft klopfte …

    Wir sind also gerade noch rechtzeitig hergekommen. Wie sollen solche Stachelschweine für uns kämpfen? Obwohl ich erst drei von ihnen gesehen habe, ist mir schon übel – und völlig klar, dass eine Truppe, die aus Etappenhengsten zusammengetrieben worden ist, planlos und Hals über Kopf, dass all diese Regimentsbäcker, Brigadeschuster, Schreiber, Intendanten und Adler besiegter Truppen nichts anderes sind als wandelnder Kompost und Dünger, nichts als Schmierfett für die Bajonette. Die Panzerwagen des Reichs würden sie überrollen und nicht einmal merken, dass da jemand gewesen war. Im Spaziertempo …

    In dem Moment rief jemand nach uns. Linkerhand hatte man zwischen zwei Häusern ein Tarndach gespannt, an einer Stange hing ein weiß-grüner Lappen – die Sanitätsstelle. Zwei Stachelschweine kramten träge in grünen Medizintaschen; direkt auf der Erde lagen, auf Binsenmatten, Verwundete. Es waren drei. Der mit dem verbundenen Kopf stützte sich auf den Ellbogen und sah uns an. Jetzt rief er noch einmal: »Herr Ausbilder! Ich bitte Sie, einen Augenblick …«

    Wir gingen zu ihm. Gepard hockte sich auf den Boden, ich blieb hinter ihm stehen. Der Verwundete trug einen zerrissenen, angesengten Tarnanzug, der über der nackten behaarten Brust offen stand; Rangabzeichen hatte er keine. Sein Gesicht, der fanatische Blick unter den verkohlten Wimpern verrieten mir gleich, dass das kein Stachelschwein war. Nein, der war echt.

    »Brigadejäger Baron Tregg«, stellte er sich vor – schneidend, als rasselten Raupenketten. »Kommandeur der achtzehnten Sonderabteilung der Waldjäger.«

    »Oberausbilder Digga«, sagte Gepard. »Was kann ich für dich tun, Heldenkamerad?«

    »Eine Zigarette …«, bat der Baron. Seine Stimme klang sogleich brüchig.

    Während Gepard sein Zigarettenetui hervorholte, fuhr der Verwundete hastig fort: »Mich hat ein Flammenwerfer erwischt, hat mich gebraten wie ein Schwein … Gott sei Dank war daneben das Moor. Bis zu den Augenbrauen bin ich hineingestiegen … Aber die Zigaretten sind hin … Danke …«

    Die Augen halb geschlossen, sog er den Rauch ein, doch im selben Moment packte ihn quälender Husten. Er lief blau an und begann zu zucken; unter seiner Binde quoll ein Blutstropfen hervor und erstarrte. Wie Harz. Ohne sich zu mir umzudrehen, streckte Gepard die Hand hinter sich und schnippte mit den Fingern. Ich riss mir die Feldflasche vom Gürtel und reichte sie ihm. Der Baron nahm ein paar Schlucke; danach ging es ihm anscheinend besser. Die beiden anderen Verwundeten regten sich nicht – entweder schliefen sie, oder sie hatten bereits ausgelitten. Die Sanitäter sahen uns furchtsam an; das heißt, sie sahen uns nicht einmal an, sondern blickten nur kurz in unsere Richtung.

    »Wunderbar …«, ächzte Baron Tregg und wollte die Flasche zurückgeben. »Wie viele Männer hast du?«

    »Vierzig«, antwortete Gepard. »Behalte die Flasche. Behalte sie nur.«

    »Vierzig … vierzig Sturmkater …«

    »Katerchen«, unterbrach ihn Gepard. »Leider. Aber wir tun, was wir können.«

    Der Baron musterte ihn. In seinen Augen lag Qual.

    »Hör zu, Heldenkamerad«, wandte er sich an Gepard. »Ich habe niemanden mehr. Bin auf dem Rückzug, direkt vom Pass, schon den dritten Tag. Ununterbrochene Kämpfe. Die Rattenfresser schmoren in ihren Panzerwagen. An die zwanzig habe ich abgeschossen. Die letzten beiden gestern, hier, direkt am Dorfrand … wirst du noch sehen. Dieser Stabsmajor, das ist ein verdammter Schwachkopf und ein feiger alter Waschlappen … Ich wollte ihn erschießen, aber ich hatte keine Patrone mehr. Stell dir vor! Keine einzige Patrone! Habe mich mit meinen Stachelschweinen im Dorf verschanzt und zugeschaut, wie sie uns ausgeräuchert haben, einen nach dem anderen … Was wollte ich sagen? Ja! Wo bleibt Gagrids Brigade? Die Funkstelle ist hinüber … Das Letzte, was ich gehört habe, war: ›Haltet durch, Gagrids Brigade rückt an …‹ Gib mir noch eine Zigarette … Und melde dem Stab, dass es die achtzehnte Sonderabteilung nicht mehr gibt.«

    Er fing an zu fantasieren. Seine Augen verschleierten sich, die Zunge wurde schwer. Er fiel auf den Rücken, redete und redete, brabbelte, röchelte, während die gekrümmten Finger unruhig umhertasteten, sich bald in den Rand der Matte, bald in den Overall krallten. Plötzlich verstummte er, mitten im Wort, und Gepard stand auf. Ohne den Blick von dem nach hinten gebogenen Kopf abzuwenden, zog er langsam eine Zigarette heraus, knipste sein Feuerzeug an, bückte sich und legte sein Zigarettenetui mitsamt dem Feuerzeug neben die rußschwarzen Finger; die Finger umklammerten gierig das Etui und hielten es fest. Gepard machte wortlos kehrt, und wir gingen weiter.

    Das Schicksal war barmherzig. Der Brigadejäger hatte sein Bewusstsein im richtigen Moment verloren. Andernfalls hätte er erfahren, dass es auch Gagrids Brigade nicht mehr gab. In der Nacht war sie mit einem Bombenteppich belegt worden; zwei Stunden hatten wir gebraucht, um Fahrzeugtrümmer und Stapel erkalteten Fleisches von der Chaussee zu räumen. Dabei mussten wir immer wieder Verrückte verjagen, die sich unter dem Lastwagen verkriechen wollten. Von Gagrid selbst fanden wir nur noch die Generalsmütze, steif geworden von getrocknetem Blut … Bei dieser Erinnerung überlief es mich eiskalt; unwillkürlich blickte ich zum Himmel und freute mich darüber, wie grau er war, tief, undurchdringlich, finster.

    Das Erste, was uns am Dorfrand auffiel, war einer der erwähnten Panzerwagen des Reichs; er war vom Weg abgerutscht und steckte mit der Nase in einem Brunnen. Der Wagen war bereits abgekühlt, das Gras ringsum von fettigem Ruß bedeckt, und unter der aufgestoßenen Bordluke lag ein toter Rattenfresser, völlig verkohlt; nur seine rötlichen Schnürstiefel mit der Dreifachsohle waren noch heil. Die Schuhe der Rattenfresser sind solide wie die Panzerwagen und wahrscheinlich auch die Bomber. Aber als Soldaten taugen sie nichts, das weiß jeder. Schakale!

    »Wie findest du diese Stellung, Gagh?«, fragte Gepard.

    Ich blickte mich um. Stellung! Ich traute meinen Augen kaum. Die Stachelschweine hatten zu beiden Seiten der Straße Schützengräben ausgehoben, mitten auf der Lichtung zwischen Dorfrand und Dschungel. Wie eine Mauer stand der Dschungel an den Gräben, nicht mehr als fünfzig Schritt entfernt. Dort konnte man ein ganzes Regiment zusammenziehen, oder eine Brigade, ohne dass die in den Gräben etwas davon bemerkten. Und wenn sie etwas bemerkten, dann war es zu spät. Hinter den Schützengräben an der linken Flanke lag das Moor, hinter denen an der rechten Flanke ein freies Feld; dort hatte man früher etwas angebaut, doch jetzt war alles verbrannt. Tja …

    »Gefällt mir nicht«, antwortete ich.

    »Mir auch nicht«, sagte Gepard.

    Es ging ja nicht nur um die Stellung; hinzu kamen die Stachelschweine! Mindestens hundert waren es, und sie spazierten in der Stellung herum wie auf dem Basar. Die einen hatten sich in Grüppchen um das Lagerfeuer versammelt, die anderen standen einfach da, die Hände in die Ärmel geschoben. Neben den Schützengräben lagen Gewehre, ragten MGs empor, ihre Läufe sinnlos in den tiefhängenden Himmel gereckt. Mitten auf dem Weg stand, bis an die Naben im Schlamm und vollkommen nutzlos, ein Raketenwerfer. Auf der Lafette hockte ein älteres Stachelschwein, vielleicht der Wachposten; oder er hatte sich einfach hingesetzt, weil er vom Umherlaufen müde geworden war. Aber er tat auch niemandem was: hockte gemütlich da und pulte mit einem Holzspan in seinem Ohr.

    Wie mich das alles hier ärgerte! Wäre es nach mir gegangen – mit dem Maschinengewehr hätte ich es diesem Haufen gezeigt! Ich schaute voll Hoffnung auf Gepard, aber er schwieg bloß und schwenkte seine Hakennase von links nach rechts und von rechts nach links.

    Hinter uns hörten wir plötzlich aufgebrachte Stimmen. Ich drehte mich um. Unter der Treppe des letzten Hauses stritten sich zwei Stachelschweine um einen Futtertrog. Jeder wollte ihn näher zu sich heranziehen. Sie stießen die schlimmsten Flüche aus; diese zwei hätte ich mit besonderem Vergnügen durchsiebt.

    Gepard sagte: »Bring sie her.«

    Im Nu stand ich bei den zwei Raffzähnen, haute mit dem Lauf der MPi erst dem einen, dann dem anderen auf die Pfoten, und als sie den Trog fallen gelassen hatten und mich anstarrten, wies ich mit dem Kopf in Gepards Richtung. Keinen Mucks gaben sie von sich. Der Schweiß brach ihnen aus, als wären sie in der Sauna. Im Trab liefen sie zu Gepard, wischten sich mit dem Ärmel über die Stirn und machten zwei Schritte vor ihm halt.

    Gepard hob langsam den Stock, nahm Maß, wie beim Billard, und stieß zu – genau in die Visagen, dem einen wie dem anderen. Dann sah er sie an, diese Tiere, und knurrte nur: »Den Kommandeur zu mir. Bisschen plötzlich!«

    Dass es hier so schlimm sein würde, hätte Gepard sicher nicht gedacht. Freilich hatten wir auch nichts Gutes erwartet. Denn schickt man erst die Sturmkater in die Bresche, um sie zu stopfen, weiß jeder: Die Karre liegt im Dreck. Aber so etwas

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