Bildungsarbeit mit älteren Menschen: Reflexions- und Handlungswissen für die Soziale Arbeit
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Buchvorschau
Bildungsarbeit mit älteren Menschen - Julia Steinfort-Diedenhofen
Inhalt
Cover
Titelei
Vorwort der Reihenherausgeber*innen
Zu diesem Buch
Einleitung
1 Alter(n) und Bildung in der Sozialen Arbeit – Kontextualisierungen
1.1 Alter(n) & Bildung
1.2 Bildungsarbeit mit Älteren in der Sozialen Arbeit
2 Professionelles Handeln in Bildungsprozessen mit älteren Menschen – Einführung einer Systematik
2.1 Relationen: Bezogenheit als Basis
2.2 Dimensionen und Interventionen: Erleben als Grundlage für Reflexion und Handeln
2.3 Motivation zur Veränderung und Bewältigung von Lebens- und Entwicklungsaufgaben
2.4 Alltagserfahrungen als Anlässe für Bildung
3 Ansatzpunkte und Zugänge Sozialer (Alten-)Arbeit
3.1 Soziale (Bildungs-)Arbeit mit älteren Menschen – Konturierungen
3.2 Bildungsarbeit in der offenen Altenarbeit
3.3 Bildungsarbeit in der stationären Altenhilfe und Pflege
4 Bildungsprozesse mit Älteren in Bezug auf Methoden Sozialer Arbeit
4.1 Ziele und Methoden im Kontext von Bildungsarbeit
4.2 Bildung in Kontexten Sozialer Einzel-(Fall-)Hilfe
4.3 Bildung in Kontexten Sozialer Gruppenarbeit
4.4 Bildung in Kontexten der Gemeinwesenarbeit
4.5 Methodenreflexion: Bildungsarbeit mit älteren Menschen in der Sozialen Arbeit
5 Bildungs- und Lernräume: Orientierung an didaktischen Prinzipien der Geragogik
5.1 Heterogenität der Lernenden und Differenzialität als Merkmal
5.2 Paradigma der Ermöglichungsdidaktik und Begleitung als professionelle Aufgabe
5.3 Leitprinzipien für didaktische Gestaltungen von Lernprozessen
6 Ausblick, Konsequenzen und Impulse
Literatur
emptySoziale Arbeit – kompakt & direkt
Herausgegeben von Rudolf Bieker und Heike Niemeyer
Eine Übersicht aller lieferbaren und im Buchhandel angekündigten Bände der Reihe finden Sie unter:
emptyhttps://shop.kohlhammer.de/soziale-arbeit-kompakt-direkt
Die Autorin
Dr. Julia Steinfort-Diedenhofen studierte Erziehungswissenschaft an den Universitäten Köln und Duisburg-Essen mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung u. a. bei PD Dr. E. Bubolz-Lutz, in deren Forschungsinstitut Geragogik (FoGera) sie im Anschluss an das Studium tätig war. Zum Thema ›Identität und Engagement im Alter‹ promovierte die Autorin an der Universität Dortmund. Mit 33 Jahren wurde Julia Steinfort-Diedenhofen auf die Professur für Theorien, Konzepte und Methoden der Sozialen Arbeit mit dem Schwerpunkt Geragogik an die katho NRW/Köln berufen, wo sie seither zu den Themen Alter(n), Lernen & Bildung lehrt und forscht.
Julia Steinfort-Diedenhofen
Bildungsarbeit mit
älteren Menschen
Reflexions- und Handlungswissen
für die Soziale Arbeit
Verlag W. Kohlhammer
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1. Auflage 2023
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-042179-0
E-Book-Formate:
pdf:
ISBN 978-3-17-042180-6
epub:
ISBN 978-3-17-042181-3
Vorwort der Reihenherausgeber*innen
Ergänzend zu klassischen Lehrbüchern geht es in der neuen Reihe »Soziale Arbeit – kompakt & direkt« um die vertiefende Bearbeitung spezieller Themen- und Fragestellungen aus der Sozialen Arbeit und ihren Bezugsdisziplinen, z. B. theoretische Konzepte, spezifische Methoden, Arbeitsfelder oder soziale Probleme. Kompakt und direkt heißt die neue Reihe, weil sie in der Präsentation der Inhalte auf das konzentriert ist, was Lernende über das ausgewählte Thema wissen und für Studienleistungen und Prüfungen zielgenau aufbereiten können sollten.
Zielgruppen der Reihe sind jedoch nicht nur Studierende im Bachelor- oder Masterstudium, sondern auch Berufseinsteiger*innen und Praktiker*innen, die autodidaktisch oder in Fortbildungen Anschluss an den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs halten wollen.
Der fokussierte Zuschnitt der Bände spiegelt sich in einem innovativen Buchformat, das Leser*innen Überschaubarkeit im Umfang und eine gut strukturierte Textpräsentation bietet. Zentrale Sachverhalte werden anhand von Praxisbeispielen und Abbildungen veranschaulicht. Didaktische Elemente wie Begriffserläuterungen, Textcontainer, Reminder, Essentials, kurze Zusammenfassungen, Piktogramme etc. erleichtern das Erfassen, Speichern und Wiederaufrufen der Inhalte.
Die Autor*innen der Bände sind durch ihre wissenschaftliche Expertise ausgewiesen, schreiberfahren und stehen in der Regel mit Studierenden und Praxisfeldern in engem Kontakt.
Rudolf Bieker und Heike Niemeyer, Köln
Zu diesem Buch
Wenn ein junger Mensch beginnt, Soziale Arbeit zu studieren, liegt die Motivation dafür selten allein in der Arbeit mit älteren Menschen. Doch gerade ›die Älteren‹ sind eine spannende Zielgruppe: Sie verfügen über viele Jahre gelebtes Leben, bringen einen biografischen Rucksack voller Erinnerungen und Erfahrungen mit und sind gleichzeitig noch immer auf der Suche – so zumindest erlebe ich es immer wieder – nach Antworten auf ihre Fragen und nach neuen Wegen angesichts aktueller Herausforderungen. Sie alle waren mal Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und stehen nun als große und wachsende Gruppe immer weniger jüngeren Menschen gegenüber. Die demografischen Herausforderungen unserer Zeit sind groß. Die Chancen sind es aber auch, v. a., wenn in dieser gesellschaftlichen Situation nicht nur Probleme, sondern auch Gestaltungsmöglichkeiten gesehen werden. Eine solch positive, menschenzugewandte Haltung zu entwickeln – trotz der auch schweren Themen, die es in Kontexten Sozialer Arbeit mit älteren Menschen durch die Kumulation sozialer Benachteiligungen ganz besonders gibt –, ist eine wichtige und zukunftsweisende Aufgabe von angehenden Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen.
Für eine solche Perspektive auf die ›Lebensphase Alter‹ braucht es Lernbegleiter*innen, die die Gestaltung des demografischen Wandels durch Lern- und Bildungsprozesse professionell rahmen und ermöglichen können. Mein Glück war es, schon im Studium und in den ersten Jahren meiner beruflichen Tätigkeiten solchen Lernbegleiter*innen zu begegnen, die mir ihre wissenschaftliche und auch praxisnahe Perspektive auf Lern- und Bildungsprozesse älterer Menschen als ›geragogischen Schlüssel‹ mit auf den Weg gegeben haben. Besonders denke ich hier an Elisabeth Bubolz-Lutz und Cornelia Kricheldorff. Heute, gut zwanzig Jahre später, hoffe ich, diesen inzwischen gut gefüllten ›Schlüsselbund‹ weiter nutzen zu können und konsequent für die Kontexte Sozialer Arbeit weiterzuführen. Es gibt (noch immer) viel Potenzial und viel zu tun.
Das vorliegende Werk möchte einführen in ein attraktives Lern- und Handlungsfeld Sozialer Arbeit, in dem die Übernahme der Rolle als Lernbegleitung immer auch für die Professionellen selbst Anlass persönlicher Weiterentwicklung bietet. Für die engagierte Mitarbeit in der Entwicklung dieses Buches danke ich besonders Carina Betzing sowie all meinen Studierenden, die sich auf das Zukunftsthema Alter(n) einlassen.
Ich wünsche allen, die sich für das spannende und vielfältige Feld der Bildungsarbeit mit älteren Menschen interessieren, den dafür notwendigen Mut und die Neugier, sich im Dialog aufeinander einzulassen. Dazu gibt es einen ersten wichtigen ›Schlüssel‹, denen ich Ihnen mit dem Gedicht von Hanns Dieter Hüsch in die Hand lege:
Wer einen Dialog
Herbeiführen will
Muß sich herablassen
Herabneigen
Von sich absehen
Sich zuwenden und zuneigen
Muß nicht besitzen wollen
Darf nicht besitzergreifend sein
Nur wenige Vorschriften machen
Besser keine
Gelegentlich vorsichtig Empfehlungen anbieten
Unsichtbar die Hand darüber halten
Unhörbar anders denken
Sich nicht als Erwachsener aufspielen
Fehler nicht gleich als Schande empfinden
Irrtümer gestatten
Dennoch das Recht haben sich Sorgen
Machen zu dürfen
Kummer aufspüren und teilen
Sich wechselseitig erziehen
Sich gegenseitig ernst nehmen
Zusammen essen und trinken
Die Fantasie fördern
Ungeduld kreativieren
Aufbegehren durchhalten
Zusammen traurig sein
Nicht immer alles besser wissen
Am besten nichts besser wissen
Sondern trösten
Ratlosigkeit teilen
Wärme herstellen
Bindungen spüren lassen
Liebe
Dialog mit der Jugend, Auszug (Hanns Dieter Hüsch)
Köln, im Frühjahr 2023
Julia Steinfort-Diedenhofen
Einleitung
Das Thema ›Bildung älterer Menschen‹ ist nicht neu. Schon Cicero preist im Jahre 44 vor Christus in seiner Schrift »de Senectute« die Altersweisheit und auch das Alter insgesamt als weise und tugendhafte Lebensphase. Im historischen Entstehungskontext des Themas haben sich die Diskurse um das Bildungsverständnis immer wieder gewandelt. Das Anliegen einer Bildung im und für das Alter(n) erfährt – angestoßen durch die Erkenntnisse der Gerontologie zur Lernfähigkeit im Alter – seit drei Jahrzehnten verstärkte Aufmerksamkeit (vgl. Bubolz-Lutz et al. 2022, 43). Gerungen wird seither um einen passenden Begriff: von einem zunächst eher eng gefassten Begriff der ›Altenbildung‹ über die ›Altersbildung‹ bis hin zu dem heutigen weit gefassten Verständnis von ›Bildungsarbeit in einer alternden Gesellschaft‹. Damit richtet sich der Fokus nicht nur auf die älteren Menschen, sondern es werden auch Bildungsanliegen zu Altersthemen über den Lebenslauf und verschiedene Generationen hinweg mitbedacht, sodass sich der Blick weniger auf die spezifischen Zielgruppen als auf die Themen bezieht, die Kern von Bildungsarbeit und -anliegen sind.
Historisch nachzeichnen lässt sich auch