Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Kompetenzen für Pflegeprofis (E-Book): Didaktik für die berufliche Bildung in der Pflege
Kompetenzen für Pflegeprofis (E-Book): Didaktik für die berufliche Bildung in der Pflege
Kompetenzen für Pflegeprofis (E-Book): Didaktik für die berufliche Bildung in der Pflege
eBook210 Seiten1 Stunde

Kompetenzen für Pflegeprofis (E-Book): Didaktik für die berufliche Bildung in der Pflege

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.

Welche Kompetenzen sind in Pflegeberufen gefordert? Wie können sie in der Ausbildung entwickelt werden? Und wie
werden berufspädagogische Vorgaben im Unterricht umgesetzt?

Diese fachdidaktische Publikation liefert kompakte Antworten, untermauert von konkreten Unterrichtsbeispielen. Dabei
wird gezeigt, wie Bildungs- und Rahmenlehrpläne berufsspezifisch in lernförderliche Unterrichtssettings implementiert
werden können. Die Fachdidaktik eignet sich für den Einsatz auf allen Stufen der beruflichen Bildung.
SpracheDeutsch
Herausgeberhep verlag
Erscheinungsdatum1. Mai 2023
ISBN9783035518443
Kompetenzen für Pflegeprofis (E-Book): Didaktik für die berufliche Bildung in der Pflege

Ähnlich wie Kompetenzen für Pflegeprofis (E-Book)

Ähnliche E-Books

Lehrmethoden & Materialien für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Kompetenzen für Pflegeprofis (E-Book)

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Kompetenzen für Pflegeprofis (E-Book) - Susanne Zwinggi

    Vorwort

    Es freut mich ungemein, dass nun diese Handreichung im Bereich Berufsdidaktik für Schweizer Lehrpersonen für Pflegeberufe auf der Stufe der Grundbildung sowie der höheren Fachschulen zur Verfügung steht.

    Das Schweizer Berufsbildungssystem ist einzigartig, und auch die Ausbildungen «Assistent/in Gesundheit und Soziales», «Fachfrau/Fachmann Gesundheit» und «Diplomierte Pflegefachfrau/Pflegefachmann HF» existieren in dieser Form und Bezeichnung nicht in anderen deutschsprachigen Ländern. Umso wichtiger ist es, insbesondere als angehende Lehrperson, einen guten und strukturierten Überblick über die Kompetenzniveaus und pädagogisch-didaktischen Herausforderungen und Chancen dieser Berufsausbildungen auf den Stufen «Berufliche Grundbildung/Sekundarstufe II» und «Weiterbildung/Tertiärstufe» zu erhalten.

    Die Pflegeberufe zählen eindeutig zu den systemrelevanten Berufen unserer Zeit und der Zukunft! Spätestens seit der Corona-Krise ist dies auch der breiten Öffentlichkeit bewusstgeworden. Zahlreiche Berufskampagnen machen Werbung für die Wahl einer Ausbildung im weiten Feld der Schweizer Gesundheitsversorgung. Sowohl in der stationären Langzeitpflege, den akutsomatischen Spitälern, in Rehabilitations- sowie psychiatrischen Kliniken als auch dem gesamten Spitex- und Ambulanzbereich ist Aus- und Weiterbildung möglich und notwendig. Und mit der Chance und Herausforderung des «lebenslangen Lernens» stehen wir als Lehrpersonen nun sowohl Schulabgänger*innen als auch lebenserfahrenen Menschen gegenüber, die im Gesundheitswesen eine Berufskarriere starten möchten.

    Die Berufspraxis in unseren Gesundheitseinrichtungen ist sehr spannend, aber auch anspruchsvoll und hektisch; vieles gestaltet sich nicht plan- und überschaubar. Personalmangel, wechselnde Teams, herausfordernde Situationen mit Patient*innen bestimmen den Alltag unserer Berufslernenden. In der Berufsschule sind nun die Lehrpersonen gefordert, coachend und unterstützend, die Freude an der Berufswahl zu erhalten und die umfangreichen Lerninhalte lerngruppengerecht zu vermitteln. Es gilt zudem, sowohl Unterstützungsbedarf als auch Potenziale zu erkennen und zu fördern. So ist es dann auch möglich, dass ein grosser Teil der Lernenden EBA im weiteren Verlauf ein EFZ «Fachfrau/Fachmann Gesundheit» anschliesst, oder einige von ihnen sogar noch an einer höheren Fachschule Pflege erfolgreich sind. Auch die Berufsmatura wird dann möglich und eröffnet weitere attraktive Lern- und Studienangebote. Die Durchlässigkeit des Schweizer Berufsbildungssystems macht grundsätzlich sehr vieles möglich. Die Rolle der Lehrperson für Pflegeberufe als «Expertin der Bildungslandschaft» ist in diesem Kontext ebenfalls sehr wertvoll, aber eben auch anspruchsvoll – sie muss immer «up to date» sein.

    In unsere Pflegeberufe starten sowohl junge Menschen direkt nach der obligatorischen Schulzeit als auch Quereinsteigende ohne oder mit bereits erworbenen anderen Berufsabschlüssen. Dies ist spannend und gleichzeitig herausfordernd für Lehrpersonen. Lernende und Studierende haben nicht selten einen ganzen Rucksack an persönlichen Themen und erreichen uns mit überaus heterogenen Lernbiografien. Oft sind die Voraussetzungen fürs Lernen, beispielsweise auch im Selbststudium zu Hause, nicht ganz ideal. Zudem haben die Studierenden häufig sehr unterschiedliche Lerntempos. Junge Lernende und Studierende sind in der Regel eher «IT-affin» und darin geübt, Lerninhalte zu strukturieren, Wesentliches zu erfassen und im Rahmen von Prüfungen wiederzugeben. Quereinsteigende oder ganz allgemein etwas ältere Menschen bringen hingegen sehr viel persönliches Erfahrungswissen und Expert*innenwissen aus anderen Bereichen mit in den Unterricht, sind oft kommunikativ und können das Zusammenspiel verschiedener Kompetenzen in konkreten Situationen mit Patient*innen gut erkennen. Lerngruppengerechte Lehrformate in den Bereichen Schule, überbetriebliche Kurse sowie dem Lernbereich Training und Transfer sind zu entwickeln und auszugestalten. Dies macht viel Spass, als angehende Lehrperson benötigt man aber auch Zeit und Unterstützung durch erfahrene Kolleg*innen.

    Ich wünsche allen Berufsschullehrpersonen für Pflegeberufe viel Glück und Erfolg auf ihrem überaus sinnstiftenden und nachhaltigen Berufsweg!

    Katja Hornung, Rektorin Bildungszentrum Gesundheit und Soziales, Kanton Glarus

    Einleitung

    Wer als Lehrperson in der beruflichen Bildung Pflegeberufe unterrichtet, ist zu einem grossen Teil mit Herausforderungen konfrontiert, die Lehrpersonen auf allen Unterrichtsstufen und in allen Berufsfeldern kennen. Als Beginner*in muss man sich mit den Rahmenbedingungen des Unterrichts, den Lernenden und der Schulorganisation auseinandersetzen. Auch in Bezug auf die Vermittlung des Schulstoffes stellen sich stufenübergreifend ähnliche Fragen, da die dem Lernen zugrunde liegenden Prozesse grundsätzlich universeller Art sind ist. Antworten auf berufsfeld- und stufenübergreifende Fragestellungen zum Unterrichten findet man in den zahlreichen Publikationen der Allgemeinen Didaktik (z.B. Städeli et al. 2021, Meyer 2015). Fragestellungen zu den Besonderheiten der beruflichen Bildung werden in berufsfeldübergreifenden Abhandlungen erörtert (z.B. Schmid-Leupi 2013, Kaiser 2019). Zur Auseinandersetzung mit spezifischen Besonderheiten des eigenen Berufs im Kontext des schweizerischen Berufsbildungssystem sind Publikationen für eine breite Öffentlichkeit zum gegebenen Zeitpunkt noch spärlich. Hier entwickelt jede Schule, jede Fachgruppe, jede Lehrperson ihr eigenes Konzept, ihre eigenen Fragestellungen und Lösungsansätze. So entsteht im Bereich der unveröffentlichten Literatur zwar ein Schatz an wertvoller berufsdidaktischer Literatur, leider steht dieser aber immer nur einem kleinen Kreis von interessierten Lehrpersonen zur Verfügung. Wer neu im Berufsfeld Gesundheit mit dem Unterricht beginnt, ist häufig auf sich allein gestellt – und wer für die Reflexion und Weiterentwicklung des eigenen, in langjähriger Berufstätigkeit entwickelten Konzepts seiner Berufsdidaktik nach Fachliteratur sucht, wird auf dem schweizerischen Markt nicht fündig.

    Mit dem Wunsch, diese Lücke zu füllen und damit die berufsdidaktische Diskussion im Berufsfeld der Pflegeberufe anzustossen, haben wir uns entschieden, unsere Überlegungen zu einer Didaktik der Pflegeberufe in der Schweiz zu publizieren. Damit möchten wir einen ersten Beitrag zur berufsdidaktischen Diskussion in diesem wichtigen Berufsfeld leisten. Die vorliegende Publikation richtet sich in erster Linie an Berufseinsteiger*innen, die wir beim Einstieg in die Berufsdidaktik der Pflegeberufe unterstützen möchten. Wir möchten unsere Berufsdidaktik aber auch erfahrenen Lehrpersonen als Anregung zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Verständnis der Berufsdidaktik empfehlen.

    Mit dieser Berufsdidaktik adressieren wir Lehrpersonen auf allen Ausbildungsstufen der beruflichen Bildung in den Pflegeberufen: Lehrpersonen auf der Sekundarstufe II (FaGe EFZ oder AGS EBA) wie auch Dozierende auf der Tertiärstufe (diplomierte Pflegefachfrauen bzw. Pflegefachmänner HF). Zentrale Elemente der Berufsdidaktik, wie die berufspädagogische Vorgabe der Handlungskompetenzorientierung, haben für alle Ausbildungsstufen Gültigkeit, zudem ist im Berufsfeld der Pflegeberufe die Mobilität sehr hoch: Ein Grossteil der FaGe führt seine Ausbildung an der höheren Fachschule bis zur diplomierten Pflegefachperson fort. Wir erachten es daher als Vorteil, auch über Ausbildungsbedingungen jenseits der eigenen Ausbildungsstufe Bescheid zu wissen.

    Im ersten Kapitel werden mit Ausführungen zum gesellschaftlichen Bedarf, der Positionierung der verschiedenen Ausbildungsberufe im schweizerischen Berufsbildungssystem und der Entwicklung der Pflegeberufe in der Schweiz einige Rahmenbedingungen des Berufsfelds der Pflegeberufe skizziert.

    Im zweiten Kapitel vertiefen wir mit den berufsfeldspezifischen Zielen, Inhalten und Methoden wichtige Elemente unserer Berufsdidaktik für Pflegeberufe. Dabei beginnen wir mit einer Analyse der berufsdidaktischen Vorgaben der Bildungspläne und der Rahmenlehrpläne, setzen uns mit schulspezifischen Aspekten auf der Ebene der Schullehrpläne auseinander und widmen wir uns schliesslich der konkreten Unterrichtsplanung. Wir geben einen Überblick über Konzepte und Methoden, die sich für den Unterricht in den Pflegeberufen besonders eignen, zusammen mit Hinweisen auf vertiefende Lektüre.

    Die Schritte der konkreten Unterrichtsplanung werden im dritten Kapitel anhand eines Beispiels für den Unterricht auf Sekundarstufe II umgesetzt. Im vierten Kapitel folgt eine konkrete Umsetzung für den Unterricht auf der Stufe der höheren Fachschule.

    Die einzelnen Kapitel beziehen sich aufeinander, können aber unabhängig voneinander gelesen werden. Wichtige Bezüge sind durch Seitenangaben gekennzeichnet und schnell auffindbar. Bei den Bezeichnungen haben wir uns jeweils an den grössten gemeinsamen Nenner gehalten: Wenn alle Ausbildungsstufen angesprochen sind, verwenden wir die Bezeichnung «Lernende» sowohl für Berufslernende als auch für HF-Studierende und «Lehrperson» sowohl für Berufsschullehrpersonen als auch für Dozierende an höheren Fachschulen.

    1

    Pflegeberufe in der Schweiz

    1.1

    Ein Berufsfeld mit Zukunft

    Das Fundament des Schweizer Gesundheitswesens besteht aus gut ausgebildetem Pflegepersonal. Rund 185600 Personen im Bereich Pflege und Betreuung waren gemäss dem Bericht des schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan Bericht 03/2021; Merçay et al. 2021) im Jahr 2019 schweizweit in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens im Einsatz. Knapp die Hälfte von ihnen verfügt über einen Abschluss im Tertiärbereich (diplomierte Pflegefachfrau HF; Bachelor bzw. Master of Science in Pflege FH), knapp ein Drittel über einen Abschluss auf Sekundarstufe II (Fachpersonen Gesundheit EFZ, Assistentin Gesundheit / Soziales EBA) und ungefähr 19 Prozent verfügen über einen anderen oder einen nicht-formalen Abschluss, etwa ein Zertifikat als Pflegehelfer/in SRK. Je nach Einsatzbereich (Spital, Alters- und Pflegeheim, Spitex) variiert die Zusammensetzung der verschiedenen Ausbildungsstufen im Pflegeteam, was Abbildung 1 veranschaulicht.

    Abbildung 1: Verteilung des Pflege- und Betreuungspersonals nach Institutionstyp und Ausbildungsniveau (2019) (eigene Darstellung auf Grundlage von Daten des Obsan Berichts 03/2021, Merçay et al. 2021, 97)

    Die Grafik zeigt deutlich, dass die Gesundheitsinstitutionen auf professionelle Pflegende aus allen Ausbildungsstufen angewiesen sind. Die Nachfrage nach ausgebildetem Pflegepersonal wird sich in Zukunft eher vergrössern; bis 2029 ist aufgrund verschiedener demografischer Entwicklungen mit einer Zunahme von knapp 20 Prozent zu rechnen. Da gleichzeitig eine beträchtliche Anzahl Pflegepersonen aufgrund von Pensionierungen oder vorzeitigen Austritten aus dem Berufsleben ausscheidet und ersetzt werden muss, ist der Nachwuchsbedarf in den Pflegeberufen sehr gross: Bis 2029 müssen gemäss verschiedenen Berechnungen, die der aktuelle Obsan-Bericht zusammenfasst, 15900 Pflegepersonen auf der Tertiärstufe und 12600 auf der Sekundarstufe II ausgebildet werden (Merçay et al. 2021, 100).

    1.2

    Pflegeberufe im schweizerischen Bildungssystem

    Bis ins Jahr 2004 lag die Verantwortung für die Ausbildung des Pflegepersonals beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) (Schäfer 2004). Erst im Zuge der Revision der Berufsbildung wurden die Pflegeberufe in die schweizerische Berufssystematik überführt. Seither können im Berufsfeld Gesundheit Ausbildungen auf allen Stufen der Bildungssystematik absolviert werden. Auf der Sekundarstufe II sind dies zum einen die dreijährige berufliche Grundbildung Fachfrau/Fachmann Gesundheit (FaGe) mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ), zum anderen die zweijährige berufliche Grundbildung Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales (AGS) mit eidgenössischem Berufsattest (EBA).

    Auf der Tertiärstufe B werden im Berufsfeld Gesundheit neben Diplomstudiengängen an höheren Fachschulen (wobei der Studiengang Pflege HF die höchsten Studierendenzahlen aufweist) verschiedene Berufsprüfungen angeboten (z.B. für den Eidg. Fachausweis Fachfrau/Fachmann Langzeitpflege und -betreuung). In den deutschsprachigen Kantonen findet die Tertiärausbildung vorwiegend im Rahmen des HF-Studiengangs statt. In den Kantonen Aargau, Bern, St. Gallen und Zürich existieren zudem Ausbildungsmöglichkeiten an Fachhochschulen. In der französischsprachigen Schweiz kann die Pflegeausbildung dagegen ausschliesslich im Tertiärbereich A absolviert werden. Auf universitärer Ebene können Masterstudiengänge der Fachhochschule bis zum Doktorat fortgesetzt werden. Die verschiedenen Ausbildungsgänge werden in Abbildung 2 veranschaulicht.

    Abbildung 2: Pflegeberufe im schweizerischen Bildungssystem ( BFS 2021, 2)

    Die Profile und Anforderungen der drei häufigsten Berufe im Gesundheitswesen werden auf der Webseite www.berufsberatung.ch wie folgt beschrieben.

    1.2.1

    Assistent/in Gesundheit und Soziales EBA

    Assistenten und Assistentinnen Gesundheit und Soziales (AGS) arbeiten in Spitälern, Institutionen für betagte Menschen oder

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1