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NEW TERRA: Ein Greedy-Roman aus dem Xenosys-Universum
NEW TERRA: Ein Greedy-Roman aus dem Xenosys-Universum
NEW TERRA: Ein Greedy-Roman aus dem Xenosys-Universum
eBook230 Seiten2 Stunden

NEW TERRA: Ein Greedy-Roman aus dem Xenosys-Universum

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Über dieses E-Book

Endlich kann der Reporter Adrian Ginjeet den Rückflug zur Erde antreten, nachdem er auf dem scheinbar idyllischen Nudistenplaneten Arkadia die unglaublichsten Abenteuer überstanden hat. Doch dann muss er ein weiteres Mal seine Pläne ändern, als ein medizinischer Notfall eintritt. Auf dem Kolonialplaneten New Terra kommt es zu gehäuften Fällen einer bislang nur selten aufgetretenen exotischen Krankheit. Welcher Zusammenhang besteht zu einer terranovanischen Delikatesse, einer illegalen Sexdroge und dem Familienhintergrund einer arkadischen Ärztin? Können Adrian, die außergewöhnliche Greedy, ein eigenwilliges Raumschiff und der Hund Boz das Rätsel lösen und weitere Todesfälle verhindern?

»Seine Greedy-Reihe gehört zum Schrägsten, aber auch zum Unterhaltsamsten, was er bislang zu Papier gebracht hat.«
Hermann Urbanek in Geek!
SpracheDeutsch
Herausgeberp.machinery
Erscheinungsdatum1. Mai 2023
ISBN9783957657732
NEW TERRA: Ein Greedy-Roman aus dem Xenosys-Universum

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    Buchvorschau

    NEW TERRA - Bernhard Kempen

    Bernhard Kempen

    NEW TERRA

    Ein Greedy-Roman aus dem Xenosys-Universum

    AndroSF 173

    Bernhard Kempen

    NEW TERRA

    Ein Greedy-Roman aus dem Xenosys-Universum

    AndroSF 173

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © dieser Ausgabe: Mai 2023

    p.machinery Michael Haitel

    Titelbild & Datenblatt: Klaus Brandt

    Illustrationen: Michael Wittmann

    Layout & Umschlaggestaltung: global:epropaganda

    Lektorat: Eva Brunner

    Korrektorat: Michael Haitel

    Herstellung: global:epropaganda

    Verlag: p.machinery Michael Haitel

    Norderweg 31, 25887 Winnert

    www.pmachinery.de

    für den Science Fiction Club Deutschland e. V., www.sfcd.eu

    ISBN der Printausgabe: 978 3 95765 331 4

    ISBN dieses E-Books: 978 3 95765 773 2

    1

    Endlich ist das Abenteuer Arkadia vorbei! Ich kann es noch gar nicht fassen. Was als dreiwöchige Recherche auf dem Nudistenplaneten für eine nette Reportage mit ein paar lustigen Sexanekdoten geplant war, eskalierte zu einem fast zweimonatigen Aufenthalt mit einem Mordfall, einer Weltraumkatastrophe und einem Erstkontakt der höchst ungewöhnlichen Art. Jedenfalls ist mein Bedarf an aufregenden Ereignissen für die nächsten paar Jahre gedeckt. Was rede ich da? Für den Rest meines Lebens!

    Ich blicke mich in meiner Kabine an Bord der Darling um, nachdem ich all meine Sachen sicher verstaut habe, damit später nichts in der Schwerelosigkeit herumschwirrt. Dieses schlicht eingerichtete Zimmer wird für eine Weile mein privater Rückzugsort sein, wenn mir die Arkadier zu sehr auf den Geist gehen. Während des Stringfluges werden wir auf künstliche Bordschwerkraft verzichten, was die Reisezeit erheblich verkürzt. Obwohl es immer noch drei Wochen dauern wird, bis ich wieder den vertrauten Boden der guten alten Erde unter den Füßen haben werde.

    Ob mein Magen es verträgt, so lange auf jede räumliche Orientierung zu verzichten, wird sich zeigen.

    Die Flugzeit war für meinen Chef Bob Bruford der Hauptgrund, sich einverstanden zu erklären, dass Greedy mich mit ihrem alten Kahn nach Hause schippert. Das und die Tatsache, dass die Arkadierin kein Geld dafür verlangt hat. Obwohl ich finde, dass sie ihm dafür wenigstens ein kleines Sümmchen hätte abknöpfen können. Immerhin hat sie seinem Topreporter eine Menge Stoff für die ausführlichen Berichte von Arkadia geliefert und dafür gesorgt, dass sich die Abonnentenzahlen von Trash Universe vervielfacht haben. Hat Bob zumindest behauptet.

    »Achtung!«, dringt Greedys Stimme aus dem Comterminal in meinem Quartier. »Gleich wird alles abheben, was nicht fest angebunden ist. Wenn ihr den Start miterleben wollt, kommt nach vorn ins Cockpit.«

    Ich schnaufe verärgert. Hätte sie damit nicht warten können, bis ich mich sicheren Schritts zur Kontrollzentrale des Schiffs begeben hätte? Aber vielleicht habe ich beim Einräumen auch ein wenig getrödelt und die Zeit vergessen. Also los!

    Ich drehe mich zur Tür herum und will mich auf den Weg machen. Aber dann verlieren meine Füße den Halt, und die Drehbewegung setzt sich ungebremst fort. Das Zimmer rotiert wild vor meinen Augen, bis ich schmerzhaft mit dem Kopf und im nächsten Moment mit einem Knie gegen die Decke knalle und eine Strebe zu fassen bekomme, an der ich mich abfangen kann.

    Ich hasse alles, was mit dem Weltraum zu tun hat! Kein Oben und Unten, in einen Blechkasten eingezwängt und ständig neue tödliche Gefahren. Ich will nach Hause!

    Als ich meine Gliedmaßen sortiert und die Orientierung wiedergefunden habe, stoße ich mich vorsichtig ab und drifte tatsächlich ungefähr auf die Tür zu. Ich schaffe es sogar, im Flug mit einer Hand den Türöffner zu treffen und mich durch die entstehende Öffnung treiben zu lassen.

    »Schwer-los!«, höre ich aus dem Korridor, gefolgt von einem begeisterten Lachen. Dann sehe ich, wie ein splitternackter braunhäutiger Kerl auf mich zu saust. Er rammt meine Schulter mit dem Glatzkopf und schlingt instinktiv die Arme und Beine um mich. Dadurch werden wir beide vom Kurs abgebracht, und ich pralle zum zweiten Mal mit dem Schädel gegen die Decke – oder den Boden oder eine Wand. Solche Unterscheidungen sind in diesem Moment für mich bedeutungslos geworden.

    »Oh, Schuldigung«, stammelt Rover. »Dich nicht gesehen. Alles gut?«

    »Ja, ich werd’s überleben«, brumme ich, während ich die zwei schmerzenden Stellen am Kopf betaste, die bereits leicht angeschwollen sind. Rover anzubrüllen oder länger als ein paar Sekunden sauer auf ihn zu sein, kommt einfach nicht infrage. Ich bin nur froh, dass es der arme Kerl geschafft hat, nach so langer Zeit wieder ins Leben und in menschliche Gesellschaft zurückzufinden. Eine komplizierte Geschichte, die ich jetzt nicht noch einmal aufwärmen möchte.

    Jedenfalls betrachte ich es als gutes Zeichen, dass er sofort bereit war, nach seinen traumatischen Erlebnissen wieder dieses Raumschiff zu besteigen und mit uns zur Erde zu fliegen, um seine alte afrikanische Heimat besuchen zu können.

    »Cockpit?«, sagt er und sieht mich erwartungsvoll an.

    »Ja, wir sollten uns vielleicht beeilen.«

    »Gut! Weiter!«, ruft er und stößt sich von der Wand oder der Decke ab.

    Da ich mich im selben Moment herumwälze und ihm im Weg bin, klatscht sein mächtiger Schwanz gegen meine Wange und streift meine entsetzt aufgerissenen Lippen.

    Mir bleibt auch nichts erspart!

    Ich schnaufe nur und verzichte auf irgendeinen Kommentar. Ich muss mich wohl damit abfinden, dass es unter Arkadiern nie langweilig wird.

    Sicherheitshalber warte ich einen Moment, bis auch ich mich abstoße und im freien Fall Rovers blankem Hintern durch den Korridor folge.

    »Okay, dann wollen wir mal!«, sagt Greedy.

    Ich habe mich neben ihr auf dem Kopilotensitz angeschnallt, während Rover hinter uns in der Luft hängt. Durch die gewölbte Glasscheibe sehe ich, wie das Hochland von Arkadia langsam unter uns vorbeizieht, dann folgt eine weite grüne Tiefebene, und am Horizont kann ich bereits das Blau eines der beiden Polarmeere erkennen. Anscheinend hat die Darling aus irgendeinem Grund eine Umlaufbahn eingeschlagen, die nicht parallel zum Äquator verläuft. Aber ich hüte mich, nach dem Grund zu fragen, weil ich die Erklärung ohnehin nur zur Hälfte verstehen würde. Außerdem geht es gleich los!

    Gebannt verfolge ich, wie Greedy ein paar Schaltungen vornimmt. Darling – nicht nur der Name des Schiffs, sondern auch des Bordcomputers mit der eigenwilligen Persönlichkeit – hätte das Ganze vermutlich vollautomatisch durchziehen können, aber ich denke, Greedy, die frischgebackene Eignerin, Pilotin und Kommandantin dieses Raumschiffs, wollte es sich nicht nehmen lassen, den Kahn per Hand zu steuern.

    Dann blickt sie sich kurz zu uns um und drückt mit ausholender Geste auf einen Knopf. »So. Wir sind unterwegs.«

    »Unter…wegs«, wiederholt Rover.

    »Hurra!«, rufe ich.

    Ein schwaches Zittern und ein tiefes Brummen geht durch das Schiff, als es vom Plasmatriebwerk beschleunigt wird. Wir merken praktisch nichts davon, weil der Tetra-Reaktor ein Nullfeld erzeugt, das alles neutralisiert, was mit Gravitation oder Beschleunigung zu tun hat, wie Greedy mir vor einer Weile erklärt hat. Deswegen herrscht auch schon in dieser Phase des Fluges Schwerelosigkeit. Dass wir uns bewegen, erkenne ich nur daran, dass die Planetenoberfläche langsam unter uns wegfällt, als wir den Orbit verlassen.

    Wir sind tatsächlich auf dem Weg! Ich kann es kaum fassen!

    Meine bisherigen Versuche, endlich von diesem verrückten Planeten wegzukommen, wurden immer wieder vereitelt, beim letzten Mal sogar buchstäblich in letzter Minute. Ständig kam es zu neuen Notfällen, durch die sich meine Abreise verzögerte. Aber diesmal kann nichts mehr schiefgehen. Ich sitze angeschnallt in der Darling, die den Flug zur Erde angetreten hat.

    Nach meinen drei unverhofften Abenteuern muss es jetzt auch mal glattlaufen, finde ich.

    Ein Bildschirm leuchtet auf und meldet einen eingehenden Anruf.

    »Was ist das?«, frage ich misstrauisch.

    »Vielleicht hat jemand vergessen, sich von uns zu verabschieden.«

    »Ich dachte, das hätten wir in den letzten paar Tagen erfolgreich hinter uns gebracht«, sage ich.

    »Wer weiß …?«, murmelt Greedy und nimmt den Anruf entgegen.

    »Sofort Fahrt stoppen und zurück in den Orbit!«, sagt Bill ohne weitere Umschweife, sobald sein Gesicht auf dem Monitor sichtbar geworden ist.

    »Wie bitte?«, stößt Greedy entgeistert hervor. »Was ist los?«

    »Tu es einfach, dann reden wir weiter.«

    »Darling, kannst du das übernehmen?«

    »Aber natürlich, Captain!«, antwortet die körperlose, angenehm modulierte weibliche Stimme des Biocomputers.

    Die Arbeitsgeräusche des Raumschiffs ändern sich ein wenig, aber sonst bemerke ich kaum eine Veränderung. Ach ja, jetzt sehe ich, wie sich der Planet von unten wieder in mein Blickfeld schiebt.

    »Kurs geändert, jetzt verzögern wir, bis wir stabile Orbitalgeschwindigkeit erreicht haben«, meldet Greedy.

    »Gut«, sagt Bill. »Tut mir leid, aber es ist ein Notfall eingetreten.«

    »Ich glaube es einfach nicht!«, platzt es aus mir heraus. »Gibt es für mich kein Entkommen aus dem Paradies? Ist das Ganze eine geheime Verschwörung, die um jeden Preis verhindern will, dass ich Arkadia verlasse? Was ist es diesmal? Wieder eine Weltraumpest, oder hat man sich ausnahmsweise etwas ganz Neues und noch Perfideres ausgedacht?«

    »Beruhige dich, Adrian«, sagt Bill. »Euch oder uns droht keine unmittelbare Gefahr.«

    »Weshalb soll ich mich dann beruhigen?«, schimpfe ich weiter. »Ich will endlich nach Hause, verdammt noch mal!«

    »Euer Abflug wird sich lediglich ein wenig verzögern«, erklärt Bill gelassen. »Sobald ihr einen weiteren Passagier aufgenommen habt, kann es sofort weitergehen.«

    Na gut, mit einer Verspätung von vielleicht ein paar Stunden kann ich leben. Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend, und ich bin mir ganz sicher, dass es nichts mit der ungewohnten Schwerelosigkeit zu tun hat.

    Hätte ich zu diesem Zeitpunkt geahnt, worauf es tatsächlich hinauslaufen würde, hätte ich … Ach, lassen wir das.

    Eine gute Stunde später stehen Greedy, Rover und ich im Korridor vor der Luftschleuse, während die Raumfähre ankoppelt, die gleich nach Bills Anruf vom kleinen Raumhafen Arkadias gestartet ist. Ja, wir stehen tatsächlich mit den Füßen am Boden, weil Greedy vorübergehend die Bordschwerkraft wieder hochgefahren hat.

    Wer mag wohl hinter der Luke zum Vorschein kommen?, überlege ich. Jemand, der ähnlich wie ich vom Lotterleben der Nudisten die Nase gestrichen voll hat? Wohl kaum, da es ja um irgendeinen ominösen Notfall geht. Bill wollte jedenfalls keine weiteren Einzelheiten verraten, auch nicht, wer uns hier oben besuchen kommt. Das alles wird uns der zusätzliche Passagier offenbaren.

    Es zischt ein wenig, als sich die Schleusentür entriegelt und sich der Luftdruck zwischen Raumfähre und Raumschiff bis auf die letzte Kommastelle ausgleicht. Dann schieben sich die Hälften der Luke zur Seite.

    »Schön, euch wiederzusehen!«, sagt die kleine nackte Frau von unverkennbar asiatischer Abstammung, die in der Kammer gewartet hat.

    »Ach du liebes Bisschen!«, rutscht mir heraus, bevor ich es verhindern kann.

    »Ja, ich hab’s einfach nicht mehr ohne deine liebevollen Sprüche ausgehalten«, sagt sie grinsend zu mir und steigt durch die Schleusenluke. Sie kommt auf mich zu und umarmt Greedy, Rover und dann mich in einer herzhaften Begrüßung.

    Zum Glück bin ich unter lauten glatzköpfigen Nackten mal wieder der Einzige, der sich anständig bekleidet hat. So bekommt niemand mit, dass sich da etwas unter dem Stoff meiner Hose spannt. Niemand außer Doktor Ang, die sich mit dem Unterleib noch fester gegen die Ausbuchtung drückt und es nur umso schlimmer macht. Ich kann es mir bis heute nicht erklären, aber so reagiere ich jedes Mal, wenn diese Frau mir zu nahe kommt. Sie hat irgendetwas an sich, das meine Sexualhormone in Sekundenschnelle hochkochen lässt. Und ich kann einfach nichts dagegen tun!

    »Auch du scheinst mich vermisst zu haben, wie ich spüre«, sagt sie lachend und tätschelt meine Erektion. Dann löst sie sich von mir, um zwei große Reisetaschen entgegenzunehmen, die Bill ihr durch die Schleusenluke reicht.

    »Hallo«, begrüßt uns der Pilot der Fähre, der eigentlich der Chef der arkadischen Raumhafenkontrolle ist. »Freut mich, dass es gerade noch so geklappt hat.«

    »Willkommen an Bord«, sagt Greedy. »Wie geht es jetzt weiter?«

    »Zunächst einmal muss Adrian sich entscheiden, ob er an Bord bleiben oder lieber nach Arkadia zurückkehren will«, erklärt Bill und sieht mich an.

    Ich schüttele verwirrt den Kopf. »Warum sollte ich das wollen? Das Einzige, was ich will, ist nach Hause!«

    Ang nickt. »Genau damit gibt es ein kleines Problem.«

    »Was willst du damit sagen?«

    »Wir werden nicht zur Erde fliegen, sondern nach New Terra.«

    »Was???«, keuche ich. »Was soll ich auf New Terra?«

    »Gute Frage«, erwidert Ang. »Denn eigentlich brauchen wir dich da gar nicht. Vielleicht wäre es dir lieber, hier auf das nächste Linienraumschiff zu warten. Aber du könntest auch mitfliegen und später, nachdem wir das Problem gelöst haben, zusammen mit Greedy die Erde ansteuern.«

    »Verdammt! Hätte ich bloß nicht das Linienschiff sausen lassen, das vor drei Tagen hier war! Ich hätte schon seit drei Tagen auf dem Heimweg sein können! Was ist los? Warum hat sich das gesamte Universum gegen mich verschworen?«

    »Ich kann nachempfinden, wie du dich in diesem Moment fühlst«, sagt Ang. »Aber du solltest dir allmählich überlegen, ob du deinen Tobsuchtsanfall in der Darling oder in der Raumfähre und danach vielleicht noch auf Arkadia fortsetzen möchtest.«

    Ich atme aus und blicke in die Runde.

    Greedy hat meine Tirade mit amüsierter Miene verfolgt, Rover mit irritiertem Gesichtsausdruck. Für seinen zurückgebliebenen Intellekt dürfte diese Unterhaltung ein paar Nummern zu hoch sein. Aber er scheint immerhin verstanden zu haben, dass er nicht alles versteht und lieber abwarten sollte, bis jemand versucht, es ihm zu erklären.

    Egal – der Punkt ist, dass ich gerade vor einer wichtigen Entscheidung stehe, deren Tragweite auch meinen Intellekt um einige Größenordnungen übersteigt.

    Ich lasse es mir noch einmal durch den Kopf gehen, dann seufze ich. »Wahrscheinlich werde ich mich dafür wieder in den Arsch beißen, aber ich komme mit«, sage ich schließlich.

    Ich gebe zu, dass mich natürlich auch die Aussicht auf ein neues Abenteuer reizt, statt meine Zeit noch einmal für mehrere Wochen auf Arkadia zu vertrödeln. Allerdings wäre es etwas angenehmer, wenn Abenteuer nicht immer so gefährlich wären.

    Klingt das etwa widersprüchlich? Hach, bin ich so leicht zu durchschauen? Tja, wir alle wünschen uns, dass es klar, einfach und geordnet im Universum zugeht, aber das ist dem Universum ziemlich egal. Obwohl es mir wesentlich plausibler erscheint, dass es ihm einen Heidenspaß macht, uns immer wieder zu überraschen, zu irritieren und reinzulegen.

    Wäre ja langweilig, wenn alles jederzeit nach Plan ablaufen würde.

    Wie auch immer.

    Wenig später ist Bill mit der Fähre nach Arkadia zurückgekehrt. Die Darling ist nach einer halben Umkreisung des Planeten und einer kleinen Kursänderung auf der neuen Startposition und gibt Gas. Das wird sie die nächsten paar Stunden tun, bis sie genug Tempo draufhat, um in den Stringflug zu gehen.

    »Was wird dein Chef sagen, wenn er von deinem ungeplanten Abstecher nach New Terra erfährt?«, fragt Greedy, als wir die Kontrollzentrale verlassen und uns auf den Weg zur Kantine machen.

    »Ach, das ist mir inzwischen schnurzegal. Wenn du mit von der Partie bist, kann ich zweifellos eine neue aufregende Reportage schreiben. Und falls Bob wieder rumzickt, kündige ich einfach bei Trash Universe und veröffentliche den Bericht auf Arkadia News

    »Adrian Ginjeet, unser rasender Weltraumreporter!«, witzelt Greedy.

    »An der Seite einer sexgierigen Weltraumpiratin. Klingt ziemlich verrückt, aber spannend.«

    »Trotzdem hoffe ich, dass es nicht zu spannend wird.«

    »Wer weiß?«, brumme ich. »Allmählich kommt es mir vor, als wäre ich in eine Abenteuerserie geraten, die sich irgendein durchgeknallter Autor ausgedacht hat.«

    »So jemand wie du, meinst du?«

    »Nein, dazu ist meine Fantasie nicht abartig genug.«

    Wir haben die offene Tür zur

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