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GERMAN KAIJU - verDAMNt!
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eBook383 Seiten4 Stunden

GERMAN KAIJU - verDAMNt!

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Über dieses E-Book

Zwölf Autor:innen entführen Sie in die Welt der Riesenmonster, wo blutspritzende Riesenechsen Hubschrauber zum Absturz bringen, ein gewaltiger Hai Münster zerquetscht, liebestolle Monstereber wüten und erneut Bielefeld zerstört wird – dort, wo Sie niemand schreien hört. Seien Sie dabei, wenn Deutschland in Schutt und Asche gelegt wird und nichts und niemand den Aufmarsch der German Kaiju aufhalten kann.

Eine weitere Hommage an den klassischen japanischen Monsterfilm mit Geschichten von Andreas Zwengel, Claudia Rapp, Sarah König, Ralf Kor, Carolin Gmyrek, Markus Heitkamp, Rafaela Creydt, Isa Theobald, Marina Heidrich, Tanja Kummer, Thorsten Küper und Thomas Williams.

Vorworte von Timo Rose und Christian von Aster.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum5. Mai 2023
ISBN9783945230695
GERMAN KAIJU - verDAMNt!

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    Buchvorschau

    GERMAN KAIJU - verDAMNt! - Markus Heitkamp

    Vorwort von Timo Rose

    Die Nacht wird nur durch den Schein des Vollmondes erhellt. Der Wind pfeift durch die Bäume des nahe liegenden Waldes und leise ist das Zirpen von Grillen zu vernehmen. Es ist friedlich. Doch aus weiter Ferne, immer näher kommend, ertönt ein grollendes Geräusch. Lichter blitzen durch das Dunkel der Nacht und durchbrechen den Nebel, welcher das Dorf nahe am Wald sanft wie eine Decke umhüllt. Das grollende Geräusch kommt näher und näher, bis der erste Panzer der hiesigen Armee die Nebelwand durchbricht. Viele weitere Panzer folgen und drehen ihre Kanonenrohre in Richtung des Waldes. Helikopter und Kampfjets tauchen wie aus dem Nichts auf und und überfliegen das komplette Gebiet. Plötzlich ertönt eine Stimme aus einer der geöffneten Panzertüren: »Feuer!«

    Nach und nach feuern die Panzer. Bäume schlagen wie Streichhölzer um, Erde und schweres Gestein fliegt meterweit in die Luft und vereinzelte Stellen beginnen zu brennen. Ein markerschütternder Schrei, ein lautes Gebrüll übertönt jegliches andere Geräusch. Langsam, fast wie in Zeitlupe, steigt eine dunkle Kreatur aus dem Flammenmeer. Die Kreatur, ein riesiges behaartes Monster, ähnlich einem 50-Meter großem Bigfoot, ist mit einem Satz bei den Panzern, reißt den nächstbesten in die Luft und schleudert ihn in die ersten Häuserreihen des Dorfes. Die Explosion beleuchtet das gesamte Geschehen und die Soldaten erkennen das grauenvoll entstellte Gesicht der Kreatur. Das Monster sieht aus, als hätte es bereits viele Kämpfe hinter sich. Das Gesicht ist mit verkrusteten Wunden und vielen Narben übersäht.

    Wieder ertönt die Stimme: »Feuer! Lasst das Monster nicht entkommen!«

    Und wieder speien die Panzer tödliches Feuer, während fast zeitgleich Bomben aus der Luft auf die Kreatur fallen. Das haarige Biest stürzt zu Boden, getroffen von vielen Raketen und Bomben. Sein markerschütternder Schrei klingt, als würde er um Hilfe oder Gnade betteln.

    »Jetzt haben wir ihn!«, vernimmt man aus dem Dunkeln der Nacht. »Zielt auf den Kopf!« Erneut ertönen dumpfe Schüsse aus den Kanonenrohren. Explosion folgt Explosion.

    »Es blutet! Seht ihr – es blutet!«, schreit ein Soldat seinen Kameraden entgegen.

    Eine in Weiß gekleidete, an einem Krückstock gehende Person taucht plötzlich zwischen den Bodentruppen auf und bleibt nachdenklich stehen.

    »Doktor Müller, wir haben es geschafft«, sagt die Stimme zu dem Mann in Weiß. »Das wollten Sie doch, richtig?«

    Doktor Müller wendet sich dem General zu. »Ich weiß nicht, was genau wir wollten – was richtig oder was falsch ist. Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur, dass wir etwas getötet haben, das genau wie wir ein Recht auf Leben hatte. Nur weil wir etwas nicht verstehen, muss es nicht gleich zerstört werden.«

    Plötzlich und völlig unerwartet vernehmen der Doktor und die Bodentruppen eine Art winselndes Geräusch und neben dem toten Monster erscheint eine kleinere, viel kleinere Version, die genauso aussieht wie das Große. Der Nachwuchs der Kreatur hat überlebt. Betroffen senkt Doktor Müller seinen Kopf, während er auf das Feuerkommando wartet. Dann ertönen Gewehrsalven, die das Jungtier schonungslos zu Boden strecken.

    So in etwa könnte das Ende eines alten, japanischen Kaiju-Films aussehen. Kaiju-Geschichten waren immer voller Dramatik und Gesellschaftskritik, hatten eine Message oder kritisierten den Lebenswandel in dieser, unserer Welt. Das gesamte Genre ist viel mehr als nur Monsteraction, Menschen in Gummianzügen oder vereinzelt auffindbare Literatur. Aus der Fangemeinde eines jeden Landes entstand in den letzten 90 Jahren das, was heute das Kaiju-Fandom genannt wird. Fans, die sich mit dem Genre, dem Thema KAIJU beschäftigen, ihre Liebe zu den Monstern und Kreaturen diskutieren und auf immer neuen Input warten. Das alles findet in einer Zeit statt, in der das Genre, besonders das GODZILLA-Franchise, langsam aus der Nische heraustritt und Teil des Mainstream-Kinos wird oder bereits geworden ist. Immer mehr Menschen kaufen Figuren, schauen sich die Monsterverse Filme im Kino an oder lesen diverse Bücher über Kaiju. Die Fangemeinde ist gewachsen, ja und das ist etwas Gutes. Es fühlt sich wundervoll an, in einer Zeit zu leben, in welcher dieses Genre eine Art Wiedergeburt erlebt.

    Ich bin Teil dieses Fandoms, heiße Timo, mache Filme, schreibe Drehbücher und widme einen Großteil meiner Zeit dem Kaiju-Genre, genauer gesagt, GODZILLA. Ich betreibe journalistische Arbeit, schreibe Reviews, führe Interviews und betreibe die Onlineplattformen Königreich der Monster (KDM) und bin Autor der KDM Bücher über GODZILLA, KING KONG, GAMERA und Co.

    Ich bin kein großer Freund von Vorworten, weshalb meins wohl auch etwas anders ausfällt als das diverser Kollegen. Hier haben wir wieder Monstergeschichten, die es wert sind, publiziert und gelesen zu werden. Geschichten, welche von der unbändigen Energie der Fantasie geführt werden. Geschichten von Autoren, die dieses Genre lieben, Fans sind und einen Beitrag leisten möchten. Unbändige Kreativität ist hier federführend und lässt den Leser in eine Welt eintauchen, die fernab der Realität in ihren Köpfen stattfindet, wo Kaiju, Monster oder andersartige Kreaturen Städte zerstören. Auch das Motiv Gut gegen Böse darf natürlich nicht fehlen, ist es schließlich schon immer ein sehr großer Bestandteil dieses Genres. Es ist schön, etwas zu lesen, das von Fans für Fans gemacht wurde. Etwas, von dem man bereits im Vorfeld weiß, dass man es mögen und genießen kann, sobald die erste Seite aufgeschlagen wird.

    An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei Markus Heitkamp bedanken, dem Mann, der mich zu dieser kleinen Gastsession eingeladen hat. Danke Markus. Den Lesern wünsche ich an dieser Stelle ganz viel Spaß mit German Kaiju – verDAMNt! und ich kann es kaum erwarten, bis ein weiteres Buch erscheint. Ich wünsche mir mehr davon. Mehr, sehr viel mehr!

    Timo Rose

    Februar 2023

    Timo Rose

    Timo Rose ist ein deutscher Regisseur, Schauspieler, Kameramann, Filmeditor und Produzent, der überwiegend im Genre des Horrorfilms tätig ist. Er hat bisher bei über 30 Produktionen, inklusive einer Show für M-TV, Regie geführt, schreibt Filmmusiken und erstellte Spezialeffekte für seine Filme und ausländische Produktionen.

    In Filmen von Timo Rose findet man u.a. Schauspieler/innen wie Judith O‘Dea (aus George A. Romeros Night of the living Dead), Joe Davison (Stranger Things Staffel 2), Lloyd Kaufman (Toxic Avenger, Rocky) oder auch bekannte Gesichter aus Deutschland, wie z.B. Katy Karrenbauer, Timo Jacobs, Peter Thorwarth, Ferris MC, Dustin Semmelrogge oder auch DSDS-Gewinner Mehrzad Marashi. Zuletzt führte er bei den Filmen Winnie Pooh – Blood and Thunder und Könige die Regie. Als Musiker ist Rose stimmlich auf über 25 Alben zu hören und im Jahr 2021 veröffentlichte er sein siebtes Soloalbum. Rose schreibt zudem Drehbücher, Filmkritiken und widmet sich seinen Monsterseiten im Internet: KDM. Als Autor arbeitet Timo aktuell an seinen drei Fachbüchern über Monsterfilme: Königreich der Monster Band 1-3.

    Vorwort von Markus Heitkamp

    Als der Verlag und ich 2019 mit der tatkräftigen Unterstützung der damaligen Autor*innen GERMAN KAIJU auf den Markt brachten, war ich überzeugt davon, dass wir etwas ganz Großes und Neues geschaffen hatten. Dass dieses Buch darüber hinaus auch noch erfolgreich sein würde, hatte ich gehofft, aber ich wäre keine Wette darauf eingegangen.

    Nun, jetzt sind vier Jahre vergangen, eine Pandemie hat uns heimgesucht und es sind einige Liter Kirschbier diverse Kehlen herabgeflossen.

    Zu Beginn des Jahres 2022 erschien mit Operation M.E.L.B.A. eine Novelle, angesiedelt im German Kaijuverse und man ahnt schon, wir haben uns einiges vorgenommen. Beide Bücher waren so erfolgreich, dass wir den vielen Zugabe skandierenden Lesenden gerecht werden wollen.

    Hier nun mit GERMAN KAIJU – verDAMNt! die konsequente Fortführung von zerstörerischen Gewaltorgien riesiger Monster. Wo man in der Tradition alter japanischer Monsterfilme im Fachjargon von der Showa-, Heisei- und Millenium-Reihe spricht, müssten wir unsere GERMAN KAIJU Bücher eigentlich alle in der Generation Alpha ansiedeln. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich so etwas Langweiliges wählen würden.

    GERMAN KAIJU ist für mich mein Erster Kontakt, Operation M.E.L.B.A. mein Treffen der Generationen und GERMAN KAIJU – verDAMNt! wird hoffentlich Das unentdeckte Land.

    Noch weiß ich nicht, wo die Reise mit unserem Geman Kaijuverse hingehen wird, aber ich bin dankbar für den großen Zuspruch aus den Reihen des deutschen Riesenmonster-Fandoms und den vielen positiven Reaktionen von anderen fantastikbegeisterten Lesenden. Es bleibt mir also Danke zu sagen und viel Spaß mit den neuen Geschichten zu wünschen. Auf dass die Reise der Riesenmonster durch deutsche Gefilde noch lange weiter geht.

    Euer

    Markus (Grummel) Heitkamp

    Vorwort von Christian von Aster

    Seien wir ehrlich,

    GERMAN KAIJU ist, sei es als Film, Buch oder was-auch-immer zunächst einmal nichts, von dem man denken würde, dass es funktioniert. Wie auch sollte ein Mitte des vergangenen Jahrhunderts begründetes japanisches Spezialeffektfilmsubgenre mit dem Fokus auf obskure, durchweg riesenwüchsige Ungeheuer eine deutsche Entsprechung finden? Zumal sich doch auch Hollywood schon mehr als einmal und nicht immer überzeugend daran versucht hat. Und das, obwohl einst jene Traumschmiede den Proto-Kaiju King Kong gebar, der hernach allerdings noch dreißig Jahre brauchte, um jene Größe zu erreichen, die es brauchte, gegen das Synonym des Genres, das ungekrönte Gottmonster Godzilla anzutreten. Dem einige Jahre später Mechani-Kong, ein böses Roboterduplikat King Kongs folgte, das ein gewisser Dr. Who …

    Aber halten wir kurz inne. Denn der Taumel des Irrsinns, in den man gerät, sobald man sich auf den Kaiju-Kult einlässt, ist bereits erahnbar. Und somit auch, dass es bei der Idee, derlei Motive in unsere heimische Kultur zu übertragen, nicht darum geht, ob es funktioniert. Das Bestreben, Hamburg zum Tokio des Nordens zu machen, um es zermalmt unter den klobigen Stummelpranken nordischer Godzilla-Epigonen enden zu lassen, ist nicht rational, sondern hat vielmehr etwas mit Leidenschaft zu tun. Und dem Wunsch, einem Genre ein Denkmal zu setzen, dessen Qualitäten mühelos zwischen Horror, Satire, Gesellschaftskritik, Drama, Pathos und Unsinn fluktuieren.

    Ich weiß noch, wie ich in jungen Jahren und ohne zu wissen, was genau es war, das ich da zu sehen bekam, staunend meiner ersten Kaiju-Filme ansichtig wurde und wie japanische Wissenschaftler, Militärmodellautos, bizarre Außerirdische und die rauchenden Überreste Tokios mich gleichsam verstört und begeistert haben. Weshalb ich, der ich darüber hinaus einst hingebungsvoll hochhauszerlegend Rampage spielte, der Faszination dieses Genre durchaus auch erlegen bin.

    Das ist mein persönlicher Zugang zu dieser Materie, der (abgesehen davon, dass ich irgendwann einmal versehentlich ein Horrorlexikon verfasst habe, das wir an dieser Stelle aber besser unerwähnt lassen) zumindest dazu geführt hat, dass ich mich, im Bestreben, eine liebevoll absurde Reminiszenz zu verfassen, soweit hineinrecherchierte, dass mir zumindest eine Ahnung jener bizarren Subkultur zuteilwurde, in der begeisterte Kaiju-Fanatiker sich über Dinge austauschen, von denen gewöhnliche Sterbliche nicht einmal etwas ahnen: Hochindividuelle gigantische Kreaturen, die, irgendwo zwischen Mythologie und Reaktorunfall entstanden, mit destruktiven Talenten gesegnet, jenseits von Gut und Böse in einem Universum schwer durchschaubarer Konfliktdiversität existieren.

    Eigentümlicherweise musste ich feststellen, dass sich in meinem näheren Bekanntenkreis mehrere solche Fanatiker befinden. Einer davon ist derjenige, der sich anscheinend nie die Frage gestellt hat, ob GERMAN KAIJU funktioniert und dessen ungebrochene Leidenschaft der Grund dafür ist, dass derlei nunmehr nicht bloß existiert, sondern sich nach einer Anthologie, einer Novelle und Gründung einer obligatorischen Eingreiftruppe zu einem veritablen Universum auswächst: Markus Heitkamp. Ohne den es – was bedauerlich wäre – dieses vergnügliche Subsubgenre schlicht nicht gäbe und der nicht nur ein Pionier deutsch überdimensionierter Ungeheuerlichkeiten, sondern, wobei sich durchaus ein Zusammenhang erahnen lässt, auch kryptozoologisch engagiert ist. Wobei es im Kontext des vorliegenden Buches wohl wichtiger ist, dass die heitkampsche Besessenheit sowohl einen Verleger zu ergreifen vermochte, als auch zur hingebungsvollen Beteiligung diverser Autoren am unkontrollierten Kreaturenwachstum im deutschen Raum führte. Was nun folgerichtig zu diesem Buch und zu GERMAN KAIJU – verDAMNt! führt und die Frage, ob derlei funktioniert vergleichsweise obsolet macht. Zumal Herr Heitkamp, der die erste Anthologie dieser Reihe im Jahr 2019 herausgab, in Anbetracht des norwegischen Northern Kaiju Troll aus dem Jahr 2022 als Vorreiter einer Bewegung betrachtet werden muss, der vermutlich noch die ein oder andere nordeuropäische Metropole zum Opfer fallen wird. Wobei Tokio, was das angeht, noch immer einen gewissen Vorsprung hat.

    Bis der aufgeholt ist, wird Herr Heitkamp noch einige Anthologien herausgeben müssen.

    Und so kann dieses Vorwort kaum anders enden als mit:

    Let there be monsters.

    And let them be big.

    Christian von Aster

    Dezember 2022

    Andreas Zwengel

    Andreas Zwengel tobt sich gerne im Genre-Dreieck zwischen Fantastik, Krimi und Abenteuer aus. Er arbeitet an mehreren Serien mit und versucht dadurch, Ruhm und Reichtum zu erlangen (Hört gefälligst auf zu lachen!). Sein persönliches Opus magnum um einen abgehalfterten Fernsehclown und den Problemlöser eines Spielzeugkonzerns geht demnächst in die zweite Runde und visiert Verkaufszahlen im hohen zweistelligen Bereich an.

    Zwengel arbeitete lange im Schuldienst, um junge Menschen positiv zu beeinflussen und ihnen Zukunftsperspektiven zu vermitteln. Als Folge dieser Tätigkeit entwickelte er eigene Ambitionen zum Gangsta-Rappa, B-Promi, Moderator, Schmuckdesigner und Game-Tester.

    Was das alles mit Echsen von außergewöhnlicher Größe (ExAuGr™) zu tun hat, entzieht sich seiner Kenntnis.

    Weitere Stationen seines auffällig unauffälligen Lebens findet man im Clearnet mit exklusiven und unverpixelten Bildern unter:

    www.andreas-zwengel.de

    Killing.exe

    Die beiden Tiger-Kampfhubschrauber feuerten eine weitere Salve und Einschüsse zierten den Rücken der Riesenechse. Doch die Wirkung war wie zuvor gleich null. Die 12,7-Millimeter-Geschosse vermochten die natürliche Panzerung des Echsenkörpers nicht zu durchdringen. Das Monster war mit Stacheln aus Keratin übersät und wo nichts hervorstand, schützten es die sich überlagernden Schuppen. Dies war keines dieser schlanken filigranen Reptilien, sondern ein breitgebautes Wesen auf kurzen Beinen. Selbst den Schwanz bedeckten dornenbestückte Schuppen, die ihn zu einem überdimensionalen Morgenstern machten. Jeden Moment konnte er die angreifenden Maschinen vom Himmel schlagen.

    Die Spezialkräfte der Feuerwehr hatten gerade die letzten Kanister der geborgenen Chemieabfälle in spezielle Sicherheitsbehälter verpackt und auf dem Transporter verstaut. Ihr Job war erledigt, deshalb blieben sie keine Sekunde länger als nötig. Sie entfernten sich von dem Fahrzeug, ließen die Atemgeräte fallen und verschwanden über das freie Feld. Sie verzichteten sogar auf eine Dekontaminierung durch die Dekon-Einheit vor Ort. Gefährliche Giftstoffe waren eine Sache, aber eine vierzig Meter lange Riesenechse eine ganz andere. Die Männer und Frauen mochten in ihren gelben Chemikalienschutzanzügen zwar aussehen wie Kamikaze-Minions, aber ihre Lebenserhaltung war doch deutlich ausgeprägter.

    Der schwere Transporter setzte sich in Bewegung, während mehrere Soldaten noch dabei waren, die Ladung zu sichern. Die Sicherheitsbehälter konnten auf den Feldwegen gehörig in Bewegung geraten und nach der riskanten Bergung sollte die Mission nicht an einer umgekippten Tonne scheitern.

    Die beiden Tiger-Kampfhubschrauber stiegen vor den zuschnappenden Kiefern der Echse in die Höhe und brachten sich außer Reichweite, bevor sie erneut das Feuer eröffneten. Die zweisitzigen Helikopter verfügten über schwere M3P Maschinengewehre auf beiden Seiten, mit jeweils 400 Schuss. Sie beschäftigten das Monster so gut es ging, um seinen Vormarsch zu verlangsamen. Denn zu stoppen war es nicht.

    Drei ATF-Dingos folgten dem Transporter und deckten seinen Rückzug.

    Die Allschutz-Transport-Fahrzeuge waren durch ihre Panzerung besonders beliebt auf Patrouillenfahrten in Kriegsgebieten, aber hier, im relativ friedlichen Odenwald, zählte vor allem ihre Geländegängigkeit. Sie mussten etwa zwei Kilometer zurücklegen, bevor sie eine befestigte Straße erreichten. Für die Dingos kein Problem, aber das Transportfahrzeug kam mit seiner gefährlichen Ladung viel zu langsam voran.

    Im vordersten Dingo saß der Kommandant dieses Einsatzes und betrachtete die Aufnahmen, die er von mehreren Drohnen erhielt. Sie umkreisten die Echse so dicht wie Fliegen, die an einer Kuh klebten, und das Monster machte sich nicht einmal die Mühe, sie zu verscheuchen oder zu zerstören. Oberst Mathis Böhm war ein drahtiger, mittelgroßer Endvierziger und ließ sich durch nichts so leicht aus der Ruhe bringen. Mutierte Riesenechsen einmal ausgenommen.

    Tiger eins feuerte in diesem Moment zwei 70-Millimeter-Raketen direkt vor die breite Schnauze der Echse. Gelbrote Explosionsblüten ließen das Monster tatsächlich für einen Moment stocken.

    Böhms Adjutant lenkte eine der Drohnen über die Echse hinweg, um nach Verletzungen Ausschau zu halten.

    »Was ist das da auf dem Rücken?«, fragte Böhm und wies auf den kleinen Monitor. »Zoomen Sie mal näher ran!«

    »Das ist die Irre«, erklärte sein Adjutant.

    »Wie bitte?«

    Der junge Mann räusperte sich. »Ich meine die psychisch labile Person, die Sie aus unerklärlichen Gründen hinzugezogen und mit umfangreichen Kompetenzen ausgestattet haben.«

    »Sitzt sie auf einem Motorrad?«

    Iona Deda genoss es, wie die geländegängige Maschine unter ihr bockte. Auf einer Straße hätte sie die harten Stöße durchaus genießen können, doch überall aus dem Rücken der Riesenechse ragten stachelige Höcker auf, denen sie ausweichen musste.

    Der abgeflachte Körper glich einer Kraterlandschaft und befand sich zudem noch in Bewegung. Beides machte Ionas Vorwärtskommen nicht gerade leichter. Sie lenkte das Motorrad um eine weitere Stachelreihe herum und hatte Mühe, mit dem schweren Rucksack auf ihrem Rücken das Gleichgewicht zu halten.

    Der Kopf bot ein besonderes Hindernis: lange, rückwärts gerichtete Dornen, die den Nacken wie ein Kragen umgaben. Mit jeder Kopfbewegung zur Seite stachen sie nach hinten. Und zu allem Unglück hatte die Krötenechse den Störenfried auf ihrem Rücken bemerkt. Sie duckte ihren Kopf, sodass sich die Stacheln im Nackenbereich aufrichten, wie die Verteidigungslinie von Lanzenträgern.

    »Können Sie den Hubschraubern sagen, sie sollen aufhören zu schießen«, schrie Iona in ihr Headset. »Sie richten an der Oberseite eh nichts aus und mir fliegen die Querschläger um die Ohren.«

    »Verraten Sie mir mal, was Sie da veranstalten?«, fragte Böhm zurück.

    »Na was wohl? Ich beschäftige unseren Freund, bis der Konvoi die Straße erreicht.«

    Einer der Kampfhubschrauber flog dicht über den Kopf der Echse hinweg. Die reckte sich nach oben und schnappte mit ihrer Zunge nach der Maschine. Durch das Anheben des Kopfes senkten sich die Stacheln auf der Rückseite und Iona nutzte die Gelegenheit. Sie raste über den Nacken, bremste und sprang von der Maschine, die seitlich über den Schädel hinaus rutschte. Schnell packte Iona einen der steil aufgerichteten Dornen und hielt sich daran fest, während die Echse dem Konvoi nachsetzte.

    Kaum zu glauben, dass diese Geschichte erst vor weniger als vierundzwanzig Stunden begonnen hatte, als ein Hobby-Höhlenforscher direkt nacheinander drei unglaubliche Funde machte. Die erste Entdeckung, und sein eigentliches Anliegen, war ein Höhlensystem, das er schon länger an dieser Stelle vermutet hatte. Die zweite bestand darin, dass jemand vor vielen Jahren eine gehörige Menge Giftmüll durch eine schmale Felsspalte entsorgt hatte, die in einem gewaltigen Hohlraum mündete. Damit wäre sein Bedarf an Sensationen bereits gedeckt gewesen, doch seine dritte und bei Weitem größte Entdeckung war eine riesige, krötenartige Echse, die in der geräumigen Höhle hauste und sich anscheinend von den Chemieabfällen ernährte.

    Nein, der Mann hatte es anders beschrieben. Ihm war es so vorgekommen, als würde sich die Echse daran berauschen und in einem drogenumnebelten Dämmerschlaf leben. Aus diesem war sie erwacht, kurz bevor die Spezialkräfte die Bergung vollständig abgeschlossen hatten. Seitdem benahm sie sich wie ein gewalttätiger Junkie auf Entzug und versuchte, den Diebstahl ihrer Droge zu verhindern.

    Da sie den kleinen gelben Kerlen nicht durch die Felsspalte folgen konnte, hatte sie sich einen anderen Ausweg aus dem Höhlensystem gesucht. Unter gewaltigem Getöse war sie auf der anderen Seite des Bergs durch eine dünne Felsschicht gebrochen und hatte Gesteinsbrocken, entwurzelte Bäume sowie beachtliche Erdmengen springbrunnenartig aufgehäuft. Wie ein Erdmännchen im XXL-Format hatte die Echse sich kurz orientiert und war zur Spitze des Berges gestürmt, von wo aus sie die dreisten Diebe ausmachte. Und ab da ging es richtig los.

    Iona hielt breitbeinig das Gleichgewicht auf dem unsicheren Untergrund und nahm ihren Rucksack ab. Sie holte ein Kletterseil heraus und warf die vorgefertigte Schlinge um das größte Horn in ihrer Nähe. Den Karabinerhaken am anderen Ende befestigte sie an dem Gurtgeschirr, dass sie bereits um ihre Körpermitte trug.

    Die Echse kürzte über eine große Wiese ab und steuerte diagonal auf den Konvoi zu. Sie legte ein beachtliches Tempo vor und durch die Abkürzung würde sie die Fahrzeuge noch vor der befestigten Straße erreichen, falls Iona nichts unternahm. Sie zog den Rucksack verkehrt herum auf, sodass er wie eine Babytasche vor ihrer Brust hing, und holte die ersten beiden Haftminen mit extrastarker Klebefläche hervor. Diese heftete sie links und rechts neben sich auf den Schädel und nahm das nächste Paar heraus. Die seitlich liegenden Augen wurden durch knöcherne Wülste geschützt. Iona musste mitten ins Gesicht der Echse klettern, um an die verwundbaren Stellen zu gelangen.

    Mit einem Sprung landete sie auf der breiten Schnauze. Sofort bewegte die Echse den Kopf, wodurch Iona nicht nur das Gleichgewicht verlor, sondern auch die beiden Sprengsätze. Es gelang ihr, sich an einem der kleineren Dornen festzuhalten, die seitlich über dem Maul hervorragten. Dort befand sie sich Auge in Auge mit der Echse. Sofort schnellte deren gewaltige Zunge hervor, um den Störenfried wegzuschlecken. Iona schwang sich zur Seite und spürte den rauen Rand über ihren Arm streichen. Der Zunge war sie entgangen, aber nicht dem Gefühl, einen Eimer voll Speichel ins Gesicht geschüttet zu bekommen. Angewidert schüttelte sie sich.

    Während sie sich mit einer Hand an dem Dorn festhielt, zog die andere eine weitere Haftmine aus dem Rucksack. Sie streckte sich nach vorne und heftete die Mine so dicht wie möglich an den Mund des Monsters. Ernsthaften Schaden konnte Iona nicht verursachen, aber wenigstens Verwirrung stiften. Schon allein durch ihre Anwesenheit war die Echse langsamer geworden.

    Blitzschnell kletterte Iona zu dem rechten Auge empor und hängte den ganzen Rucksack an einen Dorn, der sich direkt daneben befand. Anschließend lockerte sie das Kletterseil, damit es sich nirgendwo verhakte, und sprang seitlich vom Kopf der Echse. Nach drei Metern spannte sich das Seil und Iona schwang um den riesigen Echsenkörper herum. Bevor sie wieder aufstieg, klinkte sie sich aus und flog einige Meter über die Wiese. Sie landete weniger schmerzhaft als erwartet, rollte ein paar Mal um die eigene Achse und kam in einer halbaufgerichteten Haltung zum Stillstand, den Fernzünder für die Minen bereits in der Hand.

    Die Sprengsätze explodierten alle gleichzeitig und hüllten den Kopf kurzzeitig in eine dichte Rauchwolke. Die Echse blieb verwirrt stehen und schüttelte den Kopf. Der Inhalt des Rucksacks war oberhalb des schützenden Knochenwulsts am Auge hochgegangen. Alles, was Iona ausgerichtet hatte, waren eine dicke Lippe und heftige Kopfschmerzen.

    »DAMN«, fluchte Iona laut.

    »Wie bitte?«, fragte Oberst Böhm über Funk.

    »Nichts. Mir rutscht manchmal ein Fluch heraus.«

    »DAMN? Ist das nicht auch der Name Ihrer Behörde?«

    »Ja, okay, mehr als nur manchmal«, gab sie zu.

    »Man hat Ihre Behörde danach benannt?«

    »War nicht meine Idee«, brummte Iona. »Kann mich jemand abholen?«

    Der letzte Dingo ließ sich etwas zurückfallen, um die Echse zu beschäftigen. Die Fahrzeuge waren alle mit einem schweren Maschinengewehr Kaliber .50 BMG bewaffnet und damit hielt der Bordschütze direkt auf das Gesicht der Echse. Die Wirkung entsprach in etwa dem Versuch, einen ICE durch Anpinkeln bremsen zu wollen. Aber Fahrer und Schütze bewiesen stahlharte Hoden und wurden noch langsamer, um die Stelle unter dem Kopf unter Beschuss zu nehmen, die sie für verwundbar hielten. Die erste Salve brachte sofortige Ernüchterung. Die Schuppen an der Kehle waren zwar glatt, aber genauso undurchdringlich wie der Rest. Also gab der Fahrer den Versuch auf und beschleunigte wieder, um den Vorderbeinen zu entgehen. Die Panzerung der Dingos hielt zwar ohne weiteres mehreren Kilogramm TNT stand, aber ein seitlicher Stupser von

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