Feuer - Die Elemente der Magie 2: Fantasy für Jugendliche
Von Michelle Madow und Jenny-Mai Nuyen
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Über dieses E-Book
"Ein Muss!"
– USA Today
Inhalt:
Scheinbar bin ich eine Halbgöttin – und ich kann mit einer Berührung töten. Doch wenn dieses Geheimnis auffliegt, werde ich für immer eingesperrt. Also muss ich mich verstellen – selbst vor denen, die mir am nächsten stehen.
Gar nicht so leicht, wenn ich mit meinen vier Freunden nach Griechenland geschickt werde, um die Titanen daran zu hindern, aus der Unterwelt auszubrechen.
Uns stehen Proben bevor, die wir vielleicht nicht alle überleben werden. Und Entscheidungen, die unsere Gruppe zu entzweien drohen. Wie lange wird es dauern, bis ich gezwungen bin, meine dunkle Gabe vor den anderen einzusetzen? Werden meine Freunde mich verraten? Und wird sich Blake von mir abwenden, wenn er die Wahrheit erfährt?
Denn Blake hält mich für eine Heilerin mit einem Herzen aus Gold. Wenn er nur wüsste …
Entdecken Sie jetzt, warum Leser auf der ganzen Welt für Die Elemente der Magie schwärmen!
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Buchvorschau
Feuer - Die Elemente der Magie 2 - Michelle Madow
INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
KAPITEL DREISSIG
KAPITEL EINUNDDREISSIG
KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG
KAPITEL DREIUNDDREISSIG
KAPITEL VIERUNDDREISSIG
KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG
KAPITEL SECHSUNDDREISSIG
KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG
KAPITEL ACHTUNDDREISSIG
KAPITEL NEUNUNDDREISSIG
KAPITEL VIERZIG
KAPITEL EINUNDVIERZIG
KAPITEL ZWEIUNDVIERZIG
KAPITEL DREIUNDVIERZIG
KAPITEL VIERUNDVIERZIG
KAPITEL FÜNFUNDVIERZIG
KAPITEL SECHSUNDVIERZIG
KAPITEL SIEBENUNDVIERZIG
KAPITEL ACHTUNDVIERZIG
KAPITEL NEUNUNDVIERZIG
KAPITEL FÜNFZIG
KAPITEL EINUNDFÜNFZIG
KAPITEL ZWEIUNDFÜNFZIG
NACHWORT DES VERLAGS
KAPITEL EINS
I
ch hielt den Bogen fest in meiner Hand, den Pfeil direkt auf die Zielscheibe gerichtet. Instinktiv wusste ich, was zu tun war – welche Haltung ich einnehmen und wie ich mein Gewicht ausbalancieren musste. Mit angehaltenem Atem zog ich langsam die Bogensehne zurück. Ich würde treffen. Das spürte ich.
Ich ließ die Sehne los, und der Pfeil pfiff durch die Luft.
Er verfehlte die Scheibe um einen Meter und bohrte sich rechts daneben in die Wand.
„Chris! Ich ließ den Bogen fallen und drehte mich um. Chris stand hinter mir, die Hände über den Kopf erhoben, als wollte er sich vor Regen schützen. „Hör auf, deine Kräfte beim Training gegen mich einzusetzen
, sagte ich genervt. „Das wäre ein perfekter Schuss gewesen!"
Er grinste und zeigte mit dem Finger auf mich. Eine leichte Brise wehte an meinem Gesicht vorbei. Er hob den Finger, und ein Pfeil schwebte aus meinem Köcher.
„Was zum Teufel …?"
Bevor ich meinen Satz beenden konnte, formte er mit der Hand eine Pistole. „Peng!"
Der Pfeil schoss direkt in die Mitte der Zielscheibe. „Das ist ein perfekter Schuss", sagte er und reckte die Faust in die Höhe.
„Wir sollen den Umgang mit Waffen ohne unsere Kräfte üben, erinnerte ich ihn. „Nur weil Darius kurz telefonieren gegangen ist, heißt das nicht, dass wir tun können, was wir wollen.
Ich wusste, dass ich mich wie eine verklemmte Streberin anhörte, aber ich hasste es, im Bogenschießen übertrumpft zu werden – das war mein Spezialgebiet. Es ging um die Ehre. Also hob ich meinen Bogen wieder auf, zog einen weiteren Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf die Sehne, zielte und ließ ihn davonsausen.
Er landete in der Mitte der Scheibe, direkt neben Chris’ Pfeil.
Ich hatte immer geglaubt, ich sei im Tennis ein Naturtalent. Aber das war nichts im Vergleich dazu, wie schnell ich das Bogenschießen erlernt hatte. Es waren nur wenige Wochen vergangen, doch der Bogen fühlte sich bereits so vertraut an, als wäre er ein Teil meines Körpers. Kate meinte, das läge daran, dass mein Vater Apollo war – ein griechischer Gott. Er war bekannt für sein Geschick mit Pfeil und Bogen.
Doch ich hatte meinen Vater noch nie getroffen. Letzten Monat hatte er mir ein Geschenk auf der Fensterbank hinterlassen – zumindest ging ich davon aus, dass er es gewesen war. Immerhin war es ein Anhänger in Form einer Sonne mit einem eingravierten A auf der Rückseite. Ich hatte gehofft, dass er mir damit sagen wollte, dass ich ihn bald treffen würde. Aber seitdem wartete ich vergeblich. Offenbar hatte er als vielbeschäftigter Gott keine Zeit für seine Kinder. Eigentlich war das in Ordnung, denn ich hatte bereits eine Familie, und ich liebte meine Mutter, meinen Stiefvater und meine Schwester. Aber ein Teil von mir wünschte sich, meinen leiblichen Vater kennenzulernen. Es tat weh, dass ich ihm offenbar nicht wichtig genug war, um sich wenigstens einmal vorzustellen.
Nun, es lag nicht in meiner Macht, das zu ändern. Und der Schmerz war alt, er begleitete mich mein Leben lang, nicht erst, seit ich erfahren hatte, dass mein Vater kein normaler Mann war.
Ich verdrängte das Gefühl und hielt Chris den Bogen hin. „Willst du es versuchen?", forderte ich ihn auf. „Ohne Magie."
„Du weißt, dass ich damit nicht umgehen kann. Er ging hinüber zu der Auswahl von Waffen, die auf einem Tresen lagen, und nahm ein Messer in die Hand. Es glänzte im Licht, als er es hochhielt. „Aber mit dem hier habe ich geübt. Sieh dir das an.
Er trat dorthin, wo ich gestanden hatte, und warf das Messer auf die Zielscheibe. Es landete in der Wand, noch weiter von der Scheibe entfernt als mein erster, von einem magischen Windzug entführter Pfeil.
„Ich werde schon besser, sagte er optimistisch. „Am Anfang blieb es nicht einmal in der Wand stecken, und jetzt schau dir das an.
Ohne sich von der Stelle zu bewegen, nutzte er seine Kraft, um ein weiteres Messer von der Theke hochschweben zu lassen, und schoss es mit einem Wink seiner Hand auf die Zielscheibe. Diesmal bohrte es sich genau in die Mitte. „Aber auf diese Weise habe ich mehr Kontrolle darüber, sagte er. „Es ist viel einfacher.
„Nur so lange, bis dir deine Energie ausgeht, erwiderte ich. „Du weißt, was Darius uns gesagt hat. Wir sollen lernen, wie man Waffen auf normale Weise benutzt. Wir müssen unsere Kräfte aufsparen für Situationen, in denen wir sie wirklich brauchen.
„Ich weiß, ich weiß." Chris schob sich die blonden Locken aus den Augen.
Ich sagte nichts mehr, obwohl ich verstand, warum er frustriert war. Seit unserem Kampf gegen die Harpyie hatten wir jeden Tag nach der Schule geübt, aber Chris hatte den Umgang mit Waffen nicht so schnell gelernt wie der Rest von uns. Er hinkte Blake, Danielle, Kate und mir hinterher, und das wurde jeden Tag offensichtlicher.
„Du musst nur üben, versuchte ich ihn zu ermuntern und knuffte ihm leicht gegen den Arm. „Deine Kräfte helfen dir bei den Waffen mehr als den von uns anderen, aber wenn du sie weiterhin als Krücke benutzt, wirst du nie besser werden.
Er hob wieder seine Hände, und die Pfeile und Messer lösten sich aus der Wand und schwebten zu uns zurück. Von zarten Luftströmen geleitet schoben sich die Pfeile in meinen Köcher, und die Messer landeten in Chris’ Händen.
„Aber ich werde dafür immer besser mit meinen Kräften, sagte er augenzwinkernd, warf eines der Messer in die Luft und fing es am Griff auf. „Aufräumen dauert definitiv nicht mehr so lang.
Die Tür zum Trainingsraum öffnete sich, und wir drehten uns um. Mein Herz machte einen kleinen Sprung als Blake hereinschlenderte. In seinem komplett schwarzen Trainingsoutfit sah er viel professioneller aus als Chris, der eine zerlumpte Jogginghose und ein T-Shirt trug. Blake lächelte mich mit warmen Augen an. Das reichte schon, um mich erröten zu lassen. Trotz der Gespräche, die wir unter vier Augen geführt hatten, wusste ich nie, ob er nur freundlich war, wenn er mich so ansah, oder … oder ob er auch an unseren Kuss in der Höhle dachte. Wie ich. Immerzu.
Aber ganz gleich, was er empfand oder nicht empfand, er war für mich tabu. Denn wir fünf – Blake, Danielle, Chris, Kate und ich – waren ein Team. Wir mussten zusammenarbeiten. Und Danielles Ex-Freund zu daten, kurz nachdem er mit ihr Schluss gemacht hatte, war undenkbar. Also versuchte ich, ihm aus dem Weg zu gehen. Was nicht leicht war, wenn wir als Gruppe jeden Tag zusammen trainierten, also tat ich mein Bestes, um zumindest nie mit ihm allein zu sein. Würde er mich wieder küssen, würde ich vermutlich nicht widerstehen können.
„Sollte das nicht ein Training ohne magischen Einsatz sein?", fragte er und kam zu uns herüber.
Ich griff nach einem Pfeil, spannte ihn in den Bogen und ließ ihn in die Zielscheibe surren.
„Keine Magie?", fragte er stirnrunzelnd.
„Keine Magie", bestätigte ich, strich mir die Haare aus dem Gesicht und lächelte.
„Außer dass ich mir ziemlich sicher bin, dass da gerade ein paar Pfeile und Messer aus der Wand auf euch zugeflogen sind, sagte er mit hochgezogener Augenbraue. „Und soweit ich weiß, sind Wände nicht sehr gut im Werfen.
„Schuldig im Sinne der Anklage", sagte Chris und hielt beide Messer hoch, als würde er sich ergeben. Mit seinen leuchtenden Augen und seinem jungenhaften Grinsen sah er so aus, als bereitete er sich eher auf eine Kochshow vor als auf den Kampf gegen archaische Monster.
„Du hast also vor, uns in Schwierigkeiten zu bringen?", fragte ich Blake sarkastisch. Es klang flirtender, als ich es beabsichtigt hatte. Aber ich wollte nicht so wirken, als dächte ich tatsächlich, dass er uns an Darius verpfeifen würde. Schließlich kannte ich ihn gut genug.
Er grinste und zog sein Feuerzeug aus der Tasche. „Da ihr die Regeln ohnehin schon brecht, kann ich ja mitmachen. Hast du schon mal einen brennenden Pfeil abgeschossen?"
„Nein. Aber ich schätze, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, es zu versuchen."
„Ich dachte mir, dass du das sagen würdest." Er kam näher. Ich konnte mich nicht bewegen, konnte nicht atmen – alles, was ich tun konnte, war, seinen Blick zu erwidern, während er über meine Schulter griff und einen Pfeil aus dem Köcher zog. Dann schnippte er das Feuerzeug an und tauchte den Pfeil in die Flamme.
Obwohl die Pfeile nicht dazu gedacht waren, angezündet zu werden, erlosch das Feuer nicht, und der Pfeil hielt der Flamme stand. Auch Blakes Kräfte wurden mit jedem Tag stärker.
„Hier. Er hielt mir den flammenden Pfeil hin. „Probier ihn jetzt aus.
Meine Finger berührten versehentlich seine, als ich nach dem Pfeil griff. Hitze wanderte meine Arme hinauf und zu meinen Wangen, und ich wandte den Blick von ihm ab, um mich auf das Ziel zu konzentrieren. Hoffentlich hatte er nicht bemerkt, welche Wirkung er auf mich hatte.
Ich stabilisierte meine Haltung, hob den Bogen auf Augenhöhe und spannte den Pfeil ganz normal ein. Die Flamme tanzte vor meinen Augen, und die Hitze auf meinem Gesicht erinnerte mich daran, dass dies in Wahrheit alles andere als normal war. Es war Magie.
Ich spürte Blakes prüfenden Blick auf mir, aber ich musste mich konzentrieren. Also zog ich die Bogensehne zurück, zielte – und ließ die Sehne los. Der Pfeil sirrte aufs Ziel zu. Es war kein Volltreffer, aber es war nah dran.
„Versuchen wir es noch einmal, sagte Blake und trat ein paar Schritte zurück. „Wie weit ist die Zielscheibe entfernt?
„Ungefähr zwanzig Meter." Ich beobachtete, wie die Flammen am Pfeil langsam erloschen.
„Das ist viel weiter weg, als ich mit meinen Feuerbällen zielen kann, sagte er. „Ich kann ungefähr drei bis sechs Meter weit zielen, und ich bin bei weitem nicht so gut mit Schusswaffen wie du. Wir werden im Kampf vielleicht nicht immer nebeneinander stehen, aber so wie ich das sehe, sollten wir versuchen, so oft wie möglich zusammenzuarbeiten. Wir müssen nur üben. Bist du bereit?
„Für was?"
Er schnippte das Feuerzeug wieder an und balancierte einen weiteren Feuerball in seiner Hand. Er sah gefährlich aus, wenn er das tat. „Spann den Bogen, dann zeige ich es dir", sagte er.
Ich tat, was er sagte, und hielt den Pfeil direkt auf das Ziel gerichtet. „Was jetzt?", fragte ich.
„Nicht zucken."
Er warf den Feuerball auf die Spitze des Pfeils, der schlagartig in lodernde Flammen aufging und Funken in meine Richtung sprühte. Erschrocken sprang ich zurück. „Hey! Du hättest mich vorwarnen können."
„Hab ich doch. Er lachte. „Ich habe dir gesagt, du sollst nicht zucken.
Ich atmete tief durch, korrigierte meine Haltung und zog die Bogensehne zurück. Diesmal traf der Pfeil direkt ins Schwarze.
„Noch einmal", sagte Blake, und ich zog einen weiteren Pfeil. Wenigstens wusste ich jetzt, was ich zu erwarten hatte. Sobald der Pfeil in Flammen stand, ließ ich ihn auf das Ziel los. Wieder ein Treffer, wenn nicht ganz so mittig wie der erste. Ich schnappte mir einen weiteren, und dann noch einen.
„Schneller", befahl Blake.
Mein Körper fühlte sich wie eine Hochleistungsmaschine an, während ich Pfeil um Pfeil verschoss. Der Rausch war anders als alles, was ich je erlebt hatte, und ich konnte mir vor Aufregung ein Grinsen nicht verkneifen. Ich wollte nicht aufhören. Wir machten weiter, bis der Köcher leer war und alle Pfeile in der Zielscheibe steckten.
„Wow", sagte ich und hielt den Atem an, während ich die noch brennenden Pfeile bewunderte. Die Flammen verbanden sich und wurden größer, bis die ganze Zielscheibe brannte. Blake lächelte und hob eine Hand. Als er eine Faust ballte, explodierten die Pfeile, und die ganze Scheibe wurde vom Feuer verschlungen.
Dichte Rauchschwaden wanderten durch den Raum. Plötzlich flog ein dicker Wasserstrahl von der Seite auf die Zielscheibe und löschte das Feuer mit lautem Zischen.
„Seid ihr verrückt geworden? Danielle kam mit wütend klackernden Stöckelschuhen auf uns zu. „Versucht ihr, unseren Übungskeller abzufackeln?
„Wir haben eine neue Technik ausprobiert. Ich senkte schuldbewusst meinen Bogen. „Wir haben uns wohl mitreißen lassen.
„Das kann man wohl sagen." Danielle hustete und fächelte sich den Rauch aus dem Gesicht. Eine Brise wehte den Rauch von uns weg – dank Chris, der die dunklen Schwaden geschickt aus dem Kellerfenster hinausschickte.
„Sieh es mal so, sagte Blake und zeigte mit dem Daumen auf das zerstörte Ziel. „Wenn das der Kopf eines Monsters wäre, hätten wir es jetzt besiegt.
Kate kam hinter Danielle herein, eine Pistole in der Hand. Gemessen an ihrer Körperkraft war sie die Schwächste von uns fünf, also war die Pistole schnell zu ihrer bevorzugten Waffe geworden. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie sich an den Gebrauch einer so gefährlichen Waffe gewöhnt hatte, aber jetzt hielt sie sie so selbstverständlich, als wäre sie mit einer Pistole in der Hand geboren worden.
„Es hat verqualmt geroch–, begann sie, aber ihr Mund blieb offen stehen, als sie das zerstörte Ziel entdeckte. Sie schaute jeden von uns der Reihe nach an, wie um herauszufinden, wer dafür verantwortlich war. „Was ist hier passiert?
Wir informierten sie über unsere neue Technik, wobei Blake und ich abwechselnd verschiedene Einzelheiten erwähnten. Trotz der Zerstörung spürte ich immer noch den Rausch des Schießens, und die Aufregung hallte in meiner Stimme wider. Denn Blake hatte recht – wir hatten gerade eine fantastische Möglichkeit gefunden, etwas aus der Ferne in die Luft zu jagen.
„Na gut, ich schätze, das könnte eines Tages nützlich sein, sagte Kate schließlich. „Aber es gibt hier kein Wasser
, fügte sie hinzu und wandte sich an Danielle. „Womit hast du das Feuer gelöscht?"
„Es gibt Wasser in der Luft. Danielle streckte ihre Hände aus, als wäre das offensichtlich. „Ich habe es zu einer Flüssigkeit kondensiert und damit das Feuer gelöscht.
Sie sah zu Blake hinüber und lächelte, obwohl sie dabei ein wenig angestrengt wirkte. „Ihr seid nicht die Einzigen, die Fortschritte machen."
„Nur dass wir heute ohne Kräfte trainieren sollten, erinnerte Kate und hielt ihre Waffe hoch. „Wisst ihr noch, was bei der Harpyie passiert ist? Wir haben all unsere Energie verbraucht, um sie zu töten. Wir hatten Glück, dass da ein Portal zum Spielplatz war, aber was wäre, wenn es das nicht gegeben hätte? Wir hätten in der Höhle festgesessen für wer weiß wie lange. Wir müssen besser im Umgang mit Waffen werden, damit wir unsere Kräfte nur einsetzen, wenn wir sie unbedingt brauchen.
„Die da haben angefangen. Danielle starrte uns an. „Ich habe nur den Schaden begrenzt.
„Eigentlich habe ich meine Kräfte gar nicht benutzt, sagte ich und hielt den Bogen hoch. „Ich habe nur das Bogenschießen geübt.
„Du hast deine Kräfte nicht benutzt, weil sie in fast allen Situationen überhaupt nichts bringen", spöttelte Danielle.
„Hey, hey. Blake hob eine Hand. „Kein Grund, böse zu werden.
„Ich sage bloß, wie es ist. Danielle zuckte mit den Schultern, und ihre Augen blitzten verletzt. „Und du hast kein Recht, mir zu sagen, was ich tun soll.
Ich sah betreten zur Seite. Danielle war eindeutig nicht darüber hinweg, dass er mit ihr Schluss gemacht hatte.
Und obwohl ich den Drang verspürte, ihrer beleidigenden Bemerkung zu widersprechen, sagte ich nichts. Danielle hatte keine Ahnung, was ich wirklich tun konnte. Sie und die anderen wussten nur von meiner Kraft zu heilen. Aber die andere Seite meiner Kräfte – die Fähigkeit, mit einer Berührung zu töten – durfte niemand jemals erfahren. So hatte ich die Harpyie in der Höhle besiegt. Ich hatte schwarze Energie herbeigerufen, die Harpyie berührt und die Energie in ihren Körper geleitet. Die anderen dachten, ich hätte sie mit einem Stalagmit erledigt, und so musste es auch bleiben. Denn schwarze Energie zu benutzen, war streng verboten. Wenn jemand herausfand, was ich tun konnte, würden mir vielleicht sogar meine Kräfte entzogen werden. Oder noch Schlimmeres.
Ich schauderte bei dem Gedanken. Meine Fähigkeit zu töten machte mir Angst. Ich wollte nicht wissen, was die Ältesten mit mir anstellen würden, wenn sie das wahre Ausmaß meiner Fähigkeiten herausfänden. Und erst recht wollte ich nicht wissen, wie meine Freunde darauf reagieren würden.
„Wir sollten aufräumen, sagte ich, um das Thema zu wechseln. „Und ich schätze, wir werden eine neue Zielscheibe brauchen. Die hier ist ziemlich …
„… gebraten? Blake beendete meinen Satz mit einem Grinsen. „Gegrillt?
„Ja, lachte ich. „Genau.
Unsere Augen trafen sich, aber ich sah schnell wieder weg. Schließlich wollte ich ihm – oder Danielle – keinen falschen Eindruck vermitteln.
„Ich helfe euch beim Aufräumen, aber ich werde nicht diejenige sein, die das Darius erklärt", sagte Kate.
Wir hatten keine Zeit zu diskutieren, wer ihm beichten würde, dass wir schon wieder ein Trainingsgerät zerstört hatten. Denn just in diesem Moment schlug die Tür mit so viel Kraft auf, dass sie gegen die Wand knallte.
Darius trat ein. Seine Augen waren weit aufgerissen, die weißen Haare zerzaust, und seine Brille saß schief auf der Nasenspitze. Ich klammerte mich an meinen Bogen und machte mich auf eine Standpauke gefasst.
Doch unser alter Lehrer sah nicht einmal zur verbrannten Zielscheibe hin. „Nehmt eure Waffen und versammelt euch am Transporter. Ein Monster wurde im Hemlock Center gesichtet."
KAPITEL ZWEI
„W
er hat das Monster gesichtet?, fragte ich, als wir ins Auto stiegen. „Kein Mensch, oder?
„Eine Hexe, antwortete Darius, setzte den Wagen in Bewegung und fuhr in Richtung des Hemlock Centers. „Seitdem wir den örtlichen Hexen die Nachricht überbracht haben, dass sich das Portal zum Kerberos in Kinsley befindet und dass es geschwächt ist, haben wir Wachen in den umliegenden Gebieten aufgestellt. Sie wurden angewiesen, mir sofort Bescheid zu geben, wenn sie etwas Ungewöhnliches bemerken – damit ich das Team, das dafür ausgebildet ist, zusammenrufen kann.
„Die ahnen vermutlich nicht, dass das ‚Team‘ noch in der Highschool ist", murmelte Chris.
„Nur die Ältesten dürfen im Moment über euch fünf Bescheid wissen, sagte Darius. „Eure Fähigkeiten sind noch nie zuvor gesehen worden. Wir wissen nicht, wie die allgemeine Hexenbevölkerung reagieren wird. Es ist das Beste, das alles unter Verschluss zu halten, bis wir herausgefunden haben, wie wir die Nachricht am besten verbreiten können.
„Wenigstens wissen sie davon, dass das Portal schwächer wird, sagte Kate. „So konnten sie Schutzzauber um ihre Häuser und Arbeitsplätze legen.
„Aber Schutzzauber funktionieren nur an festen Orten, sagte Danielle. „Wenn sie irgendwo anders hingehen, zum Beispiel in ihr Auto, sind sie leichte Beute. Und ich weiß nicht, wie es deinen Eltern geht, aber meine haben keine Ahnung, wie man kämpft. Sie hätten keine Chance gegen die Harpyie gehabt.
„Ja. Jahrhunderte der Sicherheit haben die meisten von uns definitiv unvorbereitet für den Kampf gemacht, stimmte Darius zu. „Deshalb haben die Götter euch fünf eure Kräfte und eure Stärke verliehen. Bevor ich es vergesse – ich habe etwas Wasser eingepackt, das ich mit gelber Energie versehen habe. Trinkt es vor dem Kampf, damit ihr euch besser konzentrieren könnt.
Chris saß ganz hinten, und er nutzte seine Kraft, um die Wasserflaschen aus dem Kofferraum zu uns nach vorn schweben zu lassen. Ich nahm meine in die Hand